
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler.Bild: imago images / photothek
Deutschland
13.07.2020, 13:2013.07.2020, 13:27
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die
Bürger vor Leichtsinn im Umgang mit der Corona-Pandemie gewarnt. "Die
Gefahr einer zweiten Welle ist real", sagte Spahn am Montag in Berlin
bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem Präsidenten des Robert
Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler.
Spahn rief die Bevölkerung auf,
wachsam zu bleiben und nicht übermütig zu werden. An alle Bürgerinnen
und Bürger gewandt sagte er: "Bitte, halten Sie Abstand. Bitte,
halten Sie sich an die empfohlenen Hygienemaßnahmen. Und bitte,
tragen Sie überall dort, wo es in geschlossenen Räumen empfohlen ist,
die Alltagsmasken."
Deutsche Feiergruppen auf Mallorca machen Spahn Sorgen
Mit Blick auf die Lage auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca
äußerte sich Spahn besorgt. "Wir müssen sehr aufpassen, dass der
Ballermann nicht ein zweites Ischgl wird", sagte er. An der Playa de
Palma hatten Hunderte Touristen unter Missachtung der
Vorsichtsmaßnahmen hemmungslos gefeiert. Spahn sagte, gemeinsames
Feiern erhöhe das Risiko.
"Ich bin jetzt wirklich kein Spielverderber
oder Spaßverderber oder Feierverächter – aber es ist halt grad nicht
die Zeit dafür." Während der Rückreise im Flugzeug und dann zu Hause
erhöhten diese Menschen dann auch das Risiko für viele andere. Feiern
im österreichischen Skiort Ischgl gelten als einer der Ausgangspunkte
für die Verbreitung des Coronavirus auch in Deutschland.

Deutschland hat das Virus vergleichsweise gut im Griff. Das könnte sich ändern, wenn man zu unvorsichtig wird.Bild: imago images / photothek
Zweite Welle im Herbst? – "Wissen mehr über das Virus"
Gleichzeitig betonte Spahn, es müsse nicht automatisch mit einer
zweiten Welle im Herbst oder Winter gerechnet werden. "Die meisten
wissen, dass Gruppenreisen zum Ballermann, dass Großveranstaltungen,
dass Umarmen zur Begrüßung oder das Einkaufen ohne Maske momentan
keine guten Ideen sind", sagte Spahn. "Wir haben besser gelernt, mit
dem Virus zu leben, und wir wissen auch mehr über dieses Virus."
Allein in der vergangenen Woche seien etwa knapp 500.000 Menschen auf
das Virus getestet worden, 175.000 mehr als noch vor vier Wochen.
Laut Wieler können in Deutschland derzeit 1,1 Millionen Menschen pro
Woche auf Corona getestet werden.
Weltweit sei die Zahl der Corona-Fälle innerhalb von nur fünf
Tagen von 11 auf mehr als 12 Millionen gestiegen, sagte der
RKI-Präsident. "Diese Pandemie ist weltweit wirklich sehr, sehr stark
unterwegs."
(vdv/dpa)