
Das Heizkraftwerk in Moabit.Bild: imago images / Müller-Stauffenberg
Deutschland
08.08.2020, 15:5728.09.2020, 11:50
Die Protestierenden stehen auf den Förderkränen und blockieren eine
Kohleförderanlage. Während die Aktivisten in Mannheim schnell
festgenommen werden, hat man in Berlin erstmal kein Interesse an einer
Räumung.
Protestaktion für Kohleausstieg
Klimaaktivisten haben in Berlin und Mannheim
zwei Kraftwerke besetzt, um für einen schnelleren Kohleausstieg zu
demonstrieren. Rund 20 Personen verschafften sich am Samstagmorgen in Berlin Zugang zum Heizkraftwerk Moabit, in Mannheim
besetzten fünf Aktivisten Teile des Steinkohlekraftwerks, wie es von
der jeweils zuständigen Polizei hieß.
In Berlin befanden sich auch mehrere Stunden später noch Aktivisten
auf den Förderkränen und dem Aschesilo des Kraftwerks, wie ein
Sprecher des Betreibers Vattenfall sagte. Die Besetzer entrollten
Transparente mit Slogans wie "Wer uns räumt, ist für Kohle!" Laut
Polizei blieb die Lage am Vormittag ruhig, etwa 40 Einsatzkräfte
beobachteten den Protest. Der Vattenfall-Sprecher sagte, man habe
kein Interesse an der Räumung des Geländes. Das Kraftwerk ist
momentan nicht in Betrieb, weil dort Wartungsarbeiten stattfinden.
Demonstranten in Mannheim festgenommen
Mit ihrer Aktion fordern die Aktivisten unter anderem "ein Ende des
fossilen Kapitalismus", wie die Aktionsgruppe "Direkte Aktion Berlin"
mitteilte. Im 1900 erbauten Heizkraftwerk Moabit wird Steinkohle und
seit 2013 auch Biomasse verfeuert.
In Mannheim kletterten laut Polizei drei Frauen und zwei Männer
mehrere Meter auf das Dach einer Kohleförderanlage. Spezialkräfte
nahmen sie nach etwa fünf Stunden fest. Das Förderband des
Kraftwerksblocks wurde in dieser Zeit gestoppt. Die Klimaschützer
wollten nach eigenen Angaben auf die "desaströsen Folgen" der
Steinkohle-Verstromung aufmerksam machen. Das Kraftwerk trage dazu
bei, die Lebens- und Einkommensgrundlage von Menschen in Kolumbien
und Russland zu gefährden, teilten die Aktivisten im Internet mit.
Bereits zuvor hatten Aktivisten den Betrieb des Meilers immer wieder
kritisiert und das Großkraftwerk als "Klimakiller" bezeichnet. Vor
einem Jahr waren etwa 100 Menschen in das Areal des Kraftwerks
eingedrungen.
(vdv/dpa)