Die Firma Wilke Wurstwaren im hessischen Twistetal-Berndorf (Landkreises Waldeck-Frankenberg) musste nach einer Anordnung des Veterinäramts die Produktion stoppen (Symbolfoto).Bild: www.imago-images.de
Deutschland
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In den Wurstprodukten des nordhessischen Unternehmens Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren wurden monatelang Keime nachgewiesen.
Nach zwei Todesfällen haben die Behörden jetzt die Produktion des
Wurstherstellers vorläufig gestoppt.
Das
Veterinäramt des Landkreises Waldeck-Frankenberg hat gegen das
Unternehmen entsprechende Schritte eingeleitet und momentan soll ein Großaufgebot von Experten vor Ort sein.
Laut "Focus" hatte Wilke die Bakterien bereits massiv bekämpft - offenbar ohne Erfolg.
Eine Untersuchung des Robert-Koch-Instituts (RKI) ergab einen
unmittelbaren Zusammenhang zu den zwei Todesfällen, zwei ältere Menschen
aus Hessen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Todesfälle mit Wilke-Produkten in Zusammenhang stehen, liegt laut Gutachten bei 99,6 Prozent.
Zwei Tote, 37 Kranke
Es gibt zudem 37 weitere Krankheitsfälle, die möglicherweise mit den Wurstwaren der Firma im Zusammenhang stehen. Außerdem wurde die Staatsanwaltschaft über die Vorgänge informiert.
Das Unternehmen Wilke äußerte sich zunächst
nicht, kündigte aber eine Stellungnahme an.
Weltweite Rückruf-Aktion
Bereits am Dienstagabend wurde eine Rückrufaktion angeordnet. Betroffen sind sämtliche Produkte mit Ausnahme von Vollkonserven.
Die Menge kann der Landkreis nicht abschätzen. Es handelt sich allerdings um einen sehr großen Betrieb (200 Mitarbeiter), der in alle Bundesländer, aber auch weltweit lieferte.
"Nach unseren Erkenntnisse haben Altenheime und Krankenhäuser über Großhändler auch Produkte von Wilke bezogen."
Kreissprecher Hartmut Wecker
In welchen Produkten wurden Keime nachgewiesen?
Laut dem Landkreis wurden die Keime in Pizzasalami und Brühwurst nachgewiesen. Den ersten Fund in einem Wilke-Produkt habe es im März in Hamburg gegeben.
"Das ist unserer Lebensmittelüberwachung gemeldet worden", sagte Wecker. Die Behörden hätten dann Proben in dem Betrieb genommen und eine Grundreinigung angeordnet. Das habe nicht geholfen.
"Deswegen war es jetzt notwendig, den Betrieb zu schließen, um Quelle und Keimherd zu finden."
Denn wie die Listerien in die Wurst kamen, ist weiter unklar.
Was sind Listerien?
Listerien sind in der Natur häufig vorkommende Bakterien. Nur
sehr wenige Menschen, die Listerien aufnehmen, erkranken an der
sogenannten Listeriose.
Bei gesunden Erwachsenen verläuft die
Infektionskrankheit meist unauffällig oder nimmt einen harmlosen
Verlauf mit grippeähnlichen Symptomen.
Wer ist besonders gefährdet?
Gefährlich ist die Infektion für abwehrgeschwächte Personen: Neugeborene, alte Menschen, Patienten mit chronischen Erkrankungen, Transplantierte und Schwangere. Bei ihnen und bei Ungeborenen kann Listeriose zum Tod führen.
(lj/dpa)