Immer mehr Fälle von Kindesmissbrauch werden in Deutschland gemeldet. (Symbolbild)Bild: Moment RF / Carol Yepes
Deutschland
Die Polizei in Deutschland hat im vergangenen Jahr
erneut mehr Fälle von Kindesmissbrauch und von Misshandlungen
Schutzbefohlener registriert. Das geht aus Zahlen der polizeilichen
Kriminalstatistik hervor, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt
wurden.
So stieg die Zahl der Misshandlung Schutzbefohlener um 10 Prozent auf
4918 Fälle, Kindesmissbrauch stieg demnach um 6.8 Prozent auf über 14
500 Fälle. Um mehr als 50 Prozent wuchs die Zahl erfasster Fälle von
Kinderpornografie auf 18 761 Fälle. 152 Kinder kamen gewaltsam zu
Tode.
Die Taten ereigneten sich nicht alle im vergangenen Jahr, wie Holger
Münch, der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), erklärte. Die
Statistik ist eine Ausgangsstatistik, erfasst also die Fälle zu einem
Zeitpunkt, an dem die Polizei ihre Bearbeitung abschließt. So sei
mehr als ein Viertel der erfassten Straftaten nicht 2020, sondern
bereits davor geschehen. Zudem gebe es eine hohe Dunkelziffer. Ein
direkter Zusammenhang zwischen den gestiegenen Zahlen und der
Corona-Pandemie sei auch deswegen nicht belegbar, sagte Münch.
Johannes-Wilhelm Rörig, der Unabhängige Beauftragte für Fragen des
sexuellen Kindesmissbrauchs, nannte die Zahlen "unerträglich".
Dahinter stehe "zehntausendfaches Leid von Kindern und Jugendlichen".
(nb/dpa)