Die Corona-Pandemie bereitet Menschen weltweit Sorgen. Die Johns-Hopkins-University aus den USA verzeichnete am Mittwochmorgen rund 203.717 Infektionen und 9099 Todesfälle in Deutschland. Das Robert-Koch-Institut zählte bis Dienstag (Stand: 0 Uhr) 202.345 Infektionen in Deutschland sowie 9090 Todesfälle. Mittlerweile gibt es mehr als elf Millionen Corona-Infektionen weltweit. Die USA sind das Land mit den meisten verzeichneten Fällen weltweit.
Bund und Länder haben die Corona-Regeln gelockert:
Hier halten wir euch über die Lage auf dem Laufenden:
Nach drei neuen Corona-Infektionen in der Küstenstadt Da Nang lassen die vietnamesischen Behörden 80.000 Menschen aus der Millionenmetropole ausfliegen. Bei den meisten handele es sich um inländische Touristen, die in den nächsten Tagen mit Hunderten Flügen in elf vietnamesische Städte gebracht werden sollen, berichteten staatliche Medien am Montag. Auch öffentliche Veranstaltungen, Feste und religiöse Zusammenkünfte wurden in Da Nang wieder verboten. Zuvor hatte das südostasiatische Land fast 100 Tage lang keine lokale Infektion mit dem Coronavirus gemeldet.
Am Samstag war ein erster Fall bekannt geworden, mittlerweile seien zwei weitere hinzugekommen, hieß es. Nun gebe es Befürchtungen, dass die Zahl der Neuansteckungen in Da Nang in den kommenden Tagen erheblich steigen könnte. Zwei der drei Corona-Infizierten seien in kritischem Zustand, schrieben Medien unter Berufung auf die Behörden.
Der Flughafen von Da Nang ist nun zunächst für alle internationalen Verbindungen geschlossen, auch der inländische Tourismus in der beliebten Küstenstadt soll für mindestens zwei Wochen gestoppt werden. Die Metropole am Südchinesischen Meer ist vor allem für ihren langen Sandstrand bekannt, auch liegt sie nicht weit von der alten Kaiserstadt Hue.
Mit Massentests und geschlossenen Schulklassen will Rehau einen Corona-Ausbruch eindämmen. In der Kleinstadt im Landkreis Hof waren nach mehr als einem Monat ohne neue Infektionen innerhalb weniger Tage 15 Menschen positiv auf das Coronavirus Sars-CoV-2 getestet worden. Der erste Covid-19-Fall sei ein Familienvater gewesen, sagte Landrat Oliver Bär (CSU) am Mittwoch. Bei zwei seiner Kinder sei das Virus ebenfalls nachgewiesen worden. Deshalb stehen auch zwei Schulklassen in Rehau unter Quarantäne.
Einen offiziellen Sommerschlussverkauf (SSV) wird es im Modehandel in diesem Jahr angesichts der Corona-Krise nicht geben. Entgegen der langjährigen Tradition werde der Handelsverband Textil (BTE) der Branche kein offizielles Datum für den Höhepunkt der sommerlichen Rabattschlacht vorschlagen, sagte der BTE-Sprecher Axel Augustin am Mittwoch in Köln. "Das liegt daran, dass in der Krise jedes Unternehmen einen individuellen Weg finden muss. Natürlich gibt es auch jetzt schon Rabatte in vielen Geschäften. Aber gerade an kleineren Standorten sind Händler auch darum bemüht, die Saison noch ein wenig zu verlängern."
Für Rückkehrer von Auslandsreisen könnten wegen der Corona-Pandemie bald neue Regeln gelten. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen am (heutigen) späten Mittwochnachmittag bei einer Schaltkonferenz darüber beraten. Im Gespräch sind mehr gezielte Tests. Eine Frage ist, ob dabei nur Rückkehrer aus stark vom Coronavirus betroffenen Staaten, die als Risikogebiete gelten, in den Blick genommen werden, oder auch aus anderen Ländern. Momentan sind viele Deutsche etwa in Frankreich, Spanien oder Griechenland im Urlaub - Ländern also, die nicht als Risikogebiet eingestuft sind.
Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Israel ist so hoch wie nie zuvor seit Beginn der Pandemie. Das israelische Gesundheitsministerium teilte am Mittwoch mit, am Vortag seien 1977 Fälle gemeldet worden - ein Rekordwert. Ein Wert von 2000 Neuinfektionen pro Tag gilt in dem Land als Marke für noch schärfere Einschränkungen bis hin zu einem kompletten Lockdown.
Nach der vorerst erfolgreichen Bekämpfung des Coronavirus erlässt New York immer drastischere Maßnahmen gegen einen drohenden Rückfall in die Pandemie. Neben einem Stopp für die allermeisten Aktivitäten in geschlossenen Räumen weitete Gouverneur Andrew Cuomo am Dienstag (Ortszeit) zudem die Beschränkungen für Reisende aus dem Rest der USA auf insgesamt 31 der 50 Bundesstaaten aus. Gäste aus zehn weiteren Regionen, darunter Alaska, Washington und Virginia müssen künftig bei Ankunft in New York 14 Tage in Quarantäne gehen. Personen, die nicht kooperieren, riskieren eine 2000-Dollar-Strafe.
Grund sind die in weiten Teilen der USA deutlich angestiegenen Infektionszahlen. Vor allem im Süden und Westen mussten zuletzt einige Lockerungen ganz oder teilweise wieder zurückgenommen werden. Viele der zuweilen über 70 000 Neuinfektionen pro Tag kamen zuletzt aus den bevölkerungsreichen Bundesstaaten Florida, Texas und Kalifornien. Doch die Johns-Hopkins-Universität sieht Anstiege in den meisten Staaten - derzeit besonders in Alabama, Nevada oder South Carolina.
Mountainbiken wird seit Jahren immer mehr zum Trend. In der Corona-Zeit waren besonders viele Freizeitsportler mit ihren geländegängigen Rädern in Wald und Bergen unterwegs - mit Folgen. "Gerade in den letzten Monaten haben sich die Beschwerden gehäuft", sagt Thorsten Schär von der Alpenregion Tegernsee Schliersee. "Es werden immer mehr Wege befahren, die nicht so geeignet sind oder nicht befahren werden dürfen."
Weniger Bewerber, weniger Plätze und viele unbesetzte Stellen - auf dem Lehrstellenmarkt in Niedersachsen und Bremen herrscht vor Beginn des Ausbildungsjahres viel Unsicherheit. "Viele Jugendliche sind derzeit verunsichert und machen sich Sorgen um ihre berufliche Zukunft", sagte Jan Phillip Lehmker von der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit. Aufgrund der Pandemie komme der Ausbildungsmarkt langsamer als im Vorjahr in Fahrt. "Viele Ausbildungsverträge werden in diesem Jahr erst später abgeschlossen", sagte Lehmker.
US-Präsident Donald Trump sieht die Verantwortung für die Bewältigung der Corona-Pandemie in den USA nicht allein bei sich. Er arbeite Hand in Hand mit den Gouverneuren der Bundesstaaten, sagte Trump am Dienstag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. "Ich denke, wir sind alle verantwortlich." Es sei ein Jammer, dass das Virus die USA erreicht hätte, sagte Trump. Zugleich betonte er, dass er die Grenzen geschlossen und viele Dinge getan habe, "die sehr gut waren". Erneut sagte er: "Das Virus wird verschwinden, es wird verschwinden."
Als Reaktion auf steigende Corona-Infektionszahlen weitet Österreich die Maskenpflicht wieder aus. In Supermärkten, Bank- und Postfilialen müsse von Freitag an wieder ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Dienstag in Wien.
Zuletzt galt die Maskenpflicht nur in Bussen und Bahnen, im medizinischen Bereich sowie in einigen Regionen. Seit Anfang Juli hatten sich in Österreich teils wieder mehr als 100 Menschen täglich angesteckt. Insgesamt sind in der Alpenrepublik aktuell 1400 Menschen mit dem Virus infiziert. "Es beginnt wieder ein bisschen zu brodeln", sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne).
Das Tragen der Maske habe auch einen symbolischen Effekt, meinte Kurz. "Je mehr sie aus unserem Alltag verschwindet, desto stärker wird die Sorglosigkeit." Er kündigte auch schärfere Grenzkontrollen zu Ungarn und Slowenien an. Viele neue Corona-Fällen seien in jüngster Zeit von Reisenden eingeschleppt worden, die aus Ländern des Balkans zurückkehrten, sagte der Regierungschef. Außerdem könnten von dort nur noch Einreisen erfolgen, wenn ein von einem auch in Österreich anerkannten Labor ausgestellter negativer PCR-Test vorliege oder sich der Reisende in Quarantäne begebe.
Nach heftigen Protesten dürfen Restaurants in Israel weiter Gäste bewirten. Der Coronavirus-Ausschuss des israelischen Parlaments hat einen Schließungsbeschluss der Regierung aufgehoben. Die Mitglieder des Gremiums stimmten am Dienstag mehrheitlich dafür, den Lokalen ihren Betrieb unter Wahrung der Corona-Vorschriften wieder zu ermöglichen.
Die Schließungen waren erst am frühen Morgen in Kraft getreten, die Regierung hatte sie Ende vergangener Woche beschlossen. Restaurants hätten nur noch Essen zum Mitnehmen oder zur Lieferung nach Hause anbieten dürfen. Gastronomen hatten erklärt, sich nicht an die Maßgaben der Regierung zu halten.
Der Iran meldete am Dienstag eine neue Rekordzahl an Corona-Toten. In den letzten 24 Stunden starben 229 Patienten an dem Virus, sagte die Sprecherin des Gesundheitsministeriums im Staatsfernsehen. Damit liege die Zahl der Todesopfer aktuell bei 14 634. Im gleichen Zeitraum wurden über 2600 Neuinfektionen erfasst und somit stieg die Zahl der bisher nachgewiesenen Infektionen auf 278 827, wie die Sprecherin Sima Lari sagte.
Der Tübinger Impfstoffentwickler CureVac hat nach dem britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) und dem Bund einen weiteren Großinvestor an Land gezogen. Der katarische Staatsfonds QIA und eine Gruppe bestehender und neuer Investoren hätten sich mit 126 Millionen Dollar beteiligt, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Damit habe CureVac bei der nun abgeschlossenen Finanzierungsrunde insgesamt 640 Millionen Dollar eingesammelt. Wie viel der 126 Millionen von QIA stammen und welchen Anteil sich die Katarer damit an dem Biotechunternehmen sichern, bliebt zunächst unklar.
CureVac gehört zu den wenigen deutschen Unternehmen, die sich im Wettlauf um einen Corona-Impfstoff befinden. Die Gesellschaft war im März in die Schlagzeilen geraten, weil die US-Regierung angeblich Interesse an CureVac hatte. Im Juni sicherte sich der Bund für 300 Millionen Euro 23 Prozent an dem Biotechunternehmen. Der britische Pharmariese GSK erwarb für 150 Millionen Euro knapp zehn Prozent, wie das Unternehmen am Montag mitgeteilt hatte.
Die Passagierzahlen am Frankfurter Flughafen haben sich Mitte Juli erneut nur langsam aus dem Corona-Tief bewegt. In der Woche vom 13. bis 19. Juli zählte der Flughafenbetreiber Fraport an Deutschlands größtem Airport rund 307 560 Fluggäste und damit 80,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie er am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Das waren rund 32 400 Passagiere mehr als in der Vorwoche, als der Rückgang im Jahresvergleich 82,1 Prozent betragen hatte. Im gesamten Juni hatte die Zahl der Fluggäste noch fast 91 Prozent niedriger gelegen als ein Jahr zuvor.
Die Berliner CDU ist dafür, wegen der Corona-Krise ein Semester auf die Regelstudienzeit draufzuschlagen. "Ich möchte, dass sich Studierende trotz Corona voll und ganz auf ihre Ausbildung konzentrieren können und nicht Existenzsorgen haben müssen, weil das Bafög auslaufen könnte", erklärte CDU-Landeschef Kai Wegner. Er unterstütze deshalb die Forderung von Studentinnen und Studenten, die individuelle Regelstudienzeit pauschal um ein Semester zu verlängern.
Der Senat habe den Studierenden vor fast vier Monaten ein Corona-Extrasemester versprochen. "Bis heute ist jedoch nichts außer Ankündigungen passiert. Die in Aussicht gestellte Entlastung muss noch immer individuell durchgefochten werden", kritisierte Wegner. Andere Bundesländer hätten längst gesetzliche Regelungen geschaffen.
Kuba hat zum ersten Mal seit Ausbruch des Coronavirus dort an einem Tag keine neue Infektion festgestellt. Zum neunten Tag in Folge habe es am Sonntag zudem keinen neuen Todesfall gegeben, teilte der Chef-Epidemiologe des kubanischen Gesundheitsministeriums, Francisco Durán, am Montag mit. Es könne jedoch noch Infizierte ohne Symptome im Land geben.
Seit dem ersten Fall am 11. März wurden nach offiziellen Angaben 2446 Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 in dem Inselstaat mit rund elf Millionen Einwohnern festgestellt. Demnach gelten 2319 der Infizierten als genesen, 87 Covid-19-Erkrankte starben.
Ein britischer Impfstoff gegen das Coronavirus scheint einer Studie zufolge sicher zu sein und das Immunsystem anzuregen. Das Mittel der Universität Oxford und des britischen Pharmaunternehmens Astrazeneca löst gleich zwei Antworten des Immunsystems aus: Es fördere sowohl die Bildung von spezifischen Antikörpern als auch von T-Zellen - beide sind für die Immunabwehr wichtig.
Über die Ergebnisse berichtete am Montag die britische Medizin-Zeitschrift "The Lancet". Erste Ergebnisse waren schon in der vergangenen Woche bekannt geworden. Großbritannien hat bereits 100 Millionen Impfstoffdosen geordert. Die ersten Versuche mit 1077 gesunden Personen wurden als vielversprechend eingestuft. Allerdings sei noch unklar, ob der Impfstoff ausreichend Schutz biete, berichteten Experten. Um diese Frage zu klären, haben bereits in Brasilien weitere Tests mit mehreren Tausend Freiwilligen begonnen.
Der Impfstoff löste den Wissenschaftlern zufolge Nebenwirkungen wie Erschöpfung und Kopfschmerzen aus, aber nichts Ernstes.
Eine breit angelegte Corona-Impfung könnte nach Meinung der Chefwissenschaftlerin der Weltgesundheitsorganisation WHO Mitte 2021 erfolgen. "Im Moment sind mehr als 20 Impfstoffkandidaten in klinischen Studien", sagte Soumya Swaminathan in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. "Deshalb sind wir zuversichtlich, dass ein paar von ihnen funktionieren werden." Anfang 2021 könnten erste Ergebnisse vorliegen. Nach der Massenproduktion der Impfstoffe könnte es daraufhin Mitte 2021 einen Impfstoff geben, der auf breiter Basis eingesetzt wird.
"Natürlich lässt sich das nicht vorhersagen", betonte Swaminathan. Sie hat jedoch große Hoffnungen: "Wenn wir annehmen, dass es eine zehnprozentige Chance für jeden der Impfstoff-Kandidaten gibt, erfolgreich zu sein, bedeutet das immer noch, dass ein oder zwei Impfstoffe erfolgreich sein könnten - vielleicht sogar mehr."
Deutsche Urlaubsrückkehrer sollen sich in Kürze direkt an den bayerischen Flughäfen kostenlos und freiwillig auf das Coronavirus testen lassen können. Das kündigte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Sonntag im ZDF-Sommerinterview an. "Wir jedenfalls überlegen uns jetzt und werden es auch machen, dass wir an unseren Flughäfen Testzentren einrichten, dass man, wenn man aus dem Urlaub zurückkommt, sich auch dort jederzeit testen lassen kann", sagte er.
Wann genau die Testzentren ihren Betrieb aufnehmen sollen, ließ Söder offen. Er deutete als sinnvolles Ziel aber den Beginn der bayerischen Sommerferien am kommenden Wochenende an. Grundsätzlich plädierte der CSU-Politiker für mehr Tests nach den Ferien. "Wir müssen uns sehr auf die Urlaubsrückkehrer einstellen, das gilt auch für den Schulbeginn."
China meldet 22 neue Covid-19-Erkrankungen. Fünf davon seien auf Einreisende aus Übersee zurückzuführen, teilen die Gesundheitsbehörden mit. In Xinjiang, einem autonomen Gebiet im Nordwesten Chinas, seien 17 der neuen Fälle festgestellt worden. Für den Vortag hatten die Behörden insgesamt 16 Infektionen gemeldet. Die Gesamtzahl der Covid-19-Fälle in China liegt nach offiziellen Angaben nun bei 83.682, während die Zahl der Todesfälle unverändert bei 4634 bleibt.
US-Präsident Donald Trump hat die Bedeutung der rasch zunehmenden Coronavirus-Neuinfektionen in den Vereinigten Staaten erneut heruntergespielt. Bei der Zunahme in Bundesstaaten im Süden und Westen des Landes handle es sich nur um "Flammen" oder gar nur "Glutherde", die rasch gelöscht würden, sagte Trump in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem Sender Fox News. Bei vielen der Neuinfektionen handle es sich um "junge Leute, die einen Schnupfen haben", sagte Trump. Er behauptete weiter, dass "99,7 Prozent" aller Corona-Patienten "sehr schnell" wieder gesund würden.
Gesundheitsexperten warnen jedoch, dass es auch bei jüngeren Menschen nach einer Corona-Ansteckung ernsthafte Krankheitsverläufe und sogar Todesfälle geben könne. In den USA melden die Behörden seit knapp zwei Wochen 60.000 bis 77.000 Neuinfektionen pro Tag - mehr als je zuvor seit Beginn der Pandemie. Besonders betroffen sind die Bundesstaaten Florida, Georgia, Texas, Arizona und Kalifornien. Seit Februar gab es Daten der Universität Johns Hopkins zufolge in den USA bereits 3,7 Millionen bestätigte Infektionen und 140.000 Todesfälle.
Die Medien übertrieben das Problem, sagte Trump. Gesundheitsexperten wie der renommierte US-Immunologe Anthony Fauci seien zudem ein "bisschen alarmistisch", sagte Trump in dem Interview weiter. Die Demokraten wiederum werfen Trump Untätigkeit und Versagen vor.
Nachdem die Corona-Fallzahlen in Österreich zuletzt wieder gestiegen sind, wurde in Teilen des Landes die Maskenpflicht wieder eingeführt. Um einen Flickenteppich bei den Reglungen zu vermeiden, will Kanzler Kurz diese nun wieder für das gesamte Land verhängen. In welchen Bereichen zukünftig wieder ein Mund-Nasen-Schutz Pflicht ist, soll im Laufe des Sonntags besprochen werden.
Währenddessen werden in Wien vorerst zwei serbisch-orthodoxe Kirchen geschlossen, weil es dort zu Ausbrüchen gekommen ist. Ein Zusammenhang wird vermutet. Ingesamt sieben Personen, darunter Priester, wurden positiv auf Covid-19 getestet. Kontaktpersonen werden nun systematisch getestet. In Österreich wurden bisher nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität 19.655 Corona-Infektionen registriert.
Umfrage unter Israelis zum Corona-Krisenmanagement der Regierung; Korruptionsprozess gegen Netanjahu fortgesetzt - Aus Protest gegen das Krisenmanagement der israelischen Regierung in der Corona-Krise sind in Tel Aviv und Jerusalem erneut tausende Menschen auf die Straße gegangen. In Jerusalem versammelten sich am Samstag zahlreiche Menschen vor dem Anwesen von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, wie ein AFP-Reporter berichtete. Einige Demonstranten forderten Netanjahus Rücktritt auch wegen der gegen ihn erhobenen Korruptionsvorwürfe. Der Prozess gegen den Regierungschef wurde am Sonntag fortgesetzt.
Der Corona-Alarm in der chinesischen Hauptstadt wird herabgestuft. Vorangegangen seien 14 Tage ohne Neuansteckungen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Die Behörden hätten verkündet, dass der neue Ausbruch in Peking von Mitte Juni erfolgreich eingedämmt worden sei. Die Änderung der Warnstufe sollte am Montag in Kraft treten. Der Corona-Ausbruch im Juni war von einem Großmarkt der Hauptstadt ausgegangen.
Dagegen erklärten die Behörden in der fernwestlichen Region Xinjiang eine "Kriegslage", um einen dortigen Corona-Ausbruch einzudämmen. Es habe dort 17 bestätigte Fälle gegeben, 23 Infektionen ohne Symptome, und 269 Menschen hätten am Sonntagmorgen noch unter Beobachtung gestanden. In Xinjiangs Hauptstadt Urumtschi wurde am Donnerstag ein Lockdown verhängt. Flüge, U-Bahn- und Eisenbahnverkehr wurden eingestellt.
Im Corona-Sommer sorgen an einigen niedersächsischen Nordseestränden private Sicherheitsdienste für die Einhaltung der Abstandsregeln. In Norden (Kreis Aurich) sind seit April tagsüber meist zwei Wachleute unterwegs, wie der Geschäftsführer des Tourismusbetriebs der Stadt, Armin Korok, erzählt. "Bei Bedarf fahren wir gegebenenfalls hoch."
Auch in Cuxhaven oder Butjadingen (Kreis Wesermarsch) behalten Wachleute die Gäste im Blick. Doch sie sind nicht nur für die Einhaltung der Mindestabstände zuständig, sie kümmern sich auch um allgemeine Regeln wie zum Beispiel das Anleinen von Hunden.
"Derzeit kann man sagen: Wir haben Corona in Deutschland im Griff. Aber das ist eine Momentaufnahme - das Virus ist nach wie vor im Land, es kann immer wieder zu Ausbrüchen kommen."
Der auf Mallorca aufgewachsene Popsänger Nico Santos (27) hofft auf die Disziplin der deutschen Urlauber auf der spanischen Insel. "Meine Eltern haben im Lockdown echt gelitten. Die Regeln waren so streng wie fast nirgendwo sonst. Und dann wäre es echt schön, wenn die Leute sich an die Regeln halten würden", sagte Santos der Deutschen Presse-Agentur.
Der Songwriter ("Play With Fire", "Better") verbrachte den größten Teil seiner Kindheit und Jugend auf Mallorca, seine Eltern wohnen dort noch. Die Partybilder an der Playa de Palma vom vergangenen Wochenende hätten ihn auch beschäftigt. "Natürlich ist es cool, diese Feierkultur beizubehalten. Der Ballermann sollte auch nicht für immer verschwinden. Aber in dieser Zeit ist es halt in der üblichen Form nicht möglich."
Deutschland will mehr Geld für internationale Corona-Hilfen bereitstellen. Finanzminister Olaf Scholz habe bei dem virtuellen Treffen der G20-Finanzminister zusätzliche drei Milliarden Euro zugesagt, teilt sein Ministerium mit. Dabei gehe es um ein langfristiges Darlehen für das IWF-Hilfsprogramm PRGT für ärmere Länder. Diese könnten stark vergünstigte Kredite erhalten und Liquiditätsengpässe überbrücken.
"Mit den zusätzlichen Mitteln setzen wir ein starkes Signal der Solidarität und stehen denen bei, die besonders unter den Folgen der Pandemie leiden", erklärte Scholz. Deutschland stelle damit insgesamt 8,7 Milliarden Euro für internationale Hilfen in den Jahren 2020 und 2021 bereit.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich für kostenlose Corona-Tests bei Urlaubsrückkehrern ausgesprochen. "Optimal wäre es, jeden zu testen", sagte Lauterbach dem Tagesspiegel (Samstag) mit Blick auf Reiserückkehrer an Flughäfen. Notwendig sei angesichts der Unvernunft einiger Urlauber und der generell höheren Kontaktdichte im Urlaub und an Flughäfen, dass es eine Aufforderung an alle Rückkehrer gebe, sich nach dem Urlaub kostenlos auf das Virus testen zu lassen. Eine Testpflicht hält der Bundestagsabgeordnete juristisch für nicht durchsetzbar.
In Rheinland-Pfalz hat sich die Zahl der bestätigten Corona-Fälle binnen 24 Stunden um 13 erhöht. Am Samstag zählten die Behörden 7291 Fälle von Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 (Stand 10.30 Uhr), wie das Gesundheitsministerium in Mainz mitteilte. Die Zahl der Todesfälle von infizierten Menschen verharrte bei 238. Aktuell sind mindestens 254 Menschen im Bundesland den Angaben zufolge mit dem Coronavirus infiziert. 6799 Bürger gelten als genesen.
Die 45 zu Beginn der Pandemie eingerichteten regionalen Corona-Testzentren zwischen Harz und Nordsee schließen zum 31. Juli. Darüber haben sich die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) und die Krankenkassen geeinigt. Sie könnten aber jederzeit reaktiviert werden, zum Beispiel bei einer zweiten Infektionswelle, sagte KVN-Sprecher Detlef Haffke.
Die Tests in den Zentren hätten einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie geleistet - gerade weil am Anfang die Schutzausrüstung knapp war. Mittlerweile seien die Lieferengpässe überwunden. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte könnten über das Portal der KVN Schutzausrüstung bestellen.
Die Corona-Pandemie macht auch vor den Fahrschulen nicht Halt. Das wirkt sich auch auf die Preise aus: Die Hygieneauflagen sorgten für Mehrkosten, die an die Kunden weitergegeben werden müssen, heißt es vom Thüringer Fahrlehrerverband. "Wegen des Mehraufwands für die Desinfektion der Fahrzeuge und der Desinfektionsmittelkosten ist eine Preisanpassung von zwei bis zehn Euro zu erwarten", sagte der Verbandsvorsitzende Harry Bittner.
Zur weiteren Eindämmung der Corona-Pandemie in Deutschland fordert Ärztepräsident Klaus Reinhardt die Einführung einer schnellen, fallbezogenen Isolierung. "Cluster-Isolierung ist meines Erachtens die pragmatischste Art, mit der Pandemie umzugehen", sagte Reinhardt der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Dabei werden beim Auftreten von Infektionen an einem Ort schnell alle Kontaktpersonen in Quarantäne untergebracht. Urlauber mahnte Reinhardt zur Einhaltung der derzeit überall üblichen Vorsichtsmaßnahmen gegen das Coronavirus auch auf ihren Reisen.
Die USA haben am dritten Tag in Folge einen Rekordanstieg bei den Coronavirus-Infektionen verzeichnet. Binnen 24 Stunden wurden 77.638 Neuinfektionen registriert, wie aus einer Zählung der in Baltimore ansässigen Johns-Hopkins-Universität vom Freitagabend (Ortszeit) hervorgeht. Erst am Donnerstag hatten die USA mit mehr als 68.400 Corona-Fällen einen Höchststand bei den täglich festgestellten Neuinfektionen gemeldet. Die Behörden in den US-Bundesstaaten Texas und Arizona bestellten angesichts steigender Todeszahlen Kühlwagen.
Während des Corona-Ausbruchs in der zentralchinesischen Metropole Wuhan ist laut einer neuen Studie ein Großteil der Fälle unentdeckt geblieben. Die Untersuchung chinesischer Wissenschaftler, die in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlicht wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass in der ersten akuten Phase zwischen dem 1. Januar und dem 8. März bis zu 87 Prozent der Infektionen unter dem Radar geblieben sein könnten.
Zu diesem Ergebnis kamen die Forscher, indem sie mit statistischen und epidemiologischen Modellen den Ausbruch in Wuhan rekonstruierten. Zuvor waren bereits andere internationale Studien zu dem Ergebnis gekommen, dass viele Sars-CoV-2-Infektionen nicht erkannt werden, etwa, weil Infizierte nur schwache oder keine Symptome haben.
In Wuhan, wo die Pandemie weltweit zuerst ausgebrochen war, wurden rund 50 000 Infektionen und knapp 4000 Tote gemeldet. Seit Monaten werden aus der zentralchinesischen Stadt keine aktiven Infektionsträger mehr gemeldet. Im Juni wurden bei zweiwöchigen Massentests von fast zehn Millionen Bürgern nur noch 300 asymptomatische Infektionen mit dem Sars-CoV-2-Erreger entdeckt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.Ingesamt hat China die Pandemie weitgehend unter Kontrolle gebracht. Es gibt kaum noch neue Infektionen.
Das ging aber schnell. Der Schlachtbetrieb bei Tönnies, der erst am Donnerstag wieder aufgenommen worden war, ist nach Angaben der "Bild" am Freitagmorgen wieder ausgesetzt worden. Gut 8.000 Schweine wurden am Donnerstag in Rheda-Wiedenbrück geschlachtet. Am Freitag sollte erneut in einem Probedurchgang gearbeitet werden.
Gegenüber der "Bild" sagte ein Tönnies-Sprecher: "Ich kann bestätigen, dass die Schlachtung heute später beginnt. Bei den Kontrollen der Bezirksregierung wurden wir gestern Nachmittag darüber informiert, dass wir an Arbeitspositionen zusätzliche Umrüstungen vornehmen zu müssen. Das ist bereits in der Nacht passiert, muss jedoch noch von den Sachverständigen abgenommen werden."
Wann der Schlachtbetrieb wieder aufgenommen werden kann, ist unklar.
In Israel verhängt die Regierung für das bevorstehende Wochenende neue Beschränkungen des öffentlichen Lebens. Zwar dürfen die Bürger ihre Häuser verlassen, aber Einkaufszentren, Geschäfte, Schwimmbäder, Zoos und Museen bleiben von Freitagnachmittag bis Sonntagmorgen geschlossen, heißt es in einer Mitteilung der Regierung.
Das Coronavirus breitet sich in Brasilien weiter aus. Das Gesundheitsministerium meldet 45.403 Neuinfektionen. Damit steigt die Gesamtzahl der Ansteckungen auf 2,012 Millionen. Die Zahl der Todesfälle legte binnen 24 Stunden um 1322 auf 76.688 zu. Brasilien weist in der Coronavirus-Pandemie nach den USA weltweit die meisten Infektionen und Todesfälle auf.
Auch die Zahl der bekannten Neuinfektionen in den USA steigt nach Daten der Nachrichtenagentur Reuters auf einen Rekordwert. Demnach wurden am Donnerstag 75.255 neue Fälle registriert. Der bisherige Höchstwert betrug 69.070 am vergangenen Freitag. Im Juni legten die täglichen Neuinfektionen im Durchschnitt um 28.000 zu. Im Juli waren es bereits 57.625. Der US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci hatte vor kurzem davor gewarnt, dass die USA die Schwelle von 100.000 täglichen Neuinfizierten mit dem Coronavirus überschreiten könnten, sollten die Amerikaner keine Masken tragen und keinen Mindestabstand halten.
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern haben sich auf zielgenauere, lokale Beschränkungen in Regionen mit einem starkem Corona-Ausbruch verständigt. Lokale Ausreisesperren könnten dabei "ein geeignetes Mittel" sein, heißt es in einem Papier der Gesundheitsministerkonferenz vom Donnerstag, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Die Minister empfehlen den Regierungschefs der Länder, künftig kleinere örtliche Einheiten bei einem Ausbruch einzuschränken. "Die Abriegelung ganzer Bezirke zum Beispiel in Hamburg oder Berlin ist nicht möglich", heißt es in dem Papier. Es dürfe bei solchen Maßnahmen keinen Automatismus geben: "Entscheidungen müssen vor Ort flexibel von den zuständigen Behörden getroffen werden."
Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) hatte bereits zielgenauere Lösungen für Corona-Hotspots angeregt. Am Donnerstagvormittag waren dazu Beratungen zwischen Bund und Ländern geplant. Eine Reihe von Ministerpräsidenten hatte es vorher abgelehnt, Ausreiseverbote für ganze Landkreise auszusprechen. Die Gesundheitsminister räumten ein, dass die Umsetzung und Kontrolle solcher lokalen und zeitlich eng begrenzten Ausreisesperren problematisch sein könnten. Wichtig sei daher eine Einbindung des Bundesinnenministeriums sowie gegebenenfalls der Innenministerkonferenz, um hier praktikable Lösungen zu finden.
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro ist nach eigener Angabe erneut positiv auf das Coronavirus getestet worden. "Gestern Morgen habe ich den Test gemacht, gestern Abend kam das Ergebnis, dass ich noch immer positiv bin", sagte Bolsonaro in einem Video auf Twitter am Mittwochabend (Ortszeit). Am Dienstag vergangener Woche hatte der Staatschef bekannt gegeben, dass er sich mit dem Coronavirus infiziert habe. Seitdem führt er seine Amtsgeschäfte aus der Präsidentenresidenz in Brasília.
Neben den Vereinigten Staaten ist Brasilien derzeit einer der Brennpunkte der Corona-Pandemie. Bislang haben sich in dem größten und bevölkerungsreichsten Land Lateinamerikas fast zwei Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 75.000 Patienten sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Experten gehen davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen noch deutlich höher liegen, da in Brasilien nur wenig getestet wird. Das Land hat 210 Millionen Einwohner und ist 24-mal so groß wie Deutschland.
Die Regierung hat die Pandemie von Anfang an verharmlost. Bolsonaro bezeichnete das Coronavirus als "leichte Grippe" und lehnte Einschränkungen und Schutzmaßnahmen ab. Der rechte Staatschef fürchtete die wirtschaftlichen Schäden eines Lockdowns. Immer wieder zeigte er sich ohne Mundschutz in der Öffentlichkeit, löste Massenaufläufe aus und machte Selfies mit Anhängern. Zudem setzte er sich in der Covid-19-Behandlung für den Einsatz des umstrittenen Malariamittels Hydroxychloroquin ein, dessen Wirksamkeit in seinem Fall er in dem Video beteuerte.
Trotz weitreichender Lockerungen bleiben Nachtclubs in Österreich vorerst weiter geschlossen. Die in Aussicht gestellte Lockerung ab dem 1. August wurde vor dem Hintergrund der aktuellen Infektionszahlen verschoben. "Die derzeitige epidemiologische Lage in Österreich lässt weitere Öffnungsschritte aktuell nicht zu", erklärte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums am Mittwoch. Man werde die Situation im Zwei-Wochen-Rhythmus neu bewerten. In Österreich steigt die Zahl der Coronavirus-Diagnosen seit Mitte Juni wieder leicht an. Am Mittwoch waren rund 1270 aktive Fälle bekannt.
Für Österreichs Lokale gilt damit weiter eine Sperrstunde von 1 Uhr nachts. Der Sprecher des Verbands der österreichischen Nachtgastronomen, Stefan Ratzenberger, beklagte gegenüber der Nachrichtenagentur APA Partytourismus in die Nachbarländer Schweiz und Slowakei. Dort dürften Lokale bis in den frühen Morgen geöffnet bleiben. "Jeden Tag gibt es in ganz Österreich "illegale" Partys und wir dürfen nicht aufmachen", sagte er außerdem.
In Deutschland unterliegen Clubs und Diskotheken den Corona-Verordnungen der jeweiligen Länder. Ein Zeitpunkt der Wiedereröffnung mit Tanzbetrieb ist hier weiter ungewiss.
Wegen illegaler Partys am "Ballermann" hat Mallorca die Zwangsschließung aller Lokale der vor allem von deutschen Touristen gern besuchten "Bier-" und "Schinkenstraße" beschlossen. Diese Anordnung gelte zunächst für zwei Monate und trete am Mittwoch mit der Veröffentlichung des entsprechenden Beschlusses im Amtsblatt sofort in Kraft, teilte der balearische Tourismusminister Iago Negueruela in Palma mit.
Die Regionalregierung ordnete aus demselben Grund auch die Schließung aller Lokale der Straße Puerto Ballena in der Briten-Hochburg Magaluf westlich der Inselhauptstadt an. Das Verhalten einiger weniger Urlauber und Lokalbesitzer dürfe nicht die riesigen Anstrengungen der Menschen auf den Balearen im Kampf gegen die Pandemie aufs Spiel setzen, sagte Negueruela.
Der sozialistische Politiker bezog sich auf Fotos und Videoaufnahmen, die gezeigt hatten, wie Hunderte - mutmaßlich Touristen aus Deutschland und Großbritannien - am Wochenende an der Playa de Palma sowie in Magaluf getrunken, getanzt und gefeiert hatten. Sie waren unterwegs, ohne Schutzmaske zu tragen und ohne den in ganz Spanien vorgeschriebenen Sicherheitsabstand von mindestens eineinhalb Metern einzuhalten.
Die coronabedingten Einschränkungen des öffentlichen Lebens haben sich nach Beobachtung von niedersächsischen Lehrerinnen und Lehrern deutlich auf das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen ausgewirkt. "Die Kollegen waren überrascht, wie belastet viele Schüler wiederkamen", sagte die Landeschefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Laura Pooth, der Deutschen Presse-Agentur. Den Älteren sei es in der Corona-Zeit schwergefallen, ihren Alltag zu strukturieren. Schüler, die noch nicht lange in Deutschland leben, sprachen bei der Rückkehr in die Schulen den Angaben zufolge teils schlechter Deutsch als zuvor. "Das muss jetzt wieder aufgeholt werden", sagte Pooth.
Nach vier Monaten Aufschub wegen Corona sollen in Berlin jetzt rund 380 verurteilte Straftäter in den Knast einrücken. Sie kämen aber nicht alle an einem Tag, die Aufforderung zum Haftantritt verschicke die Staatsanwaltschaft sukzessive, sagte ein Sprecher der Justizverwaltung auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Bei genau 384 Verurteilten war laut Sprecher die anzutretende Haft am 15. März ausgesetzt worden. Die Justiz wollte demnach verhindern, dass das Coronavirus von außen in die Gefängnisse getragen wird. Zudem wurden für den Fall von Infektionen freie Plätze geschaffen.
Wer sich jetzt zur Haft melde, muss laut Sprecher zunächst 14 Tage in Quarantäne. Dafür werden auch die neu aufgebauten Isolierstationen genutzt. Es geht um Verurteilte mit Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren und mit Jugendstrafen von bis zu zwei Jahren. Den Infektionsschutz koordinierten die Vollzugsanstalten in eigener Verantwortung, hieß es. Bedienstete erhielten demnach eine persönliche Schutzausrüstung.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) haben für lokale Ausreisebeschränkungen aus Corona-Hotspots geworben. "Ich finde, das ist jedenfalls ein Vorschlag, den man diskutieren sollte und für den ich werben würde", sagte Merkel am Dienstag nach ihrer Teilnahme an einer Sitzung des bayerischen Kabinetts bei einem Auftritt mit Söder am Schloss Herrenchiemsee. Der CSU-Chef betonte: "Das gibt Sicherheit für alle Beteiligten, also auch für die Menschen in der jeweiligen Region." Deswegen sei dieser Weg der richtige.
Merkel sagte, wenn sich bei lokalen Ausbrüchen ergebe, dass sich die Infektionsketten in der Bevölkerung nicht so weit verbreitet hätten, wie am Anfang befürchtet, solle man die Gebiete mit Beschränkungen kleiner eingrenzen. "Das finde ich erstmal ein sehr vernünftiges Herangehen." Mit den Ländern werde nun diskutiert, wie man in einem solchen Fall mit Reisen in den Rest der Republik umgehe.
Söder betonte, Bayern sei beim starken Corona-Ausbruch im Landkreis Tirschenreuth ähnlich wie bei den nun diskutierten Ausreisebeschränkungen vorgegangen. Dies sei damals die einzige Chance gewesen, den Ausbruch auf Dauer unter Kontrolle zu bekommen.
Der Städte- und Gemeindebund hält lokale Ausreisebeschränkungen dagegen für nicht durchsetzbar. Gemeindebund-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg sagte am Dienstag im ZDF: "Sie müssten ja im Prinzip dann kontrollieren, wer reist aus dem Kreis aus – und sie wissen, wie groß Kreise sind –, das stelle ich mir fast unmöglich vor."
Die auf kommendes Jahr verschobenen Olympischen Spiele in Tokio sollen in einer abgespeckten Version über die Bühne gehen. Das kündigt der Vorsitzende des japanischen Olympischen Komitees, Yasuhiro Yamashita, an. Seinen Worten zufolge bringt die Pandemie das Komitee wirtschaftlich unter Druck.
Aus Belgien wird erstmals seit dem 10. März kein neuer Todesfall gemeldet. Die Gesamtzahl liegt damit weiterhin bei 9787, wie die Gesundheitsbehörden mitteilen. Die festgestellten Infektionen werden mit 62.781 angegeben. Zum Vergleich: In Deutschland werden bislang 199.375 Ansteckungen und 9068 Todesfälle registriert - bei deutlich höherer Bevölkerungszahl. Die belgische Regierung kommt am Mittwoch zusammen, um über weitere Lockerungen der Einschränkungen des öffentlichen Lebens zu beraten.
Bund und Länder beraten nach Angaben von Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) über Maßnahmen, zielgenauer auf den Ausbruch von lokalen Corona-Ausbrüchen zu reagieren. Dabei werde auch über mögliche Ausreisesperren gesprochen. "Darüber diskutieren wir als eine Maßnahme, ob das nicht am Ende eine bessere Variante ist, als wenn man am Urlaubsort ankommt, um dann zurückgewiesen zu werden", sagt Braun den Sendern RTL/ntv. Eine Einigung habe es in den Gesprächen zwischen Kanzleramt und den Chefs der Staatskanzleien der Länder noch nicht gegeben.
Die Verwaltungsgerichte in Rheinland-Pfalz haben zunehmend Fällen zu Corona-Einzelmaßnahmen auf ihren Schreibtischen. Das hängt laut dem Justizministerium in Mainz mit den Lockerungen von Corona-Regeln zusammen, denn damit gehen größere Entscheidungsspielräume von Behörden einher. "Die Klagen richten sich hauptsächlich gegen die Maskentragungspflicht, Gewerbeschließungen, Versagung von Besuchsrechten in Alten- und Pflegeheimen, Einschränkungen im Versammlungsrecht, Grenzschließung sowie Quarantäneauflagen nach Einreise aus dem Ausland."
Insgesamt seien seit Beginn der Pandemie 130 Verfahren bei den Verwaltungsgerichten eingegangen. In 77 Fällen handele es sich um Eilverfahren. Die meisten Klagen erreichten das Verwaltungsgericht Mainz. Dort gingen seit Pandemiebeginn dem Ministerium zufolge bislang 93 Klagen ein - 52 davon waren Eilverfahren.
Wegen rasch ansteigender Neuinfektionen macht Kalifornien viele Lockerungen seiner Corona-Auflagen wieder rückgängig. Bars, Kinos und Museen in dem bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat müssen schließen, wie Gouverneur Gavin Newsom am Montag (Ortszeit) erklärte. Zudem dürfen Restaurants keine Gäste mehr in geschlossenen Räumen bewirten. Ebenso müssten in 30 Bezirken, darunter Los Angeles, auch Fitnessstudios, Kirchen, Friseursalons sowie viele Büros und Einkaufszentren ihren Betrieb einstellen, sofern dieser in geschlossenen Räumen stattfinde, sagte Newsom weiter. In den betroffenen Bezirken leben rund 80 Prozent der 40 Millionen Einwohner des Bundesstaats.
Am Montag äußerten sich Gesundheitsminister Spahn und RKI-Präsident Wieler zur Corona-Lage. "Die Pandemie ist stark unterwegs", sagte Wieler.
Die Testkapazität belaufe sich auf 1,1 Millionen pro Woche, so Woche. Das sei gut, weil man gut reagieren kann, so Wieler. Er schränkte jedoch ein: "Die Pandemie ist nicht vorbei". Das Virus nutze die Nachlässigkeit der Menschen und appellierte an die Bürger sich an die AHA-Regeln zu halten (Abstand-Hygiene-Alltagsmasken).
In Deutschland stieg die Zahl der festgestellten Infektionen unterdessen um 159 auf 198.963. Nach Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) wird im Zusammenhang mit dem Virus ein neuer Todesfall gemeldet. Damit steigt die Gesamtzahl auf 9064.
ie Vereinten Nationen legen am Montag (16.00 Uhr) ihren neuen Bericht zur Welternährung mit den Zahlen zu Hunger und Unterernährung vor. In der Studie dürften auch die Auswirkungen der Corona-Krise eine Rolle spielen. Verschiedene UN-Organisationen haben in den vergangenen Wochen bereits davor gewarnt, dass die Covid-19-Krankheit die Ernährungslage in vielen Regionen verschärft. Für den neuen Jahresbericht 2020 haben unter anderem die Welternährungsorganisation FAO in Rom, das Kinderhilfswerk Unicef und die UN-Gesundheitsorganisation WHO ihre Daten zusammengetragen.
In Florida ist innerhalb von 24 Stunden die Rekordzahl von mehr als 15.000 neuen Infektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. 15.299 neue Ansteckungsfälle wurden gezählt, wie das Gesundheitsministerium des Bundesstaates im Südosten der USA am Sonntag mitteilte. Dies ist die bislang höchste Zahl von Neuinfektionen, die innerhalb eines Tages in einem US-Bundesstaat registriert wurde.
Zum Schutz vor einer Ausbreitung des neuartigen Coronavirus soll auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln am Montag eine verschärfte Maskenpflicht in Kraft treten. Der Mund- und Nasenschutz muss auf Anordnung der Regionalregierung in allen geschlossenen öffentlichen Räumen sowie auch auf der Straße und im Freien getragen werden, sobald die Möglichkeit besteht, auf andere Menschen zu treffen.
Am Strand, am Pool sowie beim Sport muss hingegen weiterhin niemand eine Maske tragen. Die Balearen folgen damit dem Beispiel Kataloniens, wo aufgrund von neuen Infektionsherden bereits seit Donnerstag eine verschärfte Maskenpflicht gilt. Mallorca zieht besonders viele deutsche Touristen an, schon vor Spaniens Grenzöffnung durften Mitte Juni wieder tausende von ihnen auf die Insel.
Die Anträge des Schlachtbetriebs Tönnies auf Erstattung von Lohnkosten für die Zeit der Corona-Quarantäne stoßen weiter auf Kritik. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) kritisierte die Signalwirkung, die eine solche Forderung mit sich bringe. "Ich habe dafür wenig Verständnis", sagte sie der "Bild am Sonntag". Durch die Vorfälle sei eine ganze Region in Mitleidenschaft gezogen worden. "Der Ärger der Bürger darüber wird durch das jetzige Vorgehen sicherlich nicht kleiner werden."
Der Schlachtbetrieb Tönnies und weitere Subunternehmer haben beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe Anträge auf Erstattung von Lohnkosten durch das Land Nordrhein-Westfalen gestellt. Hintergrund sind die Quarantäne-Maßnahmen, die nach dem massiven Corona-Ausbruch unter Tönnies-Arbeitern am Stammsitz in Rheda-Wiedenbrück verhängt wurden. Das Infektionsschutzgesetz sieht nach Angaben der Behörden eine Erstattung vor, wenn Gesundheitsämter einen Betrieb schließen und Quarantäne anordnen.
Der nordrhein-westfälische Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hält einen gesetzlichen Anspruch der Firma Tönnies und ihrer Subunternehmer für möglich, mahnte aber in der "Bild am Sonntag": "Ich würde mir anstelle von Herrn Tönnies und seinen Geschäftspartnern sehr genau überlegen, was man den Bürgerinnen und Bürgern in Nordrhein-Westfalen eigentlich noch alles zumuten will."
Nach Einschätzung von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier könnte die Maskenpflicht im Einzelhandel abgeschafft werden, wenn die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen unter den Wert von 100 sinken sollte. "Solange wir im Durchschnitt täglich mehrere hundert neue Infizierte haben, wird sie überall bleiben müssen, wo der Mindestabstand von 1,5 Meter nicht eingehalten wird", sagt der CDU-Politiker der FAZ. Einen Automatismus gebe es nicht. "Wenn wir bei den Infektionen dauerhaft zweistellig sind, müssen Mediziner und Politik neu nachdenken." Übermut und dadurch ausgelöste neue Infektionswellen schadeten der Wirtschaft am Ende am meisten.
Rund 4000 Freiwillige haben sich in der Tübinger Universitätsklinik als Probanden für eine Corona-Impfstudie gemeldet. "Wir sind in einer Luxuslage wie noch bei keiner klinischen Studie. Sonst müssen wir um Probanden ringen", sagte Studienleiter Peter Kremsner der Deutschen Presse-Agentur.
An der Uniklinik hatte Mitte Juni eine klinische Studie begonnen, um den Impfstoff des Tübinger Biopharma-Unternehmens Curevac auf seine Verträglichkeit zu testen. Seitdem haben rund 50 Menschen das Mittel erhalten. Laut Kremsner sind noch keine überraschenden Nebenwirkungen aufgetreten. "Bisher ist alles im grünen Bereich", sagte er. Es gebe weder sensationelle noch erschreckende Befunde.
Die zahlreichen Freiwilligen kommen nicht alle zum Zug. Insgesamt sollen 168 Probanden geimpft werden - neben Tübingen auch in Testzentren im belgischen Gent, in Hannover und München. Bei der klinischen Studie handelt es sich um eine sogenannte Phase-1-Studie. Verläuft sie erfolgreich, folgen Untersuchungen mit deutlich mehr Probanden.
Der Schlachtbetrieb Tönnies und weitere Subunternehmer haben beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) Anträge auf Erstattung von Lohnkosten durch das Land Nordrhein-Westfalen gestellt. Hintergrund sind Quarantäne-Maßnahmen nach dem massenhaften Fund von positiven Corona-Infektionen bei Tönnies-Arbeitern am Stammsitz in Rheda-Wiedenbrück.
Nach Angaben eines Sprechers des LWL werden die Anträge jetzt nach Eingang abgearbeitet. Um welche Summen es sich handelt und wann die Anträge bearbeitet werden, sei völlig offen, sagte Sprecher Markus Fischer der Deutschen Presse-Agentur. Das Infektionsschutzgesetz sieht die Erstattung vor, wenn Gesundheitsämter einen Betrieb schließen und Quarantäne anordnen. Über die Anträge von Tönnies hatte zuvor die "Neue Westfälische" online berichtet.
Die Löhne müssen vorerst von den Unternehmen bezahlt werden und können mit bis zu einem Jahr rückwirkend erstattet werden.
Aufatmen in Koblenz: Die zahlreichen neuen Corona-Tests bei Bewohnern mehrerer Studentenwohnheime nach drei bestätigten Fällen sind alle negativ ausgefallen. "Die Quarantänemaßnahmen werden aufgehoben", teilte die Stadt Koblenz in Rheinland-Pfalz am Freitag mit. Laut dem Kreis Mayen-Koblenz waren bei 281 Menschen Abstriche genommen worden. "Eine Kontaktperson aus Koblenz, welche allerdings nicht in einem der Wohnheime lebt, ist ebenfalls infiziert", teilte die Kreisverwaltung weiter mit. Drei Wohnheime waren am Mittwoch nach Corona-Fällen unter Quarantäne gestellt worden. Zuvor hatten drei Bewohner Symptome gespürt und waren ins Krankenhaus gegangen. Ein Schnelltest am Dienstagabend war positiv. Daraufhin wurden Kontaktpersonen getestet.
Nach Einschätzung von US-Immunologe Anthony Fauci sind die aktuellen Corona-Ausbrüche in vielen Teilen der Vereinigten Staaten auf die zu frühe Wiedereröffnung einiger Bundesstaaten zurückzuführen. "In einigen Staaten sprangen die Gouverneure und Bürgermeister im Wesentlichen über die Richtlinien und Kontrollpunkte und öffneten etwas zu früh", sagte Fauci dem Podcast "FiveThirtyEight". Der Experte und Regierungsberater nannte Florida als Beispiel, das einige Richtlinien außer Acht gelassen habe.
Dass die USA mit momentan täglich um die 60.000 nachgewiesenen Neuinfektionen hohe Anstiege verzeichnen, führte Fauci dabei auch auf die Zerstrittenheit der amerikanischen Politik zurück: "Ich denke, man muss davon ausgehen, dass es ohne eine solche Spaltung einen koordinierteren Ansatz geben würde". Einigen Politikern in den Vereinigten Staaten, allen voran Präsident Donald Trump und einigen Gouverneuren, wurde mehrfach vorgeworfen, in der Pandemie Entscheidungen unter politischen und nicht gesundheitlichen Gesichtspunkten zu treffen.
Auf einer Veranstaltung des US-Mediums "The Hill" bezeichnete Immunologe Fauci das Coronavirus wegen seiner leichten Übertragbarkeit unterdessen als "schlimmsten Alptraum". Die Effizienz, mit der das Virus Menschen anstecke, sei "wirklich bemerkenswert", sagte Fauci. Er riet den besonders betroffenen Bundesstaaten, geplante Lockerungen der Corona-Auflagen auf Eis zu legen.
In den USA ist die Zahl der täglich festgestellten Neuinfektionen mit dem Coronavirus abermals auf ein neues Rekordhoch angeschwollen. Innerhalb von 24 Stunden wurden weitere 65.551 Ansteckungsfälle gezählt, wie aus am Donnerstagabend (Ortszeit) von der Johns-Hopkins-Universität veröffentlichten Zahlen hervorging. Der vorherige 24-Stunden-Rekord lag bei 60.209 Infektionsfällen und war am Dienstag verzeichnet worden.
In den USA breitet sich das neuartige Virus seit einigen Wochen wieder verstärkt aus. Betroffen sind vor allem Bundesstaaten im Süden und Westen. Insgesamt liegt die Zahl der erfassten Infektionsfälle im Land den Angaben der Universität zufolge inzwischen bei 3,1 Millionen. Auch wurden demnach seit Mittwoch weitere 1000 Todesopfer gezählt. Die Gesamtzahl der verzeichneten Todesfälle durch die Infektion stieg damit auf 133.195.
Auch milde Verläufe von Covid-19 können laut einer Studie bei den Erkrankten zu ernsthaften Gehirnschäden führen. Ihrer Untersuchung zufolge komme es häufiger als bisher vermutet zu tendenziell tödlichen Komplikationen, darunter Fieberwahn, Nervenschäden und Schlaganfälle, erklärte ein Ärzteteam aus London am Mittwoch.
"Wir konnten mehr Patienten mit neurologischen Schäden wie Entzündungen im Gehirn identifizieren als gedacht", sagte der Forscher Michael Zandi vom University College London. Die Befunde hätten jedoch nicht immer mit dem Schweregrad der Covid-19-Symptome korreliert, sagte er. An der Studie beteiligten sich 43 Patienten, bei denen entweder Covid-19 nachgewiesen oder vermutetet wurde. Das Team aus Ärzten stellte in zehn Fällen eine vorübergehende Hirnfunktionsstörung fest, in zwölf Fällen eine Hirnentzündung, in acht Fällen Schlaganfälle und in weiteren acht Fällen Nervenschäden. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden in der Fachzeitschrift "Brain" veröffentlicht.
Die Untersuchung deutet darauf hin, dass Komplikationen im Hirn bei Covid-19-Patienten häufiger vorkommen könnten als bisher gedacht. Jedoch sagten Experten auch, dass dies nicht bedeute, dass Hirnschäden bei Covid-19 weit verbreitet seien. Da die Krankheit erst seit einigen Monaten bekannt sei, "wissen wir wohl noch nicht, welche Langzeitschäden Covid-19 verursachen kann", sagte der an der Untersuchung beteiligte Forscher Ross Paterson. Sein Rat: "Ärzte müssen sich über mögliche neurologische Schäden bewusst sein, da eine frühzeitige Diagnose den Krankheitsverlauf verbessern kann".
In der serbischen Hauptstadt Belgrad kommt es infolge der Ankündigung verschärfter Coronavirus-Beschränkungen erneut zu Protesten und Ausschreitungen. Einige regierungsfeindliche Demonstranten werfen vor dem Parlamentsgebäude Steine und brennende Gegenstände auf Polizisten. Die Polizei reagiert mit dem Einsatz von Tränengas und Fernsehaufnahmen zeigen, wie Polizisten auf Demonstranten einprügeln. Innenminister Nebojsa Stefanovic sagt, zehn Polizisten seien verletzt worden. Er macht keine Angaben zu verletzten Demonstranten.
Wegen einiger Corona-Fälle sind drei Koblenzer Studentenwohnheime unter Quarantäne gestellt worden. Drei Bewohner hätten Symptome gespürt und sich ins Krankenhaus begeben, ein Schnelltest sei positiv ausgefallen, teilte die Kreisverwaltung Mayen-Koblenz am Mittwoch mit. Auch Kontaktpersonen zeigten nach den Angaben Symptome und wurden getestet. Die Ergebnisse lagen vorerst noch nicht vor.
Zwei nachweislich Infizierte leben in einem Wohnheim, der dritte in einem anderen. Das dritte Wohnheim sei wegen Kontakten von Bewohnern zu den anderen beiden Gebäuden ebenfalls unter Quarantäne gestellt worden.
Die drei Wohnheime bieten insgesamt Platz für rund 350 Bewohner. "Es sind nicht alle da", sagte ein Sprecher der Kreisverwaltung. Alle Bewohner würden auf das hochansteckende Coronavirus getestet. Zahlreiche Polizisten kontrollierten am Mittwochnachmittag alle Ausgänge der drei Studentenwohnheime. Rot-weißes Flatterband versperrte die Zugänge. Mitarbeiter vom Deutschen Roten Kreuz und von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft kamen in weißer Schutzkleidung und mit Masken, um Abstriche von den Bewohnern zu nehmen
Mit rund 60.000 Corona-Infektionen binnen 24 Stunden haben die USA einen Höchststand bei den Neu-Ansteckungen erreicht. Das geht aus Zahlen hervor, die die Johns-Hopkins-Universität am Mittwochmorgen veröffentlichte. Den zuvor höchsten Wert verzeichnete Johns-Hopkins mit gut 54.000 Fällen am vergangenen Donnerstag. Insgesamt zählt das Land demnach mehr als 2,996 Millionen Fälle (Stand: 8.7.; 9.57 Uhr). Mehr als 131 000 Menschen starben an oder im Zusammenhang mit dem Virus.Die Zahl der Neuansteckungen in den USA mit seinen 320 Millionen Einwohnern ist seit Mitte Juni im Zuge der Lockerung der Corona-Auflagen dramatisch angestiegen - vor allem in den Bundesstaaten Florida, Texas, Georgia, Arizona und Kalifornien.
Auch in Israel ist die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus auf einen Rekordwert gestiegen. Wie das Gesundheitsministerium des Landes am Mittwoch mitteilte, wurden für Dienstag 1320 Fälle gemeldet - so viele wie nie zuvor an einem Tag seit Ausbruch der Pandemie. Insgesamt wurden in Israel bislang mehr als 32.700 Infizierte registriert. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen hatte bereits in den vergangenen Tagen bei mehr als 1000 gelegen. Zum Vergleich: Im gesamten Monat Mai waren in dem Land nur etwa 1200 neue Infektionen gemeldet worden. In Deutschland haben die Gesundheitsämter nach Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Mittwoch innerhalb eines Tages 397 neue Corona-Infektionen gemeldet. Deutschland hat etwa neun Mal mehr Einwohner als Israel.
Die spanische Region Katalonien will nach einer Zunahme der Corona-Infektionen eine Maskenpflicht auch im Freien einführen, die praktisch überall und unter allen Umständen gelten soll. Die genaue Ausgestaltung der Anordnung solle der regionale Zivilschutz am Mittwoch beschließen, teilte die katalanische Regierungssprecherin Meritxell Budó am Dienstag in Barcelona mit. "Die Idee ist aber, dass die Pflicht immer und überall gelten soll, unabhängig vom Abstand zwischen den Menschen", sagte Budó.Nach dem derzeit landesweit geltenden Dekret der "neuen Normalität" der Madrider Zentralregierung gilt eine Maskenpflicht in ganz Spanien im Freien nur dann, wenn ein Sicherheitsabstand von mindestens eineinhalb Metern nicht eingehalten werden kann.
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Das sagte der Staatschef am Dienstag nach einem positiven Test in einem Militärhospital in der Hauptstadt Brasília. Zuvor hatte Bolsonaro Corona-typische Symptome wie Gliederschmerzen gezeigt.
Bolsonaro bezeichnete das Coronavirus immer wieder als "leichte Grippe" und stemmte sich gegen Schutzmaßnahmen. Der Präsident hat sich bislang bereits dreimal auf das Virus testen lassen. Nach einer Klage der Zeitung "O Estado de S. Paulo" legte die Regierung die Ergebnisse im Mai dem Obersten Gerichtshof vor - alle waren negativ. Nach einer Reise von Bolsonaro in die USA im März waren mindestens 23 Mitglieder seiner Delegation positiv getestet worden.
Nach der Corona-Infektion einer kompletten zwölfköpfigen Familie in Euskirchen hat das Kreis-Gesundheitsamt Quarantäne für rund 500 Mitglieder einer freikirchlichen Gemeinde angeordnet. Nach Angaben eines Behördensprechers von Dienstag sind alle Mitglieder der Euskirchener Mennoniten-Gemeinde betroffen, einer evangelischen Freikirche, der die betroffene Familie angehört Nach der Familie sollen alle Gemeindemitglieder noch diese Woche auf das Virus getestet werden..
Zunächst sei die Mutter mit Krankheitssymptomen ins Krankenhaus gekommen und positiv getestet worden, sagte Behördensprecher Wolfgang Andres. Bei der weiteren Testung habe sich gezeigt, dass die ganze Familie mit dem Virus infiziert sei. "Die Kinder sind vorher noch in die Schule gegangen, in die eigene Schule der Mennoniten. Und die Familie ist wohl auch noch in den Gottesdienst in das Bethaus der Mennoniten gegangen", sagte Andres. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass das Virus verbreitet worden sei.
Wie viele Mitglieder die Gemeinde genau habe, sei noch unbekannt, sagte der Sprecher: "Wir gehen aber davon aus, dass das um die 500 sind." Schule und Bethaus seien geschlossen worden.
Wegen eines erneuten starken Anstiegs von Coronavirus-Infektionen hat Australien eine sechswöchige Ausgangssperre über Melbourne verhängt. Mehr als fünf Millionen Bewohner der zweitgrößten Stadt des Landes müssen zuhause bleiben, wie der Regierungschef des Bundesstaates Victoria, Daniel Andrews, am Dienstag mitteilte. Die Ausgangssperre trete um Mitternacht in der Nacht zum Mittwoch in Kraft.
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat sich einem Test auf das Coronavirus unterzogen. Er habe zuletzt unter möglichen Symptomen des Coronavirus gelitten, darunter Fieber von 38 Grad, sagte Bolsonaro am Montag dem brasilianischen Programm des Nachrichtensenders CNN. Er habe eine Röntgenaufnahme seiner Lunge anfertigen lassen und einen Corona-Test in einem Militärhospital gemacht, berichtete das Nachrichtenportal UOL. Entgegen seiner Gewohnheit trug er bei seiner Rückkehr aus der Klinik eine Maske und riet einem Anhänger, sich ihm nicht zu nähern. Mit Ergebnissen rechnet er am Dienstag.
Bolsonaro bezeichnete das Coronavirus immer wieder als "leichte Grippe" und stemmte sich gegen Schutzmaßnahmen. Der Präsident hat sich bislang bereits dreimal auf das Virus testen lassen. Nach einer Klage der Zeitung "O Estado de S. Paulo" legte die Regierung die Ergebnisse im Mai dem Obersten Gerichtshof vor - alle waren negativ. Nach einer Reise von Bolsonaro in die USA im März waren mindestens 23 Mitglieder seiner Delegation positiv getestet worden.
Im Großraum Miami im US-Bundesstaat Florida werden auf Anordnung des Bürgermeisters Restaurants und Bars wieder geschlossen. Lieferservice und Selbst-Abholung bleiben weiterhin erlaubt. Florida meldete am Montag mehr als 6000 neue Fälle.
Die 16 Gesundheitsminister der Länder haben sich darauf geeinigt, dass die Maskenpflicht auch im Einzelhandel wie bisher gelten soll. Es dürfe nicht der falsche Eindruck entstehen, die Pandemie wäre vorbei, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag nach einer Schalte der Ressortchefs mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) aus Kreisen der Gesundheitsminister.
Zuvor hatten mehrere norddeutsche Bundesländer ein Ende der Maßnahme ins Spiel gebracht. Der Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Harry Glawe (CDU) etwa hatte in der "Welt am Sonntag" gesagt, er sehe bei dem aktuell geringen Infektionsgeschehen "keinen Grund, länger an der Maskenpflicht im Handel festzuhalten".
Das nordrhein-westfälische Oberverwaltungsgericht hat die Corona-Beschränkungen für das öffentliche Leben im Kreis Gütersloh vorläufig außer Vollzug gesetzt. Das Land Nordrhein-Westfalen hätte nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischverarbeiter Tönnies inzwischen eine differenziertere Regelung erlassen müssen – ein Lockdown für den ganzen Kreis sei nicht mehr verhältnismäßig, teilte das Gericht am Montag mit. Die Entscheidung ist rechtskräftig. Die Maßnahme war von der NRW-Landesregierung erst vergangene Woche um eine Woche verlängert worden.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lehnt die seit dem Wochenende diskutierte Abschaffung der coronabedingt eingeführten Maskenpflicht in Geschäften strikt ab. "Überall dort, wo im öffentlichen Leben der Mindestabstand nicht gewährleistet sein kann, sind Masken ein wichtiges und aus heutiger Sicht auch weiter unverzichtbares Mittel", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Dies sei nötig, "um die Infektionszahlen niedrig zu halten und um unsere Mitmenschen und uns selbst zu schützen".
"Also: Ob im Bus, in der U-Bahn oder im Einzelhandel soll es bei der Pflicht bleiben, Masken zu tragen." Das sei gerade jetzt in der Sommerferienzeit wichtig, erklärte Seibert. "Auch Regionen, die womöglich jetzt sehr geringe Fallzahlen hatten, bekommen nun Zulauf aus anderen Teilen des Landes." Die neue Mobilität sei zu begrüßen. "Aber sie muss einhergehen mit der Beachtung der Regeln, die uns bisher in den vergangenen Monaten im Kampf gegen diese Pandemie so gut gedient haben, nämlich Abstand, Hygieneregeln und eben da, wo es nötig ist, Maskenpflicht."
Wegen zunehmender Corona-Fälle wird in Australien die Grenze zwischen den beiden bevölkerungsreichsten Bundesstaaten geschlossen. Die Schließung des Verkehrs zwischen Victoria und New South Wales tritt am Mittwoch in Kraft, wie der Premierminister von Victoria, Daniel Andrews, am Montag mitteilte. CNN berichtet, dass Polizei und Militär an der Grenze Stellung auffahren und nur in Ausnahmefällen einen Übertritt gestatten. Am Sonntag waren in Victoria 127 neue Corona-Fälle gemeldet worden. Das ist die höchste Zahl seit Beginn der Pandemie. Davor hatte der Bundesstaat mit rund 7,5 Millionen Einwohnern täglich fast drei Wochen lang zweistellige Zahlen von Neuinfektionen erfasst. Im Rest des Landes hatte es zuletzt nur wenige bekannte Fälle gegeben.
Die steigende Zahl sei eine Herausforderung, sagte Andrews. Er sei sich einig mit dem australischen Premierminister Scott Morrison und der Premierministerin von New South Wales, Gladys Berejiklian, dass es das Beste sei, die Grenze zu schließen. Zwischen anderen Bundesstaaten und Regionen hatte es bereits Schließungen gegeben.
Wie lange die Maßnahme andauern soll, gaben die Behörden zunächst nicht bekannt. Für Menschen, die dringende Gründe für eine Reise haben, soll es Sondererlaubnisse geben. Mit der Schließung kommt auch der Verkehr zwischen den beiden größten Städten Australiens, Sydney (New South Wales) und Melbourne (Victoria), zum Erliegen. Die Flugroute zwischen den beiden Städten gehört eigentlich zu meistfrequentierten der Welt
Nachdem eine Mitarbeiterin in einer Kita in Neuruppin positiv auf das Coronavirus getestet wurde, gibt es nun weitere Infektionen. Ein Sprecher des Landkreises Ostprignitz-Ruppin teilte mit, dass es Stand Sonntagabend sechs bestätigte Fälle gebe. Darunter befinden sich zwei Kinder und zwei Mitarbeiter. Beim Testen des Umfeldes der Infizierten gab es zwei weitere positive Fälle.
Nach der katalanischen Region Segrià wird im einstigen Corona-Hotspot Spanien wieder ein größeres Gebiet wegen steigender Infektionszahlen unter Quarantäne gestellt. Der Landkreis A Mariña in der galicischen Provinz Lugo im Nordwesten des Landes soll zwischen Montag und Freitag fünf Tage lang abgeriegelt werden, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern, wie die Regionalregierung von Galicien am Sonntag mitteilte. Betroffen sind etwas mehr als 70.000 Menschen. Am Sonntag gab es in A Mariña nach amtlichen Angaben insgesamt 106 Infizierte.
Regionalpräsident Alberto Núñez Feijóo erklärte, der neue Ausbruch habe sich in "zwei oder drei Kneipen" ereignet. In A Mariña werden nun unter anderem die Öffnungszeiten der Gasthäuser gekürzt, größere Menschenansammlungen sind bis Freitag wieder strikt untersagt.
Segrià - mit der Großstadt Lleida - war die erste Region, die nach der Lockerung der Corona-Maßnahmen in Spanien wieder abgeriegelt worden war. Insgesamt sind dort seit Samstag, zwölf Uhr, 200 000 Menschen betroffen. Bis auf weiteres darf niemand einreisen oder die Region verlassen, außer um zur Arbeit zu gelangen. Die Polizei errichtete Kontrollposten an den Zufahrtsstraßen. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, Versammlungen zu meiden und familiäre Feiern stark zu begrenzen oder zu verschieben.
In mehreren österreichischen Schachtbetrieben haben sich mindestens zwölf Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Drei fleischverarbeitende Großbetriebe in Oberösterreich seien betroffen, meldete die Nachrichtenagentur APA am Sonntag unter Berufung auf einen Bericht der "Kronen-Zeitung". Demnach handelt es sich um Schlachtbetriebe in den Bezirken Wels-Land, Braunau und Ried. Der Krisenstab des Landes bestätigte gegenüber der APA den Bericht, weitere Details wurden demnach zunächst nicht bekannt.
Nach Informationen der "Kronen-Zeitung" gehen die Gesundheitsbehörden nicht von neuen Infektionsherden aus. Auch Betriebsschließungen seien vorerst nicht geplant. Den Berichten zufolge wurden sieben Infizerte in einem Schlachthof im Bezirk Ried im Innkreis verzeichnet, weitere Mitarbeiter sollten über das Wochenende getestet werden.
Bei einem Betrieb im Bezirk Wels-Land seien drei Menschen positiv getestet worden, weitere Tests liefen noch. Im Bezirk Braunau wurden demnach zwei Infizierte registriert, derzeit laufe noch die Suche nach Kontaktpersonen. Die Bezirke Braunau und Ried grenzen an Deutschland.
Mecklenburg-Vorpommern will angesichts niedriger Corona-Infektionszahlen die Maskenpflicht im Handel abschaffen. "Wenn das Infektionsgeschehen so gering bleibt, sehe ich keinen Grund, länger an der Maskenpflicht im Handel festzuhalten", sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) der "Welt am Sonntag". Er geht davon aus, dass das Kabinett in Schwerin in seiner Sitzung am 4. August das Ende der Maskenpflicht im Einzelhandel beschließen wird.
"Ich kann die Ungeduld des Handels sehr gut nachvollziehen, die Maskenpflicht abzuschaffen", sagte der Wirtschaftsminister. Die Abstandsregel zum Schutz vor dem neuartigen Coronavirus werde aber grundsätzlich fortbestehen. Glawe kündigte auch Gespräche mit seinen Kollegen in Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein an. "Wir versuchen, für alle norddeutschen Bundesländer eine einheitliche Regelung hinzubekommen", sagte der CDU-Politiker. "Noch lieber wäre mir ein bundesweites Ende der Maskenpflicht im Handel."
Auch andere Bundesländer prüfen dem Bericht zufolge die Abschaffung der Maskenpflicht in Geschäften. "Wir schauen uns gerade an, ob wir beim Einkaufen auf die Maskenpflicht verzichten können", sagte Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) der "WamS". Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) sprach sich dafür aus, die Pflicht in eine Empfehlung umzuwandeln. Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) hält eine Änderung mittelfristig für denkbar. In Schleswig-Holstein will die Landesregierung "die aktuelle Lage Anfang August bewerten und auf das Infektionsgeschehen angepasste Maßnahmen umsetzen", teilte das Gesundheitsministerium mit. Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) will das Thema nach eigenen Angaben im Senat diskutieren.
Erstmals seit der Lockerung der Coronamaßnahmen in Spanien ist wieder eine Großstadt wegen steigender Infektionszahlen unter Quarantäne gestellt worden. Das teilte der katalanische Regionalpräsident Quim Torra am Samstag mit. In der katalanischen Region Segrià mit der Großstadt Lleida seien insgesamt 200 000 Menschen betroffen, berichtete die Zeitung "La Vanguardia". Die Quarantäne gelte ab Samstag 12.00 Uhr. Danach dürfe niemand mehr in die Stadt und umliegende Gemeinden im Westen der Provinz reisen oder sie verlassen, außer um zur Arbeit zu gelangen. Bewohner der Quarantäneregion dürften jedoch einmalig noch bis 16.00 Uhr an ihren Wohnort in der Zone zurückkehren. Die Polizei errichtet Kontrollposten an den Zufahrtsstraßen.
Ein Lockdown innerhalb der Quarantänezone sei bisher noch nicht nötig, zitierte die Zeitung die katalanische Gesundheitsministerin Alba Vergés. Geschäfte und Restaurants müssten deshalb nicht wieder schließen, die Menschen dürften ihre Wohnungen jederzeit verlassen. Vergés rief die Bevölkerung jedoch auf, Versammlungen zu meiden und familiäre Feiern stark zu begrenzen oder zu verschieben.
Nach Angaben der Gesundheitsbehörden waren am Freitag 4030 Infektionsfälle in der Region registriert. Das seien 60 mehr als am Donnerstag gewesen, als ein Anstieg um 128 Fälle im Vergleich zum Mittwoch festgestellt worden war. Im Laufe der Woche seien es insgesamt 365 Fälle gewesen. In Krankenhäusern der Stadt würden 28 an Covid-19 erkrankte Menschen behandelt, davon sechs auf Intensivstationen. Die meisten Infektionen stünden mit Agrarbetrieben, Seniorenheimen und einem Wohnviertel in Zusammenhang, berichtete die Zeitung "Las Provincias".
Aktivisten haben am Standort Rheda-Wiedenbrück des Fleischverarbeiters Tönnies protestiert. Sie forderten ab dem frühen Samstagmorgen auf Plakaten etwa "Schluss mit der Ausbeutung von Mensch und Tier", wie ein Polizeisprecher sagte. Vier Aktivisten hätten auf dem Dach des Betriebes ein Plakat gezeigt, weitere Demonstranten hätten Zelte in der Einfahrt des Fleischbetriebs aufgebaut und diese blockiert, hieß es. Nach Angaben eines dpa-Reporters hatten sich einige der Protestierenden mit Fahrradschlössern zusammengekettet. Die Polizei sprach von insgesamt etwa 25 Aktivisten.
Die Freundin des ältesten Sohnes von US-Präsident Donald Trump ist positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Die 51-jährige Kimberly Guilfoyle, die mit Donald Trump Jr. liiert ist, wurde sofort unter Quarantäne gestellt, wie die "New York Times" am Freitag berichtete. Die ehemalige Journalistin des TV-Senders Fox News war nach South Dakota gereist, um der Rede von Trump zum Unabhängigkeitstag beizuwohnen. Bei einem Routinetest sei die Infektion festgestellt worden. Einem solchen Test mussten sich alle Menschen unterziehen, von denen erwartet wurde, dass sie sich im engeren Umfeld des Präsidenten aufhalten.
Donald Trump Jr. sei negativ getestet worden, habe sich aber auch in Selbstisolation begeben, erklärte der Stabschef des Finanzkommitees von Trumps Wahlkampfteam in der "New York Times". Guilfoyle gehe es gut, sie zeige keine Symptome, sagte Gor weiter. Guilfoyle ist der dritte dem US-Präsidenten nahe stehende Mensch, der bislang positiv auf das Virus getestet wurde, wie US-Medien berichteten.
Nach Eingang einer Strafanzeige gegen den Bonner Virologen Hendrik Streeck im Zusammenhang mit der sogenannten Heinsberg-Studie werden keine Ermittlungen aufgenommen. "Wir haben die Aufnahme von Ermittlungen abgelehnt", sagte der Bonner Staatsanwalt Sebastian Buß am Freitag. Man habe das Schreiben "unter jedem denkbaren strafrechtlichen Gesichtspunkt" geprüft und sei dann zu dieser Entscheidung gekommen.
Die Anzeige war nach Angaben der Behörde am Vortag eingegangen. Sie habe sich vor allem gegen Streeck, aber auch gegen andere Menschen gerichtet. Unter anderem seien Betrugsvorwürfe im Zusammenhang mit der wissenschaftlichen Arbeit an der Heinsberg-Studie formuliert worden.
Streeck hatte für die Studie die Ausbreitung des Coronavirus im Kreis Heinsberg untersucht, einem der ersten deutschen Corona-Hotspots. Sie sorgte für Aufsehen aber auch Kritik an der Methodik und der Begleitung durch eine PR-Agentur. Über die Ablehnung von Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft hatte zuvor auch die "Rheinische Post" berichtet.
Der Wirkstoff Remdesivir wird in Europa unter Auflagen als erstes Mittel zur Therapie von Covid-19 zugelassen. Die Entscheidung gab die EU-Kommission am Freitag bekannt. "Die heutige Zulassung eines ersten Medikaments zur Behandlung von Covid-19 ist ein wichtiger Fortschritt im Kampf gegen das Virus", erklärte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Die Zulassung sei im Schnellverfahren weniger als einen Monat nach dem Antrag ergangen.
Remdesivir gilt als eine von wenigen wirksamen Arzneien bei schweren Fällen der vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit. Es kann Studien zufolge den Krankenhausaufenthalt verkürzen. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hatte die Zulassung für Patienten ab zwölf Jahren empfohlen, die eine Lungenentzündung haben und mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt werden müssen.
England lockert seine im Zuge der Corona-Pandemie getroffenen Quarantäne-Vorschriften für Einreisende: Besucher unter anderem aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien müssen sich ab dem 10. Juli bei ihrer Ankunft nicht mehr selbst für 14 Tage isolieren. Das teilte das Verkehrsministerium am frühen Freitagmorgen mit. Eine vollständige Liste der Länder, die von der Quarantäne ausgenommen werden, sollte noch am Freitag veröffentlicht werden. Diese Regel gelte aber nur für England – in Wales, Schottland und Nordirland sind weiter die alten Vorschriften in Kraft.
Damit können auch Engländer zum Beginn der Sommerferienzeit in andere Länder reisen und müssen bei ihrer Rückkehr nicht in Quarantäne. Die Regierung gehe davon aus, dass eine Reihe der von der Quarantäne ausgenommenen Länder auch einreisende Briten nicht zur Selbstisolation auffordern würde, hieß es weiter. Verkehrsminister Grant Shapps sagte: "Der heutige Tag markiert den nächsten Schritt zur vorsichtigen Wiederöffnung unserer großen Nation." Das seien gute Nachrichten für die Briten und britische Unternehmen. "Wir werden nicht zögern, schnell zu handeln, um uns zu schützen, falls die Infektionsraten in Ländern steigen, mit denen wir uns wieder verbinden."
