Deutschland
Ein verstörendes Video macht gerade auf Social Media die Runde. Es zeigt offenbar feiernde Fußball-Fans, die zum "Los Del Rio"-Klassiker "La Macarena" tanzen. Die Party findet in einem Raum statt, der mit Bannern und Fan-Utensilien des Fußballklubs Energie Cottbus geschmückt ist.
Das Problem: Die Feiernden bauen in ihre Macarena-Performance strafrechtlich relevante Aktionen ein. Drei, der insgesamt sechs Tanzwütigen, die im Video zu sehen sind, zeigen den Hitlergruß.
Twitter-User "@ViesKind" hat auf das Video mit Macarena-Tanz und Hitlergruß aufmerksam gemacht. Wer es aufgenommen hat, oder wie es an die Öffentlichkeit kam, ist bislang unklar.
Das sagt die Polizei
Auch die Polizei Brandenburg erfuhr nach eigenen Angaben über Twitter vom Video und hat es mittlerweile zur Anzeige gebracht. Das bestätigte ein Sprecher der Polizei gegenüber watson. Es sei eindeutig ein Straftatbestand erkennbar, hieß es von Seiten der Polizei. Durch das mehrfache Zeigen des Hitlergrußes sei der Straftatbestand nach Paragraf 86a des Strafgesetzbuchs (Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen) erfüllt. Die Beweise würden nun gesichert und an den Staatsschutz weitergegeben.
Bild: screenshot
Das sagt der Experte
Der Rechtsextremismusexperte und Fan-Forscher, Robert Claus, sieht eine Verbindung zu einer rechten Hooligangruppe aus Cottbus. Im Video sei an einer Wand des Partykellers das Logo "ESW" zu sehen. "Dies steht für die 'East Side Warriors'. Die Gruppe wurde 2006 gegründet, zählt zur Hooliganszene, verschwand aber eine Weile und taucht seit 2018 wieder vermehrt auf", so Claus zu watson. Ob die Personen im Video zur Gruppe gehören, sei allerdings unklar.
Laut Claus zeige das Verhalten auch ein grundsätzliches Problem mit der extremen Rechten in der Fanszene des FC Energie. Das Macht- und Gewaltmonopol innerhalb der Cottbuser Fanszene liege deutlich bei den extrem rechten Hooligans, kritisiert er. "Vor allem die angeblich aufgelöste Gruppe 'Inferno Cottbus' sowie ihr Nachwuchs 'Unbequeme Jugend Cottbus' sind hier zu nennen. Sie sind vielfach verantwortlich für antisemitische Vorfälle und extrem rechte Gewalt." Teile des Vereins sowie die "Energie-Fans gegen Nazis" würden zwar nach Gegenstrategien suchen, doch das extrem rechte Milieu in Cottbus habe sich über die vergangenen Jahrzehnte sehr etabliert, kritisiert Claus.
Das sagt Energie Cottbus
Auf watson-Nachfrage distanziert sich der Energie Cottbus "klar und deutlich von den gezeigten Personen und deren Handlungen". Der Pressesprecher des Vereins teilte mit, dass beim FC Energie Cottbus kein Platz für Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und verfassungswidrige Gesten sei. "Wir als Verein stehen im engen Austausch mit der Polizei und werden auf Basis der Ermittlungsergebnisse mit Hausverboten reagieren." Auch die Möglichkeit eines bundesweiten Stadionverbots werde geprüft.
(ts)