Dank der Sieben-Tage-Inzidenz, die weitestgehend in Deutschland unter 50 liegt, machen Landkreise immer mehr Lockerungen. Über 40 Prozent der Menschen in Deutschland sind bereits gegen das Coronavirus geimpft. Und an einem Impfgipfel zwischen Bund und Ländern wurde entschieden, Impfungen auch für über 12-Jährige zur Verfügung zu stellen. Wie sich die Corona-Lage entwickelt, liest du in unserem News-Ticker:
Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Fälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt nach Angaben des RKI mittlerweile bei 3.702.688 (Stand Dienstag). Die Zahl der insgesamt registrierten Todesfälle stieg auf 89.384.
Die Zulassung des Impfstoffs der Tübinger Firma Curevac lässt offenbar weiter auf sich warten als gedacht. Wie "Business Insider" berichtet, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei einer vertraulichen Sitzung der Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Montagnachmittag laut mehrerer Teilnehmer, dass die Europäische Arzneimittelagentur (Ema) "nicht vor August" mit einer Zulassung des Curevac-Mittels rechne.
Noch vor einige Wochen hieß es mehrfach, dass Curevac mit einer Zulassung im Juni rechne. Offenbar gibt es jedoch Probleme mit einer größeren klinischen Studie, die für die Zulassung entscheidend sei, heißt es. Demnach gibt es schlicht noch nicht genug Teilnehmer. Dazu kommt, dass man aufgrund vieler Vorgaben an die Haltbarkeit auch etwas später als Biontech und Moderna mit den Studien begonnen hat und zudem jetzt auch mit den verschiedenen Mutationen des Coronavirus zu kämpfen hat, gegen die das Mittel ebenfalls schützen soll. Erste Daten sind hierbei vielversprechend.
Doch die offenkundigen Verzögerungen, egal, wie gut sie begründbar sind, verursachen Ungeduld vor allem bei den politisch Verantwortlichen. Denn noch immer ist der Impfstoff in Deutschland rar, mit Curevac sollte die Impfkampagne endlich einen Gang höher geschaltet werden können. 300 Millionen Dosen wollte Curevac noch vor ein paar Monaten bis Ende des Jahres produzieren können.
Noch Ende Mai hieß es in internen Lieferprognosen der Bundesregierung, dass bis Ende Juni 1,4 Millionen Dosen von Curevac kommen, bis Ende September 9,4 Millionen und im letzten Quartal 28,9 Millionen. In den aktualisierten Prognosen von Juni taucht Curevac nun allerdings für dieses Jahr überhaupt nicht mehr auf.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat nach der Aufhebung der Impfpriorisierung um Geduld gebeten. Es sei unmöglich, "alle sofort zu impfen", sagte Spahn am Dienstag im ARD-"Morgenmagazin". "Wir können auch in dieser Phase nur um Geduld bitten." Noch im Laufe des Juli sollten nach Angaben des Gesundheitsministers jedoch alle Impfwilligen zumindest eine Erstimpfung erhalten haben. Dies gelte, "wenn die Impfungen kommen, wie sie sollen", sagte Spahn weiter.
Etwa 38 Millionen Deutsche seien bereits erstmals geimpft. Bei einer Impfbereitschaft von 75 Prozent in der Bevölkerung fehlten also noch rund 15 Millionen Menschen, die bereit seien sich impfen zu lassen, aber noch keinen Impftermin erhalten hätten, sagte der Gesundheitsminister. Spahn rief ausdrücklich dazu auf, keinen Druck auf Angestellte von Arztpraxen auszuüben, um einen früheren Termin zu erhalten. "Bitte lassen Sie den Frust nicht aus bei den Arzthelferinnen und Arzthelfern", sagte er.
Seit Montag ist die Impfpriorisierug in Deutschland nicht mehr gültig, seitdem können sich alle Bürger ab zwölf Jahren um einen Corona-Impftermin bemühen. Inzwischen sind 45,7 Prozent der Deutschen mindestens einmal geimpft. 21,3 Prozent erhielten bereits den vollen Impfschutz.
Für große Teile des Innenstadt-Einzelhandels bestehen auch nach dem Auslaufen des Corona-Lockdows hohe existenzielle Risiken. Diese Auffassung vertritt Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), in einem Interview mit der "Welt". "Nach einer derart langen Phase der Schließung wollen die Menschen zurück in die Städte und einkaufen. Trotzdem kann ich keine Entwarnung geben", sagte Genth. Abgesehen von der Gastronomie sei kein anderer Wirtschaftszweig von den Schließungen so massiv betroffen.
In der ersten Juni-Woche lag der Umsatz des Innenstadt-Handels nach HDE-Daten um16 Prozent unter dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums. Obwohl dies eine deutliche Verbesserung zu den Vorwochen darstelle, könnten die Unternehmen damit keinen wirtschaftlichen Betrieb sicherstellen, beklagte der Verbandschef und forderte eine Aufstockung staatlicher Hilfen.
Das Handelsforschungsinstitut IFH geht davon aus, dass bis zu 120.000 Geschäfte aller Größenordnungen aufgegeben werden. Genth nannte Zahlen aus einer Umfrage seines Verbands von Anfang Juni. Danach rechnen 25 Prozent aller Modehändler, 29 Prozent der Inhaber von Schuhgeschäften und 43 Prozent der Sportartikelhändler damit, dass sie ihr Geschäft ohne zusätzliche Hilfen im zweiten Halbjahr 2021 schließen müssen.
