Bei der Bundespressekonferenz sagte Wieler, dass die Intensivstationen einen erneuten starken Anstieg an Fallzahlen nicht verkraften würden.Bild: dpa / Kay Nietfeld
Deutschland
29.01.2021, 12:0029.01.2021, 12:01
Der Präsident des Robert Koch-Instituts,
Lothar Wieler, hat eindringlich vor zu frühen Lockerungen der
staatlichen Corona-Beschränkungen gewarnt. "Wir sind auf einem guten
Weg, und wir müssen diesen Weg weiter konsequent bestreiten", sagte
Wieler am Freitag in Berlin. Die Zahl der binnen sieben Tagen an die
Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner habe
am Donnerstag in Deutschland erstmals seit Ende Oktober unter 100
gelegen. Aber sie sei nur in den am stärksten betroffenen Ländern
Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen gesunken. In den
anderen zwölf Ländern sei die Inzidenz nahezu gleich geblieben - in
manchen Landkreisen sogar gestiegen.
Besorgt zeigte sich Wieler wegen der neuen, wohl ansteckenderen
Corona-Varianten. "Es werden immer mehr Fälle und Ausbrüche der
Varianten gemeldet", sagte Wieler. Ob sie gefährlicher sind und ob
bereits mit Corona infizierte Menschen immun gegen die neuen
Varianten seien, sei noch unbekannt und werde international erst
erforscht. Wieler warnte, eine weitere Verbreitung der Varianten
würde die Infektionslage in kurzer Zeit wohl deutlich verschlimmern.
Nicht aufgeben
"Die Intensivstationen sind immer noch sehr belastet"", sagte
Wieler. "Einen neuen starken Anstieg an Fallzahlen würden die
Intensivstationen derzeit definitiv nicht verkraften." Derzeit gebe
es rund 238 000 aktive Covid-19-Fälle. Um Fälle mit neuen Varianten
zu entdecken, werde in den Laboren nun verstärkt nach ihnen gesucht.
Der Präsident des für die Zulassungen der Impfstoffe
mitzuständigen Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, warnte
eindringlich davor, zirkulierende "Fake news" über angebliche schwere
Nebenwirkungen der Präparate zu glauben. Zu Behauptungen, dass
Impfstoffe Körperzellen genetisch modifizieren, sagte er: "Das ist
alles Quatsch."
Wieler warb bei den Menschen in Deutschland eindringlich dafür,
Schutzmasken zu tragen. Wenn man diese einmal vergesse, solle man sie
das nächste Mal tragen. "Wenn Sie sich einmal nicht daran halten
können, dann geben Sie nicht auf." Wieler warb zudem eindringlich
dafür, angebotene Impfungen wahrzunehmen: "Wenn Sie eine Impfung
angeboten bekommen: Bitte lassen Sie sich impfen."
(pas/dpa)