Der Corona-Ausbruch in der Tönnies-Fleischerei im Kreis Gütersloh hat die Zahlen der Neuinfektionen in der Region stark vergrößert. Die Folge: der Lockdown in den Regionen Gütersloh und Warendorf.
Das Unternehmen Tönnies ist daher in den letzten Tagen auch wegen schlechter Arbeitsbedingungen in die Kritik geraten, denn Kritiker werfen Tönnies vor, dass sich das Virus durch die schlechten Bedingungen so schnell habe ausbreiten können.
Jetzt erntet die Tönnies-Fleischerei erneut Kritik für ein Werbevideo, das plötzlich in ganz anderem Licht erscheint und über das "Spiegel TV" nun berichtete.
Das Video mit dem Namen "Tönnies – Der Burgermacher", das Ende April veröffentlicht wurde, zeigt, dass das Unternehmen die Bedrohung durch das neuartige Coronavirus lange nicht besonders ernst genommen hat – und das auf dem damaligen Höhepunkt der Corona-Krise in Deutschland.
Zu sehen ist der Leiter des Werksverkaufs der Firma Tönnies. Er führt den Zuschauer durch die Fleischerei und erklärt wie eine Burger-Boulette produziert wird.
Prekär an dem Video ist, dass in mehreren Szenen zu sehen ist, dass weder der Mindestabstand von 1,50 Metern eingehalten wurde, noch auf das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung geachtet wurde.
Mehrere Kameraeinstellungen verraten aber, dass das Werbevideo erst im April gedreht wurde, als das Virus hierzulande längst grassierte und im ganzen Land Kontaktbeschränkungen galten. Zu sehen ist im Spot etwa ein Etikett, das als Schlachtdatum für ein Rind den 3. April 2020 angibt.
Gegenüber "Spiegel TV" teilte Tönnies mit, dass es zum Zeitpunkt des Drehs ein "Mundschutzangebot" gegeben habe. Und "ein großer Teil der Mitarbeiter" habe dieses Angebot auch angenommen.
Die Infektionen unter den Mitarbeitern der Tönnies-Fleischerei sprechen eine andere Sprache. Bei Deutschlands größtem Fleischproduzenten ist bei etwa 1.500 Mitarbeitern eine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen worden. Insgesamt sind rund 9.000 Menschen bei Tönnies angestellt.
(vdv)