Einreisende nach Großbritannien müssen seit dem 8. Juni an der Grenze ihre Adress- und Kontaktdaten hinterlassen und zwei Wochen lang in Quarantäne gehen. Wer sich nicht an die 14-tägige Pflicht zur Selbstisolation hält, muss mit einem hohen Bußgeld rechnen. Mehrere Fluggesellschaften hatten dagegen Klage eingereicht.
Der Bundestag hat am Donnerstag den zweiten Nachtragshaushalt zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise gebilligt. Der Etat sieht eine Rekord-Neuverschuldung von 217,8 Milliarden Euro vor. Berücksichtigt sind in dem Etat mit einem Ausgabenvolumen von rund 509 Milliarden Euro auch das Konjunkturpaket der Regierung zur Überwindung der Pandemie-Folgen sowie erwartete Steuerausfälle von mehr als 40 Milliarden Euro.Zum Konjunkturpaket gehören die am Mittwoch in Kraft getretene Mehrwertsteuerabsenkung für ein halbes Jahr sowie Hilfen für Familien und Unternehmen. Da die hohe Neuverschuldung gegen die Schuldenbremse im Grundgesetz verstößt, muss diese per Bundestagsbeschluss ausgesetzt werden, wofür die Kanzlermehrheit erforderlich ist. Darüber wird namentlich abgestimmt, das Ergebnis stand zunächst noch aus.
Angesichts einer Reihe von neuen Coronavirus-Infektionen nimmt Luxemburg einen Teil seiner Lockerungen wieder zurück. Für Treffen von mehr als 20 Menschen sollen die bisher geltenden Abstandsempfehlungen durch verbindliche Vorschriften ersetzt werden, teilte der luxemburgische Premierminister Xavier Bettel mit. Am Mittwoch habe es bei knapp 6000 Tests 46 Neuinfektionen gegeben. "Diese Zahlen sind nicht alarmierend, aber wir müssen verhindern, dass wir in der Zukunft eine Verschlechterung der Lage bekommen." Bei den Neuinfektionen handele es sich vor allem um jüngere Leute.Seit Ende vergangener Woche steigt die Zahl der Neuinfektionen stärker an. In der vergangenen Woche wurden knapp 150 neue Fälle gezählt. Der Anstieg wird unter anderem mit privaten Feiern in Zusammenhang gebracht, die in Luxemburg wieder erlaubt sind. Bettel sagte, unter anderem habe es in einem Lokal eine Feier gegeben, die als privat deklariert worden und daher ohne verbindliche Regeln abgelaufen sei. Dies habe zu 24 Neuinfektionen geführt. "Deshalb werden wir künftig bei Treffen von mehr als 20 Personen wieder verpflichtende Regeln haben, egal ob es sich um private oder öffentliche Treffen handelt", sagte Bettel.
Auf der Suche nach einem Impfstoff gegen das neue Coronavirus sind das Mainzer Biopharma-Unternehmen Biontech und der US-Konzern Pfizer zumindest einen gewissen Schritt vorangekommen. Bei Tests in den USA entwickelten Probanden wirksame Antikörper gegen den Erreger Sars-CoV-2. Das teilten Biontech und Pfizer am Mittwoch gemeinsam mit. Unklar ist noch, ob diese Antikörper tatsächlich vor einer Infektion mit Sars-CoV-2 schützen. Das sollen nun Tests mit bis zu 30 000 Probanden zeigen.
Mehrere Experten bewerteten die Ergebnisse positiv. Der Immunologe Bernhard Fleischer, ehemaliger Direktor des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin, sagte, die Ergebnisse seien "sehr bemerkenswert". Er würde davon ausgehen, mit dem Impfstoff vor einer Infektion mit dem Coronavirus geschützt zu sein. Erwiesen sei das aber noch nicht.
Dutzende Beschäftigte des Greizer Kreiskrankenhauses sollen einem Medienbericht zufolge nachweislich mit dem Coronavirus infiziert gewesen sein. 69 von 575 Mitarbeitern seien bisher positiv auf das Virus getestet worden, berichtet die Wochenzeitung "Die Zeit" in ihrer neuen Ausgabe (Donnerstag). Pflegerinnen und Ärzte hegten den Verdacht, dass die tatsächliche Zahl noch höher liege, weil nur zurückhaltend auf eine Infektion getestet worden sei, hieß es. Auch wird der Fall eines Mannes geschildert, der nach einer Operation das Zimmer mit einem Covid-19-Patienten geteilt haben soll und ohne Test entlassen wurde – er sei Tage später ebenfalls an Covid-19 erkrankt.
Zudem habe es etliche Überlastungsanzeigen und Beschwerden seitens des Pflegepersonals gegeben, auf die aber nicht oder nur spät reagiert worden sei. Die Situation sei nach Einschätzung mehrerer Mitarbeiter zeitweise kaum noch unter Kontrolle gewesen, heißt es in dem Bericht. Laut Dienstanweisung habe auf der Corona-Station eine Pflegekraft für zehn Patienten sorgen müssen. Die Situation an dem kommunalen Krankenhaus sei mehrfach Thema im Krisenstab der Landesregierung gewesen. Die Geschäftsführung wollte sich zu den Vorwürfen auf Anfrage zunächst nicht äußern. Eine Sprecherin kündigte eine Stellungnahme am Donnerstagnachmittag an.
Der Kreis Greiz mit rund 98 000 Einwohnern war lange der größte Hotspot der Corona-Pandemie in Thüringen und hat mit hohen Infektionsraten auch bundesweit für Aufsehen gesorgt. Nach Zahlen des Landratsamtes sind bisher in dem Ostthüringer Landkreis 668 Menschen positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet worden, 48 sind an oder mit einer solchen Infektion gestorben.
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juni wegen der Folgen der Corona-Krise im Vergleich zum Vormonat noch einmal um 40.000 auf 2,85 Millionen Menschen gestiegen. Die Arbeitslosenquote kletterte um 0,1 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in Nürnberg mit. Im Vergleich zum Juni 2019 stieg die Arbeitslosigkeit um 637 000 Personen.
Ab dem 1. Juli entfällt der vorübergehende Sonder-Kündigungsschutz für Mieter im Zusammenhang mit der Corona-Krise. Für den Zeitraum vom 1. April bis zum 30. Juni galt, dass Mietern und Pächtern nicht wegen ausgefallener Mietzahlungen aufgrund der Pandemie gekündigt werden kann. Die Miete blieb für diesen Zeitraum aber weiterhin fällig, es können auch Verzugszinsen entstehen. Die gestundeten Zahlungen müssen die Mieter bis zum 30. Juni 2022 nachholen. Andernfalls droht ihnen die Kündigung.
Nach einem Corona-Ausbruch bei einem Cateringunternehmen in Bayern versuchen die Behörden mit Hochdruck, eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Helfen sollen weitere Tests und die Suche nach Kontaktpersonen der Infizierten in einem Betrieb des Caterers im oberbayerischen Gilching.
Bis Dienstagabend ergab die Reihentestung der Mitarbeiter 45 Fälle. Beteiligt sind die Gesundheitsbehörden von einem halben Dutzend umliegender Landkreise, aus denen Beschäftigte des Unternehmens stammen.
Der Pferdetourismus in Niedersachsen leidet nach Branchenangaben stark unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Bei vielen Betreibern von Reiterhöfen herrsche ein Ausnahmezustand, sagte Geschäftsführerin der Pferdeland Niedersachsen GmbH, Alexandra Duesmann, der Deutschen Presse-Agentur. Aus ihrer Sicht sind die Höfe ähnlich gebeutelt wie etwa Hoteliers.
Ein wesentlicher Teil der Hauptsaison sei durch die coronabedingten Einschränkungen bereits weggebrochen, sagte Duesmann. "Die Einbußen lassen sich kurzfristig auch nicht aufholen", sagte sie. Viele Anbieter müssen ihr zufolge derzeit sehr kämpfen, weil ihre Kosten für Haltung und Personal auch während der Schließungen weiter liefen.
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller warnt vor neuen Flüchtlingswellen, sollte die Corona-Pandemie nicht global erfolgreich bekämpft werden. "Besiegen wir das Virus nicht weltweit, kommt es zurück wie ein Bumerang. Dann werden auch unsere Erfolge bei der Corona-Bekämpfung wieder zunichtegemacht, ganz zu schweigen von neuen Flüchtlingswellen", sagte der CSU-Politiker in einem Interview des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Mittwoch).
Vor allem brauche es nun zusätzliche Mittel der Europäischen Union für Entwicklungs- und Schwellenländer, in denen die Pandemie «eine schwere Wirtschafts- und Hungerkrise» ausgelöst habe. «Brüssel hat zwar Geld für Hilfsmaßnahmen umgeschichtet, aber bisher keinen einzigen Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt, um die dramatische Notlage zu bekämpfen. Das ist beschämend», sagte Müller.
Reisende aus den USA und den meisten anderen Ländern dürfen nach einem Beschluss der EU-Staaten weiter nicht in die EU einreisen. Für sie werden die in der Corona-Krise eingeführten Einreisebeschränkungen über den 1. Juli hinaus aufrechterhalten. Die EU-Staaten entschieden mit nötiger Mehrheit, dass ab Mittwoch nur Menschen aus 14 Ländern wieder einreisen dürfen. Die Liste soll alle zwei Wochen überarbeitet werden, wie der Rat der EU-Staaten erklärte.
Bislang sind Algerien, Australien, Kanada, Georgien, Japan, Montenegro, Marokko, Neuseeland, Ruanda, Serbien, Südkorea, Thailand, Tunesien und Uruguay auf der Liste. Zusätzlich wird China genannt - das Land muss aber noch zusagen, dass auch EU-Bürger dort einreisen dürfen.
Entscheidend für die Lockerung der Einreisebeschränkungen ist künftig vor allem die Zahl der Covid-19-Neuinfektionen der vergangenen 14 Tage. Zudem sollen unter anderem der Trend im gleichen Zeitraum sowie der Umgang des jeweiligen Staates mit der Pandemie eine Rolle spielen.
Die Schulen in Hessen kehren nach Ende der Sommerferien Mitte August zum gemeinsamen Präsenzunterricht für alle Kinder und Jugendlichen zurück. Das Abstandsgebot wegen der Corona-Pandemie gelte dann nicht mehr im Unterricht, kündigte Kultusminister Alexander Lorz (CDU) am Dienstag in Wiesbaden an. "Wir gehen diesen Schritt aus Überzeugung - wohlwissend, dass es ein Nullrisiko nicht geben kann und dass im Bedarfsfall lokal oder auch flächendeckend erneut Einschränkungen erforderlich werden können", erklärte der Minister. Die Kultusminister der Bundesländer hatten sich Mitte Juni darauf verständigt, die Rückkehr zum Regelbetrieb ohne Abstandsregel nach den Ferien anzustreben - mit der Einschränkung: "sofern es das Infektionsgeschehen zulässt."
Seit Wiederaufnahme des Unterrichts in Hessen nach der coronabedingten Zwangspause sind die Schüler abwechselnd in kleineren Gruppen unterrichtet worden. In den hessischen Grundschulen hat bereits am 22. Juni wieder ein normaler Präsenzunterricht für die Kinder begonnen, allerdings können die Eltern bislang noch selbst entscheiden, ob ihr Kind zur Schule geht oder den Unterrichtsstoff zu Hause lernt. An diesem Freitag ist der letzte Schultag vor Beginn der sechswöchigen Sommerferien. Im neuen Schuljahr gilt dann aber wieder eine Präsenzpflicht für alle Schüler und Lehrer. Ausnahmen seien nur mit einem ärztlichen Attest möglich, teilte Lorz mit.
Corona-Ausbruch im bayerischen Starnberg: Bei einem Cateringunternehmen haben sich mindestens 44 Menschen mit dem neuartigen Virus infiziert, wie das Landratsamt mitteilte. Unter den nachgewiesen Infizierten befinden sich demnach auch zehn Asylbewerber, die beim Caterer arbeiten.
Das Landratsamt hatte das Cateringunternehmen bereits am Samstag geschlossen. Dieses beliefert unter anderem einige Kliniken in der bayerischen Landeshauptstadt München, wie der Bayerische Rundfunk berichtete.
Die britische Regierung hat die Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie in der englischen Stadt Leicester erneut verschärft. Das teilte der britische Gesundheitsminister Matt Hancock am Montag im Parlament in London mit. Geschäfte in der mittelenglischen Stadt sollten von Dienstag an wieder zumachen, kündigte Hancock an. Auch Schulen müssen ihre Tore im Laufe der Woche wieder schließen.
Die Regierung in London hatte die Ende März in England verhängten Beschränkungen in den vergangenen Wochen teilweise wieder aufgehoben. Seit Mitte Juni sind Läden in dem größten britischen Landesteil wieder offen. Auch der Schulunterricht wurde für bestimmte Jahrgangsstufen wieder aufgenommen. Vom 4. Juli an sollen auch Restaurants, Hotels, Museen, Kirchen und Büchereien wieder Besucher empfangen dürfen. Das gelte aber nicht für Leicester, sagte Hancock. "Wir empfehlen den Menschen in Leicester, zu Hause zu bleiben so viel sie können, und wir raten von allen nicht dringend notwendigen Reisen von und nach Leicester ab."
Die Neuinfektionen in der Stadt mit etwa 350.000 Einwohnern machten nach Angaben von Hancock in der vergangenen Woche zehn Prozent aller Fälle in England aus. Großbritannien ist mit mehr als 43.500 Todesfällen bei nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen das am schwersten von der Pandemie betroffene Land Europas. Die Landesteile Schottland, Wales und Nordirland bestimmen selbst über ihre Kontaktbeschränkungen.
Der Lockdown im Kreis Gütersloh wird um eine Woche verlängert. Das gab NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Montag bei einer Pressekonferenz bekannt. Es handle sich dabei um eine Vorsichtsmaßnahme. Der Lockdown im Kreis Warendorf wird demnach aufgehoben. Ab Dienstag gelten für den Kreis dieselben Regeln wie im Rest des Bundeslandes, so Laschet.
Die chinesische Armee hat einen neu entwickelten Corona-Impfstoff für den internen Gebrauch zugelassen. Daten aus klinischen Studien hätten gezeigt, dass der Impfstoff das Potenzial habe, durch das neuartige Coronavirus verursachte Leiden zu verhindern, teilte das chinesische Biotech-Unternehmen CanSino Biologics am Montag mit. Die Zentrale Militärkommission Chinas genehmigte demnach am vergangenen Donnerstag den Einsatz des Impfstoffs für ein Jahr.
Es war zunächst unklar, wie der Einsatz des Impfstoffs innerhalb der Armee konkret umgesetzt werden soll. Eine Anfrage der Nachrichtenagentur AFP an das chinesische Verteidigungsministerium blieb zunächst unbeantwortet. Der Impfstoff sei gemeinsam mit dem Pekinger Institut für Biotechnologie, das zur Akademie der Militärmedizinischen Wissenschaften gehört, entwickelt worden, teilte CanSino mit.
Das in Hongkong börsennotierte Unternehmen erläuterte, der Impfstoff habe die ersten zwei Phasen seiner klinischen Studien in China durchlaufen, das Unternehmen könne aber nicht garantieren, dass er später auch für den kommerziellen Gebrauch eingesetzt werde. Ohne weitere Genehmigungen könne die Verwendung des Impfstoffs nicht ausgeweitet werden, hieß es weiter.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn distanziert sich von anlasslosen Corona-Massentests, wie sie die bayerische Landesregierung plant. "Testen, testen, testen - aber gezielt", das sei die mit dem Robert-Koch-Institut entwickelte nationale Teststrategie, schrieb der CDU-Politiker am Montag auf Twitter. Zuvor hatte die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) eine "Corona-Testoffensive" angekündigt. "Allen Bürgerinnen und Bürgern Bayerns wird deshalb zeitnah angeboten, sich bei einem niedergelassenen Vertragsarzt auch ohne Symptome testen zu lassen." Die Kosten wolle der Freistaat übernehmen, soweit sie nicht von Krankenkassen getragen werden.
Spahn verwies darauf, dass es präventives Testen im Pflegebereich oder anderen Teilen des Gesundheitswesens sowie bei lokalen Ausbrüchen wie im nordrhein-westfälischen Kreis Gütersloh geben müsse. "Einfach nur viel testen klingt gut, ist aber ohne systematisches Vorgehen nicht zielführend", kritisierte er jedoch. Es wiege die Menschen "in falscher Sicherheit, erhöht das Risiko falsch-positiver Ergebnisse und belastet die vorhandene Testkapazität"
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die Strategie des Freistaats zur Abwehr des Coronavirus mit Tests für jedermann verteidigt. Es gebe im Kampf gegen das Virus keine Alternative, als zum einen zu testen und zum anderen Abstand zu halten, sagte Söder am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". "Testen ist die Grundvoraussetzung für alles: um zu wissen, wer ist infiziert, um Infektionsketten zu ermitteln, diese dann auch letztlich zu verfolgen und brechen zu können."
Bayern biete auch eine 24-Stunden-Garantie für alle, die Symptome zeigten, damit diese nicht lange auf ihr Testergebnis warten müssten, sagte der CSU-Chef. Darüber hinaus werde denen ein Angebot gemacht, die für sich einfach Sicherheit haben wollten. "Das wird nicht so sein, dass alle es sofort annehmen. Aber das ist ein Angebot für die Menschen, und ich glaube ein sehr, sehr gutes." Sicherheit sei zudem "der wichtigste Konjunkturimpuls" zur Wiederbelebung der Wirtschaft, fügte Söder mit Blick auf die Abstimmung von Bundestag und Bundesrat über das Konjunkturpaket der Bundesregierung an diesem Montag hinzu.
Die bayerische Strategie steht nach Söders Darstellung auch nicht im Widerspruch zum Anspruch, fokussiert dort zu testen, wo Menschen besonders gefährdet sind. Es gebe Serientests in Alten- und Behindertenheimen, in Krankenhäusern und nach den Ferien auch in Schulen für Lehrer und Erzieher, erklärte er.
Bayern hatte angekündigt, als erstes Bundesland Corona-Tests für alle einzuführen – auch für Menschen ohne Symptome und ohne besonders hohes Infektionsrisiko. Dafür übernimmt das Land jene Kosten, die etwa nicht von der Krankenkasse übernommen werden.
Die Zahl der weltweit verzeichneten Todesopfer der Corona-Pandemie ist auf mehr als eine halbe Million gestiegen. Das geht aus Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervor. Zuvor hatte die Zahl der weltweit bestätigten Infektionen am Sonntag bereits erstmals die Marke von 10 Millionen überschritten. Ein Viertel der Infektionen wurden aus den USA gemeldet, wo sich die Pandemie weiter rasch ausbreitet.
Die meisten Opfer haben demnach ebenfalls die USA zu beklagen, hier starben mehr als 125.000 Menschen. An zweiter Stelle lag Brasilien mit 57.000 Toten, gefolgt von Großbritannien mit knapp 44.000 Opfern.
Die Opferzahl in den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern, ist weltweit die bislang höchste in absoluten Zahlen. Relativ zur Einwohnerzahl ist die Zahl der Toten jedoch in einigen europäischen Ländern höher. In den USA starben den Daten der Johns-Hopkins-Universität zufolge rund 38 Menschen pro 100.000 Einwohner. In Großbritannien liegt dieser Wert gerundet bei 66, in Italien bei 57 und in Schweden bei 52 – in Deutschland hingegen bei 11.
In den USA hat die Zahl der Neuinfektionen angesichts einer rasanten Ausbreitung des Virus in den südlichen Bundesstaaten seit Freitag einen neuen Höchststand erreicht. Am Wochenende wurden rund 88.000 Neuinfektionen gemeldet.
Australien verzeichnet den größten Anstieg neuer Fälle seit etwa zwei Monaten. Der Bundesstaat Victoria gibt 75 neue Infektionen in den vergangenen 24 Stunden bekannt. Zwar fehlen zunächst Zahlen aus mehreren anderen Landesteilen. Der Anstieg ist jedoch schon jetzt der größte in Australien seit dem 11. April. Victoria erwägt nun die Wiedereinführung von Beschränkungen wie ein Abstandsgebot, sagen Gesundheitsbehörden. Die Maßnahmen waren ab Mai gelockert worden.
Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus und mehr als 100 weitere namhafte Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und Kunst setzen sich für die kostenlose Verteilung von Impfstoffen gegen das Corona-Virus weltweit und für alle Menschen ein. In einem am Sonntag gestarteten Aufruf werben sie dafür, dass Impfstoffe gegen das Sars-CoV-2-Virus als "globales, öffentliches Gut" (Global Common Good) angesehen und damit allen zur Verfügung stehen werden. Sie appellieren zugleich an die kollektive Verantwortung für alle schutzbedürftigen Menschen ohne jegliche Diskriminierung.
In dem Aufruf heißt es unter anderem, die Effizienz künftiger Impfkampagnen werde von der weltweiten Verfügbarkeit des Impfstoffes abhängen. Doch die Pandemie zeige die Stärken und Schwächen jedes einzelnen Landes sowie die Schwierigkeiten, Zugang zum Gesundheitssystem zu haben. Die Unterzeichner rufen Regierungen, UN-Chef António Guterres, die Weltgesundheitsorganisation WHO sowie Stiftungen, Forschungslabore und andere Einrichtungen dazu auf, sich dieser Sichtweise anzuschließen. Jeder sei eingeladen, sich dem Aufruf auf der Webseite Vaccinecommongood.org anzuschließen.
Neben dem aus Bangladesch stammenden Yunus tragen der Pressemitteilung des Yunus Centre zufolge mehr als 100 bekannte Persönlichkeiten den Aufruf mit, darunter 18 Nobelpreisträger sowie 32 frühere Staats- und Regierungschefs. Zu den Unterstützern zählen etwa Südafrikas EX-Erzbischof Desmond Tutu, Aktivistin Malala, IOC-Präsident Thomas Bach, der ehemalige sowjetische Staats- und Parteichef Michael Gorbatschow und Tenor Andrea Bocelli.
Die Zahl der weltweit registrierten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus hat die Marke von zehn Millionen überschritten. Wie eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP vom Sonntag ergab, wurden rund um den Globus inzwischen 10.003.942 Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen. Die Zahl der Todesfälle lag bei knapp 499.000.
Der am stärksten von der Pandemie betroffene Kontinent ist nach wie vor Europa: Dort wurden inzwischen mehr als 2,6 Millionen Infektionen und fast 196.000 Todesfälle registriert. Die Statistik der am schwersten betroffenen Länder wird weiterhin von den USA angeführt, wo mehr als 2,5 Millionen Menschen positiv auf das Virus getestet wurden und 125.539 starben.
Während die Zahl der Neuinfektionen in Europa zuletzt stark zurückgegangen ist, verschlimmert sich die Situation derzeit in vielen Teilen der Erde. Eine Million Neuinfektionen wurden allein in den vergangenen sechs Tagen gemeldet.
Die AFP-Statistik basiert auf den von den staatlichen Behörden und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeldeten Zahlen zum Infektionsgeschehen. Sie spiegelt allerdings nur einen Teil der tatsächlichen Infektionszahlen wider, da es in vielen Ländern an ausreichenden Testkapazitäten mangelt.
In Bayern soll sich künftig jeder auf das Corona-Virus testen lassen können - ganz unabhängig davon, ob er Symptome hat. Die Tests sollen "massiv" ausgeweitet werden, wie Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Sonntag in München erklärte. Sie kündigte eine "Corona-Testoffensive" an.
"Ein Eckpunkt unseres bayerischen Testkonzepts ist, dass alle Personen, die auf eine Infektion auf SARS-CoV-2 getestet werden wollen, Gewissheit darüber erhalten sollen, ob sie sich infiziert haben", betonte Huml. "Allen Bürgerinnen und Bürgern Bayerns wird deshalb zeitnah angeboten, sich bei einem niedergelassenen Vertragsarzt auch ohne Symptome testen zu lassen."
Zum Abschluss eines Spendenmarathons für Impfstoffe gegen das Coronavirus und die Behandlung der Lungenkrankheit Covid-19 sind am Samstagabend internationale Stars bei einem großen Online-Konzert aufgetreten." Das Coronavirus brachte uns Schmerz und Unsicherheit", sagte der Moderator, Schauspieler Dwayne "The Rock" Johnson, zum Auftakt der Veranstaltung, die weltweit zu sehen war. "Wir können diese Krise nur gemeinsam bekämpfen."
Die Musikerin Miley Cyrus sang vor den leeren Rängen eines Football-Stadions ein Lied, das sie Ärzten und Pflegern widmete. Auf die Rasenfläche wurde das Wort "Help" projiziert, "Hilfe". Shakira trat mit einem optimistischen Song über den Moment auf, "wenn nach dunklen Zeiten wieder die Sonne scheint", wie sie sagte. Der Star aus Kolumbien sang unter einem schwarzen Himmel – bis in den letzten Sekunden ihres Videos Lichtstrahlen durch die Wolken brachen.
Zuvor waren bei einer virtuellen Geberkonferenz neue Hilfszusagen in Höhe von 6,15 Milliarden Euro zusammengekommen. Allein die EU-Kommission und Deutschland sagten knapp 5,3 Milliarden Euro zu. Weitere Großspenden kamen zum Beispiel aus den USA und Kanada. Damit stiegen die Einnahmen insgesamt auf 15,9 Milliarden Euro.
Das niedersächsische Nordseebad Dangast ist zum Auftakt der Feriensaison gut ausgelastet. "Nicht zu 100 Prozent, aber die touristischen Zahlen sind gut", sagte Kurdirektor Johann Taddigs am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Auch die Einhaltung der Corona-Regeln funktioniere.
An den Stränden seien etwa die Strandkörbe auf drei Meter auseinandergerückt, damit der Radius von 1,50 Meter eingehalten werden könne. Am Samstag startete das Freizeitbad DanGastQuellbad wieder im Außenbereich. Per Twitter kann die Besucherzahl verfolgt werden. Maximal dürfen 300 Gäste rein.
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Brandenburg (Dehoga) hält das Beherbergungsverbot für Touristen aus Corona-Hotspots für notwendig. Er tue sich zwar mit der Entscheidung auch schwer, sagte Präsident Olaf Schöpe am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. "Ich denke aber, um Unheil von uns fernzuhalten, muss es diese Restriktionen geben." Schöpe hofft, dass die Leute nicht zahlreich vor den Hotels und Pensionen stünden und dann wieder zurückgeschickt werden müssten. Informationen dazu hatte er zunächst nicht. Er gehe aber davon aus, dass die Menschen aus den betroffenen Landkreisen selbst die Information über die Beschränkungen hätten.
In der EU herrscht weiter Uneinigkeit über die Aufhebung von Einreiseverboten gegen Drittstaaten wegen der Corona-Pandemie. Wesentliche Kriterien für das Ende oder die Weiterführung der Beschränkungen ab dem 1. Juli seien unter den Mitgliedsländern noch umstritten, berichteten EU-Diplomaten am Freitag übereinstimmend. Sie erarbeiteten eine vorläufige Liste von Staaten, für die Einreiseerlaubnisse ausgesprochen werden sollen. Bis Samstagabend sollen sich die Regierungen der EU-Mitglieder dazu äußern.
Nach dem bisher diskutierten Hauptkriterium zur Zahl der neuen Infektionsfälle würden die Einreiseverbote für Länder wie die USA, Brasilien oder Russland weiter gelten, nicht aber für China. Gestritten wurde insbesondere über ein weiteres Kriterium zur Verlässlichkeit der Erfassung der Fallzahlen in den jeweiligen Drittstaaten. Einige Länder bezweifeln laut Diplomaten etwa, dass die Daten aus China verlässlich die wahre Corona-Situation in dem Land widerspiegeln.
In Indien ist die Marke von einer halben Million Corona-Infektionsfällen überschritten worden. Wie aus am Samstag von der Regierung in Neu Delhi vorgelegten Statistiken hervorging, wurde zuletzt binnen eines Tages ein Rekord von 18.500 Neuinfektionen verzeichnet, die Gesamtzahl der landesweit registrierten Infektionen stieg damit auf 509.000. Die Zahl der Todesfälle erhöhte sich der Statistik zufolge um 385 auf 15.685.
Die Kliniken rechnen trotz erster Schritte zu einer Normalisierung noch für mehrere Monate mit einem Betrieb im Krisenmodus. "Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei", sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Georg Baum, der Deutschen Presse-Agentur. "Frei gehaltene Personal- und Intensivkapazitäten sind weiter erforderlich - auch für eine mögliche zweite Welle im Herbst." Eine Rückkehr zur Regelversorgung wie vor Corona sei bis weit ins nächste Jahr hinein sicherlich nicht möglich.
Nach dem großen Corona-Ausbruch beim Fleischproduzenten Tönnies lässt Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) die Haftbarkeit des Unternehmens prüfen. Zur Frage, ob das Unternehmen haftbar zu machen sei, sagte Laschet dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag): "Es wird derzeit sehr genau geprüft, ob und gegen welche Regeln das Unternehmen verstoßen hat und wo es in Haftung genommen werden kann." Laschet betonte, er sehe Tönnies in der Verantwortung.
In den USA haben sich nach Schätzungen der Gesundheitsbehörde CDC wohl rund zehnmal mehr Menschen mit dem Coronavirus infiziert als bislang bekannt. "Für jeden Fall, den wir verzeichnet haben, gab es wahrscheinlich zehn weitere Infektionen", sagte CDC-Direktor Robert Redfield bei einer telefonischen Pressekonferenz am Donnerstag. Das sei vor allem auf asymptomatische Infektionen zurückzuführen und darauf, dass in den USA in den ersten Monaten des Ausbruchs deutlich weniger getestet worden sei als jetzt. "Mit den Methoden, die wir im April und Mai benutzt haben, haben wir wahrscheinlich rund zehn Prozent der Infektionen verzeichnet."
Die Behörde gibt derzeit für die USA mehr als 2,3 Millionen bekannte Corona-Infektionen an – mehr nachgewiesene Fälle als jedes andere Land der Welt. Mehr als 121 000 Menschen starben laut CDC infolge einer Covid-19-Erkrankung.
Derzeit würden viele Neuinfektionen bei jüngeren Menschen festgestellt. "Die haben wir in der Vergangenheit wahrscheinlich einfach nicht diagnostiziert." Die steigende Zahl der Neuinfektionen vor allem in südlichen Bundesstaaten besorge ihn sehr, sagte Redfield. Allerdings seien nur rund 110 Landkreise derzeit wirkliche "Hotspots". Er wolle aber nichts herunterspielen, so Redfield. "Das ist ein bedeutendes Ereignis und wir sind natürlich besorgt." Die Hygiene- und Abstandsregeln sollten unbedingt weiter eingehalten werden, vor allem von besonders gefährdeten Menschen mit Vorerkrankungen.
Zu einer Corona-Warn-App gebe es derzeit keine konkreten landesübergreifenden Überlegungen, sagte Jay Butler, der beim CDC für Infektionskrankheiten zuständig ist. Solche Apps hätten "viel Verheißungsvolles, aber auch viele Herausforderungen", sagte Butler. Die Autorität über das Vorgehen bleibe bei den lokalen und regionalen Behörden.
Die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Mitarbeiter einer Dönerfleischproduktion in Moers bei Duisburg hat sich auf 79 erhöht. Nachdem zunächst 17 Beschäftigte positiv getestet worden waren, kamen bei weiteren Tests nun 62 hinzu, teilte der Kreis Wesel am Donnerstag mit.
Insgesamt wurden am Mittwoch bei rund 200 Mitarbeitenden Abstriche genommen. Davon stehen den Angaben zufolge noch 120 Ergebnisse aus. Die Kontaktnachverfolgung laufe auf Hochtouren. "Keine der positiv getesteten Personen weist bisher die Corona-typischen Symptome auf", erklärte der Kreis. Der Dönerfleischproduzent hat nach Angaben des Kreises 275 Mitarbeiter.
Die Corona-Krise in den USA hat sich erneut dramatisch verschärft. In dem Land wurden laut Zahlen der Johns-Hopkins-Universität binnen 24 Stunden 35.900 neue Infektionsfälle verzeichnet – fast so viele wie zum bisherigen Höhepunkt der Krise im April. Zuletzt verzeichnete rund die Hälfte der 50 US-Bundesstaaten deutlich steigende Ansteckungsraten. Besonders deutlich ist die Zunahme der Infektionen im Süden des Landes.
So registrieren die Bundesstaaten Texas und Florida derzeit ihre höchsten Infektionsraten seit Beginn der Krise. Die Bundesstaaten New York, New Jersey und Connecticut ordneten derweil an, dass Reisende aus besonders betroffenen Regionen für zwei Wochen in Quarantäne müssen. Das gilt unter anderem für Alabama, Arkansas, Arizona, Florida, South Carolina und Texas.
Der Schritt zeigt, wie sich die Coronavirus-Krise in den USA regional verlagert hat: Lange Zeit waren der Bundesstaat New York und die gleichnamige Millionenstadt das Epizentrum der Pandemie, dort starben mehr als 30.000 Menschen.
Nach dem Corona-Ausbruch im österreichischen Wintersportort Ischgl verfügen dort einer Studie zufolge 42,4 Prozent der Einwohner über Antikörper gegen den neuartigen Erreger. Das teilte die Medizinische Universität Innsbruck mit.
Nur 15 Prozent dieser de facto Infizierten seien zuvor bereits positiv getestet worden. "85 Prozent haben die Infektion also unbemerkt durchgemacht", sagte Studienleiterin Dorothee von Laer. Von diesen 85 Prozent habe etwa die Hälfte zwar schon Symptome gehabt, aber in vielen Fällen derart milde, dass die Infektion beispielsweise als Schnupfen abgetan wurde.
An der Studie in Ischgl hatten 1473 Probanden, also 79 Prozent der Einwohner teilgenommen. Durch ein dreistufiges Verfahren liege die Spezifität der Antikörper-Tests bei 100 Prozent, erklärten die Studienautoren. Es gebe keine falsch positiven.
Die EU hat die milliardenschweren Staatshilfen für die durch die Corona-Krise in Schwierigkeiten geratene Lufthansa genehmigt. Wie EU-Kommission am Donnerstag mitteilte, billigte sie die Finanzspritze mit einem vorübergehenden Einstieg des Staates. Die Hilfen sind demnach an mehrere Bedingungen geknüpft, darunter die Abgabe von Start- und Landerechten in Frankfurt und München, aber auch an ein Verbot der Zahlung von Dividenden und Übernahmen von Wettbewerbern.
Der rheinland-pfälzische Landtag hat die für Donnerstag angesetzte Plenarsitzung wegen eines Corona-Verdachtsfalls kurzfristig abgesagt. Nach der Plenarsitzung am Mittwoch sei bekannt geworden, dass eine Abgeordnete des Landtags Kontaktperson eines an Covid-19 erkrankten Menschen sei, teilte der Landtag am Donnerstagmorgen mit.
Auch Baden-Württemberg will Reisende aus dem nordrhein-westfälischen Corona-Risikogebiet nicht mehr im Land übernachten lassen. Das Beherbergungsverbot für Besucher aus einem Stadt- oder Landkreis mit erhöhtem Infektionsgeschehen soll schnell in Kraft treten. Es gelte, sobald die Verordnung vom Sozial- und vom Wirtschaftsministerium notverkündet werde, teilte am späten Mittwochabend das Staatsministerium in Stuttgart mit.
Die Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie haben nach einer Analyse der Krankenkasse AOK Nordost in diesem Jahr einen Achterbahn-Effekt auf Krankmeldungen gehabt. Schnellten die Zahlen für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern von Mitte März bis Mitte April weit über den Durchschnitt in die Höhe, fielen sie im Mai weit unter die üblichen Mittelwerte. Soziale Distanz habe damit nicht allein die Ausbreitung des Coronavirus stark eingedämmt, sondern auch andere Infektionskrankheiten in Schach gehalten, folgert die Kasse.
Nach ihren Daten waren im Mai jeweils um die 40 Prozent weniger Arbeitnehmer wegen Erkältungskrankheiten, Magen-Darm-Infektionen und akuten Lungenentzündungen krankgeschrieben als in den Vorjahren. Bei den Diagnosen akuter Bronchitis habe das Minus sogar bei rund 50 Prozent gelegen. Die Grippe-Saison endete auch nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts früher als gewöhnlich. Die abrupte Abnahme von Atemwegserkrankungen ab der zehnten Kalenderwoche sei insbesondere bei Erwachsenen über längere Zeit "extrem ungewöhnlich", hieß es bereits Mitte April im Bulletin des RKI.
Das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt (LKA) prüft einem Zeitungsbericht zufolge, ob kriminelle Familienclans in der Corona-Pandemie Soforthilfen bekommen haben. "Wir haben in vereinzelten Fällen Hinweise darauf bekommen, dass Clanmitglieder finanzielle Corona-Soforthilfen der Bundesregierung erhalten haben", sagte der leitende LKA-Kriminaldirektor Thomas Jungbluth der "Rheinischen Post" (Donnerstag).
Man müsse aber beachten, dass auch ein Clanmitglied Anspruch auf solche Soforthilfen haben könnte – etwa wenn sein Betrieb wegen der Corona-Krise schließen musste. "Ein Clanangehöriger bleibt grundsätzlich anspruchsberechtigt. Seine Zugehörigkeit zu einem Familienclan lässt diese Anspruchsberechtigung nicht erlöschen. Wir sind mit Steuerfahndungsbehörden im Gespräch", sagte Jungbluth der Zeitung.
Wie kam es zu den vielen Infektionen bei Tönnies? Martin Exner vom Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit an der Universität Köln ist genau dieser Frage nachgegangen. Auf einer Pressekonferenz des Kreises Gütersloh spricht er von einem Risikofaktor bei Fleischbetrieben, der "bislang nicht bekannt gewesen" sei: Umluft könne Aerosole in Bewegung halten und so dazu beitragen, dass das Virus im Raum bleibt und übertragen wird. Diesen "kritischen Faktor", der bisher nicht diskutiert worden sei, gelte es nun auch bei anderen Fleischbetrieben zu beachten. "Das ist bislang überhaupt nicht als Problem anerkannt worden", sagt Exner. Es brauche nun etwa neue Filter, um die Luft aufzubereiten, so der Experte.
Österreich hat eine partielle Reisewarnung für Nordrhein-Westfalen ausgegeben, nachdem im Fleischbetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück mehr als 1.300 Arbeiter mit dem Coronavirus infiziert worden sind. Das teilte Bundeskanzler kurz am Mittwoch mit.
Um sich eine Liege am Strand von Antalya zu sichern, müssen Touristen normalerweise früh aufstehen. Doch derzeit können sie ausschlafen - und haben immer noch freie Auswahl. Wie überall hat die Corona-Pandemie auch die Tourismusindustrie im Süden der Türkei schwer getroffen. Für das Land ist das dramatisch, denn der Tourismus ist ein lebenswichtiger Wirtschaftssektor, im vergangenen Jahr kam eine Rekordzahl von 50 Millionen ausländischen Besuchern in die Türkei.
Beim Start in die Spargelsaison malten die hessischen Erzeuger wegen der Corona-Krise ein düsteres Bild. Hotels und Restaurants als Abnehmer des Edelgemüses? Ein Totalausfall. Dringend nötige ausländische Saisonarbeitskräfte für die Arbeit auf den Feldern waren am Anfang rar. Unterbringung, Hygienebestimmungen und Reisekosten belasteten den Etat der Spargelbauern zusätzlich. Finanzielle Schieflagen oder sogar das Aus für einige Betriebe waren ein durchaus denkbares Szenario. "Ich habe gedacht, dass geht komplett in die Hose", sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises Spargel Südhessen, Rolf Meinhardt. Unter dem Strich lief die zum Wochenende hin auslaufende Spargelsaison dann doch besser als gedacht.
Ein Richter hat den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro angewiesen, in der Öffentlichkeit immer eine Schutzmasken zu tragen. Der Bundesrichter Renato Borelli forderte Bolsonaro am Montag (Ortszeit) auf, nicht mehr gegen die in der Hauptstadt Brasília geltende Maskenpflicht zu verstoßen. Bei weiteren Verstößen soll der Präsident eine Geldstrafe von 2000 Real (rund 340 Euro) zahlen.
Der Präsident habe die "verfassungsrechtliche Pflicht", sich an die im Land geltenden Gesetze zu halten und das Gemeinwohl zu fördern, schrieb der Richter in seinem Urteil. Darum müsse er auch die "erforderliche Maßnahmen ergreifen, um das Recht der Bürger auf Gesundheit zu schützen". Die Gerichtsentscheidung gilt auch für Bolsonaros Kabinett und seine Mitarbeiter.
Mit mehr als 51.000 Toten ist Brasilien nach den USA das am zweitstärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt. In Brasília gilt seit April eine Maskenpflicht. Bolsonaro, der die von dem neuartigen Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 als "kleine Grippe" bezeichnete, trägt in der Regel keine Maske und ignoriert bei seinen öffentlichen Auftritten auch die Abstandsregeln: Der rechtsradikale Politiker schüttelt weiterhin Hände und umarmt seine Anhänger auch.
Nach dem Ausbruch der Coronavirus-Infektionen unter Beschäftigten eines Schlachthofes vom Fleischverarbeiter Tönnies in NRW ist nun auch ein Betrieb der für die Marke Wiesenhof bekannten PHW-Gruppe betroffen. Beim Test von 50 Personen aus dem Betrieb im niedersächsischen Wildeshausen habe es bei 23 ein positives Ergebnis gegeben, teilte der Landkreis Oldenburg am Dienstag mit. Das Unternehmen Geestland Putenspezialitäten (GPS), das den Schlachthof führt, kündigte an, dass nun alle 1100 Mitarbeiter auf Covid-19 getestet werden sollen. Die Ergebnisse sollten bis Freitag vorliegen. GPS gehört mehrheitlich der PHW-Gruppe.
"Dies ist ein erschreckendes Ergebnis", sagte Landrat Carsten Harings mit Blick auf die 23 Erkrankungen. "Wir werden nun entschlossen und zielgerichtet mit dem Unternehmen Maßnahmen durchführen, um die Verbreitung des Virus möglichst einzudämmen und die Ursachen entsprechend aufarbeiten."Nach GPS-Angaben leben die 23 erkrankten Mitarbeiter in privaten Unterkünften. Alle Betroffenen hätten einen Werkvertrag.
Neben dem Landkreis Gütersloh hat die nordrhein-westfälische Landesregierung auch den benachbarten Kreis Warendorf wieder mit einem weitgehenden Lockdown belegt. Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) verkündete die Maßnahme am Dienstag als Reaktion auf den Corona-Ausbruch beim Fleischkonzern Tönnies im Kreis Gütersloh. Bereits zuvor hatte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) erklärt, dass im Kreis Gütersloh die Beschränkungen des öffentlichen Lebens großteils wieder in Kraft treten.
Laumann sagte mit Blick auf die Auflagen in den beiden Kreisen, ohne die Maßnahmen "wären die Belastungen am Ende womöglich um ein Vielfaches höher - in den Kreisen Gütersloh und Warendorf, in den benachbarten Kreisen und Städten sowie in den anderen Teilen unseres Landes". Bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück waren mehr als 1550 Beschäftigte positiv auf das Coronavirus getestet worden. Wegen des Ausbruchs hatte der Kreis Gütersloh bereits in der vergangenen Wochen Schulen und Kitas wieder geschlossen.
In Berlin sind ab Samstag die Corona-Kontaktbeschränkungen aufgehoben. Eine entsprechende Rechtsverordnung beschloss der Senat am Dienstag, wie die Nachrichtenagentur AFP erfuhr. Bislang dürfen sich in der Hauptstadt höchstens fünf Menschen aus mehreren Haushalten oder ausschließlich Angehörige zweier Haushalte in der Öffentlichkeit treffen.
Außerdem dürfen sich der Verordnung zufolge ab Samstag wieder mehr Menschen in Geschäften aufhalten. Bislang mussten für jeden Kunden eines Geschäfts als Richtwert 20 Quadratmeter zur Verfügung stehen, die erforderliche Fläche senkte der Senat nun auf zehn Quadratmeter.
Darüber hinaus einigte sich die rot-rot-grüne Landesregierung auf ein Bußgeld bei Verstößen gegen die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen. Zuvor hatten bereits die Flächenländer Thüringen und Brandenburg die Kontaktbeschränkungen abgeschafft.
In England werden die Beschränkungen des öffentlichen Lebens gelockert. Von 4. Juli an werde der vorgeschriebene Abstand zwischen zwei Personen von zwei auf "einen Meter plus" verringert, sagt Premierminister Boris Johnson. Das trage dazu bei, dass das Gastgewerbe wieder den Betrieb aufnehmen könne. Hochzeitsfeiern seien wieder erlaubt, allerdings mit maximal 30 Gästen. Gotteshäuser würden wieder für Gottesdienste geöffnet. Fitness-Zentren, Schwimmbäder und Bowling-Bahnen blieben aber geschlossen. Dagegen dürften Sportplätze, Kinos, Museen, Galerien und Büchereien wieder öffnen. In Schottland, Wales und Nordirland entscheiden die dortigen Regierungen.
Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung rechnet mit einem Konjunktureinbruch um 6,5 Prozent in diesem Jahr. Die Corona-Pandemie werde voraussichtlich den stärksten Einbruch der deutschen Wirtschaft seit Bestehen der Bundesrepublik verursachen, erklärte der Vorsitzende der sogenannten Wirtschaftsweisen, Lars Feld, am Dienstag. Ab Sommer dürfte aber eine allmähliche Erholung einsetzen, so dass die Wirtschaft ab 2021 wieder um 4,9 Prozent wachsen werde.
Das Bruttoinlandsprodukt werde "frühestens 2022" wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie liegen, erklärte der Sachverständigenrat. Die Arbeitslosenquote werde in den kommenden Monaten weiter ansteigen und erst im Jahresverlauf 2021 "wohl langsam" wieder zurückgehen.
Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit infolge der Corona-Pandemie in den USA hat Präsident Donald Trump den Stopp legaler Einwanderung bis zum Jahresende ausgeweitet. Trump verlängerte am Montag eine im April zunächst für 60 Tage angeordnete Regelung, die im wesentlichen Ausländer betrifft, die sich um eine Green Card für den dauerhaften Aufenthalt in den Vereinigten Staaten bemühen. Die Verfügung sieht darüber hinaus die Aussetzung von verschiedenen Arbeitsvisa vor.
Die US-Regierung begründete die Maßnahmen mit der weiterhin dramatischen Lage auf dem Arbeitsmarkt infolge der weitgehenden Stilllegung der Wirtschaft zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Wegen der Vorkehrungen haben seit Mitte März mehr als 40 Millionen Menschen wenigstens zeitweise ihren Arbeitsplatz verloren.
Nach Schätzungen der Regierungszentrale sollen von den nun in Kraft tretenden Maßnahmen rund 525.000 amerikanische Arbeitskräfte profitieren, wie ein hoher Regierungsbeamter am Montag erklärte. Im Umkehrschluss heißt das, dass mehr als eine halbe Million Arbeitskräfte aus dem Ausland betroffen sind. H-1B-Visas, von denen pro Jahr bis zu 85 000 vergeben werden, sind für hochspezialisierte Fachkräfte wie Ingenieure und Wissenschaftler vorgesehen, die eine begrenzte Zeit in den USA arbeiten.
Unterdessen wurde bekannt, dass nach dem Auftritt Trumps am Wochenende zwei Mitglieder seines Wahlkampf-Teams positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Beide hätten an der Veranstaltung teilgenommen, sagt ein Sprecher. Allerdings hätten sie während der ganzen Zeit Masken getragen. Stunden vor dem Auftritt Trumps hatte sein Team sechs positive Tests unter den Mitarbeitern bekanntgegeben.
Nach den Corona-Fällen in der Fleischfabrik Tönnies bereitet die NRW-Landesregierung im Kreis Gütersloh weitere Maßnahmen vor. Die Situation sei dynamisch und es sei eine neue Bewertung notwendig, sagt NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Es seien weitere Maßnahmen notwendig, um die Situation im Griff zu behalten.
China will mit der Europäischen Union enger bei der Suche nach einem Impfstoff und einer Arznei gegen das Coronavirus zusammenarbeiten. Die Volksrepublik sei bereit, gemeinsam mit Europa gegen das neuartige Virus zu kämpfen, sagt Regierungschef Li Keqiang dem chinesischen Staatsfernsehen zufolge beim 22. China-EU-Gipfel. Die Kooperation überwiege den Wettbewerb. China hoffe, dass die EU Exportkontrollen gegen China lockern könne.
Bislang haben sich nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert 11,7 Millionen Smartphone-Nutzer in Deutschland die Corona-Warn-App auf ihre Handys geladen. Rund 85 Prozent der in Deutschland genutzten Smartphones könnten die App nutzen, bei älteren Versionen der Betriebssysteme sei dies nicht möglich. Es werde von den Entwicklern geprüft, ob man dies ändern könne. Die App soll Nutzern Hinweise auf potenziell gefährliche Kontakte mit Corona-Infizierten geben.
Die Gesundheitsbehörden in Südkorea sprechen erstmals von einer zweiten Infektionswelle im Land. Man sei mitten drin, sagt Jeong Eun Kyeong, Direktorin des Koreanischen Zentrums für Krankheitskontrolle und Vorsorge (KCDC). Zuvor hatte das KCDC stets erklärt, dass die erste Welle im Land nie wirklich aufgehört habe. Nun sei klargeworden, dass das Feiertagswochenende Anfang Mai den Beginn der neuen Welle markiere, sagt Jeong. Die Infektionen werden vor allem im Großraum Seoul nachgewiesen. Die Hauptstadt und ihre Umgebung hatten zuvor nur wenige Infektionsfälle gemeldet.
Nach dem massiven Corona-Ausbruch beim Fleischverarbeiter Tönnies hat NRW-Ministerpräsident Armin Laschet betont, dass es weiterhin keine Entwarnung gebe. Im "Heute Journal" des ZDF unterstrich der CDU-Politiker am Sonntagabend erneut die Möglichkeit eines regionalen Lockdowns.
"Wir haben die Schulen und Kitas geschlossen, das ist der erste Teil eines Lockdowns. Und wir werden weitere Schritte in diesen Tagen prüfen." Er führte aus: "Ich könnte mir vorstellen, dass wir Kontaktbeschränkungen ebenfalls wieder erlassen, so wie sie im Lockdown gegolten haben."
Laschet hatte am Sonntag argumentiert, das Infektionsgeschehen sei klar bei der Firma Tönnies lokalisierbar, und es gebe keinen "signifikanten Übersprung" hinein in die Bevölkerung.
Im ZDF verwies er unter anderem auf die Quarantäne, "die wir jetzt für 7000 Menschen verordnet haben" – sämtliche Tönnies-Mitarbeiter waren unter Quarantäne gestellt worden. "Und das ist schon ein ambitiöses Ziel, denn die Menschen müssen mit Essen versorgt werden, man muss ihnen auch in ihrer Muttersprache erklären, was eigentlich das Problem ist", sagte der Ministerpräsident.
In den nächsten Tagen werde es einen Bericht von Experten geben, die die Infektionsketten nachverfolgten – der solle abgewartet werden. "Und ich kann diesen Lockdown nicht ausschließen. Er muss nur gezielt sein, er muss begründet sein, und er muss das Ziel erreichen, dass sich die Infektion nicht weiter in die Bevölkerung verbreitet."
Der Fleischkonzern Tönnies wird nach Ansicht von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) für durch den Coronavirus-Ausbruch entstandene Schäden haften müssen. "Es muss eine zivilrechtliche Haftung des Unternehmens geben", sagte Heil am Sonntag in der "Bild"-Internetsendung "Die richtigen Fragen". Wer durch Regelverstöße die Verbreitung des Coronavirus auslöse, müsse dafür auch haften.
Heil geht nicht davon aus, dass der Tönnies-Konzern mit Mitteln aus den staatlichen Rettungsschirmen unterstützt werden muss. Das Unternehmen habe in den vergangenen Jahren "wahnsinnig viel Geld verdient". Der Chef des Fleischkonzerns, Clemens Tönnies, hatte sich am Samstag öffentlich für den Ausbruch des Erregers unter Mitarbeitern seines Betriebs entschuldigt. Der Konzern stehe in "voller Verantwortung", sagte er.
Nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischverarbeiter Tönnies nimmt NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) Unternehmer Clemens Tönnies in die Pflicht. "Wir werden auch Herrn Tönnies beim Wort nehmen, dass er gesagt hat, es kann keinen Zustand geben wie zuvor. Wir brauchen neue Regeln, neue Bedingungen – und das ist auch das, was wir vom Unternehmen erwarten", sagte Laschet am Sonntag in Gütersloh.
Zu einer Aussage von Clemens Tönnies, das Unternehmen habe aus datenschutzrechtlichen Gründen den Behörden nicht die Wohnadressen aller Mitarbeiter nennen können, sagte Laschet: "Wir müssen einen Zustand herstellen – gerade als Lehre aus der Pandemie –, dass zu jeder Zeit feststellbar ist: Welcher Mitarbeiter arbeitet im Unternehmen und wo wohnt er", sagte Laschet. In dieser Frage gebe es im Moment verschiedene Rechtsauffassungen. Gegebenenfalls müssten Gesetze entsprechend geändert werden.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat verkündet, dass fast alle geplanten 7000 Testungen in der Tönnies-Fabrik vollzogen worden seien. Laut dem Kreis Gütersloh sind mittlerweile 1331 Mitarbeiter positiv getestet worden.
Der zweite Schritt sei jetzt, die Quarantäne durchzusetzen, sagte Laschet. Drei Hundertschaften der Polizei setzten die Quarantäne-Regeln durch. Geplant sei zudem, dass Dolmetscher auf das Werksgelände und zu den Wohnungen der Tönnies-Mitarbeiter gehen sollen, um ihnen die Quarantäne-Regeln zu erklären. Viele der Arbeiter stammen aus Rumänien und Polen.
Einen regionalen Lockdown hält Laschet derzeit nicht für nötig. Es gebe zwar "ein enormes Pandemie-Risiko", sagte Laschet. Das Infektionsgeschehen sei aber klar bei der Firma Tönnies lokalisierbar und es gebe keinen "signifikanten Übersprung" hinein in die Bevölkerung.
Deshalb gelte weiterhin der Satz, "dass wir einen flächendeckenden Lockdown im Moment nicht ausschließen können, aber solang wir alles tun, dass es gelingt, dass es nicht überspringt auf die Bevölkerung, können wir andere bessere zielgerichtetere Maßnahmen ergreifen", sagte Laschet.
Er forderte aber die Bevölkerung des Kreises Gütersloh auf, Abstand zu halten und Masken zu tragen.
Nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischverarbeiter Tönnies werden im Kreis Gütersloh derzeit insgesamt 19 Menschen wegen einer Covid-19-Erkrankung behandelt. Es handele sich "fast ausschließlich" um Mitarbeiter von Tönnies, sagte die stellvertretende Pressesprecherin des Kreises Gütersloh, Beate Behlert, am Sonntag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Sechs von ihnen würden intensivmedizinisch behandelt, darunter seien fünf bei Tönnies beschäftigt. Zwei der sechs Patienten würden beatmet.
Chinesische Forscher haben mit Tests der Phase 2 mit einem möglichen Coronavirus-Impfstoff begonnen. Am Samstag seien die Tests gestartet, teilte das Institute of Medical Biology at Chinese Academy of Medical Sciences (IMBCAMS) mit.
In dieser Phase solle an der Stärke der Dosis geforscht werden. Zudem werde weiter untersucht, ob der Impfstoff bei gesunden Menschen eine sichere Immunreaktion auslöse.
Nach dem Corona-Ausbruch in der Fleischfabrik Tönnies mit bislang mehr als 1000 Infizierten will sich NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Sonntag vor Ort ein Bild von der Lage machen. Der Regierungschef fahre mit Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Morgen nach Gütersloh in Ostwestfalen, teilte die Staatskanzlei in Düsseldorf mit. Dort wollten die Politiker unter anderem den Krisenstab des Kreises treffen und mit eingesetzten Kräften vor Ort sprechen.
Außerdem tritt am Sonntag das Landeskabinett in Düsseldorf zu einer Sondersitzung zusammen. Laschet wird dem Vernehmen nach per Video zugeschaltet. Der CDU-Regierungschef will nach Angaben der Staatskanzlei um 14.30 Uhr im Kreishaus Gütersloh ein Statement vor der Presse abgeben.
Laschet hatte wegen des massiven Corona-Ausbruchs einen regionalen Lockdown ausdrücklich nicht ausgeschlossen.
Nach dem Ausbruch ist der Reproduktionsfaktor "R" in Deutschland nach Angaben des Robert-Koch-Instituts deutlich über den kritischen Wert von "1" gestiegen. Das sei auf das lokale Geschehen in Gütersloh zurückzuführen, ein bundesweiter Anstieg der Fallzahlen sei daraus bisher nicht abzuleiten. Insgesamt hatte es zuletzt bundesweit 601 neu bestätigte Infektionen gegeben,
Das Verhältnis zwischen dem Kreis Gütersloh und der Firma Tönnies ist offenkundig zerrüttet. "Das Vertrauen, das wir in die Firma Tönnies setzen, ist gleich Null. Das muss ich so deutlich sagen", sagte der Leiter des Krisenstabes, Thomas Kuhlbusch, am Samstag. Der Fachbereisleiter Gesundheit beim Kreis berichtete, dass Tönnies bis Freitag Listen der Beschäftigten geliefert habe, in denen bei 30 Prozent die Adressen gefehlt hätten. Bei Anfragen habe die Firma immer zögerlich reagiert.
Nach dem massiven Corona-Ausbruch beim Fleischkonzern Tönnies gibt es mittlerweile 1029 Infizierte, wie Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU) am Samstag mitteilte. Insgesamt 3127 Befunde lägen vor.
Adenauer betonte: "Wir haben keinen signifikanten Eintrag von Corona-Fällen in die allgemeine Bevölkerung."
Erst Freitagnacht hätten die Behörden im Landkreis Gütersloh alle Kontaktdaten der Mitarbeiter der Tönnies-Fabrik bekommen, um mögliche Infektionsketten nachzuverfolgen. In einer ersten Liste fehlten bei rund 30 Prozent die Adressen, sagte Adenauer.
Um den Corona-Ausbruch einzudämmen, hat der Krisenstab des Kreises Gütersloh nach eigenen Angaben die Bundeswehr, das Land Nordrhein-Westfalen und die Polizei um Unterstützung gebeten.
Die Soldaten der Bundeswehr und die Beamten der Polizei helfen bei der Probenentnahme auf dem Gelände der Fleischfabrik Tönnies in Rheda-Wiedenbrück.
Die Bundeswehr baute ihren Einsatz am Werk in Rheda-Wiedenbück aus. "Wir haben noch 40 weitere Soldaten hinzugeholt", sagte Bundeswehrsprecher Uwe Kort am Samstag. "20 davon helfen bei der Dokumentation und 20 helfen bei der Kontaktpersonennachverfolgung."
Die Kräfte seien mit zehn Fahrzeugen der Bundeswehr unterwegs und würden gemeinsam mit medizinischem Personal und Mitarbeitern des Kreises Gütersloh Unterkünfte abfahren und dort Menschen testen. Laut Kort sprechen die Soldaten osteuropäische Sprachen, um sich mit den Arbeitern verständigen zu können.
Der Kreis hatte am Freitag verfügt, dass alle rund 6500 Tönnies-Mitarbeiter am Standort Rheda-Wiedenbrück mitsamt allen Haushaltsangehörigen in Quarantäne müssen. Das betreffe auch die Verwaltung, das Management und die Konzernspitze, teilte der Kreis Gütersloh am Freitagabend mit.
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat nach dem Corona-Ausbruch bei Tönnies gefordert, die Fleischfabrik in Rheda-Wiedenbrück sofort zu schließen. Er halte es für "nicht vertretbar", dass überhaupt noch in dem Werk gearbeitet werde, sagte Lauterbach am Samstag im WDR-Fernsehen.
Die Quelle der Infektionen sei noch nicht entdeckt. "Wir wissen nicht, ist das in der Kantine passiert, auf dem Weg dorthin, in der Verarbeitung selbst, ist es die Lüftung? Das heißt, da könnten sich jetzt auch weiterhin Leute infizieren. Ich würde unter diesen Umständen den Betrieb dicht machen.» Er wisse, dass das Fleisch dann nicht mehr zu verarbeiten sei. "Dann ist das so."
Der Kreis Gütersloh hatte am Freitag bekannt gegeben, dass nach der Schließung des Schlachthofs und anderer Betriebsteile die Zerlegebetriebe und der Versand erst am Samstagabend geschlossen werden sollten. Der Kreis hatte dem Unternehmen in den Produktionsbereichen eine sogenannte Arbeitsquarantäne gestattet, um die zuletzt geschlachteten Tiere noch zu Lebensmitteln verarbeiten zu können.
Ab Samstag sei dem Unternehmen nur noch in eng begrenzten Bereichen wie Personalverwaltung, Unternehmensführung oder Technik eine Arbeitsquarantäne erlaubt, hieß es in einer Mitteilung. Dies bedeute, dass die Betroffenen sich nur zu Hause, in den zugelassenen Betriebsbereichen und unter Beachtung von Hygieneauflagen auf dem direkten Weg zur Arbeit und zurück aufhalten dürfen.
Nach dem neuen Coronavirus-Ausbruch in Peking ist die Zahl der Infizierten weiter gestiegen. Wie die staatliche Gesundheitskommission am Samstag mitteilte, wurden in der Hauptstadt 21 weitere Ansteckungen nachgewiesen. Landesweit wurden insgesamt 27 Infizierte gemeldet. Seit der neue Ausbruch auf einem Großmarkt der chinesischen Hauptstadt am vergangenen Donnerstag bekannt wurde, ist die Zahl der Infizierten damit auf über 299 gewachsen.
Als Reaktion auf den neuen Ausbruch, der vergangene Woche auf dem Xinfadi-Großmarkt der Stadt begann, riefen die Behörden am Dienstag die zweithöchste Sicherheitsstufe aus, womit Peking teilweise abgeriegelt wurde. Flüge aus und in die Hauptstadt wurden drastisch reduziert. Auch der Busverkehr in andere Provinzen wurde inzwischen eingestellt. Menschen sollen die Stadt nicht mehr verlassen. Wenn doch Reisen notwendig sind, muss ein negativer Coronatest vorliegen.
Peking will zudem alle Mitarbeiter von Essenslieferdiensten und anderen Lieferdiensten in den kommenden Tagen auf das Coronavirus testen, wie die staatliche Zeitung "Beijing News" berichtet. Nachdem sich die Tests zunächst auf die Bezirke rund um den Markt, wo das Virus aufgetreten war, konzentriert hatten, sollten nun Zehntausende Mitarbeiter von Lieferdiensten, die täglich kreuz und quer durch die Stadt unterwegs sind, getestet werden.
Nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischproduzenten Tönnies müssen sämtliche Mitarbeiter am Standort Rheda-Wiedenbrück in Quarantäne. Das betreffe auch die Verwaltung, das Management und die Konzernspitze, teilte der Kreis Gütersloh am Freitagabend mit. Auch sämtliche "Haushaltsangehörige" der Beschäftigten seien unter Quarantäne. Einige Mitarbeiter können den Angaben nach in sogenannte Arbeitsquarantäne. Das heißt, dass sie sich nur zwischen Arbeits- und Wohnort bewegen dürfen. Das gilt auch für Clemens Tönnies, Gesellschafter von Deutschlands größtem Schlachtbetrieb Tönnies, wie ein Konzernsprecher der Deutschen-Presse Agentur sagte.
Dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet zufolge droht ein flächendeckender Lockdown. "Wir nehmen ein Infektionsgeschehen wahr, das in dieser Größenordnung neu ist", sagte Laschet am Freitagabend in Düsseldorf: "Es ist das größte, bisher nie dagewesene Infektionsgeschehen in Nordrhein-Westfalen." Von den rund 7000 Beschäftigten am Standort seien bis zum Nachmittag 1106 Menschen gestestet worden, insgesamt 803 Personen mit positiven Befunden. "Noch können wir das Infektionsgeschehen lokalisieren", sagte Laschet. Sollte sich dies ändern, könne auch "ein flächendeckender Lockdown in der Region" notwendig werden. "Der Ausbruch bei Tönnies birgt ein enormes Pandemie-Risiko", sagte der CDU-Politiker. Es werde nun alles getan, um den Ausbruch einzudämmen. Dazu würden alle Kräfte mobilisiert, ein Krisenausschuss sei eingerichtet. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hätten ihre volle Unterstützung zugesagt, die Bundeswehr hilft bereits in der Region. Am Sonntag solle das Landeskabinett in einer Sondersitzung die Lage beraten.
Die Coronavirus-Pandemie weitet sich der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge immer schneller aus. Am Donnerstag seien 150.000 neue Fälle registriert worden, ein Rekord, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus per Videoschalte am Freitag aus Genf. Fast die Hälfte davon seien in Nord- und Südamerika aufgetreten. Auch aus Südasien und dem Nahen Osten würden hohe Zahlen von Neuinfektionen gemeldet.
"Die Welt ist in eine neue und gefährliche Phase eingetreten. Das Virus verbreitet sich immer noch schnell, ist immer noch tödlich und die meisten Menschen sind immer noch anfällig." Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Reuters sind mehr als 8,5 Millionen Infektionen und knapp 454.000 Todesfälle bekannt.
Nach dem massenhaften Ausbruch in der Fleischerei Tönnies ermittelt die Staatsanwalt gegen den Betrieb wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Körperverletzung und Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz, wie das "Westfalen-Blatt" berichtet. Es lägen fünf Strafanzeigen vor, die Anlass für das Ermittlungsverfahren geben, heißt es.
Der führende Corona-Berater von US-Präsident Donald Trump, Anthony Fauci, hält weitere Lockdown-Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie in den USA für unnötig. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP sagte der Seuchenexperte am Donnerstag, er sei optimistisch, dass es schon bald einen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus geben werde, um die Pandemie zu stoppen. Erste Testversuche seien "vielversprechend".
Fauci lehnt zusätzliche Lockdown-Maßnahmen ab, obwohl die USA weltweit die meisten bestätigten Covid-19-Infektionen und Todesfälle in Verbindung mit dem Coronavirus haben. Während in den ehemaligen Epizentren New York und New Jersey die Covid-19-Ausbrüche weitgehend wieder unter Kontrolle gebracht sind, breitet sich das Virus derzeit in 20 Staaten des Landes zunehmend aus. In den betroffenen Regionen rät Fauci dazu, die Kontrollen zu verschärfen, aber nicht neue schaffen, wie etwa die Pflicht zu Hause zu bleiben.
Das neuartige Coronavirus ist in Italien offenbar schon viel länger aktiv als bislang angenommen. Der Erreger Sars-CoV-2 sei in Abwässern der beiden norditalienischen Großstädte Mailand und Turin vom Dezember nachgewiesen worden, heißt es in einer Stellungnahme von Italiens nationalem Gesundheitsinstitut ISS, in die die Nachrichtenagentur AFP am Freitag Einsicht hatte. Offiziell festgestellt worden war der Coronavirus-Ausbruch in Italien erst Mitte Februar.
Die italienische Regierung hat vor dem Restart der Serie A die Richtlinien für den Fall positiver Coronatests im Fußball gelockert. Demnach muss nicht mehr die gesamte Mannschaft eines Erst- oder Zweitligisten in eine zweiwöchige Quarantäne, sollte sich ein Spieler mit COVID-19 infizieren. Damit will die Politik verhindern, dass es im Fall positiv getesteter Spieler zu einem neuen Abbruch der Meisterschaft kommen könnte.
Nach dem neuen Coronavirus-Ausbruch in Peking ist die Zahl der Infizierten weiter gestiegen. Wie die staatliche Gesundheitskommission am Freitag mitteilte, wurden 25 weitere Ansteckungen nachgewiesen. Seit der neue Ausbruch auf einem Großmarkt der chinesischen Hauptstadt am vergangenen Donnerstag bekannt wurde, ist die Zahl der Infizierten damit auf 183 gewachsen. Die neuen Infektionszahlen vom Freitag liegen über denen des Vortrags, als 21 Fälle gemeldet wurden, aber unter denen vom Mittwoch, als es noch 31 Infektionen gab.
Mindestens 20 Bewohnerinnen und Bewohner eines Wohnhauses in Kassel haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Darunter sind auch zwei Grundschulkinder, wie die Stadt am Donnerstagabend mitteilte. Als Vorsichtsmaßnahme bleibe ihre Schule und ein Hort im betroffenen Stadtteil Bettenhausen am Freitag geschlossen. Weitere Menschen würden getestet, Ergebnisse standen am Donnerstagabend noch aus. Weitere Angaben - etwa zur Zahl der Menschen, die in Quarantäne müssen oder zu möglichen schweren Verläufen der Infektion - machte die Stadt zunächst nicht. Für Freitagvormittag wurde eine Pressekonferenz angekündigt.
Anja Karliczek, Ministerin für Bildung und Forschung, hat die Hoffnung auf einen schnellen Impfstoff gedämpft. Am Donnerstag sagte sie bei der Vorstellung des Programms zur Impfstoffherstellung, dass "der breiten Masse der Bevölkerung ein Impfstoff erst Mitte nächsten Jahres" zur Verfügung stünde.
Sie betonte jedoch, das dies verglichen mit anderen Viren immer noch sehr schnell sei. "Bei einigen dauert es Jahre und andere haben immer noch keinen", so Karliczek.
Bei Corona-Reihenuntersuchungen an allen großen Schlachthöfen in Bayern sind 110 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. "Aufgrund der Testergebnisse bestand keine fachliche Notwendigkeit für einen erneuten "Lockdown" für die Allgemeinbevölkerung in einer der betroffenen Regionen", erklärte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) in München auf dpa-Anfrage. Insgesamt seien 6407 Personen auf eine Infektion hin untersucht worden, die bei den 51 bayerischen Schlachthöfen arbeiten.
Die CDU fordert angesichts sinkender Infektionszahlen deutliche Lockerungen der Corona-Beschränkungen im Land. Demnach sollen bald Ansammlungen von bis zu 20 statt bis zu zehn Personen aus verschiedenen Haushalten in der Öffentlichkeit erlaubt sein. So steht es in einem vorläufigen Entwurf der Corona-Verordnung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zudem möchte die CDU ab Anfang Juli Veranstaltungen mit bis zu 250 Leuten freigeben. Noch größere Veranstaltungen sollen bis mindestens Ende August untersagt bleiben. Betriebsverbote gäbe es dann nur noch explizit für Diskotheken, Clubs und für Bordelle.
Die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Mitarbeiter beim Schlachtereibetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück ist auf 657 gestiegen. Insgesamt lagen am Mittwochabend 983 Testergebnisse vor, davon 326 negativ, wie ein Sprecher des Kreises Gütersloh mitteilte. Dies sei nur ein Zwischenstand. Nach Angaben des Landrats Sven-Georg Adenauer (CDU) hatte der Kreis insgesamt 1050 Coronavirus-Tests für Beschäftigte der Firma Tönnies veranlasst.
Am Mittwoch war der sprunghafte Anstieg der Infektionszahlen beim Hauptproduktionsbetrieb von Deutschlands Marktführer bei der Schweineschlachtung bekanntgeworden. Rund 7000 Menschen sind den Angaben des Kreises zufolge in Quarantäne. Um eine Ausbreitung des Virus einzudämmen wurde die Schließung von Schulen und Kitas im gesamten Kreis verfügt.
Merkel wurde gefragt, ob sie selbst die Corona-Warn-App schon heruntergeladen habe. Sie antwortete, dass sie über Kommunikationsmittel nicht spreche, wiederholte aber: Sie sei willens, die App zu nutzen.
Markus Söder antwortete auch auf die Frage: "Ich hab sie." Die Frage war auch, ob die Politiker heute schon einen Blick auf die App werfen konnten. "In solchen Sitzungen ergibt sich hin und wieder die Gelegenheit, die Gedanken...", deutete Söder an.
Merkel warf scherzend ein: "Obwohl er der Vorsitzende ist und eigentlich ganz Ohr sein sollte." Söder erwiderte: "Man weiß ja, was gesagt wird."
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte die Ergebnisse der Verhandlungen zwischen Bund und Ländern. Der Mindestabstand von 1,5 Metern müsse weiter eingehalten werden, sagte Merkel. Der Mindestabstand und verstärkte Hygiene-Maßnahmen sowie das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen in bestimmten öffentlichen Bereichen und das Instrument der Kontaktbeschränkungen hätten sich bewährt und sollten fortgeführt werden.
Wo die Einhaltung des Mindestabstands nicht möglich sei, gebe es Ausbruchsgeschehen. Merkel mahnte auch: "Solange es keinen Impfstoff gibt, müssen wir weiter mit der Pandemie leben."
Die Kanzlerin dankte den Gesundheitsämtern für ihre Arbeit. "Wo ein Ausbruch geschieht, da gibt es von einem auf den anderen Tag sehr viel zu tun."
Die Corona-App sei ein "Meilenstein in der Corona-Bekämpfung", sagte Merkel. Sie dankte allen, die die App heruntergeladen haben.
Ein wichtiger Punkt der Gespräche seien auch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise gewesen. "Der wirtschaftliche Einschnitt ist der gravierendste, den wir in der Geschichte der Bundesrepublik erlebt haben", betonte Merkel. "Wir werden viel Kraft brauchen, den Weg weiter gut zu gehen, damit sich der Wohlstand gut entwickeln kann für die Menschen."
"Es war in der Tat eine sehr gute Sitzung", sagte Bayern Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Er blickte auf die vergangenen Monate zurück: "Das, was Bund und Länder gemacht haben, hat Tausende, vielleicht Zehntausende Leben gerettet."
Kontaktbeschränkungen seien wichtig, betonte er. Er bestätigte, dass Bund und Länder für den Regelbetrieb in Schulen und Kitas nach den Sommerferien. Außerdem sollen Großveranstaltungen, bei denen keine Chance auf Nachverfolgung von möglichen Fällen bestehe, bis Ende Oktober verboten werden.
Söder warnte: "Corona ist wie ein Funke, der ein neues Buschfeuer auslösen kann." Als Beispiel nannte er den Corona-Ausbruch in einem Fleischbetrieb in Nordrhein-Westfalen. "Wir müssen den Weg, den wir für unser Land gefunden haben, Stück für Stück mit Vernunft weitergehen."
Die Schulen sollen spätestens nach den Sommerferien in allen Ländern in den Regelbetrieb zurückkehren. Dies gelte, falls sich die Infektionslage in der Corona-Krise weiterhin gleichbleibend gut entwickle. Das beschlossen Bund und Länder bei einem Treffen am Mittwoch in Berlin, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr.
Außerdem wollen Bund und Länder Großveranstaltungen grundsätzlich bis mindestens Ende Oktober verbieten. Dies gelte für solche Veranstaltungen, bei denen eine Kontaktverfolgung und die Einhaltung von Hygieneregeln nicht möglich sei.
Wegen des Corona-Ausbruchs ist der Schlachtbetrieb bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück gestoppt. Die Schlachtungen seien bereits am Mittwochmittag eingestellt worden, nun würden weitere Bereiche nach und nach heruntergefahren, teilte das Unternehmen mit. Wie lange der Produktionsbereich geschlossen bleibe, müssten die Behörden nach Lage entscheiden.
Die Schließung geschah auf Anordnung des Landrats. "Ich habe die Schließung des Betriebs angeordnet", sagte Landrat Sven-Georg Adenauer auf einer Pressekonferenz am Mittwoch.
Als mutmaßliche Gründe für die zahlreichen Infektionen nannte das Unternehmen die Rückkehr von Arbeitern nach Heimaturlauben sowie die Kühlung in Bereichen der Firma. Gekühlte Räume beförderten offenbar das Übertragen des Virus auf viele Personen, so Tönnies-Vertreter Gereon Schulze Althoff.
Laut Adenauer wurden 1050 Tests gemacht, wobei von bisher gut 500 ausgewerteten rund 400 positiv ausgefallen seien. Weitere Befunde stünden noch aus. Der Test besage nicht, dass die 400 Betroffenen aktuell noch erkrankt und ansteckend seien, so die Verantwortlichen. Er schlage auch später noch an.
Der Kreis Gütersloh schließt nach einem erneuten Corona-Ausbruch beim Schlachtereibetrieb Tönnies alle Schulen und Kitas bis zu den Sommerferien. Durch diesen Schritt solle eine Ausbreitung des Virus in der Bevölkerung vermieden werden, sagte eine Sprecherin des Kreises am Mittwoch. Zuvor hatten mehrere lokale Medien berichtet.
Mit 400 Neuinfizierten allein seit Anfang der Woche nimmt der Corona-Ausbruch beim Schlachtereibetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück immer größere Ausmaße an. Von den bislang 500 am Mittwoch vorliegenden Testergebnissen der Mitarbeiter in dem Schlachthof und Fleisch-Zerlegebetrieb im ostwestfälischen Kreis Gütersloh seien 400 positiv auf das Virus getestet worden. Weitere Ergebnisse stünden auch noch aus. Die Zeitungen "Westfalen-Blatt" und "Neue Westfälische" hatten zuvor darüber berichtet.
Am Nachmittag wollten der Kreis Gütersloh und Tönnies bei einer Pressekonferenz über das Geschehen informieren. Das NRW-Gesundheitsministerium kündigte zudem an, im Gesundheitsausschuss des Landtages ausführlich zu informieren. Am Dienstag hatte das Unternehmen von 128 positiv auf das Virus getesteten Mitarbeitern gesprochen und Maßnahmen zugesagt, die Ausbreitung einzudämmen.
Bei einem großangelegten Corona-Reihentest durch die Gesundheitsbehörden nach einem Ausbruch in einer Fleischfabrik im Kreis Coesfeld im Mai waren bei Tönnies zunächst nur wenige Fälle festgestellt worden. Nach Unternehmensangaben wurde allerdings bei späteren Tests ein Infektionsherd identifiziert. Obwohl alle Kontaktpersonen vorsorglich in Quarantäne geschickt worden seien, habe es weitere Infektionen in dem Schweinefleisch-Zerlegebetrieb gegeben.
Der Landrat des Kreises Gütersloh, Sven-Georg Adenauer, zeigte sich schockiert über den sprunghaften Anstieg: "Die Firma muss ihre Produktion runterfahren, soweit es eben geht", sagte der CDU-Politiker der "Neuen Westfälischen". Jetzt gelte es zu schauen, wo die Betroffenen und ihre Kinder untergebracht seien.
Das Tübinger Biotechunternehmen CureVac hat in Deutschland die Genehmigung für eine klinische Studie mit einem potenziellen Corona-Impfstoff erhalten. Das teilte das zuständige Paul-Ehrlich-Institut des Bundes am Mittwoch in Langen mit. Erst vor zwei Tagen hatte die Bundesregierung bekanntgegeben, sich über die staatliche KfW-Bank mit 300 Millionen Euro an CureVac zu beteiligen.
Großveranstaltungen wie Volks-, Stadt-, Straßen-, Wein- und Schützenfeste sowie Kirmes-Veranstaltungen sollen einem Medienbericht zufolge bis mindestens Ende Oktober verboten bleiben. Das gehe aus einem Papier der Länder hervor, berichten die Sender RTL und ntv. Dies sei einer von mehreren Beschlüssen, die Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Regierungschefs der Länder gefasst hätten. Wenn das Infektionsgeschehen sich weiter wie aktuell entwickle, strebten die Länder eine Rückkehr zum schulischen Regelbetrieb spätestens nach den Sommerferien an.
Australien wird seine Grenzen für ausländische Reisende wahrscheinlich nicht vor kommendem Jahr öffnen, wie Handelsminister Simon Birmingham sagt. Geprüft werde aber eine Lockerung der Einreisevorgaben für Studenten und andere Langzeitbesucher.