"Wenn jetzt nicht adäquat unterstützt wird, ist auch bei großen Filialunternehmen das Risiko von Insolvenzen groß", sagte Genth weiter.Der HDE schlage deshalb vor, die Höchstgrenze der Wirtschaftshilfe bei großen Handelsunternehmen von zehn Millionen Euro im Monat auf 50 bis 70 Millionen hochzusetzen. "Große Filialketten haben durch die Schließung bedingt Verluste zwischen 50 und 200 Millionen Euro im Monat zu schultern. Dafür muss es wenigstens einen Schadensausgleich zu einem nennenswerten Teil geben", begründete der Verbandschef die Forderung. Obwohl die beihilferechtliche Genehmigung der EU-Kommission für eine solche Regelung bereits seit Ende Mai vorliege, verweigere Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) bislang seine Zustimmung. „Das ist für uns unverständlich“, kritisierte er.
Vor dem G7-Gipfel in Großbritannien haben regierungsunabhängige Organisationen die reichen Industrieländer aufgefordert, im Kampf gegen die Pandemie die Patente für Impfstoffe freizugeben. Auch müsse Technologie in ärmere Länder transferiert werden, um dort eine Produktion aufzubauen. "Spenden können marginal helfen, aber die Entwicklungsländer brauchen die Rechte, das Know-how und die Technologie zur eigenen, regionalen Herstellung der Impfstoffe", sagte Jörn Kalinski von Oxfam International am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur vor dem Gipfel im britischen Carbis Bay.
Die Staats- und Regierungschefs der Gruppe der Sieben (G7) aus USA, Deutschland, Großbritannien, Kanada, Frankreich, Italien und Japan kommen von Donnerstag bis Sonntag in dem Touristenort in Cornwall zusammen. Der Kampf gegen Covid-19 ist eines der zentralen Themen des Gipfels, der Freitag beginnt. Oxfam und andere in der People's Vaccine Alliance zusammengeschlossene Organisationen warnten, dass ohne eine Ausweitung der Impfungen in Entwicklungsländern das Virus weiter mutieren und heutige Impfstoffe unwirksam machen könnte.
Scharfe Kritik wurde an Deutschland und G7-Gastgeber Großbritannien geübt, die einen Vorstoß von US-Präsident Joe Biden und Ländern wie Indien und Südafrika zur vorübergehenden Aufhebung der Impfpatente "blockieren". "Mit ein paar gespendeten, überzähligen Impfdosen kann die Welt nicht geimpft werden", sagte Kalinski. "Die Covid-19-Pandemie ist eine weltweite Katastrophe, und es kann nicht sein, dass die Mittel und das Wissen zu ihrer Bekämpfung sich in Privatbesitz befinden." Die Entwicklung der Impfstoffe sei mit Milliarden an öffentlichen Geldern unterstützt worden. "Sie sind ein globales Gut und gehören unter öffentliche Kontrolle."
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 1204 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Dienstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.02 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 1785 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Dienstagmorgen mit bundesweit 22,6 an (Vortag: 24,3; Vorwoche: 35,2). Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 140 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 153 Tote gewesen.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Montag bei 0,76 (Vortag: 0,81). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 76 weitere Menschen anstecken.
Nun hat auch der US-Hersteller Moderna bei der EU-Arzneimittelbehörde EMA die Zulassung seines Corona-Impfstoffs für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren beantragt. Dies teilte das Unternehmen am Montag mit. Bisher darf in der EU nur das Vakzin von Biontech/Pfizer auch so jungen Menschen verabreicht werden. Moderna hat eine EU-Zulassung ab 18 Jahren.
Grundlage des Antrags sei eine Phase-2/3-Studie mit dem mRNA-1273 genannten Moderna-Impfstoff bei 2500 Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren in den USA, teilte das Unternehmen mit. Die Wirksamkeit habe dabei bei 100 Prozent gelegen. Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil seien wie bei der Phase-3 Studie von Erwachsenen, hieß es weiter. Das Präparat werde "im Allgemeinen gut vertragen".
Für Erwachsene hat der Moderna-Impfstoff bereits seit 6. Januar eine bedingte Marktzulassung in der Europäischen Union. Er wurde inzwischen millionenfach gespritzt. Die EU-Kommission hatte im Namen der 27 Mitgliedsstaaten zunächst 160 Millionen Dosen des Präparats geordert. Im Februar folgte dann ein zweiter Vertrag über bis zu 300 Millionen weitere Dosen.
In Deutschland sind inzwischen 54,9 Millionen Impfdosen gegen das Coronavirus verabreicht worden. Nach Angaben des RKI vom Montag sind 38 Millionen Menschen (45,7 Prozent) mindestens einmal geimpft worden, 17,7 Millionen Menschen (21,3 Prozent) sind vollständig geimpft. Am Sonntag wurden laut RKI 273.355 Dosen gespritzt.
Impfwillige können sich ab diesem Montag unabhängig von der bisher gültigen Prioritätenliste in Deutschland gegen Corona impfen lassen. Gleichzeitig steigen Tausende Betriebsärztinnen und -ärzte in die Impfungen ein. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schrieb am Montag auf Twitter: "Ab heute impfen die Betriebsärzte flächendeckend mit – das hilft, manchen Unentschlossenen besser zu erreichen."
