Zurzeit dreht sich alles um das Coronavirus. Viele fragen sich, wie lange die Krankheit wirklich andauert und bei welchen Symptomen ich vielleicht doch lieber beim Arzt anrufe. Denn offenbar gleicht das Krankheitsbild von Covid-19 einem Chamäleon, wie zwei Ärzte vom Universitätsspital Basel in ihrem Bericht schreiben.
Das "Science Media Center", eine Wissenschaftsredaktion mit Sitz in Köln, die Hintergrundinformationen zu wissenschaftlichen Themen aufbereitet, zeigt nun, wie eine Covid-19-Erkrankung üblicherweise verlaufen kann.
Wir haben für euch die neun Punkte aufgeführt.
Die Latenzzeit umfasst den Zeitraum von dem Tag, an dem die Person dem Virus ausgesetzt war und sich angesteckt hat, bis zum Punkt, an dem der Angesteckte selbst andere Menschen anstecken könnte.
Verlässliche Zahlen für das Coronavirus gibt es noch nicht. Während einige Studien von 2,5 Tagen ausgehen, geben andere 3,5 bis vier Tage an. Das RKI geht von drei Tagen aus.
Jedoch können mit Corona infizierte Menschen andere anstecken, bevor sich Symptome zeigen.
Der Zeitraum vom Tag der Ansteckung bis zum Tag, an dem sich erste Symptome zeigen, nennt sich Inkubationszeitraum. Im Durchschnitt gehen Studien von fünf bis sechs Tagen aus. Jedoch zeigen sich bei vielen Erkrankten gar keine Symptome. Einem Bericht des RKI zufolge ist das bei 3,3 Prozent der Fall. (Stand 26. März). Allerdings wurden hier nur Infizierte berücksichtigt, über die klinische Informationen vorlagen.
Wahrscheinlich ist die reale Zahl derer, die trotz Infektion keine Symptome aufzeigen, aber deutlich höher. Schließlich werden diese Personen häufig gar nicht bemerkt haben, dass sie das Coronavirus hatten.
Das ist die Zeit, in der jemand ansteckend ist. Das RKI geht von durchschnittlich zehn Tagen aus. Tückisch dabei, wie oben schon kurz angedeutet: Studien zufolge kann die Infektiosität schon rund zwei Tage vor den ersten Symptomen beginnen. Sprich: Man kann unter Umständen jemanden anstecken, ohne überhaupt selbst nur den Verdacht zu haben, an Corona erkrankt zu sein.
Eine internationale Studie gibt dazu folgenden Wert an: Im Schnitt steckt ein Infizierter bereits 0,19 Tage vor seinem eigenen Symptombeginn einen weiteren Menschen an.
Das beschreibt die Zeitspanne vom Symptombeginn des Infizierten bis zu dem Tag, an dem eine von ihm angesteckte Person Symptome wie Husten, Geschmacksverlust oder Fieber aufweist.
Das "Science Media Center" spricht hier von durchschnittlich vier bis sieben Tagen.
Die Dauer zwischen den ersten Symptomen und der folgenden Isolation ist wichtig zur Eindämmung der Pandemie. Je schneller die Person isoliert ist, desto weniger andere Menschen kann sie anstecken.
Bei den ersten Fällen in Südkorea betrug die Zeit bis zur Isolation im Mittel 4,3 Tage. In Shenzhen (China) konnten durch Symptome aufgefallene Personen innerhalb von 4,6 Tagen isoliert werden, Kontaktpersonen von Infizierten wiederum durch sogenanntes "contact tracing" innerhalb von 2,7 Tagen.
Mild bis moderat verlaufende Fälle werden meist in häuslicher Isolation gesunden. Nach 14 Tagen ab Symptombeginn kann die häusliche Quarantäne beendet werden, wenn der Patient für 48 Stunden symptomfrei war.
Schwere Fälle mit einer stärkeren Lungenentzündung bis hin zu Atemnot müssen im Krankenhaus behandelt werden. Das RKI schätzte in einer Modellierung, dass in Deutschland circa 4,5 Prozent aller Fälle einen schweren Verlauf nehmen. Daten aus China zeigen, dass Erkrankte circa 5 bis 9 Tage nach Symptombeginn ins Krankenhaus kommen.
Das RKI nimmt in Modellierungen für Deutschland sogar an, dass 25 Prozent aller in Krankenhäusern behandelten Patienten intensivmedizinisch versorgt werden müssen, und zwar im Schnitt einen Tag, nachdem sie eingeliefert wurden.
Die gute Nachricht: In gut drei Wochen ist der Spuk auch bei schwereren Fällen meistens wieder rum. Eine Studie zeigt, dass im Schnitt 24,7 Tage vom Symptombeginn an vergehen, bis im Krankenhaus behandelte Patienten entlassen werden können.
Das RKI nimmt an, dass Patienten, die nicht auf Intensivstationen behandelt werden müssen, etwa 14 Tage im Krankenhaus bleiben, bis sie gesund entlassen werden.
Daten der WHO legen nahe, dass schwere bis kritische Fälle in China nach insgesamt drei bis sechs Wochen vollständig gesund sind.
Übrigens: Nach etwa 12 Tagen wurden spezifische Antikörper erstmals bei milden bis moderaten Fällen beobachtet.
Klar ist aber auch: Die Infektion kann in den schlimmsten Fällen tödlich enden. In einem Artikel des "Centre for Global Infectious Disease Analysis" des Londoner Imperial Colleges führen Wissenschaftler an, dass Patienten, die sterben, das circa 18 Tage nach Symptombeginn tun. Im Schnitt wurden sie davor 13 Tage in einer Klinik behandelt. Die Sterberate in Deutschland beträgt aktuell 0,9 Prozent (Stand 31. März)