Ausgeträumt: Der Einzelhandel verpasst im Lockdown die umsatzstärksten Tage im Jahr.Bild: www.imago-images.de / Ralph Peters
Deutschland
14.12.2020, 13:2214.12.2020, 16:20
Die Bundesregierung hat Kritik des Einzelhandels an
den staatlichen Corona-Finanzhilfen beim harten Lockdown
zurückgewiesen. Ein Sprecher von Finanzminister Olaf Scholz (SPD)
sagte am Montag in Berlin, die Hilfen für Unternehmen seien seit
Beginn der Krise großzügig und umfassend. Firmen bekämen mit der
Verlängerung der Überbrückungshilfe III bis Ende Juni eine klare
Unterstützungsperspektive, um Arbeitsplätze zu erhalten und ihren
Betrieb fortzuführen.
Angesichts des harten Lockdowns ab Mittwoch hatte die Bundesregierung
eine Ausweitung der Corona-Finanzhilfen angekündigt. Bei der
Überbrückungshilfe III, die ab Januar gilt, soll der Höchstbetrag von
200.000 Euro auf 500.000 Euro erhöht werden. Der maximale Zuschuss
ist demnach geplant für direkt und indirekt von Schließungen
betroffene Unternehmen. Erstattet werden bis zu 90 Prozent
betrieblicher Fixkosten wie Mieten und Pachten.
Einzelhandel fürchtet Benachteiligung gegenüber Gastronomie
Der Einzelhandel sieht sich aber gegenüber etwa der Gastronomie
benachteiligt. Die bisher vorgesehenen Gelder reichten bei weitem
nicht aus, um eine Pleitewelle in den Innenstädten zu verhindern,
kritisierte der Handelsverband Deutschland (HDE). Der HDE forderte
für den Dezember die gleiche Unterstützung, welche die seit Anfang
November geschlossene Gastronomie erhält. Bei den November-und
Dezemberhilfen werden Umsatzausfälle erstattet.
Eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sagte,
die November- und Dezemberhilfen seien eine außerordentliche
Wirtschaftshilfe. Zu angekündigten Abschlagszahlungen bei der
Überbrückungshilfe III liefen derzeit Verhandlungen mit den Ländern
über Verwaltungsvereinbarungen.
Die Bundesregierung hatte unter Verweis auf die hohen Kosten bereits
deutlich gemacht, das Modell der November- und Dezemberhilfen nicht
fortführen zu wollen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte Ende
November im Bundestag gesagt, diese "Art von Hilfen" könne nicht "bis
Ultimo" fortgeführt werden.
(dpa)