Seit Montag hat das RKI seine Zählweise leicht verändert. Nun werden Menschen, die mit dem Vakzin des Herstellers Johnson & Johnson geimpft werden, schon bei der ersten Impfung mitgezählt – vorher nur bei den vollständig Geimpften.
Je nach Bundesland variiert laut RKI die Impfquote. Die höchste Quote an mindestens Erstgeimpften verzeichnet Bremen mit 49,5 Prozent. Sachsen liegt mit 40,7 Prozent etwas hinter den anderen Bundesländern zurück. Das Saarland liegt bei der Berücksichtigung aller verabreichter Impfdosen beim Tempo an der Spitze, während die Kampagne dem RKI zufolge in Brandenburg am langsamsten läuft. Das östliche Bundesland hat aber von allen Ländern bislang auch knapp die wenigsten Impfdosen erhalten.
Die zum Thema Kinder ergänzte Corona-Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) soll am Donnerstag publiziert werden. Die neue Fassung werde dann im sogenannten Epidemiologischen Bulletin des RKI erscheinen, sagte eine RKI-Sprecherin am Montag auf Anfrage.
Es wird erwartet, dass das Expertengremium mangels ausreichender Datenbasis keine generelle Impfempfehlung für alle Kinder ausspricht, sondern den Impfstoff zunächst vor allem etwa für vorerkrankte Kinder vorsieht. Ein Entwurf für den Stiko-Beschluss war am Freitag an Länder und Fachgesellschaften gegangen. Diese können noch Änderungen einbringen, bevor die Stiko den Beschluss fasst.
Zeitgleich mit dem Ende der Impfpriorisierungen beginnen die Betriebsärztinnen und Betriebsärzte heute mit dem impfen. Für Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) ein richtungsweisender Schritt. Im RTL/ntv-Frühstart sagt Altmaier: "Das ist ein weiterer großer Fortschritt in der Impfstrategie. Die Betriebsärzte haben auf diesen Tag gewartet und sind bereit, heute loszulegen. Das wird nochmal einen deutlichen Unterschied machen."
Sorge über zu wenig Impfstoff für die Betriebsärztinnen und -ärzte hat Altmaier nicht. Der Bundeswirtschaftsminister ist zuversichtlich, dass die Betriebsärztinnen und -ärzte in den kommenden Wochen ausreichend Impfstoff zur Verfügung haben werden: "Diese Woche wurden 700.000 Impfdosen ausgeliefert. Das ist eine beträchtliche Zahl, und natürlich wird die Zahl größer werden, wenn sich die Impfungen erst einmal einspielen." Altmaier rechnet damit, dass die Betriebsärzte drei Millionen Impfungen pro Monat durchführen werden. "Wir können über die Betriebsärzte nicht nur die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer impfen, sondern auch Familienangehörige", so Altmaier.
Bei einem Testcenter-Betreiber, gegen den die Staatsanwaltschaft wegen Betrugsverdachts ermittelt, sind die gemeldeten Zahlen an Tests seit der Enthüllung der mutmaßlichen Praktiken "deutlich eingebrochen", wie es in einem Bericht des Gesundheitsministeriums an den Landtag heißt. "Dies deutet durchaus auf ein tatsächlich illegales Vorgehen hin", so das Ministerium.
Die Landesregierung beruft sich auf Zahlen der Kommunen, "die gerade die in den Medien erwähnten Teststellenbetreiber direkt genauer untersucht haben". Ein ähnliches Absinken der Testzahlen habe es bei den landesweiten Testzahlen nicht gegeben - "sodass derzeit nicht davon auszugehen ist, dass eine große Anzahl von Teststellen bei den Zahlen vor der Medienberichterstattung in großem Umfang manipuliert hat (und dann durch die Medienberichterstattung "kalte Füße bekommen" hatte)".
Die ermittelnde Staatsanwaltschaft werde "seitens des Ministeriums umfassend unterstützt", heißt es in dem Bericht an den Gesundheitsausschuss des Landtags. Vor rund einer Woche hatte der Rechercheverbund aus WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung erstmals berichtet, dass Reporter an Testzentren eines Bochumer Betreibers wesentlich weniger Kunden gezählt hatten, als abgerechnet worden seien. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein. Zwei Firmenverantwortliche sitzen inzwischen in Untersuchungshaft.
Impfwillige können sich ab diesem Montag unabhängig von der bisher gültigen Prioritätenliste in Deutschland gegen Corona impfen lassen. Mit dem Ende der Priorisierung ist die Vergabe des Impfstoffs generell an die gesamte Bevölkerung möglich. In Deutschland können nun alle ab zwölf Jahren geimpft werden. Allerdings soll es den Sommer über dauern, bis für alle genug Impfstoff da ist. Deshalb mahnten Spitzenvertreter von Deutschlands Ärztinnen und Ärzten sowie Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Impfwilligen zur Geduld. Gleichzeitig steigen mehr als 6000 Betriebsärztinnen und -ärzte in die Impfungen ein. Sie erhalten in der ersten Woche dafür 702.000 von insgesamt gut 6,6 Millionen für die Woche angekündigten Impfstoffdosen. Derzeit wird viel Impfstoff für die Zweitimpfungen verwendet. Die Priorisierung verfolgte das Ziel, Menschen mit hohem Corona-Risiko zuerst zu schützen.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, sagte der "Rheinischen Post" (Montag), die Aufhebung der Impfpriorisierung werde bei vielen Menschen zu Ernüchterung führen. "Enttäuschung und Frust sind dabei vorprogrammiert, da nicht sofort ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht", sagte er. "Frust und Enttäuschung werden sich noch verschärfen, da bis Mitte Juni 2021 – eventuell sogar bis Ende Juni – zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen keine Termine für Erstimpfungen in den Impfzentren zur Verfügung stehen werden."