Die jüngsten Fälle von Corona-Infektionen in Peking sind nach Einschätzung des Virologen Jonas Schmidt-Chanasit nicht der Beginn der gefürchteten zweiten Welle der Pandemie. "Eine zweite Welle zu postulieren wäre jetzt übertrieben", sagte Schmidt-Chanasit am Mittwoch dem Radiosender Bayern 2. Ein Ausbruch, wie jetzt in China, könne jederzeit auftreten. "Das hat mich nicht überrascht. Aber wir sehen jetzt auch, wie gut China darauf reagiert", sagte der Virologe.
Die in China ergriffenen Gegenmaßnahmen wirkten überzeugend. China versuche mit sehr strikten Maßnahmen, den lokalen Ausbruch unter Kontrolle zu bringen. Das scheine gut zu funktionieren. Aufgrund dieser schnellen und strengen Maßnahmen rechne er auch nicht mit einer zweiten Welle, sagte Schmidt-Chanasit. Darüber hinaus sei der Ausbruch in Peking nicht überraschend, da "ein Großteil der Bevölkerung in China natürlich wie bei uns noch nicht immun" sei.
In knapp drei Monaten Corona-Einschränkungen hat die Berliner Polizei fast 5000 Verstöße festgestellt und geahndet. Vom 14. März bis 11. Juni wurden 4813 Vergehen entdeckt, wie die Polizei der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Die Zahl gliedert sich auf in 1690 Strafanzeigen nach dem Infektionsschutzgesetz, dabei kann es um verbotene Öffnungen von Geschäften, Restaurants, Kneipen oder Imbissen gehen oder auch um größere nicht erlaubte Veranstaltungen und Partys. Dazu kamen 3123 Ordnungswidrigkeiten etwa wegen zu geringer Abstände zu anderen Menschen. Die Polizei kontrollierte 17 311 Menschen und überprüfte 2783 Geschäfte. 925 Geschäfte mussten geschlossen werden.
Im Kampf gegen den neuen Coronavirus-Ausbruch in Peking haben die Behörden der chinesischen Hauptstadt die zweithöchste Gefahrenstufe ausgerufen. Wie die Stadtregierung am Dienstag mitteilte, werden Ein- und Ausreisen ab sofort wieder streng kontrolliert. Zudem sollen Schüler laut der Ankündigung ab Mittwoch nicht mehr in die Schulen zurückkehren und stattdessen Online unterrichtet werden. Unternehmen wurden aufgerufen, Teile ihrer Belegschaft aus dem Home Office arbeiten zu lassen.
Zuvor hatte die Pekinger Gesundheitskommission mitgeteilt, dass in der Stadt 27 neue Infektionen nachgewiesen wurden. Vier Infizierte meldete Pekings Nachbarprovinz Hebei, eine weitere lokale Erkrankung gab es nach offiziellen Angaben in der südwestchinesischen Provinz Sichuan. Zudem wurden landesweit acht "importierte Fälle" gemeldet, die bei Reisenden aus dem Ausland erkannt wurden.
Nachdem China über viele Wochen kaum noch neue Erkrankungen gemeldet hatte, kam es vergangene Woche auf dem Großmarkt Xinfadi in der chinesischen Hauptstadt zu einem neuen Ausbruch, was Ängste vor einer neuen Virus-Welle schürte. Seit vergangenem Donnerstag meldete Peking bereits 106 neue Infektionen.
Wie der chinesische Staatssender CCTV berichtete, verhängten bis Dienstag 29 Nachbarschaften in der Stadt strenge Ein- und Ausgangskontrollen. Einige Wohngebiete wurden komplett abgeschottet. Verschärft wurden auch die Kontrollen für Reisende, die die Stadt verlassen wollen.
Bewohner aus Gegenden von Peking, in denen das Risiko als "mittel" oder "hoch" eingestuft wurde, sollen die Stadt nicht mehr verlassen, um zu verhindern, dass sich der neue Ausbruch auf andere Teile des Landes ausweitet. Wer Peking in den letzten Tagen verlassen hat, muss sich so bald wie möglich bei den örtlichen Gesundheitsämtern melden. Begrenzt wurde auch die maximal erlaubte Anzahl von Fahrgästen in Bussen, Zügen und U-Bahnen. Masken müssen wieder getragen werden. Die Behörden forderten Schulen auf, Heimunterricht zu ermöglichen.
Kinder stecken sich einer Studie aus Baden-Württemberg zufolge wohl seltener mit dem Coronavirus an als ihre Eltern. Sie seien daher nicht als Treiber der Infektionswelle anzusehen, sagte Klaus-Michael Debatin, Ärztlicher Direktor der Kinderklinik am Universitätsklinikum Ulm, zum Ergebnis der Untersuchung, die am Dienstag in Stuttgart vorgestellt wurde. Für die Studie waren etwa 5000 Menschen ohne Corona-Symptome auf das Virus und auf Antikörper dagegen getestet worden: rund 2500 Kinder unter zehn Jahren und je ein Elternteil. Die Studie wurde bisher noch nicht in einem Fachjournal veröffentlicht.
Im Untersuchungszeitraum von 22. April bis 15. Mai war aktuell nur ein Elternteil-Kind-Paar infiziert. 64 Getestete hatten Antikörper gebildet und weitgehend unbemerkt eine Corona-Infektion durchlaufen, was einer Häufigkeit von 1,3 Prozent entspricht. Darunter befanden sich 45 Erwachsene und 19 Kinder. Kinder in Notbetreuung waren den Ergebnissen zufolge nicht häufiger infiziert als andere.
Man habe mit der Studie aber nicht gezielt untersucht, wie infektiös Kinder sind, sagte Hans-Georg Kräusslich, Sprecher des Zentrums für Infektiologie am Universitätsklinikum Heidelberg. Man könne bei den positiv getesteten Eltern-Kind-Paaren keine grundsätzliche Aussage darüber treffen, wer wen angesteckt hat.
Die Rolle von Kindern bei der Verbreitung des Virus spielt eine entscheidende Rolle bei der Wiedereröffnung von Kitas und Grundschulen.
Großbritannien wird ab sofort den Wirkstoff Dexamethason zur Behandlung von Covid-19-Patienten einsetzen. Das Steroid-Medikament soll noch am Nachmittag auf die Liste der Standardverfahren des Nationalen Gesundheitsdienstes gegen Covid-19 gesetzt werden, teilte Gesundheitsminister Matt Hancock am Dienstag in London mit.
Zuvor hatte eine klinische Studie ergeben, dass das Medikament die Sterblichkeit von Schwerstkranken um ein Drittel senkt.
Die neue offizielle Corona-Warn-App kommt nach Worten von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn passend zur Phase weiterer Corona-Lockerungen. Sie sei "kein Freifahrtschein, aber ein wichtiges weiteres Werkzeug in der Pandemie", sagte der CDU-Politiker zum Start der Anwendung am Dienstag in Berlin. Etwa auf Demonstrationen, in Bussen und Bahnen gebe es nun zunehmend "anonyme Nähe" zu anderen Menschen. Die App ermögliche dann Meldungen an Personen, die darüber sonst nie hätten informiert werden können. Spahn verwies auch auf die kommende Urlaubszeit, wenn sich deutsche Touristen im Ausland und bei Ferien im Inland träfen oder von Reisen zurückkehrten. Die ersten Download-Zahlen scheinen gut zu sein: Telekom-Chef Timotheus Höttges sprach davon, dass man bei dem Android-Smarthone-Betriebssystem nach ersten Schätzungen bereits "100.000 bis 500.000 Nutzer" verzeichne. Zahlen für das Apple-Betriebssystem iOS lägen noch nicht vor.
Mehr als acht Millionen Menschen haben sich nach jüngsten Zahlen der Johns Hopkins Universität mittlerweile weltweit mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 angesteckt. Mehr als 436 400 Menschen starben bisher im Zusammenhang mit dem Erreger, wie aus der Webseite des US-Instituts am Dienstagmorgen hervorging. Die meisten Infizierten gab es demnach in den USA mit 2,1 Millionen bestätigten Fällen und auch die meisten Toten – mehr als 116 000 Menschen starben dort bisher. Brasilien folgt mit mehr als 888 270 Infizierten, auf Platz drei liegt Russland mit mehr als 536 480 bestätigten Fällen.
Nachdem mehrere Häuser eines Wohnblocks in Berlin-Neukölln wegen zahlreicher Corona-Fälle unter Quarantäne gestellt wurden, will das Bezirksamt am Dienstag über die getroffenen Maßnahmen informieren. Auf einer Pressekonferenz um 11.30 Uhr soll zudem ein Überblick über die aktuellen Zahlen gegeben werden, wie das Amt mitteilte. Die Quarantäne mehrerer Wohnhäuser wegen einer Vielzahl von Covid-19-Erkrankungen solle eine weitere Ausbreitung der Infektion verhindern. Derzeit würden alle Bewohner der betroffenen Häuser vom Gesundheitsamt getestet, hieß es.
Der Wohnblock mit vermutlich mehreren Hundert Bewohnern war am Samstag wegen mehr als 50 bestätigten Corona-Fällen unter Quarantäne gestellt worden. Die genaue Bewohnerzahl sei unbekannt, hatte Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (CDU) am Montag gesagt. In dem betroffenen Wohnblock leben laut dem Stadtrat Bewohner zumeist in größeren Familien.
Forscher des Instituts IHME der Universität Washington in Seattle gehen in ihrer Projektion davon aus, dass die USA bis zum 1. Oktober die Zahl von 200.000 Toten übersteigen könnten. Erst am 27. Mai hatten die USA nach Daten der Johns-Hopkins-Universität die Marke von 100.000 Toten infolge einer Infektion mit dem Coronavirus überschritten.
Damals waren die IHME-Wissenschaftler von 132.000 Toten in den USA bis Anfang August ausgegangen. Inzwischen rechnen sie bis zu diesem Zeitpunkt mit mehr als 147.000 Toten. Die Weiße Haus hat das IHME-Modell mehrfach für seine eigenen Prognosen herangezogen. Die Wissenschaftler der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore verzeichneten am Montagabend (Ortszeit) mehr als 116.000 Tote in den USA - bei mehr als 2,1 Millionen nachgewiesenen Infektionen. Die USA liegen mit beiden Werten weltweit an der Spitze.
Wegen der Corona-Krise will der Bund in diesem Jahr Rekordschulden von rund 218,5 Milliarden Euro aufnehmen. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) plant mit einem zweiten Nachtragshaushalt in Höhe von 62,5 Milliarden Euro, wie am Montag aus dem Finanzministerium verlautete.
Wegen der Corona-Pandemie in finanzielle Notlage geratene Studenten soll in Kürze staatliche Hilfen erhalten können. "Ab Dienstag können die Betroffenen nicht rückzahlbare Zuschüsse von bis zu 500 Euro pro Monat über ein bundesweit einheitliches Online-Verfahren beantragen", sagte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) der "Augsburger Allgemeinen" (Montag). Die Anträge würden dann vom jeweils vor Ort zuständigen Studenten- oder Studierendenwerk bearbeitet.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Deutschen aufgefordert, trotz der Aufhebung der Reisewarnung für 27 europäische Länder beim Reisen Vorsicht walten zu lassen. Jeder müsse sich überlegen, ob es jetzt eine weite Reise sein müsse, sagte der CDU-Politiker am Sonntagabend im "Bericht aus Berlin" der ARD. "Muss ich jetzt nach Lissabon, oder kann das vielleicht auch noch ein wenig warten", fragte Spahn. Er verwies auf Ischgl in Österreich, von wo aus das Virus im Winter europaweit Verbreitung fand. "Jetzt darf nicht Ballermann sozusagen das nächste Ischgl werden." Spahn fügte hinzu: "Party feiern - würde ich mal sagen - ist dieses Jahr weniger angesagt."
Nach drei Monaten wird die weltweite Reisewarnung für Touristen am Montag für den größten Teil Europas aufgehoben. Ab Mitternacht will das Auswärtige Amt auf seiner Internetseite nicht mehr vor Reisen in voraussichtlich 27 Länder warnen. Dazu zählen Haupturlaubsländer der Deutschen wie Italien, Österreich, Griechenland, Frankreich und Kroatien. Gleichzeitig fallen am Montag die letzten noch verbliebenen Kontrollen wegen der Corona-Pandemie an den deutschen Grenzen weg.
Die offizielle Corona-Warn-App des Bundes wird am Dienstag vorgestellt und freigeschaltet. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Sonntag in Berlin. Letzte Tests seien gut verlaufen, hieß es.
Mit der App sollen die Corona-Infektionsketten besser erkannt werden. Sie soll dafür sorgen, dass bei einer Lockerung für das öffentliche Leben die Ausbreitung des Coronavirus nicht wieder stark zunimmt. Besitzer eines geeigneten Smartphones können freiwillig entscheiden, ob sie die Warn-App installieren wollen oder nicht. Die App kann auch nachträglich wieder deaktiviert oder deinstalliert werden.
Die App misst über den Kurzstreckenfunk Bluetooth, ob sich Anwender der App über einen Zeitraum von 15 Minuten oder länger näher als ungefähr zwei Meter gekommen sind. Dabei werden stoßweise alle zweieinhalb bis fünf Minuten anonymisierte Identifikationsnummern übertragen. Der Ort der Begegnung wird dabei nicht erfasst. Wird ein Nutzer positiv auf Covid-19 getestet und diese Information in der App geteilt, werden die anderen Anwender informiert, dass sie sich in der Vergangenheit in der Nähe einer infizierten Person aufgehalten haben.
Bei der App wurde ein mehrstufiges Datenschutzkonzept umgesetzt. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber lobte es als "datenschutzfreundliche Lösung". Grüne und Linke hatte darüber hinaus eine eigene gesetzliche Grundlage für die App gefordert, um Diskriminierungen bei Alltagsgeschäften für Menschen zu verhindern, die die App nicht einsetzen wollen.
Kanzleramtsminister Helge Braun warnt vor den Infektionsgefahren durch die bevorstehende Reisesaison. "Wenn Urlaubsrückkehrer aus einem Hotspot sich in ganz Deutschland verteilen würden und wir die Infektionsketten nicht erkennen könnten: Dann kommen wir sehr schnell wieder in eine Situation, in der wir bundesweite Maßnahmen ergreifen müssten", sagte der CDU-Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Es sei jedoch die "Top-Priorität" der Regierung, dass so etwas nicht wieder geschehe. Dazu diene auch die Corona-App, die kommende Woche vorgestellt werden soll.
Von den etwa zwei Milliarden Atemschutzmasken, die das Bundesgesundheitsministerium weltweit eingekauft hat, sind bislang erst rund 600 Millionen in Deutschland angekommen. Rund 1,5 Milliarden Masken müssten bis zum Herbst noch eintreffen: Einen entsprechenden Bericht der "Welt" bestätigte am Samstag ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin. Er betonte dabei: "Es gibt kein Maskenproblem in Deutschland." Die Versorgung sei gewährleistet.
Die Ware wurde größtenteils in China bestellt. Empfänger in Deutschland sind zum einen die Bundesländer, welche die Masken dann an die Krankenhäuser weitergeben, und zum anderen die Kassenärztlichen und Kassenzahnärztlichen Vereinigungen, die sie an die niedergelassenen Ärzte verteilen.
Der Sprecher von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte der Nachrichtenagentur AFP: "Die Lager der Kassenärztlichen Vereinigungen sind voll, die Lager der Länder sind voll, wir können zum Teil gar nicht mehr anliefern." Der Eindruck, dass es wegen der ausstehenden Lieferungen einen Masken-Engpass gebe, sei falsch.
Bereits in einer Risikoanalyse aus dem Jahr 2012 sei auf die Bedeutung von medizinischem Schutzmaterial hingewiesen worden, schrieb die "Welt" weiter. Aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion gehe aber hervor, dass die Bundesministerien zum Stichtag 31. Dezember 2019 lediglich rund 150.000 Masken mit dem FFP-Qualitätsstandard und 1,9 Millionen einfache OP-Masken bereitgehalten hätten.
"Die Antworten offenbaren ein Desaster bei der Versorgung mit Schutzausrüstungen", kritisierte FDP-Gesundheitsexperte Wieland Schinnenburg gegenüber der Zeitung. Zu Beginn der Corona-Pandemie seien gerade einmal 0,04 Prozent des Jahresbedarfs an Masken vorrätig gewesen.
Wegen mehrerer neuer Corona-Infektionsfälle haben die Behörden in Peking elf Wohngebiete abgeriegelt. Auch neun Schulen und Kindergärten seien geschlossen worden, sagten Behördenvertreter am Samstag bei einer Pressekonferenz in der chinesischen Hauptstadt. Die insgesamt sieben Neuinfektionen stehen demnach im Zusammenhang mit einem Fleischmarkt.
Sechs der Neuinfektionen seien am Samstag registriert worden, hieß es auf der Pressekonferenz. Sie alle stünden in Zusammenhang mit dem Xinfadi-Fleischmarkt. Dessen Chef sagte der staatlichen Webseite "Beijing News", das Virus sei auf Schneidebrettern nachgewiesen worden, auf denen importierter Lachs verarbeitet wurde. Wie die Zeitung "Beijing Daily" berichtete, nahmen große Supermarktketten wie Wumart und Carrefour in der Nacht zum Samstag sämtliche Lachsprodukte aus ihrem Sortiment.
Bereits am Freitag hatten die Behörden zwei Märkte in Peking geschlossen, die einer der Infizierten besucht hatte. AFP-Reporter berichteten von einem massiven Polizeiaufkommen vor den Märkten.
Am Donnerstag hatten die Behörden in Peking erstmals seit zwei Monaten wieder einen Corona-Infektionsfall festgestellt. Der Infizierte hatte Peking laut offiziellen Angaben in den vergangenen Wochen nicht verlassen.
Knapp drei Monate nach den ersten Beschränkungen lockert Brandenburg die Corona-Regeln drastisch. Die Kontaktbeschränkung für zwei Haushalte oder bis zu zehn Menschen fällt ab kommendem Montag (15. Juni) weg. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte am Freitag nach einer Kabinettssitzung in Potsdam, dann würden die Abstands- und Hygieneregeln in den Mittelpunkt treten.
"Es ist ein großer Schritt, der natürlich den Menschen im Land eine neue Verantwortung gibt", sagte Woidke. Die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ab sechs Jahren wird allerdings vom öffentlichen Nahverkehr und vom Einzelhandel auf Krankenhäuser, Pflegeheime, Reisebusse und Schiffsausflüge erweitert.
Öffentliche und private Veranstaltungen dürfen ab 15. Juni wieder mit bis zu 1000 Menschen stattfinden, dazu zählen auch Gottesdienste und Konzerte. Für Demonstrationen gilt keine Obergrenze mehr, aber der Mindestabstand muss eingehalten und der Zutritt gesteuert werden. Die Kitas sollen ab Montag wie schon angekündigt für alle Kinder wieder öffnen, während die Schulen nach den Sommerferien ab 10. August zum normalen Unterricht zurückkehren sollen.
- Der für Freitag geplante Neustart in der ersten rumänischen Fußball-Liga musste aufgrund von positiven Coronatests verschoben werden. "Ich befürchte, dass die Saison nicht wieder starten kann", sagte Valeriu Iftimie, der Chef von Erstligist FC Botosani. Das Spiel seines Teams am Freitag bei Universitatea Craiova sollte den Neustart nach der coronabedingten Unterbrechung offiziell eröffnen. Allerdings wurde der Mannschaftsarzt von Botosani positiv auf das Virus getestet, weshalb das gesamte Team nun in Quarantäne geschickt wurde.
Die Lufthansa will Passagieren vor Abflug in der Coronakrise die Möglichkeit von Tests auf das Virus anbieten. Nach Informationen des "Spiegel" will das Unternehmen noch im Juni oder spätestens Anfang Juli an den Flughäfen in Frankfurt und München zusammen mit Partnern Testcenter betreiben, in denen sich Passagiere auf das Virus untersuchen lassen können. Das Ergebnis liege binnen vier Stunden vor. Nach Angaben eines Lufthansa-Sprechers richtet sich das Angebot vor allem an Reisende, die in Länder fliegen, die bei der Einreise einen Corona-Test verlangen.
Das Robert Koch-Institut (RKI) warnt nach der wochenlangen Schließung von Hotels, Sportanlagen und Schwimmbädern vor einem möglichen Legionellen-Risiko. Bei unsachgemäßer oder fehlender Wartung könne es nach der Corona-Pause zu einem erhöhten Wachstum dieser Bakterien in Trinkwasseranlagen gekommen sein, schreibt das RKI im "Epidemiologischen Bulletin".
Legionellen können bei Menschen Krankheiten auslösen – von grippeartigen Beschwerden bis hin zu schweren Lungenentzündungen. Die Erreger werden häufig durch zerstäubtes Wasser übertragen, etwa in Duschen, Whirlpools, durch Luftbefeuchter oder über Wasserhähne. Betreiber sollten vor einer Wiedereröffnung ihrer Trinkwasseranlagen deshalb einen einwandfreien Betrieb sicherstellen, rät das RKI. Auch Ärzte sollten darauf achten, dass bei Atemwegsproblemen zurzeit eine Legionelleninfektion vorliegen könne. Dafür gibt es Test-Möglichkeiten.
Sternekoch Nelson Müller hat Tipps, Hamsterkäufe aus den Anfängen der Corona-Pandemie zu kombinieren und zu veredeln. Damals hätten viele Menschen zum Beispiel Hefe, Dosenspargel und Kartoffelpüree aus der Tüte gehortet, sagte der 41-Jährige in der Talkshow "Mit den Waffeln einer Frau" von Barbara Schöneberger. Hieraus lasse sich durchaus etwas zaubern. "Man könnte eine schöne Spargel-Kartoffel-Suppe daraus machen und dazu eine Brioche backen", sagte er. "Dosenspargel finde ich nicht so sexy."
Baden-Württemberg verzeichnet immer weniger Verstöße gegen die Corona-Verordnung, obwohl weiterhin viel kontrolliert wird. So wurden am 31. März 438 Ordnungswidrigkeiten und 24 Straftaten registriert. Am 30. April waren es 310 Ordnungswidrigkeiten und 26 Straftaten, am 29. Mai nur noch 89 Ordnungswidrigkeiten. Dabei lag die Zahl der Personenkontrollen mit 3567 Ende Mai nach Angaben des Innenministeriums sogar leicht über der vom Ende März. Die Kontrollen betreffen derzeit vor allem den Mindestabstand von 1,5 Meter, zum Beispiel auf Spielplätzen.
Zum Beispiel in Heidelberg entfiel der überwiegende Teil der Anzeigen von Polizei und Vertretern von Gesundheits- und Ordnungsämtern auf den Monat April. Seit Mitte Mai gehen dort deutlich weniger Anzeigen ein - derzeit noch zwei bis vier pro Tag. Auch in Karlsruhe gab es eine Spitze zu Beginn. Mittlerweile seien die Anzeigen infolge der Lockerungen zurückgegangen, teilte die Stadt mit.
Schweden verzeichnet die bislang höchste Anzahl von Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages. 1474 Erkrankungen seien hinzugekommen, teilt die Gesundheitsbehörde mit. Der Rekord-Anstieg sei eine "direkte Konsequenz vermehrter Tests". Dadurch seien auch Fälle erfasst worden, bei denen die Betroffenen nur milde Symptome gezeigt hätten.
Insgesamt seien nunmehr 48.300 Infektionen bestätigt. Die Zahl der Corona-Toten kletterte den Angaben zufolge um 19 auf 4814. Pro Kopf sind das deutlich mehr als in den benachbarten nordeuropäischen Ländern, aber weniger als in den am schlimmsten betroffenen europäischen Staaten Spanien, Großbritannien und Italien. Schweden hat mehr auf freiwillige Maßnahmen statt auf Vorschriften gesetzt. Die Sterblichkeitsrate liegt aber höher als in anderen nordischen Staaten.
Die Zahl der akut Infizierten in Deutschland ist Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge erstmals seit rund zwei Monaten wieder gestiegen. Am Donnerstag wurden demnach 555 neu Infizierte von den Gesundheitsämtern gemeldet, während die Zahl der Genesenen mit rund 400 angegeben wurde. Zudem starben 26 Menschen. Die Zahl der infektiösen Menschen stieg somit auf rund 5460. Im April lag diese zentrale Größe zeitweise bei über 60.000, war dann aber stetig gefallen, was Grund für weitgehenden Lockerungen der Corona-Auflagen war.
Das Robert-Koch-Institut verwies auf Unschärfen: "Die Zahl der Genesenen ist eine grobe Schätzung", erklärte eine Sprecherin. Man könne zwar "akut Infizierte" als Momentaufnahme und Größenordnung aus den Zahlen ableiten, "aber für einen kurzfristigen Trend kann ein solcher Schätzwert nicht verwendet werden."
In einigen der vergangenen Tage war zudem der sogenannte Ansteckungsfaktor wieder über den Wert von eins gestiegen. Das heißt, ein Infizierter steckt mehr als einen weiteren an. Das RKI verwies aber darauf, dass er am Mittwoch wieder unter den Wert eins gefallen sei. Der Faktor hat schon seit längerem nicht mehr die Bedeutung aus Zeiten hoher Fallzahlen, da selbst einzelne regionale Ausbrüche die Zahl schnell steigen lassen kann. Wenn diese wieder unter Kontrolle sind, sinkt sie entsprechend kurzfristig
Nach der Corona-Krise wollen viele Menschen in deutschen Städten laut einer Umfrage öfter Auto fahren. 41 Prozent gaben an, sich mehr als vorher mit einem eigenen oder einem Mietauto von A nach B bewegen zu wollen, wie aus einer Yougov-Befragung im Auftrag des Verbands Transport&Environment hervorgeht. Nur die Berliner wollen häufiger in Bus und Bahn steigen (40 Prozent) als ins Auto (34 Prozent). Neben Berlinern wurden Menschen aus Hamburg, der Metropolregion Rhein/Main, München und Köln befragt.
Gut ein Viertel (26 Prozent) aller Befragten will öfter Rad fahren, 28 Prozent möchten häufiger öffentliche Verkehrsmittel nutzen. 35 Prozent gaben an, sie hätten öffentlichen Nahverkehr seit Beginn der Krise nicht regelmäßig benutzt und würden dies aus Angst vor Ansteckung auch künftig nicht tun. 28 Prozent der befragten Berliner und Münchner wollen außerdem öfter zu Fuß unterwegs sein.
Über die Hälfte der Befragten (51 Prozent) stimmte ganz oder teilweise der Aussage zu, der normale Alltag müsse bald wieder aufgenommen werden, auch wenn das mit einem Anstieg der Luftverschmutzung einhergehe.
Viele Menschen meiden seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie Arztpraxen und schieben etwa Vorsorge- und Früherkennungstermine auf. Das legen Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) nahe, die das Gesundheitsministerium in München am Donnerstag veröffentlicht hat.
Demnach ging die Zahl der Arztbesuche von Patienten älter als 60 mit diagnostizierter Herzschwäche Ende März um knapp ein Drittel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. In der letzten Märzwoche seien Früherkennungsuntersuchungen bei Hausärzten um mehr als 80 Prozent eingebrochen, bei Fachärzten wie Urologen um 60,5 und bei Frauenärzten um 53,9 Prozent. Die Zahl sogenannter U-Untersuchungen bei Kindern und Jugendlichen sei um rund 22 Prozent gesunken.
Im Klinikum Dortmund ist es zu einem Corona-Ausbruch gekommen. Wie die Stadt auf Anfrage am Mittwoch mitteilte, wurden vom Gesundheitsamt acht Mitarbeiter und vier Patienten positiv getestet. Weitere Details wurden zunächst nicht mitgeteilt. Man berate derzeit in einem Krisenstab. Die "Ruhr Nachrichten" hatten zuvor über den Ausbruch berichtet. Man habe die Lage im Griff, zitierte die Zeitung eine Stadtsprecherin. Kontakte würden nachverfolgt und weitere Tests durchgeführt.
Lehrer sollten aus Sicht der Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Stefanie Hubig, künftig nachweisen müssen, dass sie zu einer Risikogruppe gehören, wenn sie aus Sorge um ihre Gesundheit nicht in die Schule wollen. Teilweise ist dafür in der Corona-Krise bisher kein ärztliches Attest nötig. "Es ist natürlich klar, dass Lehrkräfte nur dann zu Hause bleiben können und von zu Hause aus Unterricht machen können, wenn sie attestiert zu einer Risikogruppe gehören", sagte die rheinland-pfälzische SPD-Bildungsministerin am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin".
Die Infektionen in der Washingtoner Nationalgarde wurden nach Angaben der Sprecherin festgestellt, nachdem die Truppe bei Protesten in der Nähe des Weißen Hauses im Einsatz gewesen war. Zwar trugen viele der Demonstranten Atemschutzmasken, jedoch nicht alle. Viele Mitglieder der Sicherheitskräfte trugen keine Masken.
Die Mitglieder der Truppe seien vor und nach ihrem Einsatz bei den Protesten auf das Coronavirus getestet worden, sagte die Sprecherin. Präsident Donald Trump hatte am Sonntag den Rückzug der Nationalgarde aus Washington angeordnet. Die Lage in der Hauptstadt sei nun "unter perfekter Kontrolle", erklärte er. Am Rande der landesweiten Anti-Rassismus-Demonstrationen war es wiederholt zu Ausschreitungen gekommen. Die Proteste waren durch den Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz ausgelöst worden.
In Nicaragua sind Berichten zufolge mehrere Ärzte wegen Kritik am Umgang der Regierung mit der Corona-Krise entlassen worden. Die Regionalvertretung des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte drückte am Dienstag Besorgnis darüber aus. Nicaraguanische Medien hatten berichtet, dass das Gesundheitsministerium des mittelamerikanischen Landes mindestens fünf Ärzte, die in Krankenhäusern gearbeitet hatten, entlassen habe.
Die autoritäre Regierung von Präsident Daniel Ortega und seiner Vizepräsidentin und Ehefrau, Rosario Murillo, hat bisher praktisch keine Anti-Corona-Maßnahmen eingeführt. Sie hat im Gegenteil Massenveranstaltungen gefördert und organisiert. Nach offiziellen Zahlen hat es in Nicaragua bisher 1464 Corona-Infektionen und 55 Todesfälle infolge einer Covid-19-Erkrankung gegeben.
Europäische Unternehmen in China haben ihren Betrieb langsam wieder normalisiert, kämpfen aber mit dem wirtschaftlichen Abschwung durch die Corona-Krise und den Handelskrieg mit den USA. Zudem sind große chinesische Staatsunternehmen wieder auf dem Vormarsch und verdrängen ausländische und private Firmen, wie aus der Mittwoch in Peking vorgelegten jährlichen Umfrage der europäischen Handelskammer in China zum Geschäftsklima hervorgeht.
In Thüringen werden die wegen der Corona-Pandemie erlassenen Kontaktbeschränkungen am 13. Juni aufgehoben. In einer neuen Grundverordnung wird lediglich empfohlen, sich nur mit einem weiteren Haushalt oder mit maximal zehn Menschen zu treffen. Die Verordnung hat das Kabinett am Dienstag beschlossen.
Bund und Länder hatten ursprünglich miteinander vereinbart, die Kontaktbeschränkungen in einer abgemilderten Form noch bis zum 29. Juni zu verlängern. Etliche Bundesländer haben die Regeln bereits gelockert
Mit der neuen Verordnung dürfen künftig in Thüringen auch noch mehr Einrichtungen wieder öffnen – zum Beispiel Schwimm- und Freizeitbäder in geschlossenen Räumen sowie Thermen, Saunen und Kinos. Allerdings müssen dafür zunächst Infektionsschutzkonzepte genehmigt werden.
Dorf- und Volksfeste sowie Festivals sollen in Einzelfällen wieder erlaubt werden können. In der neuen Grundverordnung, die am 13. Juni in Kraft treten soll, heißt es, dass Veranstaltungen wie Volks-, Dorf-, Stadt-, Schützen- und Weinfeste sowie Sportveranstaltungen mit Zuschauern und Festivals zwar grundsätzlich verboten bleiben. In Einzelfällen könne jedoch eine Erlaubnis beantragt werden.
Die Genehmigung sei zu versagen, wenn die Veranstaltung mit ihren Charakteristika "in besonderem Maße geeignet ist, die Ausbreitung der Pandemie zu fördern".
Bordelle, Diskotheken und Swingerclubs bleiben weiterhin in THüringen geschlossen. Institutionell geförderte Theater und Orchester sollen ihren Spielbetrieb erst nach dem 31. August wieder aufnehmen. Eine Maskenpflicht bleibt in Geschäften und im Öffentlichen Personennahverkehr bestehen.
Die Deutschen sind einer Studie zufolge besser als erwartet durch die Coronavirus-Pandemie gekommen. Trotz der Kontaktsperren und Ausgangsbeschränkungen hätten sich im April Lebenszufriedenheit und Wohlbefinden kaum geändert, ergibt eine Erhebung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Allerdings fühlten sich Menschen einsamer als zuvor. Vor allem Frauen und junge Menschen litten darunter, auf persönliche Kontakte verzichten zu müssen. Daher müssten die Perspektiven für junge Menschen weiter im Blick behalten werden. "Es ist möglich, dass sich die Folgen der Krise für das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit erst verzögert in der Bevölkerung zeigen werden."
Der deutsche Export ist im April in Folge der Corona-Krise dramatisch eingebrochen. Der Wert der Warenausfuhren sank gegenüber dem Vorjahresmonat um 31,1 Prozent auf 75,7 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte.
SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat angesichts der jüngsten Massendemonstrationen strengere Regeln gefordert, um eine zweite Corona-Welle zu verhindern. "Solche Demonstrationen sind ein Sargnagel für die noch bestehenden Regeln", sagte Lauterbach dem "Tagesspiegel" (Dienstag). Durch die lauten Sprechchöre seien Unmengen an Aerosolen auf engem Raum verteilt worden. "Für den Kampf gegen das Virus wäre es besser, nur mit Plakaten und Bannern zu demonstrieren."
Lauterbach betonte das Demonstrationsrecht, kritisierte aber:
Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, sagte dem "Tagesspiegel": "Mit polizeilichen Mitteln ist eine Abstandsregel bei einer Versammlung von vielen Tausend Menschen schlicht nicht durchsetzbar." Bei Krawallen seien die Beamten nun auch noch hohen Infektionsgefahren ausgesetzt, weil manche Menschen das Anliegen ihrer Demonstration als wichtiger einschätzten als den Infektionsschutz.
Die Großdemonstrationen lassen unterdessen in einigen Branchen Forderungen nach weiteren Lockerungen laut werden. Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga, sagte der "Bild"-Zeitung (Dienstag): "Wenn solche Großdemonstrationen genehmigt werden, stellt sich die Frage, wie verhältnismäßig die Auflagen sind, die der Gastronomie gemacht werden."
Die Angehörigen von zahlreichen Toten durch das Coronavirus in Italien erheben schwere Vorwürfe gegen die Behörden. Zu viele Menschen seien in der Corona-Krise wegen Fahrlässigkeit und Inkompetenz gestorben, berichtete die Gruppe Noi Denunceremo ("Wir prangern an") vor Auslandsjournalisten in Rom. Sie setzt sich aus Familienmitgliedern von Menschen zusammen, die an der Lungenkrankheit gestorben sind. Diesen Mittwoch wollen sie in der norditalienischen Stadt Bergamo symbolisch rund 50 Strafanzeigen gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft einreichen.
"Wir wollen, dass jemand zurücktritt, dass sich jemand entschuldigt. Wir erwarten, dass jemand Verantwortung übernimmt, etwas, was bisher noch niemand getan hat", sagte Cristina Longhini. Sie verlor in Bergamo ihren 65 Jahre alten Vater. Er sei Anfang März krank geworden, aber der Hausarzt habe einen Besuch abgelehnt und eine Ambulanz sei tagelang nicht gekommen, um ihn ins Krankenhaus zu bringen. "Zu viele Patienten sind zu spät in Krankenhäuser gekommen, und das hat zu zu vielen Toten geführt."
Die Provinz Bergamo war das Epizentrum der Corona-Krise in Italien. Vor allem an der Regionalregierung der Lombardei wurde Kritik laut, dass sie die Hotspots nicht früher abgeriegelt habe. Die Region weist die Vorwürfe zurück und verweist auf die Regierung in Rom, die eine solche Entscheidung treffen hätte müssen. Staatsanwaltschaften in der Lombardei ermitteln bereits in mehreren Fällen wegen Missmanagements zum Beispiel in Altersheimen, wo es besonders viele Opfer gab.
Durch die strikten Eindämmungsmaßnahmen im Kampf gegen das Corona-Virus sind einer Studie zufolge womöglich mehr als drei Millionen Todesfälle verhindert worden. In einer Modellstudie über die Auswirkungen von Abriegelungen in elf Ländern erklären Forscher des Imperial College London, dass die Schritte, die vor allem im März verhängt wurden, "eine erhebliche Wirkung" hatten und dazu beitrugen, die sogenannte Reproduktionsrate der Infektion bis Anfang Mai unter eins zu senken.
In Neuseeland gibt es laut offiziellen Angaben keinen aktiven Corona-Fall mehr. Die letzte mit dem Virus infizierte Person sei genesen, teilte das Gesundheitsministerium mit.
Neuseeland ist damit eines der wenigen Länder der Welt, die den Erreger erfolgreich ausgerottet haben. Premierministerin Jacinda Ardern kündigte laut Medienberichten an, die Corona-Einschränkungen für Unternehmen und das Gebot zum social distancing aufheben zu wollen.
Die Schulen in Göttingen bleiben nach dem jüngsten Corona-Ausbruch in der Stadt eine weitere Woche geschlossen. Der Präsenzunterricht wurde bis einschließlich Freitag untersagt, wie die Stadt am Sonntagabend mitteilte. Auch zwei Kindertagesstätten bleiben noch zu. Zuvor hatte sich der Göttinger Elternrat gegen eine allgemeine Öffnung ausgesprochen. Die Entscheidung, ob die Schüler am Präsenzunterricht teilnehmen oder zu Hause lernen, solle alleine von den Erziehungsberechtigten getroffen werden, forderte der Elternrat.
Zuvor hatte es zahlreiche Neuinfektionen in einem Hochhaus am Rande der Innenstadt gegeben. Die Stadt geht davon aus, dass Regelverstöße bei Privatfeiern von Großfamilien die Ursache sind. Nach dem Corona-Ausbruch sind in Göttingen sämtliche Schulen und einige Kindertagesstätten geschlossen worden. Die Schulen sollten ursprünglich am Montag unter strengen Auflagen wieder öffnen.
Unter den Infizierten sind viele Schulkinder. In dem Hochhaus lässt die Stadt einen Massentest unter den Bewohnern durchführen. Bis Samstagabend waren 300 der 600 offiziell gemeldeten Bewohner untersucht worden. Die abschließenden Testergebnisse wurden bis Sonntagabend noch nicht mitgeteilt.
Die Zahl der aktuell an Covid-19 erkrankten Menschen in Stadt und Landkreis Göttingen stieg am Sonntag um 21 auf 226. Die Gesamtzahl bestätigter Infektionen mit dem Coronavirus stieg auf 1025, davon 312 im Stadtgebiet.
An deutschen Flughäfen soll es laut "Spiegel" demnächst eine Maskenpflicht geben. Behörden und Flughafenbetreiber arbeiteten derzeit an einem entsprechenden Maßnahmenpaket.
Die Maskenpflicht sei wichtig, damit Flughäfen wieder mehr Passagiere abfertigen könnte, heißt es in dem Bericht. Zumal der Abstand nicht in allen Bereichen eingehalten werden könne. Konkret genannt werden laut "Spiegel" die Luftsicherheitskontrollen, die Flughafen- und Shuttlebusse oder die Gepäckausgabe an den Rollbändern.
Bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie sieht der Virologe Hendrik Streeck eine Chance während der Sommermonate. Es könne möglicherweise eine Teilimmunität in der Bevölkerung aufgebaut werden, die dann den weiteren Verlauf der Pandemie abschwäche, sagte der Bonner Professor der Deutschen Presse-Agentur. "Wir sollten uns über den Sommer ein bisschen mehr Mut erlauben", so Streeck.
Derzeit zeigten Studien, dass bis zu 81 Prozent der Infektionen asymptomatisch verliefen. Das heißt, die Infizierten haben keine oder kaum Symptome. "Die Zahl der Covid-19-Erkrankten auf den Intensivstationen ist derzeit rückläufig", sagte Streeck. "Es besteht eine Chance, dass wir über den Sommer die Anzahl der Personen mit Teilimmunität erhöhen können." Die Hoffnung auf einen Impfstoff könne sich als trügerisch erweisen. Also solle man sich darauf einstellen, mit dem Virus zu leben.
Der Landkreis Vorpommern-Rügen hat am Sonnabend die häusliche Isolation für rund 350 Einwohner des Landkreises angeordnet, die am Pfingstwochenende einen von vier Gottesdienste der katholischen Gemeinde St. Bernhard in den Städten Stralsund und Grimmen besucht haben. Ein Priester der Gemeinde war in der vergangenen Woche positiv auf das Coronavirus getestet worden. Bei bislang rund 120 Tests bei Menschen aus seinem engeren Umfeld und bei Gottesdienstbesuchern stellten die Gesundheitsämter sieben weitere Infektionen fest.
Die Serie auf Zusammenkünfte von Gruppen zurückgehender Corona-Ausbrüche in Deutschland hält an. Nach Pfingstgottesdiensten in Vorpommern mit einem positiv auf Sars-CoV-2 getesteten Priester sind inzwischen weitere Infizierte ermittelt worden. Der katholische Priester hatte am vergangenen Wochenende Gottesdienste mit insgesamt mehr als 100 Gläubigen in Stralsund, Demmin und Grimmen gefeiert, wie das Erzbistum Berlin mitteilte. Am Dienstag wurde er positiv auf Corona getestet. Bis zum Freitag wurden insgesamt acht mit den Gottesdiensten in Zusammenhang stehende Infektionen nachgewiesen, weitere Testergebnisse standen zunächst noch aus.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 407 weitere Infektionen. Damit haben sich seit Beginn der Corona-Krise 183 678 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie das RKI am frühen Samstagmorgen meldete (Datenstand 06.06. 0 Uhr). In den letzten 7 Tagen wurden aus 125 Kreisen keine Fälle übermittelt. Insgesamt werden Werte aus rund 400 Landkreisen erfasst.
Blinde und sehbehinderte Menschen sind bei den Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus kaum berücksichtigt worden, kritisiert der Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen. "Wir sind zwar nicht die Masse der Gesellschaft, aber wir wurden schlicht vergessen", sagt der stellvertretende Vorsitzende Andreas Schneider in Meißen. So seien die Markierungen auf Böden und Absperrungen vor Geschäften und anderen Einrichtungen einfach nicht zu erfassen. Wie sollen die Behinderten beispielsweise auch Hinweisschilder erkennen?
Mit diesen ungewohnten Situationen kämen die Menschen nicht zurecht, diese Herausforderungen könnten sie nicht alleine stemmen, sagte Schneider der Deutschen Presse-Agentur anlässlich des Tages der Sehbehinderten am 6. Juni. Er appellierte an andere, mitzuhelfen. "Viele Blinde und Sehbehinderte trauen sich in Corona-Zeiten nicht allein in die Öffentlichkeit", so Schneider. Bei den Betroffenen sei eine große Vereinsamung zu registrieren, beklagte er.
Nach längeren Anlaufschwierigkeiten sollen Studierende in Notlage noch in diesem Monat Corona-Zuschüsse des Bundes in Höhe von bis zu 500 Euro monatlich beantragen können. Das Deutsche Studierendenwerk habe am Freitag rückwirkend zum 15. Mai die Bewilligung zur Auszahlung erhalten, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, Michael Meister, der Nachrichtenagentur AFP. "Damit sind die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Überbrückungshilfe noch im Juni starten kann."
Die Hilfen könnten zunächst für die Monate Juni, Juli und August über die Studierendenwerke beantragt werden und müssten nicht zurückgezahlt werden, sagte Meister. Oppositionspolitiker und Studierendenvertreter hatten zuvor scharfe Kritik an dem späten Beginn der Zahlungen geübt und dem Ministerium vorgeworfen, die Studierenden im Stich zu lassen.
Der Staatssekretär räumte gegenüber AFP Probleme ein: "Ein neues Antragssystem und seine technischen Voraussetzungen aufzubauen, ist naturgemäß nicht ohne Tücken." Der Zuschuss solle "schnellstmöglich beantragt und ausgezahlt werden können", sagte er. Einen Termin zum Start der Auszahlung nannte er noch nicht. Das Ministerium sei aber "auf der Zielgeraden".
Reisen innerhalb Europas sollen wieder ohne große Einschränkungen möglich sein. Das gab Bundesinnenminister Horst Seehofer am Freitag bei einem Pressestatement bekannt. Innerhalb der EU solle es keine Grenzkontrollen mehr geben, sagte Seehofer nach Gesprächen mit seinen europäischen Amtskollegen. "Wir streben an, die Grenzkontrollen in Europa Mitte Juni zu beenden", sagte Seehofer. Auch die Quarantäne nach einer Reise von einem EU-Land in ein anderes falle dann weg. Die "volle Freizügigkeit" werde wieder hergestellt, sagte Seehofer. Für die Einreise aus Ländern außerhalb der EU soll die bestehende Regelung laut Seehofer verlängert werden, voraussichtlich bis 1. Juli. Danach könne es Einzellösungen für bestimmte Länder wie Russland, die USA oder Brasilien geben.
Mehr Badetote als in den vergangenen Jahren befürchtet die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) für diesen Sommer. "Insgesamt haben wir Angst davor, dass die Schwimmfertigkeit noch weiter nachlässt", sagte DLRG-Sprecher Achim Wiese der Deutschen Presse-Agentur. Denn neben den bekannten Problemen wie einer sinkenden Zahl von Schwimmbädern und langen Wartezeiten für Schwimmkurse komme in diesem Jahr die Corona-Pandemie dazu. Dadurch seien Schwimmbäder wochenlang geschlossen gewesen, Schwimmkurse seien deshalb ausgefallen. Menschen müssten nun noch länger auf einen Kurs warten.
Rund zwei Drittel der Menschen in Deutschland würden sich einer Umfrage zufolge gegen das Coronavirus impfen lassen. 67 Prozent seien «sicher» oder «wahrscheinlich» bereit, ein Impfangebot anzunehmen - zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar, wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitag) berichten.
Das sei der zweitniedrigste Wert innerhalb der G7-Länder der großen westlichen Industrienationen. Nur Frankreich liege mit 58 Prozent unter der Zahl in Deutschland. Die größte Impfbereitschaft herrsche bei den Briten (78 Prozent) vor den Italienern (74 Prozent).
Fahrradhändler und -hersteller in Rheinland-Pfalz sprechen in der Corona-Krise von einem wahren Ansturm der Kunden. Viele Menschen zwischen Westerwald und Pfalz sind in den Tagen der Pandemie offenbar auf Rad, E-Bike oder Lastenrad umgestiegen. Der Geschäftsführer des Radgeschäfts Velopoint in Trier, Uwe Fries, beispielsweise spricht von extremer Kundennachfrage über alle Gesellschaftsschichten hinweg.
Aus der Hochzeitsbranche werden Rufe nach mehr staatlicher Unterstützung und einer Lockerung der Beschränkungen für Feiern laut. "Unsere Branche stirbt seit März einen Tod auf Raten", teilte Svenja Schirk, Sprecherin des Bundes deutscher Hochzeitsplaner, der Deutschen Presse-Agentur mit. In einem an die Bundesregierung adressierten Schreiben forderte der Verband neben finanziellen Hilfen auch bundeseinheitliche Maßnahmen, die Feiern ohne Mindestabstand ermöglichten - in Einklang mit der Infektionssituation.
"Wir Experten der Hochzeitsbranche haben längst zahlreiche Ideen und Konzepte entwickelt, wie private Feiern bis zu einer gewissen Personenzahl auch in Zeiten von Corona verantwortungsbewusst durchgeführt werden könnten", hieß es.
Das Bundeskabinett hat am Mittwoch beschlossen, die geltende weltweite Reisewarnung ab dem 15. Juni für die meisten europäischen Staaten aufzuheben. Für die EU-Staaten, weitere Mitgliedsstaaten des Schengener Abkommens sowie für Großbritannien solle es stattdessen im Regelfall dann jeweils individuelle Reisehinweise geben, sagte Außenminister Heiko Maas (SPD) anschließend in Berlin.
Allerdings bedeutet dies nicht automatisch, dass dann touristische Reisen in die genannten Länder in allen Fällen wieder möglich sind. So wies Maas darauf hin, dass für Norwegen auch nach dem 15. Juni voraussichtlich noch eine Einreisesperre gelten werde. In Spanien werde derzeit darüber beraten, touristische Einreisen wieder ab dem 21. Juni zu ermöglichen. Danach werde dann auch für dieses EU-Land die Reisewarnung durch Reisehinweise ersetzt werden. Diese Hinweise würden für alle betroffenen Staaten bei Bedarf jeweils tagesaktuell überarbeitet.
Er stellte auch klar: Die Reisewarnungen könnten auch wieder verschärft werden. Und: "Reisehinweise sind keine Reiseeinladungen." Die neuen Reisehinweise könnten auch zum Inhalt haben, dass von Reisen abgeraten werde. Dies werde beispielsweise für Großbritannien gelten, da dort auch über den 15. Juni hinaus für Einreisende eine 14-tägige Quarantäneregelung gelten solle.
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Mai wegen der Folgen der Corona-Krise im Vergleich zum April noch einmal um 169.000 auf 2,813 Millionen Menschen gestiegen. Die Arbeitslosenquote kletterte um 0,3 Punkte auf 6,1 Prozent, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in Nürnberg mit. Im Vergleich zum Mai 2019 ging die Arbeitslosigkeit sogar um 577.000 Personen nach oben.
Das Bundeskabinett will an diesem Mittwoch die Aufhebung der wegen der Corona-Pandemie verhängten Reisewarnung für 31 europäische Staaten ab dem 15. Juni vorbereiten. Dazu soll ein Eckpunktepapier mit Vorschlägen für den Schutz von Urlaubern vor eine Infektion mit dem Virus verabschiedet werden.
Auf dieser Grundlage will die Bundesregierung die Verhandlungen mit den wichtigsten Urlaubsländern der Deutschen über den grenzüberschreitenden Reiseverkehr weiter vorantreiben. Die endgültige Entscheidung über die Aufhebung der Reisewarnung soll erst später fallen.
Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte am 17. März wegen der Corona-Pandemie pauschal vor touristischen Reisen in alle rund 200 Länder der Welt gewarnt.
Zu den Ländern, für die die Reisewarnung nun aufgehoben werden soll, zählen neben den 26 Partnerländern Deutschlands in der Europäischen Union und dem gerade aus der EU ausgetretene Großbritannien auch die vier Staaten des grenzkontrollfreien Schengenraums, die nicht Mitglied in der EU sind: Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein. Für diese Länder soll es ab dem 15. Juni nur noch individuelle Reisehinweise geben, in denen jeweils auf die landesspezifischen Risiken hingewiesen wird.
Um einen möglichst guten Schutz der Touristen vor einer Corona-Infektion zu gewährleisten, will sich die Bundesregierung in der EU für eine Reihe gemeinsamer Prinzipien einsetzen. In einem Entwurf für das Eckpunktepapier hatte das Auswärtige Amt unter anderem die Übernahme der Obergrenze von 50 Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen durch die anderen europäischen Länder vorgeschlagen. In Deutschland führt eine Überschreitung dieser Grenze zu einer Wiedereinführung von bereits abgeschafften Anti-Corona-Maßnahmen.
Zudem sollen die einzelnen Länder Konzepte zur Einhaltung von Abstandsregeln, zur Hygiene, zum Tragen von Masken und zur Belüftung und Desinfektion von Räumen entwickeln. Maas hat dazu bereits zwei Beratungsrunden mit den wichtigsten Urlaubsländern der Deutschen und den Nachbarländern Deutschlands organisiert. Eine weitere soll bis Mitte des Monats folgen.
Noch nicht entschieden hat die Bundesregierung, wie sie mit den Ländern außerhalb der EU umgehen will. Maas hatte sich dazu am Dienstag zurückhaltend geäußert. "Möglicherweise wird dies noch eine Zeit in Anspruch nehmen", sagte er. Vor allem die Türkei, die Nummer drei unter den beliebtesten Urlaubsländern der Deutschen, hofft darauf, dass auch für sie die Reisewarnung aufgehoben wird.
Nach rund drei Monaten mit strengen Corona-Beschränkungen sind Italiens Grenzen wieder für Urlauber geöffnet. Die Reisefreiheit gilt seit Mittwoch für Menschen aus den anderen 26 EU-Ländern sowie weiteren Staaten wie Großbritannien, Norwegen und der Schweiz. Eine Virus-Quarantäne von zwei Wochen entfällt damit. Außerdem dürfen die Italiener selbst wieder unbeschränkt zwischen den 20 Regionen hin- und herfahren.
Das Verlassen der eigenen Region war lange stark eingeschränkt gewesen. Bisher duften zum Beispiel Menschen aus Rom nur ausnahmsweise in die Toskana fahren. Sie mussten dann eine schriftliche Selbsterklärung über ihre wichtigen Gründe parat haben. Auch Ausländer durften während der Corona-Sperren nur mit triftigem Grund einreisen, etwa wegen einer Arbeit.
Italien startet mit seiner angekündigten Warn-App im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Die Anwendung auf dem Smartphone soll Bürgern einen Hinweis senden, wenn sie sich in der Nähe eines Infizierten aufgehalten haben. Die kostenlose App mit dem Namen "Immuni", die ein Mailänder Unternehmen entwickelt hat, stehe zum Runterladen aufs Handy bereit, teilte das Gesundheitsministerium in Rom am Montagabend mit. Ab kommendem Montag (8. Juni) würden die Funktionen aktiviert, allerdings zunächst nur in 4 von 20 Regionen Italiens.
Die Warn-App auf Basis von Bluetooth-Technik für eine Datenübertragung zwischen Geräten solle zunächst in den Abruzzen, Ligurien, den Marken und Apulien laufen. Später sollten weitere Regionen hinzukommen. Auch Deutschland will im Kampf gegen die Covid-19-Krankheit vermehrt eine eigene Warn-App nutzen.
Neben Italien startete auch Frankreich eine Corona-Warn-App. Die App namens "StopCovid" begleitet neue Lockerungen, die heute in Kraft treten. Die Menschen dürfen sich jetzt wieder frei im Land bewegen. Seit Lockerung der Ausgangssperre am 11. Mai waren in der Regel nur Fahrten im Radius von 100 Kilometern um den Wohnort erlaubt.
Die französische App funktioniert ähnlich wie die italienische Variante. Wer sich 15 Minuten oder länger in der Nähe einer infizierten Person aufhält, bekommt einen Alarm in der eigenen App angezeigt.
Ein Corona-Ausbruch in Göttingen hat weitreichende Folgen für mehrere hundert Schüler. Unter den Kontaktpersonen ersten Grades befänden sich auch 57 Kinder und Jugendlichen, teilte die Stadt am Montagabend mit. In 13 Schulen müssten die Sicherheitsvorkehrungen daher angepasst werden. Dazu zähle unter anderem die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes auf dem Schulgelände und in den Gebäuden, ausgenommen sind Klassenräume.
Nach mehreren privaten Familienfeiern waren in Göttingen mindestens 68 Menschen positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden. Am Pfingstwochenende seien 131 Menschen getestet worden, teilte die Stadt mit. Einige Ergebnisse dieser Tests stünden noch aus. Eine erkrankte Person werde weiterhin stationärer behandelt.
Die Behörden in Göttingen arbeiten mit Hochdruck daran, alle Personen ausfindig zu machen, die mit den Infizierten Kontakt hatten. 203 Kontaktpersonen ersten Grades seien in Stadt und Landkreis Göttingen identifiziert worden, hieß es. Alle hätten eine Quarantäneverfügung erhalten und seien aufgefordert, sich testen zu lassen. Weitere Kontakte hätten sich etwa in Salzgitter, Osnabrück oder dem Eichsfeld Kreis gefunden. Diese seien informiert worden.
Das schöne Wetter hat die Menschen in Deutschland über Pfingsten ins Freie gelockt – nicht alle hielten sich dabei an die Auflagen während der Covid-19-Pandemie. Auf der Nordsee-Insel Sylt war es nicht so voll wie sonst an Pfingsten, aber es gab hier und da Corona-Einsätze. "Es waren einfach zu viele Menschen", sagte die Bürgermeisterin von Kampen, Stefanie Böhm, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. So habe es am Samstag größere Menschengruppen gegeben, die am Strand gewesen seien. Der Zugang wurde eingeschränkt.
In der Millionenstadt Köln wurden die Regeln nach Angaben des Ordnungsamtes "im Großen und Ganzen" eingehalten. Es wurden von Freitag bis Sonntag allerdings 108 Verstöße verzeichnet, hieß es am Montag. Es habe am Pfingstwochenende vor allem mit jungen Leuten Probleme gegeben: "Bei diesen Gruppen stellen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes vermehrt fest, dass einige die Maßnahmen des Infektionsschutzes kaum noch ernst nehmen", hieß es. Für die Mitarbeiter werde es zunehmend schwieriger, hier mit Argumenten zu überzeugen.
In Berlin feierten laut dem "Rbb" rund 3000 Menschen bei einer Demo am Sonntag, die Mindestabstände wurde dabei nicht eingehalten, wie Fotos deutlich zeigten. Die Veranstalter entschuldigten sich inzwischen.
Oft müssten mehrere Teams zu Einsatzorten kommen, da sich die Personen "einen Spaß daraus machen, sich den Maßnahmen/Örtlichkeiten zu entziehen". Zudem verspürten die Mitarbeiter auf der Straße "eine aggressivere Stimmung als zu Beginn der Corona-Einschränkungen".
In Mecklenburg-Vorpommern, das zu Pfingsten den ersten großen Touristenansturm seit Wiederöffnung erlebte, gab es laut Polizei nur vereinzelt Verstöße gegen die Corona-Auflagen. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Rostock, das für etwa die Hälfte des Bundeslandes zuständig ist, sagte, dass die Beamten keine Sanktionen verhängen mussten.
In Bayern waren die Urlauber und Ausflügler eher verhalten unterwegs. Nur sehr zögerlich zog es die Menschen am Wochenende und zum Start in die Pfingstferien an die Seen und in die Berge. Von einem Ansturm, der nach den wochenlangen Einschränkungen im Zuge der Corona-Krise teilweise erwartet wurde, konnte nicht die Rede sein.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach aktuellsten Angaben des Robert-Koch-Instituts vom Montag bei 1,20 (Datenstand 1. Juni 0 Uhr; Vortag: 1,04). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas mehr als eine weitere Person ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
In Lateinamerika und der Karibik ist die Zahl der Corona-Infektionen auf über eine Million gestiegen. Seit Beginn der Pandemie steckten sich 1.016.828 Menschen in der Region mit dem neuartigen Virus an, die Hälfte davon in Brasilien, wie aus einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP vom Sonntag hervorgeht.
Brasilien weist nach den USA die meisten Infizierten weltweit auf und hat mit rund 30.000 Toten außerdem die vierthöchste Covid-19-Todesrate. In vielen Städten Brasiliens haben die Krankenhäuser bereits ihre Belastungsgrenze erreicht. Die Behörden richten provisorische Kliniken in Fußballstadien ein und lassen auf riesigen Flächen neue Gräber ausheben.
Um die 3000 Menschen am Strand – so sah es am Wochenende auf Sylt aus. Die Polizei sperrte daraufhin den beliebten Strandabschnitt "Buhne 16" im Ort Kampen. Die "Mopo" hatte zuerst darüber berichtet, der Tourismus-Service des Orts bestätigte die Meldung in den sozialen Medien.
In den nächsten Tagen bleibe der Weg zur "Buhne 16" gesperrt. Andere Strände können nur noch mit einer Kurkarte betreten werden.
Nach einem Corona-Ausbruch im Zusammenhang mit mehreren Feiern in Göttingen arbeiten die Behörden mit Hochdruck daran, Kontaktpersonen ausfindig zu machen. Mit Stand Sonntagabend waren 170 Kontaktpersonen ersten Grades in Stadt und Kreis Göttingen identifiziert, darunter Dutzende Kinder und Jugendliche. Bislang sind 36 Personen positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden. Ein Mensch sei schwer erkrankt und befinde sich in stationärer Behandlung. NDR-Informationen zufolge muss die Person künstlich beatmet werden. Alle andere seien bislang symptomfrei.
Etwa 140 weitere Kontaktpersonen fallen in die Zuständigkeit anderer Gesundheitsämter, die umgehend informiert worden seien, teilte die Stadt Sonntagabend mit. Außerdem hieß es am Sonntagabend, der Stadt lägen Hinweise vor, nach denen das Infektionsgeschehen unter anderem in einer Shisha-Bar erfolgt sein könnte. "Um das Risiko zu minimieren, sind heute alle Shisha-Bars kontrolliert worden. Eine von sechs Bars war – entgegen der Landesregelung – geöffnet und wurde durch Mitarbeitende des Fachbereichs Ordnung geschlossen."
Die Infektionen erfolgten bei oder nach mehreren größeren privaten Feiern. Nach Angaben der Göttinger Sozialdezernentin Petra Broistedt hatten sich Familienverbände mit überregionalem Bezug aus weiten Teilen Niedersachsens und NRW offensichtlich am vergangenen Wochenende getroffen. Dabei sei das Distanzgebot nicht eingehalten worden, sodass es bereits am Dienstag zu ersten Infektionen gekommen sei, sagte Broistedt dem NDR.
Der Göttinger Bundestagsabgeordnete der Grünen, Jürgen Trittin, sagte, der Fall zeige, wie notwendig es sei, dass sich alle an die Regeln hielten. Alle müssten ihrer Eigenverantwortung gerecht werden, damit die Lockerungen funktionieren und es zu keiner zweiten Welle komme.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach aktuellsten Angaben des Robert-Koch-Instituts vom Samstag bei 1,04 (Datenstand 31.5. 0 Uhr; Vortag: 1,03). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwa eine weitere Personen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Jeder zweite Deutsche würde sich nach einer Umfrage gegen das Coronavirus impfen lassen, wenn es einen Impfstoff gäbe. Jeder Vierte würde dies vielleicht tun, wie aus der repräsentativen Online-Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hervorgeht. Jeder Fünfte der 2056 Befragten lehnt eine Impfung ab. Männer würden sich eher impfen lassen als Frauen.
Derzeit ist noch kein Impfstoff gegen das Coronavirus verfügbar. Erste zugelassene Impfstoffe dürften nach Einschätzung der meisten Experten frühestens im kommendem Jahr für den Masseneinsatz bereitstehen. Im Rahmen großer klinischer Studien könnten schon zuvor Impfungen bestimmter Bevölkerungsgruppen erfolgen. Möglich ist allerdings auch, dass noch Jahre vergehen, bis ein Impfstoff zur Verfügung steht, der guten Schutz bietet.
In der Frage nach einer Impfpflicht gegen das Coronavirus sind die Deutschen gespalten: Während 44 Prozent der Befragten dafür plädierten, sind 40 Prozent dagegen. Die Bundesregierung hat wiederholt betont, dass sie eine künftige Corona-Schutzimpfung nicht zur Pflicht machen werde.
US-Präsident Donald Trump will den für Ende Juni geplanten Gipfel der sieben mächtigsten westlichen Industrie- und Schwellenländer auf möglicherweise September verschieben. Das kündigte der Präsident vor Journalisten während des Rückfluges von Cape Canaveral nach Washington an.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte erklärt, wegen der Coronavirus-Pandemie nicht persönlich nach Washington reisen zu wollen. Trump plante das Treffen der Staats- und Regierungschefs ursprünglich als Zeichen für die Aufhebung der weltweiten Einschränkungen durch die Pandemie und für die Wiederbelebung der Wirtschaft.
Den G7 gehören neben den USA Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und Kanada an. Trump bezeichnete das G7-Format als veraltet. Er wolle auch Australien, Russland, Indien und Südkorea zu dem Treffen einladen. Eine Sprecherin des Präsidenten sagte, Trump wolle bei dem Gipfel über China sprechen. Derzeit nehmen die Spannungen zwischen den USA und China wegen der Streitigkeiten über die Handelsbeziehungen und über die Ursachen des Coronavirus-Ausbruchs zu.
Ein Drittel der Deutschen will die Maskenpflicht in der Corona-Krise abschaffen oder zumindest lockern. 19 Prozent der Teilnehmer einer repräsentativen Online-Umfrage des Meinungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur plädierten für eine Abschaffung. Weitere 14 Prozent der 2056 Befragten sind für eine Lockerung.
Zur Eindämmung des Coronavirus gilt seit Wochen eine Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Schutzmaske im öffentlichen Nahverkehr und beim Einkaufen. Nach Einschätzung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bieten Stoffmasken zwar keinen nachgewiesenen Schutz für den Träger, können für andere aber das Risiko einer Infektion durch Tröpfchen verhindern. Dennoch sollte ein Mindestabstand von 1,50 Meter zu anderen Menschen eingehalten werden.
Eine klare Mehrheit der Befragten sprach sich indes für die Maskenpflicht aus. So sagten 49 Prozent, die Vorgabe solle in der jetzigen Form beibehalten werden. 13 Prozent sind für eine Ausweitung auf weitere Bereiche. In Ostdeutschland plädierten mehr Menschen für Lockerung oder Abschaffung als in Westdeutschland.
Vier von fünf Deutschen (81 Prozent) halten sich nach eigenen Angaben immer an die Maskenpflicht, weitere 13 Prozent teilweise. Nur zwei Prozent gaben an, das gar nicht zu tun. Ältere hielten sich demnach eher an die Regeln als Jüngere.
Grünen-Chef Robert Habeck hat der Bundesregierung und manchen Ministerpräsidenten schwere Versäumnisse in der Corona-Politik vorgeworfen. Der Bund habe ein Machtvakuum aufkommen lassen, viele Länder hätten deshalb ihr Heil in eigenen Entscheidungen gesucht. "Dadurch wurde Vertrauen verspielt", kritisierte Habeck im Berliner "Tagesspiegel". Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sei es "zuletzt nicht mehr gelungen, den Sinn der Entbehrungen und Einschränkungen zu erklären". Und: "Auf fast tragische Weise haben einzelne Ministerpräsidenten ihre Autorität zerstört, weil sie vorgeprescht und ohne Abstimmung eigene Wege gegangen sind."
Die Bundesregierung habe es auch versäumt, den Bürgern eine Perspektive aufzuzeigen. "Dann hätte man nach einheitlichen Kriterien der regionalen Lage angepasst gemeinsam vorgehen können", beklagte Habeck. Auch seien Instrumente für eine zielgerichtete Bekämpfung des Coronavirus zu spät auf den Weg gebracht worden. "Auf die Corona-App, die für Ostern versprochen war, warten wir noch immer, noch immer ist nicht klar, wer wirklich für die Pandemiewirtschaft verantwortlich ist."
Kanzlerin Angela Merkel hat den Bürgern für ihre Besonnenheit in der Corona-Krise gedankt.
"Wir haben diese Prüfung bisher recht gut bestanden. Wir alle zusammen, eine überwältigende Mehrheit der Menschen in unserem Land, haben uns von Vorsicht, Vernunft und Verantwortung für andere leiten lassen", sage die CDU-Politikerin in ihrer am Samstag veröffentlichten wöchentlichen Videobotschaft. "Wir haben uns viel erspart. Unsere gemeinsame Leistung ist nämlich das, was bei uns glücklicherweise nicht eingetreten ist."
Merkel warnte zugleich davor, die Risiken zu unterschätzen. "Mancher glaubt jetzt, weil das große massenhafte Leid nicht eingetreten ist, sei auch die Gefahr wohl nie so groß gewesen. Was für ein Irrtum!" Ein Blick in befreundete Länder zeige, was hätte passieren können.
Die Kanzlerin erklärte, sie hoffe, dass weitere Lockerungsschritte möglich seien, rief aber auch zur Rücksichtnahme auf. "Ich bitte Sie: Freuen wir uns über alles, das jetzt wieder geht, und nutzen wir es. Aber seien wir dabei rücksichtsvoll, und respektieren wir das Schutzbedürfnis der Anderen." Wie in den vergangenen vier Monaten habe es auch weiterhin jede und jeder weitgehend selbst in der Hand, Risiken zu vermeiden und die Gesellschaft vor Schlimmerem zu bewahren.
Merkel verwies auch auf die bisherigen staatlichen Hilfsprogramme und kündigte weitere Unterstützung an. "Natürlich ist es mit diesen Soforthilfen nicht getan." In der kommenden Woche will die Regierung ein Konjunkturprogramm beschließen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel will nicht zum G7-Gipfel in die USA fliegen. Wegen der Pandemie könne sie nicht ihr persönliches Erscheinen in Washington zusagen, zitiert das Magazin "Politico" Regierungssprecher Steffen Seibert.
Trump hält ein Treffen in Washington für ein großartiges Zeichen für die Überwindung des Corona-bedingten Stillstandes. Merkel hat bereits früher erklärt, auf jeden Fall am G7-Treffen unter US-Vorsitz teilzunehmen, aber die Form offengelassen und auf Videokonferenzen verwiesen.
US-Präsident Donald Trump hat ein Ende der Zusammenarbeit der USA mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angekündigt. Die von den USA der WHO bisher zur Verfügung gestellten Mittel würden an andere globale Gesundheitszwecke gehen, sagte Trump am Freitag bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. Trump warf der WHO erneut vor, unter der Kontrolle Chinas zu stehen.
Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat offenbar das gleiche Drohschreiben erhalten wie bereits sein Kollege Christian Drosten, SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU). "Ich habe auch Flüssigkeiten geschickt bekommen, auf denen stand, dass ich sie doch trinken solle, damit ich immun werde", sagte Streeck der Düsseldorfer "Rheinischen Post" am Freitag.
"Ich habe das jetzt nicht als Morddrohung verstanden. Ich habe das einem Kollegen gegeben und ihn gebeten, das Päckchen unter Überdruck zu zerstören. Dann war die Sache für mich auch erledigt." Bei dem Hass gegen ihn und andere Experten gehe es letzten Endes um Angst, sagte Streeck. "Die einen haben Angst vor dem Virus, die anderen vor dem Verlust der Existenz. Das kann noch sehr viel emotionaler werden. Da müssen wir wirklich aufpassen."
Söder hatte die Drohung am Freitag öffentlich gemacht und auf Twitter geschrieben: "Hass und Hetze nehmen zu."
Für seinen politischen Kurs im Kampf gegen das Corona-Virus wurde CSU-Chef Markus Söder bereits persönlich bedroht und angefeindet. "Hass und Hetze nehmen zu", schrieb der bayerische Ministerpräsident am Freitag beim Kurznachrichtendienst Twitter und postete dazu das Foto eines an ihn adressierten Briefumschlags samt Inhalt. Neben einem kleinen Reagenzglas liegt ein Zettel auf dem "2019-nCoV" "positiv" steht und auf einem zweiten Zettel der Satz "trink das – dann wirst du immun".
Söder verwies in seiner Mitteilung auf ähnliche Drohungen gegen den Virologen Christian Drosten und den SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach: "Auch ich erhielt am 25.5. so einen Umschlag. Verschwörungstheoretiker schüren ein gefährliches Klima. Das dürfen wir nicht zulassen. Die Politik muss Haltung zeigen und die Stimme der Vernunft sein."
Dänemark öffnet seine in der Corona-Krise geschlossenen Grenzen ab dem 15. Juni wieder für Touristen aus Deutschland, Norwegen, Island und Skandinavien. Das gab Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Freitag in Kopenhagen bekannt.
Im Zusammenhang mit einer Pfingstgemeinde in Bremerhaven haben sich mindestens 20 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. "Das Ausbruchsgeschehen wird weiter ermittelt", sagte ein Sprecher der Bremer Gesundheitssenatorin am Freitagmorgen. Zuvor hatte die "Nordsee-Zeitung" darüber berichtet. Dem Sprecher zufolge ist eine Glaubensgemeinschaft in einem Grenzgebiet von Bremerhaven und dem Landkreis Cuxhaven betroffen, sodass ein Teil der Fälle statistisch zu Niedersachsen gerechnet werde. Wie viele Menschen in Quarantäne sind, sagte er nicht.
Bereits am Dienstag hatte der Magistrat der Stadt Bremerhaven auf den Ausbruch mit damals mindestens fünf neuen Fällen hingewiesen. Es sei von einem begrenzten Geschehen "im sozialen und familiären Kontext" auszugehen, hieß es in einer Mitteilung. Am Freitag kündigte ein Sprecher des Magistrats weitere Informationen im Laufe des Tages an.
Die Einhaltung der Corona-Verordnung überwacht die Polizei seit dem 19. März. Bislang wurde mehr als 343.900 Menschen und über 70.300 Fahrzeuge (Stand: 27. Mai) kontrolliert. In 27.593 Fällen kam es zu Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten. Das Gros der Verstöße liegt nach Angaben der Statistik bei Verstößen gegen die Ausgangsbeschränkung samt Mindestabstand mit über 21.000 Fällen. In 452 Fällen kam es zu Verstößen bei der Maskenpflicht. Und in 726 Fällen wurden Einrichtungen geschlossen und 288 Betretungsverbote erteilt.
Strobl wies darauf hin, dass die Zahl der Verstöße kontinuierlich zurückgehe. Konkrete Einzelfälle wurden in der Statistik nicht genannt. In den Polizeiberichten der letzten Wochen waren aber immer wieder Beispiele enthalten, wie Verstöße während Anti-Corona-Demos oder illegale "Corona-Partys". Für all diese Verstöße gibt es einen Bußgeldkatalog. So kostet der Aufenthalt im öffentlichen Raum mit mehr als der zugelassenen Personenzahl je Beteiligtem zwischen 100 Euro bis 1000 Euro. Der Verstoß gegen die Maskenpflicht im Nahverkehr wird mit 15 Euro bis 30 Euro geahndet und der illegale Betrieb einer Diskothek kann bis zu 5000 Euro kosten.
Die Corona-Pandemie könnte einem Bericht zufolge in Afrika zur Entstehung von mehr Diktaturen führen. In mehreren afrikanischen Ländern, etwa Uganda, Mali, der Elfenbeinküste oder Tansania, gebe es "eine zunehmende Tendenz zu autoritärer Machtanhäufung", zitierte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Freitag aus einer Analyse der Konrad-Adenauer-Stiftung.
"Mit Rückschritten im Bereich von Demokratie, Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit ist im Zuge dieser Entwicklungen zu rechnen", warnen die Autoren. Parlamente würden ausgeschaltet, Medien unterdrückt und Wahlen verschoben. Gleichzeitig gebe es weitreichende Ermächtigungen für Polizei und Militär, die bereits zu unverhältnismäßiger Gewaltanwendung etwa in Kenia und Südafrika geführt hätten.
Bundesinnenminister Horst Seehofer geht davon aus, dass die deutsche Corona-Warn-App etwa Mitte Juni zur Verfügung stehen wird - zeitgleich mit der angestrebten vollständigen Öffnung der Grenzen zu den europäischen Nachbarn. Es habe dazu am Vorabend ein "sehr, sehr gutes Gespräch" mit den Projektträgern SAP und Deutsche Telekom gegeben, sagte der CSU-Politiker am Donnerstag in der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung.
Seehofer erklärte die Grenzkontrollen und Schließungen von Grenzübergängen als unverzichtbar zur Bekämpfung der Pandemie. Sein französischer Kollege Christophe Castaner lehnte es ab, die Kontrollen schon vor dem 15. Juni aufzuheben, damit etwa deutsche Touristen in den Pfingstferien nach Frankreich reisen können.
Seehofer betonte, es sei das Ziel, die Warn-App europaweit einsetzbar zu machen. "Die Leute sind ja mobil. Und die App hat ja nur eine begrenzte Wirkung, wenn wir sie dann nur in der Bundesrepublik Deutschland verwenden." Dafür müssten mit den Konzernen Google und Apple aber noch einige Probleme bei den Schnittstellen gelöst werden.
Beim Postdienstleister UPS in Langenhagen bei Hannover haben sich 72 Mitarbeiter des Verteilzentrums mit dem Coronavirus infiziert. Das teilten das Sozialministerium und die Region Hannover am Donnerstag mit. 55 Mitarbeiter, deren Test zunächst negativ ausfiel, sollten erneut getestet werden. Auch Covid-19-Fälle in einer Kita und einer Schule in Hannover ständen im Zusammenhang mit dem Infektionsgeschehen bei UPS, teilte die Region mit.
Familien mit einem beruflichen Bezug zum Unternehmen wurden gebeten, wachsam auf eventuelle Krankheitssymptome zu achten. Nach derzeitigen Erkenntnissen sind Paketzusteller nicht betroffen. Postsendungen könnten daher risikolos in Empfang genommen werden.
Südkorea verschärft angesichts des erneut deutlichen Anstiegs von Infektionsfällen mit dem Coronavirus wieder die Beschränkungen für die Menschen in der Millionenmetropole Seoul und Umgebung. Mit sofortiger Gültigkeit würden bis zum 14. Juni öffentliche Einrichtungen einschließlich Museen, Theater sowie Mehrzweckhallen im Großraum Seoul wieder geschlossen, teilte Gesundheitsminister Park Neung Hoo am Donnerstag nach einem Krisentreffen unter Vorsitz von Ministerpräsident Chung Sye Kyun mit. "Die nächsten zwei Wochen sind kritisch.
"Südkorea hatte die landesweiten Maßnahmen für eine Beschränkung sozialer Kontakte schrittweise schon wieder gelockert. Doch wurden die Behörden zuletzt durch eine neue lokale Häufung von Infektionen, die diesmal im Verteilzentrum eines Versandhändlers in der Seouler Vorstadt Bucheon festgestellt wurde, alarmiert. Dort wurden bis zum Donnerstagvormittag den Angaben zufolge mehr als 80 Fälle unter Beschäftigten und Kontaktpersonen bestätigt, mehr als 4000 Menschen wurden getestet.
In Mexiko sind inzwischen mehr Menschen nach einer Infektion mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben als in Deutschland. Die Zahl der Todesopfer stieg in dem nordamerikanischen Land nach offiziellen Angaben vom Mittwochabend (Ortszeit) auf 8597. Mexiko, das rund 130 Millionen Einwohner hat, ist damit das Land mit den achtmeisten Toten infolge des Coronavirus. Zuletzt kamen innerhalb von 24 Stunden 463 neue Todesfälle hinzu. In Deutschland starben nach den jüngsten Angaben des Robert Koch-Instituts innerhalb von 24 Stunden 47 nachweislich mit dem Virus Infizierte, wodurch sich die Gesamtzahl auf 8349 erhöhte.
Vermutlich sind in Mexiko in Wirklichkeit deutlich mehr Menschen infolge einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben als offiziell registriert. Nach einer im Magazin "Nexos" vorgestellten Studie wurden allein in Mexiko-Stadt vom 1. Januar bis zum 20. Mai mehr als 8000 Todesurkunden mehr ausgestellt als im Schnitt in den ersten fünf Monaten der vier Jahre zuvor – bei stark steigender Tendenz. In Mexiko wird im internationalen Vergleich sehr wenig auf das Virus getestet – bisher wurden gut 78 000 Infektionen registriert.
