
In den ersten Monaten des Jahres gab es einen starken Einbruch des Eheschließungen.Bild: imago images / Westend61
Deutschland
13.07.2020, 17:3913.07.2020, 17:39
Im vergangenen Jahr ging die Zahl der Neugeborenen, der Sterbefälle
und der Eheschließungen zurück. Wie sich die Zahlen in der
Corona-Pandemie entwickeln werden, bleibt abzuwarten – auch wenn
erste Daten vorliegen.
2019: Geburten und Todesfälle leicht gesunken
Frauen in Deutschland haben im vergangenen Jahr
weniger Babys auf die Welt gebracht als 2018. So lag die Zahl der
Neugeborenen bei rund 778.100, das waren etwa 9.400 Kinder weniger als
im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag
mitteilte. Rechnerisch kamen damit 9,4 Babys auf 1.000 Einwohner
(2018: 9,5 Babys). Deutschland lag damit leicht über dem
EU-Durchschnitt mit 9,3 Neugeborenen
Gleichzeitig sank die Zahl der Todesfälle 2019 laut Statistik auf 939.500, das entspricht einem Rückgang von 1,6 Prozent. Ein Grund dafür
sei, dass die Zahlen 2018 aufgrund einer starken Grippewelle erhöht
gewesen seien, sagte eine Expertin des Bundesamts.
Insgesamt starben im letzten Jahr 161.400 mehr Menschen, als Babys
geboren wurden. Neu ist diese Entwicklung aber nicht: "Dass es in
Deutschland mehr Sterbefälle als Geburten gibt, ist ein langfristiger
demografischer Trend, der seit 1972 anhält", heißt es beim
Statistischen Bundesamt.
Mit 11.3 Toten je 1000 Einwohnern lag Deutschland über dem
vorläufigen EU-Durchschnitt von 10.4. Am meisten Sterbefälle gab es
demnach in Bulgarien (15.5), am wenigsten in Irland (geschätzter
Wert: 6.3).
Auch Eheschließungen gingen 2019 zurück
Auch bei den Eheschließungen gingen die Zahlen im vergangenen Jahr
zurück. So traten etwa 416.300 Paare vor das Standesamt, das sind 7,4
Prozent weniger als im Jahr zuvor. 2018 hatte es als Folge der
Einführung der "Ehe für Alle" besonders viele Hochzeiten gegeben.
2019 gab es demnach 402.300 Eheschließungen zwischen Männern und
Frauen, hinzu kamen rund 14.000 Hochzeiten von gleichgeschlechtlichen
Paaren.
2020: Zahl der Toten etwa neun Prozent höher als in den Vorjahren
Interessant werden die Zahlen für 2020 sein und die Frage, wie sich
die Corona-Pandemie auf die Geburten, Sterbefälle und Hochzeiten
auswirkt. Laut einer Sonderauswertung vor einigen Wochen lag die Zahl
der Todesfälle in Deutschland im Mai etwa auf dem Niveau der
Vorjahre. Im April hatte die Zahl der Gestorbenen etwa neun Prozent
über dem Schnitt der Vorjahre gelegen.
Bei den Geburten und Eheschließungen liegen den Statistikern nur
vorläufige Zahlen bis März diesen Jahres vor. Somit können noch keine
allgemeingültigen Aussagen gemacht werden. Nachfrage beim Standesamt
in Kassel: "Wir hatten einen starken Einbruch bei den
Eheschließungen", sagt der dortige Leiter, Frank Müsken. Im ersten
Halbjahr seien die Zahlen um 24 Prozent im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum zurückgegangen.
Und wie sieht es mit den Geburten aus? Da müsse man den Dezember oder
Januar abwarten, erklärte Müsken, der auch der Vorsitzende des
Fachverbands der hessischen Standesbeamten ist. "Das hat es immer
wieder gegeben, dass neun bis zehn Monate nach bestimmten Ereignissen
die Zahl der Geburten steigt."
(vdv/dpa)