Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach gehört seit Beginn der Corona-Pandemie zu den Befürwortern von konsequenten Schutzmaßnahmen. Damit hat er sich viele Freunde und auch einige Feinde gemacht. Seit dem Ausbruch des Virus ist der Mediziner ein gern gesehener Gast in Polit-Talkshows, wo er seinen Standpunkt ausführlich darlegen kann.
Seine Ex-Frau Angela Spelsberg, von der Lauterbach sich 2004 trennte und 2010 scheiden ließ, ist ebenfalls vom Fach. Die Epidemiologin leitet das Tumorzentrum in Aachen. Der gleichen Meinung wie ihr Ex-Mann ist sie allerdings nicht – jedenfalls nicht in Bezug auf Corona. In der Sendung "Talk im Hangar 7" des österreichischen Senders ServusTV vertritt sie Thesen, die denen von Lauterbach diametral widersprechen.
"Wir sind am Ende der Ausbreitung des Virus", erklärte sie beispielsweise. Sie verglich das Virus mit "einer normalen Grippe" und behauptete, es gebe weder in Österreich noch Deutschland eine Übersterblichkeit. Die steigenden Infektionszahlen führte sie auf "unstandardisiertes Massentesten" zurück. Es sei nicht bewiesen, dass die bei PCR-Tests positiv Getesteten wirklich infiziert seien.
Man könne sagen, die Verbreitung des Virus sei zum Erliegen gekommen, fuhr sie fort. Eine Maskenpflicht in Innenräumen lehnte sie ab.
Mit der Forderung ihres Ex-Mannes konfrontiert, der verlangt, dass auch auf privaten Feiern eine Maske getragen werden solle, erwidert sie: "Ich bin Wissenschaftlerin und Epidemiologin, keine Politikerin." Für sie zählten nur Fakten, und sie fände es "nicht korrekt", wenn man nach Ablauf einer "derartig milden Infektion" behaupte, es sei der "größte Killer und die größte Gefahr":
Der Moderator interessierte sich zwar laut eigenen Angaben nicht für die Familiengeschichte, meinte aber dennoch, nochmal auf die Tatsache anspielen zu müssen, dass Spelsberg und Lauterbach früher verheiratet waren – und zusammen in Harvard studiert hatten. Wie man da zu so unterschiedlichen Ergebnissen kommen könne? "Weil man das Handwerk verstehen muss", antwortete die Gefragte unbescheiden. Man müsse sich auch Zeit nehmen. "Ein Politiker hat keine Zeit", versicherte sie.
Lauterbach selbst wollte zu den Thesen seiner ehemaligen Partnerin nicht viel sagen. "Meine Ex-Frau hält das Coronavirus für deutlich harmloser, als es ist", erklärte er gegenüber der "Bild". "Wir haben seit 16 Jahren weder persönlichen noch beruflichen Kontakt."
Der Sender ServusTV gilt als mindestens rechtsoffen, seitdem in derselben Talksendung, in der auch Spelsberg zu Gast war, der Chef der rechtsextremen Identitären, Martin Sellner, über eine angebliche Radikalisierung muslimischer Jugendlicher referieren durfte – ein Thema, zu dem er keinerlei Expertise nachweisen kann. Auch das ehemalige ÖVP-Mitglied Marcus Franz, das Homosexualität für "anormal" hält, wurde bereits zu "Talk im Hangar 7" eingeladen.