Auch die deutschen Hausärzte dämpften die Erwartungen an das Ende der Impfpriorisierung. "Denn letztlich ist der Impfstoff noch immer zu knapp für die hohe Nachfrage und wird auch weiterhin zu unzuverlässig geliefert", sagte Ulrich Weigeldt, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, den Zeitungen der Funde Mediengruppe (Montag). Gleichzeitig werde mit der Aufhebung der Priorisierung und der Ankündigung der Kinder- und Jugendimpfungen die Nachfrage noch zunehmen. "Aber das Setting wird das Gleiche bleiben: Wir impfen, so viel wir eben können."
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist weiter leicht gesunken und liegt nun bei 24,3 Fällen pro 100.000 Einwohner. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Montagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter meldete, wurden 1117 Neuinfektionen und 22 Todesfälle in Verbindung mit dem Virus innerhalb eines Tages registriert. Am vergangenen Montag waren noch 1978 Neuinfektionen gezählt worden.
Die Sieben-Tage-Inzidenz lag vor einer Woche bei 35,1. Der Wert ist ein wesentlicher Maßstab für die Verschärfung oder Lockerung von Corona-Auflagen. Sie gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an.
Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Fälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt nach Angaben des RKI mittlerweile bei 3.701.484. Die Zahl der insgesamt registrierten Todesfälle stieg auf 89.244. Die Zahl der von einer Covid-19-Erkrankung Genesenen bezifferte das RKI auf rund 3.542.700.
Bei einer Wanderung im Grenzgebiet zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zahlreiche Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern über die Auswirkungen der Corona-Pandemie geführt. An vier Stationen sprach Steinmeier am Sonntag unter anderem mit Gastronomen und Künstlern. "In einer nächsten Pandemie muss vieles anders laufen", sagte der Bundespräsident etwa im Gespräch mit Gastronomen in einem Ausflugslokal in Lübeck.
Die Gastwirte beklagten unter anderem die Kommunikation, die oft unklar oder sogar widersprüchlich gewesen sei. Eine Hotelbesitzerin sagte, der sogenannte Progressionsvorbehalt im Steuerrecht brächte viele Mitarbeiter aus der Gastronomie in Existenznöte, weil ihr Kurzarbeitergeld zum Jahreseinkommen hinzugerechnet werde. "Das sind ja nun wirklich keine Großverdiener", sagte sie. Steinmeier sagte zu, das Problem im Bundesfinanzministerium anzusprechen.
Großbritanniens Appell, die gesamte Weltbevölkerung bis Ende nächsten Jahres gegen Corona zu impfen, hat bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Anklang gefunden. Diesem Ziel ein konkretes Datum zu geben, sei "wundervoll", sagte der WHO-Covid-19-Beauftragte David Nabarro am Sonntag dem Sender Sky News. Es erhöhe die Hoffnung, dass die Regierungen der Industrienationen tatsächlich einen Plan dazu entwerfen würden. Der britische Premier Boris Johnson hatte vor dem anstehenden G7-Gipfel dazu aufgerufen, die Impfung der ganzen Welt bis Ende 2022 anzustreben.
"Ich fordere meine Kollegen der G7-Staaten auf, diese schreckliche Pandemie mit uns zu beenden und zu versprechen, dass wir die durch das Coronavirus angerichtete Verwüstung nie wieder zulassen werden", hieß es von Johnson. "Die Welt bis Ende des nächsten Jahres zu impfen, wäre die größte Heldentat der medizinischen Geschichte." Johnson zufolge soll die Produktion von Impfstoffen hochgefahren, die Hürden für die internationale Verteilung gesenkt und die Abgabe an ärmere Länder über die internationale Covax-Initiative erhöht werden.
Johnsons Regierung wird indes ebenso wie der US-Regierung von anderen Ländern vorgeworfen, bislang - anders als etwa die EU - so gut wie keine Impfstoffe exportiert zu haben. Bei der Abgabe von Impfdosen ist in Großbritannien bislang immer von überschüssigen Dosen die Rede. Viele Industriestaaten haben deutlich mehr Impfdosen eingekauft als für die eigene Bevölkerung nötig, da in der Entwicklungsphase noch nicht klar war, welche Mittel die Zulassung bekommen würden. Während erste Staaten schon die Mehrheit ihrer Bevölkerungen gegen Corona geimpft haben, ist in ärmeren Ländern noch nicht einmal das medizinische Personal immunisiert.
