Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen gibt es momentan viele. Die Motive der Menschen, bei solchen Demos teilzunehmen, sind dagegen vielfältig. Das zeigt ein aktuelles Beispiel aus Gera. Dort wollte ein Kamerateam der ARD ein Stimmungsbild einfangen.
Rentner Alfons Blum wurde von den Journalisten ebenfalls befragt. "Meine Frau ist in einem Pflegeheim seit Mitte Dezember", erzählt er, während er gegen die Tränen ankämpft. "Ich habe sie seit acht Wochen nicht gesehen. Es ist eine seelische Folter", schluchzt Blum, dessen Stimme bricht. Er habe seine Frau vorher jeden Tag besucht, aber jetzt ginge es nicht mehr.
Noch während der Rentner seine bewegende Geschichte erzählt, mischt sich von der Seite ein wütender Demonstrant ein und gibt dem "Merkel-Regime" die schuld. Vor zwei Jahren sei die Sterberate bei Influenza bei weitem höher gewesen, behauptet er und brüllt weiter: "Da hat sich keine Sau dafür interessiert und heute wird ein Lockdown veranstaltet. Lass dich doch nicht veralbern", schreit er Rentner Blum an.
Dieser zeigt sich unbeeindruckt und antwortet: "Nein, ich lass mich nicht veralbern."
Doch der andere Demo-Teilnehmer gerät jetzt erst richtig in Rage. "Wenn du ARD und ZDF zuhörst, dann hast du praktisch die Kontrolle über dein Leben verloren. Das musst du dir doch mal merken", schreit der Corona-Leugner wild gestikulierend.
Doch auch davon lässt sich Blum nicht aus der Ruhe bringen und antwortet. "Nein, absolut nicht. Man muss auch vernünftig bleiben."
Die Szene zeigt, dass die Teilnehmer der Demonstrationen sehr unterschiedliche Motive und Ansichten haben, dass es sich lohnt, genau hinzusehen – und dass die lautesten Schreier nicht zwingend recht haben.
(lau)