Teilnehmer bei einer Kundgebung der Initiative "Querdenken 711" im in Stuttgart. Bild: dpa / Sebastian Gollnow
Deutschland
Wieder demonstrieren Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen in Stuttgart. Anders als in Berlin klappt es weitgehend mit dem vorgeschriebenen Abstand. Unversehens tritt auch ein Fußballweltmeister auf.
Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen haben sich am
Samstag in Stuttgart zu einer "Querdenken"-Demo versammelt. Die
Polizei sprach am Nachmittag von mehreren Hundert Teilnehmern, die
Veranstalter nannten die Zahl 5000. Zunächst waren die Teilnehmer bei
großer Hitze auf dem Marienplatz zusammengekommen und zogen dann
Richtung Innenstadt.
Demonstranten zeigten Transparente mit Aufschriften wie "Mit Maske – Ohne Mich" oder "Wir haben Euch durchschaut". Sie skandierten
"Freiheit, Freiheit". Organisiert wurde die Demonstration von der
Initiative "Querdenken 711". Bei der Kundgebung trat auch der
Fußballweltmeister von 1990, Thomas Berthold, auf.
Demonstration verlief besser als in Berlin
Die Polizei sprach am Nachmittag von einem ruhigen Verlauf. Die
Teilnehmer seien bemüht, die geforderten Mindestabstände einzuhalten.
In Berlin hatten am vergangenen Wochenende Tausende gegen die
Corona-Beschränkungen protestiert. Weil viele Demonstranten weder
Abstandsregeln einhielten noch Masken trugen, hatte die Polizei die
Kundgebung aufgelöst. Die Veranstalter kündigten in Stuttgart an, am
29. August wieder in Berlin demonstrieren zu wollen und luden dazu
auch den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) ein.
Berthold sagte der "Bild am Sonntag":
"Ich mache mich weder mit Verschwörungstheoretikern noch mit Rechtspopulisten gemein, habe nur meine Meinung über die Maßnahmen der Regierung gesagt."
Fußballweltmeister von 1990, Thomas Berthold
Der 55 Jahre alte Berthold spielte in seiner aktiven Karriere unter anderem für Eintracht Frankfurt, den FC Bayern München und den VfB Stuttgart. Als Verteidiger absolvierte er 62 Länderspiele, 1990 wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister in Italien.
Nach einer Umfrage lehnt eine große Mehrheit der Bevölkerung
Demonstrationen gegen die Maßnahmen zum Schutz vor einer Ansteckung
mit dem Coronavirus ab. In einer am Samstag veröffentlichten
Befragung des Forsa-Instituts im Auftrag der Mediengruppe RTL gaben
91 Prozent an, kein Verständnis für die Proteste zu haben. Nur neun
Prozent äußerten sich dem "RTL/ntv-Trendbarometer" zufolge
zustimmend. Eine klare Mehrheit (87 Prozent) war auch der Meinung,
dass die Menschen, die gegen die Maßnahmen auf die Straße gehen, nur
eine Minderheit der Bevölkerung repräsentieren.
(lin/dpa)