Astrazeneca hat den Impfpstoff zusammen mit der britischen Universität Oxford entwickelt. Er wird in Großbritannien bereits genutzt. Für kommende Woche wird auch eine Zulassung in der Europäischen Union erwartet.Bild: ap / Rafiq Maqbool
Deutschland
Der Pharmakonzern Astrazeneca liefert
zunächst weniger Corona-Impfstoff an die EU als geplant. Sollte
Astrazeneca die EU-Zulassung erhalten, werde die Menge zu Beginn
niedriger sein, sagte eine Sprecherin des britisch-schwedischen
Unternehmens am Freitag auf Anfrage. Grund sei eine geringere
Produktion an einem Standort in der europäischen Lieferkette.
Nach Angaben von EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides
kündigte das Unternehmen die Lieferprobleme am Freitag im
Lenkungsausschuss zur EU-Impfstrategie an. Die EU-Kommission und
Mitgliedstaaten hätten tiefe Unzufriedenheit darüber geäußert, dass
im ersten Quartal weniger Impfstoff geliefert werden solle als
geplant, erklärte Kyriakides am Abend.
EU-Kommission will auf beschleunigte Verteilung der Dosen dringen
Man habe darauf bestanden, dass es einen genauen Lieferplan gebe,
auf dessen Grundlage die Mitgliedstaaten ihre Impfprogramme planen
könnten. Die EU-Kommission werde weiter auf mehr Zuverlässigkeit bei
den Lieferungen dringen und auf eine beschleunigte Verteilung der
Dosen.
Über die Probleme bei Astrazeneca hatte zunächst die
"Bild"-Zeitung berichtet. Wie "Bild" berichtete, muss der Impfstoff
nach den Mutationen in einigen Ländern angepasst werden. Bereits auf
Halde produzierte Impfstoffmengen könnten deshalb womöglich nicht
ausgeliefert werden. Zudem seien die Auswirkungen auf die Produktion
nach einem Brand in einem Werk in Indien noch nicht klar.
Sprecher des Gesundheitsministeriums weist auf Investitionen hin
Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte dazu auf
Anfrage: "Wir gehen weiter davon aus, dass der Impfstoff von
Astrazeneca Ende kommende Woche für die EU zugelassen wird. Die EU
hat viel in die Vorproduktion dieses Impfstoffes investiert. Nach der
Zulassung wird klar, wie viel Impfstoff wann zusätzlich für
Deutschland zur Verfügung steht."
Astrazeneca hat den Impfpstoff zusammen mit der britischen
Universität Oxford entwickelt. Er wird in Großbritannien bereits
genutzt. Für kommende Woche wird auch eine Zulassung in der
Europäischen Union erwartet.
In dieser Woche war es bereits zu einem Lieferengpass der
Impfstoffhersteller Biontech und Pfizer gekommen. Hintergrund waren
Umbauten in einem Pfizer-Abfüllwerk in Belgien. In mehreren
EU-Staaten hatte es deswegen großen Unmut gegeben, weil Impfpläne
umgestellt werden mussten./vsr/DP/men
(mse/dpa)