Während erst am Dienstag mit 501 Toten die bisher höchste Zahl innerhalb von 24 Stunden in Mexiko gemeldet wurde, hat die Regierung begonnen, nach und nach Beschränkungen aufzuheben. "Wir müssen langsam zur neuen Normalität zurückkehren", sagte Präsident Andrés Manuel López Obrador am Mittwoch. Er kündigte an, ab kommender Woche das Land wieder zu bereisen – unter anderem, um große Bauprojekte zu besichtigen. Der Linkspopulist war im März, als fast alle anderen Länder der Region bereits Anti-Corona-Maßnahmen ergriffen hatten, in Linienflugzeugen gereist und hatte in Menschenmengen gebadet.
Nach dem 1:0 am Dienstag beim schärfsten Verfolger Borussia Dortmund gilt der achte Titel der Bayern nacheinander in der Fußball-Bundesliga als nahezu sicher. Vor dem 29. Spieltag haben die Münchner sieben Punkte Vorsprung auf den BVB. Mit dem Hinweis darauf, dass der Titelgewinn noch nicht feststehe, gab es vom Verein laut "Bild" keine Aussage darüber, wie bei einem erneuten Triumph gefeiert werden könnte.
Eine Meisterfeier des FC Bayern München auf dem Rathausbalkon in der bayerischen Landeshauptstadt müsste im Falle eines Titelgewinns in diesem Jahr ausfallen. "Die liebgewonnene Tradition der alljährlichen Meisterfeier des FC Bayern auf dem Marienplatz ist heuer leider unvorstellbar – nicht wegen mangelnder sportlicher Erfolge des Rekordmeisters, sondern natürlich wegen der coronabedingten Einschränkungen", sagte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) der "Bild" (Donnerstag).
Das Saarland ist nach Einschätzung von Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) auf eine mögliche stärkere Rückkehr der Corona-Pandemie gut vorbereitet. Wenn die Schulen wieder geöffnet seien und wenn man sich spätestens ab Herbst wieder überwiegend in geschlossenen Räumen treffe, müsse man auch damit rechnen, "dass es erneut zu einem Ausbruchsgeschehen kommt". Dann sei es möglich, dass wir auch "regional Aktivitäten runterfahren" müssen, sagte Hans der Deutschen Presse-Agentur. "Dafür haben wir aber Vorsorge getroffen, darauf sind wir vorbereitet", betonte Hans.
Ziel der Regierung sei es, Einschränkungen - vor allem massenhafte - zu vermeiden. Beispielsweise gebe es für den Einzelhandel "skalierbare Vorschriften", die leicht an die jeweilige Lage angepasst werden könnten. "Wir haben viel gelernt und wir können auch künftig widerstandsfähiger werden gegen Infektionswellen", sagte der Regierungschef. Daran müsse aber weiter gearbeitet werden. Wenn man es schaffe, jede einzelne Infektionsquelle nachzuverfolgen, dann ließen sich künftig die Einschränkungen bei einer neuen Corona-Ausbruchswelle geringer halten.
Die Frankfurter Buchmesse soll in diesem Herbst trotz Corona-Pandemie stattfinden. Das hat der Aufsichtsrat der Buchmesse am Mittwoch entschieden. Geplant sei, die Bücherschau vom 14. bis 18. Oktober 2020 auf dem Messegelände, dezentral in der Stadt und zeitgleich virtuell stattfinden zu lassen.
Deutschland steht nach Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel immer noch am Anfang der Pandemie, da es weiter weder Impfstoff noch Medikament zur Behandlung gibt. "Aber wir haben eine bessere Kontrolle gewonnen", sagte Merkel nach Beratungen mit den Regierungschefs der ostdeutschen Bundesländer in Berlin. Es gelte weiterhin, "sehr sorgsam und sehr achtsam" zu sein.
Merkel wurde auch angesprochen auf die Äußerungen von Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Die Linke). Der hatte gefordert, die landesweiten Maßnahmen durch lokale Maßnahmen ersetzen zu wollen. Später stellte er klar, er wolle nicht den Mund-Nasen-Schutz abschaffen.
Merkel rügte Ramelow. "Die Botschaften waren schon etwas zweideutig", sagte die Kanzlerin über die Aussagen von Ramelow. Der Mindestabstand sei eine Verpflichtung und schaffe Sicherheit für die Mitmenschen.
Sie habe eine "leicht modifizierte Sicht", was die Frage angehe, wie viele Menschen sich in Wohnungen treffen. Wenn sich Menschen auf engsten Raum treffen, "ist die Gefahr natürlich viel größer". Darauf hinzuweisen und den Menschen eine Richtung zu geben, sei wichtig.
Ramelow hatte kritisiert, er wolle den Menschen nicht vorschreiben, wie viele Personen sie in ihren Wohnungen treffen dürften.
Inmitten der Debatte über Lockerungen der Corona-Beschränkungen berät Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch mit den sechs ostdeutschen Regierungschefs. Bei der Videokonferenz soll es unter anderem um die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie und um die Stärkung der Wissenschafts- und Forschungslandschaft im Osten gehen. Thema dürften aber auch Bestrebungen einiger Länder sein, die Corona-Auflagen deutlich zu lockern und mehr mit Geboten als mit Verboten zu arbeiten.
Bundesweiter Vorreiter ist hier Thüringen: Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte sich in den vergangenen Tagen für eine neue Strategie ausgesprochen, wonach es keine vom Land zentral verordneten Corona-Beschränkungen mehr geben sollte, sondern nur lokale Regeln. Dieses Vorpreschen war bundesweit auf viel Kritik, aber auch auf Zustimmung gestoßen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zeigt Verständnis für Alleingänge der Bundesländer bei den Lockerungen der Corona-Beschränkungen. "Das Ziel haben wir gemeinsam, die Zahl der Neuinfektionen zu reduzieren und im Griff zu behalten, aber die unterschiedlichen Lagen erlauben dann natürlich auch eine unterschiedliche Herangehensweise", sagt der CDU-Politiker in einem Interview mit der Zeitung "Augsburger Allgemeine" (Mittwochausgabe). Nach der Ankündigung des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow, die Schutzmaßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus so bald wie möglich aufheben zu wollen, hatte auch Baden-Württembergs Regierungschef Winfried Kretschmann die Entscheidungsgewalt für die Länder reklamiert.
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat nach eigenen Angaben anonyme Morddrohungen erhalten. Die zwei expliziten Morddrohungen richteten sich gegen ihn selbst und seine Familie, sagte Lauterbach am Dienstag dem Internetportal t-online.de. Er habe die beiden Drohungen beim Staatsschutz angezeigt. Lauterbach setzt sich in der Corona-Krise für relativ strikte Schutzmaßnahmen gegen das Virus ein.
Lauterbach sagte, eine der Morddrohungen sei "eine Art Postkarte, auf der ein Kreuz abgebildet ist, mit meinem Namen eingraviert". In Schreibmaschinenschrift stehe dort, "dass ich an meine Familie denken solle". In Deutschland hat es in den vergangenen Monaten immer wieder anonyme Gewaltandrohungen gegen Politiker gegeben.
Beim Werben um Urlauber will Südtirol Touristen künftig Gratis-Tests auf das Coronavirus anbieten. Das Angebot sei nicht verpflichtend, sondern "ein Service", sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher dem Radiosender Rai 1 am Dienstag. Dabei ginge es sowohl um Antikörper-Bluttests als auch um PCR-Tests. Erwogen wird, die Tests in Hotelangebote zu integrieren.
Südtirol wirbt derzeit verstärkt um Urlauber, vor allem aus Deutschland. Kompatscher betonte, dass die Durchreise für Deutsche durch Österreich möglich sei. Am 3. Juni will Italien die Grenzen für EU-Bürger öffnen. Bundesländer wie Bayern hätten auch die Quarantäneregel bei der Rückkehr beendet. Ab dem 15. Juni erwartet er dann insgesamt keinerlei Beschränkungen für deutsche Urlauber mehr. Südtirol hat in der Corona-Epidemie insgesamt rund 2600 Infektionen und 290 Tote gemeldet.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) hat die Ergebnisse der Beratungen seines Kabinetts vorgestellt. Die Strategie der Eindämmung, die etwa auf Schulschließungen und der Unterbrechung von Reisen setzte, sei erfolgreich gewesen. "Das Virus ist immer noch da, das Virus ist immer noch gefährlich, das Virus verbreitet sich im globalen Maßstab", betonte Ramelow am Dienstag in Erfurt.
Dennoch: In 37 Kliniken in Thüringen lägen derzeit nicht einmal 40 Covid-19-Patienten. In vielen Landkreisen habe es zuletzt keine Neuinfektionen gegeben.
Wichtig sei jetzt, aus dem "Krisenmodus" in den "Regelmodus" zu gehen. Er wolle aus den "Allgemeinverordnungen raus". Für das Personal in Schulen, Pflegeheimen, Kindergärten gelte: Wer Angst habe, dass er sich infiziert, "muss das Recht haben, sich testen zu lassen". Einrichtungen sollten getestet werden, auch ohne Verdachtsfall.
So könnte auch die Dunkelziffer erfasst werden. "Darüber gibt es in Deutschland noch zu wenig wissen", kritisierte Ramelow. "Wir müssen mehr über die Verteilung des Virus in der Gesellschaft wissen."
Er halte es außerdem nicht für zulässig, den Schulbetrieb davon abhängig zu machen, ob es einen Impfstoff gibt.
Kollegen hätten sich bei ihm während der Beratungen beschwert, dass der Eindruck entstanden sei, er sei gegen den Mund-Nasen-Schutz. Aber die Maskenpflicht an Orten, wo viele Menschen zusammen kommen, sei weiterhin nötig. Ramelow nannte hier etwa den öffentlichen Nahverkehr. Auch der Mindestabstand von 1,5 Metern solle weiter eingehalten werden.
Er habe aber Zweifel, ob es notwendig sei, die Ausgangsbeschränkungen in Landkreisen oder Städten ohne oder mit wenigen Neuinfektionen zu kontrollieren.
Er sei außerdem dagegen, den Menschen in ihrem Privatleben zu Hause Vorschriften zu machen, etwa, wie viele Menschen sie treffen dürften. "Wir wollen eine Empfehlung abgeben, achtet darauf, wen ihr eingeladen habt", erklärt Ramelow. Eine staatliche Regelung solle es aber nicht geben. Die Schritte zu Lockerungen würden in der kommenden Woche beraten. Entscheidungen seien im Kabinett noch nicht getroffen worden.
Das weitere Vorgehen in der Corona-Politik soll nach Angaben des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) künftig allein von den Ländern bestimmt werden.
"Die Verantwortung liegt jetzt bei den Ministerpräsidenten und Landkreise", sagte Kretschmann am Dienstag in Stuttgart. Es seien "keine weiteren Konferenzen geplant, weder von der Bundeskanzlerin noch vom Kollegen Söder", fügte er mit Blick auf Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU) hinzu.
Die Deutsche Post will mehreren Tausend Angestellten die Möglichkeit geben, sich auf das Coronavirus testen zu lassen. "Wir werden deutlich mehr als 10.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen anbieten, sich vorsorglich auf Covid-19 testen zu lassen, dies vor allem in größeren Betriebsstätten", sagte Vorstand Tobias Meyer der "Rheinischen Post" (Dienstag). Die Tests sollten systematisch von Betriebsärzten in ausgewählten Betriebsstätten – darunter Paketzentren und Briefverteilzentren – gemäß einer Risikoeinstufung durchgeführt werden.
Meyer zufolge wurden schon in der Vergangenheit Mitarbeiter auf die Krankheit Covid-19 getestet. "Das Auffällige war, dass wir bei den breiten Tests ohne zwingenden Grund eine unerwartet hohe Anzahl an Infizierten gefunden haben, die aber bisher keinerlei Symptome der Krankheit haben", sagte er. Daher müsse die Post davon ausgehen, dass sie mehr infizierte Menschen im Umkreis ihrer Betriebsstätten habe als bisher vermutet
Die Bundesregierung will die weltweite Reisewarnung für Touristen ab dem 15. Juni für 31 europäische Staaten aufheben, wenn die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie es zulässt. Neben den 26 Partnerländern Deutschlands in der Europäischen Union gehören dazu das aus der EU ausgetretene Großbritannien und die vier Staaten des grenzkontrollfreien Schengenraums, die nicht Mitglied in der EU sind: Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein.
Das geht aus dem Entwurf für ein Eckpunktepapier mit dem Titel "Kriterien zur Ermöglichung des innereuropäischen Tourismus" hervor, der möglicherweise bereits am Mittwoch im Kabinett beschlossen werden soll und der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hatte die weltweite Reisewarnung am 17. März ausgesprochen – ein bisher einmaliger Schritt.
Die Reisewarnung soll durch individuelle Reisehinweise ersetzt werden, die für jedes einzelne Land die Risiken aufzeigen sollen. Um einen möglichst guten Schutz der Touristen vor einer Corona-Infektion zu gewährleisten, will sich die Bundesregierung in der EU für eine Reihe gemeinsamer Kriterien einsetzen. Unter anderem schlägt sie die Übernahme der Obergrenze von 50 Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen durch die anderen europäischen Länder vor. In Deutschland führt eine Überschreitung dieser Grenze zu einer Wiedereinführung von bereits abgeschafften Anti-Corona-Maßnahmen. Zudem sollen die einzelnen Länder "tragfähige Konzepte" zur Einhaltung von Abstandsregeln und zur Handhygiene, zum Tragen von Masken, und zur Belüftung und Desinfektion von Räumen entwickeln.
Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts Klaus Cichutek sieht zwei weitere deutsche Impfstoff-Forschungsprojekte "nahe an der klinischen Prüfung". Vielversprechend sei ein Präparat der Firma CureVac aus Tübingen und ein Impfstoff des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung.
In der RTL/ntv-Sendung "Frühstart" sagte Cichutek, er rechne damit, dass "in wenigen Wochen die nächste klinische Prüfung vom Paul-Ehrlich-Institut genehmigt werden kann". Bislang hat nur die Firma BioNTech aus Mainz eine Genehmigung erhalten. Das Paul-Ehrlich-Institut ist für die Zulassung von Impfstoffen in Deutschland zuständig.
Nach Bekanntwerden von mehr als 100 Covid-19-Infektionen im Umfeld einer freien baptistischen Gemeinde in Frankfurt hatte die Gemeinde zunächst betont, alle Schutzregeln seien eingehalten worden. Der notwendige Abstand sei gewahrt, Desinfektionsmittel bereitgehalten worden. Ein am Montag auf der Webseite der Gemeinde veröffentlichtes Schreiben räumt allerdings Versäumnisse ein: "Im Nachhinein betrachtet wäre es für uns angebracht, beim Gottesdienst Mund-Nasen-Schutz-Bedeckungen zu tragen und auf den gemeinsamen Gesang zu verzichten", hieß es in der Stellungnahme.
Da es in der Gemeinde viele Familien mit fünf und mehr Kindern gebe, nehme die Zahl der Ansteckungen zu Hause weiter zu. Die Betroffenen seien in häuslicher Quarantäne. "Nach Bekanntwerden der Infektion wurden die Gottesdienste sogleich in das Online-Format überführt", hieß es weiter.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn hat den Wirkstoff ABX464 zur klinischen Prüfung mit Covid-19-Patienten zugelassen. Das bestätigte am Montag ein Behördensprecher. Das mögliche Medikament wird von dem französischen Biotechunternehmen Abivax SA erprobt. Das BfArM hat derzeit nach eigenen Angaben 22 klinische Prüfungen im Kontext von Covid-19 genehmigt.
Nach Abivax-Angaben geht es um eine placebokontrollierte Studie zur frühzeitigen Behandlung von 1034 älteren Covid-19-Patienten oder Hochrisikopatienten. Davon sollten 200 in Deutschland rekrutiert werden, teilte das BfArM mit. Die Studie soll ergründen, ob ABX464 die Vervielfältigung des Virus bei diesen Patienten unterbinden kann. Vor allem geht es aber darum zu schauen, ob der Wirkstoff die oft beobachte Überreaktion des Immunsystems verhindern kann, die dann zu gefährlicher Atemnot führt.
Für die Studie benötige man deshalb Patienten, denen es noch relativ gut gehe, da man andernfalls diesen Nachweis nicht erbringen könne, sagte der deutsche Studienleiter Christoph Boesecke von der Uniklinik Bonn der Deutschen Presse-Agentur. Jeder Patient wird etwa vier Wochen behandelt und nimmt in dieser Zeit eine Tablette am Tag ein. Obwohl die Prüfverfahren bei Corona/Coivid-19 derzeit schneller durchgewunken würden, werde es wohl bis nächstes Jahr dauern, ehe die Ergebnisse vorlägen, sagte Boesecke.
ABX464 komme ursprünglich aus dem HIV-Bereich, erläuterte der Mediziner. Es ist dort aber auch noch in der Studienphase. Auch als Mittel zur Behandlung der Darmerkrankung Colitis ulcerosa wurde es bereits getestet, aber noch nicht zugelassen.
Die Saison der 3. Liga wird wie geplant am 30. Mai fortgesetzt. Auf dem außerordentlichen Bundestag stimmten 222 der 250 Delegierten am Montag für eine Fortsetzung der Spielzeit. Das entsprach einer Zustimmung von 94,87 Prozent. 16 Delegierte enthielten sich. Der Antrag auf Abbruch der Verbände aus Sachsen und Sachsen-Anhalt kam dadurch nicht zur Abstimmung.
Der Antrag hatte vorgesehen, dass es in dieser Saison keine Absteiger in die Regionalliga gibt. Die Tabelle sollte nach 27 Spieltagen gewertet werden, Tabellenführer MSV Duisburg und Verfolger Waldhof Mannheim sollten aufsteigen. Eine Fortsetzung der aktuellen Saison sollte abgelehnt werden, da das Hygienekonzept für Drittligisten schwer umzusetzen sei und die Spielzeit erst im Juli beendet wäre.
Das Bundeskanzleramt will die Corona-Kontaktbeschränkungen bis zum 5. Juli verlängern, dabei aber auch weitere Lockerungen ermöglichen.
"Bei privaten Zusammenkünften zu Hause in geschlossenen Räumen" und beim "Aufenthalt im öffentlichen Raum" sollen sich bis zu zehn Menschen – oder die Angehörigen zweier Hausstände – treffen dürfen, wie aus einer AFP vorliegenden Beschlussvorlage von Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) für Beratungen mit den Staatskanzleien der Länder am Montag hervorgeht. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung über die Beschlussvorlage berichtet (mehr dazu im Tickereintrag von 11.15 Uhr).
Die Länder sollten bei weiteren Lockerungen der Corona-Regeln nach Ansicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) "mutig und wachsam" vorgehen. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte am Montag in Berlin, die Kanzlerin sei dafür, dass es zu Abstand, Kontaktbeschränkungen und Hygieneregeln weiterhin "verbindliche Anordnungen geben soll". Sie halte es für falsch, dabei nur auf Gebote zu setzen.
Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) beriet seinen Angaben zufolge am Montag mit den Chefs der Staatskanzleien der Länder über das weitere Vorgehen.
Laut Seibert war eine ursprünglich für Montag vorgesehene Sitzung des sogenannten Corona-Kabinetts der Bundesregierung abgesagt worden, weil Themen, die dort zur Beratung anstanden, noch nicht entscheidungsreif gewesen seien. Dabei gehe es unter anderem um die Koordinierung im innereuropäischen Reiseverkehr sowie Vorschriften im Personenverkehr. Entschieden werde nun voraussichtlich in der nächsten regulären Kabinettssitzung am Mittwoch.
Laut einer Beschlussvorlage des Kanzleramts für die Runde der Staatskanzleichefs der Länder, die der "Bild" vorliegt, wird die Bundesregierung vorsichtige weitere Lockerungen bei den geltenden Kontaktbeschränkungen debattieren. Grundsätzlich will die Bundesregierung demnach aber an Kontaktbeschränkungen festhalten.
In dem Beschluss steht unter anderem die Empfehlung, "private Zusammenkünfte, wenn möglich, im Freien abzuhalten, da hier ein erheblich geringeres Infektionsrisiko besteht, und diese generell auf höchstens 20 Personen zu beschränken". Bei privaten Zusammenkünften zu Hause sollten höchstens zehn Personen anwesend sein. Auch wird empfohlen, den "Personenkreis möglichst konstant zu belassen" sowie gängige Hygiene- und Abstandsregeln auch nach dem 5. Juni weiterhin beizubehalten.
Die für diesen Montag geplante Sitzung des sogenannten Corona-Kabinetts, bei der die Vorschläge besprochen werden sollten, war nach Angaben aus Regierungskreisen vom Bundeskanzleramt bereits am Sonntagabend abgesagt worden.
Nach Thüringen hat auch Sachsen eine grundlegende Änderung beim Umgang mit Einschränkungen in der Corona-Krise angekündigt. "Wenn die Zahl der Neuinfektionen weiterhin stabil auf einem niedrigen Niveau bleibt, planen wir für die Zeit ab dem 6. Juni in der nächsten Corona-Schutzverordnung einen Paradigmenwechsel", sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) am Montag in Dresden.
"Statt wie jetzt generell Beschränkungen zu erlassen und davon viele Ausnahmen für das zu benennen, was wieder möglich ist, wird dann generell alles freigegeben und nur noch das Wenige an Ausnahmen benannt, was noch nicht möglich sein wird", erklärte Köpping. Zuvor hatte die "Leipziger Volkszeitung" berichtet.
Die Regierung beobachte das Infektionsgeschehen sehr genau, um zu beurteilen, wie die aktuellen Maßnahmen wirken, sagte die Ministerin. "Viel hängt davon ab, dass die Menschen Verantwortung übernehmen und sich an Abstandsgebot und Maskenpflicht halten. Man sieht bei den Infektionen in Gaststätten, Schulen, Kitas oder Gottesdiensten, wie schnell es zu einem Ausbruch kommen kann." Ob und wann die Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung und zum Abstandhalten aufgehoben wird, sollte bundesweit gemeinsam entschieden werden.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte am Wochenende angekündigt, die allgemeinen Corona-Schutzmaßnahmen vom 6. Juni an aufzuheben. Stattdessen soll es dann regionale Maßnahmen abhängig vom Infektionsgeschehen vor Ort geben.
Der niedersächsische Landkreis Leer sucht nach den positiven Corona-Tests infolge eines Restaurantbesuchs in Ostfriesland weiter nach den Gründen für die Infektionen. Es werde geprüft, ob es in dem Lokal Verstöße gegen die Corona-Auflagen gab, sagte ein Sprecher des Landkreises. Einen Zwischenstand wollte er am Sonntag dazu nicht abgeben. "Das müssen wir abwarten", sagte er.
Eine Befragung der Gäste, die am 15. Mai im Restaurant waren, habe "Indizien geliefert, dass an dem Abend möglicherweise gegen Corona-Auflagen verstoßen wurde", hieß es in einer Mitteilung des Landkreises. Diesen Hinweisen werde in einem Ordnungswidrigkeiten-Verfahren nachgegangen, einschließlich einer Anhörung des Betreibers.
Die Zahl der positiv auf Corona Getesteten, die am 15. Mai in geschlossener Gesellschaft in dem Lokal in Moormerland waren, war im Laufe des Sonntags auf 14 gestiegen, hinzu kamen vier weitere Personen, die sich in der Folge angesteckt hatten. Für 118 Menschen wurde häusliche Quarantäne angeordnet.
Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Frau Doris Schmidauer sind nach der Corona-Sperrstunde in einem Lokal in Wien von der Polizei erwischt worden. Van der Bellen bestätigte der "Kronen Zeitung" den Vorfall am Sonntag und entschuldigte sich. Er habe sich "verplaudert und leider die Zeit übersehen". Auch die Polizei bestätigte, dass der Bundespräsident bei einer Kontrolle in der Wiener Innenstadt in einem Gastgarten angetroffen wurde.
Laut der "Kronen Zeitung" hatten Van der Bellen und seine Frau noch Getränke auf dem Tisch, als das Lokal gegen 0.20 Uhr kontrolliert wurde.
In Österreich dürfen Restaurants, Lokale und Bars aufgrund der Corona-Pandemie derzeit nur bis 23 Uhr öffnen. Für den Wirt könnte der Vorfall daher teure Folgen haben. Das Covid-19-Maßnahmengesetz sieht für den Betrieb nach 23 Uhr Strafen von bis zu 30 000 Euro vor. Offiziell war das Lokal aber wohl bereits geschlossen.
In Russland ist die Zahl der Corona-Todesfälle innerhalb eines Tages auf einen neuen Höchststand gestiegen. 153 infizierte Menschen starben seit Samstag, wie die Behörden in Moskau am Sonntag mitteilten. Damit gibt es mittlerweile 3541 Tote im Zusammenhang mit Sars-CoV-2. Landesweit haben sich mehr als 344 400 Menschen infiziert - 113 300 gelten als genesen.
Die Zahl der registrierten Menschen, die mit oder an dem Virus gestorben sind, ist in Russland vergleichsweise niedrig. Zuletzt gab es Berichte in mehreren Medien, dass viele Todesfälle nicht in der Statistik auftauchten. Die Regierung dementierte das vehement.
Vize-Regierungschefin Tatjana Golikowa sagte am Freitag: "Die Zahl der Toten dürfte im Mai ernsthaft steigen." Sie verwies darauf, dass Russland erst später als viele europäische Länder schwer von der Pandemie getroffen wurde.
Mit Blick auf fortschreitende Lockerungen und die bevorstehende Urlaubszeit erinnern Experten an das Risiko eines erneuten Anstiegs von Corona-Neuinfektionen. Aktuell sähen die Infektionszahlen zwar gut aus, sagte der Arzt und Gesundheitsforscher Max Geraedts von der Universität Marburg der Deutschen Presse-Agentur dpa. Wenn Menschen jedoch wieder vielerorts eng zusammenkämen, etwa in Bars, könnte das dennoch ausreichen, "um wieder einen starken Anstieg loszutreten".
Gerade die Reisezeit berge zudem das Risiko, dass sich das Virus noch flächendeckender ausbreite als bislang schon, erklärte Geraedts - also auch an Orte, die bislang verhältnismäßig verschont geblieben sind.
Auch Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen erklärte: "Wenn man sich veranschaulicht, dass nur ein sehr geringer Bevölkerungsanteil bisher immun sein dürfte, so ist klar, dass das Virus sich schnell auch wieder ausbreiten kann, wenn die Bedingungen dafür stimmen." Gleichzeitig verwies auch er darauf, dass die Infektionszahlen derzeit nicht nur in Deutschland, sondern auch in Reiseländern im Mittelmeerraum glücklicherweise rückläufig seien.
Während sich die USA der Marke von 100.000 Corona-Toten nähern, hat die "New York Times" (NYT) am Sonntag auf ihrer Titelseite unter Nennung von Namen an 1000 der Verstorbenen erinnert. "Die 1000 Menschen hier spiegeln nur ein Prozent der Todesfälle wider, keiner von ihnen war nur eine Zahl", schrieb das Blatt in einer kurzen Einführung auf der Titelseite, die ausschließlich aus Text bestand.
Der frühere Fußball-Weltmeister Jérôme Boateng hat nach Kritik am Profifußball in der Corona-Krise einen differenzierten Umgang angemahnt. "Ich finde, man sollte nicht mit dem Finger auf uns Fußballprofis zeigen. Wir dürfen uns alle angesprochen fühlen. Jeder sollte in diesen Zeiten ein Stück demütiger sein", sagte der Abwehrspieler des FC Bayern München in einem Interview der "Welt am Sonntag". "Ein gepostetes Foto in den sozialen Netzwerken sagt nicht unbedingt etwas über die Lebensgeschichte des Spielers aus. Nur weil ein Fußballer mal Geld ausgibt, heißt das nicht, dass er nichts spendet oder überheblich ist."
Spanien will seine strikten Beschränkungen zur Eindämmung des Corona-Virus nur langsam lockern. Ministerpräsident Pedro Sanchez kündigte am Samstag an, dass die Landesgrenzen für Touristen im Juli wieder geöffnet würden. Dabei werde sichergestellt werden, dass die Urlauber in Spanien keinen Risiken ausgesetzt seien, aber auch keine Risiken ins Land bringen würden. Details dazu blieben zunächst offen. Ausländische Touristen tragen einen maßgeblichen Teil zur spanischen Wirtschaftsleistung bei.
Spanien ist besonders stark von dem Virus betroffen. Bislang gibt es nach offiziellen Angaben rund 28.600 Covid-19-Tote und mehr als 230.000 Infizierte. Zur Eindämmung hat die Regierung scharfe Einschränkungen in Kraft gesetzt. Unter anderem sind Hotels, Bars, Restaurants sowie Strände und Freizeitparks geschlossen.
Nach einem Gottesdienst in einer Kirchengemeinde der Baptisten in Frankfurt haben sich mehrere Mitglieder mit dem Coronavirus infiziert. "Wir haben alle Versammlungen abgebrochen. Gottesdienste gibt es jetzt nur noch online", sagte der stellvertretende Vereinsvorsitzende der Gemeinde der Evangeliums-Christen-Baptisten, Wladimir Pritzkau (64), am Samstag. "Bei uns ist es eine schwierige Lage." Der Gottesdienst sei am 10. Mai gewesen. Zuvor hatte die "Frankfurter Rundschau" berichtet.
Das Land Thüringen will Anfang Juni die allgemeinen Corona-Beschränkungen beenden. An deren Stelle sollen nur noch lokale Maßnahmen treten, wenn in einer Region eine bestimmte Infektionsrate überschritten wird. Dafür ist ein Grenzwert von 35 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche im Gespräch. "Ab 6. Juni möchte ich den allgemeinen Lockdown aufheben und durch ein Maßnahmenpaket ersetzen, bei dem die lokalen Ermächtigungen im Vordergrund stehen", sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) den Zeitungen der Mediengruppe Thüringen (Samstag). Die Details sollen nach Angaben einer Regierungssprecherin in der nächsten Kabinettssitzung am Dienstag beraten werden.
Seit der Anordnung von Grenzkontrollen wegen der Corona-Pandemie hat die Bundespolizei 581 offene Haftbefehle vollstreckt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur stellten die Beamten bei ihren Kontrollen außerdem knapp 130 Verstöße gegen das Waffengesetz fest. In rund 150 000 Fällen wiesen sie demnach zur Unterbrechung des Infektionsgeschehens Ausländer an den Grenzen ab, die keinen triftigen Einreisegrund geltend machen konnten.
Wie die Bundespolizei auf Anfrage mitteilte, erzielten die Beamten innerhalb von gut zwei Monaten zudem über 3100 Personen-Fahndungstreffer. In fast 500 Fällen seien Gegenstände, nach denen gefahndet wurde, aufgefunden worden. Außerdem registrierten die Bundespolizisten den Angaben zufolge mehr als 800 Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz.
Die Corona-Krise gibt dem digitalen Unterricht an den Volkshochschulen (VHS) einen Schub. Die VHS-Cloud gebe es schon seit einigen Jahren, aber bei deren Nutzung habe es bisher viel Luft nach oben gegeben, sagte die Geschäftsführerin des Volkshochschulverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Ines Poloski-Schmidt, der Deutschen Presse-Agentur. Jetzt seien in kürzester Zeit 70 Kursleiter fortgebildet worden, um Unterricht über das Internet zu erteilen.
Einige seien ganz schnell gewesen. "Manche setzten Kurse online fort, nachdem die Volkshochschulen wegen Corona schließen mussten", sagte Poloski-Schmidt. An der Volkshochschule Schwerin gebe es zum Beispiel einen Englisch-Kurs mit Hilfe eines Konferenz-Tools. Dabei könne sich die Gruppe von zu Hause aus am Bildschirm unterhalten. In Anklam sei ein Kurs zur Mittleren Reife mit Hilfe der VHS-Cloud im Internet fortgesetzt worden. "Die Zeit lief ihnen davon", sagte Poloski-Schmidt.
In mehreren Städten im Freistaat wollen am Wochenende erneut Kritiker der Corona-Politik ihren Unmut kundtun. Mehr als 60 Demonstrationen vorwiegend gegen die Corona-Beschränkungen sind allein für den heutigen Samstag angemeldet, rund 70 sind es für das gesamte Wochenende.
Eine der größten Veranstaltungen wird am heute erneut auf der Münchner Theresienwiese zum Thema "Grundrechte" erwartet. Die Landeshauptstadt München hat die Zahl der Teilnehmer erneut auf 1000 begrenzt. Die Versammlung war ursprünglich für 10 000 Menschen beantragt worden. Die Demonstranten müssen jedoch einen Mindestabstand von 1,50 Metern einhalten. Dies ist nach Auffassung des Kreisverwaltungsreferats nur bei dieser Begrenzung der Teilnehmerzahl möglich.
Ärzte der Augsburger Uniklinik haben bei der Obduktion verstorbener Corona-Patienten durchweg "ungewöhnlich schwere, teils mutmaßlich irreversible" Schäden im Lungengewebe festgestellt. Sie seien offensichtlich nicht bei der Beatmung, sondern am ehesten direkt durch das Virus entstanden, teilte die Uniklinik am Freitag mit. Das Ärzteteam sehe die Veränderung als Todesursache an. Die Ergebnisse ihrer ersten zehn Obduktionen beschreibt es im "Journal of the American Medical Association" ("Jama"). "Alle Patienten litten an schweren Grunderkrankungen, die jedoch nicht unmittelbar zum Tod führten", sagte Professor Bruno Märkl, Direktor der Pathologie an der Uniklinik. In den übrigen Organen seien keine augenscheinlich schweren Veränderungen nachgewiesen worden.
CSU-Chef Markus Söder sieht wichtige Erfolge im Kampf gegen das Coronavirus, warnt aber vor Sorglosigkeit. Man habe das Schlimmste vorerst überstanden, sagte Söder am Freitagabend in seiner Rede auf dem ersten Internet-Parteitag der CSU-Geschichte. "Wir sind ganz gut durchgekommen", befand der bayerische Ministerpräsident. Die vergangenen Wochen seien eine unglaubliche Bewährungsprobe für das Gesundheitssystem, für die Politik und die Bevölkerung gewesen.
"Corona stresst. Die einen, weil sie sehr besorgt sind, die anderen, weil sie sehr genervt sind", räumte der bayerische Ministerpräsident ein. Corona bleibe aber eine existenzielle Herausforderung. "Wir bleiben dabei: Umsicht und Vorsicht und Besonnenheit ist unser entscheidender Ratgeber."
Ende April sind in Deutschland geringfügig mehr Menschen gestorben als im Schnitt der vergangenen Jahre. Darauf deuten vorläufige Ergebnisse des Statistischen Bundesamts hin, die am Freitag in Wiesbaden veröffentlicht wurden. Für die jüngeren Daten nutzten die Statistiker die Sterbefallmeldungen der Standesämter. Damit liegen nun vorläufige Daten bis Ende April vor.
In der Woche zwischen 20. und 26. April 2020 starben der Sonderauswertung zufolge in Deutschland mindestens 17 974 Menschen. Das waren 882 Fälle weniger als in der Woche davor. Vergleicht man den Zeitraum 20. bis 26. April mit den Durchschnittswerten dieser Woche in den Jahren 2016 bis 2019, waren es drei Prozent mehr. Die höchste Übersterblichkeit seit Beginn der Epidemie in Deutschland gab es den bisherigen Daten zufolge in der 15. Kalenderwoche: Zwischen 6. und 12. April lag die Zahl der Todesfälle 13 Prozent über dem vierjährigen Durchschnitt."
Im europäischen Vergleich ist das Ausmaß der sogenannten Übersterblichkeit in Deutschland vergleichsweise gering", schreibt das Statistische Bundesamt. Italien berichtet von 49 Prozent mehr Toten im März 2020 im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019. Für den Ballungsraum Stockholm werden für die Kalenderwochen 14 bis 16 sogar doppelt so hohe Sterbefallzahlen gemeldet.
US-Präsident Donald Trump will die USA im Fall einer zweiten Welle von Coronavirus-Infektionen nicht wieder strengen Maßnahmen zur Eindämmung unterwerfen. In diesem Fall "werden wir die Feuer löschen, wir werden das Land nicht schließen", sagte Trump am Donnerstag (Ortszeit) bei einem Besuch einer Fabrik des Autobauers Ford in Ypsilanti im Bundesstaat Michigan. "Ob es eine Glut oder eine Flamme ist, wir werden es löschen." Trump drängte Gouverneure erneut dazu, die Schutzmaßnahmen in ihren Bundesstaaten zu lockern, damit die US-Wirtschaft wieder an Fahrt gewinnt.
"Um die Gesundheit unserer Bevölkerung zu schützen, brauchen wir eine funktionierende Wirtschaft", sagte Trump. "Bestimmte Gouverneure sollten weiter sein, als sie sind." Trump zeigte sich erneut überzeugt, dass die US-Wirtschaft sich spätestens ab dem vierten Quartal erholen werde. "Wir werden nächstes Jahr ein unglaubliches Jahr haben." Er fügte hinzu: "Dieses Land steht vor einem epischen Comeback." In der Ford-Fabrik in Ypsilanti stellt der US-Autobauer derzeit Beatmungsgeräte wegen der Corona-Krise her.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will bald die Grundlage für mehr Tests auf das Coronavirus in Krankenhäusern und Pflegeheimen schaffen. "Mein Ziel ist es, noch im Mai eine Verordnung vorzulegen, die präventive Reihen-Tests in Krankenhäusern und Pflegeheimen ermöglicht", sagte der CDU-Politiker der Zeitung "Die Welt" (Freitag). "Wenn Patienten und Bewohner aufgenommen oder verlegt werden, sollten Sars-CoV-19-Tests die Regel sein."
Dem Bericht zufolge soll im Fall einer Infektion in einer Einrichtung zudem beim gesamten Personal sowie bei allen Bewohnern und Patienten vorsorglich ein Test gemacht werden. Auch symptomfreie Kontaktpersonen von Infizierten sollten erstmals Anspruch auf Testung haben.
Das brasilianische Gesundheitsministerium empfiehlt das umstrittene Malaria-Medikament Hydroxychloroquin nun zur Behandlung von mit dem neuartigen Coronavirus infizierten Patienten. Das Mittel könnte auch Menschen mit nur leichten Symptomen verabreicht werden, hieß es in einem am Donnerstag veröffentlichten aktualisierten Leitfaden für Ärzte. Gegenüber einer früheren Version des Dokuments wurden der Titel geändert, eine Reihe von Quellennachweisen gestrichen und die Verantwortlichen für den Text namentlich genannt.
Hydroxychloroquin wird zur Behandlung von Malaria und bestimmten Autoimmunkrankheiten eingesetzt. Ob sich das Medikament auch zur Behandlung der Lungenkrankheit Covid-19 eignet, ist noch nicht abschließend geklärt. Die Nebenwirkungen des Präparats hingegen gelten als gut erforscht. Unter anderem kann die Einnahme zu einem erhöhten Risiko für Herzrhythmus-Störungen führen.
Ob Mund-Nase-Schutz oder Wohnzimmerkonzert: Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei, aber schon museumsreif. Das Ostfriesische Landesmuseum sucht Exponate aus der Region, die den Alltag in der Corona-Krise symbolisieren. "Dies können beispielsweise besonders modische oder originelle Mund-Nasen-Masken sein oder auch einfallsreiche Beiträge zum sogenannten Homing wie Gemeinschaftsaushänge in Mietshäusern", sagte Museumsdirektor Wolfgang Jahn. "Dabei ist davon auszugehen, dass Kreativität mindestens so ansteckend ist wie Covid-19."
US-Präsident Donald Trump will die USA im Fall einer zweiten Welle von Coronavirus-Infektionen nicht wieder strengen Maßnahmen zur Eindämmung unterwerfen. In diesem Fall "werden wir die Feuer löschen, wir werden das Land nicht schließen", sagte Trump am Donnerstag (Ortszeit) bei einem Besuch einer Fabrik des Autobauers Ford in Ypsilanti im Bundesstaat Michigan. "Ob es eine Glut oder eine Flamme ist, wir werden es löschen." Trump drängte Gouverneure erneut dazu, die Schutzmaßnahmen in ihren Bundesstaaten zu lockern, damit die US-Wirtschaft wieder an Fahrt gewinnt.
Die Sterberate in Deutschland ist nach Berechnungen des Münchner Ifo-Instituts trotz der Coronavirus-Pandemie bislang kaum gestiegen. "Selbst die im April zu beobachtenden leichten Abweichungen der Sterbezahlen nach oben liegen innerhalb der Bandbreite, die sich durch Zufallseinflüsse erklären lässt", erklärt Anna Kremer von der Ifo-Niederlassung in Dresden zu den Berechnungen auf Basis der Daten des Statistischen Bundesamts. Auch bei höheren Altersgruppen bewegten sich die Zahlen im Bereich statistischer Unschärfe.
Eine für den Sonntag (24. Mai) von der AfD geplante Demonstration gegen die Corona-Beschränkungen in Stuttgart darf nach Angaben der Polizei nun doch nicht stattfinden. Die Versammlung wurde von der Stadt Stuttgart verboten, wie ein Sprecher der Polizei Stuttgart am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur sagte. Unter anderem verwiesen die Behörden auf den Infektionsschutz in der Corona-Krise. Die AfD plant nun, einen Eilantrag gegen das Verbot zu stellen, wie die Partei mitteilte.Die Südwest-AfD wollte am 24. Mai mit einer Kundgebung in der Stuttgarter Innenstadt gegen die Beschränkungsmaßnahmen bei der Corona-Pandemie demonstrieren. Auch die AfD-Landesvorsitzende Alice Weidel sollte nach AfD-Angaben auf der Demonstration sprechen.
Zum ersten Mal hat Brasilien fast 20.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus binnen 24 Stunden registriert. Das Gesundheitsministerium in Brasília meldete am Mittwoch (Ortszeit) 19.951 neue Corona-Infektionen und 888 Tote im Zusammenhang mit dem Virus. Am Dienstag hatte das Gesundheitsministerium erstmals über 1000 Corona-Tote mehr als am Vortag vermeldet. Nach dem Wochenende, wenn die Labors wieder in voller Besetzung arbeiten, steigen in Brasilien die Zahlen der Corona-Nachweise und der gemeldeten Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus gewöhnlich an.
Insgesamt sind in dem mit 210 Millionen Menschen einwohnerreichsten Land Lateinamerikas nach offiziellen Angaben bislang 18 859 Patienten im Zusammenhang mit dem Virus gestorben, 291 579 Personen haben sich nachweislich infiziert. Brasilien liegt nach den Daten der US-Universität Johns Hopkins bei der Zahl der Todesopfer damit weiter auf Platz sechs, bei der Zahl der Infizierten auf Platz drei der am schwersten betroffenen Länder - hinter den USA und Russland. Die Dunkelziffer dürfte unter anderem wegen fehlender Tests und noch nicht ausgewerteter Laborergebnisse weit höher liegen.
Das Robert-Koch-Institut meldet 745 Neuinfektionen und damit den zwölften Tag in Folge weniger als 1000 neue Fälle. Damit steigt die Gesamtzahl der nachgewiesenen Ansteckungen in Deutschland auf 176.752, wie das RKI mitteilt. Die Zahl der Todesfälle legt binnen 24 Stunden um 57 auf 8147 zu. Die Zahl der nachweislich Genesenen liegt dem RKI zufolge bei etwa 158.000, rund 1100 mehr als am Vortag.
Der Bund will sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur vom Mittwoch zunächst mit unter 25 Prozent an der Lufthansa beteiligen. Damit hätte der Bund keine Sperrminorität - er könnte wichtige Entscheidungen der Fluggesellschaft somit nicht blockieren.
In den vergangenen 24 Stunden sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit mit 106.000 Neuinfektionen so viele neue Corona-Fälle registriert worden wie noch nie binnen eines einzigen Tages. "Wir haben bei dieser Pandemie noch einen langen Weg vor uns", sagt WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus auf einer Pressekonferenz. Sorgen bereiteten insbesondere die steigenden Fallzahlen in ärmeren Ländern.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich nach einer Videokonferenz mit den Vorsitzenden internationaler Wirtschafts- und Finanzorganisationen geäußert und dabei mahnende Worte gegen nationalistische Tendenzen und pro Multilateralismus gefunden. "Die Antwort auf die Pandemie kann nicht sein, alle internationalen Lieferketten jetzt zu renationalisieren. Dann würden alle einen sehr hohen Preis zahlen", sagte Merkel auf einer Pressekonferenz am Abend. "Deshalb muss man auch mit Sorge die protektionistischen Tendenzen sehen." Merkel kritisiert in diesem Zusammenhang unter anderem Exportbeschränkungen im Lebensmittelbereich. Aus Armut könne so schnell auch Hunger werden, so Merkel. "Ich werde auf jeden Fall für Multilateralismus kämpfen", sagte die Kanzlerin im Anschluss auf eine Frage.
Die Einigung in Sachen Lufthansa-Rettungspaket wollte Merkel noch nicht bestätigen. Die Gespräche seien weit fortgeschritten, mehr könne sie dazu noch nicht sagen.
Italien will im Zuge der Corona-Pandemie seine Flughäfen ab dem 3. Juni wieder öffnen. Dann sollten inländische und internationale Reisen wieder erlaubt sein, weshalb Transportbeschränkungen aufgehoben werden könnten, sagte Verkehrsministerin Paola De Micheli am Mittwoch in Rom laut italienischen Nachrichtenagenturen. Italien hatte angekündigt, dass ab dem 3. Juni die Einreise für EU-Bürger wieder möglich sein soll und es für sie keine pauschale Quarantäne mehr geben werde. Bereits seit dieser Woche gibt es wieder mehr Zugverbindungen innerhalb Italiens.
Ab dem 8. Juni startet in Nordrhein-Westfalen wieder ein eingeschränkter Regelbetrieb für alle Kinder in Kitas und bei Tageseltern. Das hat die Landesregierung nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf beschlossen.
In der Corona-Pandemie leiden viele Menschen unter sozialer Isolation. Wie sehr und mit welchen psychischen Folgen – das nimmt nun eine internationale Studie von Wissenschaftlern der klinischen Psychologie und Psychotherapie an der Universität des Saarlandes in den Blick. Vor allem solle geschaut werden, wie sich die auferlegten Kontaktbeschränkungen auf die physische Gesundheit auswirkten und welche Rolle die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie spiele, sagte die Leiterin des Lehrstuhls, Tanja Michael, in Saarbrücken. Die Ergebnisse könnte dazu beitragen, angemessene Hilfen – auch präventiv – zur Verfügung zu stellen.
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat sich für eine Impfpflicht gegen das Coronavirus ausgesprochen. "Ich war für die Impflicht bei Masern. Ich bin auch hier für eine Impfpflicht", sagte Montgomery den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwoch). Die Bundesregierung hatte am Montag erneut betont, dass sie eine künftige Corona-Schutzimpfung nicht zur Pflicht machen will: "Es wird keine Impfpflicht gegen das Coronavirus geben", sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer.
Montgomery forderte, die deutsche Regierung müsse mit gesetzlichen Maßnahmen dafür sorgen, "dass nicht derjenige als Erster geimpft wird, der am meisten dafür zahlt". "Als Erstes müssen die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und die Mitarbeiter in den Kliniken geimpft werden. Ich fürchte aber, dass auch hierzulande ein Schwarzmarkt entstehen wird." Dazu komme ein anderes Problem, sagte Montgomery: "Es wird Leute geben, die sich nicht impfen lassen wollen. Infizieren sie sich, sind sie eine Gefahr für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können. Wir müssen deshalb möglichst viele Menschen impfen."
Die Niederlande werden ab dem 1. Juni einen weiteren Schritt zurück in Richtung Normalität machen. Dann sollen alle Schulen und eingeschränkt auch Museen, Theater, Kinos, Restaurants und Cafés wieder geöffnet werden, wie Ministerpräsident Mark Rutte am Dienstag in Den Haag mitteilte. Gaststätten, Theater und Kinos dürften aber vorerst nur jeweils 30 Personen empfangen und überall müsse ein Sicherheitsabstand von eineinhalb Metern eingehalten werden.
In den 20 Vereinen der englischen Premier League sind insgesamt sechs Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Wie die Liga am Dienstag mitteilte, wurden in der ersten Test-Runde am Sonntag und Montag insgesamt 748 Spieler und Mitglieder des Trainer- und Betreuerstabs untersucht. Die Namen der positiv Getesteten, die jetzt für sieben Tage in Quarantäne müssen, nannte die Premier League nicht. Seit Dienstag durften die 20 Teams wieder trainieren - in Kleingruppen unter Einhaltung der Abstandsregeln.
Die höheren Temperaturen im Sommer werden die Corona-Pandemie einer Studie zufolge kaum bremsen. Statistische Auswertungen deuteten daraufhin, dass heißeres Wetter und eine höhere Luftfeuchtigkeit die Ausbreitung des Virus nur in geringem Maß beeinflussen, hieß es in einer Studie der US-Universität Princeton, die am Montag im Fachmagazin "Science" veröffentlicht wurde. Der Einfluss der klimatischen Bedingungen auf den neuartigen Erreger seien "gering".
Zwar beeinflusse eine höhere Luftfeuchtigkeit die Ausbreitung anderer Coronaviren und der Grippe, im Fall des neuen Erregers Sars-CoV-2 sei aber das Fehlen einer "weitverbreiteten Immunität" entscheidend, schrieben die Forscher. Daher werde sich das Virus unabhängig von den klimatischen Bedingungen schnell ausbreiten.
Auch das Pandemie-Geschehen in warmen Ländern wie Brasilien, Ecuador und Australien liefere Hinweise für diese These. "Es scheint, dass das Klima die Verbreitung (des Virus) derzeit nicht reguliert", erklärte die Princeton-Forscherin Rachel Baker.
Die Forscher gehen davon aus, dass das Wetter erst dann zu einem entscheidenden Faktor wird, wenn große Teile der Bevölkerung immun gegen den Erreger sind und das neuartige Coronavirus zu einer saisonalen Erkrankung werde. Dies sei auch bei der durch andere Coronaviren ausgelösten Erkältung zu beobachten, die vor allem im Winter außerhalb der Tropen auftrete, erklärte der Ko-Autor der Studie, Bryan Grenfell.
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat vor einer zu raschen Öffnung der europäischen Grenzen für den Tourismus gewarnt. "Ich würde der Regierung raten, die Grenzen geschlossen zu halten – und zwar in beiden Richtungen", sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). "Aus gesundheitlichen Gründen wäre es das Beste, die Menschen blieben an ihrem Wohnort."
Mit Blick auf die Ankündigung von Außenminister Heiko Maas (SPD), die Reisewarnung für Europa Mitte Juni aufzuheben, warnte Montgomery vor einem gefährlichen Wettlauf: "Die neuen Lockerungen zwischen den europäischen Ländern bereiten mir große Sorge, weil wir wieder einen Überbietungswettbewerb bekommen werden: Wer öffnet weiter, wer öffnet schneller?" Durch den Reiseverkehr werde das Risiko einer zweiten Infektionswelle steigen: "Sie wird härter als die erste, weil wir nicht mehr so vorsichtig sein werden."
Riskant sei die neue Reisefreiheit auch durch die zu erwartende Zunahme von Reisen nach Deutschland: "Wenn jetzt wieder Touristen nach Deutschland kommen, steigt auch die Infektionsgefahr", sagte Montgomery. Die Grenzöffnungen seien deswegen verfrüht. "Die Regierung handelt hier ausschließlich aus ökonomischen Gründen – und unterschätzt dabei die gesundheitlichen Risiken", kritisierte er: "Wir können noch nicht zurück zur Normalität."
Maas hatte sich mit seinen Kollegen aus zehn der beliebtesten Reiseländer von Urlaubern aus Deutschland darauf verständigt, auf eine Öffnung der Grenzen für Touristen bis zum Sommerbeginn hinzuarbeiten. Er kündigte an, die noch bis zum 14. Juni weltweit geltende Reisewarnung für deutsche Touristen zunächst nur für die Europäische Union aufzuheben und durch individuelle Reisehinweise für die einzelnen Länder ersetzen zu wollen.
Um notleidenden EU-Staaten nach der Corona-Krise aufzuhelfen, wollen Deutschland und Frankreich ein europäisches Hilfspaket mit einem Volumen von 500 Milliarden Euro schnüren. Wenn es nach Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron geht, soll es dafür eine massive Schuldenaufnahme über den EU-Haushalt geben. Krisenstaaten wie Italien oder Spanien könnten Zuschüsse bekommen. Merkel sagte am Montag, dies sei eine "außergewöhnliche, einmalige Kraftanstrengung" - Berlin hatte sich lange gegen gemeinsame Schulden über den EU-Haushalt gesträubt.
Doch gegen den deutsch-französischen Plan regt sich bereits Widerstand. Österreich, die Niederlande, Dänemark und Schweden pochen darauf, dass die EU nur rückzahlbare Kredite und keine Zuschüsse ausgibt. Österreichs Kanzler Sebastian Kurz sagte am Abend, er habe sich mit den Regierungschefs der Niederlande, Dänemarks und Schwedens ausgetauscht. "Unsere Position bleibt unverändert", schrieb Kurz auf Twitter. Für Merkel und Macron ist das ein Problem, denn: Der Plan muss von allen 27 EU-Staaten einstimmig beschlossen werden.
Im Streit um den Umgang mit der Corona-Pandemie hat US-Präsident Donald Trump mit einem Austritt seines Landes aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gedroht. Trump veröffentlichte am Montagabend (Ortszeit) im Onlinedienst Twitter Bilder eines Briefes an WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus, in dem er mit einer permanenten Einstellung der US-Beitragszahlungen an die Organisation droht, wenn diese innerhalb der nächsten 30 Tage nicht "größere substanzielle" Änderungen in ihrer Arbeit vornehme. Auch werde seine Regierung andernfalls ihre WHO-Mitgliedschaft "überdenken", warnte Trump.
US-Präsident Donald Trump nimmt nach eigenen Angaben ein Malaria-Medikament als Corona-Prophylaxe. Er nehme seit etwa eineinhalb Wochen Hydroxychloroquin ein, sagte Trump am Montag im Weißen Haus. Er habe "sehr gute Dinge" über das seit Langem zugelassene Malaria-Präparat gehört, sagte Trump. Das Weiße Haus veröffentlichte am Abend ein Schreiben von Trumps Leibarzt Sean Conley, wonach Trump und er nach zahlreichen Diskussionen zu dem Schluss gekommen seien, dass mögliche Vorteile einer Behandlung mit Hydroxychloroquin die damit verbundenen Risiken überwiegen. Es gibt bislang keine belastbaren wissenschaftlichen Belege für eine Wirksamkeit des Medikaments im Zusammenhang mit dem Coronavirus.
Mitarbeiter von Krankenhäusern sowie Alten- und Pflegeheimen in Deutschland sind einem Medienbericht zufolge überdurchschnittlich häufig von einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus betroffen. Wie aus Recherchen der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag) hervorgeht, haben sich seit Mitte April durchschnittlich täglich mehr als 230 Ärzte, Pfleger und andere Mitarbeiter in Gesundheitsberufen mit Sars-CoV-2 angesteckt.
Die Coronavirus-Krise geht einer Umfrage zufolge zunehmend zulasten der Beziehungen Deutschlands zu den USA. 36 Prozent der Bundesbürger sehen enge Beziehungen zu China mittlerweile als wichtiger an, 37 Prozent ziehen diese zu den USA vor, hieß es in einer am Montag veröffentlichten Umfrage der Körber-Stiftung.
Im September 2019 fiel die Antwort auf diese Frage mit 50 zu 24 Prozent noch deutlich zugunsten der USA aus.
"Die Skepsis der Deutschen den USA gegenüber wächst – ein besorgniserregender Trend, der politischen Entscheidungsträgern auf beiden Seiten des Atlantiks zu denken geben sollte", sagte Nora Müller von der Körber-Stiftung.
73 Prozent der Deutschen sagten in der repräsentativen Umfrage, die im April vom Meinungsforschungsinstitut Kantar erstellt wurde, ihre Meinung von Amerika habe sich durch die aktuelle Krise verschlechtert. US-Präsident Donald Trump steht auch im eigenen Land für seinen Umgang mit der Pandemie unter Druck. Unter anderem wird ihm vorgeworfen, die Krise zu lange unterschätzt zu haben und nicht für ausreichend Testmöglichkeiten zu sorgen.
China sehen 36 Prozent der Deutschen kritischer als zuvor. Ein Viertel gibt aber an, vor dem Hintergrund der Pandemie ein positiveres Bild gewonnen zu haben. Zugleich glauben 71 Prozent der Befragten, dass mehr Transparenz der Regierung in Peking dazu hätte beitragen können, die Krise abzumildern oder gar zu verhindern. In der Volksrepublik gab es die ersten Ausbrüche, mittlerweile sind die Infektionszahlen aber deutlich nach unten gegangen.
Deutschland und Frankreich wollen die Konjunktur nach der dramatischen Corona-Wirtschaftskrise mit einem europäischen Milliardenprogramm ankurbeln. Fünf wichtige Punkte aus dem Vorschlag vom Montag:
Deutschland und Frankreich schlagen gemeinsam ein europäisches Programm im Umfang von 500 Milliarden Euro zur wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Krise vor. Dies geht aus einer deutsch-französischen Erklärung hervor, die der Deutschen Presse-Agentur am Montag vorlag.
Nach einer Videokonferenz mit Frankreichs Präsident sprachen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Emmanuel Macron zur Presse. Die Corona-Krise sei die "schwerste Krise, der die EU ausgesetzt war in ihrer Geschichte", sagte Merkel. Gefordert sei eine "gemeinsame Antwort". Ein Vorschlag von Deutschland und Frankreich könne ein Impulsgeber für die EU sein.
Der deutsch-französische Vorschlag: ein Fonds, aus dem Haushaltsleistungen der Mitgliedsstaaten unterstützt werden kann. Die EU-Kommission werde Geld aufnehmen, sodass im ersten Jahr der Krise deutlich mehr finanzielle Mittel bereitgestellt werden können, erklärte Merkel. In der Erklärung heißt es: Der Fonds solle "die am stärksten getroffenen Sektoren und Regionen" über Mittel aus dem EU-Haushalt und gemäß europäischer Prioritäten unterstützen. Dabei sollten insbesondere Investitionen in den Bereichen des ökologischen und digitalen Wandels gefördert werden.
Merkel stellte auch in Aussicht, dass weitere Reformen in der EU nötig seien, etwa auch Vertragsänderungen. Das Programm zur Unterstützung der Wirtschaft könne nur eine kurzfristige Antwort sein.
Die Bundesregierung hat eindringlich vor Fehlinformationen in der Corona-Krise gewarnt. Diese könnten "lebensbedrohliche Auswirkungen" haben, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Montag in Berlin. "Völlig klar ist, dass eine kritische Öffentlichkeit, Kundgebungen, Demonstrationen, Debatten, dass das alles zur Demokratie dazugehört", sagte sie. Das gelte für alle Themen und auch in Zeiten der Pandemie. "Wir nehmen Sorgen, Nöte und selbstverständlich auch Kritik zu diesem Thema sehr ernst."
Demmer erklärte: "Kein Platz ist aus der Sicht der Bundesregierung aber für extremistische Gedankengut, für falsche Informationen, für Mythen, für irreführende Gerüchte. Wer falsche Erzählungen zur Corona-Pandemie bewusst verbreitet, der will unser Land spalten und die Menschen gegeneinander aufbringen." Im Internet, in Messenger-Gruppen kursierten viele Unwahrheiten, Verschwörungstheorien, falsche Gesundheitstipps und Aufrufe zu Verstößen gegen die Schutzmaßnahmen oder die öffentliche Ordnung. "Dadurch werden Menschenleben in Gefahr gebracht, und das darf nicht sein."
Demmer betonte erneut: "Es wird keine Impfpflicht gegen das Coronavirus geben." Zu Microsoft-Gründer Bill Gates, den manche für einen Drahtzieher der Corona-Krise halten, sagte sie: "Hier sind jede Menge erfundene Geschichten im Umlauf, die Menschen verunsichern." Die Bill und Melinda Gates Stiftung habe zur Bekämpfung der Corona-Pandemie bislang 250 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt. "Die Bundesregierung schätzt die Arbeit der Stiftung ganz ausdrücklich."
Die stellvertretende Regierungssprecherin rief dazu auf, Fakten bei verlässlichen Quellen zu prüfen. "Es liegt hier in unserer gemeinsamen Verantwortung, einen sachlichen öffentlichen Diskurs über das Thema zu führen." Aus Unsinn könnten leicht Taten werden, wie Angriffe auf Journalisten bei Demonstrationen zeigten
CSU-Chef Markus Söder hat finanzielle Anreize für einen Urlaub in Deutschland gefordert. Es müsse in der Debatte über den Sommerurlaub in der Corona-Krise darum gehen, "wie man gerade Urlaub in Deutschland fördern kann", sagte Söder am Montag vor einer CSU-Vorstandssitzung in München vor Journalisten.
Die Förderung könne "ein Stück Entlastung für die Branche, aber auch Freude für die Menschen bringen". Dies könne etwa über eine steuerliche Absetzbarkeit oder auch Urlaubsgutscheine erfolgen.
Söder sagte, anders als Außenminister Heiko Maas (SPD) sei er "sehr zurückhaltend" bei den Erwartungen, in welcher Form Urlaub in europäischen Ländern wie Spanien, Italien oder Frankreich möglich sei. Um die derzeit von der Corona-Krise besonders betroffenen Reiseunternehmen zu retten, gebe es deshalb zwei Möglichkeiten – entweder eine direkte Unterstützung der Unternehmen oder eben durch Anreize für den Urlaub.
Außenminister Heiko Maas erklärt nach Gesprächen mit seinen Amtskollegen der "zehn wichtigsten Urlaubsländern" auf einer Pressekonferenz, wie ein schrittweises Ende der Reiseeinschränkungen möglich ist. Ein koordiniertes Vorgehen bedeute nicht "eine Lösung für alle", sondern die Regeln müssten sich am Infektionsgeschehen der einzelnen Länder orientieren.
"Wir sollten uns nicht der Illusion hingeben, dass es eine schnelle Rückkehr zum business as usual geben", sagt Maas. Es werde "überall Restriktionen geben, an den Stränden, in den Innenstädten". "Darauf muss man vorbereitet sein."
Der Urlaub in diesem Sommer werde wenig zu tun haben "mit dem Urlaub, den man kennt".
Maas hofft, dass am 15. Juni die generelle Reisewarnung durch Reisehinweise ersetzt werden kann. Die Hinweise sollen dann Informationen zu den einzelnen Ländern und Regionen liefern.
In Sachsen setzte das Kultusministerium nach einer Gerichtsentscheidung die Schulpflicht für Grundschüler der Klasse eins bis vier kurzfristig aus. Das berichtet "Der Spiegel" am Montagmorgen. Die Schulpflicht besteht weiterhin, jedoch könnten die Eltern selbst entscheiden, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken.
Von diesem Montag an dürfen die Grundschüler wieder in ihre gewohnten Klassenverbände zurückkehren.
Katar hat für Verstöße gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie strenge Strafen verhängt. Wer ohne Maske in der Öffentlichkeit unterwegs ist, muss seit Sonntag mit bis zu drei Jahren Haft rechnen. Der Wüstenstaat kämpft mit einer der weltweit höchsten Infektionsraten. Mehr als 30.000 Menschen in dem kleinen Golfstaat haben sich mit dem neuen Coronavirus infiziert – dies entspricht 1,1 Prozent der 2,75 Millionen Einwohner.
Nur der Kleinstaat San Marino und der Vatikan haben laut dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten mehr Corona-Fälle pro Kopf. Allerdings starben in Katar bislang nur 15 Menschen an den Folgen der Infektion.
Die neuen Strafen für das Nicht-Einhalten der Corona-Maßnahmen sind die weltweit härtesten. Bei Verstößen drohen bis zu drei Jahre Haft und bis zu 55.000 Dollar (50.800 Euro) Geldstrafe.
In rund 50 Ländern herrscht derzeit eine Maskenpflicht, deren Wirksamkeit bei Forschern allerdings umstritten ist. Auch andere Länder haben Strafen eingeführt – allerdings weniger drastische als Katar. Im Tschad drohen bei Verstößen gegen die Maskenpflicht bis zu 15 Tage Haft, in Marokko bis zu drei Monate.
Der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo hat sich am Sonntag (Ortszeit) vor laufender Kamera einem Coronavirus-Test unterzogen. Während seiner täglichen Pressekonferenz zur Lage der Pandemie entnahm eine Ärztin eine Abstrichprobe aus der Nase des 62-Jährigen. Das sei schnell gegangen und habe überhaupt nicht weh getan, sagte Cuomo. Der Demokrat forderte die Menschen in New York auf, sich bei Bedarf testen zu lassen. Sie hätten die Kapazitäten deutlich ausgeweitet. An rund 700 Stationen könnten nun täglich 40 000 Tests durchgeführt werden.
Das Corona-Kabinett der Bundesregierung berät am Montag über Konsequenzen aus den Coronavirus-Ausbrüchen in deutschen Schlachtbetrieben. Im Brennpunkt steht dabei der Umgang mit saisonalen Arbeitskräften aus dem Ausland, nachdem die Fleischindustrie wegen prekärer Arbeits- und Unterkunftsbedingungen seit vielen Jahren in der Kritik steht. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat härtere Auflagen gefordert und will Vorschläge vorlegen, um das Arbeitsschutzgesetz zu ändern.
Zwei Monate nach dem ersten registrierten Todesfall sind in Brasilien mehr als 16.000 Patienten im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Dies ging aus den Daten des Gesundheitsministeriums in Brasília vom Sonntag hervor. Demnach starben in Brasilien nach offiziellen Angaben bislang 1.118 Menschen an der Lungenkrankheit. 241.080 Infizierte wurden inzwischen verzeichnet.
Die Zahl der pro Tag in Spanien mit Covid-19 gestorbenen Menschen ist bis Sonntag auf 87 gefallen, so wenig wie seit zwei Monaten nicht mehr. Das habe Ministerpräsident Pedro Sánchez bei einer Videokonferenz mit den Chefs der Regionalregionen mitgeteilt, berichteten nationale Medien. Seit dem 17. März hatte die Zahl der Corona-Toten in Spanien jeden Tag über 100 gelegen, Anfang April waren sogar mehr als 900 Tote pro Tag im Zusammenhang mit Covid-19 registriert worden. Allerdings könne die jetzt genannte Zahl von 87 leicht höher gewesen sein, weil am Wochenende nicht alle Todesmeldungen sofort weitergegeben würden, hieß es.
Mit mehr als 27.500 Toten und über 230.000 Infektionsfällen ist Spanien eines der von der Pandemie weltweit am schwersten betroffenen Länder. Die Zahlen werden aber seit Wochen besser.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) geht davon aus, dass die Deutsche Fußball Liga (DFL) ihre Anweisungen zum Torjubel "bestimmt noch einmal nachschärfen" wird. "Der Fußball hat eine extreme Vorbildfunktion, deshalb sollte man die Anweisung einhalten und nächste Woche drauf achten", sagte Söder im Sport1-Doppelpass.
Der Berliner Dedryck Boyata war am Samstag nach einem Eigentor des Hoffenheimers Kevin Akpoguma von seinem Mitspieler Marko Grujic auf die Wange geküsst worden. Eine ähnliche Situation ereignete sich beim Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach nach dem Treffer des Gladbachers Marcus Thuram. "Ich fand es nicht gut", sagte Söder mit Blick auf die Aktion der Berliner.
Die DFL hatte mitgeteilt, dass der Torjubel von Spielern "nicht Bestandteil" des medizinisch-organisatorischen Konzepts sei: "Zum Thema Torjubel wurden in Ergänzung zum Konzept lediglich Hinweise zur Orientierung gegeben – Sanktionen erübrigen sich daher."
Von einer Rückkehr von Zuschauern in die Bundesliga-Stadien hält Söder nichts: "Mit Corona kann man keinen Deal machen. Es ist vernünftiger und klüger, Schritt für Schritt zu gehen. Man sollte nicht übertreiben, wir haben gerade mal einen Spieltag absolviert", sagte er im Doppelpass.
Der Kandidat für den CDU-Vorsitz, Norbert Röttgen, hat dem Mitbewerber und nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet vorgeworfen, sich in der Corona-Krise parteipolitisch profilieren zu wollen. "Nach dem Erfolg der ersten fünf Wochen haben sich aus taktischen und parteipolitischen Interessen heraus die Lockerungsforderungen verselbstständigt", sagte Röttgen dem "Tagesspiegel am Sonntag".
Konkret angesprochen auf Laschet sagte der CDU-Außenexperte, der Lockdown werde nun oft dargestellt als eine eigene Gefahr, und zwar für die Wirtschaft: "Das ist ein Denkfehler, den ich bei jedem kritisiere, der ihn macht."
Wenn man die Pandemie nicht unter Kontrolle bringe, werde auch die Wirtschaft weiter leiden, mahnte Röttgen. "Politiker und Parteien, die diese beiden Aspekte in der Regel aus taktischen Gründen vermengen, schwächen uns in der Bekämpfung einer so großen Gefahr wie dieser Pandemie", sagte der Außenexperte, ohne Laschet namentlich zu nennen. Es gehe hier "um Profilierung". Er stimme ausdrücklich der Kanzlerin zu, die das Vorgehen einiger Ministerpräsidenten als zu forsch bezeichnet hatte, sagte Röttgen, der ebenfalls aus Nordrhein-Westfalen stammt.
Röttgen, Laschet und der frühere Unions-Fraktionschef Friedrich Merz gelten als aussichtsreiche Kandidaten für den CDU-Vorsitz. Parteichefin Kramp-Karrenbauer hatte im Februar ihren Rückzug als Parteivorsitzende angekündigt. Der eigentlich im April geplante Sonderparteitag fand wegen der Corona-Pandemie nicht statt. Kramp-Karrenbauer hatte zuletzt einen Sonderparteitag vor dem langfristig geplanten Parteitag Ende 2020 ausgeschlossen.
In einem seltenen Schritt hat der frühere US-Präsident Barack Obama die jetzige Führung des Landes wegen ihres Umgangs mit der Corona-Krise scharf kritisiert. Bei einem Video-Grußwort für eine Uni-Abschlussfeier sagte er am Samstag: "Diese Pandemie hat vor allem unsere Überzeugung zunichte gemacht, dass die Leute, die in der Verantwortung stehen, wissen, was sie tun."
"Viele von ihnen tun nicht einmal so, als seien sie verantwortlich", setzte Obama mit Blick auf die aktuelle Führung hinzu. Dabei nannte der demokratische Ex-Präsident keine Namen. Es galt aber als sicher, dass seine Kritik seinem republikanischen Nachfolger Donald Trump galt.
Obamas Worte wurden von einigen US-Medien auch als öffentliche Kritik an Regierungsbeamten gewertet, die für die Reaktion auf die Corona-Pandemie in den USA verantwortlich sind, wie zum Beispiel die "Washington Post" schrieb. Obama rief die Absolventen auf, Verantwortung zu übernehmen und Initiative zu ergreifen.
Der Chef des Robert Koch-Instituts (RKI) hat sich gegen eine Impfpflicht gegen das Coronavirus ausgesprochen. "Wir haben keinen Anlass, an eine Impfpflicht zu denken", sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Samstag in Schwerin. Die Bürgerinnen und Bürger seien definitiv klug genug zu wissen, wenn es einen sicheren Impfstoff gebe, dass dieser ihre Gesundheit fördern würde.
Zum Thema Impfstoff sei vor einigen Wochen eine Arbeitsgruppe beim RKI gegründet worden. Diese würde sich damit befassen, sofern es einen Impfstoff gebe, welche Bevölkerungsgruppen wie geimpft werden könnten.
Das Vertrauen der Deutschen in bestimmte politische Ämter und Institutionen ist einer Forsa-Umfrage zufolge in der Corona-Krise gewachsen.
Vor allem politische Institutionen haben in den Krisenmonaten gewonnen: Zu fast allen ist das Vertrauen um mindestens 9 Punkte gewachsen. Mehr als die Hälfte der Befragten vertrauen mit je 58 Prozent etwa ihren Bürgermeistern und Oberbürgermeistern (+10) sowie den jeweiligen Landesregierungen (+11). Nur die Europäische Union hat verloren: Sie büßt 3 Prozentpunkte ein und kommt nur noch auf eine Zustimmung von 37 Prozent.
Der Paketzusteller DPD hat einen Standort im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen mit Hunderten Mitarbeitern wegen eines Corona-Ausbruchs vorübergehend geschlossen. Bislang seien 42 Beschäftigte positiv auf das Virus getestet worden, erklärte ein Unternehmenssprecher am Samstag. Es seien aber noch nicht alle Proben ausgewertet worden. Alle 400 Mitarbeiter aus dem Standort in Hückelhoven sind demnach in zweiwöchiger Quarantäne. Zuvor hatte der WDR berichtet.
Die Zustellung von Paketen und Abholung von Sendungen bei Kunden werde von benachbarten Standorten übernommen und sei sichergestellt, sagte der Sprecher.
Die ersten Fälle waren demnach in dieser Woche bekanntgeworden und dem Gesundheitsamt gemeldet worden. Die Behörde habe dann mobile Teststationen veranlasst, sagte der Sprecher. Das Depot soll nun gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Andere DPD-Standorte seien nicht betroffen.
Das von der Corona-Pandemie besonders betroffene Italien will die Einreise für Ausländer ab 3. Juni wieder erlauben. Zudem sollen dann Reisen zwischen den Regionen in Italien wieder erlaubt sein, beschloss die Regierung in Rom in der Nacht zu Samstag.
Die Öffnung steht unter dem Vorbehalt, dass die Infektionsgeschehen in einzelnen Regionen oder Staaten es zulassen. In eine zwei Wochen lange Quarantäne müssen nach der Einreise nur diejenigen, die Kontakt mit Infizierten hatten oder selbst positiv getestet wurden.
Derzeit ist eine Einreise nur in Ausnahmefällen möglich, darunter zum Beispiel für Italiener, die sich im Ausland aufhalten und in ihre Heimat zurückwollen, oder Ausländer, die ihren Wohnsitz in Italien haben. Eine Grenzöffnung zur Sommersaison ist vor allem für die Tourismusbranche wichtig, die einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Italiens ist.
Schon ab diesem Montag sind weitere Lockerungen in Italien vorgesehen: So dürfen Friseure, Kosmetikstudios, Einzelhandel, Bars und Restaurants wieder öffnen. Allerdings nur mit strengen Abstandsregeln. Auch dürfen sich die Menschen dann ohne eine Selbstauskunft bewegen, aber nur innerhalb ihrer Region. Museen und Bibliotheken können öffnen. Man darf auch wieder an den Strand oder Freunde treffen. Bisher durfte man sich nur mit Verwandten treffen. Auch Gottesdienste sind wieder erlaubt.
Eine Impfpflicht gegen das Coronavirus wird es nach Aussage von Kanzleramtschef Helge Braun in Deutschland nicht geben. Wenn ein Impfstoff vorliege, sei es gut, wenn sich viele impfen lassen. Aber das entscheide jeder selbst, sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag).
"Wer das nicht will, muss das Risiko einer Infektion selbst tragen", betonte Braun. Er hoffe auf einen Impfstoff für die breite Bevölkerung zwischen Anfang und Mitte nächsten Jahres. Dann könne man auch zum normalen Leben zurückkehren.
Den bisherigen Kampf gegen das Virus in Deutschland bezeichnete Braun als "sehr erfolgreich". Ein großer Teil der Bevölkerung gehe diszipliniert mit den Kontaktbeschränkungen um. Braun, selbst Mediziner, fügte allerdings hinzu: "Aus medizinischer Sicht ist bei mir bei dem Punkt Reisen und Geselligkeit etwas mulmig – da dürfen wir nicht zu forsch sein. Die bisherige Erfahrung lehrt, dass dies für die Ausbreitung des Virus eine große Rolle spielt."
Braun nannte die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Krise "sehr gravierend". Nach dem Hilfsprogramm als ersten Schritt müsse man darüber reden, wie man den Wirtschaftskreislauf wieder in Gang setzen könne. Braun lehnte in dem Zusammenhang als Helikoptergeld bezeichnete Barschecks für die Bürger ab. Es gehe jetzt weniger um kurzfristigen Konsum, sondern um nachhaltige Investitionen. "Da kann ich auch alle beruhigen, die sich Sorgen um das Klimathema machen. Aus meiner Sicht sollten Konjunkturanreize genau dort eingesetzt werden, wo es der Erreichung weiterer Ziele hilft", sagte Braun.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat sich gegen Temperaturkontrollen an Flughäfen in der Corona-Pandemie ausgesprochen. "Insgesamt werden Entry- und Exit-Screening-Maßnahmen an Flughäfen mit Temperaturmessungen bei der Covid-19-Bewältigung in Deutschland für ineffektiv und der mögliche Mehrwert für vernachlässigbar eingeschätzt", schreiben RKI-Experten in einem Bericht.
Die Fachleute führen als Argumente gegen Temperaturmessungen an, dass viele Corona-Infizierte nicht erkannt werden würden: So sei bei weniger als der Hälfte der Betroffenen, über die das RKI Daten hat, überhaupt Fieber aufgetreten. Reisende könnten ihre Temperatur zudem durch die Einnahme fiebersenkender Mittel verschleiern. Manche Infizierte hätten noch keine oder generell keine Symptome, könnten aber dennoch ansteckend sein. Auch bei früheren Ausbrüchen – etwa bei Sars 2002/2003 – habe sich der Einsatz von Screening-Verfahren in anderen Ländern "nicht als wirksam erwiesen, um Fälle zu erkennen".
Forscher der Uniklinik Bonn planen nach den Worten von Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) eine weitere Studie im besonders vom Coronavirus betroffenen Kreis Heinsberg. Sie solle klären, wie lange eine Immunität bei Corona-Patienten anhält. Die Landesregierung prüfe gerade, ob sie die Studie finanziell unterstützt. Vieles spreche dafür, sagte Laumann. Eine erste Studie von Forschern der Uniklinik unter Leitung des Virologen Hendrik Streeck hatte für Aufsehen aber auch Kritik an der Methodik und der Begleitung durch eine PR-Agentur gesorgt
Bei der angeschlagenen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof droht Insidern zufolge die Schließung von bis zu 80 der gut 170 Filialen. Das geht aus einem ersten Sanierungskonzept hervor, dass am Freitag dem Gesamtbetriebsrat und anderen Gremien vorgelegt wurde, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Unternehmensumfeld erfuhr. Die Zahl der bedrohten Filialen könne sich allerdings noch reduzieren, wenn die Vermieter und andere Beteiligte zu Zugeständnissen bereit seien. Zuvor hatten die "Wirtschaftswoche" und der "Spiegel" berichtet. Nach Informationen der "Wirtschaftwoche" rechnen Insider mit dem Abbau von insgesamt rund 5000 Vollzeitstellen bei dem Unternehmen. Ein Sprecher des Warenhauskonzerns betonte, das Unternehmen wolle Spekulationen nicht kommentieren.
Unbekannte haben vor dem Wahlkreisbüro von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Stralsund einen nachgebildeten Grabstein aufgestellt. Er trug die Inschrift "Pressefreiheit Meinungsfreiheit Bewegungsfreiheit Versammlungsfreiheit Demokratie 1990-2020", wie die Polizei am Freitag mitteilte. Der Stein war von Rosen und Grabkerzen umgeben, ein Mundschutz war an ihm befestigt. Die Hinweistafel zum Wahlkreisbüro wurde mit einem spitzen Gegenstand zerkratzt. Der Staatsschutz der Kripo Anklam ermittelt.