Nach Berichten über einen zweifelhaften Umgang des Gesundheitsministeriums mit angeblich minderwertigen Corona-Masken fordert Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch eine umfassende Erklärung der Bundesregierung. "In der kommenden Woche erwarte ich eine Regierungserklärung zu diesem unfassbaren Vorgang und umgehend eine Positionierung der Bundeskanzlerin", sagte Bartsch den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). "Es ist noch ihre Regierung." Der angebliche Vorgang im Gesundheitsministerium missachte den Artikel 1 des Grundgesetzes - die Würde des Menschen ist unantastbar - schwer.Spahn wies die Vorwürfe zurück: Die Schutzmasken, um die es in der aktuellen Diskussion gehe, seien intensiv geprüft und hätten alle nötigen Eigenschaften. SPD und Opposition hatten mit heftiger Kritik auf einen Bericht reagiert, nach dem Spahns Ministerium bestimmte Masken vorübergehend für Obdachlose und Menschen mit Behinderung vorsehen wollte. (
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat Vorwürfe um angeblich minderwertige Corona-Masken zurückgewiesen. Die Schutzmasken, um die es in der aktuellen Diskussion gehe, seien intensiv geprüft und hätten alle nötigen Eigenschaften, sagte Spahn am Sonntag in Berlin laut einer Mitteilung. SPD und Opposition hatten mit heftiger Kritik auf einen Bericht reagiert, nach dem Spahns Ministerium bestimmte Masken vorübergehend für Obdachlose und Menschen mit Behinderung vorsehen wollte. Diese Masken seien nur wenig geprüft gewesen. Spahn erwiderte: "Dass einige nun bewusst Obdachlose und Menschen mit Behinderung verunsichern, um Stimmung zu machen, sagt mehr über den Zustand der SPD als über die Qualität der Masken aus." Die Sicherheit von Schutzmasken habe im Ministerium absolute Priorität. Die Vorwürfe des Koalitionspartners bezeichnete Spahn als "empörend".
Die Wissenschaftliche Dienste des Bundestages haben die dramatischen Umsatzeinbrüche in der Kultur- und Kreativwirtschaft bestätigt. "Am gravierendsten waren die Teilmärkte Filmwirtschaft, Darstellende Kunst und Kunstmarkt betroffen, die auf das Umsatzniveau von vor 17 Jahren zurückgefallen sind", heißt es in einem Gutachten, aus dem das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Sonntag zitierte. "Insgesamt sind die Umsätze der Kultur- und Kreativwirtschaft um 22,4 Milliarden Euro zurückgegangen.
"Entsprechende Zahlen für 2020 hatte das Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes im Februar in einer Studie vorgelegt. Für das laufende Jahr berechnete das Zentrum bei anhaltender Corona-Pandemie für die Kultur- und Kreativwirtschaft mehr als 30 Milliarden Euro an Umsatzverlust, in einigen Bereichen sogar bis zu 69 Prozent Minus. Die Szene werde "länger als andere Branchen brauchen, um aus der Krise herauszukommen", hieß es in der Analyse.
Innerhalb von Kultur- und Kreativwirtschaft ergeben sich laut der Studie des Zentrums ähnlich wie im Vorjahr erneut deutliche Unterschiede. So berechneten die Experten gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 für dieses Jahr für darstellende Künste ein Minus von bis zu 69 Prozent. In der Musikwirtschaft (minus 59 Prozent) und im Kunstmarkt (minus 61) sind die Werte ähnlich dramatisch.
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 2440 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Sonntagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.04 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 3852 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Sonntagmorgen mit bundesweit 24,7 an (Vortag: 26,3; Vorwoche: 35,2).
Das RKI wies allerdings in einem Lagebericht auf den Feiertag Fronleichnam in vielen Bundesländern am Donnerstag hin: "Bei der Interpretation der Fallzahlen ist zu beachten, dass an Feiertagen weniger Personen einen Arzt aufsuchen, wodurch auch weniger Proben genommen und weniger Laboruntersuchungen durchgeführt werden. Dies führt dazu, dass weniger Erregernachweise an die zuständigen Gesundheitsämter gemeldet werden."
Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 74 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 56 Tote gewesen.
Der Berliner Virologe Christian Drosten sieht unter den verschiedenen Hypothesen zur Herkunft von Sars-CoV-2 den Weg über die Pelzindustrie als plausibelste an. "Ich habe dafür keinerlei Belege, außer die klar belegte Herkunft von Sars-1, und das hier ist ein Virus der gleichen Spezies. Viren der gleichen Spezies machen die gleichen Sachen und haben häufig die gleiche Herkunft", sagte Drosten dem Schweizer Online-Magazin "Republik". In den Jahren 2002 und 2003 hatte eine von China ausgehende Infektionswelle weltweit zu etwa 800 Todesopfern geführt. Die Erkrankung wurde Schweres Akutes Atemwegssyndrom (Sars) genannt. Der Ende 2019 erstmals nachgewiesene Erreger Sars-CoV-2 ist mit dem damaligen Virus sehr eng verwandt.
Beim ersten Sars-Virus seien die Übergangswirte Marderhunde und Schleichkatzen gewesen, sagte Drosten. "Das ist gesichert." In China würden Marderhunde nach wie vor in großem Stil in der Pelzindustrie verwendet. Dabei würden immer wieder auch wilde Marderhunde in die Zuchtbetriebe gebracht, die zuvor Fledermäuse - die als wahrscheinlichster Ursprung von Sars-CoV-2 gelten - gefressen haben können. "Marderhunden und Schleichkatzen wird lebendig das Fell über die Ohren gezogen", erklärte der Charité-Virologe. Die stoßen Todesschreie aus und brüllen, und dabei kommen Aerosole zustande. Dabei kann sich dann der Mensch mit dem Virus anstecken."
