Normalerweise sollten die Freibäder und Badeseen in den nächsten Wochen öffnen. Doch wegen der Corona-Pandemie müssen Badegäste vermutlich zunächst auf die Abkühlung verzichten.
Der Sprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Achim Wiese, erklärte in der "FAZ" am Samstag, was die Risiken beim Baden sein können und unter welchen Bedingungen die Badesaison eventuell doch noch stattfinden kann.
Aus Sicht der Rettungsschwimmer seien Schutzmöglichkeiten vor dem Coronavirus im normalen Badebetrieb nicht gegeben, analysierte Wiese.
Als Negativbeispiel nannte er Kitesurfer, die den Wind und das schöne Wetter der letzten Tage genutzt hätten. Da käme es bereits jetzt immer wieder vor, dass einer ins Wasser fällt und gerettet werden muss.
Gleichzeitig betonte Wiese, dass es nicht verboten sei, an öffentlichen Badeplätzen ins Wasser zu gehen. Aber er appelliert an die Menschen, an Land zu bleiben, um sich und andere nicht zu gefährden.
Auch wenn das Coronavirus nach aktuellem Wissen höchstwahrscheinlich nicht über das Wasser übertragbar ist, glaubt Wiese nicht an die anstehende Eröffnung der Freibäder.
Dennoch wird die DLRG seine Rettungsschwimmer im Sommer an die Badeseen schicken, das sei die Kernaufgabe, so Wiese. Klar sei aber auch, dass seine Mitarbeiter geschützt werden müssen. Wie genau das Baden dann funktionieren wird, wisse er noch nicht. Es sei aber denkbar, eine maximale Anzahl an Badegästen für die Freibäder festzulegen oder nur einen Abschnitt an Badeseen zu öffnen.
Auch SPD-Politiker und Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hatte sich im ZDF bei "Markus Lanz" zu diesem Thema klar positioniert. Er halte es für ausgeschlossen, dass der Sommerurlaub im klassischen Sinne stattfinden wird. "Ostsee, Badesee – keine Chance", sagte er.
Spannend sind hier auch die Überlegungen in Italien. Sie zeigen, was auch an deutschen Stränden und Seen kommen könnte.
Lorenza Bonaccorsi, Staatssekretärin im Ministerium für Kultur und Tourismus, hatte vor einigen Tagen gesagt: "Wir werden auch in diesem Sommer an den Strand gehen, in der Regierung arbeiten wir dafür, dass es möglich wird."
Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, die italienische Vereinigung der Strandbadbetreiber überlege, eine Reservierungspflicht einzuführen. Auch ein Mindestabstand von mehreren Metern oder gar Plexiglas-Boxen am Strand seien in Italien im Gespräch.
Klar ist da: Eine normale Badesaison wird das auf alle Fälle nicht.
(lau)