In den Landkreisen Greiz und Sonneberg ist die Infektionsrate nach neuen Zahlen der Landesregierung unter die kritische Marke von 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gerutscht. Sie lag am Freitag, Stand 10.00 Uhr, bei 48,9 in Greiz und bei 46,3 in Sonneberg, wie die Staatskanzlei mitteilte. Beide Landkreise sind Corona-Brennpunkte in Thüringen, aber auch bundesweit. Bund und Länder haben die Zahl 50 als Obergrenze bei der Infektionsrate festgelegt. Wird diese überschritten, müssen Beschränkungskonzepte erlassen werden. In ganz Thüringen lag die Rate am Freitag bei 7,4.
Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal wegen der Coronavirus-Krise stark geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt fiel von Januar bis März um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten ein Minus in dieser Höhe erwartet.
Erstmals seit 2014 wird in diesem Jahr sicher kein deutscher Triathlet Ironman-Weltmeister - denn der Wettkampf ist wegen der Corona-Pandemie auf Februar 2021 verschoben worden. 149 Tage vor dem für 10. Oktober geplanten Start begründeten die Veranstalter die Entscheidung mit den geltenden Richtlinien auf Hawaii und den weltweiten Reisebeschränkungen wegen der Pandemie. "Dadurch ist die Austragung und Durchführung von wettbewerbsfähigen Weltmeisterschaften schwer möglich", hieß es. Geplant wird nun für den 6. Februar 2021. Auch die in Neuseeland geplante 70.3.-WM über die halbe Distanz wird verlegt. Einen Termin dafür gibt es nicht.
Die Corona-Krise lässt sich aus Sicht der SPD-Spitze nur mit höheren Steuern und Abgaben bewältigen. Wenn der Staat seine Neuverschuldung in Grenzen halten wolle, müsse es zumindest in einigen Bereichen höhere Einnahmen geben, sagte Parteichef Norbert Walter-Borjans der "Passauer Neuen Presse" (Freitag). "An dieser Logik führt kein Weg vorbei. Alles andere geht nach Adam Riese nicht." Nach der Krise gelte es daher, Steuerschlupflöcher zu schließen und einen höheren Beitrag von Top-Einkommen und Top-Vermögen zu verlangen, sagte er - ohne Details oder konkrete Summen zu nennen.
Das Biotechnologieunternehmen CureVac veröffentlicht erste Daten zu seinem Corona-Impfstoffprojekt. Der Impfstoff habe bei niedriger Dosierung positive präklinische Ergebnisse erzielt, teilt die Tübinger Firma mit. Die vorliegenden Daten zeigten eine "ausgewogene Immunantwort, verbunden mit der Bildung einer hohen Anzahl von virusneutralisierenden Titern und T-Zellen". Im Juni will CureVac erste klinische Studien mit gesunden Freiwilligen starten.
Die Corona-Krise reißt ein riesiges Loch in die Staatskassen. Erstmals seit der Finanzkrise 2009 sinken die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Kommunen, wie das Finanzministerium am Donnerstag in Berlin bekanntgab.
Die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Kommunen fallen im laufenden Jahr um voraussichtlich 98,6 Milliarden Euro niedriger aus als bisher erwartet. Das geht aus der Frühjahrsprognose des Arbeitskreises Steuerschätzung hervor, die Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) am Donnerstag in Berlin vorstellte. Auf den Bund entfällt demnach ein Minus von 44 Milliarden Euro, auf die Länder von 35 Milliarden Euro, der Rest auf Kommunen und die Europäische Union.
Die Steuerschätzer rechnen damit, dass in diesem Jahr 81,5 Milliarden Euro weniger Steuern reinkommen als im vergangenen Jahr - ein Minus von mehr als zehn Prozent. Die Steuereinnahmen sinken der Prognose zufolge noch drastischer als in der Finanzkrise. Auch für die kommenden Jahre sind die Aussichten düster. Bis 2024 stehen dem Staat laut Schätzung rund 315,9 Milliarden Euro weniger zur Verfügung als im vergangenen Herbst erwartet.
Arbeitnehmer können sich noch bis Ende Mai auch nach telefonischer Rücksprache mit dem Arzt krankschreiben lassen. Ab 1. Juni soll dann aber wieder ein Praxisbesuch dafür nötig sein, wie der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen am Donnerstag einstimmig beschloss. Das Ende der Sonderregelung wegen der Corona-Krise stehe im Einklang mit der aktuellen Einschätzung der Gefährdungslage, die zu Lockerungen in vielen Bereichen geführt habe, machte der Vorsitzende des Gremiums, Josef Hecken, deutlich. Noch bis 31. Mai gilt nun, dass Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen wegen leichter Atemwegserkrankungen für bis zu sieben Kalendertage auch telefonisch zu bekommen sind. Dies kann ebenfalls per Telefon um weitere sieben Tage verlängert werden. Der Bundesausschuss hatte die befristete Ausnahmeregelung in den vergangenen Monaten mehrmals verlängert. Hintergrund war, Ansteckungsmöglichkeiten zu verringern und Praxen zu entlasten. Der Deutsche Hausärzteverband hatte gefordert, die Sonderregelung mindestens bis Ende Juni zu verlängern.
In der Corona-Krise sollen Arbeitnehmer stärker vor Lohneinbußen bei Kurzarbeit bewahrt werden. Der Bundestag beschloss am Donnerstag ein entsprechendes Gesetz von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Die große Koalition stimmte dafür, die Opposition enthielt sich. Generell gibt es als Kurzarbeitergeld bereits jetzt 60 Prozent des letzten Nettolohns oder 67 Prozent für Menschen mit Kindern. Nun soll es ab dem vierten Monat des Bezugs auf 70 Prozent beziehungsweise 77 Prozent erhöht werden. Ab dem siebten Bezugsmonat sollen es künftig 80 Prozent oder 87 Prozent sein. Dies soll bis längstens 31. Dezember 2020 gelten.
Das Coronavirus könnte einer neuen Studie zufolge möglicherweise vor allem beim Sprechen übertragen werden. Wie die am Mittwoch veröffentlichte Untersuchung im Fachblatt "Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America" (PNAS) zeigt, können beim Sprechen ausgestoßene Mikrotröpfchen in einem geschlossenen Raum mehr als zehn Minuten lang in der Luft bleiben.
Die Forscher des National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases (NIDDK) ließen für die Studie eine Testperson in einem umschlossenen Raum 25 Sekunden lang laut den Satz "Stay healthy" (bleib gesund) wiederholen. Ein in den Raum projizierter Laser beleuchtete die Tröpfchen, wodurch sie sichtbar gemacht und gezählt werden konnten. Im Durchschnitt blieben die Tröpfchen zwölf Minuten lang in der Luft.
Angesichts der bekannten Konzentration des Coronavirus im Speichel gehen die Wissenschaftler davon aus, dass jede Minute lauten Sprechens mehr als tausend virusbelastete Tröpfchen produzieren kann, die acht Minuten lang oder länger in einem geschlossenen Raum in der Luft hängen bleiben. Dieselben Forscher hatten in einer im April veröffentlichten Studie beobachtet, dass leiseres Sprechen weniger Tröpfchen produziert.
Sollte sich das Ausmaß der Ansteckungsgefahr durch Sprechen bestätigen, könnte dies die schnelle Ausbreitung des Virus erklären und zugleich Empfehlungen in vielen Ländern für das Tragen von Gesichtsmasken wissenschaftlich untermauern.
In Frankreich sind einer Studie zufolge um ein Vielfaches mehr Menschen mit dem Coronavirus infiziert als bislang bekannt. Demnach seien es 2,8 Millionen Menschen und damit 4,4 Prozent der französischen Bevölkerung, geht aus eine Untersuchung des Instituts Pasteur hervor, das in der Zeitschrift "Science" veröffentlicht wurde. In den am schlimmsten betroffenen Teilen des Landes im Osten und in der Region Paris liege die Rate bei neun bis zehn Prozent.
Zuletzt lag die offizielle Infektionszahl bei 177.700. Da man aber damit immer noch weit von einer Herdenimmunität in der Bevölkerung entfernt sei, seien auch nach den am 11. Mai eingeleiteten Lockerungen weiterhin effiziente Kontrollmaßnahmen nötig, um eine zweite Infektionswelle zu vermeiden, mahnen die Forscher. Der Lockdown habe zu einem Rückgang der Reproduktionsrate von 2,9 auf 0,67 geführt.
Nach zwei tödlichen Bränden in russischen Krankenhäusern haben die Behörden die Nutzung bestimmter Beatmungsgeräte untersagt. Kurzschlüsse an den in Russland hergestellten Geräten seien offenbar Ursache für die Feuer, erklärte die Aufsichtsbehörde für das Gesundheitswesen, Rosdrawnadsor, am Mittwoch. Die Zahl der Corona-Infizierten in Russland stieg indes weiter massiv an.
Die jüngsten Brände in den Kliniken in St. Petersburg und in Moskau mit insgesamt sechs Toten gehen der Aufsichtsbehörde zufolge auf das Beatmungsgerät Aventa-M zurück, das in Russland seit dem 1. April produziert wird. Für die künstliche Beatmung von Covid-19-Patienten soll es nun vorerst nicht mehr eingesetzt werden. Nach Medienberichten wurden in die USA gelieferte Beatmungsgeräte dieses Typs zurückgerufen. Sie waren dort noch nicht in Gebrauch.
Bei den fünf Toten des St.-Georgi-Krankenhauses in St. Petersburg vom Dienstag handelte es sich um Patienten, die auf der Intensivstation lagen und teilweise beatmet wurden. Bei dem Moskauer Brand mit einem Toten vom Samstag war laut Medien ebenfalls die Intensivstation betroffen.
Die Opposition im Bundestag hat die umfangreichen Corona-Gesetze der Regierung kritisiert, die an diesem Donnerstag zur Abstimmung stehen.
Die Linke bemängelte, dass die geplante Corona-Prämie nur für Beschäftigte in der Altenpflege gezahlt werden soll. Die AfD warf der großen Koalition vor, mit ihrer Krisenpolitik Angst, Hysterie und Depression zu erzeugen. FDP und Grüne kritisierten, dass die Pläne dem Gesundheitsministerium zu weitreichende Befugnisse gäben.
Gesundheitsminister Jens Spahn verteidigte die Maßnahmen. "Ein Virus wie dieses bekämpft man doch nicht, indem man es leugnet", sagte der CDU-Politiker. Man habe gemeinsam viel erreicht. Es sei gelungen, die Infektionsdynamik zu brechen. "Das macht uns demütig, nicht übermütig, aber es macht uns auch ein Stück stolz als Gesellschaft, als Gemeinschaft, als Nation."Das Parlament stimmt am Donnerstag über zwei Gesetzespakete zur Abmilderung der Auswirkungen der Corona-Epidemie ab.
Das sogenannte zweite Bevölkerungsschutzgesetz unter anderem den geplanten Bonus für Beschäftigte in der Altenpflege und sieht eine weitere Ausweitung von Corona-Tests vor. Ein weiteres Gesetz sieht eine befristete Erhöhung des Kurzarbeitergelds vor.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Sicherheitsbehörden bei friedlichen Demonstrationen im Zusammenhang mit den Corona-Einschränkungen zur Nachsicht angehalten, selbst wenn Abstandsregeln nicht eingehalten werden. "Für alle größeren Menschenansammlungen gilt: Wer Abstandsregeln nicht einhält, gefährdet sich und andere, denn gerade dort breitet sich das Virus verstärkt aus. Sollte man deshalb eine friedliche Demonstration auflösen? Ich habe große Zweifel, ob das verhältnismäßig wäre", sagte Spahn dem "Redaktionsnetzwerk" Deutschland (RND, Donnerstagsausgabe).
Er habe Verständnis für die Proteste. "Mir ist sehr bewusst, wie tief wir in die freiheitlichen Rechte der Bürger eingegriffen haben. Da ist eine Debatte darüber, wie weit und wie lange Auflagen in Corona-Zeiten gehen, selbstverständlich", so der Minister. "Es wäre sehr beunruhigend, wenn es diese Kontroverse nicht geben würde."
Die deutschen Energiekonzerne sind bislang weitgehend unbeschadet durch die Corona-Pandemie gekommen. Das gilt sowohl für ihre Geschäftsentwicklung als auch für den Betrieb ihrer Kraftwerke und Leitungsnetze. Da die Stromversorgung zur kritischen Infrastruktur gehört, waren sie gut auf die Krise vorbereitet, wie die Bundesnetzagentur bestätigt hat.
Stromerzeugung und Stromverbrauch in Deutschland sind vor allem im April coronabedingt deutlich gesunken. Nach Zahlen der Bundesnetzagentur lag der Stromverbrauch um mehr als 8 Prozent unter dem im April 2019. Da der von Industriebetrieben selbst erzeugte und verbrauchte Strom in diesen Zahlen nicht erfasst ist, dürfte der Rückgang noch höher ausgefallen sein.
Der französische Pharmagigant Sanofi hat versichert, einen künftigen Impfstoff gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 allen anzubieten. "Der Impfstoff gegen Covid-19 wird allen Bürgern zur Verfügung gestellt werden, ungeachtet ihrer Nationalität", zitierte Sanofi France am Mittwochabend den Generaldirektor Paul Hudson.
Die Mitteilung folgte einem Interview mit Hudson, das die US-Finanznachrichtenagentur Bloomberg veröffentlicht hatte. Hudson habe dabei deutlich gemacht, dass die USA bei dem Impfstoff Vorrang hätten, berichtete Bloomberg auf seiner Internetseite. Die USA hätten als erste die Forschung unterstützt. Die US-Regierung habe "das Recht für die größte Vorausbestellung", zitierte die Agentur den Sanofi-Chef.
Laut eines Berichts des "Spiegels" bereiten sich deutsche Flughäfen auf die Einführung von flächendeckenden Fiebertests vor. Das erfuhr das Nachrichtenmagazin von Insidern aus der Luftfahrtbranche.
Die großen Airports wie Frankfurt oder München könnten die Maßnahme umgehend starten, Konzepte dafür seien bereits erstellt.
Im Kampf gegen das Coronavirus riegelt China erneut eine Millionenmetropole in Teilen ab. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch berichtete, wurden nach einem lokalen Virus-Ausbruch Zug- und Busverbindungen aus der nordostchinesischen Stadt Jilin gestoppt. Auch dürfen nur noch Menschen die Stadt verlassen, die negativ auf das Virus getestet wurden.
Auslöser für die strikten Maßnahmen waren etwa zwei Dutzend neue Infektionen, die in den vergangenen Tagen in der Stadt Jilin und der gleichnamigen Provinz nachgewiesen wurden. Die Behörden sprachen von einer "sehr ernsten" Lage.
Mit neuen Erkrankungen kämpft auch die Millionenmetropole Wuhan, das einstige Epizentrum des Corona-Ausbruchs. Die zentralchinesische Stadt will Medienberichten zufolge sämtliche ihrer elf Millionen Einwohner in Rekordzeit einem Coronavirus-Test unterziehen.
Demnach entschieden sich die Behörden zu der Maßnahme, nachdem Anfang der Woche in einem Wuhaner Wohngebiet nach einer längeren Phase ohne Erkrankungen in der Stadt sechs neue Infektionen festgestellt wurden. Wie das Wirtschaftsmagazin "Caixin" berichtete, sollen die Menschen in Wuhan innerhalb von zehn Tagen getestet werden.
Die Bundesregierung plant nach den Worten von Kanzlerin Merkel bisher zur Finanzierung der Corona-Krise keine Steuererhöhung. "Stand heute sind keinerlei Erhöhungen von Abgaben und Steuern geplant", sagte Merkel.
Es gehöre zu Politik, "dass wir zum jetzigen Zeitpunkt immer antworten, sonst wären wir ja Zukunfts-Vorherseher, und das maße ich mir nicht an", fügte sie hinzu.
Merkel sieht weiterhin eine Gefahr durch die Corona-Pandemie, aber auch erhebliche Erfolge im Kampf gegen das Virus. Man werde noch länger mit der Pandemie leben müssen. Es gebe noch kein Medikament dagegen und auch keinen Impfstoff. Es sei aber schon einiges geschehen, was Mut mache, sagte Merkel am Mittwoch in einer Regierungsbefragung, der sechsten mit der Kanzlerin insgesamt und der ersten in der Corona-Krise. Daher: "Lassen Sie uns mutig und wachsam sein."
Bundeskanzlerin Angela Merkel mahnt, es dürfe nicht mit zu schnellen und weitreichenden Öffnungen das bislang Erreichte aufs Spiel gesetzt werden. Die Rückkehr zur Arbeit, in Schulen, Kitas und in Gaststätten sei möglich, wichtig sei aber weiter die strikte Einhaltung der Regeln, sagt Merkel im Bundestag.
Die Pandemie und das Virus seien weiterhin existent, das werde in absehbarer Zeit so bleiben. "Es wäre doch deprimierend, wenn wir, weil wir zu viel zu schnell wollen, wieder zu Einschränkungen zurückkehren müssen."
Deutschland öffnet seine Grenzen ab Samstag wieder. Bundesinnenminister Horst Seehofer kündigte am Mittwoch an, die im Zuge der Corona-Krise am 15. März eingeführten Binnengrenzkontrollen zu Österreich, der Schweiz und Frankreich würden zwar grundsätzlich bis zum 15. Juni verlängert. Allerdings solle ab Samstag an allen deutschen Grenzen nur noch stichprobenartig und nicht mehr systematisch kontrolliert werden. Die Grenze zu Luxemburg werde komplett geöffnet. Dies sei grundsätzlich auch bei Dänemark möglich. Dazu gebe es aber noch Beratungen der Regierungen. Voraussetzung für diese Regelungen sei, dass das Infektionsgeschehen weiter zurückgehe.
Der scheidende Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, sieht vor dem Hintergrund der jüngsten Proteste keine Gefahr für das Grundgesetz durch die Pandemie-Maßnahmen. "Die Grundrechte sind nicht dauerhaft in Gefahr", sagt er der "Zeit" einem Vorabbericht zufolge. Die Gerichte arbeiteten trotz Home-Office normal, manche Einschränkungen würden von ihnen aufgehoben, andere nicht. "Die Menschen werden ihre Freiheiten zurückbekommen, ohne Abstriche. Da bin ich sicher".
Der von der Corona-Krise schwer getroffene Reiseanbieter TUI hat den Abbau von weltweit 8000 Stellen angekündigt. Die Folgen der Pandemie machten "Einschnitte bei Investitionen, bei Kosten, unserer Größe und unserer Präsenz in aller Welt" nötig, erklärte TUI-Chef Fritz Joussen am Mittwoch. Die betroffenen Arbeitsplätze bei dem Konzern, der bereits einen staatlichen Milliardenkredit erhalten hat, sollen gestrichen oder nicht mehr neu besetzt werden.
Der Trend der rückläufigen Kriminalität während der Corona-Krise hat sich in etlichen Bereichen fortgesetzt. Nicht nur bei den Wohnungseinbrüchen, auch bei häuslicher Gewalt und Taschendiebstählen hielt der Rückgang in den ersten acht Wochen der Corona-Krise an. Das hat das NRW-Innenministerium auf Anfrage mitgeteilt. Es handele sich allerdings um vorläufige Zahlen.
Das Weltwirtschaftsforum (WEF) sieht in der Corona-Pandemie eine ernste Gefahr für den Umstieg auf erneuerbare Energien. Der "beispiellose Rückgang der Nachfrage", die Preisschwankungen und der Druck, Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft schnell abzufedern, "stellen die kurzfristigen Ziele der Wende infrage", teilte die Stiftung zur Veröffentlichung ihres neuen Energiewende-Index' mit. Die Krise könnte zugleich aber auch eine Chance sein - wenn die Konjunkturpakete der Regierungen langfristige Strategien umsetzten.
Neben den vielen dramatischen Auswirkungen der Corona-Pandemie hinterlässt die Krise zumindest in der Natur positive Spuren - so auch auf Mallorca. Wo sich sonst im Mai schon Urlauber an den Stränden tummeln und zahlreiche Autos quer über die Insel kurven, herrscht seit Wochen gähnende Leere. Das hat erfreuliche Auswirkungen unter anderem auf das Meer und die Luftqualität. So ist das Wasser rund um die Balearen vielerorts so kristallklar wie selten zuvor.
In Deutschland ist die Virus-Ansteckungsrate nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) wieder unter den kritischen Wert von eins gesunken.
Das RKI schätzt in seinem aktuellen Lagebericht die Rate auf 0,94 (Vortag: 1,07). Jeder Infizierte steckt damit statistisch nun wieder weniger als eine weitere Person an. "Von einem erneut ansteigenden Trend gehen wir bisher nicht aus", heißt es in dem RKI-Bericht.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in der Corona-Krise Hoffnung auf eine schrittweise Öffnung der Grenzen zu den Nachbarländern gemacht.
Wenn es das Infektionsgeschehen hergebe, habe man eine klare Perspektive zur Wiederherstellung der Schengen-Systems offener Binnengrenzen in der EU, sagte Merkel demnach. Das Allernotwendigste sei die Öffnung der Grenzübergänge insgesamt. Es werde an vielen Stellen aber ein zweistufiger Prozess sein.
Der französische Präsident Emmanuel Macron habe in einem Telefonat am Montag erklärt, dass sein Land noch bis Mitte Juni Grenzkontrollen fortsetzen wolle. Frankreich werde zu keinem einzigen seiner Nachbarländer schon am 15. Mai die Grenzkontrollen aufgeben. Es gebe aber eine Vielzahl von Möglichkeiten für Erleichterungen, sagte Merkel.
Ähnliches gelte für Österreich und für die Schweiz, sagte die Kanzlerin. Zu den Niederlanden und Belgien habe es nie Grenzkontrollen gegeben, dies werde auch so bleiben. Polen und Tschechien hätten von sich aus Grenzkontrollen eingeführt. Bei Dänemark und Luxemburg werde es wahrscheinlich in Absprache mit den Ministerpräsidenten und der dänischen Regierung noch einen weiteren Schritt gehen könne. Konkreter wurde Merkel hier nicht.
Der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin ist einem Agenturbericht zufolge positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow werde in einem Krankenhaus behandelt, meldet die Nachrichenagentur Interfax. "Ja, ich bin krank. Ich werde behandelt", wird Peskow zitiert.
Sachsen will die meisten der bereits angekündigten Corona-Lockerungen schon auf diesen Freitag vorziehen. Das kündigte die Regierung am Dienstag nach einer Kabinettssitzung an. Nach der neuen Schutzverordnung sollen dann etwa Theater, Kinos und Freibäder wieder öffnen. Ursprünglich war das für kommenden Montag vorgesehen. In Ausnahmefällen dürfen auch Angehörige in Alten- und Pflegeheime besucht werden. Voraussetzung sind Hygiene-Konzepte.
Kitas und Schulen öffnen aber erst ab Montag. Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) sprach von einem "historischen Tag". Es gehe um die bundesweit größten Lockerungen. Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) nannte die Lockerungen einen "mutigen Schritt": "Aus Mut darf kein Leichtsinn werden", appellierte er an die Vernunft.
iele Regionen in Italien wollen in der Corona-Krise Strände so schnell wie möglich wieder öffnen – aber auch beim Sonnen und Baden soll soziale Distanz gelten. Die Emilia-Romagna will ab kommenden Montag neben Bars, Restaurants und Friseuren auch den Zugang zum Meer wieder öffnen, wie die Region am Dienstag erklärte. Eine zu lange Blockade der Wirtschaft hätte "schwerwiegende soziale Auswirkungen", sagte der regionale Tourismusbeauftragte Andrea Corsini. Die Emilia-Romagna mit Adria-Badeorten wie Rimini lebt zum großen Teil vom Tourismus.
Auch Venetien will ab Montag "alles, was möglich ist, öffnen", sagte Regionalpräsident Luca Zaia. Auch Ligurien ist bereit, das bisherige Strandverbot aufzuheben. Strände "sind an der frischen Luft, es gibt Platz", sagte Regionalpräsident Giovanni Toti. Ihm machten mit Blick auf die Ansteckungsgefahr Restaurants und Bars viel mehr Sorgen als Badeanstalten am Meer.
Dabei soll der Zugang zu Strandbädern streng reguliert werden, Buchungen sollen Pflicht werden. Das geht aus einem Dokument des Instituts für Arbeitssicherheit und des nationalen Gesundheitsinstituts hervor. Die Abstände zwischen den Sonnenschirmreihen sollen mindestens fünf Meter betragen. Auch im Wasser soll "soziale Distanz" gelten, Gruppensport ist tabu. Sonnenliegen sollen nach dem Besitzerwechsel desinfiziert werden. Selbst freie Strände sollen mit Wachen kontrolliert werden, damit dort nicht zu viele Menschen auf einmal sind. Italien ist eines der weltweit am meisten von Covid-19 betroffenen Länder.
Das Land Berlin setzt abweichend von den jüngsten Bund-Länder-Vereinbarungen auf ein eigenes Warnsystem in der Corona-Pandemie. Dabei sollen die Reproduktionsrate, die Zahl der Neuinfektionen und die Belegung der Intensivbetten mit Covid-19- Patienten eine Rolle spielen, teilten Regierungschef Michael Müller und Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (beide SPD) am Dienstag mit.
Werden bei zwei der Indikatoren kritische Marken erreicht, will der Senat bestehende Lockerungen auf den Prüfstand stellen oder geplante weitere Lockerungen gegebenenfalls verschieben.
In Thüringen sollen ab Mittwoch Demonstrationen wieder ohne Beschränkungen der Teilnehmerzahl möglich sein. Das sieht eine Verordnung vor, auf die sich das Kabinett geeinigt hat, wie das Gesundheitsministerium am Dienstag in Erfurt bekannt gab.
Mit Beginn erster Lockerungen in Russland ist die Zahl der Coronavirus-Infizierten stark gestiegen. Nach Angaben der Behörden von Dienstag gibt es mehr als 232.200 nachgewiesene Fälle. Nach Erhebungen der US-Universität Johns Hopkins auf Grundlage offiziell gemeldeter Daten liegt das flächenmäßig größte Land der Erde bei der Gesamtzahl der gemeldeten Infektionen nunmehr auf Rang zwei vor Spanien (228.000). Nur in den USA gibt es noch mehr Erkrankungen.
Am Dienstag kamen den Angaben russischer Behörden zufolge fast 10.900 neue Infektionen hinzu. 43.500 Menschen galten demnach als genesen. Die Behörden erklären den starken Anstieg damit, dass deutlich mehr Menschen auf das Virus getestet werden als zu Beginn der Epidemie. Es wird aber mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet.
Präsident Wladimir Putin hatte am Montag die landesweite arbeitsfreie Zeit als Maßnahme gegen eine weitere Ausbreitung des Virus für beendet erklärt. An diesem Dienstag durfte etwa in Moskau wieder auf Baustellen und in Industriebetrieben gearbeitet werden. Über weitere Lockerungen entscheiden die Gouverneure in den Regionen nun selbst.
In der Hauptstadt gilt seit Dienstag auch eine Schutzmasken- und Handschuhpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Supermärkten. Menschen über 65 Jahre und mit chronischen Erkrankungen müssen weiter zu Hause bleiben. Auch Großveranstaltungen sind verboten. In Russland starben bislang 2116 Menschen nach einer Infektion
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Arbeit von Ärzten, Krankenschwestern und Pflegerinnen in der Corona-Krise als "gelebte Solidarität" gewürdigt. Dabei bezog er ausdrücklich diejenigen mit ein, die schwer kranke Angehörige zu Hause pflegen. "Sie gehen dabei oft bis an die eigenen Grenzen und darüber hinaus", sagte Steinmeier in einer Videobotschaft vom Dienstag.
Zugleich sprach er den seit Wochen von ihren Angehörigen isolierten Menschen in Pflegeheimen Mut zu: "Für die, die auf Hilfe angewiesen sind, die unter Einsamkeit gelitten haben in den letzten Wochen, gibt es Hoffnung: Besuche in den Heimen sind bald wieder möglich."
Diese und manche andere Lockerung sei gemeinsam erreicht worden, "weil die große Mehrheit der Menschen in unserem Land sich an die bisher geltenden strengen Regeln gehalten hat", sagte Steinmeier und appellierte: "Handeln wir weiterhin verantwortungsvoll und umsichtig!"
Diejenigen, die in Heimen und zu Hause alte Menschen pflegen, "leisten Enormes für unser Land", sagte Steinmeier. "Sie leben vor, was Solidarität heißt. Dafür danke ich Ihnen aus tiefstem Herzen! Und ich würde mir wünschen, dass wir alle uns auch nach der Krise daran erinnern, was Sie für diese Gesellschaft tun."
Der Reproduktionsfaktor R ist bei der Ausbreitung des Coronavirus nach Angaben des Robert-Koch-Instiuts nicht alleine entscheidend, um die aktuelle Lage zu bewerten. Wichtig seien auch die Zahl der Neuinfektionen im Tagesvergleich, die Zahl der positiv ausgefallenen Tests sowie die Be- und Auslastung des Gesundheitswesens, sagt RKI-Vizepräsident Lars Schaade in Berlin. In Deutschland liegt der R-Faktor derzeit bei knapp über 1, das heißt, dass rein rechnerisch ein Infizierter mehr als eine andere Person ansteckt.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet steht trotz der Meinungsunterschiede bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie weiter hinter Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU). "Das ändert nichts an der Wertschätzung", sagte Laschet am Dienstag im "Morning Briefing" des Journalisten Gabor Steingart.
Die Frage, ob er sich gegen die Kanzlerin gestellt habe, bejahte Laschet. "Ja, aber in einer Sachfrage", antwortete er. "Es war ein Grundgefühl, dass wir noch nie so viele Grundrechte ausgesetzt haben wie jetzt in diesen Entscheidungen." Laschet hatte sich mit anderen Länderchefs früh für Lockerungen beim Corona-Lockdown eingesetzt.
"Ich glaube, dass man die Maßnahmen alle machen musste, aber dass wir eine Menge Schäden in der Gesellschaft angerichtet haben und dass man früh auch über diese Schäden sprechen musste", sagte Laschet zu seinen Motiven.
Das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht hat die generelle Quarantänepflicht für Menschen außer Vollzug gesetzt, die aus dem Ausland ins Land einreisen. Die Richter gaben damit dem Eilantrag des Eigentümers einer Ferienhausimmobilie in Schweden statt.
Senat setzte einen Paragrafen der Niedersächsischen Verordnung über infektionsschützende Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus vom 8. Mai einstweilig außer Vollzug. Er unterwirft aus dem Ausland Einreisende grundsätzlich einer Quarantänepflicht. Der Beschluss vom 11. Mai ist unanfechtbar, wie es hieß.
Ein Argument der Richter: Das Infektionsschutzgesetz lasse eine Regelung durch Rechtsverordnung nur zu, wenn bestimmte Voraussetzungen vorlägen. Dieses Gesetz sehe Quarantäne nur für bestimmte Personen vor – etwa Kranke oder Krankheitsverdächtige. Im Hinblick auf die weltweiten Fallzahlen, die in Relation zur Weltbevölkerung zu setzen seien, könne auch bei Berücksichtigung einer hohen Dunkelziffer ein aus dem Ausland Einreisender aber nicht pauschal als Krankheits- oder Ansteckungsverdächtiger angesehen werden.
Die Freiheit von Menschen, die unter Quarantäne gestellt würden, werde in erheblichem Maße beschränkt. Es sei aber möglich, durch Rechtsverordnungen Risikogebiete auszuweisen, die die Verhängung einer Quarantäne rechtfertigten, argumentierten die Richter. Alternativ könne der Staat Menschen, die aus dem Ausland einreisen, verpflichten, sich unverzüglich bei den jeweils zuständigen Infektionsschutzbehörden zu melden. Diese könnten dann – etwa durch Befragungen und/oder Tests – Maßnahmen ergreifen.
Wegen Zusatzausgaben und erwarteten Mindereinnahmen durch Corona-Krise die fordern die gesetzlichen Krankenkassen staatliche Unterstützung, um nicht in Finanznöte zu geraten. Nach Angaben des Spitzenverbandes der Krankenkassen wurde darüber am Montag bei einem Gespräch mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) beraten. Die Vorstandsvorsitzende Doris Pfeiffer sprach von einer «offenen und konstruktiven Atmosphäre». Man sei sich einig gewesen, «spätestens im Herbst mit dem Bundesfinanzminister über einen höheren Bundesanteil an der Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung zu sprechen sein», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.
In der Coronavirus-Epidemie in den USA wird sich der prominente Immunologe und Regierungsberater Anthony Fauci am Dienstag (16.00 Uhr MESZ) Fragen von US-Senatoren stellen. Neben Fauci wird der Gesundheitsausschuss der Parlamentskammer den Chef der US-Gesundheitsbehörde (CDC), Robert Redfield, den Leiter der Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA), Stephen Hahn und Vize-Gesundheitsminister Brett Giroir anhören. Die Anhörung findet unter dem Motto "Sichere Rückkehr zur Arbeit und zur Schule" statt.
Der besonders heftig von der Corona-Pandemie betroffene US-Bundesstaat New York will ab Freitag seine Beschränkungen langsam wieder lockern - allerdings nur in den Regionen, die bestimmte Bedingungen erfüllen. Zu den insgesamt sieben Bedingungen gehörten unter anderem sinkende Infektionszahlen, ausreichend freie Krankenhauskapazitäten und genügend Test- und Nachverfolgungskapazitäten, wie Gouverneur Andrew Cuomo am Montag (Ortszeit) bei seiner täglichen Pressekonferenz sagte.
Wenn eine Region diese Bedingungen alle erfüllt, darf sie in einen Öffnungsprozess mit vier Phasen eintreten, der von einem regionalen Gremium überwacht wird. In der ersten Phase dürfen beispielsweise nicht systemrelevante Bauarbeiten wieder aufgenommen werden. Wenn sich die Zahlen wieder verschlechtern, können Lockerungen auch wieder zurückgenommen werden.
Die Reproduktionszahl lag nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von Montag bei 1,07 (Datenstand 11.5. 0 Uhr). Das bedeutet, dass ein Infizierter etwas mehr als eine Person ansteckt. Der Wert liegt seit dem 9. Mai über der kritischen Marke von 1. Er ist seit Sonntag ein wenig gesunken.
Mehr zum Thema: Epidemiologe erklärt, warum die Reproduktionszahl gestiegen ist – und was das bedeutet
Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, schließt nach Angaben des italienischen Kulturministers Abkommen mit einzelnen Ländern über Touristenkorridore aus.
Bareiß habe bestätigt, dass Deutschland Vorschläge anderer europäischer Länder bekommen habe, angesichts der Corona-Pandemie solche Korridore einzurichten, teilte das Ministerium für Kultur und Tourismus am Montag in Rom mit. Statt bilateraler Abkommen sei eine gemeinsame europäische Lösung notwendig, habe der deutsche Politiker betont.
Bareiß habe mit dem italienischen Minister Dario Franceschini über Lösungen für eine Wiederaufnahme des "intereuropäischen" Tourismus im Sommer gesprochen, heißt es weiter in der Mitteilung.
Italiens Verkehrsministerin Paola De Micheli versicherte, ihr Land sei in der Lage, den Luftverkehr und andere Transportwege sehr schnell, "von einer Woche zur anderen", wieder zu öffnen, wenn die Corona-Zahlen es erlaubten. Wann genau Urlauber wieder nach Italien kommen könnten, sei noch Spekulation. Sie hoffe aber, dass der Sommer eine allmähliche Normalisierung bringen werde.
Der Spielbetrieb im DFB-Pokal soll in der derzeitigen Corona-Krise im Juni fortgesetzt werden. Vorbehaltlich einer politischen Erlaubnis sind die beiden Halbfinals für den 9. und 10. Juni geplant und das Finale in Berlin für den 4. Juli, wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Montag nach einer Präsidiumssitzung mitteilte.
Die 3. Fußball-Liga soll frühestens am 26./27. Mai fortgesetzt werden. Das beschloss der DFB vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bedankt sich bei den Gesundheitsämtern in Deutschland. Sie habe sich in einer Behörde über die Arbeit der Beamten informiert. "Das war für mich ein sehr, sehr wichtiges Gespräch", sagt Merkel. "Diese Menschen werden die Arbeit schaffen."
Wir befänden uns nun in einer neuen Phase der Pandemie. Merkel mahnt dann: "Es wird jetzt notwendig sein, dass wir bei all den Lockerungen Sicherheit haben und die Menschen sich an die Regeln halten." Es gelte, Abstand zu halten und Mund-Nasen-Schutz zu tragen.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) kündigt an, dass alle Mitarbeiter von Schlachthöfen in seinem Bundesland getestet werden sollen. Es soll sich um 20.000 Menschen handeln. Es sei die größte Testaktion in der Bundesrepublik, sagte Laumann.
Anlass ist das Auftreten zahlreicher Erkrankungen bei Mitarbeitern eines Schlachthofs im Landkreis Coesfeld, die meisten von ihnen stammen aus Osteuropa.
Bereits am Morgen hatte er im Gespräch mit dem Deutschlandfunk angekündigt, die Unterbringungsverhältnisse der zumeist ausländische Werkvertragsarbeiter zu überprüfen, soweit das rechtlich möglich ist.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat auch angesichts der Demonstrationen gegen Auflagen in der Corona-Krise erneut zur Vorsicht beim Umgang mit der Pandemie gemahnt.
Ihr sei berichtet worden, dass viele Menschen am Wochenende ohne Schutzmasken Einkaufen gewesen seien, sagte Merkel nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen am Montag in einer Videoschalte des CDU-Präsidiums. Zum Teil sei dieses Verhalten sogar als Mutprobe angesehen worden, kritisierte die Kanzlerin. Das Gebot sei aber immer noch, sich an die geltenden Abstandsregeln zu halten.
Merkel sagte demnach weiter, erst in zwei bis drei Wochen werde man wissen, wie sich die vergangene Woche beschlossenen Lockerungen der Corona-Beschränkungen auf die Infektionszahlen auswirkten. Sie habe zudem angekündigt, sich an diesem Mittwoch im Bundestag bei der Regierungsbefragung erneut zu den für die Bundesregierung relevanten Maßzahlen zur Einordnung des Pandemiegeschehens zu äußern. Merkel und der Bundesregierung war zuletzt vorgehalten worden, mit unterschiedlichen Kennzahlen für Verwirrung gesorgt zu haben.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hob nach diesen Informationen in der Schalte hervor, Deutschland sei bislang auch deswegen so erfolgreich im Umgang mit der Pandemie gewesen, weil sich die Bürger an die Einschränkungen gehalten hätten. Er forderte die Menschen auf, die Hygienestandards weiterhin einzuhalten.
Grünen-Chef Robert Habeck kritisiert in einem Statement vor Journalisten, dass Ministerpräsidenten die Autorität von Angela Merkel (CDU) untergraben hätten. "Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass die Autorität der Bundeskanzlerin derart erodieren könnte", sagt Habeck und spricht über die unterschiedlichen Lockerungen der Corona-Maßnahmen der Länder.
Der Oppositionspolitiker spricht einen Appell an die Länderchefs aus, "ihre eigenen Vorlieben und Eitelkeiten" beiseite zu legen und der Bundeskanzlerin das Heft des Handels zurückzugeben. Der Vorschlag der Grünen sei unter anderem, die Obergrenze für Neuinfektionen in ein Ampelsystem für Landkreise umzuwandeln.
Nach Ansicht des Experten Bernd Harder von der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften könnte die Corona-Krise Impfskeptiker aber eher dazu bewegen, künftig mehr auf Schutzimpfungen zu vertrauen. "Weil sie sehen, wie eine Welt ohne Impfen aussehen könnte."
Impfkritiker hatten zunächst vor allem gegen die Impfpflicht bei Masern demonstriert, die seit März in Deutschland gilt. Im Zuge der Corona-Pandemie und der Kontaktbeschränkungen war es ruhiger geworden. Nun protestieren Impfgegner wieder - zusammen mit Verschwörungstheoretikern, Rechtsextremisten und Wutbürgern. Im Internet sammeln sie mit Online-Petitionen Unterschriften gegen eine angeblich vorgesehene Zwangsimpfung gegen Corona.
Für die harten Impfgegner sei das nur die Fortsetzung des Kampfes gegen die Masern-Impfpflicht, so Harder. "Sie gehen davon aus, dass jetzt die nächste Stufe gezündet wird, dass es eine Corona-Zwangsimpfung geben wird", erklärte er. "Sie sehen sich im Kampf gegen eine Diktatur des Impfens."
Mit der neuen Woche ergeben sich für die Menschen in Bayern wieder mehr Freiheiten: Alle Geschäfte, Museen und Zoos dürfen öffnen. Diejenigen Schüler, die im kommenden Jahr ihren Abschluss machen oder die vierte Klasse besuchen, dürfen – oder müssen – zudem zurück an die Schulen.
Ein normaler Schulalltag ist aber noch nicht in Sicht: Der Corona-Fahrplan der Staatsregierung sieht vor, dass in aller Regel ein wöchentlicher Wechsel zwischen Präsenzunterricht in der Schule und Unterricht zu Hause stattfindet.
Ab heute dürfen auch größere Läden mit mehr als 800 Quadratmeter Verkaufsfläche öffnen und Dienstleister wie Nagel- und Kosmetikstudios oder Fahrschulen den Betrieb wieder aufnehmen. Solange sich Kunden und Betriebe an Maskenpflicht, Hygiene- und Abstandsregeln halten, kann also nach Herzenslust geshoppt werden.
Bei Museen etwa sollten sich Besucher vorher über die Öffnungszeiten informieren, denn viele Museen haben montags regulär zu. Das Haus der Kunst und das Deutsche Museum beispielsweise aber haben ab Montag geöffnet.
Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock warnt, dass sich Kriminelle die Entwicklung eines wirksamen Coronavirus-Medikaments zunutze machen werden. Der illegale Handel mit gefälschten Produkten werde zunehmen, wenn ein Medikament in Sicht sei, dass Heilung oder Linderung verspreche, sagte Stock der Deutschen Presse-Agentur. Ähnliches sei bereits bei gefälschten medizinischen Produkten wie Schutzmasken oder Desinfektionsmitteln zu sehen.
"Es wird eine weitere große Welle geben, eine globale Welle, wenn wir im Bereich eines Impfstoffes vorankommen", sagte der Generalsekretär der internationalen Polizeiorganisation.
Nach den Demonstrationen gegen die staatlichen Auflagen zur Eindämmung des Coronavirus warnen führende Politiker vor einer Radikalisierung des Protests. Wer die Pandemie leugne und zum Verstoß gegen Schutzvorschriften aufrufe, nutze die Verunsicherung der Menschen schamlos dafür aus, die Gesellschaft zu destabilisieren und zu spalten, sagte SPD-Chefin Saskia Esken den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). "Wegschauen und Schweigen hilft nicht. Hier müssen wir gegenhalten und uns als streitbare Demokraten erweisen."
Im Landkreis Sonneberg in Südthüringen sind in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner registriert worden. Der Wert lag mit Stand Sonntagvormittag (10.00 Uhr) bei 66,7 Neuinfektionen, wie der Sprecher des Landratsamts, Michael Volk, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Insgesamt seien bis zu diesem Zeitpunkt 155 Infektionen im Landkreis nachgewiesen worden.
Der Wert von 50 Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche gilt als Obergrenze, bei deren Überschreitung Bund und Länder künftig strikte Beschränkungen zur Eindämmung der Pandemie vorsehen - in der betreffenden Region. Volk sagte über die Situation im Landkreis Sonneberg: "Wir werden die Lage sehr kritisch weiter beobachten und prüfen und im Rahmen der neuen Verordnung gegebenenfalls auch härtere Maßnahmen ergreifen." Ein Infektionsschwerpunkt sei ein Krankenhaus in Sonneberg. Auch Mitarbeiter hatten sich infiziert. In Abstimmung mit dem Klinikum sei dort deshalb am Freitagabend ein vorübergehender Aufnahmestopp beschlossen worden. Die Notaufnahme sei davon aber nicht betroffen. Die Behandlung von kritischen und lebensbedrohlichen Fällen sei sichergestellt. Aber auch außerhalb des Krankenhauses gebe es Neuinfektionen im Landkreis, betonte Volk.
Wissenschaftler in Hongkong haben eine erfolgreiche Behandlung des neuartigen Coronavirus mit einem Cocktail aus drei Medikamenten gemeldet. Es habe sich gezeigt, dass die Kombination der verschiedenen Wirkstoffe bei Patienten mit einem milden bis moderaten Krankheitsverlauf die Anzahl der Viren im Körper schnell verringere, schrieb der Mikrobiologe Kwok-Yung Yuen in der im Fachmagazin "The Lancet" veröffentlichten Studie. Es müsse aber noch untersucht werden, ob dies auch bei schwer erkrankten Corona-Patienten der Fall sei.
An der Studie hatten sich 127 Corona-Infizierte in sechs verschiedenen Krankenhäusern in Hongkong beteiligt. 86 von ihnen erhielten den antiviralen Medikamenten-Cocktail bestehend aus dem zur Behandlung von Multipler Sklerose eingesetzte Mittel Interferon beta-1b, der gegen HIV eingesetzten Wirkstoffkombination Lopinavir/Ritonavir sowie dem Hepatitis-Medikament Ribavirin.
Die übrigen Studienteilnehmer erhielten nur das HIV-Mittel Lopinavir/Ritonavir. Die Behandlung begann im Schnitt fünf Tage nachdem die Patienten erste Symptome einer Covid-19-Erkrankung zeigten.
Bei den mit der Medikamenten-Kombination behandelten Studienteilnehmern fielen die Tests auf das Coronavirus im Schnitt nach sieben Tagen negativ aus. In der Kontrollgruppe dauerte dies laut der Studie durchschnittlich zwölf Tage. Die Krankheitssymptome verschwanden mit Hilfe des Medikamenten-Cocktails bereits im Schnitt nach vier Tagen und damit doppelt so schnell wie bei den übrigen Patienten. Die Studie liefere "frühere aber wichtige" Erkenntnisse, schrieben die Autoren. Sie regten weitere klinische Tests an, bei denen insbesondere das Mittel Interferon beta-1b zusammen mit einem anderen Wirkstoff kombiniert werden könnte.
Die Ansteckungsrate beim neuen Coronavirus ist in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wieder über die kritische Marke 1 gestiegen. Die sogenannte Reproduktionszahl liege mit Datenbestand 9. Mai 0:00 bei 1,10, wie das RKI in einem am Samstagabend veröffentlichen Situationsbericht schreibt. Der Wert gibt an, wie viele weitere Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt. Das RKI hat immer wieder betont, um die Epidemie abflauen zu lassen, müsse die Reproduktionszahl unter 1 liegen.
Am Mittwoch hatte das RKI den Wert noch mit 0,65 angegeben. Seitdem war die Reproduktionszahl stetig gestiegen. Das Institut teilte jedoch weiter mit: Wegen der statistischen Schwankungen, die durch die insgesamt niedrigeren Zahlen verstärkt würden, könne noch nicht bewertet werden, ob sich der während der letzten Wochen sinkende Trend der Neuinfektionen weiter fortsetzt - oder es zu einem Wiederanstieg der Fallzahlen kommt. "Der Anstieg des geschätzten R-Wertes macht es erforderlich, die Entwicklung in den nächsten Tagen sehr aufmerksam zu beobachten", schreibt das RKI.
In mehreren deutschen Städten haben am Samstag Tausende Menschen gegen die Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie demonstriert. Einer der Schwerpunkte war Stuttgart. Auch in Berlin, München und Frankfurt gab es Proteste. In Stuttgart waren auf dem Cannstatter Wasen mehrere Tausend Menschen unterwegs. Ein Polizeisprecher sagte, es sei ziemlich voll geworden. In Berlin nahm die Polizei wegen Nichteinhaltung von Regeln zur Corona-Eindämmung bei einer Demonstration vor dem Reichstagsgebäude etwa 30 Menschen fest.
Die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten Mitarbeiter in einem Coesfelder fleischverarbeitenden Betrieb ist bis Samstag auf mehr als 180 gestiegen. Das sagte der Sprecher des Kreises Coesfeld, Christoph Hüsing, am Samstag. Derzeit würden alle rund 1200 Mitarbeiter des Betriebes getestet. Mehr als 900 Abstriche seien bereits gemacht worden. Die Arbeiter, von denen viele aus osteuropäischen Ländern kämen, wohnten verstreut in zahlreichen Unterkünften, etwa in Coesfeld oder Rosendahl. Die Adressen und Standorte würden noch gesammelt. Die Corona-Fälle in dem Betrieb machen den weitaus größten Teil der Infektionen in dem Kreis im Münsterland aus.
Die Zahl der Neuinfektionen im Kreis Coesfeld liegt laut einer Übersicht des Robert Koch-Instituts vom Samstag nun bei 76 pro 100 000 Einwohner und Woche (Stand 9.5. 0 Uhr).
In Nordrhein-Westfalen sind Besuche in Alten- und Pflegeheimen jetzt doch schon diesem Samstag möglich. Das bestätigte am Freitagabend der Sprecher des Gesundheitsministeriums. "Das ermöglicht den Heimen, Besucherströme am Muttertagswochenende besser zu steuern und kann letztlich für eine Entlastung sorgen", sagte er. Zuvor hatte der WDR berichtet. Laut Verordnung darf jeder Bewohner maximal einen Besuch pro Tag empfangen - maximal zwei Personen.
Zunächst hatte das Gesundheitsministerium kommuniziert, das seit Mitte März geltende Besuchsverbot wegen der Corona-Pandemie werde zum Muttertag, also an diesem Sonntag, aufgehoben. In der am 6. Mai veröffentlichten Coronaschutzverordnung steht allerdings, dass die Lockerungen in stationären Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen bereits am 9. Mai in Kraft treten. Die schnelle Öffnung der Seniorenheime nach langem Besuchsverbot stößt bei Einrichtungen in dem Bundesland Land wegen der geringen Vorbereitungszeit auf Skepsis und Kritik.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) will die Lockerungen der Corona-Beschränkungen in seinem Bundesland notfalls früher zurückdrehen, als es die Einigung zwischen Bund und Ländern vorsieht. "Wir werden da wesentlich vorsichtiger herangehen, als es der Bund verabredet hat", sagte Haseloff dem "Tagesspiegel" (Samstag). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs hatten sich darauf verständigt, Lockerungen zurückzunehmen, wenn binnen sieben Tagen in einem Landkreis mehr als 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner auftreten.
"Ich halte ein früheres Reagieren bei lokal anwachsenden Infektionszahlen für dringend geboten", sagte Haseloff der Zeitung. "Damit gar nicht erst eine zweite Welle entstehen kann." Trotz der vielen verschiedenen Ankündigungen in den Ländern betonte der Regierungschef, dass Bund und Länder mit ihren Regelungen noch immer "zu 90 Prozent in einem gemeinsamen Korridor unterwegs" seien.
Nach dem gehäuften Auftreten von Coronavirus-Infektionen im Landkreis Coesfeld hat das Land Nordrhein-Westfalen die landesweit geplanten Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen in dem Landkreis um eine Woche auf den 18. Mai verschoben. Davon ausgenommen seien die Schulen, die davon nicht betroffen seien, sagte Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Freitag in Düsseldorf. Gleichzeitig ordnete er die vorläufige Schließung des Schlachtbetriebs an, in dem die gehäuften Infektionen auftraten.
Auch in Schleswig-Holstein hat jetzt ein Landkreis die von Bund und Ländern festgelegte Obergrenze neuer Corona-Infektionen gerissen. Mit 87 bestätigten Infektionen liegt der Kreis Steinburg über dem Grenzwert von 50 Neuinfizierten je 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche, wie aus Angaben des Kreises vom Freitag hervorgeht. Der Landkreis hat 131.000 Einwohner, der Wert liegt den Angaben zufolge damit bei 66 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner.
Überschritten ist die festgelegte Grenze bisher auch im Landkreis Greiz in Thüringen und im nordrhein-westfälischen Kreis Coesfeld. Bund und Länder hatten sich am Mittwoch auf weitreichende Lockerungen der Corona-Auflagen verständigt, zugleich aber eine Obergrenze festgelegt, bei deren Überschreitung wieder strikte Beschränkungen zur Eindämmung der Pandemie vorgesehen sind.
In NRW sollen die Kindergärten stufenweise weiter geöffnet werden. Am kommenden Donnerstag sollen zunächst Vorschulkinder mit besonderem Förderbedarf in die Kitas zurückkehren. Auch Tagespflege für Kinder ab zwei Jahren ist dann wieder erlaubt, wie Familienminister Joachim Stamp (FDP) am Freitag in Düsseldorf ankündigte. Ab dem 28. Mai sollen alle Vorschulkinder wieder in die Kindergärten kommen. Im Juni sollen die Einrichtungen für sämtliche Kinder geöffnet werden - allerdings nur für zwei Tage pro Woche. Einen eingeschränkten Regelbetrieb wird es Stamp zufolge erst im September geben.
Für die erste Stufe ab Donnerstag sollen neben Vorschulkindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf auch alle Kinder mit Behinderungen wieder Zugang zu Kitas in Nordrhein-Westfalen bekommen. Auch von Eltern privat organisierte Betreuung wird erlaubt. Dort solle aber - wie bei allen Betreuungsformen - besonders auf die Kontakte der Kinder geachtet werden.
In einer zweiten und dritten Stufe kommen dann weitere Kinder in die Tagesstätten. Allen solle möglich gemacht werden, vor den Sommerferien wenigstens noch einmal kurz in die Kita zu kommen, erklärte Stamp. Die bisherige Notbetreuung in den Kitas bleibe bestehen, sagte der Minister.
Ein internationales Forscherteam hat sich dafür ausgesprochen, bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus auch Studien mit freiwillig infizierten Probanden vorzubereiten. "Angesichts der besonderen Umstände der Pandemie befürworten unser Rahmenmodell und unsere Analyse, eine Grundlage für Sars-CoV-2-Challenges zu legen", schreibt das Team um Erstautorin Seema Shah von der Northwestern University in Chicago im Fachjournal "Science".
Die Autoren betonen aber auch, dass Risiken für Studienteilnehmer, Personal und Dritte minimiert werden müssten. So sollten etwa junge, gesunde Menschen als Probanden ausgewählt und deren Gesundheitszustand langfristig beobachtet werden. Klinische Studien mit freiwillig Infizierten könnten in der Corona-Krise "in mehrfacher Weise einen hohen sozialen Wert" haben, schreiben die Wissenschaftler.
So genannte Human Challenge Trials - so lautet der englischsprachige Fachbegriff für diese Art von Studien - sind unter Wissenschaftlern umstritten. Befürworter argumentieren, dass sie die Entwicklung medizinischer Wirkstoffe beschleunigen können. Andere verweisen auf hohe gesundheitliche Risiken und ethische Bedenken. In Deutschland hat es "Human Challenge Trials" in dieser Form noch nicht gegeben.
In Österreich haben sich mehrere Covid-19-Patienten von ihrer schweren Lungenkrankheit erholt, nachdem sie mit dem Blutplasma geheilter Coronavirus-Patienten behandelt wurden. Der experimentelle Therapieansatz habe bei drei Patienten im Krankenhaus Graz sehr gute Ergebnisse geliefert, sagte der Grazer Infektiologe Robert Krause bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.
Bei der Blutplasma-Therapie handle es sich jedoch um eine "Option für ganz ausgewählte Patienten, die nicht auf alle übertragbar" sei, sagte Krause. So wurden insbesondere zwei Patienten behandelt, die an anderen Vorerkrankungen litten und ein sehr geschwächtes Immunsystem hatten. Zudem kann es bei der Behandlung den Angaben zufolge auch zu Nebenwirkungen wie allergischen Reaktionen kommen. Insgesamt wurden in Österreich bisher 20 Corona-Patienten mit Blutplasma behandelt. Damit weitere Tests vorgenommen werden können, rief das Rote Kreuz am Donnerstag zu Blutplasma-Spenden auf. Bisher waren rund 200 Menschen in Österreich zu einer Spende bereit.
Die Behandlung mit Blutplasma wird derzeit in mehreren Ländern getestet - unter anderem in Frankreich, den USA, der Schweiz und China. Allerdings werden für sichere Aussagen über die Wirksamkeit noch mehr medizinische Daten benötigt
Frankreich hat die Einschränkungen im Grenzverkehr mit den europäischen Nachbarn noch bis mindestens 15. Juni verlängert. Das Land will zwar ab kommenden Montag die strengen Ausgangsbeschränkungen lockern – die Bewegungsfreiheit der Menschen bleibt aber weiter stark eingeschränkt.
"Dies ist eine neue Etappe im Kampf gegen die Epidemie, es ist eine gute Nachricht für Frankreich, für das französische Volk", sagte Frankreichs Premier Édouard Philippe am Donnerstag. Seit fast zwei Monaten gelten im Land strenge Ausgangsbeschränkungen.
Auch die Slowakei verlängert die Grenzkontrollen zu Österreich, Tschechien, Polen und Ungarn wegen der Corona-Krise bis zum 27. Mai. Kritik an den strikten Einreisebeschränkungen wies der Minister zurück. Oberstes Gebot sei, die Gesundheit der Bürger zu schützen. Die strengen Maßnahmen hätten sich als wirksam erwiesen.
Die vom Robert-Koch-Institut herausgegebene Corona-Warn-App der Bundesregierung soll voraussichtlich Mitte Juni in einer ersten Version zur Verfügung stehen. Dies sei ein realistischer Zeitraum, hieß es am Donnerstag in Regierungskreisen in Berlin.
Schon kommende Woche wollen die an der Entwicklung beteiligten Unternehmen T-Systems und SAP erste Informationen über Architektur und Struktur des Programmcodes für die Überprüfung durch eine breite Öffentlichkeit "Open Source" zur Verfügung stellen.
In der ersten Version werde man sich mit der App sehr stark auf die Kernfunktion der Unterbrechung von Infektionsketten konzentrieren, hieß es weiter. Erst in einer späteren zweiten Stufe werde eine freiwillige Datenspende an einen Forschungsserver möglich sein, um noch mehr Erkenntnisse gewinnen zu können.
Ärzte und Virologen, unter ihnen Christian Drosten, fordern von Facebook, Google und Twitter ein härteres Vorgehen gegen Falschinformationen über das Coronavirus. Die bisherigen Maßnahmen gingen nicht weit genug, kritisieren sie als Erstunterzeichner eines offenen Briefs beim Kampagnen-Netzwerk Avaaz. Eine zentrale Forderung ist, dass Online-Plattformen Richtigstellungen veröffentlichen.
"Das bedeutet, dass jede einzelne Person, die auf ihren Plattformen mit Gesundheits-Fehlinformationen in Berührung gekommen ist, gewarnt und benachrichtigt wird, und dass eine gut konzipierte und unabhängig überprüfte Korrektur angezeigt wird", heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben. In Deutschland wurde es unter anderem vom Virologen Christian Drosten und von Melanie Brinkmann, Professorin am Institut für Genetik an der Technischen Universität Braunschweig, unterzeichnet.
Es sei wichtig, dass Menschen korrekte Angaben zur Einordnung bekommen und nicht wegen falscher Informationen leichtfertig Leben gefährden, betonte Brinkmann. Die zweite Forderung ist, dass die Online-Plattformen ihre Empfehlungs-Algorithmen anpassen, um die Verbreitung falscher Informationen einzudämmen.
Der Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL) Christian Seifert kündigt an, die erste und zweite Bundesliga werde erst am 16. Mai wieder starten. Zuvor galt der 15. Mai als Starttermin. Das Freitagsspiel wird also ausfallen.
Der Spielbetrieb war seit Mitte März ausgesetzt.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Zahl der Corona-Tests weiter ausweiten. Derzeit gebe es eine Kapazität von rund einer Million Tests pro Woche, sagt Spahn im Bundestag. Diese müssten nun auch verstärkt eingesetzt werden, etwa in Pflegeheimen. Diese Strategie ist Teil des neuen Gesundheitspakets, das der Bundestag berät.
Spahn kündigte zudem an, dass der Bund die Kosten für die Behandlung von Corona-Patienten aus anderen EU-Staaten übernehme.
Rund eine Million Tests können laut RKI-Vize Schaade in Deutschland pro Woche durchgeführt werden. Nur ein Drittel der Kapazitäten seien zuletzt genutzt worden. Das habe mit den sinkenden Fallzahlen zu tun.
Die von Mittwoch auf Donnerstag gemeldeten 1284 Neuinfektionen in Deutschland deutet nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts noch nicht auf eine neue Dynamik der Virus-Ausbreitung hin. "Da kann man noch keinen Anstieg daraus machen", sagte Schaade. "Jetzt würde ich vermuten, dass es noch das normale Meldeverhalten im Wochenverlauf widerspiegelt." Es sei regelmäßig so, dass am Mittwoch und Donnerstag die höchsten Zahlen gemeldet würden.
Das Robert-Koch-Institut wird nicht mehr auf regelmäßigen Pressekonferenzen über das aktuelle Pandemie-Geschehen in Deutschland informieren. Das kündigt Vizepräsident Lars Schaade beim Briefing am Donnerstag an.
Zu Beginn der Virus-Krise sei es wichtig gewesen, das Geschehen einzuordnen durch häufige Unterrichtungen der Öffentlichkeit. Es werde weiterhin Pressekonferenzen geben, dann aber anlassbezogen.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat nach der Bund-Länder-Schalte scharfe Kritik an seinen Kollegen in anderen Ländern geübt. Kanzlerin Angela Merkel und er wunderten sich, "warum wir seit Ostern ... eine Lockerungsdebatte nach der anderen bekommen, eine Exitstrategie nach der anderen vorgelegt bekommen haben", sagte der CSU-Chef am Mittwochabend im ZDF. "Ich bedauere das."
Europa habe Deutschland bisher dafür bewundert, wie das Land durch die Krise gekommen sei. "Einige in Europa sind jetzt verwundert, wie schnell – und zwar im Stundenrhythmus – einige Bundesländer und Einige in Deutschland agieren." Es gebe einen "Überbietungswettbewerb" bei den Lockerungen.
Er kritisierte vor allem die hessische Entscheidung, nun wieder Veranstaltungen von bis zu 100 Personen zuzulassen. Dabei wisse man, dass auf solchen Veranstaltungen am ehesten eine Ausbreitung von Infektionen drohe. Nordrhein-Westfalen wiederum öffne seine Gastronomie zwei Wochen vor Bayern, fügte der CSU-Chef hinzu. Er habe für Bayern entschieden, langsamer vorzugehen. "Ich kann nur dringend davor warnen, das jeden Tag zu beschleunigen", sagte Söder mit Blick auf die Öffnungsdebatte.
Die USA haben Kritik der Bundesregierung an ihrem Zahlungsstopp für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach einem Medienbericht zurückgewiesen. "Unsere höchste Priorität gilt dem Schutz von Leben, nicht öffentlichkeitswirksamen Gesten und kleinlicher Politik", hieß es in einem Antwortschreiben von US-Außenminister Mike Pompeo an seinen deutschen Kollegen Heiko Maas (SPD), das der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstag) vorlag.
Maas hatte den von US-Präsident Donald Trump im vergangenen Monat verkündeten Stopp der Zahlungen an die WHO kritisiert. "Eine der besten Investitionen im Kampf gegen die Pandemie ist es, die Vereinten Nationen, allen voran die unterfinanzierte Weltgesundheitsorganisation, zu stärken - zum Beispiel bei der Entwicklung und Verteilung von Tests und Impfstoffen", sagte der SPD-Politiker damals der Deutschen Presse-Agentur. "Gegenseitige Schuldzuweisungen helfen in der Coronakrise nicht."
Trump wirft China vor, das Virus nicht eingedämmt und den Rest der Welt nicht frühzeitig informiert zu haben. Die WHO beschuldigte er kürzlich, eine "PR-Agentur für China" zu sein. Kritiker werfen Trump vor, in der Corona-Krise Sündenböcke zu suchen, um von eigenen Versäumnissen beim Kampf gegen das Virus in den USA abzulenken.
Zwölf Bundestags- und Europaabgeordnete der Union haben Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) dazu aufgefordert, die wegen der Corona-Pandemie angeordneten Kontrollen an den deutschen Grenzen sofort zu beenden.
"Nach über sieben Wochen muss Schluss sein mit Gitterzäunen und Schlagbäumen im Herzen Europas", heißt es laut "Redaktionsnetzwerk Deutschland" in einer Stellungnahme, die unter anderem von Ex-Unionsfraktionschef Volker Kauder und Fraktionsvize Andreas Jung (beide CDU) unterzeichnet ist.
"Deshalb fordern wir jetzt die sofortige Wiedereröffnung aller geschlossenen Grenzübergänge an den Grenzen zur Schweiz, nach Frankreich und nach Luxemburg", so die Abgeordneten. "Spätestens mit dem 15. Mai müssen alle als Notmaßnahmen befristet verhängten Grenzbeschränkungen dann entfallen." Die Parlamentarier forderten zugleich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) auf, die Ausnahmegenehmigung für Grenzkontrollen nicht über den 15. Mai hinaus auszudehnen.
Die Kontrollen waren erstmals Mitte März angeordnet und dann verlängert worden, um die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland zu verlangsamen.
Menschen, die weder Deutsche noch dauerhaft hier ansässig sind, dürfen seither nur noch aus einem "triftigen Reisegrund" nach Deutschland kommen. Einreisen dürfen etwa EU-Bürger, die durch Deutschland in ihr Heimatland reisen, oder Lastwagenfahrer. Die Einreise ist zudem auf bestimmte Grenzübergänge beschränkt. Seit dem 10. April müssen sich zudem fast alle Rückkehrer in Deutschland nach einem mehrtägigen Auslandsaufenthalt für zwei Wochen in häusliche Quarantäne begeben.
Die Deutsche Fußball Liga will die Saison in der Bundesliga am 15. Mai fortsetzen. Über diesen Beschluss des DFL-Präsidiums seien die 36 Proficlubs am Mittwochabend informiert worden, bestätigte der Dachverband der Deutschen Presse-Agentur. Zuerst hatte die «Bild»-Zeitung berichtet. Am Donnerstag sollen in einer Mitgliederversammlung mit den Clubs der 1. und 2. Liga noch die Details der Fortsetzung der seit Mitte März unterbrochenen Spielzeit beraten werden.
Nach den neuen Lockerungsbeschlüssen von Bund und Ländern in der Corona-Krise hat Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) eine Öffnung der Gastronomie in seinem Land und in Berlin ab Mitte Mai angekündigt. Ab dem 15. Mai sollten Restaurants, Cafés und Kneipen unter Auflagen wie Abstandsregeln, Zugangsbeschränkungen und eingeschränkten Öffnungszeiten wieder öffnen dürfen, sagte Woidke am Mittwoch in Potsdam. Dies sei mit Berlin abgestimmt, wo der Senat am Abend noch tagte.
Die beiden Großstädte Magdeburg und Halle in Sachsen-Anhalt wollen im Fall eines neuen Corona-Ausbruchs eher mit Beschränkungen reagieren als von Bund und Ländern verabredet. Das kündigten die Oberbürgermeister am Mittwoch an. Halle würde eingreifen, wenn es in einer Woche 35 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner gäbe, sagte der parteilose OB Bernd Wiegand. Diese Anzahl sei in den vergangenen Wochen der Spitzenwert gewesen.
Mit Blick auf die Einwohnerzahl der Stadt wäre dieses Verhältnis bei etwa 85 neuen Fällen pro Woche erreicht. Auch Magdeburg würde frühzeitig eingreifen, sagte Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD). "Aber nicht, indem wir die ganze Stadt lahmlegen." Vielmehr müsse lokal entschieden werden, wie die Situation eingedämmt werden könne.
Bei Beratungen von Bund und Ländern einigten sich die Vertreter am Mittwoch darauf, dass die Länder bei größeren Ausbrüchen konsequente Verschärfungen der Corona-Regeln garantieren sollen. Entsprechende Beschränkungen sollen demnach ab 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen einer Woche greifen.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder sagte nach der Telefonkonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel und den anderen Länderchefs, er sei "froh und dankbar, wie es bei uns im Land gelaufen ist." Im Gegensatz zu anderen Ländern habe Deutschland den Ausbruch der Pandemie bisher gut überstanden.
Man solle aber nicht den Fehler machen, zu glauben, damit sei schon alles überstanden. Solange es keinen Impfstoff und kein Medikament gebe, könne es jederzeit wieder losgehen. "Die Sorge bleibt." Die Mutter aller Antworten sei die Kontaktbeschränkung. In dieser Frage habe man sich auf einen guten Kompromiss geeinigt.
Die wichtigste Entscheidung sei dabei der Notfallmechanismus. "Diese Notbremse, das ist sozusagen die Notfallpolice", sagte Söder. Der Notfallmechanismus sieht vor, dass bei mehr als 50 Neuinfektionen unter 100.000 Einwohnern in einzelnen Landkreisen oder kreisfreien Städten in einem Zeitraum von sieben Tagen wieder regional verschärfte Beschränkungen gelten.
Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte nach der Telefonschalte mit den Ministerpräsidenten der Länder: "Wir haben das Ziel, die Verbreitung des Virus zu verlangsamen, erreicht." Man habe die erste Phase der Pandemie hinter sich. "Die Zahlen sind geringer. Ich bin froh, dass das gelungen ist", sagte Merkel.
"Wir haben es im Großen und Ganzen geschafft, die Infektionsketten auch nachverfolgen zu können." Das sei vor allem auf eine Stärkung der Gesundheitsämter zurückzuführen, denen die Kanzlerin ausdrücklich für ihre Arbeit dankte.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagt, sie habe ein gutes Gefühl mit den Beschlüssen. "Wir müssen darauf aufpassen, dass uns diese Sache nicht entgleitet." Deutschland gehe "einen mutigen Weg", sagt Merkel. Ein Stück weit könne man sich Mut auch leisten, aber man müsse vorsichtig sein. "Wir haben in weiten Teilen der Wirtschaft keinerlei Verbote verhängt." In anderen Ländern sei die halbe Produktion stillgelegt.
Die Fußball-Bundesliga darf die derzeit wegen der Corona-Krise unterbrochene Saison ab der zweiten Mai-Hälfte mit Geisterspielen fortsetzen. Darauf einigten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder bei ihrer Schalte am Mittwoch.
Bei der Telefonkonferenz von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten am Mittwoch gab es heftige Diskussionen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen erfuhr. Gestritten wurde demnach vor allem über die Obergrenze, die die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen nicht akzeptieren wollten. Am Ende habe sich aber Kanzlerin Merkel mit ihrem Vorschlag durchgesetzt.
Auch über den Sonderweg von Sachsen-Anhalt wurde kontrovers diskutiert. Die "Bild" vermeldet, Merkel habe zu der dort geltenden Regel, dass sich fünf Menschen, die nicht im selben Haushalt leben, treffen dürfen, gesagt: "Das geht zu weit." Die Landesregierung soll sich allerdings durchgesetzt haben.
Bund und Länder wollen den wegen der Corona-Pandemie unterbrochenen Trainingsbetrieb im Breiten- und Freizeitsport unter freiem Himmel wieder erlauben. Darauf verständigten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder bei ihren Beratungen am Mittwoch, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen erfuhr. Die Freizeitsportler müssten sich aber an bestimmte Auflagen halten.
Alle Geschäfte in Deutschland sollen unter Auflagen wieder öffnen dürfen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder verständigten sich am Mittwoch darauf, die bisherige Öffnungsbeschränkung auf eine Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern aufzuheben.
Bund und Länder haben die coronabedingten Kontaktbeschränkungen in Deutschland grundsätzlich bis 5. Juni verlängert. Allerdings einigten sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder bei ihrer Schalte am Mittwoch auch auf eine Lockerung.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen sollen sich künftig auch Angehörige von zwei Haushalten treffen dürfen.
Die Bundesländer übernehmen Verantwortung für weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen, müssen aber auch auf mögliche negative Folgen sofort reagieren.
Bund und Länder verständigten sich am Mittwoch darauf, dass die Länder sicherstellen, dass in Landkreisen oder kreisfreien Städten mit mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb der letzten sieben Tage sofort wieder ein konsequentes Beschränkungskonzept umgesetzt werden muss. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen der Schalte von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Regierungschefs der Länder.
Allerdings strichen Bund und Länder den im Entwurf noch genannten Punkt, die Beschränkungskonzepte müssten sich daran orientieren, was ab dem 20. April bundesweit gegolten hatte. Somit entscheiden die Länder nun selbst, wie die Auflagen konkret aussehen müssen.
In der Schalte von Merkel mit den Länderchefs hatte es demnach heftige Diskussionen über diesen Punkt gegeben, weil vor allem die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen diese Obergrenze nicht akzeptieren wollten. Am Ende habe sich aber Kanzlerin Merkel mit ihrem Vorschlag durchgesetzt, hieß es.
Dem Vernehmen nach warnte die Kanzlerin dringend davor, Infektionen zu ignorieren. So habe es in Italien und Frankreich auch begonnen. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) unterstützte die Obergrenze für Neuinfektionen als "zentralen Bestandteil des Beschlusses. Sonst öffnen wir ohne jede Sicherung", sagte er laut Teilnehmern.
Gerade bei weitreichenden Öffnungen steige wieder die Gefahr einer dynamischen Entwicklung, die schon zu Beginn der Pandemie häufig von lokalen Ereignissen ausging und dann weiterverbreitet wurde, hieß es. Deshalb müsse ab einer gewissen Relevanz auf eine regionale Dynamik mit hohen Neuinfektionszahlen und einem schnellem Anstieg der Infektionsrate sofort vor Ort mit Beschränkungen reagiert werden.
Bei einem klar eingrenzbaren Infektionsgeschehen, etwa in einer Einrichtung, könne ein Beschränkungskonzept auch nur die Einrichtung umfassen. Bei einem weiter verteilten regionalen Ausbruch und unklaren Infektionsketten müssten aber auch inzwischen aufgehobene allgemeine Beschränkungen regional wieder eingeführt werden. Solche Maßnahmen müssten gelten, bis der Richtwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern mindestens 7 Tage unterschritten werde.
Darüber hinaus könnten auch Mobilitäts-Beschränkungen in besonders betroffenen Gebiete hinein und aus ihnen heraus geboten sein – spätestens dann, wenn die Zahl weiter steige und es keine Gewissheit gebe, dass Infektionsketten umfassend unterbrochen werden konnten.
Nach wochenlangem Besuchsverbot dürfen die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen in Rheinland-Pfalz wieder Angehörige und Freunde empfangen. Von Donnerstag an ist für eine Stunde am Tag der Besuch einer einzelnen Person wieder gestattet, wie die Landesregierung am Mittwoch in Mainz ankündigte.
Die Regelung gilt zunächst für 14 Tage. Verboten bleiben Besuche bei Menschen mit Atemwegsinfektionen oder in Heimen, in denen es Covid-19-Fälle gibt. Für Einrichtungen mit behinderten Menschen wird es in Rheinland-Pfalz fortan eine gesonderte Regelung gegeben.
Das Kabinett hat am Mittwoch zur Unterstützung der Gastronomie in der Corona-Krise eine Senkung der Mehrwertsteuer für die Branche beschlossen. Das verlautete aus Regierungskreisen. Für Restaurants gilt damit ab Juli für ein Jahr der ermäßigte Steuersatz von sieben Prozent. Die Spitzen von Union und SPD hatten sich am 22. April auf die Mehrwertsteuersenkung geeinigt.
Das Robert-Koch-Institut korrigiert in seinem aktuellen Epidemiologischen Bulletin seine Angabe zu durchgeführten Covid-19-Tests in Deutschland nach unten. Es gab 120.000 Tests weniger.
Demnach wurden "bei der Erhebung der Testzahlen für KW 17 versehentlich mehr durchgeführte Tests (467.137) und positive Tests (25.222; 5,4 Prozent) gezählt. Die korrekte Anzahl der durchgeführten Tests beträgt 347.578, davon positive Tests 17.367 (5,0 Prozent). Die korrekte Summe ist 2.427.493".
Eine Erklärung für die falsche Angabe lieferte das RKI nicht.
Die Wirtschaft der Eurozone könnte laut der EU-Frühjahrsprognose wegen der Corona-Krise dieses Jahr um 7,7 Prozent schrumpfen und sich auch im nächsten Jahr nicht vollständig erholen. Die Prognose legte die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel vor.
Aus Sicht von FDP-Chef Christian Lindner kommen die voraussichtlichen Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen zu spät. Die Kehrtwende, über die in Medien berichtet werde, sei richtig, wenn auch zu zögerlich, sagt er im ZDF. Er hätte sich eine solche Politik "der Schonung der Freiheit und des Gesundheitsschutzes" schon vor 14 Tagen gewünscht. Kanzlerin Angela Merkel habe "die Ausfahrt verpasst".
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hält ein individuelles Vorgehen der Länder bei den Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen für gerechtfertigt.
Deutschland sei "sehr gut durch diese Krise gekommen. Wir haben einen Flächenbrand gemeinsam ausgetreten", sagt der CDU-Politiker im ZDF. Jetzt habe man aber eine neue Situation. Die Ansteckungswahrscheinlichkeit sei deutlich geringer geworden. Jetzt müssten der Einzelne wieder mehr in die Verantwortung genommen und regionale Gegebenheiten stärker berücksichtigt werden.
Zu einer Wiederaufnahme des Bundesliga-Spielbetriebs sagt Kretschmer, er würde den Vereinen "diese Möglichkeit geben", wenn es ein verantwortungsvolles Sicherheitskonzept gebe und eine Übertragung ins Free-TV möglich sei.
An diesem Mittwoch berät Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten über weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen. Folgende Dinge stehen in der Beschlussvorlage, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt:
In weitgehend eigener Verantwortung dürfen die Länder künftig unter anderem über folgende Punkte entscheiden: Kontaktbeschränkungen, Vorlesungsbetrieb an Hochschulen, Volkshochschulen, Musikschulen, Gastronomiebetriebe, Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen, Dienstleistungsbetriebe im Bereich der Körperpflege (zum Beispiel Kosmetikstudios, Massagepraxen oder Tattoo-Studios), Fitnessstudios, kleinere öffentliche oder private Veranstaltungen.
Die Wirtschaftsminister der Länder streben unter Auflagen in einem Korridor vom 9. bis 22. Mai eine bundesweite kontrollierte Öffnung des Gastgewerbes an. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstagabend nach einer Videokonferenz der Länderminister mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Für touristische Beherbergungen wird eine Öffnung bis Ende Mai angepeilt.
Voraussetzung für die Öffnung von Restaurants und Gaststätten ist aufgrund der Corona-Pandemie die strikte Einhaltung von Hygienevorschriften, Abstandsregeln sowie die Vorlage eines Plans zum Schutz der Beschäftigten. Die Empfehlung ist als Grundlage für die Besprechung der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch gedacht.
Die Einigung zeige, dass entgegen der Kritik an uneinheitlichen Regelungen sehr wohl Einigkeit zwischen den Ländern darüber bestehe, möglichst rasch zu Lockerungen zu kommen, sagte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) am Dienstagabend der Deutschen Presse-Agentur. Der Korridor vom 9. bis 22. Mai sei den unterschiedlichen Lagen und Interessen der einzelnen Bundesländer geschuldet.
In der Beschlussvorlage hatte Bremen als Vorsitzland der Wirtschaftsministerkonferenz auf den starken finanziellen Druck in der Gastronomie-Branche verwiesen. Es sei eine Welle von Insolvenzen und damit einhergehend eine hohe Erwerbslosigkeit zu befürchten, wenn es keine klaren zeitlichen Perspektiven gebe, hieß es in der Vorlage.