Für ihn sei überraschend gewesen, dass diese Zucht überhaupt noch einmal als möglicher Ausgangspunkt einer Pandemie infrage kommen würde - bis vor kurzem habe er "in der naiven Vorstellung" gelebt, dass Schleichkatzen und Marderhunde als bekannte potenzielle Übergangswirte inzwischen kontrolliert würden. "Für mich war das eine abgeschlossene Geschichte. Ich dachte, dass diese Art von Tierhandel unterbunden worden sei und dass das nie wieder kommen würde. Und jetzt ist Sars zurückgekommen."
Konkrete Hinweise, dass der Übergang auf den Menschen über Pelztierfarmen ablief, gebe es nicht - es gebe überhaupt keine Studien in diesem Bereich, zumindest seien keine öffentlich geworden. Darum sei vollkommen unklar, ob Marderhunde in chinesischen Farmen oder auch andere Karnivoren in solchen Zuchten - etwa Nerze - Sars-CoV-2 tragen. "2003 und 2004 gab es große Studien, die in China gemacht wurden und die für Sars-1 die Verbindung zu Marderhunden und Schleichkatzen belegten." Diesmal sei das - zumindest bisher - offenbar nicht passiert.
Jetzt dort noch genauer hinzusehen, habe möglicherweise keinen Sinn: "Was man sich natürlich klarmachen muss: Wenn man jetzt solche Bestände untersuchen würde, würde man vielleicht nicht mehr das Virus finden, das da - möglicherweise - vor anderthalb oder zwei Jahren gewesen ist. Wenn zwischendurch gekeult wurde. Oder wenn sich das Virus auf eine andere Art totgelaufen hat."
Zu der These, das Virus sei versehentlich oder absichtlich in einem Labor erzeugt worden, sagte Drosten, dies liege zwar rein technisch betrachtet im Rahmen des Möglichen, aber: "Wenn jemand auf diese Weise Sars-2 entwickelt hätte, dann würde ich sagen, der hat das ziemlich umständlich gemacht." Mit dem ersten Sars-Virus als Grundlage hätte man zu Forschungszwecken am ehesten nur ganz bestimmte Bereiche verändert - Sars-CoV-2 aber sei voller Abweichungen zum ersten Virus.
"Lassen Sie es mich mit einem Bild erklären: Um etwa zu überprüfen, ob Anpassungen das Virus ansteckender machen, würde ich ein bestehendes System nehmen, da die Änderung einbauen und das dann vergleichen mit dem alten System", erklärte der Virologe. "Wenn ich wissen will, ob ein neues Autoradio den Klang verbessert, dann nehme ich ein bestehendes Auto und tausche da das Radio aus. Dann vergleiche ich. Ich baue dafür nicht ein komplett neues Auto. Genau so war das aber bei Sars-2: Das ganze Auto ist anders."
Darum sei die Idee eines Forschungsunfalls für ihn "ausgesprochen unwahrscheinlich". Zur Idee eines böswilligen Einsatzes irgendeines Geheimdienstlabors müsse man letztlich Geheimdienste fragen: "Wenn überhaupt, dann käme so etwas wohl nicht aus dem Wuhan-Virologie-Institut. Das ist ein seriöses akademisches Institut."
Der italienische Fußball-Verband (FIGC) hat die Regeln für den Einlass von Fans zu den vier in Rom geplanten Spielen der Europameisterschaft festgelegt. Ticketbesitzer dürfen nur rein, wenn sie ein von der italienischen Gesundheitsbehörde ausgestelltes Zertifikat mitbringen, das entweder die Genesung von einer Covid-19-Erkrankung bestätigt oder zumindest die erste Corona-Impfung bescheinigt, die wenigstens 15 Tage alt sein muss.
Der Einlass soll laut FIGC auch mit einem Antigen-Schnelltest oder PCR-Test in Englisch oder Italienisch möglich sein. Dieser darf nicht länger als 48 Stunden, ausgehend vom geplanten Anpfiff, zurückliegen. Im Olympia-Stadion in Rom sind vier EM-Spiele geplant. Am kommenden Freitag spielen Italien und die Türkei dort das Eröffnungsspiel (21.00 Uhr). Im Stadion dürfen begrenzt Fans mit dabei sein.
Kinos, Museen, Theater und Restaurants - die Niederlande sind am Samstag mit der Wiedereröffnung von Kulturstätten und der Innengastronomie weitere Schritte in Richtung Normalität gegangen. Der Ausblick auf ein Leben ohne Corona sei begeistert aufgenommen worden, hieß es in Medienberichten. Restaurants seien oft ausgebucht, Tickets rasch ausverkauft gewesen - wohl auch, weil die jeweiligen Gäste- und Besucherzahlen noch begrenzt sind.
Mancherorts wurde die Wiederöffnung feierlich begangen, darunter im berühmten Van Gogh Museum in der Hauptstadt der Niederlande: "Kultur ist das wichtigste Fundament, die Stadt kämpft sich zurück mit Kreativität, Inspiration und Zusammenhalt", sagte Amsterdams Stadtpoet Gershwin Bonevacia bei der Zeremonie.
