Die Corona-Lage in Deutschland ist nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) so ernst wie nie zuvor in der Pandemie. Die Fallzahlen seien so hoch wie noch nie und sie stiegen weiter an, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Dienstag in Berlin. Es bestehe die Gefahr, dass sich die Situation weiter verschlimmert und es immer schwieriger wird, mit der Pandemie und ihren Folgen umzugehen.
Mit zwischen 12.000 und 29.000 gemeldeten Neuinfektionen pro Tag lägen die Fallzahlen im Dezember deutlich höher als im November, führte Wieler aus. Aktuell seien 325.000 Menschen in Deutschland mit Sars-CoV-2 infiziert, in den Sommermonaten seien es wenige Tausend gewesen. Immer stärker betroffen sei die Gruppe der 80-Jährigen, mit besonders hohem Risiko für schwere und tödliche Krankheitsverläufe.
Dass sich im Moment viel zu viele Menschen infizierten, sei "Ergebnis von Sorglosigkeit einiger Menschen", sagte Wieler. Die Neuinfektionszahlen müssten nun deutlich sinken. Er rief dazu auf, Kontakte auf das Nötigste einzuschränken. Er persönlich werde die beschlossene Höchstzahl bei Treffen über Weihnachten nicht ausnutzen, sondern ganz bewusst darunter bleiben.
Auf der Pressekonferenz äußerte sich auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), wurde dabei auch privat. Er will in diesem Jahr auf ein Weihnachtsfest im größeren Kreis verzichten. "An Weihnachten bin ich mit einem Mann alleine – erstmals", sagte Spahn am Dienstag in Berlin. Unter Umständen werde er nach Voranmeldung die Christmette besuchen - aber nur, "wenn es geht".
Auch der Chef des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, trifft Corona-Vorkehrungen für das Weihnachtsfest. Seine beiden Töchter und seine Frau würden sich in Vor-Quarantäne begeben, um das Übertragungsrisiko zu minimieren, sagte Wieler. An Weihnachten würden dann die Schwiegereltern hinzustoßen, die "sowieso immer extrem sorgfältig" in Corona-Dingen seien.
(hau/dpa)