Die Bundesländer wollen sich am Dienstagabend in einer Videokonferenz auf einen konkreten Zeitpunkt für eine Öffnung von Gastronomiebetrieben verständigen. In einer Beschlussvorlage für die Schalte stehe der 18. Mai als Datum, sagte die Vorsitzende der Wirtschaftsministerkonferenz, Bremens Senatorin Kristina Vogt (Linke), am Dienstag vor Journalisten. Sie sei zuversichtlich, dass der Vorschlag angenommen werde. An der Konferenz nimmt auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) teil.
Die deutsche Autobranche kann in der Coronakrise nicht mit raschen Konjunkturhilfen rechnen. Bei den Gesprächen zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Vertretern der Automobilindustrie sind keine Entscheidungen über Hilfen für die Branche in der Corona-Krise getroffen worden.
Hersteller, Händler und potenzielle Kunden müssen bis in den Juni hinein auf eine Entscheidung warten, ob der Staat die von der Branche dringend ersehnten Auto-Kaufprämien zahlt und damit der von Absatzeinbrüchen geplagten Industrie auf die Beine hilft. Die Beratungen von Politik und Branchenvertretern würden bis Anfang Juni fortgesetzt, teilte die Bundesregierung am Dienstag nach einem Gipfeltreffen unter Federführung von Kanzlerin Angela Merkel mit.
Die große Koalition hat Spekulationen über eine Impfpflicht gegen das Coronavirus zurückgewiesen. "Ein für alle Mal: Eine Corona-Impfpflicht stand nie im Gesetzentwurf, zu keinem Zeitpunkt", sagte SPD-Fraktionsvize Bärbel Bas am Dienstag. "Es wäre auch absurd, eine Impfpflicht im Bundestag zu beschließen, wo es doch bisher überhaupt keinen Impfstoff gibt." Auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich gegen eine Impfpflicht ausgesprochen.
Der Bundestag befasst sich an diesem Donnerstag mit einem Entwurf zu weiteren Maßnahmen im Gesundheitswesen, um Folgen der Corona-Epidemie abzumildern. Spahn hatte am Montag erklärt, ursprünglich vorgesehene Regelungen zu einem Corona-Immunitätsnachweis herauszunehmen. Vorerst soll es demnach keine Regelung dazu geben, ob solche Vermerke Ausnahmen von Alltagsbeschränkungen ermöglichen könnten. Zunächst solle eine Stellungnahme des Deutschen Ethikrats abgewartet werden.
Kanzlerin Angela Merkel will sich nach Informationen der "Bild"-Zeitung bei weiteren Lockerungen der Corona-Beschränkungen für eine Obergrenze bei Neu-Infektionen einsetzen, ab der wieder zu den bisherigen harten Maßnahmen zurückgekehrt werden soll. Das Bundeskanzleramt wolle die anstehenden Lockerungsbeschlüsse mit einem Vorbehalt verbinden: Sollte eine Obergrenze von Neu-Infektionen überschritten werden, müssen die Öffnungen regional zurückgenommen werden, berichtete die Zeitung am Dienstag.
Bei einer Telefon-Schalte habe Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) mit den Chefs der Staatskanzleien der Bundesländer die nächste Runde der Lockerungen besprochen. Laut "Bild"-Zeitung forderte Braun, wenn ein Landkreis innerhalb von sieben Tagen mehr als 35 Neu-Infektionen auf 100 000 Einwohner zu verzeichnen habe, die nicht an einem Ort wie einem Altenheim aufträten, müsse der Landkreis zu den Beschränkungen zurückkehren, die am 20. April in Kraft waren. Das würde bedeuten, dass alles, was nach dem 20. April wieder eröffnet habe wie Schulen, Friseursalons, Teile des Einzelhandels und andere Einrichtungen wieder schließen müsste, so die Zeitung. Ebenso würden Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen wieder in Kraft treten
Die bayerische Staatsregierung hat am Dienstag ihren "Bayern-Plan" vorgestellt. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach von "vorsichtigen Schritten", im "Einklang und im Gleichklang mit den Vorsichtigen".
"Wir werden schrittweise vorsichtig öffnen, zeitlich später als andere", stellte Söder klar. Er berief sich dabei auf Virologen und die "eindeutigen Erfolge" der Maßnahmen der vergangenen Wochen. Entscheidungsgrundlage seien die Zahlen. "Nur die sind für uns relevant". Die Öffnungen und Lockerungen würden dynamisch an die Zahlen angepasst. Steigen die Infektionszahlen, können diese wieder zurückgenommen werden. Söder sprach von einer "atmenden Strategie".
Für eine zweite Welle, wie sie heute auch RKI-Chef Lothar Wieler ankündigte, sieht Söder Bayern gerüstet. "Wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet", sagte der CSU-Politiker. Er stellte klar: "Der Schutz der Gesundheit ist oberstes Gebot." Gleichzeitig wolle Bayern auch die Bedürfnisse der Jüngeren berücksichtigen.
Ausgangsbeschränkungen werden bereits ab Mittwoch, 6. Mai, in Kontaktbeschränkungen umgewandelt. Dabei gelten: 1,5 m Abstand, eine Kontaktperson und keine Gruppenbildung. "Wir wollen keine Partys", sagte Söder. Die Familie wolle Bayern stärken – Familie und Verwandte dürften damit ab Mittwoch wieder besucht werden, auch im öffentlichen Raum, so Söder.
Ab kommendem Samstag und Sonntag dürfen Familienmitglieder auch wieder in Krankenhäusern, Behinderteneinrichtungen und Alten- und Pflegeheimen besucht werden. Dabei gelten die bereits bekannten Schutzmaßnahmen.
Nach wochenlanger Zwangspause dürfen in Bayern auch Gaststätten und Hotels schrittweise wieder öffnen: Außenbereiche am 18. Mai, Speiselokale im Innenbereich am 25. Mai, Hotels am 30. Mai.
Die Geschäfte, selbst die größeren, dürfen ab kommendem Montag wieder öffnen. Die bisherige Beschränkung auf eine Verkaufsfläche von maximal 800 Quadratmetern entfällt.
Bis Pfingsten soll außerdem etwa die Hälfte aller Kinder wieder in die Kitas dürfen. In den Schulen gelte: keine Maskenpflicht im Unterricht. Der soll blockweise stattfinden. Am 11. Mai geht es zunächst mit den Jahrgängen weiter, die im kommenden Jahr ihren Abschluss machen, sowie mit den Viertklässlern der Grundschulen. Am 18. Mai sollen die 1. Klassen folgen, die 5. Klassen der Mittelschulen sowie die 5. und 6. Klassen der Realschulen und Gymnasien. Alle weiteren kommen dann erst nach den Pfingstferien.
Der RKI-Chef wird nach der Corona-App gefragt. Einen Zeitpunkt für deren Erscheinen kann er nicht nennen. Er betont allerdings: "Das ist eine Pandemie. Bei einer Pandemie wird dieses Virus so lange im Krankheitsbereich sein, bis 60 oder 70 Prozent der Bevölkerung infiziert sind. Darum wissen wir, dass es mit großer Sicherheit eine zweite Welle gibt." Die Wissenschaft sei sich da sicher. "Man geht auch davon aus, dass es eine dritte Welle geben wird."
Daher sei die App, als ein Werkzeug unter mehreren, wichtig, um bei einer zweiten Welle die Eindämmung verbessern zu können. Sie komme nicht zu spät. "Ich gehe davon aus, dass wir diese App noch brauchen werden in unserem Land."
Das Robert-Koch-Institut informierte am Dienstagvormittag zum Stand der Corona-Lage in Deutschland. Die Zahl der übermittelten Infektionsfälle sinkt weiter. "Das ist eine sehr gute Nachricht", sagt RKI-Präsident Lothar Wieler in Berlin. Die Reproduktionsrate werde auf 0,71 geschätzt – das heißt jede infizierte Person überträgt die Krankheit durchschnittlich auf 0,71 Personen. "Die Testkapazitäten werden weiter erhöht", stellte der RKI-Chef zudem fest. "Das ist sehr gut."
Ein weiterer wichtiger Erfolg laut Wieler sei, dass nun alle Intensivbetten an ein Register angeschlossen seien. Eine Knappheit bei diesen Behandlungsplätzen werde aktuell nicht prognostiziert. Die Voraussetzung dafür, dass dies so bleibe, sei, dass die Zahl der Erkrankten nicht wieder ansteigt. "Die Zahl darf nicht ansteigen", mahnte Wieler.
Der RKI-Chef stellte außerdem fest, dass "unsere Erkenntnisse über das Virus rasant wachsen", vor allem angesichts der Tatsache, dass das Virus noch vergleichsweise neu sei.
Nach wochenlangen coronabedingten Schließungen, Einschränkungen und Beschränkungen will das bayerische Kabinett am Dienstag einen umfassenden Fahrplan für Lockerungen beschließen. Es solle dazu ein langfristiges Konzept geben, verlautete am Dienstag aus Regierungskreisen.
Es werde einen Fahrplan für nahezu alle Bereiche geben, von Schule und Kitas über Gastronomie und Hotels bis hin zu Pflegeheimen. Zudem muss das Kabinett entscheiden, ob die Ausgangsbeschränkungen Bestand haben oder nun gelockert werden. Welche Maßnahmen wann gelockert werden, wollen Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und mehrere Minister am Mittag bekannt geben.
Ethikrat-Mitglied Steffen Augsberg sieht einen baldigen Neustart der Fußball-Bundesliga mit Geisterspielen skeptisch.
"Mich wundert, dass wir auf die Bundesliga-Debatte so viel Energie verwenden. Sie ist ein Beispiel für geschicktes Lobbying. Geisterspiele gaukeln nicht einmal Normalität vor, sondern verdeutlichen vor allem, wie unnormal die Zustände sind", sagte Augsberg in einem Interview der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "So gern wir ihn haben: Der Fußball wird an dieser Stelle doch sehr gehätschelt."
Für die Bevölkerung sei es nicht sonderlich relevant, ob Bundesligaspiele nun stattfinden oder nicht. "Selbst wenn man alle Jobs miteinbezieht, die an der Branche hängen, hat der Fußball doch eine überschaubare wirtschaftliche Bedeutung", erklärte der 44 Jahre alte Rechtsexperte.
"Andere Teile der Bevölkerung sind viel erheblicher und existenzieller von der Corona-Krise betroffen", betonte Augsberg und forderte: "Es wäre wohl sinnvoller, darauf hinzuarbeiten, dass Kinder wieder gemeinsam draußen spielen können und etwa die Gastronomiebranche schnellstmöglich wieder in die Gänge kommt."
Bund und Länder werden am Mittwoch mit großer Wahrscheinlichkeit den Weg für Geisterspiele der Fußball-Bundesliga freimachen und auch großen Geschäften wieder die Öffnung erlauben. Darauf haben sich die Vertreter von Bund und Ländern nach Informationen von Reuters aus Verhandlungskreisen vom Montagabend in der Vorbereitung auf die Chefrunde verständigt.
Höchstwahrscheinlich werde ein Start der Bundesliga zum 15. Mai möglich werden, erfuhr Reuters von mehreren mit den Verhandlungen vertrauten Personen. Gleichzeitig solle für den Amateurbereich der Sport unter freiem Himmel wieder erlaubt werden.
Nachdem Bundesländer wie Saarland, Sachsen-Anhalt und Berlin auch den Geschäften über 800 Quadratmeter Verkaufsfläche bereits wieder die Öffnung erlaubt haben, soll am Mittwoch in der Runde von Kanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten zudem diese Begrenzung auch bundesweit fallen – verbunden mit weiteren strengen Hygieneregeln.
Öffnungsbeschlüsse werden auch für die Schulen und Kitas erwartet. Bei den Schulen sei man sich in den Vorgesprächen weitgehend einig gewesen, dass diese schrittweise für alle Kinder nach einem rotierenden System wieder geöffnet würden. Bei den Kitas "werde ebenfalls etwas passieren", sagte ein Teilnehmer der Vorgespräche.
Anders als die Kanzlerin vergangene Woche angekündigt hatte, soll es zudem bereits Lockerungs-Beschlüsse für die Gastronomie und zum Tourismus geben.
Mecklenburg-Vorpommern will zu Pfingsten auch Auswärtigen wieder Urlaub an der Ostsee erlauben. Das sieht ein Stufenplan zum Neustart des Gastgewerbes im Nordosten vor, auf den sich am Montagabend in Schwerin Vertreter von Landesregierung und Gastgewerbe in der gemeinsamen Task Force Tourismus verständigten.
New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo kündigt eine schrittweise Lockerung des Stillstandes in dem US-Bundesstaat an. Ausgewählte Einzelhandelsgeschäfte, der Großhandel und Bauunternehmen sowie Warenproduzenten sollten ihre Aktivitäten wieder aufnehmen, sagt er in seiner täglichen Stellungnahme, kündigt aber kein konkretes Datum an. New York gehört zu den von der Pandemie am härtesten getroffenen Regionen.
Die Zahl der Virus-Toten in Italien ist nach Behördenangaben deutlich höher als bislang gemeldet. So habe es zwischen dem ersten Covid-19-Toten in Italien am 21. Februar und Ende März 39 Prozent oder 25.354 mehr Verstorbene im Land gegeben als im Durchschnitt der vorangegangenen fünf Jahre, teilt das Statistik-Amt Istat mit. Davon seien von den Behörden aber nur 13.710 auf das Virus zurückgeführt worden, die übrigen rund 11.600 hingegen nicht. Der Großteil von ihnen stamme aus dem Norden Italiens und damit aus dem am stärksten betroffenen Landesteil. Es sei davon auszugehen, dass sie auch an Covid-19 verstarben oder aber an einer Erkrankung, an der sie wegen der zwischenzeitlichen Überlastung des Gesundheitssystems nicht behandelt worden seien. Nach offiziellen Zahlen der Zivilschutz-Behörde sind in Italien per 3. Mai 28.884 Menschen an dem Virus gestorben. Gezählt werden aber nur positiv getestete Personen.
In den 36 Clubs der Fußball-Bundesliga und 2. Bundesliga sind insgesamt zehn Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Neben Spielern wurden dabei auch der Trainerstab und Physiotherapeuten der Clubs untersucht, wie die Deutsche Fußball Liga (DFL) am Montag mitteilte. Insgesamt 10 von 1724 Corona-Tests seien dabei positiv ausgefallen.
"Die entsprechenden Maßnahmen, zum Beispiel die Isolation der betroffenen Personen inklusive Umfelddiagnostik, wurden durch die jeweiligen Clubs nach den Vorgaben der örtlichen Gesundheitsbehörden unmittelbar vorgenommen", hieß es von der DFL.
Wegen der Corona-Krise sitzen nach Aussage des Auswärtigen Amtes noch einige hundert deutsche Reisende im Ausland fest. Die Konsulate vor Ort bemühten sich weiter, ihre Rückkehr zu ermöglichen, sagt ein Sprecher des Ministeriums. Dies könne etwa durch Mitflüge in Maschinen geschehen, die von anderen europäischen Staaten organisiert würden. Manchmal kämen auch kommerzielle Flüge zustande. Zu Beginn der Krise war etwa eine Viertelmillion deutscher Urlauber im Ausland gestrandet.
Für Ausgleichszahlungen an Krankenhäuser plant Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sechs Milliarden Euro ein. Dies geht aus einer der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Unterrichtung des Finanzministeriums an den Haushaltsausschuss hervor. Das Geld erhalten Krankenhäuser dafür, dass sie seit dem 16. März planbare Aufnahmen, Operationen und Eingriffe verschoben haben, um freie Kapazitäten für die Behandlung von Covid-19-Patienten zu schaffen. Der endgültige Finanzbedarf werde erst zu einem späteren Zeitpunkt klar sein.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die beim Bund-Länder-Gipfel von ihr genannte, falsche Zahl zu den Infektionszahlen von Gesundheitsminister Jens Spahn übernommen. Sie habe sich am Donnerstag an Spahns Zahl angelehnt, sagt Regierungssprecher Steffen Seibert. Merkel hatte wie Spahn von 40.000 akut Infizierten gesprochen. Tatsächlich waren es damals nur rund 29.000. Spahn hat inzwischen einen Fehler eingestanden.
Restaurants, Gaststätten, Cafés und Biergärten sollen mit einer maximalen Auslastung von 50 Prozent sowohl im Innen- als auch im Außenbereich öffnen können. Das kündigte der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) an diesem Montag an.
Eine weitere Öffnung der Gastronomie sei dann vom 25. Mai an möglich. Endgültig beschlossen soll der Öffnungsplan am Mittwoch bei den Beratungen von Bund und Ländern werden.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) haben heute den Standort Penzberg des Pharma-Unternehmens Roche besucht. Am Roche-Standort Penzberg wurde ein sogenannter serologischer Test entwickelt, mit dem Corona-Antikörper im Blut nachgewiesen werden können. Ab Mai sollen die Tests in Deutschland ausgeliefert werden. Am Sonntag wurde bekannt, dass der Test nun auch für die USA eine Zulassung erhalten hat.
"Heute ist ein wichtiger Tag im Kampf gegen Corona", sagte Söder vor Journalisten. Bayern werde das Projekt in Penzberg mit 40 Millionen Euro unterstützen.
Drei Millionen Tests sollten noch im Mai ausgeliefert werden, für die dann kommenden Monate seien je fünf Millionen Tests zur Auslieferung nach Deutschland vereinbart.
Gesundheitsminister Spahn erklärte auf Nachfrage, dass jeder einen solchen Test machen könne, wenn er dafür zahle. Ob die Krankenversicherung die Kosten übernimmt, werde noch beraten.
Der Test hat den Angaben zufolge eine Sensitivität von 100 Prozent und eine Spezifität von 99,8 Prozent. Erstere gibt den Prozentsatz der Betroffenen an, bei denen die Infektion tatsächlich erkannt wird. Letztere sagt aus, wie viele Gesunde von dem Test auch tatsächlich als gesund erkannt werden. Christoph Franz, Verwaltungsratspräsident von Roche, sprach von einem völlig "neuen Qualitätsniveau".
Söder kritisierte außerdem das Vorpreschen mancher Bundesländer mit Lockerungen. "Ich bin ein bisschen unglücklich darüber, dass wir nach der Ministerpräsidentenkonferenz jetzt so eine Fülle an neuen Beschlüssen und Lockerungen haben."
Der Virologe Hendrik Streeck hat mit seinem Team einen der deutschen Corona-"Ground Zero" untersucht – die Gemeinde Gangelt im Kreis Heinsberg. Im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hat sich Streeck nun zur Dunkelziffer von Corona-Infektionen in Deutschland geäußert.
Legt man die in der Heinsberg-Studie bestimmte "infection fatality rate" (IFR, bestimmt den Anteil der Verstorbenen unter allen Infizierten) von 0,37 zugrunde, "müssten schon mehr als 1,8 Millionen Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert sein", so Streeck. Zugrunde liegt dieser Schätzung die Zahl von 6866 Toten in Deutschland, gemeldet von der Johns-Hopkins-Universität.
Laut dem Robert-Koch-Institut sind offiziell 163.175 Infektionen (Stand: Montagmorgen) gemeldet.
Ein Forscher-Team um Streeck hatte in der Ortschaft 919 Einwohner in 415 Haushalten befragt und Corona-Tests vorgenommen. In dem Ort hatten sich nach einer Karnevalssitzung Mitte Februar viele Bürger mit dem neuartigen Virus infiziert. Die Gemeinde gilt daher als Epizentrum des Virus.
Die Situation ist aber nur bedingt vergleichbar mit anderen Regionen Deutschlands. Verschiedene Forscher hatten daher Zweifel angemeldet, ob die Ergebnisse von Streeck wirklich auf ganz Deutschland übertragbar seien.
Chinesische Staatsmedien haben Vorwürfe der US-Regierung über Vertuschung in der Corona-Krise und den Ursprung des Virus als "grundlose Beschuldigungen" zurückgewiesen. Es sei eine Strategie, von der eigenen "Unfähigkeit" im Kampf gegen die Pandemie abzulenken, kommentierte am Montag die Zeitung "Global Times", die vom kommunistischen Parteiorgan "Volkszeitung" herausgegeben wird.
US-Außenminister Mike Pompeo hatte gesagt, es gebe Hinweise, dass das Virus aus einem Labor in der chinesischen Stadt Wuhan stamme. Die Zeitung "Global Times" sprach von einem "Bluff".
Zu der Theorie, dass das Virus aus dem Labor in Wuhan stammen könnte, sagte auch Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau nach Angaben kanadischer Medien, es sei "zu früh, um feste Schlüsse zu ziehen". Kanada ist Mitglied der Geheimdienstallianz "Five Eyes" mit den USA, Großbritannien, Australien und Neuseeland.
Die australische Zeitung "Saturday Telegraph" hatte zuvor über ein Geheimpapier der Gruppe berichtet, in dem schwere Vorwürfe gegen China erhoben wurden. Das 15-seitige Dossier beklagt dem Blatt zufolge Vertuschung und weist auf riskante Forschungsarbeiten in dem Labor in Wuhan hin. Es erwähnt demnach allerdings auch die Differenzen in dem Geheimdienstbündnis über den Verdacht, dass das Virus wirklich aus dem Labor stammen könnte.
Wissenschaftler halten es für viel wahrscheinlicher, dass Sars-CoV-2 von Fledermäusen über ein anderes Tier und durch den Wildtierhandel auf den Menschen übertragen wurde. China hatte im März den Handel mit wilden Tieren per Gesetz verboten. Experten haben auch nachgewiesen, dass das Virus nicht künstlich erzeugt worden ist, sondern natürlichen Ursprungs ist, wie vergangene Woche auch die US-Geheimdienste bestätigt hatten.
Der nordrhein-westfälische Familienminister Joachim Stamp (FDP) hat bei der Öffnung von Kitas mit einem nationalen Alleingang gedroht, sollte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten am Mittwoch keinen einheitlichen Öffnungskurs beschließen.
"Ich möchte jetzt gerne unseren Weg gehen. Wir lassen uns nicht noch eine Woche vertrösten", sagte der stellvertretende NRW-Ministerpräsident im Podcast "Morning Briefing" von Gabor Steingart.
"Wir müssen organisieren, dass Tagespflegepersonen und Erzieher sich sicher fühlen auch in Zeiten der Pandemie", sagte Stamp. "Aber auf der anderen Seite müssen wir den Kindern möglichst zügig wieder den Zugang verschaffen." Dies sei mit einem "improvisierten Betrieb" der Kitas möglich.
Die Situation von Familien und Kindern in der Corona-Krise sei in den vergangenen Tagen und Wochen zu kurz gekommen, kritisierte der FDP-Politiker. "Ich finde, das geht so nicht." Die Familienminister der Länder hätten "klare Wege aufgezeigt" und ein "Konzept der schrittweisen Öffnung" vorgelegt, hob Stamp hervor.
Von den vier Phasen von der Notbtreuung über die erweiterte Notbetreuung bis zum improvisierten Regelbetrieb und schließlich dem Regelbetrieb sei nun die Phase zwischen erweiterter Notbetreuung und improvisiertem Regelbetrieb erreicht – "wenn man uns den machen ließe".
In der nächsten Bund/Länder-Beratung mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wollen Bundesländer laut einem "Bild"-Bericht eine Lockerung des Kontaktverbots durchsetzen. In einer vorbereitenden Telefonkonferenz der Chefs der Staatskanzleien für die Beratung am Mittwoch habe es geheißen, dass Zusammenkünfte von bis zu fünf Personen wieder erlaubt sein könnten – so wie bereits ab diesem Montag in Sachsen-Anhalt, berichtet die Zeitung. Bisher gilt eine Begrenzung auf zwei Personen, die nicht zum selben Haushalt gehören.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der als derzeitiger Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz die Länder koordiniert, sagte in der ARD-Sendung "Anne Will" am Sonntagabend auf die Frage nach der Ausweitung auf bis zu fünf Personen: "Davon weiß ich nichts." Er fügte hinzu: "Geredet wird viel."
Für die Gastronomie solle ebenfalls bis Mittwoch ein Plan vorgelegt werden, unter welchen Auflagen Restaurants vor Pfingsten wieder öffnen könnten, schrieb die "Bild". Auch der inländische Tourismus solle vorsichtig angefahren werden, hieß es laut "Bild" in der Telefonkonferenz. Denkbar sei demnach, zunächst die Vermietung von Ferienwohnungen wieder zuzulassen.
US-Präsident Donald Trump rechnet mit einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus noch in diesem Jahr und drängt auf eine baldige Öffnung der Wirtschaft im Land. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir bis zum Ende des Jahres einen Impfstoff haben werden", sagte Trump am Sonntagabend (Ortszeit) bei einer Veranstaltung des Senders Fox News in Washington.
Er räumte ein, dass Ärzte ihm von einer solchen Aussage abraten würden, sagte aber, er rechne dennoch mit diesem Zeitrahmen. Trump verteidigte sein Krisenmanagement zugleich gegen Kritik.
Der prominente US-Regierungsberater und Immunologe Anthony Fauci hatte sich am Donnerstag im Sender CNN vorsichtiger geäußert. Er rechne im Idealfall im Januar mit einem Impfstoff, sagte Fauci. "Ich kann das aber nicht garantieren."
Trump korrigierte zudem seine früheren Prognosen über die befürchteten Todeszahlen in den USA durch das Virus nach oben. Statt von 65.000 gehe er jetzt von 80.000 oder 90.000 Toten aus, sagte er. Nach einer Übersicht der Johns-Hopkins-Universität sind in den USA (Stand Sonntagabend) mehr 1,15 Millionen Infektionen bestätigt knapp ein Drittel aller bekannten Infektionen weltweit. Die Wissenschaftler der Universität haben in den USA bislang mehr als 67.000 Todesfälle registriert.
Italienische Behörden registrieren erstmals seit Wochen einen deutlichen Rückgang bei Infektionen und Todesfällen. An der Seuche sterben am Sonntag 174 Menschen, Samstag waren es 474. Mit dem Virus angesteckt haben sich 1389 Menschen, am Samstag waren 1900. Allerdings wurden in den vergangenen Wochen sonntags häufig vergleichsweise niedrige Zahlen erfasst, denen dann montags umso größere folgten.
Das Medikament Remdesivir könnte in Kürze eine Zulassung in der EU erhalten. Das berichtet der schwedische Fernsehsender TV4. Die Leiterin der Abteilung für Infektionskrankheiten bei der schwedischen Arzneimittelbehörde, Charlotta Bergqvist, sagte dem Sender, eine Entscheidung, ob das Medikament eine Genehmigung für die Behandlung von Corona-Patienten in der EU erhält, könnte bereits "in einigen Tagen" fallen.
Remdesivir ist der derzeitige Hoffnungsträger bei der Suche nach einem wirkungsvollen Mittel zur Behandlung schwerer Coronavirus-Infektionen. Die USA erteilten am Freitag eine Ausnahmegenehmigung für den begrenzten Einsatz des Wirkstoffes in Krankenhäusern. Eine klinische Studie hatte zuvor gezeigt, dass er bei Covid-Patienten die Zeit bis zu einer Genesung um mehrere Tage verkürzen kann. Auch in Deutschland ist das Mittel innerhalb eines Arzneimittel-Härtefallprogrammes zugänglich und wird in klinischen Studien getestet.
Nach den drei positiven Corona-Tests beim 1. FC Köln hat sich die Sorge vor weiteren Infektionen in anderen Vereinen der Fußball-Bundesliga zunächst nicht bestätigt. Bayer Leverkusen, Werder Bremen, Eintracht Frankfurt und Union Berlin vermeldeten, dass alle Tests bei Spielern und Betreuern negativ ausgefallen seien.
Russland hat mit mehr als 10.000 Coronavirus-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden einen neuen Rekord aufgestellt. Nach Angaben der russischen Behörden stieg die Zahl der Infizierten am Sonntag um weitere 10.633 Fälle auf nun insgesamt 134.687. Russland ist somit zurzeit das Land mit den meisten täglichen Neuinfektionen in Europa.
Bundesaußenminister Heiko Maas hat China aufgerufen, sich umfänglich an der Aufklärung des Coronavirus-Ursprungs zu beteiligen. "Die ganze Welt hat ein Interesse, dass der genaue Ursprung des Virus geklärt wird", sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Fundierte Antworten darauf muss aber die Wissenschaft geben, nicht die Politik. China kann hier unter Beweis stellen, wie transparent es mit dem Virus tatsächlich umgehen will."
Der britische Premierminister Boris Johnson hat nach seinem Krankenhausaufenthalt wegen einer Covid-19-Erkrankung über Pläne für seinen möglichen Todesfall gesprochen. "Es war ein schwieriger Augenblick, das bestreite ich nicht. Sie hatten eine Strategie, um mit einem Szenario wie bei "Death of Stalin" umzugehen", sagte Johnson in einem Interview der Boulevardzeitung "The Sun". Damit spielte der Premier wohl auf den Film "The Death of Stalin" (2017) an, in dem es um die Ereignisse um den Tod des sowjetischen Diktators Josef Stalin im Jahr 1953 geht.
Die verhältnismäßig niedrigen Corona-Infektionszahlen in den meisten ostdeutschen Bundesländern sind aus Expertensicht unter anderem auf demografische Faktoren zurückzuführen. "Das ist sicherlich eine wichtige Frage: Wo sind Menschen wie alt?", sagte Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen. "Wir gehen oft in erster Linie davon aus, dass Alter ein Risikofaktor für schwere Erkrankungen ist. Das stimmt auch, aber die Ausbreitung ist zu Beginn wahrscheinlich tendenziell vor allem über jüngere Menschen erfolgt, über Reisende."
Sachsen-Anhalt lockert die seit sechs Wochen geltenden Kontaktbeschränkungen. Von Montag an dürfen fünf Menschen zusammen unterwegs sein, auch wenn sie nicht in einem Haushalt leben, wie die Landesregierung am Samstag beschloss. Bisher war nur die Begleitung von einem Menschen außerhalb des Haushalts erlaubt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel stellt einen erheblichen Geldbetrag für die Entwicklung eines Corona-Impfstoffs in Aussicht. "Deutschland wird sich auch mit einem deutlichen finanziellen Beitrag beteiligen", sagt sie in ihrem wöchentlichen Podcast, ohne Details zu nennen. Auf einer Online-Geberkonferenz am Montag sollen Mittel gesammelt werden, um damit den Impfstoff sowie Medikamente und Diagnosemöglichkeiten im Kampf gegen das Virus zu finanzieren.
Merkel betont, Deutschland werde dafür sorgen, dass ein Impfstoff allen Menschen zugutekommen werde. Sie plädiert zugleich für eine starke internationale Zusammenarbeit. Nur ein gemeinsames Vorgehen mache es möglich, die Pandemie zu überwinden.
Der CDU-Politiker Friedrich Merz fordert, den Unternehmen in der Coronakrise mehr Planungsmöglichkeiten zu geben. "Der Wirtschaft muss man eine Perspektive eröffnen", sagt Merz, der sich um den CDU-Vorsitz bewirbt, dem Nachrichtenportal "Zeit Online". Der Gastronomie etwa müsse man "sagen, an dem und dem Datum könnt ihr unter diesen oder jenen Auflagen wieder aufmachen, wenn die Lage bis dahin stabil bleibt".
Zugleich plädiert Merz für ein besseres "Erwartungsmanagement" der Politik. "Der Staat muss einfach zugeben und sagen: Wir können in dieser Krise nicht allen helfen." In diesem Zusammenhang lobt Merz Österreichs konservativen Kanzler Sebastian Kurz: "Mir gefällt die offene, gerade Kommunikation von Sebastian Kurz schon sehr gut."
In China stemmt sich die Provinz Heilongjiang gegen ein Wiederaufflammen der Epidemie. Während in den restlichen Landesteilen Einschränkungen gelockert werden, verstärkt die Provinzhauptstadt Harbin mit zehn Millionen Einwohnern ihre Maßnahmen. Dort dürfen Speiselokale vorübergehend keine Mahlzeiten mehr in ihren Innenräumen ausgeben, wie der staatliche Sender CCTV unter Berufung auf eine Anordnung der Behörden berichtet.
Die Provinz grenzt an Russland. Von dort wurden viele der in Heilongjiang festgestellten Infektionen eingeschleppt. Daher hat die Provinzregierung bereits bestimmte Einreisesperren verhängt.
In Irland wird die wegen der Corona-Pandemie verhängte Ausgangssperre um weitere zwei Wochen verlängert. Die Ausgangssperre gelte nun bis zum 5. Mai, kündigte Premierminister Leo Varadkar am Freitag in einer Fernsehansprache an. Um das neuartige Coronavirus weiter zu "schwächen" und eine zweite Infektionswelle zu verhindern, müssten sich die Iren noch zwei Wochen lang an strenge Beschränkungen halten.
"Es funktioniert", sagte Varadkar über die Eindämmung des Virus. "Also lasst uns zu Ende bringen, was wir angefangen haben." Es werde noch eine Weile dauern, zur Normalität zurückzukehren - "zu einer neuen Normalität", sagte Varadkar.
In Kalifornien haben tausende Menschen für eine Lockerung der wegen der Corona-Pandemie verhängten Ausgangsbeschränkungen demonstriert. Es gab am Freitag Proteste in mindestens elf Städten des US-Bundesstaats, darunter die Hauptstadt Sacramento sowie San Francisco, Los Angeles und San Diego. Die Proteste richteten sich auch gegen die Entscheidung von Gouverneur Gavin Newsom, einige Strände zu schließen.
Die meisten Demonstranten, die in Sprechchören "Öffnet Kalifornien" und "Freiheit" riefen, trugen keine Schutzmasken und hielten sich nicht an die Abstandsregeln. Einige schwenkten US-Flaggen und warben mit dem Slogan "Trump 2020" auch für eine Wiederwahl von Präsident Donald Trump bei der Wahl im November.
Die größte Rückholaktion in der Geschichte der Europäischen Union ist nach den Worten des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell weitgehend abgeschlossen. Die meisten der infolge der Corona-Pandemie im Ausland gestrandeten rund 600.000 EU-Bürger seien mittlerweile wieder heimgekehrt, sagte Borrell der "Welt" (Samstagsausgabe). 50.000 sitzen demnach immer noch im Ausland fest.
Bis zum 1. Mai wurden wegen der Coronavirus-Pandemie mehr als 550.000 EU-Bürger aus dem Ausland zurückgeholt. "Als der Gesundheitsnotstand weltweit seinen Höhepunkt erreicht hatte, waren viele Europäer im Ausland gestrandet und konnten nicht nach Europa zurückkommen. Davon waren rund 600.000 unserer Bürger betroffen," sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell der "Welt". Rund 50.000 sitzen den Angaben zufolge noch fest. Die Rückkehr der verbliebenen Europäer sei besonders schwierig. So erteile Marokko beispielsweise bis heute kaum Landegenehmigungen. Auf den Philippinen, in Kamerun und in Indien könnten die EU-Bürger nur schwer zum Flughafen gelangen, weil weiterhin sehr strenge Ausgangsbeschränkungen gelten.
Die Ansteckungsrate in Deutschland ist laut Robert-Koch-Institut weiter unter eins. Das Institut beziffert sie mit 0,79. Ein Infizierter steckt so im Schnitt weniger als einen weiteren Menschen an. In ähnlicher Größenordnung lag die Rate auch in den vergangenen beiden Tagen. Ein Wert unter eins bedeutet, dass die Zahl der Neuinfektionen zurückgeht.
In Russland ist die Zahl der festgestellten Infektionen nach Behördenangaben um 7933 auf 114.431 gestiegen. Das ist bislang der größte tägliche Zuwachs in dem Land. 96 mit Covid-19 diagnostizierte Personen starben in den vergangenen 24 Stunden. Damit stieg die Totenzahl auf 1169.
In Spanien sind innerhalb eines Tages 281 Menschen an Covid-19 gestorben. Damit stieg die Totenzahl insgesamt auf über 24.800, teilt das Gesundheitsministerium mit. Dies ist ein leichter Anstieg gegenüber dem Vortag, der Trend geht hier aber seit Wochen nach unten. Die Infektionszahlen stiegen um rund 1800 auf gut 215.000. Spanien ist neben den USA und Italien das am stärksten von der Epidemie betroffene Land.
Australien hat nach Worten von Ministerpräsident Scott Morrison keine Beweise dafür, dass das neuartige Coronavirus aus einem Forschungslabor der chinesischen Stadt Wuhan stammt. "Wir haben nichts vorliegen, was darauf hindeuten würde, dass dies der wahrscheinliche Ursprung ist", sagt Morrison vor der Presse. "Aber man kann in dieser Situation nichts ausschließen."
Afghanistan droht nach Einschätzung einer US-Behörde in den kommenden Monaten eine "Gesundheitskatastrophe" infolge Pandemie. Zu diesem Ergebnis kommt der Sonderinspektor für den Wiederaufbau Afghanistans (SIGAR), John Sopko, in einem Bericht an den US-Kongress. Darin wird unter anderem auf das schwache Gesundheitssystem, die Mangelernährung und andere gravierende Probleme in dem von einem langen Bürgerkrieg gezeichneten Land verwiesen.
US-Präsident Donald Trump hat angedeutet, dass das Coronavirus seinen Ursprung in einem chinesischen Forschungslabor genommen haben könnte. Auf die Frage eines Medienvertreters, ob er Beweise gesehen habe, die ihm ein "hohes Maß an Vertrauen" gäben, dass das Virus aus dem Institut für Virologie in Wuhan stamme, erklärte Trump: "Ja, habe ich". Es sei ihm aber nicht erlaubt, Details zu nennen.
Das immer mal wieder als möglicher Ursprungsort für das neuartige Coronavirus verdächtigte Labor hatte diese Vorwürfe in der Vergangenheit von sich gewiesen. Solche "böswilligen" Behauptungen seien "aus der Luft gegriffen", erklärte der Leiter des Wuhan Institute of Virology (WIV) und Direktor des nationalen Labors für biologische Sicherheit, Yuan Zhiming. Trump hatte am 15. April gesagt, seine Regierung untersuche, ob das Coronavirus aus dem Labor in Wuhan stamme.
Das Bundesinnenministerium registriert einem Medienbericht zufolge eine deutliche Zunahme von Betrugsfällen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf einen vertraulichen Lagebericht des Krisenstabs des Ministeriums schreibt, wird die Angst vor dem Virus "auf vielfältige Weise ausgenutzt".
So würden sich Täter als Amtspersonen ausgeben "und verlangen für angebliche Amtshandlungen hohe Geldsummen". Zugleich würden im Internet gefälschte Medikamente und Medizinprodukte wie Schutzmasken oder Desinfektionsmittel angeboten. Die Cyber-Kriminalität befinde sich nach Einschätzung des Ministeriums von Horst Seehofer (CSU) "auf anhaltend hohem Niveau". Sie richte sich sowohl gegen Personen wie auch Behörden.
Bei einer Pressekonferenz am frühen Donnerstagabend zu den weiteren Corona-Maßnahmen frotzelten die Kanzlerin mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder.
Auf die Frage, ob Österreich bei Reisen eine Sonderrolle zukomme, antwortete Söder, dass das in den Zuständigkeitsbereich des Bundes falle. Aber wenn Bürger schon in den Süden führe, können sie auch gleich in Bayern bleiben, so Söder. Die aus Mecklenburg-Vorpommern kommende Merkel warf daraufhin ein, dass der Norden auch "viel Schönes" zu bieten haben. Söder konnte sich einen weiteren Kommentar nicht verkneifen, dass auch Bayern sehr schön ist.
Während Sprecher Steffen Seibert ein wenig genervt zur nächsten Frage überleitet, grinsten Merkel und Söder sich nur an.
Bundeskanzlerin Angela Merkel will in der kommenden Woche weitere Lockerungen der Corona-Auflagen mit den Bundesländern vereinbaren. Dabei werde es um Schulen, Kitas und den Sport gehen, sagte Merkel am Donnerstag in Berlin nach Beratungen mit den Ministerpräsidenten der Länder. Die Pandemie stelle das Land vor gewaltige Herausforderungen. Ziel bleibe es, das Tempo der Neuinfektionen zu verlangsamen, damit das Gesundheitssystem die Coronavirus-Fälle bewältigen könne. "Das ist uns bislang gelungen."
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat den gemeinsamen Kampf gegen das Coronavirus als Marathonlauf bezeichnet, bei dem Ziel und Dauer noch nicht absehbar seien. Man dürfe nichts überstürzen und dürfe nicht über die eigenen Füße stolpern, sagte Söder am Donnerstag nach einer Schaltkonferenz der Länder-Regierungschefs mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin.
Kanzlerin Angela Merkel hat in der Coronakrise mit Blick auf den Sommerurlaub Erwartungen an Reisen in Europa vorerst gedämpft. Dies sei derzeit nicht auf der Agenda, sagte Merkel am Donnerstag nach Beratungen mit den Ministerpräsidenten der Länder.
Die Bundesregierung hatte bereits die weltweite Reisewarnung für Touristen wegen der Corona-Pandemie bis mindestens 14. Juni verlängert. Damit sind über Pfingsten noch keine Urlaubsreisen ins Ausland möglich. Über die Hauptferienzeit im Sommer ist aber noch nichts gesagt - die Schulferien beginnen erst ab dem 22. Juni.
Nach den Spitzenberatungen von Bund und Ländern hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) weitere Öffnungsschritte verkündet. Unter Auflagen dürften Spielplätze, Kultureinrichtungen und Gotteshäuser wieder öffnen, sagte Merkel am Donnerstag in Berlin. Welche genau das sind führte sie nicht aus. Über eine gemeinsame Öffnungsstrategie für Schulen, Kitas und Sporteinrichtungen solle erst kommende Woche entschieden werden. Die Gefahr durch die Corona-Pandemie sei noch lange nicht gebannt, mahnte Merkel. "Deshalb bleibt Vorsicht das Gebot."
Jede Lockerung der strengen Corona-Auflagen führe "natürlich dazu, dass Menschen sich wieder mehr in der Öffentlichkeit bewegen", sagte Merkel. Deswegen müsse bei jeder Maßnahme genau geprüft werden, wie sie sich auf das Infektionsgeschehen auswirke. "Es bleibt unbedingt notwendig, dass wir diszipliniert bleiben", sagte die Kanzlerin.
Die Beschlüsse vom Donnerstag bezeichnete Merkel als "Zwischenschritt". Am 6. Mai wolle sie mit den Länder-Regierungschefs dann ein "weiter gehendes Paket" zu den Öffnungen vereinbaren. Ein Konzept für mögliche Öffnungen in der Gastronomie werde aber erst bei den übernächsten Bund-Länder-Beratungen eine Rolle spielen.
Der deutsche Profifußball muss weiter auf ein klares Signal für die Fortsetzung der aktuellen Spielzeit warten. Bundeskanzlerin Angela Merkel und die 16 Ministerpräsidenten haben nach Informationen aus Teilnehmerkreisen eine Entscheidung über eine Wiederaufnahme der wegen der Corona-Krise ausgesetzten Bundesliga und des Vereinssports am Donnerstag vertagt. Bis zu den nächsten Beratungen am 6. Mai soll es dazu eine Beschlussvorlage von Kanzleramtschef Helge Braun und den Staatskanzleichefs der Länder geben.
In der Coronakrise vertagen Bund und Länder die Entscheidung über weitere Schulöffnungen auf den 6. Mai. Auch zur Ausweitung der Kinderbetreuung solle eine Beschlussvorlage erst für die nächste Schalte von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten der Länder am kommenden Mittwoch erarbeitet werden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Teilnehmerkreisen der heutigen Schaltkonferenz.
Nordrhein-Westfalen macht bei der Öffnung der Schulen in der Coronakrise einen weitgehenden Schritt: Alle Grundschüler in dem Bundesland sollen ab dem 11. Mai wieder tageweise in die Schule gehen. Das kündigte das Landesschulministerium am Donnerstag in einer Mail an die Schulen an. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.
Die Kliniken sollen nach dem Willen von Bund und Ländern nicht mehr so viele Intensivbetten und Kapazitäten für Corona-Patienten freihalten. Die Infektionsentwicklung und eine präzise Übersicht per Register ließen es zu, einen "etwas größeren Teil" der Kapazitäten wieder für planbare Operationen zu nutzen. Darüber verständigten sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen bei einer Telefonschalte am Donnerstag.
Vor den Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel und den Länderchefs ist die Beschlussvorlage des Bundes an die Öffentlichkeit gelangt. Die Deutsche Presse-Agentur berichtet über die Vorschläge des Bundes:
Aus der Beschlussvorlage des Bundes geht also hervor: Die Kontaktbeschränkungen sollen nach dem Willen des Bundes noch weiter gelten, darüber wird wohl erst am 6. Mai entschieden. Einige vorsichtige Lockerungen sind für den Bund aber vorstellbar. Die Telefonkonferenz von Merkel und den Ministerpräsidenten beginnt um 14 Uhr.
"Wir sehen, dass die Übersterblichkeit steigt in Deutschland", sagt RKI-Präsident Lothar Wieler. Übersterblichkeit bezeichnet eine erhöhte Zahl an Todesfällen während einer bestimmten Zeitspanne, im Vergleich zur eigentlich erwarteten Zahl an Todesfällen.
Wieler fügt hinzu: "Wir gehen eigentlich davon aus, dass mehr Menschen daran gestorben sind, als eigentlich gemeldet." Dazu gebe es aber noch keine belastbaren Zahlen.
Krankschreibungen wegen einer Covid-19-Erkrankung sind inzwischen deutlich rückläufig, wie aus einer Analyse der Krankenkasse Barmer hervorgeht. Demnach waren zwischen dem 29. März und 4. April noch knapp 7000 Barmer-Versicherte im Zusammenhang mit einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus krankgeschrieben. Vom 12. bis 18. April waren es demnach 36 Prozent weniger. "Insgesamt scheint der Peak bei den Krankschreibungen aufgrund von Atemwegserkrankungen überschritten zu sein." So gehen laut Erhebung auch die "Arbeitsunfähigkeitszahlen bei Grippe und banalen Infekten wie zum Beispiel Schnupfen stark zurück". Die Grippe-Saison scheine somit allmählich dem Ende zuzugehen.
RKI-Präsident Lothar Wieler appelliert an die Bevölkerung, sich weiter an die Regeln zu halten. Er forderte die Menschen bei der Pressekonferenz in Berlin auf, durchzuhalten. Dann werde es gelingen, das Virus in Schach zu halten. "Es wird uns so gelingen, wenn wir weiter durchhalten." Das Virus sei im Land und werde auch noch mehrere Monate bleiben, sagte Wieler weiter.
Vor den neuerlichen Bund-Länder-Beratungen hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vor übereilten Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen gewarnt. Solange es keinen Impfstoff gebe, drohe ansonsten "eine zweite Welle, ein Rückfall", sagte Söder am Donnerstag im Bayerischen Rundfunk.
Söder zeigte Verständnis, wenn andere Bundesländer nun schneller vorangehen wollen, kündigte aber an, er selber werde zurückhaltend bleiben. "Ich bin da auch keinem Kollegen böse und keinem anderen Land böse, wenn da jetzt jemand drängender ist oder es anders sieht." Er betonte aber: "Ich kann die Situation der Bayern nicht davon abhängig machen, ob in einem anderen Land eine Regierung das ganz anders sieht."
Die in der Corona-Krise bis zum 3. Mai geltenden Kontaktbeschränkungen sollen nach den Worten von Kanzleramtschef Helge Braun "sicherlich" erst einmal bis 10. Mai verlängert werden. Das kündigte der CDU-Politiker am Donnerstagmorgen bei n-tv vor Beratungen von Bund und Ländern über das weitere Vorgehen an.
Die größere Diskussion über weitere Öffnungsschritte werde bei der nächsten Beratung am 6. Mai erfolgen. Bis zum 10. Mai solle das "wesentliche Paket" erst einmal verlängert werden, sagte Braun.
An diesem Donnerstag beraten Bund und Länder über die Corona-Maßnahmen. Zuvor hatte RTL unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, der Bund wollte die Ausgangsbeschränkungen bis 10. Mai verlängern. Außenminister Heiko Maas (SPD) wollte eine Verlängerung im Interview mit der "Welt" am Donnerstagmorgen nicht bestätigten, darüber werde erst noch beraten.
Bis zum 3. Mai sind nach dem Beschluss von Bund und Ländern Mitte April Gastronomiebetriebe und viele andere Einrichtungen geschlossen, dies belastet die Branche massiv. Bei der Gastronomie ausgenommen ist nur die Lieferung und Abholung mitnahmefähiger Speisen für den Verzehr zu Hause.
Das Robert Koch-Institut hat die Ermittlung der Ansteckungsrate mit dem neuen Coronavirus leicht geändert. Den am Mittwoch veröffentlichten RKI-Schätzungen zufolge liegt die sogenannte Reproduktionszahl bei 0,75 (Datenstand 29. April, 0.00 Uhr).
Das bedeutet, 10 Infizierte stecken im Schnitt 7,5 Menschen an. Die Zahl der Neuinfektionen sinkt somit leicht. Seit Mittwoch nutzt das RKI ein sogenanntes Vier-Tage-Mittel für die Schätzung der aktuellen Neuinfektionen und damit auch der Reproduktionszahl. Zuvor wurde ein Drei-Tage-Mittel genutzt.
Anfang März lag die wichtige Kennziffer noch bei drei, am 8. April bei 1,3, in den vergangenen Tagen bei 0,9 bis 1 – jeweils mit einer gewissen Schwankungsbreite. Die Kennzahl gibt an, wie viele Menschen eine erkrankte Person im Durchschnitt infiziert. Das RKI hat immer wieder betont, um die Epidemie abflauen zu lassen, müsse diese Reproduktionszahl unter 1 liegen. Daneben ist unter anderem die Zahl der Neuinfizierten pro Tag wichtig.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) berät an diesem Donnerstag (14.00 Uhr) erneut mit den Ministerpräsidenten der Länder über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise.
Nachdem die Runde vor zwei Wochen die teilweise Öffnung von Geschäften beschlossen hatte, sind nun dem Vernehmen nach zunächst keine größeren weiteren Öffnungsschritte geplant. Über solche Schritte und beispielsweise den weiteren Umgang mit der Gastronomie und dem Tourismus sollte demnach frühestens bei der nächsten Bund-Länder-Schalte am 6. Mai entschieden werden.
Am Vormittag will zunächst das Corona-Kabinett unter Vorsitz von Merkel über entsprechende Vorschläge des Bundes beraten. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur vom Mittwoch wollte die Runde unter anderem in einer Art erster Lesung über die Vorschläge der Kultusministerkonferenz und der Familienminister zum weiteren Vorgehen im Schul- und Kitabereich beraten. Entscheidungen sollte es demnach auch hier wohl erst am 6. Mai geben.
Auf der Tagesordnung von Donnerstag stand nach diesen Informationen unter anderem die Frage der Kontaktnachverfolgung von Corona-Infizierten sowie eine Modifizierung der Vorgehensweise bei der Belegung von Intensivbetten. Zudem sollte es eine Regelung für Gottesdienste geben, nachdem einzelne Länder hier schon Lockerungen beschlossen hatten. Beraten werden soll demnach auch darüber, wieweit Breitensport wieder zugelassen werden kann. Eine Einigung über einen Termin zur Wiederaufnahme der Fußball-Bundesliga war dagegen zunächst nicht absehbar. Auch über mögliche Öffnungsregeln für Museen sollte nach diesen Informationen beraten werden.
Tesla-Chef Elon Musk hat die kalifornischen Ausgehbeschränkungen in der Corona-Krise öffentlich als "faschistisch" beschimpft. Dem milliardenschweren Konzernlenker brannten in der Telefonkonferenz zu Quartalszahlen des Elektroauto-Herstellers die Sicherungen durch. Seine Meinung sei, die Menschen würden durch die Maßnahmen "in ihren Häusern eingesperrt und ihre Rechte nach der Verfassung verletzt", wetterte Musk in der Nacht zum Donnerstag.
Wer zuhause bleiben wolle, solle nicht gezwungen werden, rauszugehen, schränkte er ein. "Aber den Leuten zu sagen, dass sie ihr Haus nicht verlassen können, dass sie dann festgenommen werden, das ist faschistisch, das ist nicht demokratisch, das ist nicht Freiheit", fuhr Musk mit einer verzerrten Darstellung der kalifornischen Maßnahmen fort.
Als Auslöser für den Ausbruch samt des für Analystenkonferenzen unüblichen Kraftausdrucks "What the fuck?" (etwa: Was soll der Mist?) diente eine Analystenfrage nach der aktuellen finanziellen Situation von Tesla.
"Das wird viel Schaden anrichten, nicht nur für Tesla, sondern auch für viele Unternehmen", kritisierte Musk die Einschränkungen. Und während Tesla durch die Krise kommen werde, "schaffen es viele kleine Firmen nicht". Zum Abschluss seiner Tirade forderte der Tesla-Chef, den Menschen "ihre gottverdammte Freiheit" wiederzugeben. Die Übertragung brach danach ab und die Konferenz wurde erst einige Minuten später fortgesetzt.
Die Ausgehbeschränkungen in der US-Region wurden am Mittwoch bis Ende Mai verlängert.
Das Bundesverfassungsgericht untersagt ein prinzipielles Verbot von Gottesdiensten in Kirchen, Moscheen und Synagogen. Glaubensgemeinschaften müssen das Recht haben, in Ausnahmefällen Anträge auf Zulassung von Gottesdiensten zu stellen, entscheiden die Richter. Wenn Glaubensgemeinschaften auf gemeinsame Gesänge und Gebete verzichteten, Abstandregeln einhielten und das Infektionsrisiko als niedrig bewertet würde, könne der Gottesdienst nicht untersagt werden. Mit der Entscheidung hat der Eilantrag einer islamischen Glaubensgemeinschaft aus Niedersachsen Erfolg.
Nach der Einführung einer umfassenderen Datenerhebung verzeichnet Großbritannien nun die zweithöchste Zahl von Toten in Europa und haben damit Spanien überholt. Die dem Gesundheitsministerium unterstellte Behörde Public Health England (PHE) teilt mit, es seien insgesamt 26.097 Menschen in Großbritannien an Covid-19 gestorben. Erfasst würden jetzt alle Toten, auch die außerhalb von Krankenhäusern. Damit liegt Großbritannien nun hinter Italien sowie vor Spanien und Frankreich.
Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz geht davon aus, dass die Grenze zwischen Österreich und Deutschland bald wieder geöffnet wird. "Aus unserer Sicht ist es möglich, in absehbarer Zeit die Grenze zu Deutschland, aber auch zu anderen Nachbarländern, wo die Entwicklung ähnlich gut ist, zu öffnen", sagt er der "Bild". Er sei sicher, dass Deutsche im Winter in Österreich wieder Skiurlaub machen könnten; auch einen Sommerurlaub hält er für "möglich".
Die USA bekräftigen ihre Kritik an Chinas Umgang mit dem Coronavirus und werfen der Führung in Peking eine Verschleierungstaktik vor. Die chinesischen Behörden hielten weiterhin Informationen über das Virus zurück und verweigerten US-Experten den Zugang, sagt Außenminister Mike Pompeo dem TV-Sender Fox. Zudem informiere China nicht darüber, was in den Laboren des Landes geschehe. Dies stelle eine globale Bedrohung dar und die Welt müsse dem, was tatsächlich passiere, auf den Grund gehen. Präsident Donald Trump hatte die Vermutung geäußert, dass das neuartige Virus seinen Ursprung in einem virologischen Labor in der chinesischen Stadt Wuhan gehabt haben könnte, wo Ende Dezember die ersten Infektionen aufgetreten waren. Die Laborleitung wies dies zurück.
"Natürlich wird es keine Spiele mit Maske geben", sagt Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zu Überlegungen der Deutschen Fußball-Liga, die Profi-Fußballer in sogenannten Geisterspielen ohne Publikum im Stadion wieder kicken zu lassen. Aus arbeitsschutzrechtlicher Sicht seien die Pläne der DFL nicht problematisch, sagt der SPD-Politiker. Sein Ministerium habe in Gesprächen mit dem Verband verschärfte Arbeitsschutzstandards durchgesetzt. Die Entscheidung über die Wiederaufnahme des Spielbetriebes liege bei den Sportministern und den Ministerpräsidenten: "Ich werde diese Debatte, die ja hoch polarisiert ist, nicht über den Kompetenzbereich meines Ministeriums hinaus bewerten."
Die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal wegen der Coronavirus-Pandemie geschrumpft. Die Wirtschaftsleistung ging auf das Jahr hochgerechnet im Vergleich zum Vorquartal um 4,8 Prozent zurück, wie das Handelsministerium am Mittwoch mitteilte.
Die Bundesregierung rechnet mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 6,3 Prozent. Das sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier am Mittwoch bei einer Pressekonferenz.
Für das Jahr 2021 wird im Zuge eines Aufholprozesses ein Zuwachs in Höhe von 5,2 Prozent erwartet. Altmaier erklärte, Ziel müsse es sein, die Substanz der Wirtschaft zu erhalten und Unternehmen und Beschäftigte durch die Krise zu begleiten.
Die Schutzstrategie müsse nun intelligent weiterentwickelt werden. Dabei dürfe nicht überstürzt ein zweiter hoher Anstieg der Infektionszahlen riskiert werden. "Denn nur wenn wir das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben mit Augenmaß hochfahren, können wir bereits in der zweiten Jahreshälfte wieder eine langsame Erholung starten."
Auf einer Pressekonferenz erklärt Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor Journalisten: "Wir wissen nicht, ob nachgewiesene Antikörper einhergehen und in welchem Umfang mit einer Immunität."
Antikörper seien bei genesenen Covid-19-Patienten nachgewiesen. Aber bei der Immunität nach einer überstandenen Infektion bestehe in der wissenschaftlichen Diskussion noch Unsicherheit.
Mit einer Immunität seien "viele Dinge leichter" leichter zu managen. Bürger könnten sorgloser ihrem Alltag nachgehen. "Aber sie merken an den Verben: Das ist alles Irrealis."
Bundesaußenminister Heiko Maas hat sich am Mittwoch in Berlin zu verlängerten Reisewarnungen und Sommerurlaub geäußert. "Man muss davon ausgehen, dass es noch Wochen dauern wird, bis man die Dinge neu organisiert", erklärt Außenminister Heiko Maas (SPD) zur Verlängerung der weltweiten Reisewarnung bis 14. Juni am Mittwoch in Berlin.
Maas warnte indirekt vor Fernreisen im Sommerurlaub, im Vertrauen auf eine eventuelle erneute Rückholaktion der Bundesregierung. "Wir haben 240.000 Touristen aus dem Ausland zurückgeholt. Wir werden eine solche Aktion im kommenden Sommer nicht noch einmal durchführen", stellte der Außenminister klar.
Ob die Reisewarnung nach dem 14. Juni noch einmal verlängert wird, könne man noch nicht sagen. "Das kann ich nicht abschließend prognostizieren." Das Auswärtige Amt wolle sich mit den europäischen Partnern absprechen, um eine gemeinsame Lösung für den Sommerurlaub, aber auch für das Reisen allgemein zu finden.
Maas erklärte, er halte eine europäische Lösung für wünschenswert, "nicht nur für Sommerurlaub, sondern auch für Reisen generell". Ob eine solche Lösung gefunden werden kann, werde sich in den nächsten Wochen zeigen. "Wir haben großes Interesse daran, das international zu koordinieren", bekräftigte Maas den Wunsch der Bundesregierung nach Absprache mit ihren Partnern. Es sei dabei "nicht auszuschließen, dass es auch zu Differenzierungen kommen wird".
Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) hat in der Corona-Krise eine weitere Lockerung von Einschränkungen für die Zeit ab dem 25. Mai angekündigt. Als Beispiel nannte er am Mittwoch bei einer Fragestunde im Landtag den Kita-Betrieb. Alles sei aber von der Entwicklung der Pandemie abhängig.
Die Regierung habe stets auf der Grundlage von Fakten gehandelt. Der Gesundheitsschutz sei dabei das A und O gewesen. Ein Leben "mit dem Virus" müsse möglich sein. Mit Kretschmer stellte sich erstmals ein sächsischer Ministerpräsident einer solchen Fragerunde im Parlament. Aus Gründen des Infektionsschutzes tagte der Landtag nur mit der Hälfte seiner Abgeordneten.
Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Baden-Württemberg wollen mit einem dreistufigen Konzept den von der Corona-Krise stark betroffenen Hotels und Gaststätten sowie der Tourismuswirtschaft auf die Sprünge helfen.
"Eingeleitet werden soll die Öffnung mit touristischen Outdoor-Angeboten wie Zoos, Freizeitparks und Klettergärten", erklären die Länder.
In der zweiten Phase folgten Restaurants und mit eingeschränkter Nutzung Ferienwohnungen und Hotels. Später soll dann der Übernachtungstourismus ohne Restriktionen wieder möglich sein.
Über das Konzept soll die Wirtschaftsministerkonferenz beraten. Zu welchem Datum die einzelnen Phasen beginnen, würden die Länder in Abstimmung mit dem Bund in Eigenverantwortung bestimmen.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will die in der Corona-Krise eingeführten Kontrollen an deutschen Grenzen bis zum 15. Mai verlängern. Einen entsprechenden Vorschlag werde er an diesem Donnerstag im Corona-Krisenkabinett vorlegen, sagte der Sprecher des Ministeriums, Steve Alter, am Mittwoch. Im Anschluss sei auch noch eine Abstimmung dazu mit den Ministerpräsidenten der von den Kontrollen betroffenen Bundesländer geplant. Die Kontrollen würden am 4. Mai auslaufen. Sie waren Mitte März eingeführt worden.
Die Bundesregierung hat ein zweites Gesetzespaket zur Eindämmung der Corona-Pandemie auf den Weg gebracht. Der vom Kabinett gebilligte Gesetzentwurf sieht mehr Tests und ausgeweitete Meldepflichten vor. Teil des Gesetzesvorhabens ist zudem das Finanzierungskonzept für den geplanten Pflegebonus, den Beschäftigte in den Altenheimen wegen der besonderen Belastung in der Corona-Krise erhalten sollen.
Die Kosten für die steuerfreie Bonus-Zahlung von bis zu 1500 Euro sollen zu zwei Dritteln die Pflegekassen übernehmen, sie sollen dafür einen Zuschuss vom Bund bekommen. Das restliche Drittel sollen Länder und Arbeitgeber aufbringen, wobei sich die gemeinnützigen Träger gegen eine Beteiligung wehren.
Beschäftigte, die wegen der Corona-Krise in Kurzarbeit gehen müssen, sollen weitere Hilfen bekommen. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch den Entwurf eines Gesetzespakets von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD).
Das Paket geht auf einen Beschluss der Koalitionsspitzen von vergangener Woche zurück, wonach das Kurzarbeitergeld bei längerem Bezug befristet auf bis zu 80 Prozent des letzten Nettolohns erhöht werden soll - bei Menschen mit Kindern auf bis zu 87 Prozent. Bisher sind es 60 oder 67 Prozent. Arbeitslosengeld soll demnach länger zu bekommen sein.
Die vor kurzem genehmigten deutschlandweit ersten Tests von Impfstoff-Kandidaten gegen das neue Coronavirus sind angelaufen. Seit dem Start am 23. April habe eine erste Gruppe von zwölf Teilnehmern mittlerweile in Deutschland Dosen erhalten, teilten das Mainzer Unternehmen Biontech und der Kooperationspartner Pfizer am Mittwoch mit.
Insgesamt soll es im Rahmen der Studie zunächst Tests an rund 200 gesunden Menschen zwischen 18 und 55 Jahren geben, es handelt sich um eine sogenannte Phase I/II Studie. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hatte die Studie vor kurzem genehmigt, im Juni sollen erste Daten vorliegen. Sollten die ersten Tests positiv verlaufen, sollen mehr Probanden und auch Risikopatienten in die Prüfung einbezogen werden
Die Bundesregierung hat die weltweite Reisewarnung für Touristen wegen der Coronavirus-Pandemie bis mindestens 14. Juni verlängert. Ein entsprechender Vorschlag des Auswärtigen Amts wurde nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch vom Bundeskabinett angenommen.
Am Morgen hatte der "Spiegel" über das Vorhaben der Regeirung berichtet.
Die Familienminister von Bund und Ländern sprechen sich in der Corona-Krise für einen "behutsamen" Wiedereinstieg in die Kinder-Tagesbetreuung in vier Phasen aus. Das teilte das Ministerium von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) mit.
Die Empfehlung sei, "in den kommenden Wochen und Monaten aus bildungs- und entwicklungspsychologischen Gründen" einen Wiedereinstieg zu ermöglichen - ein konkretes Zieldatum für die Wiederaufnahme des Kita-Betriebs wurde aber nicht genannt. Die vier Phasen umfassen demnach die aktuelle Notbetreuung, eine erweitere Notbetreuung, einen eingeschränkten Regelbetrieb und die Rückkehr zum Normalbetrieb.
Der Beschluss soll in die Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten an diesem Donnerstag einfließen. Weitreichende Entscheidungen werden bei dem Gespräch aber nicht erwartet, sondern erst in einer weiteren Runde am 6. Mai. Letztlich liegt die Entscheidung bei den einzelnen Bundesländern und Kommunen.
Die Bundesregierung will die weltweite Reisewarnung wegen der Coronavirus-Pandemie einem Bericht zufolge bis Mitte Juni verlängern. Das berichtete der "Spiegel" am Mittwoch unter Berufung auf einen entsprechenden Beschlussvorschlag, den das Auswärtige Amt (AA) kurz vor der Kabinettssitzung unter den Bundesministerien abgestimmt habe.
Demnach heiße es in der Beschlussvorlage, die bisher gültige Reisewarnung gelte "bis auf Weiteres", mindestens aber bis Mitte Juni. Vor diesem Datum solle die Lage noch einmal neu bewertet werden, dazu wolle man sich vor allem mit den EU-Nachbarn eng abstimmen. Die Verlängerung soll laut "Spiegel" an diesem Mittwoch vom Kabinett verlängert werden, mindestens bis zum 14. Juni.
Dem Bericht zufolge lässt das Papier aus dem Auswärtigen Amt allerdings offen, ob Urlaubsreisen während der Sommerferien möglich sein werden, die in manchen Bundesländern schon Ende Juni beginnen. Wer allerdings über Pfingsten Ende Mai eine Auslandsreise gebucht habe, könne diese jetzt stornieren und sich auf die Reisewarnung berufen.
Die Reisewarnung werde damit begründet, dass in den nächsten Wochen keine normalen Reisen ins Ausland möglich seien, hieß es weiter. Laut dem AA sei weiterhin mit drastischen Einschränkungen im internationalen Luftverkehr und weltweiten Einreisesperren oder Quarantäneregelungen zu rechnen. Mit der Reisewarnung wolle man zudem die weitere Ausbreitung des Virus minimieren und vermeiden, dass deutsche Urlauber erneut massenhaft im Ausland stranden.
In Deutschland galt die weltweite Reisewarnung für Touristen zunächst bis zum 3. Mai. Die Grenzen zu den Nachbarländern dürfen abgesehen vom Warenverkehr nur noch von Berufspendlern oder Menschen mit einem anderen dringenden Grund passiert werden. Touristische Auslandsreisen sind untersagt.
Im besonders heftig von der Coronavirus-Pandemie betroffenen US-Bundesstaat New York ist die Zahl der neu in Krankenhäusern aufgenommenen Patienten seit dem Höhepunkt des Ausbruchs Anfang April um mehr als 70 Prozent gesunken. Am Montag seien erstmals seit mehr als einem Monat an einem Tag weniger als 1000 Infizierte neu in den Krankenhäusern des Bundesstaats mit rund 19 Millionen Menschen aufgenommen worden, sagte Gouverneur Andrew Cuomo bei seiner täglichen Pressekonferenz am Dienstag. Am 7. April waren es beispielsweise mehr als 3000 gewesen.
Die Zahl der Todesopfer lag am Montag weiter relativ stabil bei 335. Auf dem Höhepunkt des Ausbruchs starben in New York fast 800 Menschen pro Tag nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus. Insgesamt sind in New York bereits mehr als 17 000 Menschen gestorben, rund 300 000 haben sich infiziert.
Der Bundesstaat sei "durch die Hölle gegangen und wieder zurückgekommen", sagte Cuomo. Die Krise habe viele Missstände in dem Bundesstaat offenbart, etwa in der Tele-Medizin, der Online-Bildung oder dem Gesundheitssystem. All das müsse nun bedacht werden, wenn an einer Zeit nach der Krise gearbeitet werde.
Die Klopapier-Hersteller in Nordrhein-Westfalen haben nach dem sprunghaften Nachfrageanstieg zu Beginn der Corona-Krise im März einen Rekord aufgestellt. Mit 59 302 Tonnen produzierten die fünf größeren Hersteller gut ein Viertel mehr Toilettenpapier als zur gleichen Zeit im Vorjahr, wie das Statistische Landesamt am Dienstag in Düsseldorf mitteilte.
Das entspricht wohl dem höchsten monatlichen Volumen, das in den vergangenen zehn Jahren in einem Monat hergestellt wurde, wie vorläufige Ergebnisse des Amtes belegen. Gegenüber dem Februar wurde im März sogar 50 Prozent mehr der gefragten Ware produziert. Von den 1,05 Milliarden Tonnen Klopapier, die 2019 in Deutschland hergestellt wurden, kam mehr als die Hälfte aus den fünf NRW-Betrieben.
Wie schon in Bussen und Bahnen gilt nun auch im Einzelhandel bundesweit eine Maskenpflicht. Berlin führt sie als letztes Bundesland für Mittwoch ein, wie der Senat am Dienstag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur beschloss.
Bayern verlängert die in der Corona-Krise geltenden Ausgangsbeschränkungen um eine Woche bis zum 10. Mai. Das hat das Kabinett am Dienstag in München entschieden.
"Der Ministerrat hat den Plänen des Gesundheitsministeriums, dass die Maßnahmen zunächst um eine Woche bis 10. Mai 2020 verlängert werden, zugestimmt", teilte die Staatskanzlei mit.
Vom 4. Mai an sollen aber einzelne Lockerungen gelten. Beispielsweise sind dann öffentliche Gottesdienste und Demonstrationen mit bis zu 50 Teilnehmern wieder erlaubt.
Nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts tritt Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vor die Presse. Angesichts des bundesweit wieder steigenden Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus fordert er von Bund und Ländern mehr Umsicht bei den Lockerungen. Die steigende Reproduktionsrate des Virus zeige was passiert, "wenn man ohne Plan lockert", sagt der CSU-Chef.
Söder betonte, dass in Bayern die Reproduktionsrate also die Quote der Ansteckungen durch einen Erkrankten, weiter unter 1,0 liege. Bundesweit ist diese nach Angaben des Robert Koch-Instituts wieder auf 1,0 gestiegen.
Dann stellt Söder Lockerungen in Aussicht: In Österreich könnten Mitte Mai die Gastronomie und Ende Mai die Hotelerie öffnen. Da Österreich der bayerischen Entwicklung ungefähr zwei Wochen voraus sei, sei eine Öffnung der Gastronomie in Bayern Ende Mai oder Pfingsten denkbar. "Die genauen Daten werden wir dann noch festlegen."
Trotz Corona-Beschränkungen sollen alle Schüler vor den Sommerferien zumindest tageweise die Schule besuchen können. Das schlagen die Kultusminister der Länder den Ministerpräsidenten und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem Konzept vor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
"Jede Schülerin und jeder Schüler soll bis zu dem Beginn der Sommerferien tage- oder wochenweise die Schule besuchen können", steht in dem Papier, über das Bund und Länder an diesem Donnerstag beraten sollen. Es lag der dpa am Dienstag in übereinstimmenden Beschlussvorlagen vor.
Einen uneingeschränkten regulären Schulbetrieb für die rund elf Millionen Schüler in Deutschland wird es vor den Sommerferien laut Kultusministerkonferenz (KMK) aber nicht geben. Nach dem jetzigen Stand in der Corona-Krise sei dies aufgrund des Abstandsgebots von mindestens 1,50 Meter nicht möglich, hieß es in einem am Dienstag beschlossenen gemeinsamen Konzept. Ein Mix aus Präsenzunterricht und Lernen daheim solle ausgebaut, digitales Lehren und Lernen weiterentwickelt werden.
Mit einem eindringlichen Appell hat sich der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) an die Bevölkerung gewandt. Es gelte, sich weiter an die gültigen Regeln zu halten, betonte Lothar Wieler am Dienstag in Berlin. "Wir wollen nicht, dass die Fallzahlen wieder zunehmen. Wir wollen nicht, dass wir wieder mehr Covid-19-Fälle haben.
"Es gelte, weiter so weit wie möglich zu Hause zu bleiben, sich an die Kontaktbeschränkungen zu halten, mindestens eineinhalb Meter Abstand zu halten und wo das schwer möglich sei, einen Nase-Mund-Schutz zu tragen. Deutschland habe die Ausbreitung anders als andere Länder bisher sehr erfolgreich in Schach halten können. "Wir wollen diesen Erfolg verteidigen."
Die Reproduktionszahl liegt demnach derzeit (Stand 27.4.) bei 1. Ein Infizierter steckt damit im Mittel einen weiteren Menschen an. Dabei gebe es allerdings große regionale Unterschiede, sagte Wieler. Die Anzahl der neu übermittelten Todesfälle sei weiterhin hoch, die Sterberate liege nach der Statistik erfasster Fälle inzwischen bei 3,8 Prozent; und es gebe weiter viele Ausbrüche in Alters- und Pflegeheimen.
In den Krankenhäusern gebe es weiterhin ausreichend Intensivbetten und Beatmungsplätze, so Wieler. Nach derzeitiger Situation seien auch keine Engpässe zu prognostizieren.
Österreich hebt angesichts der günstigen Entwicklungen in der Corona-Krise nach fast sieben Wochen die Ausgangsbeschränkungen auf. Dies teilte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Dienstag in Wien mit. "Wir können die Ausgangsbeschränkungen auslaufen lassen, wir brauchen sie nicht fortzusetzen", sagte er.
Ab dem 1. Mai sei lediglich ein Mindestabstand von einem Meter zu Menschen, die nicht im gemeinsamen Haushalt leben, nötig. Allerdings sei es sehr verfrüht zu glauben, die Krise sei schon vorbei. "Wir können jederzeit Stopp sagen." Es gelte, eine zweite Erkrankungswelle zu vermeiden.
Durch die Öffnung der Baumärkte und kleiner Geschäfte am 14. April sei der insgesamt sehr gute Trend nicht ungünstig beeinflusst worden, sagte Anschober. Anfang Mai dürfen laut Exit-Fahrplan alle Geschäfte sowie viele Dienstleister wie Friseure wieder öffnen. Lokale und Restaurants sollen Mitte Mai folgen. Unklar ist noch, wann der für Österreich so wichtige Tourismus wieder beginnen kann.
In Österreich bewegt sich die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus seit Tagen im zweistelligen Bereich. "Das war ein ganz großes Ziel", sagte Anschober. Der Reproduktionsfaktor liege bei 0,59 und damit so niedrig wie noch nie. Zugleich sind die Kapazitäten für Covid-19-Patienten in den Kliniken bei weitem nicht ausgelastet
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat Hoffnungen auf rasche Öffnungen im Hotel- und Gaststättengewerbe gedämpft.
Er bitte um Verständnis dafür, dass die Politik angesichts der gerade wieder gestiegenen Ansteckungskennziffer des Robert-Koch-Instituts sehr vorsichtig vorgehe, sagte Altmaier am Dienstag im ARD-"Morgenmagazin". Wann es zu konkreten Änderungen komme, werde mit den Ministerpräsidenten der Länder besprochen. Alles, was verantwortlich sei, werde auch getan werden.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will am Donnerstag erneut mit den Länderregierungschefs über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie beraten. Altmaier wollte sich mit Blick auf die Gastronomie nicht auf einen konkreten Zeitplan festlegen. Auf die Frage, ob Hotels und Gaststätten bald wieder öffnen könnten, sagte der Wirtschaftsminister: "Das werden wir entscheiden, wenn es verantwortlich ist."
Altmaier sicherte der Branche aber notfalls weitere Hilfen zu. Wenn es wider Erwarten noch lange bis zu einer vollen Öffnung dauere, werde auch "so etwas wie ein Rettungsfonds für die Gastronomie" gebraucht, sagte der CDU-Politiker.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) will mithilfe digitaler Techniken die Wirtschaft schneller hochfahren. Das berichtet das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" unter Berufung auf ein Konzept des Verbandes, das am Wochenende an Bundeskanzlerin Angela Merkel und andere Vertreter der großen Koalition verschickt wurde.
"Digitale Lösungen helfen, im Alltag Abstand zu halten, ohne zu Hause bleiben zu müssen", zitiert das Netzwerk aus dem Papier.
Dort wird unter anderem vorgeschlagen, den Zugang zu Geschäften, Hotels oder Fußgängerzonen über Ticket-Systeme zu begrenzen. Diese seien "ein äußerst wirksames und vielfältig einsetzbares Instrument zur Vermeidung von Menschenansammlungen".
Die Tickets könnten über entsprechende Apps bereitgestellt werden. Über eine solche App könnten Kunden auch Einkaufszeiten in Geschäften und Dienstleistung buchen, schreibt der DIHK. "Das entzerrt die Kundenströme, verringert somit die Ansteckungsgefahr und sorgt gleichzeitig für eine kontinuierliche Auslastung der Geschäfte."
US-Präsident Donald Trump will möglicherweise Entschädigungen von China für die Corona-Pandemie einfordern. Seine Regierung prüfe derzeit, wie Peking für die Verbreitung des Coronavirus "zur Rechenschaft gezogen" werden könne, sagte Trump am Montag in Washington. Er äußerte sich nicht dazu, welche Entschädigungssumme seine Regierung verlangen könnte. Es handle sich um eine "sehr substanzielle" Summe, sagte Trump lediglich.
Trump hatte China wiederholt wegen seines Umgangs mit dem Coronavirus scharf kritisiert. Zwischenzeitlich sprach er vom "chinesischen Virus", weil der Erreger erstmals in der chinesischen Millionenstadt Wuhan bei einem Menschen festgestellt worden war. Washington wirft Peking vor allem mangelnde Transparenz zu Beginn der Krise vor.
"Wir sind nicht glücklich über China", sagte Trump nun. Die Ausbreitung des Virus hätte schnell "an der Quelle" gestoppt werden können, betonte er. Trump äußerte sich während eines Pressebriefings zur Corona-Krise, welches das Weiße Haus zunächst abgesetzt und dann wieder angesetzt hatte.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet eine leicht gestiegene Ansteckungsrate von 1,0 Prozent. Das bedeutet, dass statistisch ein Infizierter einen weiteren Menschen ansteckt. Das RKI und auch Kanzlerin Angela Merkel haben wiederholt betont, der Wert müsse dauerhaft unter eins liegen, damit die Epidemie eingedämmt wird.
US-Wissenschaftlern zufolge sind seit Beginn der Corona-Pandemie weltweit bereits mehr als drei Millionen Infektionen mit dem neuartigen Virus nachgewiesen worden. Das ging am Montag aus den Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervor. Demnach starben bereits mehr als 207.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus.
Die Webseite der Forscher der Universität Johns Hopkins wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert. In den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern, gibt es deutlich mehr bekannte Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 als in jedem anderen Staat der Welt. Die dort nachgewiesenen Fälle machen rund ein Drittel aller bestätigten Infektionen weltweit aus. Die Zahlen der einzelnen Länder lassen sich wegen der unterschiedlichen Testquote und einer hohen Dunkelziffer jedoch nur begrenzt vergleichen.