Im traditionsreichen Amsterdamer Kino Tuschinski stand die feierliche Wiederaufführung des Films "De Slag om de Schelde" auf dem Programm. Das Drama um die schwerste Schlacht des Zweiten Weltkrieges auf niederländischem Boden hatte im Dezember 2020 Premiere, jedoch mussten bereits einen Tag danach alle Kinos wegen Corona schließen.
Auch über Lockerungen im Amateursport können sich die Niederländer seit Samstag freuen. Zudem wurde die Öffnungszeit der Außengastronomie um zwei Stunden bis 22.00 Uhr verlängert. Zuvor schon war die nächtliche Ausgangssperre abgeschafft worden, Geschäfte dürfen bereits wieder Kunden bedienen, auch Fitnessstudios und Zoos sind geöffnet und Prostituierte dürfen wieder Kunden empfangen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 2294 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Samstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.31 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 5426 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Samstagmorgen mit bundesweit 26,3 an (Vortag: 29,7; Vorwoche: 37,5).
Das RKI wies allerdings in einem Lagebericht auf den Feiertag Fronleichnam in vielen Bundesländern am Donnerstag hin: "Bei der Interpretation der Fallzahlen ist zu beachten, dass an Feiertagen weniger Personen einen Arzt aufsuchen, wodurch auch weniger Proben genommen und weniger Laboruntersuchungen durchgeführt werden. Dies führt dazu, dass weniger Erregernachweise an die zuständigen Gesundheitsämter gemeldet werden."
Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 122 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 163 Tote gewesen.
Die Gesundheitsminister der G7-Staaten haben sich zum Abschluss ihres Treffens in Oxford auf eine bessere Zusammenarbeit bei künftigen Pandemien verständigt. "Durch gemeinsame Anstrengungen von Staaten, Wissenschaft und Industrie soll es im Falle einer nächsten Pandemie gelingen, dass bereits nach 100 Tagen erstens bezahlbare Tests breit verfügbar sind, zweitens die erste Produktion von Impfstoffen starten kann und drittens Studien für Medikamente begonnen haben", erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Freitag.
Auf eine schnellere Auslieferung von Corona-Impfstoffen an ärmere Länder konnten sich die Minister der sieben führenden Industrienationen nicht einigen. Dies solle "so schnell wie möglich" geschehen, bekräftigten sie lediglich. Spahn betonte: "Wir wollen die Welt impfen, aus humanitären Gründen, aber auch in unserem ureigenen nationalen Interesse." Eine hohe Impfquote im eigenen Land helfe wenig, "wenn sich das Virus auf anderen Kontinenten weiter verbreitet und mutiert und dann doch wieder zu uns kommt".
Das Treffen in Oxford fand im Vorfeld des G7-Gipfels mit den Staats- und Regierungschefs in Cornwall kommende Woche statt. Dazu wird auch US-Präsident Joe Biden auf seiner ersten Auslandsreise nach dem Amtsantritt erwartet. Die USA hatten am Donnerstag angekündigt, drei Viertel der 80 Millionen Corona-Impfdosen, die als Spende vorgesehen sind, über die internationale Covax-Initiative zu verteilen.
Trotz der stark gesunkenen Corona-Zahlen sollen Bund und Länder über den Sommer weiter mit umfassenden Handlungsvollmachten ausgestattet bleiben. "Wir sind uns innerhalb der Koalition einig, noch einmal für drei Monate eine epidemische Lage nationaler Tragweite festzustellen", sagte Unionsfraktionsvize Thorsten Frei (CDU) der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten". Dies werde "nächste Woche im Bundestag geschehen".
Die Sozialdemokraten, die sich in den Gesprächen anfangs für eine kürzere Verlängerung starkgemacht hatten, wollen demnach ebenfalls zustimmen. "Wir als SPD können uns eine Verlängerung der epidemischen Lage bis September vorstellen, aber nicht etwa bis Jahresende", sagte der rechtspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Johannes Fechner, den Zeitungen.
Scharfe Kritik kam dagegen aus der Opposition. So forderte FDP-Fraktionsvize Michael Theurer ein Auslaufen der pandemischen Lage Ende Juni. "Das ist kein Leichtsinn, sondern die Hoffnung auf ein Stück weit normales Leben und die zwingend nötige Rückgabe unserer Freiheitsrechte", sagte er.
Die Feststellung einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite ist Grundlage für zahlreiche Rechtsvorschriften in Verbindung mit der Pandemie, etwa die Coronavirus-Testverordnung, die Einreiseverordnung und die Impfverordnung.
Ende Juni auslaufen soll hingegen die bundesweite Notbremsen-Regelung, mit der in Gebieten mit hoher Corona-Inzidenz bundesweit einheitliche Vorgaben für Corona-Schutzmaßnahmen galten, etwa Regelungen zu Ausgangssperren und zu Kontaktbeschränkungen.
Reisende aus Deutschland müssen in Dänemark von Samstagnachmittag an nicht mehr in Quarantäne. Dies gilt auch für Dänen, die von einer Deutschlandreise zurückkehren. "Deutschland öffnet sich wieder für uns", sagte Außenminister Jeppe Kofod am Freitag. Ein negativer Corona-Test wird aber weiter verlangt. Die neue Regel tritt am Samstag um 16.00 Uhr in Kraft. Zuletzt mussten deutsche Dänemark-Urlauber entweder geimpft sein oder nach der Einreise in Quarantäne gehen.
