Eine kurze Szene vom Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der neuen Corona-Notfallklinik in Berlin wird in sozialen Netzwerken rege geteilt. Steinmeier nimmt dabei den Mundschutz ab, um wenig später einige Minuten lang in ein bereitgestelltes Stehmikrofon zu sprechen und Fragen zu beantworten.
Doch so, wie die Szene verbreitet wird, sät sie Zweifel am Bekenntnis des Bundespräsidenten zum Mundschutz. Steinmeier hatte bei dem Besuch unter Anspielung auf verschwörungsideologische Behauptungen gesagt, "dass unter den Gesichtspunkten des Virusschutzes der vielleicht manchmal unbequeme und lästige Mundschutz empfehlenswerter ist als der Aluhut". Seine Hoffnung sei, dass "wir uns weiterhin an Tatsachen und Fakten orientieren", so Steinmeier.
Wenig später wurde ein kurzer Ausschnitt aus der Live-Übertragung des Senders RT verbreitet. In der Szene wirkt es, als hätte Steinmeier den Mundschutz nur für Kameraleute und Fotografen getragen und ihn dann umgehend ausgezogen. So wurde die Szene auch verbreitet mit der Behauptung, "es wurde doch heimlich weiter gefilmt". Steinmeier wurde als Heuchler tituliert.
Doch die Kamera lief keineswegs heimlich, und die Veranstaltung war auch nicht vorbei. Das Abnehmen der Maske war so vorgesehen, damit der Bundespräsident bei dem abschließenden Statement besser verständlich ist, sagte eine Sprecherin. Tatsächlich zeigten diverse Medien auch Ausschnitte davon, wie Steinmeier über die Corona-Krise und den Umgang sprach und dabei die Maske nicht mehr trug. Die Szene, die Entstehung und wie es weiterging, ist auch in der kompletten Aufzeichnung zu sehen.
Bei diesen Aufnahmen seien die Abstandsregelungen eingehalten worden, so die Sprecherin. Zuvor bei dem Rundgang und Gesprächen hatte Steinmeier wie alle anderen Anwesenden eine Maske getragen. Nach der Ansprache zog er die Maske allerdings nicht wieder an. Die Veranstaltung sei vorbei gewesen und Steinmeier habe die Halle verlassen, um zum Auto zu gehen, so die Sprecherin.
Dieser Artikel erschien zuerst bei t-online.