Auch mit Blick auf die absolute Zahl der Toten sind die USA am stärksten von der Lungenkrankheit Covid-19 betroffen. Setzt man die Zahlen jedoch ins Verhältnis zur Bevölkerungszahl, zeigt sich ein anderes Bild. Pro 100 000 Einwohner starben nach einer Infektion mit dem Erreger Sars-CoV-2 rund 62 Menschen in Belgien. In Italien waren es rund 44, in Deutschland rund 7 und in den USA rund 17. Auch diese Zahlen sind allerdings nur begrenzt vergleichbar, weil verschiedene Länder sich in unterschiedlichen Stadien der Pandemie befinden.
Die Bundesregierung stellt eine vorsichtige Öffnung für die von der Coronavirus-Krise besonders arg gebeutelte Tourismusbranche in Aussicht. "Ich glaube, dass Urlaub möglich sein wird", sagte der Tourismusbeauftragte der Regierung, Thomas Bareiß, am Montag in Berlin. Der Fokus werde zunächst auf Inlandsreisen liegen. Im Sommer könnten sicherlich problemlos Ferienhäuser und Ferienwohnungen vermietet werden.
In den nächsten Wochen müssten Standards erarbeitet werden, damit Lockerungen von den Corona-Auflagen nicht zu deutlich mehr Neuinfektionen führten, sagte Bareiß. Das betreffe Hotels, Gaststätten und Flugzeuge. In Hotels seien Wellnessanlagen zum Beispiel auf absehbare Zeit tabu, Zimmervermietungen dagegen kein Problem. Nun brauche es noch ein Konzept für die Essensbereiche, um Menschenansammlungen zu vermeiden. Auch Sehenswürdigkeiten wie etwa Schloss Neuschwanstein müssten Konzepte mit einer Begrenzung der Besucherzahl ausarbeiten. An den Küsten könne es keine dicht besiedelten Strände mit Handtuch an Handtuch geben.
In der Corona-Krise ist bei den aktuellen Reisewarnungen und Beschränkungen im grenzüberschreitenden Verkehr nicht mit einem schnellen Ende zu rechnen. Das Auswärtige Amt strebe bei Gesprächen in Brüssel aber mit den EU-Partnern an, gemeinsame Kriterien dafür zu entwickeln, wann der Reiseverkehr und der Verkehr insgesamt wieder aufgenommen werden könne, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Montag in Berlin."
Die Reisewarnung gilt aktuell bis zum 3. Mai, und über die Verlängerung muss bis dahin gesprochen und entschieden werden", sagte der Sprecher. Er sprach von einem "klaren Erwartungsmanagement", dass die Urlaubssaison 2020 anders sein werde als gewünscht und gewohnt. "Es gibt noch keine förmliche Entscheidung, aber Sie hören aus meinen Worten, dass mit einem baldigen Ende der Reisewarnungen jetzt nicht unmittelbar zu rechnen ist", sagte er. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte, das gelte auch für die sogenannten Binnengrenzkontrollen, die an fünf Landgrenzen Deutschlands bis einschließlich 4. Mai vorläufig angeordnet seien. Über eine Verlängerung dieses Schritts werde vorher zu entscheiden sein.
Bayerns höchstes Verwaltungsgericht hat das von der Staatsregierung in der Corona-Krise verhängte Verkaufsverbot für große Geschäfte mit mehr als 800 Quadratmetern für verfassungswidrig erklärt. Die Richter sehen dies wegen der Ungleichbehandlung mit kleineren Läden als Verstoß gegen das Grundgesetz. Das teilte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (BayVGH) am Montag mit. Das Gericht setzte die Vorschrift aber nicht außer Kraft.
In Nordrhein-Westfalen waren vereinzelte Schulen am vergangenen Montag wieder geöffnet worden. Eine Woche später muss das erste Gymnasium in Dormagen nun schon wieder schließen. Wie die "Rheinische Post" berichtet, soll der Schüler einer Abschlussklasse Kontakt zu einem Covid-19-Erkrankten gehabt haben.
Das gehe aus einem Schreiben der Schule hervor, das der Zeitung vorliegt. Ein Test habe bei dem Schüler aktuell zwar keine Infektion nachgewiesen. Die Schule schätze das Risiko möglicher weiterer Infektionen und Quarantänemaßnahmen aber als "gravierend" ein. Deshalb finde die Abiturvorbereitung nun weiter digital statt.
In Australien haben gleich am ersten Tag fast zwei Millionen Menschen eine App zur Rückverfolgung der Kontakte von Coronavirus-Infizierten auf ihr Handy geladen. Gesundheitsminister Greg Hunt sagte am Montag, das Angebot werde "außergewöhnlich" gut angenommen. In weniger als 24 Stunden hätten schon 1,9 Millionen Menschen die App installiert. Die australische Gesundheitsbehörde hofft darauf, dass am Ende gut die Hälfte der 25 Millionen Einwohner die App nutzen werden.
Das Auswärtige Amt stellt für die Arbeit von Hilfsorganisationen in der Corona-Krise 300 Millionen Euro bereit. Deutschland reagierte damit auf einen Aufruf der Vereinten Nationen, die die Kosten für zusätzliche humanitäre Hilfe im Kampf gegen Covid-19 auf etwa zwei Milliarden US-Dollar (rund 1,85 Milliarden Euro) beziffert haben.
Heil sagte der "Bild am Sonntag": "Ich arbeite an einem neuen Gesetz für ein Recht auf Homeoffice, das ich bis Herbst vorlegen werde. Jeder, der möchte und bei dem es der Arbeitsplatz zulässt, soll im Homeoffice arbeiten können - auch wenn die Corona-Pandemie wieder vorbei ist." Weiter sagte er: "Man darf entweder komplett auf Homeoffice umsteigen oder auch nur für ein oder zwei Tage die Woche." Ersten vorsichtigen Schätzungen zufolge sei die Zahl der Arbeitnehmer im Homeoffice in der Corona-Krise von 12 auf 25 Prozent aller Beschäftigten gestiegen. Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) pries ebenfalls die Vorzüge des Arbeitens von zu Hause aus.
Das Kanzleramt hat sich ausdrücklich zu einer regional angepassten Reaktion auf die Corona-Krise bekannt. Bei der Überprüfung der Maßnahmen mit den Ländern "muss auch berücksichtigt werden, dass die Epidemie sich in Deutschland nicht gleichmäßig ausbreitet, sondern die Lage regional unterschiedlich sein kann", schreibt Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) in einer der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegenden Zwischenbilanz der Maßnahmen im Kampf gegen Corona für die Koalitions-Abgeordneten von Union und SPD.
"Das kann bedeuten, dass Beschränkungen in bestimmten Regionen aufrechterhalten oder nach zwischenzeitlichen Lockerungen wieder verschärft werden müssen", schreibt Braun, der selbst Mediziner ist. Wenige Tage vor der nächsten Schaltkonferenz von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder an diesem Donnerstag betont der Kanzleramtschef, das Ausbruchsgeschehen dauere an. "Um im Interesse der gesamten Bevölkerung die Überlastung des Gesundheitssystems dauerhaft zu vermeiden, ist es für eine Aufhebung der Kontaktbeschränkungen noch zu früh."
Italien hebt ab dem 4. Mai eine Reihe von Beschränkungen auf und erlaubt etwa wieder mehr Sport im Freien und mehr Bewegungsmöglichkeiten in der eigenen Region. Das kündigte Ministerpräsident Giuseppe Conte am Sonntagabend zusammen mit seinem Plan zur Öffnung des Landes an. Auch die Wirtschaft soll in mehreren Etappen starten. Italiens Schulen bleiben aber bis zu den Sommerferien geschlossen, sie öffnen erst im September wieder.
Bis eine Corona-Warn-App in Deutschland bereitsteht, kann es laut Gesundheitsminister Jens Spahn noch etwas dauern. Man wolle den jetzt eingeschlagenen Weg mit einer dezentralen App "so schnell als möglich, aber auch so sicher als möglich gehen", sagte der CDU-Politiker am Sonntagabend in den ARD-"Tagesthemen". Ein konkretes Datum nannte er nicht.
Auf den Hinweis, dass eine App ursprünglich schon Mitte April in Betrieb gehen sollte, sagte der Minister, er habe "immer darauf hingewiesen, mit den Erfahrungen aus anderen Digitalprojekten, dass es meistens ein, zwei, drei Wochen länger dauert, als manch einer öffentlich sagt, weil Datensicherheit und Datenschutz so wichtig sind". Bei der nun geplanten App könne man "aufsetzen auf das, was in den letzten Wochen entwickelt wurde" und dieses weiterentwickeln. "Und das werden wir sehr gründlich machen, aber auch sehr zügig in den nächsten Wochen."
In der Diskussion über einen Sommerurlaub trotz Corona-Krise stellt Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg klar, dass sein Land bei der Öffnung für ausländische Gäste keine unabgestimmten Alleingänge plant. "Wir werden mit Partnerländern und in engem Kontakt mit der EU-Kommission gemeinsam an Lösungen arbeiten, wie ein behutsames Hochfahren des Sommertourismus wieder möglich sein könnte", sagte er der "Bild"-Zeitung (Montag).
Grenzüberschreitender Tourismus werde "nur vorsichtig und Schritt für Schritt wieder möglich sein", betonte er. Zudem kämen dafür nur Länder infrage, die im Kampf gegen das Virus "ähnlich weit sind wie Österreich und ähnlich niedrige Infektionszahlen aufweisen".
Weil zwei Familien immer wieder gegen die angeordnete Corona-Quarantäne verstoßen haben, werden in Grevenbroich bei Düsseldorf alle 450 Bewohner eines Hochhaus-Komplexes auf das Virus getestet.
115 Mitarbeiter von Gesundheitsamt und Rotem Kreuz begannen am Sonntag mit den Tests, wie ein Sprecher des Rhein-Kreises Neuss sagte. Die Tests sind für die Bewohner freiwillig – wer sich allerdings nicht testen lässt, muss vorsorglich 14 Tage in Quarantäne bleiben. Bis die Ergebnisse in etwa zwei Tagen vorliegen, darf keiner der Bewohner das Grundstück verlassen.
Zwei Familien in dem Hochhaus hätten trotz nachgewiesener Corona-Infektionen ihre Quarantäne verlassen. Erwachsene und Kinder aus den Familien hätten weiter Kontakt mit Nachbarn gehabt. Die Kontrollen an diesem Sonntag sollen nach Angaben des Kreises bis zum späten Nachmittag dauern.
Wegen der Coronavirus-Pandemie bleiben die Schulen in Italien bis zu den Sommerferien geschlossen und öffnen im September wieder. Das erklärte Ministerpräsident Giuseppe Conte in einem Interview in der Zeitung "La Repubblica" vom Sonntag.
Er kündigte zudem an, dass bei den geplanten Lockerungen der Schutzmaßnahmen "strategisch" wichtige Wirtschaftsaktivitäten rasch wieder starten sollten, eventuell schon nächste Woche. Mit Priorität anlaufen sollten auch Produktions- und Industriezweige, die auf den Export ausgerichtet seien und die Gefahr liefen, aus Lieferketten herauszufallen. Die gesundheitliche Sicherheit der Beschäftigten müsse beim Neustart stets berücksichtigt werden.
Die grundsätzliche Lockerung von Sperren hatte die Regierung für die Zeit ab 4. Mai angekündigt. An den Details arbeite das Kabinett noch, sagte Conte.
Italien ist von der Covid-19-Krankheit hart getroffen. Es registrierte bis Samstag mehr als 26.000 Corona-Tote. Seit dem 10. März gelten strenge Ausgangsbeschränkungen. Am 5. März hatte die Regierung Schulen, Universitäten und Kitas schließen lassen. Jetzt sagte Conte: "Die Schule ist uns ganz wichtig und wird im September wiedereröffnet." Zugleich lobte er, der Fernunterricht habe sich bewährt.
Die Einschränkungen wegen der Corona-Krise können nach Befürchtung von Medizinern die Entwicklung von Kindern beeinträchtigen. "Durch das Kontaktverbot und das Eingesperrtsein drohen psychosoziale Schäden", sagte Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) mit Sitz in Köln, der Deutschen Presse-Agentur. Dieses Risiko steige, je länger die Maßnahmen andauerten.
Wenn Kinder nun monatelang nicht in die Kita oder Schule könnten, weder Freunde treffen noch auf Spielplätze gehen dürften, sei dies ein schwerer Eingriff in ihre Lebenswelt, kritisierte Fischbach. In den politischen Beratungsgremien säßen bislang keine Interessenvertreter von Kindern und Jugendlichen.
Bei den nächsten Gesprächen über mögliche Lockerungen der Corona-Maßnahmen müssten endlich auch die Bedürfnisse der Kinder in den Blick genommen werden, forderte der Solinger Kinderarzt.
Können wir dieses Jahr den Sommerurlaub im Ausland verbringen? Angesichts der Diskussion derzeit hat Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) Erwartungen an eine baldige Öffnung von europäischen Reisezielen gedämpft.
"Ein europäischer Wettlauf darum, wer touristische Reisen zuerst wieder zulässt, führt zu unvertretbaren Risiken", sagte Maas der "Bild am Sonntag". "Was ein Infektionscluster in einem beliebten Urlaubsgebiet in den Heimatländern der Touristen anrichten kann, haben wir bereits erlebt", erinnerte Maas an die Infektionsfälle im österreichischen Skiort Ischgl. Das dürfe sich nicht wiederholen, mahnte der Minister.
Stattdessen brauche Europa gemeinsame Kriterien für einen Weg zurück zur Reisefreiheit – "so schnell wie möglich, aber so verantwortlich wie nötig".
Auslöser für die Warnungen des Außenministers sind unter anderem die Pläne des österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz für eine schrittweise Grenzöffnung für Urlauber etwa aus Tschechien oder Deutschland. "Wir dürfen uns die hart erkämpften Erfolge der letzten Wochen nicht kaputt machen", sagte Maas. Sonst werde es noch sehr viel länger Reisebeschränkungen geben.
Unterdessen wirbt Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) für Sommerurlaube auf dem Land. Dort gebe es "viele kleine Ferienwohnungen bis hin zum Urlaub auf dem Bauernhof mit eigenem Wohnbereich", sagte die CDU-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntagsausgaben). "Auch in vielen Landgasthöfen mit großen Außenbereichen gibt es Platz für ausreichend Abstand zueinander." Für diese Bereiche könnte sie sich gut vorstellen, dass sie Teil der Urlaubsplanungen sein könnten, wenn Abstands- und Hygieneregeln auch wirklich einzuhalten sind, sagte die Ministerin.
In der Diskussion um die Entwicklung einer Corona-Warn-App ist die Bundesregierung nach den Worten von Kanzleramtschef Helge Braun auf dezentralisierte Speicherung der Nutzerdaten eingeschwenkt.
Im Gespräch mit dem ARD-Hauptstadtstudio ließ Braun am Samstagabend den Kurswechsel erkennen. Man werde nunmehr "eine dezentralisierte Architektur vorantreiben, die die Kontakte nur auf den Geräten speichert und damit Vertrauen schafft". Bisher war stets von einer zentralisierten Variante die Rede.
Was ist der Unterschied? Bei einer zentralen Speicherung würden alle Daten der Corona-App-Nutzer auf einem Server landen. Bei der dezentralen Lösung geschieht die Analyse auf dem Smartphone der jeweiligen Nutzer.
Gleich zwei illegale Friseurgeschäfte hat die Polizei im bayerischen Landkreis Miltenberg aufgedeckt. Die Kunden saßen in Kellern von Wohnhäusern, wie ein Sprecher der Polizei am Samstag berichtete. Die beiden Friseure seien professionell ausgestattet gewesen.
In einem Keller in Elsenfeld warteten zwei Personen auf ihre Haarschnitte. In Mömlingen ertappten die Ermittler am Freitag einen Kunden im Keller. Anwohner hatten ihre Beobachtungen der Polizei gemeldet. Gegen die drei mutmaßlichen Kunden wird nun ermittelt. Ihnen wird vorgeworfen, in Corona-Zeiten gegen das Infektionsschutzgesetz verstoßen zu haben. Die Ermittler überprüfen auch, ob die Friseure ein angemeldetes Gewerbe haben und ob für die Leistungen Geld gezahlt wurde.
Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert im Zusammenhang mit dem geplanten EU-Wiederaufbaufonds, dass dessen Ausgaben für Zukunftsaufgaben verwendet werden. Dieser Fonds müsse eng mit dem nächsten EU-Finanzrahmen bis 2027 abgestimmt werden. "Wir wollen das, damit wir auch in die Zukunft investieren können, und das heißt in den Klimaschutz ..., in die Digitalisierung und auch in strategische Fähigkeiten, die Europa braucht."
Ziel müsse es dabei sein, dass die EU etwa in der Maskenproduktion "nicht nur von Ländern außerhalb der Europäischen Union abhängig" ist. Deutschland werde sich beim EU-Haushalt "sehr viel mehr engagieren müssen", als das in den bisherigen Planungen der Fall gewesen sei, betont die Kanzlerin in ihrem wöchentlichen Podcast.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es bislang keine Belege dafür, dass genesene Covid-19-Patienten mit Antikörpern vor einer zweiten Coronavirus-Infektion geschützt sind.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hält eine Wiedereröffnung von Gaststätten Ende Mai für denkbar. Die Gastronomie brauche Perspektiven, sagte der CDU-Politiker am Freitagabend in der Sendung "ARD Extra" zur Corona-Krise. "Das ist jetzt nicht möglich. Aber für Ende Mai fasse ich das hier auch im Freistaat Sachsen durchaus ins Auge", sagte Kretschmer. Immer vor dem Hintergrund, dass die Infektionszahlen beherrschbar seien, fügte er hinzu.
Kretschmer fühlt sich nicht von der Kritik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) angesprochen, die eine in Teilen zu forsche Umsetzung der von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen zur Lockerung von Beschränkungen kritisiert hatte. Man habe Maß und Mitte gewahrt. "Die Menschen und auch die Händler brauchen Perspektive. Die wollen wir ihnen geben", betonte der Ministerpräsident.
Die Zahlen von Toten und Infizierten in New York gehen nach der ersten Corona-Infektionswelle weiter zurück. Am fünften Tag in Folge lag die Zahl der Gestorbenen am Freitag bei unter 500 – mit 422 Todesopfern sank die Zahl im US-Bundesstaat auf den tiefsten Wert seit drei Wochen. Das teilte Gouverneur Andrew Cuomo am Freitag bei seiner täglichen Pressekonferenz mit. Insgesamt sind mehr als 16.000 Menschen in New York gestorben. In den Hochzeiten vor noch wenigen Tagen gab es täglich knapp 800 Opfer.
US-Präsident Donald Trump bietet Deutschland in der Corona-Krise nach eigenen Angaben Beatmungsgeräte an. Die USA hätten inzwischen einen Überschuss dieser Geräte, sagte Trump am Freitagabend (Ortszeit) im Weißen Haus. Seine Regierung habe zugesagt, Beatmungsgeräte nach Mexiko, Honduras, Indonesien, Frankreich, Spanien und Italien zu schicken - "und wir werden (sie) wahrscheinlich nach Deutschland schicken, sollten sie sie brauchen". Trump hatte in der Krise ein Gesetz aus Kriegszeiten aktiviert, um Unternehmen zur Produktion von Hilfsmitteln zwingen zu können.
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hält Samstagsunterricht für eine Möglichkeit, den Schulbetrieb während der Corona-Pandemie fortzusetzen. Falls Schüler abwechselnd unterrichtet werden sollten, "also nur jeden zweiten Tag, wird man womöglich den Samstag brauchen, um alle dreimal pro Woche zu unterrichten", sagte sie dem "Spiegel" laut Vorabmeldung vom Freitag.
Zurückhaltend äußerte sie sich zu Vorschlägen, die Sommerferien zu verkürzen. "Es gibt noch ein paar andere Möglichkeiten, um den Unterrichtsausfall zu kompensieren, die sollten wir zunächst nutzen", sagte sie. "Es könnte zum Beispiel erst einmal an freiwillige Sommerkurse in den Ferien gedacht werden."
Zugleich befürwortete Karliczek eine Maskenpflicht für Schüler in bestimmten Situationen. Überall dort, wo Schülerinnen und Schüler den Abstand nicht einhalten können, sollten Masken getragen werden, sagte sie dem "Spiegel".
Lufthansa-Chef Carsten Spohr rechnet mit einem Abbau von 10.000 Jobs in der Corona-Krise. Die Flotte werde um etwa 100 Flugzeuge schrumpfen, sagte der Vorstandsvorsitzende am Freitag in einer internen Botschaft an die Mitarbeiter. Vor Ausbruch der Pandemie hatte der größte Luftverkehrskonzern Europas weltweit rund 130.000 Mitarbeiter und 760 Flugzeuge.
Spohr rechnet erst für das Jahr 2023 wieder mit einem Gleichgewicht für das Unternehmen, das dann ein anderes sein werde. "Wir waren als erste Branche von dieser weltweiten Krise betroffen und die Luftfahrt wird mit die letzte sein, die sie verlassen wird", sagte der Lufthansa-Chef.
Nach der Krise rechne das Unternehmen mit zehn Prozent niedrigeren Erlösen und einer um zehn Prozent niedrigeren Auslastung, hieß es weiterhin. Man werde jährlich über eine Milliarde Euro für Zinsen aufwenden müssen.
Lufthansa hatte am Donnerstag erklärt, dass man sich nicht mehr aus eigener Kraft aus der Corona-Krise retten könne. Es laufen Verhandlungen um milliardenschwere Staatshilfen.
Unter strengen Auflagen sollen öffentliche Gottesdienste in Bayern ab dem 4. Mai trotz der andauernden Corona-Krise wieder erlaubt sein. Dies teilte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) am Freitag am Rande einer Landtagssitzung in München mit.
Das DFB-Pokalfinale kann aufgrund der Corona-Krise nicht wie geplant am 23. Mai im Berliner Olympiastadion stattfinden. Wie der Deutsche Fußball-Bund am Freitag nach einer Videokonferenz des Präsidiums mitteilte, bleibt der Wettbewerb aufgrund der Coronavirus-Pandemie auf unbestimmte Zeit ausgesetzt und der Endspieltermin offen.
Im Wettbewerb stehen zuvor noch die Halbfinals mit den Partien FC Bayern München gegen Eintracht Frankfurt und 1. FC Saarbrücken gegen Bayer 04 Leverkusen an. Auch für diese beiden Begegnungen gibt es zunächst noch keine Termine.
Die Viertklässler in Hessen müssen ab Montag doch nicht wieder in die Schule. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof setzt die Schulpflicht für die betroffenen Grundschüler in einer Eilentscheidung außer Kraft, teilt das Gericht mit.
Die Zahl der neuen Virus-Toten in Spanien sinkt auf den niedrigsten Stand seit mehr als einen Monat. Binnen 24 Stunden seien zuletzt 367 Menschen an Covid-19 gestorben, teilt das Gesundheitsministerium mit. Damit liege die Zahl insgesamt nun bei 22.524. Die Zahl der Infizierten sei um 6740 auf 219.764 geklettert.
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek befürwortet eine Maskenpflicht für Schüler. "Aus meiner Sicht spricht viel dafür, dass überall dort, wo Schülerinnen und Schüler den Abstand nicht einhalten können, Masken getragen werden müssen", sagt die CDU-Politikerin dem "Spiegel". Das sei etwa im Schulbus, auf dem Weg ins Schulgebäude und auf den Fluren der Fall. In den Klassenzimmern könnten die Schüler dagegen womöglich weit genug auseinander sitzen. Karliczek zeigt sich zudem offen für Samstagsunterricht, um den bisherigen Stundenausfall zu kompensieren.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt das Tragen einer Schutzmaske in der Öffentlichkeit als "zusätzliche Maßnahme". Die sogenannten Community-Masken könnten "eine gewisse Verminderung der Virus-Ausscheidung bewirken", sagt RKI-Vizepräsident Lars Schaade in Berlin. Dies sei zwar "nicht hundertprozentig", das RKI verspreche sich aber "einen gewissen Effekt" davon, wie das in asiatischen Staaten zu beobachten gewesen sei. Den Träger könne die Maske vor einer Infektion nicht schützen. Wichtig sei weiterhin, die Regeln von Abstand und Hygiene zu befolgen.
Bundesaußenminister Heiko Maas hat die Hoffnung der Reisebranche und Bürger auf eine Rückkehr zu Auslandsurlauben im Sommer gedämpft. Alle wünschten die Rückkehr zu einem Schengen-Raum der offenen Grenzen, sagt er. Mit Blick auf die Rückholaktion der Bundesregierung fügt er aber hinzu: "Wir können und wollen im Sommer so eine Aktion nicht noch einmal wiederholen." Er verweist auf die bestehenden Reise- und Ausgangsbeschränkungen.
Mehr als 2,7 Millionen Menschen weltweit sind einer Reuters-Zählung zufolge inzwischen nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. 189.970 Menschen starben in Folge einer Covid-19-Erkrankung bislang.
An den weltweiten Klimaprotesten der Fridays-for-Future-Bewegung (FFF) wollen heute auch zahlreiche Brandenburger und Berliner teilnehmen. Während der Streik in Brandenburg online stattfindet, ist in Berlin eine große Kunstaktion geplant. So wolle man der Klimakrise trotz der Corona-Pandemie eine Plattform geben, sagte der Berliner FFF-Sprecher Quang Paasch.
Seit Anfang März organisiert FFF laut eigenen Angaben in Deutschland zwar keine Streiks mehr, setzt dafür aber verstärkt auf Online-Inhalte, um auf die Umweltprobleme aufmerksam zu machen. In Berlin soll anlässlich des fünften globalen Klimastreiks heute nun auch außerhalb des Internets eine Protestaktion stattfinden - auf der Wiese vor dem Bundestag.
Nach dem Senat hat nun auch das US-Repräsentantenhaus grünes Licht für ein viertes Hilfspaket im Kampf gegen die Corona-Krise gegeben. Die Abgeordneten billigten am Donnerstag (Ortszeit) das Gesetz für ein Rettungspaket insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen in Höhe von knapp 500 Milliarden Dollar. Die Entscheidung fiel mit der klaren Mehrheit von 388 zu fünf Stimmen. Der Senat hatte bereits am Dienstag zugestimmt. Nun fehlt noch die Unterschrift von Präsident Donald Trump.
Die Zahl der Coronavirus-Fälle in Ecuador ist doppelt so hoch wie bislang angenommen. Rund 11.000 neue Infektionen seien wegen verzögerter Testergebnisse zu den bisher bereits gemeldeten 11.183 Fällen hinzugekommen, sagt Gesundheitsminister Juan Carlos Zevallos. Die Zahl der Todesopfer wird mit 560 angegeben.
Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens werden laut Vize-Kanzler Olaf Scholz so bald wie möglich vollständig zurückgenommen. "Das garantiere ich", sagt der Finanzminister im ZDF. Die Einschränkungen seien wegen der gesundheitlichen Gefahren erlassen worden und nicht auf Dauer angelegt. Es gebe angesichts von Fortschritten im Kampf gegen das neuartige Coronavirus bereits erste Lockerungen für die Wirtschaft. Die Regierung werde genau prüfen, wie sich das auswirke. "Wir dürfen diese Erfolge nicht gefährden."
Nach einem positiven Test bei der Tigerkatze Nadia ist in einem Zoo in New York auch bei drei Löwen und vier weiteren Tigern das neuartige Coronavirus nachgewiesen worden. Die Tests bei den weiteren Tieren seien mittels Stuhlprobe erfolgt, teilte der Bronx Zoo in der Nacht zum Donnerstag mit. Allen acht Großkatzen gehe es weiter gut, sie verhielten sich normal und bei denjenigen, die gehustet hätten, habe sich das schon deutlich reduziert.
Vor rund zwei Wochen hatte der Zoo mitgeteilt, dass die vier Jahre alte malaysische Tigerkatze Nadia positiv auf das Virus getestet worden sei. "Es ist - unseres Wissen nach - das erste Mal, dass ein wildes Tier sich durch einen Menschen mit Covid-19 angesteckt hat", hatte der leitende Tierarzt des Zoos, Paul Calle, danach dem Magazin "National Geographic" gesagt. Wahrscheinlich habe ein Pfleger das Virus in sich getragen, aber keine Symptome gezeigt. Die Schutzmaßnahmen seien erhöht worden.
Der seit Mitte März unterbrochene Spielbetrieb in der Bundesliga und 2. Liga bleibt wegen der Corona-Pandemie bis auf Weiteres ausgesetzt. Den Termin für einen Neustart müsse die Politik festlegen, sagte DFL-Chef Christian Seifert am Donnerstag nach der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball-Liga.
Seifert will sich weiter nicht an Spekulationen über einen konkreten möglichen Fortsetzungstermin der Bundesliga beteiligen. "Wann dieser Zeitpunkt sein wird, darüber gab es einige Aussagen und viele Spekulationen. Für uns bleibt entscheidend, was die politisch Verantwortlichen beschließen", sagte Seifert am Donnerstag. "Deshalb liegt es nicht an uns, einen Starttermin zu beschließen. Wenn es Tag X ist, werden wir bereit sein."
Zuletzt war unter anderem über den 9. Mai als möglichen Termin für einen Neustart diskutiert worden. Die beiden Spitzenpolitiker Markus Söder (CSU) und Armin Laschet (CDU) hatten diesen Termin ins Spiel gebracht. "Falls die Politik beschließt, am 9. Mai, dann werden wir am 9. Mai bereit sein", sagte Seifert. "Wir haben heute keinen Zeitpunkt definiert, an dem die Bundesliga wieder spielen soll." Die DFL will die Saison bestenfalls bis zum 30. Juni abschließen.
Die Berliner Spielplätze sollen am 30. April wieder öffnen. Darauf einigte sich am Donnerstag der Rat der Bürgermeister, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmer-Kreisen erfuhr. Dem Gremium gehören unter anderem der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und die zwölf Bezirksbürgermeister an.
Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hatte die Bezirke am Mittwoch aufgefordert, die Spielplätze wieder zugänglich zu machen. "Gerade Kitas und Kinderläden ohne eigene Außenanlagen müssen die Spielplätze wieder nutzen können", sagte sie der dpa.
Diese Äußerung stieß in einigen Bezirken auf Kritik. So kritisierte der Spandauer Bezirksstadtrat Frank Bewig (CDU), dass der Senat nicht von sich aus versuche, "im Sinne des Infektionsschutzes auch unpopuläre Maßnahmen zu treffen und die Spielplätze weiter geschlossen hält". Auch die Reinickendorfer Bezirksstadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU) bemängelte, dass es vonseiten des Senats keine einheitlichen Empfehlungen gebe.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte in ihrer Regierungserklärung im Bundestag am Donnerstagvormittag, sie trage die Beschlüsse von Bund und Ländern zu ersten Lockerungen der Auflagen vorbehaltlos mit. Sie betonte aber zugleich: "Ihre Umsetzung bislang bereitet mir Sorge." Das Vorgehen wirke mitunter "sehr forsch, um nicht zu sagen, zu forsch". Welche Länder sie meinte, sagte Merkel nicht.
Dem folgte der Appell der Kanzlerin: "Lassen Sie uns jetzt das Erreichte nicht verspielen und einen Rückschlag riskieren." Erforderlich sei es, "klug und vorsichtig" zu handeln.
Ihre wichtigsten Aussagen:
Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat die inzwischen für ganz Deutschland beschlossene Maskenpflicht im Kampf gegen das Coronavirus kritisiert. "Ich trage selber eine Maske, aus Höflichkeit und Solidarität, halte eine gesetzliche Pflicht aber für falsch", sagte Montgomery der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag).
Denn: "Wer eine Maske trägt, wähnt sich sicher, er vergisst den allein entscheidenden Mindestabstand", betonte der Mediziner. Bei unsachgemäßem Gebrauch könnten Masken gefährlich werden. Im Stoff konzentriere sich das Virus, beim Abnehmen berühre man die Gesichtshaut, schneller könne man sich kaum infizieren.
Aus Sicht von Montgomery sollte es eine gesetzliche Maskenpflicht nur für echte Schutzmasken geben – eine Pflicht für Schals oder Tücher sei "lächerlich". Zugleich verwies er darauf, dass man derzeit noch alle "echt wirksamen Masken" für das medizinische Personal, Pflegende und Gefährdete brauche. Sarkastisch warf er die Frage auf: "Aber was will man gegen den Überbietungswettbewerb föderaler Landespolitiker mit rationalen Argumenten tun?"
Die Krankenkassen üben Kritik an dem Vorhaben von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), die Kosten für die Corona-Tests auch bei der geplanten massiven Ausweitung weiterhin auf die gesetzliche Krankenversicherung abzuwälzen. Zwar sei das Ziel des Gesetzes zu begrüßen, schnell flächendeckende Testungen zu ermöglichen, sagt der Chef des AOK-Bundesverbandes, Martin Litsch, den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND/Donnerstagsausgaben).
"Klar ist aber auch, dass es sich hierbei um eine Maßnahme zum allgemeinen Bevölkerungsschutz handelt. Infektionsschutz und Seuchenbekämpfung gehören zur Gefahrenabwehr, für die grundsätzlich die Länder die Aufgaben- und Ausgabenverantwortung tragen", so der Verbandschef. Daher sei die Übertragung der Kosten auf die Kassen "rechtlich fragwürdig".
In 31 türkischen Städten und Provinzen ist wegen der Corona-Pandemie ein viertägiges weitgehendes Ausgehverbot in Kraft getreten. Die Regierung verschärft damit bisherige Regelungen. Sie hatte bereits zwei Mal eine Ausgangssperre über Wochenenden verhängt. Nun sollen die Menschen bereits ab Mitternacht (Ortszeit/23.00 MESZ) bis einschließlich Sonntag daheimbleiben. Betroffen sind unter anderem die größte Stadt der Türkei, Istanbul, sowie die Hauptstadt Ankara.
Entwicklungsminister Gerd Müller fordert weitere drei Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt zur Corona-Bekämpfung in der Dritten Welt. Das bisher geplante Sofortprogramm aus dem Entwicklungsetat für mehr als eine Milliarde Euro "wird alleine nicht reichen, um der weltweiten Krise zu begegnen", sagt der CSU-Politiker den Zeitungen der "Funke Mediengruppe". Es gebe "einen weiteren Sofortbedarf von drei Milliarden Euro für Nothilfen zur Grundversorgung" insbesondere in Flüchtlingsregionen. Diese Mittel habe er für den Nachtragshaushalt 2020 angemeldet.
Die Pandemie entwickle sich zu einer globalen Gesundheits-, Ernährungs- und Wirtschaftskrise auch in der unmittelbaren Nachbarschaft der Europäischen Union, warnt Müller. "Wir müssen verhindern, dass erst Krankenhäuser und dann ganze Staaten zusammenbrechen. Die Folgen wären dramatisch: Hunger, Unruhen und am Ende unkontrollierbare Flüchtlingsbewegungen." Das Hilfskonzept aus dem Entwicklungsministerium, das den Zeitungen vorliegt, sieht Investitionen von jeweils 800 Millionen Euro in die Gesundheitsversorgung und die Ernährungssicherung in besonders armen Ländern vor.
Die Bereitstellung von Schutzkleidung und mobilen Handwaschanlagen gehört ebenso dazu wie Investitionen in die Wasserversorgung und die Verteilung von Lebensmitteln.
Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind die meisten Ausbrüche in Europa inzwischen stabil oder schwächen sich ab.
Vor allem in den Regionen, in denen die Zahlen bisher noch niedrig sind, ist die WHO jedoch wachsam: In Mitteleuropa, Afrika sowie Mittel- und Südamerika gebe es besorgniserregende Anstiege, sagt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Das Verwaltungsgericht Hamburg hat die vom Senat zur Eindämmung der Corona-Pandemie aufrechterhaltene Schließung von Läden mit mehr als 800 Quadratmeter Verkaufsfläche für unzulässig erklärt. Mit einem am Mittwoch veröffentlichten Beschluss habe das Gericht einem Eilantrag eines Sportgeschäfts in der Hamburger Innenstadt stattgegeben, teilte ein Sprecher mit. Der Senat habe aber bereits Beschwerde dagegen beim Hamburgischen Oberverwaltungsgericht eingereicht und beantragt, dass es bis zu einer Entscheidung bei der Reglung bleiben solle.
Nach Ansicht des Verwaltungsgerichts verstößt die seit Montag geltende Lockerung bei der Ladenöffnung gegen das Recht auf Berufsfreiheit. Denn die in der Verordnung getroffene Unterscheidung zwischen Läden mit einer Verkaufsfläche unter 800 Quadratmetern, die öffnen dürfen, und größeren, die lediglich mit reduzierter Fläche öffnen dürfen, "ist nach Auffassung des Verwaltungsgerichts nicht geeignet, dem mit der Rechtsverordnung verfolgten Zweck des Infektionsschutzes zu dienen", teilte das Gericht mit. Vielmehr sei dieser Schutz in großen Geschäften "ebenso gut wie oder sogar besser als in kleineren Einrichtungen" zu erreichen.
Auch die Befürchtung des Senats, dass die Öffnung aller Läden zu einer vollen Innenstadt und engen Kontakten in Bussen und Bahnen führen könnte, teilte das Gericht nicht. "Die Anziehungskraft des Einzelhandels folgt nicht aus der Großflächigkeit der Verkaufsfläche, sondern aus der Attraktivität des Warenangebots", hieß es.
In Italien nimmt die Zahl der Neuinfektionen wieder schneller zu. Das Katastrophenschutzamt berichtet von einem Anstieg der bekannten Covid-19-Fälle von 3370 nach 2729 am Vortag. Dagegen sei die Zahl der neuen Todesfälle auf 437 gefallen nach 534. Insgesamt sind damit 187.327 Infizierte und 25.085 Tote verzeichnet.
Nun sind es alle 16: Im Kampf gegen eine Ausbreitung des Coronavirus sollen nun bundesweit Maskenpflichten vor allem im Nahverkehr gelten. Als letztes Bundesland kündigte dies am Mittwoch Bremen an. Andere Landesregierungen hatten zuvor ähnliche Schritte angekündigt. Die Pflicht gilt in den meisten Ländern ab kommender Woche und bezieht sich meistens auf Busse und Bahnen sowie das Einkaufen in Geschäften. Bund und Länder hatten sich vor einer Woche darauf verständigt, Alltagsmasken im öffentlichen Nahverkehr und im Einzelhandel "dringend" zu empfehlen. Vorreiterland für eine Maskenpflicht war Sachsen.
Armin Laschet erklärt, warum Nordrhein-Westfalen jetzt doch eine Maskenpflicht einführt. Er begründet das in einem Statement mit den unterschiedlichsten Regelungen in Bundesländern, die für Verwirrung gesorgt hätten. "Wir haben mit mehreren Ländern zusammen gesagt: Wir brauchen jetzt hier ein einheitliches Vorgehen", so Laschet. Gerade einheitliche Regeln in Nachbarländer seien hier entscheidend. Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, NRW und Saarland hätten sich daher darauf verständigt, eine Maskenpflicht beim Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln einzuführen." Entscheidend bleibe es aber weiterhin, Abstand zu halten.
Auch in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Brandenburg soll nun eine landesweite Maskenpflicht zur Eindämmung des Coronavirus eingeführt werden. Vom kommenden Montag an sei das Tragen einer Maske beim Einkaufen sowie in Bussen und Bahnen verpflichtend, teilte die nordrhein-westfälische Landesregierung am Mittwoch mit. Das gilt auch für Niedersachsen.
In Brandenburg kündigte Innenminister Michael Stübgen (CDU) am Mittwoch im Innenausschuss des Landtags an, dass eine Maskenpflicht in S-Bahnen, Bussen und Straßenbahnen vom kommenden Montag an gelten soll. Dies werde das Kabinett am Donnerstag beschließen.
Zuvor hatten bereits 10 der 16 Länder eine Maskenpflicht angekündigt oder wie im Vorreiter Sachsen bereits eingeführt.
Ein Schweizer Immunologe hat nach eigenen Angaben einen Impfstoff-Kandidaten gegen Corona entwickelt, der nach erfolgreichen Prüfungen möglicherweise noch in diesem Jahr zum Einsatz kommen könnte. Martin Bachmann vom Universitätsspital Bern will die nötigen Studien und Genehmigungsverfahren so schnell durchlaufen, dass er schon im Oktober Massenimpfungen in der Schweiz für möglich hält. Die Aufsichtsbehörde Swissmedic bestätigte Gespräche mit Bachmann und anderen Forschern, die an Wirkstoffen gegen Sars-CoV-2 arbeiten.
"Der Zeitplan ist äußerst optimistisch, aber er ist nicht komplett an den Haaren herbeigezogen", sagte Swissmedic-Sprecher Lukas Jaggi der Deutschen Presse-Agentur. "Angesichts der Dringlichkeit, die die Coronavirus-Pandemie mit sich bringt, sprechen wir beim Zulassungsverfahren von Wochen, nicht von Monaten." Wenn alle Zulassungsvoraussetzungen erfüllt würden, sei eine Entscheidung vor Ende des Jahres möglich. Eine erste kleine Erprobung am Menschen - eine sogenannte Phase-I-Studie - soll Bachmann zufolge im Juli starten. An nur wenigen Teilnehmern wird dabei zunächst die Sicherheit und allgemeine Verträglichkeit getestet.
Der US-Bundesstaat Missouri hat China wegen der Coronavirus-Pandemie verklagt. Die bei einem US-Gericht eingereichte Klage wirft unter anderem der Regierung und der Kommunistischen Partei in Peking vor, für die Todesfälle sowie die wirtschaftlichen Einbußen durch das Virus auch in dem US-Bundesstaat verantwortlich zu sein. Medienberichten zufolge hat die Klage allerdings wenig Aussichten auf Erfolg, da China als souveräner Staat geschützt sei.
Die Nationale Gesundheitskommission in China meldet 30 neue Coronavirus-Fälle, davon 23 sogenannte "importierte Fälle", an denen Reisende aus Übersee beteiligt sind. Am Vortag waren elf Neuinfektionen bestätigt worden. Insgesamt wurden bisher 82.788 neue Coronavirus-Fälle auf dem chinesischen Festland gemeldet, während die Zahl der Todesfälle nach offiziellen Angaben unverändert bei 4632 bleibt.
Das US-Labor Quest Diagnostics beginnt mit Tests zur Bestimmung von COVID-19-Antikörpern. Es würden dafür Testkits von Abbott Laboratories und Perkin Elmer Euroimmun verwendet, teilt das Unternehmen mit. Beide Verfahren benutzen Blutserumproben, um Immunglobulin-Antikörpern der Klasse G (IgG) nachzuweisen.
IgG-Antikörper entwickeln sich in der Regel rund 14 Tage nach dem Auftreten von Symptomen. Antikörpertests könnten daher eine grundlegende Verbesserung im Kampf gegen Infektionen darstellen. Sie bieten die Chance, die Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen: Menschen, die möglicherweise immun gegen das Virus sind, könnten an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.
Die Bundesregierung lehnt einem Medienbericht zufolge eine Spende der Ministergehälter in der Corona-Krise nach dem Vorbild des österreichischen Kabinetts ab. "In der Bundesregierung gibt es derzeit kein solches Vorhaben", teilte ein Regierungssprecher "Bild" (Mittwochausgabe) auf Anfrage mit.
Am Montag hatte Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) angekündigt, dass die Minister seiner Regierungskoalition jeweils ein Netto-Monatslohn für wohltätige Zwecke spenden werden. Kanzler Kurz wollte mit seinem Vorstoß nach eigener Aussage ein "Zeichen des Zusammenhalts" setzen. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte sich im Interview mit "Bild" für einen solchen Schritt offen gezeigt, allerdings ein gemeinsames Vorgehen der deutschen Ministerpräsidenten gefordert.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) strebt im Mai weitere Lockerungen in der Corona-Krise an. Bund und Länder sollten sich bei ihrem nächsten Treffen am 30. April darauf einigen, sagte Laschet der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Zwar wisse man dann noch nicht, wie die bereits beschlossenen Lockerungen sich auswirkten. "Ich glaube trotzdem, dass man noch einmal über ein paar weitere Maßnahmen nachdenken muss", sagte Laschet der Zeitung.
Der Ministerpräsident nannte Sportangebote für Jugendliche. "Wenn die Jugendlichen jetzt alle in Shopping-Malls gehen oder sich in Parks treffen, statt auf den Sportplatz zu gehen, ist das ja auch nicht Sinn der Sache", sagte er. Weitere Öffnungen müssten auch Kindertagesstätten, Spielplätze und Schulen betreffen. Laschet kritisierte, dass die Lebenswirklichkeit vieler Kinder durch die Corona-Politik aus dem Blick geraten sei.
Auch Familienministerin Franziska Giffey (SPD) hatte bereits eine vorsichtige Öffnung von Spielplätzen - insbesondere in Städten - ins Gespräch gebracht. Alle Kinder bräuchten Bewegung und freies Spiel, hatte sie argumentiert.
Noch am Montag hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eindringlich dazu aufgerufen, bei der Einhaltung der Regeln nicht nachzulassen, und in einer Schaltkonferenz des CDU-Präsidiums kritisch von "Öffnungsdiskussionsorgien" in einigen Ländern gesprochen.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Vorwürfe zurückgewiesen, sie wolle eine öffentliche Debatte über einen Weg aus den harten Beschränkungen in der Corona-Krise unterdrücken. Es sei selbstverständlich, dass es eine öffentliche und breite Diskussion darüber gebe, wie man wieder hinein in mehr gesellschaftliches Leben komme, sagte Merkel am Dienstag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen in einer Videoschalte der Unionsfraktion im Bundestag auch unter Hinweis auf ihre für Donnerstag geplante Regierungserklärung.
Zugleich betonte sie: "Wir müssen da die richtige Balance finden." Merkel hatte die Diskussionen über weitergehende Lockerungen der Beschränkungen am Vortag scharf kritisiert und in einer CDU-Präsidiumssitzung unter anderem von "Öffnungsdiskussionsorgien" gesprochen. Dies erhöhe das Risiko eines Rückfalls sehr stark.
Merkel sagte in der Schalte der Unionsfraktion laut Teilnehmern, wenn man die Nerven behalte, konzentriert vorgehe und die Bürger mitnehme, könne der Weg in eine größere Offenheit Schritt für Schritt weitergegangen werden. Wichtig sei, dass man überblicke, welche Lockerung welche Auswirkung auf ein mögliches Ansteigen der Infektionsrate habe. Sie habe sich am Vortag kritischer geäußert, weil sie eine Ungeduld spüre, bei der es schnell geschehen könne, dass man diesen Überblick verliere - und das schon beim ersten von vielen Öffnungsschritten.
Die Kanzlerin sagte nach diesen Informationen, es sei für die Union eine Herkulesaufgabe, einen wirtschaftlich klugen Weg aus der Corona-Krise zu gehen. Der Staat werde nicht alles auffangen können. Es müsse aber ein Gefühl von Gerechtigkeit entstehen.
Die Menschen in Berlin müssen ab kommender Woche in Bussen und Bahnen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur beschloss der Senat am Dienstag eine entsprechende Maskenpflicht, die jedoch im Unterschied zu anderen Bundesländern nicht für den Einzelhandel gelten soll.
Die Menschen in Deutschland können nach Einschätzung von Bundesaußenminister Heiko Maas in der Corona-Krise nicht auf einen normalen Sommerurlaub ohne Einschränkungen hoffen. Entwicklungsminister Gerd Müller hält aber Reisen auch außerhalb Deutschlands für möglich. Der Reiseverband DRV warnte vor einem "pauschalen Abgesang" auf den Sommerurlaub.
Maas sagte am Dienstag nach einer Videokonferenz mit seinen Kollegen aus Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Liechtenstein: "Eine normale Urlaubssaison mit vollen Strandbars und vollen Berghütten wird es diesen Sommer nicht geben können. Das wäre nicht zu verantworten." Der SPD-Politiker schloss dabei aber nicht aus, dass die Grenzen für Touristen vor dem Sommer wieder geöffnet werden und Urlaubsreisen mit gewissen Einschränkungen möglich werden. Dies sei schwer zu prognostizieren, sagte er. Im Moment gebe es aber noch in vielen Ländern Einschränkungen der Bewegungsfreiheit. "Das sind keine Voraussetzungen, mit denen man überhaupt einen erholsamen Urlaub verbringen kann."
In Deutschland gilt eine weltweite Reisewarnung für Touristen bis zum 3. Mai. Ende April werde entschieden, wie es damit weitergehe, sagte der Außenminister.
Zur Eindämmung der Corona-Krise führt nach mehreren anderen Bundesländern auch Baden-Württemberg ab dem kommenden Montag eine Pflicht zum Tragen von Schutzmasken in Geschäften und im öffentlichen Personennahverkehr ein. Nach einhelliger Meinung von Experten trügen auch einfache Bedeckungen dazu bei, die Verbreitung des Virus zu hemmen, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in Stuttgart zur Begründung. Die Maskenpflicht sei daher eine geeignete Maßnahme, um die Lockerungen im Alltagsleben zu begleiten.
Das Robert-Koch-Institut schaltet sich auch nochmal in die Diskussion um eine Maskenpflicht ein. Zunächst erklärte Lars Schaade bei der Pressekonferenz am Dienstag, wer akute Atemwegssymptome habe, solle bitte zu Hause bleiben. Dann fuhr er fort: "In einigen Situationen empfehlen wir zusätzlich Masken."
Das sei der Fall, wenn mehrere Menschen sich in geschlossenen Räumen aufhielten oder man den Abstand von 1,5 Metern nicht einhalten könne. "Zum Beispiel am Arbeitsplatz, in Geschäften, in Bussen und Bahn." Dort empfehle es sich, zusätzlich sogenannte Alltagsmasken zu tragen.
Im aktuellen INSA-Meinungstrend für "Bild" (Dienstagausgabe) gewinnen CDU/CSU (38,5 Prozent) einen Punkt hinzu. Die SPD (15 Prozent) muss dagegen einen Punkt abgeben. AfD (10,5 Prozent), FDP (sieben Prozent), Linke (7,5 Prozent) und Bündnis90/Die Grünen (16 Prozent) halten ihre Werte aus der Vorwoche. Auch die sonstigen Parteien kommen zusammen erneut auf 5,5 Prozent.
Die GroKo aus CDU/CSU und SPD kommt wieder auf 53,5 Prozent, ein schwarz-grünes Bündnis aus CDU/CSU und Bündnis90/Die Grünen sogar auf 54,5 Prozent. Die Union ist mit 38,5 Prozent alleine so stark wie Grün-Rot-Rot zusammen. "Die politische Stimmung in der Corona-Zeit stabilisiert sich. Dass die wirtschaftlichen Sorgen inzwischen die gesundheitlichen Sorgen übertreffen, nutzt den Unionsparteien und schadet der SPD", sagt INSA-Chef Hermann Binkert.
US-Präsident Donald Trump will die Einwanderung in die Vereinigten Staaten vorläufig stoppen. "Angesichts des Angriffs des unsichtbaren Feindes sowie der Notwendigkeit, die Arbeitsplätze unserer großartigen amerikanischen Bürger zu schützen, werde ich eine Verfügung unterzeichnen, um die Einwanderung in die Vereinigten Staaten vorübergehend auszusetzen", schreibt Trump auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.
China meldet elf neue Coronavirus-Fälle, gegenüber 12 am Vortag. Es seien keine neuen Todesfälle aufgetreten, teilt die Gesundheitsbehörde des Landes mit. Von den Neuinfektionen seien vier eingeschleppt, gegenüber acht am Vortag, so die Nationale Gesundheitskommission in ihrem täglichen Bericht. Es gebe sieben Fälle von lokalen Infektionen, darunter sechs in der nordöstlichen Grenzprovinz Heilongjiang und einer in der südlichen Provinz Guangdong. Damit beläuft sich die Zahl der neuen Coronavirus-Fälle auf dem chinesischen Festland nach offiziellen Angaben auf insgesamt 82.758 und 4632 Todesfälle.
In Thüringen soll ab Freitag in allen Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr eine Maskenpflicht gelten. Das sagte Regierungssprecher Günter Kolodziej am Montagabend der Deutschen Presse-Agentur.
Auch die baden-württembergische Landesregierung strebt die Einführung einer Maskenpflicht zur konsequenteren Eindämmung des Coronavirus an. Am Dienstag befasst sich das grün-schwarze Kabinett mit einem verpflichtenden Mund-Nasen-Schutz für den öffentlichen Nahverkehr und für den Einkauf. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) habe eine solche Vorgabe auf die Tagesordnung setzen lassen, hieß es am Montag.
Im Anschluss an die Sitzung will Kretschmann um 12.00 Uhr mit Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) und Sozialminister Manne Lucha (Grüne) die Öffentlichkeit informieren. Dabei geht es nicht nur um Masken, sondern auch um die allgemeine Corona-Lage, die Notbetreuung von Kindern und erste Schritte der Schulöffnung.
Sachsen hat bereits eine Maskenpflicht eingeführt, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern ziehen in der kommenden Woche nach. Auch Kommunen in Baden-Württemberg schreiten schon voran. Nach Sulz am Neckar (Kreis Rottweil) und Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen) plant auch die Stadt Tübingen die Einführung einer Maskenpflicht.
Wie die Ministerpräsidenten Armin Laschet (Nordrhein-Westfalen, CDU) und Markus Söder (Bayern, CSU) am Montag ankündigten, soll die Bundesliga ihren Spielbetrieb am 9. Mai wieder aufnehmen können. Söder sagte zur "Bild": "Wir dürfen jetzt nicht überdrehen. Spiele mit Zuschauerbeteiligung sind völlig undenkbar." Dennoch sei es möglich, dass man es "frühestens ab 9. Mai" wagen könne, den Spielbetrieb mit Geisterspielen wieder aufzunehmen. Klar sei: "Ein Wochenende mit Fußball ist deutlich erträglicher als ein Wochenende ohne Fußball."
Auch Armin Laschet bestätigte das angestrebte Datum: Wenn die Prüfungen zum Gesundheits- und Hygieneschutz positiv ausfielen, könne er sagen: "Ja, der 9. Mai ist ein denkbarer Termin, wo man starten könnte." Voraussetzung sei aber ein "durchdachtes Konzept", wie es die Deutsche Fußball Liga bereits vorgelegt habe und ein Konsens der Länder. Auch er sagte deutlich: "In dieser Saison wird es keine Spiele mehr mit Zuschauern geben können."
Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht nach dem Corona-Kabinett zur aktuellen Lage. "Wir dürfen keine Sekunde aus den Augen verlieren, dass wir am Anfang der Pandemie stehen und noch lange nicht über den Berg sind. Das müssen wir uns gerade zu Beginn dieser Woche, in der erste Lockerungen zutage treten, wieder und wieder klarmachen", so Merkel.
"Die Situation ist trügerisch." Ihre eindringliche Warnung: "Es wäre jammerschade, wenn wir sehenden Auges in einen Rückfall gehen und die ersten Erfolge gefährden würden. Wir dürfen uns keine Sekunde in Sicherheit wiegen." Wir müssten wachsam und diszipliniert bleiben.
Bei einem erneuten exponentiellen Wachstum der Infektionszahlen wäre ein erneuter Shutdown unvermeidlich, sagt Merkel deutlich. Dramatische Zustände wie in anderen Ländern wolle man in Deutschland auf jeden Fall vermeiden. Die Kanzlerin verweist darauf, dass der Mindestabstand weiter gelte und es weiter keine touristischen Reisen in die Ferne geben soll.
Es brauche weiter eine präzise Rückverfolgung der Infektionsketten. "Und zwar jeder einzelnen", so Merkel. Nur dann lasse sich das Virus eindämmen.
Auf die Frage, ob sie das von ihr in einer Telefonschalte verwendete Wort "Lockerungsdiskussions-Orgie" angemessen finde, sagte Merkel, dass wir wüssten, dass wir uns auf dünnem Eis bewegten. Es gelte, das Gesundheitssystem nicht zu überfordern und gleichzeitig auf der anderen Seite auch Lockerungen durchzuführen. "Der beste Weg ist jetzt der, der vorsichtig ist, und nicht leichtfertig."
Was konkret veranlasst Merkel jetzt noch einmal zu dieser Warnung angesichts der Lockerungen? Sie habe seit dem vergangenen Mittwoch den Eindruck, dass eine Diskussion entstanden sei, die eine Sicherheit insinuiere, die es so nicht gebe, sagte Merkel.
Krankschreibungen wegen Erkältungen sind in der Corona-Krise nun doch weiterhin auch per Telefon möglich. Das teilte der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses im Gesundheitswesen (G-BA), Josef Hecken, am Montag mit. Der Bundesausschuss, der mit Vertretern von Ärzten, Kliniken und gesetzlichen Krankenkassen besetzt ist, werde sich im Laufe des Tages erneut mit dem Thema befassen und mit "hoher Wahrscheinlichkeit" eine Verlängerung der Regelung bis zum 4. Mai 2020 beschließen.
Ärzte könnten "im Vorgriff auf diese Entscheidung" weiterhin aufgrund telefonischer Anamnese Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausstellen. Die Dauer einer telefonischen Krankschreibung soll demnach auf eine Woche begrenzt werden und könne "bei fortdauernder Erkrankung" einmal verlängert werden. "Alle Verantwortlichen müssen derzeit tagesaktuell und auf unsicherer Erkenntnislage neu abwägen und entscheiden, wie eine schrittweise Herstellung des regulären Medizinbetriebes unter Wahrung des gebotenen Infektionsschutzes möglich ist", sagte Hecken.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich besorgt über die lauter werdenden Forderungen nach Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen geäußert. In einer Schaltkonferenz des CDU-Präsidiums habe die Kanzlerin am Montagmorgen vor "Öffnungsdiskussions-Orgien" gewarnt, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Teilnehmerkreisen. Zudem mache sie sich Sorgen über eine nachlassende Disziplin bei der Einhaltung der Corona-Schutzvorkehrungen.
Nach wie vor sei es unabdingbar, dass sich die Bürger an die Abstandsregeln und andere Schutzvorkehrungen hielten, sagte Merkel nach AFP-Informationen. Sie sei in dieser Hinsicht allerdings derzeit "skeptisch" und mache sich "große Sorgen", wurde die Kanzlerin zitiert.
Sie habe den Eindruck, dass jetzt nur noch über Lockerungen gesprochen würde, wurde Merkel zitiert. Sinngemäß habe sie gesagt: Nun komme es erst einmal darauf an, wie sich die Lage bis zum 30. April entwickle, wenn die derzeitigen Schutzbestimmungen auslaufen. Noch wichtiger sei dann das Datum 8. oder 9. Mai – erst bis dahin werde sich zeigen, wie es der Wirtschaft gehe und wie es mit dem Unterricht in den Schulen weitergehe.
Die Abstandsgebote und verschärften Hygieneregeln werden nach Einschätzung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) noch lange gelten. Er rechne noch "über Monate" damit, sagte er am Sonntagabend im "Heute Journal" im ZDF.
Spahn wies auf die Bedeutung der Gesundheitsämter hin, die die Infektionsketten klären und Kontaktpersonen identifizieren müssen. Kanzlerin Angela Merkel hatte erklärt: "Es muss unser Ziel sein, jede Infektionskette verfolgen zu können." Von Praktikern wird aber beklagt, dass dies nicht gewährleistet ist.
"Es hapert an bestimmten Stellen", sagte Spahn. Die Gesundheitsämter hätten bisher "nicht die verdiente Aufmerksamkeit bekommen". Er fügte hinzu: "Wir wollen sie personell stärken und eben auch digital stärken." Bekannt ist, dass in den öffentlichen Gesundheitsdiensten dafür zusätzliche Personalkapazitäten geschaffen werden sollen – mindestens ein Team von fünf Personen pro 20.000 Einwohner.
Die geplante App zur anonymisierten Nachverfolgung etwaiger Kontakte solle "im Laufe des Mais" angewendet werden können, sagte Spahn. "Es muss gerade bei Datenschutz und Datensicherheit möglichst perfekt sein, bevor wir starten."
Die Deutsche Post bemüht sich in der Corona-Pandemie nach eigenen Angaben weiter um eine Sonntagszustellung von Paketen. "Es wäre hilfreich, wenn wir einen weiteren Tag bekommen könnten, um in der aktuellen Situation der Flut der Pakete Herr zu werden", sagte der für das Bundesgebiet zuständige Betriebschef der Deutschen Post DHL, Thomas Schneider, der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Montag). Dafür habe das Unternehmen in Regionen wie Berlin bereits entsprechende Anträge bei den Behörden gestellt und erwäge nun, Anträge in weiteren Bundesländern. Es gehe darum, in einer besonderen Situation "einen Kollaps des Paketsystems zu vermeiden".
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat an einer Demonstration gegen die in der Corona-Krise verhängten Ausgangsbeschränkungen teilgenommen. "Ihr müsst für Eurer Land kämpfen", rief Bolsonaro am Sonntag den rund 600 Demonstranten zu, die sich vor dem Hauptquartier der Armee in der Hauptstadt Brasília versammelt hatten. Er kündigte an, dass er sich für die "Demokratie" und "Freiheit" in Brasilien einsetzen werde.
Der tschechische Präsident Milos Zeman hat seinen Bürgern wegen der Coronavirus-Pandemie empfohlen, diesen Sommer die Schönheiten ihres eigenen Landes zu entdecken. Für Auslandsreisen sollten die Staatsgrenzen hingegen ein volles Jahr geschlossen bleiben, "damit keine neue Infektionswelle dadurch hervorgerufen wird, dass Reisende in Länder fahren, in denen die Epidemie noch nicht zu Ende ist", sagte das Staatsoberhaupt am Sonntag in einem Radiointerview.
Die Zahl der neuen Virus-Toten in Italien sinkt den Behörden zufolge auf den niedrigsten Stand seit einer Woche. Für Sonntag nennt die Zivilschutz-Behörde 433 Tote, nach 482 am Samstag und 575 am Freitag. Insgesamt liege die Zahl damit bei 23.660. Die Zahl der neu Infizierten sei auf 3047 gestiegen, nach 3491 am Samstag. Sie liege nun insgesamt bei 178.972.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, Kirchen, Synagogen und Moscheen möglichst bald wieder zu öffnen.
"Wenn man Läden öffnet, darf man auch in Kirchen beten", sagte Laschet am Sonntag im Deutschlandfunk. Dass sich Menschen nicht zu Gottesdiensten treffen dürften, sei eine massive Einschränkung der Grundrechte, die man jeden Tag aufs Neue begründen müsse. Von Montag an dürfen vielerorts kleinere Geschäfte, aber auch Auto- und Möbelhäuser wieder die Türen öffnen.
Vertreter von Religionsgemeinschaften und Kirchen wollen in den kommenden Tagen gemeinsam mit Bund und Ländern ein Konzept erarbeiten, wie Gottesdienste in Deutschland bei Einhaltung der Hygieneregeln zum Schutz vor Corona schrittweise wieder möglich werden. Sachsen will schon ab diesem Montag unter bestimmten Bedingungen wieder öffentliche Gottesdienste erlauben. Teilnehmen dürfen daran maximal 15 Gläubige.
In Sachsen sollen die Polizisten von diesem Montag an Schutzmasken tragen. Die Bediensteten seien angehalten, den dienstlich gelieferten, textilen und waschbaren Mund-Nase-Schutz, die sogenannte Community-Maske, grundsätzlich bei Bürgerkontakten zu tragen, teilte das Landespolizeipräsidium am Sonntag in Dresden mit. Auch bei Zusammenkünften im Innendienst werde die Maske dringend empfohlen.
In Sachsen werden an diesem Montag die ersten Auflagen im Kampf gegen das Corona-Virus gelockert, und zwar stärker als in anderen Bundeländern. Unter anderem sollen die ersten Abschlussklassen in die Schulen zurückkehren. Die sächsische Landesregierung hat wegen der Lockerungen – als erste in ganz Deutschland – eine Maskenpflicht für den öffentlichen Nahverkehr und den Einzelhandel beschlossen.
US-Präsident Donald Trump hat China schwere Versäumnisse beim Ausbruch des Coronavirus vorgeworfen. Das Virus hätte in China gestoppt werden können, bevor es sich weltweit ausbreitete, sagte Trump bei seiner täglichen Pressekonferenz zu dem Virus am Samstag. China müsse zur Verantwortung gezogen werden, sollte sich herausstellen, dass die Volksrepublik für den Ausbruch verantwortlich sei.
"Wenn es ein Fehler war, ein Fehler ist ein Fehler", sagte Trump. "Aber wenn sie wissentlich dafür verantwortlich waren, dann sollte es sicherlich Konsequenzen geben." Wie diese aussehen könnten, erläuterte Trump nicht.
Der US-Präsident und seine Berater haben China bereits öfter vorgeworfen, beim Ausbruch des Virus in der Metropole Wuhan nicht transparent genug gewesen zu sein. Er warf auch der Weltgesundheitsorganisation vor, zu China-freundlich zu sein und stellte diese Woche die Zahlungen an die WHO ein. Die Organisation habe die Desinformationskampagne aus China unterstützt und damit wahrscheinlich eine größere Ausbreitung des Coronavirus gefördert als es andernfalls geschehen wäre.
Trump stellte erneut die Zahl der Toten in China infrage. Die Volksrepublik hatte diese am Freitag deutlich nach oben korrigiert. China räumte ein, dass fasst 1300 Tote in Wuhan zunächst nicht erfasst wurden. Damit stieg die Zahl der Todesopfer in ganz China auf 4632. In den USA sind inzwischen mehr als 37.000 Menschen an den Folgen der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gestorben so viele wie in keinem anderen Land der Welt.
Kanzleramtschef Helge Braun hält die Strategie einer "Herdenimmunität" für untauglich im Kampf gegen das Corona-Virus in Deutschland.
"Um nur die Hälfte der deutschen Bevölkerung in 18 Monaten zu immunisieren, müssten sich jeden Tag 73.000 Menschen mit Corona infizieren", sagte Braun der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "So hohe Zahlen würde unser Gesundheitssystem nicht verkraften und könnten auch von den Gesundheitsämtern nicht nachverfolgt werden. Die Epidemie würde uns entgleiten."
Mit Herdenimmunität meinen Wissenschaftler die Immunität eines so großen Prozentsatzes der Bevölkerung nach einer Infektionswelle, sodass die weitere Ausbreitung der Krankheit zum Erliegen kommt. "Eine Epidemie ist erst zu Ende, wenn ein Anteil von 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung immun gegen das Virus ist", erklärte Braun, der selbst Arzt ist. "Die Wissenschaftler nennen das etwas schmeichelhaft Herdenimmunität."
Stattdessen setzt der CDU-Politiker auf den Kurs der Bundesregierung um Kanzlerin Angela Merkel: "Daher lautet die Strategie, Ansteckungen zu vermeiden und bezüglich der Immunität auf die Einsatzfähigkeit eines Impfstoffs zu warten."
Zu ihrem 94. Geburtstag wird es auf Wunsch der Queen keine Salutschüsse geben. Königin Elizabeth II. halte das angesichts der Corona-Pandemie für nicht angemessen, bestätigte eine Sprecherin des Buckingham-Palastes am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in London.
Die Monarchin hat am kommenden Dienstag Geburtstag; traditionell wird dieser Ehrentag immer mit Salutschüssen begangen. Die 93-Jährige und ihr Ehemann Prinz Philip (98) haben sich auf Schloss Windsor in der Nähe der britischen Hauptstadt zurückgezogen. Aufgrund ihres hohen Alters gelten beide als besonders gefährdet während der Pandemie. Thronfolger Prinz Charles (71) hatte sich bereits mit dem Virus angesteckt, aber nur milde Symptome entwickelt.
In der Corona-Krise steht Deutschland nach wochenlangem Stillstand vor ersten Lockerungen. Weiter gestritten wird darüber, ob es eine Pflicht zum Mund-Nasen-Schutz geben sollte.
Nun fordern die Polizeigewerkschaften, dass einfache Masken in Bussen, Bahnen und Geschäften deutschlandweit zur Pflicht werden sollen. Hintergrund ist das unterschiedliche Vorgehen der Bundesländer.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder hatten am Mittwoch Gesichtsbedeckungen beim Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln "dringend empfohlen", aber keine Pflicht vereinbart.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sagte der "Passauer Neuen Presse": "Es gibt ein Maskengebot." Das sei eine klare Vorgabe und gelte für Geschäfte und den Öffentlichen Nahverkehr.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil erwartet in der Corona-Krise eine baldige Maskenpflicht.
"Ich bin überzeugt, dass Alltagsschutzmasken bald zu unserem öffentlichen Leben gehören und etwa im Öffentlichen Personennahverkehr auch bald zur Pflicht werden können, sobald sie ausreichend verfügbar sind", sagte der SPD-Politiker der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Bis dahin könne der Staat seine Bürgerinnen und Bürger aber nicht dazu zwingen, die Masken zu tragen.
Am Freitag hatte Sachsen als erstes Bundesland eine Maskenpflicht für den öffentlichen Nahverkehr und den Einzelhandel eingeführt, sie gilt vom kommenden Montag an. In Mecklenburg-Vorpommern sind Schutzmasken im Nahverkehr vom 27. April an Pflicht. Die Bundesregierung lehnt eine Pflicht dagegen weiter ab und empfiehlt lediglich Schutzmasken beim Einkaufen sowie im öffentlichen Nahverkehr.
Nach Weils Ansicht wird die Corona-Krise das Leben der Menschen noch lange beeinträchtigen. "Leider muss man nüchtern feststellen, dass das wohl mindestens noch ein Jahr dauern wird", sagte er unter Berufung auf Experten der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Universitätsmedizin Göttingen.
Schülerinnen und Schüler in Hessen müssen während der Corona-Krise nicht um ihre Versetzung in das nächste Schuljahr bangen.
"Da die Leistungsbewertung in diesem Schulhalbjahr nur eingeschränkt möglich sein wird, soll in der Regel eine Versetzung erfolgen", teilte das Kultusministerium am Freitag mit.
In Fällen, bei denen schon vor Schließung der Schulen wegen des Coronavirus die schulischen Leistungen womöglich nicht für eine Versetzung gereicht hätte, soll das Gespräch mit Schülern und Eltern gesucht werden, um auf die Möglichkeit der freiwilligen Wiederholung des Schuljahres hinzuweisen, hieß es weiter.
An Hessens Schulen wird vom 27. April an schrittweise wieder der Unterricht aufgenommen, beginnend zunächst mit den Abschlussjahrgängen und den vierten Klassen an Grundschulen. Wegen der Corona-Pandemie verschiebt das Land die Abschlussprüfungen für Real und Hauptschulen.
Bundesarbeits- und Sozialminister Hubertus Heil hat sich für eine Anhebung des Kurzarbeitergeldes in der Corona-Krise ausgesprochen.
"Nicht nur für Geringverdiener, auch für Facharbeiter bedeutet Kurzarbeit einen erheblichen Einbruch. Miete und Rechnungen müssen ja weiterbezahlt werden. Deswegen suchen wir in der Regierung und mit den Sozialpartnern intensiv nach einer Lösung", sagte der SPD-Politiker der "Neuen Osnabrücker Zeitung" am Samstag.
Kurzarbeit gilt in Politik und Wirtschaft als probates Mittel für Unternehmen, um einige Wochen oder Monate der Flaute zu überbrücken, ohne Mitarbeiter entlassen zu müssen. Die Beschäftigten erhalten dann 60 Prozent – mit Kindern 67 Prozent – des Nettoverdienstausfalles. In einigen Branchen stocken die Arbeitgeber das Kurzarbeitergeld aber nach tariflichen Vereinbarungen auf.
Aus der Politik waren zuletzt Forderungen laut geworden, das Kurzarbeitergeld als staatliche Leistung zu erhöhen – nach Wunsch der Grünen auf bis zu 90 Prozent des Nettoausfalls bei kleineren Einkommen. Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die CDU-Arbeitnehmerorganisation CDA hatten Forderungen zur Aufstockung des Kurzarbeitergeldes erhoben.
Die US-Regierung rechnet jetzt nach Angaben von Präsident Donald Trump mit 60.000 bis 65.000 Toten infolge der Coronavirus-Pandemie in den USA. Die Zahl liege weit unter früheren Vorhersagen von mindestens 100.000 Toten in den Vereinigten Staaten, sagte Trump am Freitagabend (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Jeder einzelne Tote sei einer zuviel, betonte der Präsident. "Ich denke, dass wir hoffentlich erheblich unter den 100.000 bleiben werden." Er fügte hinzu: "Im Moment bewegen wir uns wahrscheinlich auf etwa 60.000, vielleicht 65.000 zu."
In den USA gibt es nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität mehr als 36.000 Tote infolge einer Coronavirus-Infektion. Mehr als 650.000 Menschen in den USA wurden positiv auf das Virus getestet – mehr als in jedem anderen Land der Welt.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) blickt mit großer Sorge auf die schnelle Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in Afrika. In der vergangenen Woche habe sich die Zahl der Infizierten auf dem Kontinent um 51 Prozent erhöht, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag bei einer Online-Pressekonferenz. Die Zahl der Todesopfer sei um 60 Prozent gestiegen. Angesichts des Mangels an Corona-Tests gebe es aber wohl eine hohe Dunkelziffer.
Nach einer AFP-Zählung auf Grundlage von Behördenangaben starben inzwischen mehr als 1000 Menschen in Afrika nach einer Coronavirus-Infektion. Algerien meldete 364 Tote, in Ägypten wurden 205 Todesfälle verzeichnet und in Marokko starben mindestens 135 Infizierte. Die Zahl der bestätigen Corona-Fälle in Afrika liegt bei fast 20.000.
Die WHO rief dazu auf, die afrikanischen Länder im Kampf gegen die Pandemie finanziell und durch die Lieferung medizinischer Ausrüstung zu unterstützen. Die Ausbreitung des Virus in Afrika könne noch unter Kontrolle gebracht werden, sagte der WHO-Direktor für Notfälle, Michael Ryan. Um dies zu erreichen, müssten die Anstrengungen zur Bekämpfung des Coronavirus aber intensiviert werden.
Nach Sachsen führt auch Mecklenburg-Vorpommern zum Schutz vor Infektionen mit dem Corona-Virus eine Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr ein. Wie Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Freitag in Schwerin sagte, müssen Nutzer von Straßenbahn, Bus oder Taxi von Montag an einen Mund- und Nasenschutz tragen.Verlangt werde eine Stoffmaske, alternativ könne auch ein Tuch als Schutz getragen werden, erklärte Schwesig. Für Einkäufe in Geschäften des Einzelhandels gelte hingegen weiterhin die dringende Empfehlung, eine sogenannte Alltagsmaske zu tragen, nicht aber eine Pflicht.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet rechnet mit Einschränkungen bis über das Jahresende hinaus. "Wir werden unser altes Leben noch lange nicht leben können. In der absehbaren Zeit, mindestens bis es einen Impfstoff gibt, werden wir in einem Zustand besonderer Rücksichtnahme und Distanz verharren müssen", sagte Laschet zum "Spiegel". Seine Prognose: "Es wird auch weiterhin Einschränkungen geben müssen, sicher bis zum Ende des Jahres, wahrscheinlich darüber hinaus."
Der CDU-Bundesvize, der Parteichef und womöglich Kanzlerkandidat werden möchte, wies den Vorwurf zurück, er liefere sich mit dem bayerischen Landeschef Markus Söder (CSU) ein Fernduell um die klügsten Corona-Strategien. "Wir liefern uns kein Duell, das wäre auch angesichts der Lage komplett unangemessen", sagte Laschet. Söder stehe wegen der Nähe zu Österreich und den daraus erwachsenen hohen Infektionsbelastungen unter besonderem Druck. "So hat jeder seine speziellen Belastungen."
Sachsen hat für den öffentlichen Nahverkehr sowie für den Einzelhandel eine Maskenpflicht beschlossen. Die Regelung gelte von Montag an, sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am Freitag nach einer Sitzung des Kabinetts in Dresden. Zur Abdeckung von Nase und Mund müsse es keine teure FFP2-Maske sein, es reichten auch ein einfaches Tuch oder ein Schal, betonte der Regierungschef.
Die Essener Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat Klage gegen die Sonderregeln des Landes Nordrhein-Westfalen in der Corona-Krise eingereicht. Beim nordrhein-westfälischen Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster ging ein entsprechendes Eilverfahren gegen die Coronaschutzverordnung ein, wie das Gericht am Freitag mitteilte.
Das OVG gab demnach dem Land Nordrhein-Westfalen Gelegenheit zur Stellungnahme. Eine gerichtliche Entscheidung wird es in dieser Woche noch nicht geben.
Ab Montag gelten die neuen Vorgaben für den Einzelhandel. Große Kaufhäuser wie Karstadt und Kaufhof müssen demnach weiter geschlossen bleiben. Die von Bund und Ländern vorgegebene langsame Öffnung des Handels sieht nämlich vor, dass nur Geschäfte bis zu 800 Quadratmetern Verkaufsfläche ab Montag wieder unter bestimmten Sicherheitsauflagen öffnen dürfen. Mit dieser Regelung soll gewährleistet werden, dass nicht alle Läden auf einmal aufmachen und die Innenstädte dadurch wieder zu voll werden.
Allerdings hat das Land Nordrhein-Westfalen einen Sonderweg eingeschlagen: Es erlaubt zusätzlich die Öffnung von Möbelhäusern – darunter auch die der großen Kette Ikea – sowie von Babyfachmärkten. Mehrere Handelsketten und Verbände hatten bereits kritisiert, dadurch entstehe eine willkürliche Wettbewerbsverzerrung.
In der Bundespressekonferenz mahnte Spahn auf Nachfrage zum richtigen Gebrauch von Schutzmasken an. "Wichtig ist der richtige Gebrauch. Nicht richtig genutzte Masken erhöhen das Risiko", warnte der Minister. Auch das Waschen bei entsprechender Temperatur müsse beachtet werden, so Spahn. Statt auf eine Masken-Pflicht setze er eher auf "Mitmachen und Akzeptanz" so teilte seine Beobachtung mit, nach der er in der letzten Zeit in der Öffentlichkeit vermehrt Bürgerinnen und Bürger mit Masken gesehen habe.
Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, kündigt an, dass demnächst auch in Deutschland die klinische Prüfung eines Impfstoffes anläuft. Weltweit seien derzeit vier klinische Prüfungen gestartet worden, sagt Cichutek bei einer Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Jens Spahn. In Kürze werde auch eine erste klinische Prüfung in Deutschland beginnen. Nicht die Zulassung eines Impfstoffes dauere lange, sondern die Entwicklung, um zu einem wirksamen, aber auch verträglichen Impfstoff zu kommen.
Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, lobte am Freitag die Bemühungen zur Eindämmung des Coronavirus. "Wir haben ein wirklich gutes Zwischenergebnis", sagte Wieler und verwies dabei vor allem auf die aktuelle Reproduktionsrate R von 0,7. Diese bedeutet, dass aktuell ein Infizierter weniger als einen Menschen ansteckt.
RKI-Chef Wieler stellte auch Nachfrage klar: "Wir haben unser Ziel noch nicht erreicht." Das Ziel des RKI sei es "die Reproduktionsrate R stabil bei unter 1 zu halten".
Wieler wies auch darauf hin, dass die Zahl der Todesfälle aktuell ansteigt. "Wie sehen leider auch, dass die Zahl der Todesfälle ansteigt, vor allem in dieser Woche", so der RKI-Chef. Aktuell stürben unter den Infizierten mehr als 2 Prozent.
