Eigentlich wollte sich Jürgen Klopp nicht zu dem Coronavirus und zu der aktuellen Pandemie äußern. "Ich verstehe nicht, warum in einer solch wichtigen Situation die Meinung eines Fußballtrainers wichtig ist", erklärte er Anfang März vor britischen Medien. "Personen mit Kenntnissen sollten darüber reden, nicht ich", so der Liverpool-Coach.
Im Interview mit "Sky Sport News" äußerte sich der Champions League-Sieger von 2019 nun doch über die aktuelle Corona-Debatte und schlägt sich im Streit mit der "Bild" auf die Seite des Virologen Christian Drosten.
"Ich finde es schon schmierig, wie man plötzlich Virologen so in den Mittelpunkt rückt. Und zwar nicht, weil ich nicht von ihnen hören will, was sie zu sagen haben, sondern weil es für die Leute natürlich völlig ungewohnt ist", kritisiert Klopp.
In der Forschung passiere es nun mal, dass ein Ergebnis nicht ganz richtig sein kann, so Klopp. "Das bleibt trotzdem ein hochintelligenter Mann, der 99,9 Prozent nur das Richtige gesagt hat und 100 Prozent immer das Richtige sagen wollte." Drosten hätte ja sicher keine bewussten Falschmeldungen verbreitet, verteidigt er den Virologen.
Gleichzeitig betonte er die Wichtigkeit der Arbeit von Drosten: "Wir sind alle keine Medienprofis – zumindest sind wir nicht als solche geboren worden, also soll man uns auch verdammt nochmal nicht so behandeln. Wenn dann mich, aber nicht einen Virologen, der glücklicherweise die meiste Zeit seines Lebens im Labor verbracht hat und uns jetzt hilft, aus der Situation rauszukommen." Man solle kein "kindisches Scharmützel" daraus machen, mahnte Klopp.
Ende Mai hatte die Bild-Zeitung in einem Artikel eine Studie von Christian Drosten als "grob falsch" bezeichnet und war anschließend selbst in die Kritik geraten, weil sie Zitate anderer Virologen aus dem Zusammenhang gerissen hatte und Drosten nur eine Stunde Zeit gab, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Drosten hatte daraufhin die Anfrage des Redakteurs auf Twitter veröffentlicht.
(lau)