Eine zweite Welle von Corona-Infektionen ist derzeit ein Thema, über das in Deutschland viel gesprochen wird. Kommt sie? Und wenn ja, wann? Und wenn sie kommt – wie schlimm wird sie? Ist das Gesundheitssystem vorbereitet?
Glaubt man einer Pflegerin aus Nordrhein-Westfalen, sieht es nicht gut aus. Auf ihrem Instagram-Account warnt die Frau, die laut eigenen Angaben im Raum Köln im Krankenhaus arbeitet, die zweite Welle zeichne sich ab – und das Gesundheitssystem sei darauf nicht vorbereitet.
"Es ist soweit", leitet sie ihren Tweet vielsagend ein. Weiter unten im Thread erklärt sie, was "Iso-Betten" sind: Isolationsbetten, also solche, in denen Covid-19-Patienten behandelt werden.
Offenbar bereitet man sich im Gesundheitswesen darauf vor, dass bald mehr Patienten zu behandeln sein werden. Das schließt auch die Pflegerin daraus: "Die zweite Welle kommt." Wenig erbaulich ist indes, was sie nach dieser Vermutung folgen lässt: "Wir sind komplett unterbesetzt und am Limit des Machbaren." Das Problem sei auch das Personal, das in Risikogebieten gewesen sei und jetzt in Quarantäne sitze. "Das belastet zusätzlich."
Momentan gebe es zwar noch nicht viele Fälle, berichtet sie auf Nachfrage weiter. "Aktuell lassen sie sich an einer Hand abzählen, aber man rechnet mit dem Schlimmsten." Noch hoffen sie und ihre Kollegen, dass es nur falscher Alarm ist, aber das zeige sich in den nächsten zwei Wochen. "Die Sommerferien sind um, jetzt wird es spannend." Doch sie sagt auch, dass es im Vergleich zur ersten Welle einen Vorteil gebe: "Wenigstens kennen wir den 'Gegner' diesmal und sind vorbereitet."
Ihr Eindruck deckt sich übrigens durchaus mit den Einschätzungen von Experten. Die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, hatte in der ZDF-Sendung "Dunja Hayali" am Donnerstagabend erklärt, bisher habe Deutschland die Krise gut geschafft. "Ich glaube aber, dass wir uns im Moment in einer falschen Sicherheit wiegen, dass wir einfach die Zeit etwas aus den Augen verloren und verpasst haben." Sie fuhr fort:
(om)