Das Robert-Koch-Institut will Virus-Tests "strategisch besser einsetzen." Derzeit seien rund neun Prozent aller Tests positiv. "Wir werden in Zukunft vermehrt in Altenheimen und Pflegeheimen testen können, um zu verhindern, dass Patienten und Pflegende infiziert werden", sagte Wieler. Es sei nach wie vor entscheidend, Infektionsketten zu unterbrechen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat am Freitag in der Bundespressekonferenz eine erste Zwischenbilanz zur Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland gezogen. Spahn lobte zunächst den Erfolg bei der Eindämmung des Infektionsgeschehens. "Wir sind von einem dynamischen Ausbruchsgeschehen wieder bei einem linearen zurück." Zu einer Überforderung des Gesundheitssystems sei es bisher "zu keinem Zeitpunkt" gekommen, so Spahn. "Der Ausbruch ist wieder beherrschbar geworden." Mit Blick auf den Erfolg Deutschlands sagte der Minister: "Das macht uns demütig aber nicht übermütig." Seine Kollegen im Ausland blickten ehrfürchtig auf die deutschen Erfolge.
Mit Blick auf Notfallversorgung und Covid-19-Versorgung in deutschen Krankenhäusern stellte Spahn dennoch klar: "Das ist eine schwierige Balance." Dabei helfe ein Register, aus dem sich Vorhersagen ableiten ließen, wo Intensivbetten benötigt würden, und wo gerade Betten frei sind.
Von der Test-Front berichtete Spahn, 1,7 Millionen Corona-Tests habe Deutschland bisher durchgeführt, das seien etwa 340.000 pro Woche.
Zur Frage nach Schutzausrüstung sagte Spahn, dass Deutschland "nach anfänglichen Schwierigkeiten" nun besser dastehe. 80 Millionen Masken seien alleine diese Woche geliefert worden, davon 20 Millionen der wichtigen FFP2-Masken. "Zudem konnten wir diese Woche an gut 50 Unternehmen in Deutschland Zuschläge geben", so Spahn. Diese sollen nun ab kommender Woche in Deutschland jede Woche Millionen der wichtigen Schutzmasken herstellen. "Das freut mich besonders", sagte Spahn.
Zum Schluss sagte Spahn: "Wir haben gute Chancen, als Gesellschaft gut durch dieses Krise zu kommen."
In der chinesischen Provinzhauptstadt Wuhan ist die Zahl der Todesopfer infolge einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus deutlich höher als zunächst angenommen. Die Elf-Millionenmetropole, die als Ausgangspunkt der Pandemie gilt, gestand Fehler bei der Erfassung der Todesfälle ein, wie das staatliche Fernsehen am Freitag berichtete. Die Zahl wurde demnach um 50 Prozent auf 3869 nach oben korrigiert.
Zuvor hatte es bereits massive Zweifel an der Statistik und internationale Kritik am Umgang der chinesischen Regierung mit dem Virus-Ausbruch gegeben. Die Zweifel waren auch von Bildern langer Schlangen von Angehörigen an den Leichenhallen der Stadt genährt worden, die zur Abholung der Asche verstorbener Familienmitglieder warteten.
Wegen begrenzter Krankenhauskapazitäten und des Mangels an Fachpersonal hätten einige medizinische Einrichtungen in der Anfangsphase der Epidemie nicht rechtzeitig mit den lokalen Krankheitsbekämpfungs- und Präventionssystemen in Kontakt treten können, berichtete das staatliche Sender CGTN unter Berufung auf einen namentlich ungenannten Behördenvertreter aus Wuhan. Dies habe zu einer verspäteten Meldung von Fällen und Fehlern bei der Erfassung der Patienten geführt.
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat eine Verkürzung der Sommerferien ins Gespräch gebracht.
"Bis auf Ausnahmen bleiben die Schulen noch einige Zeit geschlossen. Daher frage ich mich, ob die Verantwortlichen in den Ländern darüber nachdenken, die Schulferien in der Sommerzeit etwas zu verkürzen", sagte der CDU-Politiker der Zeitung "Augsburger Allgemeine". Ein solcher Schritt böte Schülern die Gelegenheit, den durch die Corona-Pandemie versäumten Unterrichtsstoff nachzuholen.
"Im Moment ist ohnehin noch aus vielen Gründen unklar, wann und wie man im Sommer verreisen kann", sagte Schäuble. "Das Urlaubskonto vieler Eltern dürfte durch die Krise jetzt schon strapaziert sein." Deshalb könne er die verstehen, "die sich fragen, wie sie da noch sechs Wochen Sommerferien organisieren sollen".
Die Ansteckungsrate mit dem neuartigen Coronavirus ist in Deutschland nach Angaben des Robert-Koch-Instituts gesunken. Laut der am Donnerstagabend veröffentlichten RKI-Statistik steckt jeder Infizierte nunmehr weniger als einen weiteren Menschen an, die sogenannte Reproduktionsrate liegt bei 0,7.
Das bedeutet, dass die Zahl der Neuerkrankungen leicht zurückgeht, wie das RKI berichtete. Anfang März lag die wichtige Kennziffer noch bei drei, am 8. April bei 1,3 – jeweils mit einer gewissen Schwankungsbreite. Die Kennzahl gibt an, wie viele Menschen eine erkrankte Person im Durchschnitt infiziert.
RKI-Präsident Lothar Wieler hatte am Dienstag gesagt, um die Epidemie abflauen zu lassen, müsste diese Reproduktionszahl unter 1 liegen, derzeit betrage sie 1,2. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte im Zuge der Ankündigung erster Lockerungen bei Corona-Maßnahmen am Mittwoch deutlich gemacht, dass schon vermeintlich kleine Änderungen der Reproduktionszahl erhebliche Folgen haben können.
Wieler hatte allerdings auch gesagt, für eine Lockerung der Maßnahmen sei nicht nur die Reproduktionszahl relevant, sondern auch der Anteil immuner Menschen in der Bevölkerung sowie die Kapazitäten des Gesundheitssystems. Es gebe derzeit noch keine Hinweise darauf, dass die Coronavirus-Epidemie in Deutschland eingedämmt sei. Es sei aber gelungen, sie zu verlangsamen, vor allem durch das Einhalten der Abstands- und Hygieneregeln.
Bis die geplante Handy-App zur Eindämmung des Coronavirus in Deutschland eingesetzt werden kann, dürfte es nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn noch mehrere Wochen dauern.
"Das wird entwickelt, mit Hochdruck", sagte der CDU-Politiker am Freitag im ARD-"Morgenmagazin". "Aber die Wahrheit ist auch: Damit's wirklich gut ist, braucht es halt eher noch drei bis vier Wochen als noch zwei Wochen."
Spahn betonte: "Es geht ja darum, dass wir bei der Datensicherheit, beim Datenschutz und auch bei dem dahinterliegenden Konzept natürlich so perfekt wie möglich sein müssen. Das muss den Anforderungen genügen, die wir auch ansonsten an eine solche Technologie stellen."
Eine solche App ist seit Wochen im Gespräch. Es geht darum, Menschen schnell zu informieren, wenn sie Kontakt zu Infizierten hatten. Die Nutzung soll freiwillig sein. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums hatte am Mittwoch gesagt, die App werde derzeit vom Robert-Koch-Institut getestet.
Während die Zahl der Todesopfer in den USA weiter in die Höhe schnellt, hat Präsident Donald Trump seinen Plan für einen Ausstieg aus dem Corona-Shutdown vorgelegt. Die US-Wirtschaft werde in drei Phasen wieder hochgefahren, sagte Trump am Donnerstag in Washington.
Dies werde "vorsichtig" Schritt für Schritt und "Bundesstaat für Bundesstaat" erfolgen. Den Gouverneuren, mit denen sich Trump kurz zuvor noch angelegt hatte, gestand der Präsident weitgehende Entscheidungshoheit zu.
Trump legte dafür am Donnerstag die Leitlinien der US-Regierung dar, verzichtete aber auf einen Zeitplan. Die Leitlinien sehen vor, dass das öffentliche Leben in den USA vorsichtig und schrittweise auf der Basis gesicherter Fakten wieder hochgefahren wird.
Für New York, das seit Wochen besonders unter den Folgen der Corona-Pandemie leidet, nannte Trump kein Datum für eine Rückkehr zur Normalität. Kurz zuvor hatte der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo die Corona-Beschränkungen bis zum 15. Mai verlängert. Dünn besiedelte Bundesstaaten, in denen das Coronavirus kein Problem sei, könnten hingegen bereits "morgen", also am Freitag, die Beschränkungen aufheben, sagte Trump. Dabei erwähnte er North Dakota, Montana und Wyoming.
Schleswig-Holstein will in der Corona-Krise Veranstaltungen mit bis zu 1000 Teilnehmern erlauben. Eine entsprechende Verordnung solle bis zum 30. April erarbeitet werden und vom 3. Mai an umgesetzt werden, kündigte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Donnerstag in Kiel nach Beratungen der Koalitionsspitzen von CDU, Grünen FDP an. Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern sollen bis zum 31. August untersagt sein.
Die Zahl der Infizierten in Afrika könnte nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) binnen drei bis sechs Monaten auf zehn Millionen ansteigen. Dies sei aber eine vorläufige Einschätzung, die sich noch ändern könne, sagt der Chef des WHO-Notfall-Stabs in Afrika, Michel Yao. So hätten sich etwa die schlimmsten Befürchtungen über die Entwicklung des Ebola-Virus nicht bewahrheitet, weil die Menschen Gewohnheiten zügig verändert hätten. Derzeit sind nach offiziellen Angaben 17.000 Menschen in Afrika mit dem Virus infiziert, 900 sind daran gestorben.
Vor dem Bundesverfassungsgericht ist ein Eilantrag gegen ein von der Stadt Gießen verhängtes Versammlungsverbot aufgrund der derzeitigen Corona-Maßnahmen teilweise erfolgreich gewesen. Das höchste deutsche Gericht in Karlsruhe gab in einem am Donnerstag veröffentlichten Beschluss der Stadt auf, erneut über die angemeldeten Versammlungen zu entscheiden. Es sei unzutreffend, dass die maßgebliche Corona-Verordnung ein generelles Verbot von Versammlungen mit mehr als zwei Menschen enthalte, die nicht dem gleichen Haushalt angehörten.
Die Versammlungsbehörde habe deshalb die vom Grundgesetz geschützte Versammlungsfreiheit verletzt, entschied die zuständige Kammer des Gerichts. Sie habe nicht beachtet, dass sie zum Schutz dieser Freiheit einen Entscheidungsspielraum habe. Die Stadt Gießen habe deshalb erneut die Gelegenheit, unter Berücksichtigung der Rechtsauffassung des Verfassungsgerichts darüber zu entscheiden, ob die angemeldeten Versammlungen verboten werden oder nur von bestimmten Auflagen abhängig gemacht werden müssten.
Der Kläger hatte in Gießen mehrere Versammlungen unter dem Motto "Gesundheit stärken statt Grundrechte schwächen - Schutz vor Viren, nicht vor Menschen" angemeldet. Daran sollten ungefähr 30 Menschen teilnehmen. Er versicherte der Stadt, dass zwischen den Teilnehmern Abstandsregeln eingehalten würden. Die Kommune untersagte die Versammlung dennoch und berief sich dabei auf eine Corona-Verordnung der hessischen Landesregierung. Die dagegen eingelegten Beschwerden blieben vor dem Verwaltungsgericht Gießen und dem hessischen Verwaltungsgerichtshof erfolglos.
Das Verfassungsgericht stellte nun fest, dass das Versammlungsverbot den Kläger offensichtlich in seinem Grundrecht auf Versammlungsfreiheit verletze. Die Verordnung der Landesregierung enthalte kein generelles Verbot von Versammlungen mit mehr als zwei nicht dem gleichen Hausstand angehörigen Menschen. Davon sei die Stadt aber unzutreffend ausgegangen. Sie habe verkannt, dass die Verordnung ihr einen Entscheidungsspielraum lasse. Die Kommune habe zudem die konkreten Umstände des Einzelfalls nicht hinreichend berücksichtigt.
"Wir bekommen das Virus langsam unter Kontrolle", sagt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in München. Aber solange es keinen Impfstoff gebe, sei Vorsicht geboten.
"Wir haben früher und konsequenter als andere begonnen", sagt er über die bisher getroffenen Maßnahmen in Bayern.
Söder kündigt an, dass er den Rahmen der Beschlussvorlage der Bundesregierung und der Länder ausschöpfen möchte und einige Maßnahmen später lockern will.
Der "Corona-Fahrplan" in Bayern:
Nach Wacken haben auch die Veranstalter von "Rock am Ring" und "Rock im Park" die Festivals im Juni abgesagt. Das teilte der Veranstalter Live Nation am Donnerstag mit.
Die Bundesregierung hatte am Mittwoch das Verbot von Großveranstaltungen bis 31. August verlängert.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat davor gewarnt, die Europäische Union in der Corona-Krise schlecht zu reden. Zwar sei anfangs niemand auf die Pandemie vorbereitet gewesen und gerade Italien hätte mehr geholfen werden müssen, sagte von der Leyen am Donnerstag im Europaparlament in Brüssel. Dafür entschuldige sich Europa als Ganzes und habe erkannt, dass man sich gegenseitig schützen müsse.
"Und die Wahrheit ist, dass Europa in der Welt nun zum stark pochenden Herz der Solidarität geworden ist", sagte von der Leyen. "Das wahre Europa steht auf, das Europa, das füreinander da ist, wenn es am dringendsten gebraucht wird."
Inzwischen unterstützten sich die Staaten gegenseitig mit medizinischem Personal und Gerät. "Das macht mich stolz, Europäerin zu sein", sagte von der Leyen.
Die Kommissionschefin wiederholte, wie viel die EU und ihre Mitgliedsstaaten bereits in wenigen Wochen gemeinsam gegen die beispiellose Wirtschaftskrise mobilisiert hätten – insgesamt ein Volumen von drei Billionen Euro. Und sie betonte erneut, dass das nicht reiche. Nötig sei ein Marshall-Plan, der über den neuen siebenjährigen Finanzrahmen der Europäischen Union finanziert werden solle.
Das Metal-Festival im schleswig-holsteinischen Wacken wird in diesem Sommer wegen der Corona-Auflagen nicht stattfinden. "Wir stehen vor einer Situation, wie wir sie in 30 Jahren noch nicht erlebt haben, denn wir müssen schweren Herzens mitteilen, dass es in diesem Jahr leider kein Wacken Open Air geben wird", sagte Festival-Mitbegründer Holger Hübner am Donnerstag. Grund ist die von Bund und Schleswig-Holstein geplante Absage von Großveranstaltungen bis zum 31. August.
Des Festival sollte ursprünglich vom 30. Juli bis 1. August 2020 stattfinden. "Unser gesamtes Team hat auch in den letzten Monaten intensiv an dem Festival gearbeitet. Desto mehr sind wir alle enttäuscht, dass wir in diesem Jahr kein Wacken Open Air mit unseren Besuchern und den Bands feiern dürfen", sagte Hübner. Mitbegründer Thomas Jensen sagte: "Diese Nachricht trifft uns tief und muss auch von uns erst einmal verarbeitet werden." Dennoch trügen die Organisatoren "in dieser für die gesamte Welt schwierigen Lage die Entscheidung der Bundesregierung mit".
Zum Umgang mit den bereits verkauften Tickets für das Festival und den Plänen für 2021 wollen sich die Organisatoren "so bald wie möglich äußern, bitten hierfür aber um etwas Geduld", hieß es. In den vergangenen Jahren haben jeweils etwa 75 000 Metalfans die Veranstaltung im Norden besucht.
Nach den angekündigten schrittweisen Öffnungen im Einzelhandel ab kommender Woche hat die Stadt Hanau wegen der Corona-Infektionsgefahr für das Betreten der Geschäfte eine Maskenpflicht angeordnet.
"Die dringende Empfehlung der Bundes- und Landesregierung, sich mit einem Mund-Nasen-Schutz verantwortungsbewusst und rücksichtsvoll in der Öffentlichkeit zu verhalten, haben wir dahingehend erweitert, dass ab Montag in Hanau jeder, der ein Ladengeschäft betritt, eine solche Behelfs- oder Alltagsmaske tragen muss", teilte Oberbürgermeister Claus Kaminsky mit. Diese Maskenpflicht solle auch im Öffentlichen Personennahverkehr gelten.
Bisher geschlossene Läden mit einer Verkaufsfläche bis 800 Quadratmeter dürfen nach einer Ankündigung der Landesregierung vom Mittwoch in Hessen wieder aufmachen. Unabhängig von der Ladengröße gilt dies auch für Kfz-Händler, Fahrradhändler und Buchhandlungen.
Mitten in der Corona-Krise hat US-Präsident Donald Trump mit der Anordnung einer Zwangspause für das Parlament gedroht, um freie Stellen in seiner Regierung schnell ohne den Kongress besetzen zu können. Besonders wegen der Epidemie sei es nötig, dass seine Regierung freie Positionen endlich füllen könne, sagte Trump am Mittwochabend (Ortszeit) im Weißen Haus. Die Verfassung gebe ihm das Recht, eine solche Pause für den Kongress anzuordnen.
Außerdem kündigte Trump an, die kränkelnde US-Wirtschaft in der Corona-Krise mit neuen Richtlinien zur Lockerung der Schutzmaßnahmen so schnell wie möglich wieder hochzufahren. Richtlinien für US-Bundesstaaten sollten an diesem Donnerstag vorgestellt werden, sagte Trump. "Der Kampf dauert an, aber die Daten deuten daraufhin, dass wir landesweit den Höhepunkt der Fälle überwunden haben."
In den USA sind der Johns-Hopkins-Universität zufolge innerhalb von 24 Stunden so viele Menschen infolge einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben wie noch nie zuvor. Bis Mittwochabend verzeichneten die Experten der Universität 2494 Todesfälle. Der vorherige Höchstwert war demnach am Dienstag mit 2303 Toten erreicht worden.
Seit Beginn der Epidemie sind der Universität zufolge in den USA mehr als 28.300 Menschen infolge einer Infektion mit dem Virus ums Leben gekommen. Die Zahl der bestätigten Fälle in den USA liegt demnach bei mehr als 630.000 – mehr als in jedem anderen Land der Welt.
Nordrhein-Westfalen will nach den Worten von Ministerpräsident Armin Laschet die Schulen in der kommenden Woche teilweise wieder öffnen. Dies gelte für Prüfungs- und Prüfungen vorbereitende Abschlussklassen dieses Schuljahres. In NRW seien am 12. Mai die Abiturprüfungen geplant, hinzu komme der Abschluss der früheren Mittleren Reife. "Und genau die Klassen sind es, die in der nächsten Woche wieder in den Unterricht gehen können." Ab dem 4. Mai sollten dann auch Schüler der allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen, die im nächsten Jahr ihre Prüfungen haben, hinzukommen sowie die letzte Grundschulklasse.
Markus Söder hingegen nannte ebenfalls abweichend zum Kompromiss den 11. Mai als Datum für Bayern.
In Thüringen indes sollen Abiturienten bereits vom 27. April an wieder zurück in die Schulen. Dies kündigte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) am Mittwoch nach der Telefonkonferenz der Länder-Regierungschefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum weiteren Vorgehen in der Corona-Krise an. Am 4. Mai sollen die Jahrgänge folgen, die in diesem Jahr andere Prüfungen ablegen müssen.
Angela Merkel tritt nach einem langen Telefonat mit den Ministerpräsidenten vor die Presse. Sie dankt den Deutschen, die sich in den vergangenen Tagen und Wochen einschränkten. "Wir haben etwas erreicht, was keineswegs von Anfang an sicher war", so Merkel. Das Gesundheitssystem konnte am Laufen gehalten werden.
Ein "falsches Vorpreschen" wäre aber falsch. Solange es keinen Impfstoff gebe, müssten wir mit dem Virus leben. Die Abstandsregelung und Kontaktbeschränkung bleibe daher weiter bestehen. Das Ziel müsse sein, jede Infektionskette verfolgen zu können. Das sei elementar auch für die Lockerung von Maßnahmen.
Am 30. April werde man sich wieder darüber unterhalten, wie es nach dem 3. Mai weitergehen werde. "Es wird ganz davon abhängen, wie sich die Infektionsraten entwickeln. Deswegen hoffe ich, dass weiter alle so mitmachen und die Regeln einhalten", so Merkel.
Markus Söder bestätigte im Anschluss, dass Kitas erst einmal geschlossen bleiben. Der CSU-Chef zeigte sich erleichtert, dass sich die Länder darauf einigten, nicht eine, aus seiner Sicht falsche, schnellere Schulöffnung zu beschließen. Großveranstaltungen bleiben bis Ende August verboten, bestätigte der bayerische Ministerpräsident.
Der Schulbetrieb in Deutschland soll am 4. Mai beginnend mit den Abschlussklassen, den Klassen, die im kommenden Jahr Prüfungen ablegen und den obersten Grundschulklassen wieder aufgenommen werden. Anstehende Prüfungen sind bereits vorher möglich. Darauf haben sich Bund und Länder am Mittwoch verständigt, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr.
Großveranstaltungen sollen bis 31. August 2020 verboten werden. Darauf einigten sich Bund und Länder in der Telefonschalte am Nachmittag, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten. Demnach sollen konkrete Regelungen, etwa was die Größe der Veranstaltung betrifft, durch die Bundesländer festgelegt werden.
Im Kampf gegen das Coronavirus wollen Bund und Länder das Tragen von Alltagsmasken im öffentlichen Nahverkehr und im Einzelhandel "dringend" empfehlen. Eine generelle bundesweite Maskenpflicht soll es demnach aber nicht geben, wie die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus den Beratungen der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin erfuhr.
Die Deutsche Presse-Agentur berichtet über eine Beschlussvorlage des Corona-Kabinetts für die Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Länderchefs. Demnach soll es Geschäften bis zu einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern ermöglicht werden, wieder zu öffnen.
Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet dagegen, dass bereits am 20. April Geschäfte bis 400 Quadratmetern Fläche öffnen könnten.
Laut der "Süddeutschen Zeitung" will der Bund zwar die Kontaktbeschränkungen bis 3. Mai verlängern, aber auch einige Lockerungen für kleinere Geschäfte vornehmen. Dafür gibt es offenbar einen stufenweisen Plan.
Bereits am 20. April könnten Geschäfte des Einzelhandels mit einer Größe von maximal 400 Quadratmetern demnach wieder öffnen, allerdings unter Bedingungen. Die Zahl der Kunden, die sich in den Läden aufhalten können, soll begrenzt werden. Zudem müssten Hygieneregeln berücksichtigt werden.
Vom 4. Mai an sollen dann laut "SZ" Geschäfte mit einer Größe von maximal 2500 Quadratmetern wieder geöffnet werden können, ebenfalls unter Einhaltung verschiedener hygienischer Vorschriften. Am 4. Mai sollen auch Friseure wieder öffnen können.
Daneben solle es ein "Baukastenverfahren" für das Vorgehen bei Schulöffnungen geben, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Der Bund plädiere für eine Öffnung der Schulen für Kinder ab der 7. Klasse. Zudem solle die Notbetreuung der Kinder unter zwölf Jahren ausgebaut werden. Ein Zeitpunkt für die Wiedereröffnungen sei noch nicht vereinbart worden.
Hier gebe es unter den Ländern Differenzen, auch weil die Sommerferien in verschiedenen Ländern anders terminiert sind. Für besonders von Corona betroffene Gebiete in Deutschland sollten weiterhin spezielle Einschränkungen gelten.
Die Einführung einer Corona-App ist laut einer Reuters vorliegenden Zusammenfassung des Gesprächs bis Ende April vorgesehen. Die Zahl der Test auf Corona-Infektionen soll ausgeweitet werden.
Der Bund will den Ländern vorschlagen, die bestehenden Kontaktbeschränkungen für die Bürger noch mindestens bis zum 3. Mai aufrecht zu erhalten. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend am Mittwoch nach einer Schaltkonferenz des Kanzleramts mit den Staatskanzleichefs der Länder vom Dienstag.
Ein Eckpunktepapier mit entsprechenden Empfehlungen sollte am Mittwoch (ab 9.30 Uhr) in den Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Mitgliedern des Corona-Kabinetts beschlossen werden. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung und die dpa über Ergebnisse der Schaltkonferenz berichtet.
Merkel wollte im Corona-Kabinett demnach einen Beschlussvorschlag des Bundes vorbereiten, der am Nachmittag (14.00 Uhr) bei der Videokonferenz der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten diskutiert und voraussichtlich verändert werde, hieß es weiter. Zugleich wurde aus Bundessicht betont, bei möglichen schrittweisen Öffnungen im Schulbereich sei ein abgestimmtes Vorgehen wichtig.
Aus Länderkreisen hieß es, es seien bei der Schalte der Staatskanzleichefs mit Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) dem Grunde nach Wege aufgezeigt worden, wie man stufenweise Lockerungen herbeiführen könne. Bis auf Weiteres solle es aber grundsätzlich bei harten Beschränkungen bleiben, so wie in den meisten Nachbarländern um Deutschland herum. Alles andere sei ein Risiko.
Im Gespräch sei auch ein Arbeitsauftrag an die Kultusministerkonferenz gewesen, einen Rahmen für die schrittweise Öffnung von Schulen und Hochschulen zu entwickeln. Hier solle der Sicherheitsgedanke im Vordergrund stehen.
Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern will angesichts der Coronavirus-Pandemie sechs Monate lang auf 20 Prozent ihrer Bezüge verzichten. Die Kürzung gelte auch für die Mitglieder ihrer Regierung sowie für andere hohe Staatsbedienstete, sagte sie am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Wellington.
Es gehe um Führung. "Wenn es jemals eine Zeit gegeben hat, die Lücke zwischen verschiedenen Positionen zu schließen, dann jetzt", sagte Ardern. Für Gesundheitspersonal oder Polizeibeamte, die an erster Linie gegen das Virus kämpften, gelte der Gehaltsverzicht aber nicht. Die Regierungschefin verdient umgerechnet knapp 260 000 Euro im Jahr.
Mitten in der Coronavirus-Pandemie hat US-Präsident Donald Trump seine Drohung wahr gemacht und einen Stopp der Beitragszahlungen für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veranlasst. Trump machte die Organisation am Dienstagabend (Ortszeit) für die Vielzahl an Toten mitverantwortlich.
Durch das Missmanagement der WHO und deren Vertrauen auf Angaben aus China habe sich die Epidemie dramatisch verschlimmert und rund um die Welt verbreitet, sagte Trump im Rosengarten des Weißen Hauses. Seine Regierung werde in den kommenden 60 bis 90 Tagen prüfen, welche Rolle die WHO bei der "schlechten Handhabung und Vertuschung der Ausbreitung des Coronavirus" gespielt habe. So lange lägen die Zahlungen auf Eis.
Die WHO ist für Trump ein willkommener Sündenbock. In der Corona-Krise ist er selbst erheblich unter Druck geraten. Der Republikaner hatte die Gefahr des Coronavirus öffentlich lange heruntergespielt. Nun wird ihm vorgeworfen, zu zögerlich auf den Ausbruch reagiert zu haben, so dass die USA weitestgehend unvorbereitet von der Epidemie getroffen wurden.
UN-Generalsekretär António Guterres kritisierte die Entscheidung von Trump. Es sei "nicht die Zeit, Ressourcen für die Anstrengungen der WHO oder irgendeiner anderen humanitären Organisation im Kampf gegen das Virus zu reduzieren", sagte Guterres laut Mitteilung in der Nacht zum Mittwoch. "Jetzt ist die Zeit für Einheit und für eine Zusammenarbeit der internationalen Gemeinschaft in Solidarität, um das Virus und seine erschütternden Konsequenzen zu stoppen."
Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen sollen die Schulen nach den Osterferien schrittweise wieder öffnen. Eine Woche später sollen voraussichtlich auch die ersten Kita-Kinder wieder in die Kindertagesstätten zurückkehren dürfen. Das sagten NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) und NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag.
Damit stellt Nordrhein-Westfalen als erstes Bundesland einen konkreten Zeitplan in Aussicht, wie die strengen Auflagen zur Eindämmung des Coronavirus gelockert werden könnten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder wollen an diesem Mittwoch in einer Videokonferenz über das weitere Vorgehen beraten. Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU) hatte noch am Dienstag vor einem Überbietungswettbewerb gewarnt.
"Ein dauerhafter Verzicht auf frühkindliche Bildung und Betreuung wäre gesellschaftlich unverantwortlich", sagte Stamp. Kitas und Tagespflege könnten aber nur stufenweise wieder geöffnet werden, um die Verbreitung des Virus wirksam einzudämmen. Entsprechende Maßnahmen seien mit Kindheitspädagogen und Hygiene-Experten vorbereitet worden.
Der Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie ist nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch nicht erreicht. 90 Prozent aller Fälle würden in Europa und den USA registriert, sagt eine WHO-Sprecherin.
In Europa gebe es ein gemischtes Bild: In einigen Ländern lasse die Ausbreitung des Virus leicht nach. Großbritannien und die Türkei dagegen verzeichneten weiterhin einen Anstieg der Infektionen. In China bestehe die größte Gefahr darin, dass das Virus aus anderen Ländern eingeschleppt werde. Mit einem Impfstoff solle man nicht vor einem Jahr oder noch später rechnen.
Der Chef des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, gab am Dienstag wieder ein Pressebriefing zur Corona-Lage. Die Fallzahlen zeigten einige positive Tendenzen und hätten sich "auf einem relativ hohen Niveau eingependelt", verkündete Wieler. Ein Rückgang der Infektionen sei aber noch nicht zu beobachten. Aber Wieler betonte auch: "Unsere Maßnahmen zeigen Wirkung." Nun gelte es, nicht nachzulassen bei der Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln.
In diesem Zusammenhang lobte Wieler die Disziplin der Bevölkerung bei der Einhaltung der Corona-Regeln. Diese sollten beibehalten werden. "Umso schöner wird unsere Belohnung sein", versprach der RKI-Chef. Er sagte auch, dass nach wie vor genügend Intensiv-Kapazitäten in Deutschland zur Verfügung stünden.
Über Ostern seien weniger Zahlen an das RKI übermittelt worden, da an den Feiertagen weniger Tests durchgeführt worden seien. So erklärten sich die vergleichsweise zurückgegangenen Fallzahlen.
Dennoch: Im Vergleich zu anderen Ländern stehe Deutschland "gut da", so der Chef-Seuchenbekämpfer. Wieler schätzt die Reproduktionszahl des Virus (sagt, wie viele Menschen ein Infizierter ansteckt) auf 1,2.
Besonders erfreut zeigte sich Wieler über die RKI-Corona-App. An die 300.000-mal hätten Nutzerinnen und Nutzer die App bereits heruntergeladen: "Das ist ein großer Gewinn und dafür möchte ich ihnen allen danken." Mit dem Programm können Daten von Smart- und Fitnessuhren an das RKI übermittelt werden.
Zum Abschluss schickte Wieler noch eine Appell an alle: "Bleiben Sie bei der Sache, nehmen Sie die Krankheit ernst. Wir haben es in der Hand", sagte er mit Blick auf die Infektionszahlen.
Vor dem möglicherweise entscheidenden Gespräch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten am Mittwoch fordern immer mehr Politiker Lockerungen der Corona-Beschränkungen. Die Grünen-Chefs Annalena Baerbock und Robert Habeck plädierten dafür, Schulen und auch Kitas nach und nach wieder zu öffnen – aber begleitet von Vorsichtsmaßnahmen.
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sagte der "Passauer Neuen Presse" (Dienstag) zu einer möglichen Maskenpflicht: "Alle Vorsichtsmaßnahmen wie die Abstands- und Hygienegebote müssen weiterhin strikt eingehalten werden – und zusätzlich muss ein Mund-Nase-Schutz im öffentlichen Raum getragen werden, wie auch die Wissenschaftler der Leopoldina in ihrer Stellungnahme ausführen."
Auf einer Pressekonferenz am Montagabend im Weißen Haus hat sich US-Präsident Donald Trump mit Journalisten gestritten.
In der Debatte über eine Lockerung der Einschränkungen des öffentlichen Lebens in den USA reklamierte er die Entscheidungshoheit für sich. Er habe bei der Frage nach der Wiederöffnung Amerikas infolge der Coronavirus-Epidemie die "allumfassende Macht", sagte Trump.
Er reagierte damit auf Äußerungen von Gouverneuren mehrerer US-Bundesstaaten. Die hatten zuvor erklärt, sich bei der Aufhebung der von ihnen verhängten Beschränkungen untereinander abstimmen zu wollen. Trump betonte:
In den USA haben wegen des neuartigen Coronavirus inzwischen fast alle Bundesstaaten eigene Ausgangsbeschränkungen erlassen. Trumps Regierung hat zudem für das ganze Land Vorsichtsmaßnahmen empfohlen, die noch bis Ende April gelten sollen. Trump sagte, er werde bei der Entscheidung zu einer Lockerung eng mit den Gouverneuren zusammenarbeiten. Vizepräsident Mike Pence verteidigte Trumps Äußerung und sagte, dieser habe im Krisenfall uneingeschränkte Befugnisse. Die Macht eines US-Präsidenten ist verfassungsrechtlich jedoch durch die Gewaltenteilung und den Föderalismus begrenzt.
Trump will die Coronavirus-Beschränkungen wegen der sich abzeichnenden schweren Wirtschaftskrise möglichst bald wieder lockern.
Trump zoffte sich auch direkt mit Journalisten. Er wehrte sich gegen Vorwürfe, nach denen er zu spät reagiert habe. Zunächst legte er ausführlich dar, welche Maßnahmen er seit dem Ausbruch ergriffen habe. Anschließend ließ er in einem Video einen Zusammenschnitt von Aussagen zahlreicher Menschen abspielen, die seine Arbeit in der Krise lobten.
"Wir können Ihnen Hunderte solcher Clips zeigen", sagte Trump. "Es ist sehr traurig, wenn Leute falsche Geschichten schreiben." Trump bezog sich direkt auf einen Artikel der "New York Times" vom Wochenende, in dem das zögerliche Handeln des Weißen Hauses dokumentiert worden war.
Journalisten im Raum warfen Trump vor, Regierungsmitarbeiter hätten ein Video im Stil von Trumps Wahlkampfteam produziert. Der TV-Sender CNN fasste die Pressekonferenz mit folgenden Worten zusammen: "Wütender Trump verwandelt Briefing in Propaganda-Sitzung".
Österreich beginnt am Dienstag nach vier Wochen im Notbetrieb mit der Lockerung der Anti-Corona-Maßnahmen.
In einem ersten Schritt dürfen alle kleinen Läden mit weniger als 400 Quadratmetern Verkaufsfläche sowie die Bau- und Gartenmärkte wieder öffnen.
Verbunden ist das Vorgehen mit strengen Auflagen. Alle Kunden und Mitarbeiter müssen einen Mundschutz tragen, der Mindestabstand von einem Meter ist einzuhalten und die Zahl der Kunden im Verkaufsraum wird begrenzt. Das Bedecken von Mund und Nase durch einen speziellen Schutz oder einen Schal wird in allen öffentlichen Verkehrsmitteln zur Pflicht. Auch die Ausgangsbeschränkungen bleiben bis Ende April in Kraft.
Die Kliniken sind weit von Engpässen bei der Versorgung auch der schweren Fälle entfernt. Insgesamt gibt es aktuell in der Alpenrepublik rund 6500 Menschen, die mit Sars-CoV-2 infiziert sind. Rund 1000 Patienten liegen im Krankenhaus. Die Zahl der noch verfügbaren Krankenhausbetten für Menschen, die an der Lungenkrankheit Covid-19 leiden, liegt bei 20.000.
Vom 2. Mai an sollen alle Geschäfte in Österreich wieder öffnen dürfen, dazu zählen auch die Friseure. Von Mitte Mai an könnten die Lokale und Restaurants folgen. Die Regierung hat alle Schritte von einer weiterhin günstigen Entwicklung bei den Fallzahlen abhängig gemacht.
Das neuartige Coronavirus ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zehnmal tödlicher als das als "Schweinegrippe" bekannte Virus H1N1, das 2009 eine Pandemie ausgelöst hatte. Inzwischen lägen immer mehr Daten aus verschiedenen Ländern vor, weshalb es ein klareres Bild über die Auswirkungen des Virus gebe, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montagabend in Genf. Die gegen das Coronavirus verhängten Einschränkungen sollten daher nur "langsam" gelockert werden.
Es sei inzwischen klar, dass das neue Virus "sich schnell ausbreitet und tödlich ist: zehnmal mehr als das Grippevirus 2009", sagte Tedros auf einer virtuellen Pressekonferenz. Dem WHO-Chef zufolge kann das neuartige Virus nur komplett gestoppt werden, wenn ein "sicherer und effizienter Impfstoff" entwickelt wird. Solange es diesen nicht gebe, werde das Virus "in der Ära der Globalisierung" immer wieder neu in bestimmte Länder und Regionen eingeschleppt und breite sich dann neu aus.
In einem Pflegeheim in Schleswig-Holstein sind 53 der 70 Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet worden. Von den 60 Mitarbeitern liegen bislang 19 positive Testergebnisse vor, wie der Kreis Stormarn am Montag mitteilte. Mit weiteren positiven Testergebnissen sei zu rechnen. Die Einrichtung in Rümpel bei Bad Oldesloe steht seit Donnerstag unter Quarantäne, als die ersten zwei positiven Tests bekannt wurden. Die Bewohner und Bewohnerinnen seien überwiegend dement oder psychisch auffällig.
Bislang wiesen sie keine respiratorischen Symptome wie Atemnot auf, hieß es. Wegen der räumlichen Situation könnten die bislang negativ getesteten Bewohner nicht separiert werden. Das Personal solle vorerst weiterarbeiten, solange es keine Symptome aufweise. Die Bewohner seien schon durch die ausbleibenden Besuche belastet und sollten nicht zusätzlich durch einen Wechsel des vertrauten Personals verunsichert werden.
In Bayern hat die Polizei am Osterwochenende dem Landesinnenministerium zufolge rund 78 000 Kontrollen wegen der in der Corona-Krise geltenden Ausgangsbeschränkungen und der Schließung von Gastronomie und Einzelhandel durchgeführt. Dabei registrierte sie rund 10 000 Verstöße. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bescheinigte aber den Menschen im Freistaat insgesamt ein «sehr vorbildliches» Verhalten.Trotz des schönen Osterwetters hätten sich die allermeisten Bürger an die geltenden Schutzmaßnahmen gehalten. Während der Feiertage habe es nur geringen Ausflugsverkehr gegeben. Während in den Bergen nur wenige Wanderer unterwegs gewesen seien, hätten in den Naherholungsgebieten viele Menschen das Wetter genutzt, um an die frische Luft zu gehen - sei es für Spaziergänge oder Radfahren.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) kann sich vorstellen, dass unter strengen Vorgaben der Einzelhandel schrittweise wieder öffnet. "Das geht aber nur mit mehr Personal, mehr Abstand und Kontrollen und strikten Auflagen", sagte Ramelow am Montag in Erfurt. Er plädiere für ein gemeinsames Agieren der Länder. An diesem Mittwoch ist eine Telefonkonferenz der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum weiteren Vorgehen in der Corona-Krise geplant. Derzeit ist das Einkaufen in Geschäften weitgehend auf Lebensmittel und Drogerieartikel beschränkt.
Oberste Priorität bei allen Entscheidungen, die erwartet werden, habe der Infektionsschutz vor dem Coronavirus, sagte Ramelow. "Es gibt für mich deshalb keine Ausstiegsszenarien, nur Umbauszenarien." Den Begriff Lockerung verwende er nicht, weil er assoziiere, es könnte wieder so wie vor der Zeit der Corona-Beschränkungen werden.
Die deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina schlägt vor, im öffentlichen Personenverkehr eine Maskenpflicht einzuführen.
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina empfiehlt, unter bestimmten Voraussetzungen sobald wie möglich zuerst Grundschulen und die Sekundarstufe I schrittweise wieder zu öffnen. In der am Montag veröffentlichten Stellungnahme der Wissenschaftler heißt es unter anderem zu den Voraussetzungen, die Infektionen müssten auf niedrigem Niveau stabilisiert und die bekannten Hygieneregeln eingehalten werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte die Studie der Leopoldina als "sehr wichtig" für das weitere Vorgehen bezeichnet.
Abiturienten im besonders von der Corona-Pandemie betroffenen Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen haben die Landesregierung zur Absage der schriftlichen Prüfungen aufgefordert. In einem offenen Brief und einer Petition sprechen sie sich für ein Durchschnittsabitur oder Prüfungen im kommenden Jahr aus. Würden die Klausuren wie angekündigt ab dem 12. Mai geschrieben, könnte das den Notenschnitt vieler deutlich verschlechtern, argumentieren die Schüler. Bei einem Durchschnittsabitur würden die Noten der vergangenen Halbjahre die Endnote bilden.
Es gehe nicht darum, sich vor den Prüfungen zu drücken, schreiben die Schüler von acht Gymnasien. Aber viele hätten Erkrankte in der Familie, und einige bangten auch um die Arbeitsplätze ihrer Eltern – das bedeute psychischen Druck. Zudem sei der Unterricht seit Mitte Februar entfallen, den Stoff müssten sie sich daher selbst beibringen. An einigen Schulen im Kreis Heinsberg sei auch das Vor-Abitur ausgefallen. "Wir Schüler sind von dem Leid, welches die Corona-Krise mit sich gebracht hat, genauso betroffen wie der Rest der Bevölkerung auch", heißt es in dem Brief.
Der türkische Innenminister Süleyman Soylu bleibt trotz seines erklärten Rücktritts weiter im Amt. Präsident Recep Tayyip Erdogan habe das Gesuch seines Innenministers nicht angenommen, Soylu werde "seine Aufgabe weiter ausführen", teilte Erdogans Büro am Sonntagabend mit.Zuvor hatte Soylu wegen einer kurzfristig angekündigten Ausgangssperre angesichts der Corona-Krise und dem anschließenden Chaos seinen Rücktritt eingereicht. Er übernahm in seiner Rücktrittserklärung die volle Verantwortung für die Maßnahme.
Die Corona-Krise gefährdet nach Unicef-Angaben die fragile Grundversorgung der ärmsten Kinder in vielen Entwicklungsländern und Krisengebieten. "Die Pandemie ist für Millionen Kinder eine existenzielle Gefahr", sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, der Deutschen Presse-Agentur in Köln. "Nur durch ein internationales koordiniertes Handeln können wir verhindern, dass aus der weltweiten Gesundheitskrise eine globale Katastrophe für Kinder wird."
Die Mehrheit der Deutschen ist gegen eine Lockerung des Kontaktverbots zur Eindämmung der Corona-Pandemie. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur plädierten 44 Prozent für eine Verlängerung der Maßnahmen über den 19. April hinaus, 12 Prozent sind sogar für eine Verschärfung. Nur 32 Prozent sind für eine Lockerung und 8 Prozent für eine Abschaffung der von Bund und Ländern beschlossenen Einschränkungen. 5 Prozent machten keine Angaben.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) fordert in einer Osteransprache einen "Fahrplan" für eine Normalisierung des öffentlichen Lebens – in kleinen, wohlüberlegten Schritten.
"Je mehr wir alle Geduld, Disziplin und Gemeinsinn aufbringen, desto leichter gelingt die Rückkehr ins Leben", sagte Laschet in seiner Rede laut vorab veröffentlichtem Manuskript.
Die Ansprache soll am Sonntagabend im WDR-Fernsehen und -Radio ausgestrahlt werden. "Die Bereitschaft zum Verzicht braucht auch eine Aussicht auf Normalisierung. Wir benötigen einen Fahrplan, der uns den Weg in eine verantwortungsvolle Normalität zeigt", betonte Laschet.
Der Ministerpräsident bezeichnete die Corona-Krise als schwerste Bewährungsprobe für das Land NRW seit der Gründung im Jahr 1946. Besonders schmerzlich sei, dass Familien auf Abstand bleiben müssten, dass Kinder ihre Großeltern nicht besuchen können, dass nicht einmal eine Umarmung möglich sei. "Das ist alles hart. Mit der Stärke jedes Einzelnen schwächen wir gemeinsam das Virus", sagte der CDU-Politiker.
Der Landesvater dankte ferner allen Bürgern, "dass Sie sich an die Regeln halten, dass Sie Abstand halten und zusammenhalten". Seinen Dank sprach er auch jenen aus, die für andere einkauften und sich kümmerten. "Tun wir alles, damit viel von diesem Geist in der Zeit nach der Krise in unserem Land lebendig bleibt."
Auch denen, die selbst an Ostern "hart und unermüdlich" arbeiteten, dankte Laschet: "Den Ärztinnen und Ärzten, Pflegern und Schwestern, Rettungskräften, Polizistinnen und Polizisten, den Verkäuferinnen und Verkäufern in den Supermärkten und den vielen anderen, die dafür sorgen, dass unser Leben, unser Alltag, so gut es geht weiterlaufen kann."
Virologe Hendrik Streeck hat Kritik an der Veröffentlichung eines Zwischenergebnisses zu einer Studie in der vom Coronavirus besonders betroffenen Gemeinde Gangelt in Nordrhein-Westfalen zurückgewiesen.
Dem "Tagesspiegel" aus Berlin sagte der Wissenschaftler der Uni Bonn am Sonntag, dass die Feldstudie alle Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO einhalte. "Wir übererfüllen sogar diese Empfehlungen", sagte Streeck zu der Studie, die 1000 Menschen aus 400 Haushalten untersucht.
Auch wies Streeck Kritik zurück, das Zwischenergebnis sei zu früh veröffentlicht worden. "Die Veröffentlichung ist keinesfalls leichtfertig erfolgt. Wir haben bis in die Nacht auf Donnerstag darüber diskutiert, ob wir jetzt erste Daten präsentieren sollen. Wir entschieden uns dazu aus ethischen Gründen, und weil wir uns verpflichtet fühlten, einen nach wissenschaftlichen Kriterien erhobenen validen Zwischenstand vor Publikation mitzuteilen." Das sei absolut üblich. Zu behaupten, dies sei unwissenschaftlich, stimme schlichtweg nicht, beklagte der Forscher.
Der britische Premier Boris Johnson wurde aus dem Krankenhaus entlassen. Das teilte die britische Regierung am Sonntagnachmittag mit.
Er werde aber nicht sofort wieder mit seiner Arbeit beginnen, teilte ein Regierungssprecher in London mit.
Johnson war Ende März positiv auf das Coronavirus getestet worden. Seine schwere Erkrankung und seine Verlegung auf die Intensivstation inmitten der Corona-Krise hatten Großbritannien in einen Schockzustand versetzt. Er ist der ranghöchste Politiker weltweit, der an Sars-CoV-2 erkrankt ist.
Johnson hatte am Donnerstagabend die Intensivstation verlassen können und befand sich seitdem auf der normalen Station des Londoner St.-Thomas-Krankenhauses.
Am Sonntag dankte er dem Personal des Nationalen Gesundheitsdienstes (NHS). "Ich verdanken ihnen mein Leben", hieß es in Johnsons erster öffentlicher Erklärung seit seiner Verlegung auf die Intensivstation am vergangenen Montag.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) macht eine Rückkehr der Unternehmen zur Normalität von Bedingungen abhängig. "Wenn uns bestimmte Branchen zeigen, sie können Hygiene- und Abstandsregeln durchsetzen, dann können die Bereiche wo das geht auch wieder anfangen in den Alltag zurückkehren", sagte Spahn bei "Bild TV"
Auch sonst zeigte sich der Minister: "Wir sind bis hierhin gut durchgekommen zusammen. Wenn wir das jetzt durchtragen über Ostern, dann werden wir diese erste Dynamik gemeinsam geschafft haben, und dann wird es darum gehen, wie wir schrittweise zurückkommen."
Für Schulen und Kindergärten werde es knifflig, sagt der CDU-Politiker bei "Bild TV". "Das Virus wird bleiben, wir werden dauerhaft damit leben und umgehen müssen. Es ist wichtig einmal als Gesellschaft für sich zu akzeptieren: 'Das ist da – und das bleibt.'"
Die Zahl der bestätigten Infektionsfälle in Deutschland ist nach Angaben des Robert-Koch-Institutes (RKI) um 2821 auf 120.479 gestiegen. Binnen 24 Stunden seien 129 weitere Todesfälle gemeldet worden, teilt das RKI auf seiner Internetseite mit. Damit starben bislang 2673 Menschen in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Das sind jeweils weniger als in den vergangenen Tagen. Allerdings wurden am Wochenende häufig Fälle zeitlich verzögert gemeldet. Die Zahl der genesenen Patienten stieg im Vergleich zum Vortag um rund 2700 auf 60.200.
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat breite Unterstützung der Bundeswehr beim schrittweisen Ausstieg aus den Beschränkungen im Kampf gegen die Corona-Krise angeboten.
"Wir haben sehr viele Köpfe, sehr viele Hände, die bereit sind zu helfen", sagte Kramp-Karrenbauer der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Es kommt jetzt darauf an, was die Länder von uns verlangen." Denkbar sei etwa der Einsatz in Gesundheitsämtern bei der Nachverfolgung von Infektionsketten. Soldaten könnten aber auch helfen, Einkäufe zu organisieren, wenn Menschen ihre Wohnung nicht verlassen könnten.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen rät wegen der Corona-Pandemie vorerst von der Buchung des Sommerurlaubs ab. "Ich rate dazu, mit solchen Plänen noch zu warten. Für Juli und August kann derzeit niemand verlässliche Vorhersagen machen", sagte sie der "Bild am Sonntag". Skeptisch äußerte sie sich zu dem Beschluss der Bundesregierung, wonach Kunden für Reisen, die sie wegen der Corona-Pandemie nicht antreten können, erst einmal nur einen Gutschein und nicht wie bisher eine Rückerstattung ihres Geldes erhalten sollen. "Europaweit haben die Menschen rein rechtlich die Wahl, ob sie das Geld oder einen Gutschein wollen", sagte die Kommissionschefin.
Der Bürgermeister des italienischen Ortes Stazzema, in dem es 1944 ein Nazi-Massaker gab, und der dortige Friedenspark haben an Kanzlerin Angela Merkel appelliert, sich in der Corona-Krise stärker für Europa einzusetzen. "Das nächste Opfer von Covid-19 wird Europa sein, wenn es keine Solidarität mehr zwischen den Staaten gibt", steht in einem Schreiben aus Italien.
Bürgermeister Maurizio Verona sagte der Deutschen Presse-Agentur am Samstag am Telefon: "Viele Deutsche stehen unserem Ort sehr nahe, und ihnen geht unsere Geschichte zu Herzen." Doch derzeit sei er ernsthaft besorgt, dass im Streit um Hilfsgelder der EU das ökonomische Denken stark Überhand nehme.
"Unser Schreiben an Kanzlerin Merkel soll eine Einladung sein, das Soziale in der EU nicht zu vergessen", sagte der sozialdemokratische Politiker.
In dem Schreiben wird der Widerstand Berlins und anderer Länder gegen von Italien vehement geforderte gemeinsame europäische Anleihen, genannt Corona-Bonds, kritisiert. Es heißt über die Entwicklung in der EU: "Wir sind wieder Italiener und Deutsche geworden und keine Europäer mehr."
Der Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Karl Broich, hat die Einschätzung von Experten bestätigt, dass es noch in diesem Jahr eine Zulassung für Covid-19-Medikamente geben könnte. "Ich gehe davon aus, dass wir bis zum Spätsommer die ersten belastbaren Ergebnisse aus den derzeit laufenden Studien bekommen", sagte Broich dem "General-Anzeiger" aus Bonn (Samstag). "Wenn die Daten es hergeben, bin ich sehr zuversichtlich, dass wir noch in diesem Jahr eine Zulassung erteilen können."
Noch gebe es für kein Arzneimittel ausreichende Wirksamkeitsbelege, betonte er auch. Positive Hinweise etwa bei Remdesivir seien mit Fragezeichen versehen. "Aktuell lassen sich zu keinem Arzneimittel Aussagen zu dessen Wirksamkeit bei Covid-19 treffen", heißt es beim BfArM. Zunächst seien die Ergebnisse laufender klinischer Prüfungen abzuwarten. Hervorragend wirkende Wundermittel erwarten Experten ohnehin nicht – wirkliche Abhilfe im Kampf gegen Corona wird wahrscheinlich erst eine Impfung bringen, mit der aber erst in etwa einem Jahr gerechnet wird.
Wer in Sachsen gegen die Quarantäne-Verordnung verstößt, kann im äußersten Fall weggesperrt werden. Wie der MDR berichtet hat, können Rückkehrer, die sich nicht freiwillig in zweiwöchige Quarantäne begeben, zwangsweise in einer von vier psychiatrischen Kliniken abgesondert untergebracht werden. Dort habe die Landesregierung 22 Zimmer vorgesehen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird am Karsamstag eine Fernsehansprache zur aktuellen Situation in der Corona-Pandemie halten. Es ist das erste Mal, dass ein Bundespräsident in dieser Form auf ein aktuelles Ereignis eingeht, normalerweise hält er solche Ansprachen nur jedes Jahr an Weihnachten.
Nach Angaben des Bundespräsidialamtes wird die Ansprache in ARD und ZDF jeweils im Anschluss an die Hauptnachrichtensendungen am Abend ausgestrahlt. Steinmeier hatte in den vergangenen Tagen mehrfach in Videobotschaften die Bürger zu Zusammenhalt und Geduld angesichts der verordneten Beschränkungen in der Corona-Krise aufgerufen.
US-Präsident Donald Trump hat seine Regierung angewiesen, Italien im Kampf gegen das Coronavirus zu unterstützen. So solle etwa in Italien stationiertes Militärpersonal beim Bau von Feldlazaretten und dem Transport von Lebensmitteln helfen, hieß es in einem am späten Freitagabend (Ortszeit) veröffentlichten Memorandum. Nicht an Covid-19 erkrankte italienische Patienten könnten in medizinischen Einrichtungen des US-Militärs behandelt werden.
Die Türkei hat wegen der Coronavirus-Pandemie eine Ausgangssperre für 31 Städte angeordnet. Die Bewohner der Städte, darunter die Hauptstadt Ankara und die Millionenmetropole Istanbul, dürften für 48 Stunden ihre Wohnungen nicht verlassen, wie das Innenministerium mitteilte. Die Regelung trat am Freitag um Mitternacht in Kraft.
Unmittelbar nach Ankündigung der Maßnahme am Freitagabend strömten in Ankara und Istanbul tausende Menschen auf die Straßen, um letzte Besorgungen zu erledigen, wie AFP-Korrespondenten berichteten. Vor Lebensmittelläden, Banken und Spirituosengeschäften bildeten sich lange Schlangen. Sie habe eine solche Maßnahme erwartet, sagte die Istabulerin Simona Hayrabe. "Aber es kam so plötzlich."
Trotz der weiter steigenden Infektionen mit dem Coronavirus erwarten die deutschen Krankenhäuser für das Osterwochenende keine Engpässe. "Mit überfüllten Notaufnahmen aufgrund von Corona-Verdacht rechnen wir nicht", sagte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstagsausgabe). Er sei "optimistisch, dass die Versorgung der Covid-19-Patienten auch über Ostern ohne Engpässe gesichert ist".
Der Onlineriese Amazon will ein eigenes Coronavirus-Testlabor für seine Mitarbeiter errichten. "Wir haben damit begonnen, die Ausrüstung zusammenzustellen, die wir für den Bau unseres ersten Labors benötigen", erklärte Amazon am Donnerstagabend (Ortszeit). Der Online-Händler hofft demnach, bald die ersten Mitarbeiter testen zu können, wenn auch in geringer Zahl."
Wenn jeder – auch jene ohne Symptome – regelmäßig getestet werden könnte, würde das einen riesigen Unterschied machen, wie wir alle das Virus bekämpfen", schrieb Amazon auf seinem Blog. "Diejenigen, bei denen der Test positiv ausfällt, könnten unter Quarantäne gestellt und versorgt werden." Alle anderen könnten wieder ihre Arbeit aufnehmen. Es fehle aber an Testkapazitäten für das Coronavirus.
In Südkorea ist nach Angaben von Behörden bei 91 von einer Coronavirus-Infektion genesene Menschen die Krankheit Covid-19 erneut ausgebrochen. Der Direktor des Koreanischen Zentrums für Krankheitsbekämpfung KCDC, Joeng Eun-kyeong, erklärt, es sei eher wahrscheinlich, dass das Virus "reaktiviert" worden sei, als dass es sich um Neuinfektionen handele.
Dem britischen Premierminister Boris Johnson geht es nach der Verlegung von der Intensivstation in ein normales Krankenzimmer gut. Er beginne jetzt seine Rekonvaleszenz und werde auf den Rat seiner Ärzte hören, sagt sein Sprecher auf die Frage, wann er die Regierungsgeschäfte wieder aufnehmen werde.
Die Forschungsgemeinschaft Leopoldina könnte am Montag nach "Spiegel"-Informationen eine schrittweise Öffnung der Schulen vorschlagen.
Nach Vorstellung der Forscher könnten in den nächsten Wochen die ersten Schüler wieder den Unterricht besuchen, berichtete das Magazin am Freitag. Die Öffnung solle sich zunächst auf die Älteren beschränken, weil ihnen zugetraut werde, vernünftig mit Schutzmasken umzugehen und den nötigen Abstand zu halten.
Wie der "Spiegel" weiter berichtete, hängt die Öffnung weiterer Geschäfte nach Ansicht der Leopoldina-Forscher maßgeblich davon ab, wie viele Schutzmasken verfügbar sind. Nur mit ausreichend Infektionsschutz könne die Rückkehr ins normale Leben gelingen. "Die Maske muss zum sozialen Standard werden", sagte der Leopoldina-Forscher dem Magazin. "Es muss das neue Cool und Chic sein."
Auch für eine Ausweitung der Covid-19-Tests sprechen sich die Forscher demnach aus.
Die Stellungnahme der Leopoldina ist eine wichtige Grundlage bei der Frage, welche Lockerungen nach den Osterferien möglich sind. Leopoldina berät die Bundesregierung in der Corona-Krise.
Angela Merkel hatte am Donnerstag gesagt: "Für mich wird eine sehr wichtige Studie die der Nationalen Akademie der Wissenschaften, der Leopoldina, sein." Auch auf dieser Grundlage werde sie am kommenden Mittwoch mit den Regierungschefs der Bundesländer beraten.
Der "Spiegel" zitierte ein Kabinettsmitglied mit den Worten, es dürfe nach Ostern keinesfalls ein "Befreiungsschlag" erwartet werden. Man rede allenfalls über "kleine Päckchen", mit denen die Lockerung beginne. Geprüft werde derzeit für einzelne Branchen, wie sie ihre Arbeit wieder aufnehmen könnten. "Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass Friseurläden mit ausreichend Infektionsschutz und einer begrenzten Kundenzahl im Geschäftsraum bald wieder aufmachen dürfen", zitierte das Magazin das namentlich nicht genannte Kabinettsmitglied.
In Spanien schwächt sich der Anstieg bei den Todesfällen infolge einer Coronavirus-Infektion weiter ab. Ihre Zahl stieg um 605 auf 15.843, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Damit fiel der Zuwachs erneut niedriger aus. Die Zahl der Infektionen legte um 4576 auf 157.022 zu.
In Österreich sind laut einer Dunkelziffer-Studie deutlich mehr Menschen mit dem Coronavirus infiziert als die offizielle Statistik ausweist. Im Vergleich zu den Anfang April offiziell als infiziert ausgewiesenen rund 8500 Menschen seien tatsächlich wohl etwa 28.500 Personen betroffen gewesen, teilte das Meinungsforschungsinstitut Sora am Freitag mit. Das entspreche 0,33 Prozent der Bevölkerung.
Die Schwankungsbreite sei allerdings erheblich: Es sei von einer Spanne zwischen 10.200 und 67.400 Infizierten auszugehen.
"Der Berg ist höher als gedacht und wir sind definitiv noch nicht auf der sicheren Seite", sagte Forschungsminister Heinz Faßmann. Die hochgerechnete Infektionsrate weise auf einen noch niedrigen Immunisierungsstatus in der Bevölkerung hin. Wenn es nicht gelinge, Neuinfektionen zu verhindern, drohe schnell wieder ein exponentielles Wachstum bei der Zahl der Fälle, so der Minister.
Für die Studie ließ das Meinungsforschungsinstitut Sora rund 1500 Menschen auf das Virus testen. Es handle sich um einen Mosaikstein bei der Erforschung der Lungenkrankheit Covid-19, sagte Sora-Experte Christoph Hofinger.
Während die Bundesregierung zum Durchhalten aufruft, gewinnt die Debatte über mögliche Lockerungen von Anti-Corona-Maßnahmen nach den Osterferien weiter an Fahrt.
"In einer gemeinsamen Kraftanstrengung muss es gelingen, die Wirtschaft so schnell wie möglich nach Ostern schrittweise wieder hochzufahren", heißt es in einem Schreiben des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) und die Mitglieder des Bundestags. Es bestehe die akute Gefahr, dass die "Nebenwirkungen der Medizin" mehr Schaden anrichteten als die Krankheit.
Unionsfraktionsvize Georg Nüßlein forderte ein rasches Öffnen von Einzelhandelsläden: "Mit klaren Verhaltensregeln und Schutzmaßnahmen könnten aus meiner Sicht beispielsweise Geschäfte wieder aufmachen. Dabei muss insbesondere der Sicherheitsabstand gewährleistet sein", sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
FDP-Chef Christian Lindner kritisierte den Kommunikationsstil der Bundesregierung in der Corona-Krise. "Bisweilen habe ich den Eindruck, die Regierung spricht zu ihrem Souverän – den Bürgerinnen und Bürgern – wie zu Kindern, die man im Unklaren darüber lässt, wie es denn jetzt weitergeht", sagte Lindner in "Bild live".
Merkel sei "wieder in den Modus der Alternativlosigkeit zurückgefallen". Der FDP-Vorsitzende forderte eine "smartere Strategie": "Wir glauben inzwischen, dass der Gesundheitsschutz, der uns heilig ist, mit milderen Mitteln möglich ist als die, die Frau Merkel noch für notwendig erachtet." Er nannte das Tragen von Schutzmasken, Desinfektionsstationen an öffentlichen Orten sowie stärkeres Testen. Zudem forderte er, sich stärker auf den direkten Schutz besonders gefährdeter Menschen zu konzentrieren.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) deutete bei einem Auftritt in der ARD mögliche Kriterien für eine Lockerung der Maßnahmen an. Als eine Frage nannte er: "Was ist leichter für uns als Gesellschaft verzichtbar, was ist weniger gut verzichtbar?" Auf das Arbeiten könne man "weniger gut verzichten als auf die Party, auf den Club, auf das Fußballspiel".
Als zweite Kategorie sieht Spahn die Frage: "Wo ist das Risiko größer oder geringer, sich oder auch andere zu infizieren?" Wenn es gelinge, im Arbeits- oder Geschäftsleben das Miteinander so zu gestalten, "dass Abstandsregeln, Hygieneregeln eingehalten werden können, dann können bestimmte Branchen eben auch schneller beginnen, als in den Bereichen, wo das nicht möglich ist".
US-Präsident Donald Trump sieht die USA auf dem Höhepunkt der Coronavirus-Krise. "Ich bin ziemlich sicher, dass wir auf dem Gipfel des Hügels sind. Und jetzt gehen wir herunter. In einigen Fällen haben wir diesen Prozess schon begonnen", sagte Trump am Donnerstagabend bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus.
Vize-Präsident Mike Pence präzisierte dann aber im Anschluss, dass die Gebiete, die besonders von der Epidemie betroffen seien – wie New York, Louisiana und Detroit – dem Höhepunkt "nah" seien. "Es gibt Anzeichen für Fortschritte. Und Hoffnung wird sichtbar", sagte Pence.
Mit Blick auf die Todeszahlen sprach der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, der Virologe Anthony Fauci, von einer "schlimmen Woche". "Tatsächlich scheint es jeden Tag einen Rekord im Vergleich zum Vortag zu geben", sagte Fauci. Während die Todeszahlen anstiegen, sinke die Zahl der Menschen, die ins Krankenhaus kommen, "dramatisch". "Das geht in die richtige Richtung", sagte er weiter.
In den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern, gab es bis Donnerstag rund 450.000 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus, wie Daten der Universität Johns Hopkins zeigten. Rund 16.000 Menschen starben demnach.
Die EU-Finanzminister haben sich in der Corona-Krise auf milliardenschwere Hilfen für gefährdete Staaten, Firmen und Jobs geeinigt. Dies teilten Teilnehmer am späten Donnerstagabend auf Twitter mit. Der Kompromiss gelang erst nach zwei Verhandlungsrunden und heftigem Streit über die Bedingungen des Pakets im Umfang von rund 500 Milliarden Umfang. Das Streitthema Corona-Bonds wurde zunächst ausgeklammert.
Der französische Finanzminister Bruno Le Maire sprach auf Twitter von einem exzellenten Kompromiss. 500 Milliarden Euro stünden sofort bereit. Auch ein neuer Fonds zur Wiederbelebung der Wirtschaft werde kommen. Europa habe sich entschieden und zeige, dass es der Krise gewachsen sei.
Enthalten sind drei Elemente: vorsorgliche Kreditlinien des Eurorettungsschirms ESM von bis zu 240 Milliarden Euro, die besonders von der Pandemie betroffenen Staaten zugute kommen könnten; ein Garantiefonds für Unternehmenskredite der Europäischen Investitionsbank EIB, der 200 Milliarden Euro mobilisieren soll; und das von der EU-Kommission vorgeschlagene Kurzarbeiter-Programm namens "Sure" um Umfang von 100 Milliarden Euro.
Darüber hinaus wurde ein befristeter "Recovery Fund" zur Unterstützung der wirtschaftlichen Erholung vereinbart. Dieser soll die Solidarität der EU mit den in der Pandemie am meisten betroffenen Staaten zum Ausdruck bringen und den außerordentlich hohen Kosten der Krisenbewältigung Rechnung tragen. Details sollen aber erst geklärt werden, darunter die Finanzierungsquellen. Einige Staaten wollen dafür Gemeinschaftsanleihen ausgeben, während andere - darunter Deutschland - solche Corona-Bonds ablehnen. Der Streit darüber wurde also letztlich vertagt.
Der britische Premierminister Boris Johnson ist von der Intensivstation entlassen worden. Er werde nun zunächst engmaschig überwacht, heißt es in einer Erklärung. Der Premier sei sehr guter Dinge. Johnson ist an Covid-19 erkrankt.
Einwohner Mecklenburg-Vorpommerns dürfen nun doch über Ostern Tagesausflüge zu den Ostseeinseln, zur Küste und in die Seenplatte machen. Das Oberverwaltungsgericht Greifswald kippte am Donnerstag überraschend in zwei Eilverfahren das von der Landesregierung verfügte Reiseverbot. Paragraf 4a der entsprechenden Verordnung sei bis zu einer Entscheidung in der Hauptsache außer Vollzug gesetzt worden, teilte das Gericht mit.
Nach der Sitzung des Corona-Kabinetts spricht nun Angela Merkel. Ein eigener Stab im Bundesgesundheitsministerium solle sich um die Beschaffung von Schutzausrüstungen und -masken kümmern, verkündet die Kanzlerin. Das Wirtschaftsministerium solle sich zudem darum kümmern, die inländische Produktion anzukurbeln beziehungsweise Kapazitäten hierzu aufzubauen.
Es gebe "Anlass zur vorsichtigen Hoffnung. Der Anstieg flacht sich leicht ab", sagt Merkel. Die Gesamtzahl der Infizierten reduziere sich aktuell, wenn man die Wiedergenesenen und leider auch die Verstorbenen abziehe.
Wir können "sehr froh" sein darüber, dass verschärfte Maßnahmen zum jetzigen Zeitpunkt nicht notwendig seien. "Wir dürfen nicht leichtsinnig sein, uns nicht in Sicherheit wiegen", so Merkel. "Wir müssen konzentriert bleiben. Die Lage ist fragil." Man könnte über Ostern "sehr schnell das zerstören, was wir jetzt erreicht haben".
Sie wolle ausdrücklich vor dem Gefühl warnen, dass Deutschland glimpflicher davonkommen könne als andere. Wir müssten "noch auf längere Zeit in und mit dieser Pandemie leben", so Merkel. Was Schritte hin zu einer Lockerung der Maßnahmen betreffe, werde man sich auf Studien verlassen, kündigte Merkel an. Sie sei gespannt auf die Beratungen mit den Ministerpräsidenten nach Ostern.
"Wir müssen konsequent bleiben und durchhalten", appelliert Merkel. Dann könne das Land dieses Virus aber auch besiegen.
Merkel weiter: "Eins muss man sagen: Diese Regeln, nicht die Hand geben, Handhygiene, Abstand halten - die werden, solange wir keinen Impfstoff haben und solange wir keine Medikamente haben, aber vor allen Dingen keinen Impfstoff haben, bestehen bleiben. Die werden also unser tägliches Leben kennzeichnen", sagte Merkel. "Was das dann für Juni, Juli oder August bedeutet, das diskutieren wir bei einer der späteren Pressekonferenzen."
Der Chef des Robert-Koch-Instituts Lothar Wieler zeigt sich über die positiven Wirkungen der Maßnahmen erfreut, warnt aber auch: "Von einer Entspannung kann man noch nicht ausgehen." Im Gegensatz zu Dienstag und Mittwoch, wo die Zahl der neugemeldeten Infektionen geringer war, seien am Donnerstag wieder fast 5000 neue Fälle gemeldet worden, berichtet er auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Jens Spahn am Donnerstag.
Auch die Sterberate ist gestiegen, berichtet Wieler weiter. "Der Anteil der Verstorbenen beträgt nun insgesamt 1,9 Prozent." Das liege unter anderem daran, dass es immer mehr Ausbrüche auch in Pflegeheimen und Krankenhäusern gebe. Am Anfang seien vor allem jüngere Menschen erkrankt, mittlerweile steige die Zahl der Älteren. "Deswegen gehen wir auch davon aus, dass die Zahl der Verstorbenen noch steigen wird." Im Schnitt waren die Verstorbenen 80 Jahre alt. Ganze 86 Prozent der Verstorbenen waren 70 Jahre und älter.
Das Robert-Koch-Institut wird nach Angaben Wielers außerdem drei Studien starten, um Aufschlüsse über die Immunität gegen das Coronavirus zu erlangen. Dazu sollen zum einen Blutspender, zum anderen Menschen in Corona-Ausbruchsgebieten untersucht werden. Daneben werde es repräsentative Stichproben in ganz Deutschland geben. "Wir möchten wissen, wie viele Menschen in Deutschland immun sind", erläutert Wieler. Derzeit ist unklar, wie viele Menschen sich bereits mit dem Virus infiziert haben, ohne dies zu merken.
Der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn lobt die Wirksamkeit der bisherigen Maßnahmen, appelliert aber auch an das Durchhaltevermögen der Bevölkerung. "An den Zahlen sehen wir die ersten Erfolge“, sagt Jens Spahn bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit RKI-Chef Lothar Wieler am Donnerstag.
Von fast 110.000 Infizierten seien schon mehr als 50.000 gesundet, so Spahn. "Die Zahl der Neuinfektionen flacht sich ab, wir haben eher eine lineare Steigerung.“ Die Kurve verlaufe derzeit nicht mehr exponentiell, der Zuwachs liege derzeit bei vier bis fünf Prozent am Tag. Sie steige täglich nur noch um vier bis fünf Prozent. Bei fast 110.000 Infizierten gebe es inzwischen mehr als 50.000 Genesene.
Dazu hätten die Bürger "durch ihr Verhalten maßgeblich beigetragen", betonte der Minister. Deshalb sei es wichtig, weiter konsequent zu bleiben. Die bevorstehenden Osterfeiertage bezeichnete Spahn als "Weggabelung": "Bleiben wir auch übers Wochenende konsequent, wird eine schrittweise Rückkehr zur Normalität wahrscheinlicher", sagte der Minister. Wenn nicht, werde eine Verlängerung der Auflagen notwendig.
Nach Angaben des Gesundheitsministers werden derzeit über 3000 Corona-Patienten in den Krankenhäusern behandelt, die meisten davon würden beatmet. 10.000 Intensivbetten stünden aber frei. Sechs von sieben Patienten würden ambulant behandelt. Das deutsche Gesundheitswesen habe eine starke Basis, "bei allen Problemen, die es im Alltag gibt".
Das Pharmaunternehmen CureVac arbeitet weiter mit Hochdruck an einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus.
"Wir sind voll im Plan mit unserem Impfstoffprojekt", sagte ein Sprecher des Unternehmens am Donnerstag in Tübingen. Es werde seit Januar an einem Impfstoff geforscht. Im Frühsommer solle eine klinische Studie beginnen.
"Im Juni, spätestens im Juli wollen wir mit rund 100 Personen starten." Erste Ergebnisse werden nach Angaben des Sprechers dann ein paar Wochen später erwartet. Sollten diese positiv sein, soll die nächste klinische Studie mit ein paar Tausend Versuchsteilnehmern erfolgen.
Die Europäische Union will die Firma bei der Entwicklung mit bis zu 80 Millionen Euro unterstützen. Der SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp ist Mehrheitseigner des Tübinger Pharmaunternehmens. Es wurde im Jahr 2000 aus der Universität Tübingen heraus gegründet und beschäftigt 460 Mitarbeiter, die meisten davon in Tübingen. Forschungsinstitute rund um den Globus und auch mehrere Unternehmen suchen mit Hochdruck nach einem Impfstoff gegen das neue Coronavirus.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat zusammen mit dem Virologen Hendrik Streeck am Donnerstag erste Zwischenergebnisse der Heinsberg-Studie vorgestellt. Zuvor stellte der Heinsberger Landrat Stephan Pusch fest: "Über 80 Prozent der angeschriebenen Heinsberger haben sich an der Studie beteiligt." Die Zuwachsraten im Kreis Heinsberg wiesen eine fallende Kurve aus, sagte Pusch.
Die Letatlität liegt in Heinsberg laut Streeck bei 0,37 Prozent. In Deutschland insgesamt ergebe sich laut den Daten der Johns-Hopkins-Universität eine rund fünf Mal höhere Letalität von rund 1,98 Prozent. In der Heinsberg-Studie seien auch Menschen vertreten gewesen, die infiziert waren, aber keine Symptome gezeigt und ihre Erkrankung gar nicht bemerkt hätten – so komme der Unterschied zustande. Die Mortalität beträgt, bezogen auf die Gesamtbevölkerung in Gangelt, derzeit 0,15 Prozent.
Laut Streeck haben inzwischen etwa 15 Prozent der Untersuchten in Gangelt eine Immunität gegen das Virus aufgebaut. Diese Zahl gelte allerdings nicht für das gesamte Bundesgebiet, betonte Gunter Hartmann, ein ebenfalls an der Studie beteiligter Forscher.
Mit Blick auf die Corona-Maßnahmen könnte damit eine erste Lockerung empfohlen werden, unter der Voraussetzung, dass die Bevölkerung weiterhin diszipliniert auf strenge Hygienemaßnahmen achte.
Ausdrücklich nicht ausschließen wollten die Forscher, dass Kontakte zu Risikogruppen, vor allem älteren Menschen, bis Ende 2020 unterbleiben müssen, wenn nach Ostern die Auflagen langsam wieder gelockert würden. Das gilt offenbar vor allem für Kinder, die in die Schule gehen und ihre Großeltern besuchen wollen.
Nach Hinweisen auf einen Betrugsverdacht hat das Land Nordrhein-Westfalen die Zahlung der Corona-Soforthilfe für Soloselbstständige und Kleinstbetriebe vorerst gestoppt. Das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium teilte am Donnerstag mit, es sei bereits am Dienstag nach Hinweisen auf Fakewebseiten Strafanzeige wegen Betrugs erstattet worden. In Abstimmung mit dem Landeskriminalamt (LKA) sei am Mittwochabend der Stopp verfügt worden.
Demnach hatte das LKA festgestellt, dass die Betreiber der in Suchergebnissen im Internet prominent platzierten Fakewebseiten mit gefälschten Antragsformularen Daten abfischten und diese mutmaßlich für kriminelle Machenschaften nutzten. Das Land habe daraufhin die Bezirksregierungen angewiesen, die weitere Auszahlung der Gelder auszusetzen. In den kommenden Tagen werde die Ermittlergruppe ihre Recherchen fortsetzen, um betrügerische Anträge zu identifizieren.
Kleinunternehmen und Selbstständige können dem Ministerium zufolge aber weiter die Soforthilfe beantragen. Es solle dafür aber ausschließlich die offizielle Internetseite genutzt werden. Das Ministerium will zeitnah über die weitere Entwicklung informieren. Antragsteller, die auf ihre Überweisung warten, wurden um Geduld gebeten.
Der Gesundheitszustand des britischen Premierministers Boris Johnson hat sich nach Angaben von Finanzminister Rishi Sunak gebessert. "Der Premierminister bleibt in Intensivbehandlung, wo sich sein Zustand verbessert", sagte Sunak in einer Pressekonferenz am Mittwochabend in London. Außerdem habe sich Johnson im Bett aufsetzen können und habe "positiv" mit dem medizinischen Team interagiert.
Zuvor hatte der Regierungssitz Downing Street mitgeteilt, Johnson sei "klinisch stabil" und die Behandlung schlage an. Er werde weiterhin auf der Intensivstation des St. Thomas's Hospital in London behandelt und sei gut gelaunt.
Die Zahl der weltweit registrierten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus hat sich auf mehr als 1,5 Millionen erhöht. Nach einer AFP-Zählung vom Donnerstag starben bereits mehr als 87.000 Menschen an der von dem Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Experten gehen von einer sehr hohen Dunkelziffer aus, da in vielen Ländern begrenzte Testkapazitäten bestehen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält erste Lockerungen der Restriktionen in der Corona-Krise nach den Osterferien für möglich. Bei den Infektionszahlen sei ein "positiver Trend" zu beobachten, der sich aber noch "verstetigen" müsse, sagte Spahn dem "Handelsblatt" am Donnerstag. Voraussetzung möglicher Schritte in Richtung Normalität sei, dass sich sich die Bevölkerung auch über die Osterfeiertage an die Alltagsbeschränkungen halte.
Sollte die derzeitige positive Entwicklung bei den Infektionszahlen anhalten, werde die Bundesregierung mit den Regierungschefs der Bundesländer "über eine schrittweise Rückkehr zur Normalität nach den Osterferien reden können", sagte Spahn. In einem freiheitlichen Rechtsstaat könnten weitreichende Einschränkungen von Grundrechten "nur so lange funktionieren, wie sie verstanden und akzeptiert werden". Deshalb sei es nicht nur wichtig, das Handeln gut zu begründen, sondern auch "eine Perspektive aufzuzeigen".
Spahn betonte, dass die Dauer der Kontaktsperren und anderen Alltagseinschränkungen vom Verhalten der Bürger abhänge: "Mit entsprechender Vorsicht ist mehr Normalität bald wieder möglich." Fest stehe aber auch, dass es bei Großveranstaltungen wie etwa Fußballspielen noch längere Zeit dauern werde, bis wieder Normalität einkehre.
Der Gesundheitsminister skizzierte auch seine Kriterien für ein schrittweises Wiederhochfahren der deutschen Wirtschaft. Eine Bedingung sei, "dass man die Fabrik oder das Geschäft sicher für Mitarbeiter und Kunden organisieren kann". Unternehmen oder Branchen, die nachweisen könnten, dass sie die Hygiene- oder Abstandsregeln sicherstellen, könnten leichter zurück in den Alltag. Spahn kündigte an, er wolle darüber den "Dialog mit allen Bereichen der Wirtschaft" suchen.