Auch von Reisen nach Italien, Österreich, Ruanda und der Slowakei sowie einigen Regionen in Griechenland, Kroatien und der Schweiz rät das dänische Außenministerium nicht mehr ab. Wie in Deutschland sind die Infektionszahlen auch hier zuletzt gesunken.
Kremlchef Wladimir Putin hat den in seinem Land entwickelten Corona-Impfstoff Sputnik V für Impftouristen aus dem Ausland gegen Bezahlung freigegeben. Schon bisher hätten sich Ausländer impfen lassen, er habe die Regierung aber angewiesen, das Verfahren offiziell zu machen und Besuchern in Russland eine Impfung zu ermöglichen, sagte Putin am Freitag auf dem internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg. Im Juli soll der Impftourismus in Russland offiziell starten. Die Nachfrage aus dem Ausland sei hoch, sagte Putin.
"Wir sichern nicht nur in vollem Umfang die eigenen Erfordernisse, sondern können auch Ausländern anbieten, nach Russland zu kommen und sich impfen zu lassen", sagte Putin. Für russische Staatsbürger ist die Impfung kostenlos. Die Regierung solle nun die Preise für Ausländer festlegen. Zugleich beklagte Putin einmal mehr eine politische Stimmungsmache im Ausland oder Verbote gegen den russischen Corona-Impfstoff.
In Russland sind bisher erst vergleichsweise wenige Menschen mit einem der drei im Land entwickelten Impfstoffe versorgt. Viele Russen scheuen eine Impfung gegen das Coronavirus, weil sie den einheimischen Vakzinen nicht trauen. Russland lässt selbst im eigenen Land keine westlichen Impfstoffe zu.
Der Chef des staatlichen russischen Direktinvestmentfonds, Kirill Dmitrijew, sagte, dass er in Kürze mit einer Notfallzulassung von Sputnik V durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) und durch die Weltgesundheitsorganisation WHO rechne. Die EMA, die auch in Russland Produktionsstätten und Lager besucht und Daten gesammelt hatte, habe "gute Resultate" zusammengetragen, sagte Dmitrijew. "Es gab keine kritischen Bemerkungen."
Schon jetzt sei Sputnik V in 66 Staaten registriert, hieß es. Auch der russische Gesundheitsminister Michail Muraschko sagte in St. Petersburg, dass es von der EMA keine Nachfragen an Russland gegeben habe. In der EU ist der Impfstoff auf Grundlage nationaler Entscheidungen bisher nur in Ungarn und in der Slowakei freigegeben. Zu den Aussichten einer WHO-Freigabe sagte der für Europa zuständige Leiter der Organisation, Hans Kluge: "Ich bin sehr, sehr optimistisch." Russland hofft auch mit Blick auf touristische Reisen seiner Bürger in die EU, dass der Impfstoff dort anerkannt werde.
Die zunächst in Indien entdeckte Delta-Variante des Coronavirus könnte laut vorläufigen Erkenntnissen der englischen Gesundheitsbehörde häufiger zu schwereren Covid-19-Erkrankungen führen. "Erste Erkenntnisse aus England und Schottland legen nahe, dass es ein erhöhtes Risiko für Krankenhauseinlieferungen geben könnte als bei der Alpha-Variante", heißt es in einer aktuellen Risikoeinschätzung von Public Health England. Als Alpha-Variante wird die zunächst in Großbritannien entdeckte Variante B.1.1.7 bezeichnet. Einige Regionen zeigten einen Anstieg von Krankenhauseinlieferungen, allerdings ließe sich der nationale Trend noch nicht abschätzen, so die Behörde.
Deutlichere Belege gibt es hingegen bereits dafür, dass die Delta-Variante wohl deutlich ansteckender ist als die Alpha-Variante. Public Health England geht aufgrund verschiedener Analysen mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer "substanziell erhöhten Wachstumsrate" aus. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sprach mit Blick auf den Bericht von "schlechten Nachrichten" zur Delta-Variante.
Zwar dürften Impfungen gegen die Delta-Mutante wirken, allerdings wohl weniger effizient als gegen andere Varianten. Der Impfschutz dürfte laut Public Health England nach der zweiten Dosis bei Delta aber deutlich besser sein als nach nur einer Dosis - allerdings ist er wohl auch dann noch etwas niedriger als etwa bei der Alpha-Variante.
Der Deutsche Städtetag hält es für möglich, dass zur Fußballeuropameisterschaft trotz der Pandemie Public Viewing im kleineren Rahmen in Restaurants und Kneipen stattfinden kann. "Wenn Kapazitätsbeschränkungen, Hygienemaßnahmen und Corona-Regeln beachtet werden, ist auch das Zeigen von Fußballspielen denkbar", sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy der "Rheinischen Post" aus Düsseldorf laut Vorabmeldung vom Freitag. Zusammenkünfte tausender Menschen wären seiner Meinung nach dagegen zu leichtsinnig.
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) begrüßte es, dass für Gastronomen grundsätzlich die Möglichkeit bestehen soll, Spiele zu zeigen. "Es bleibt natürlich jedem Wirt selbst überlassen, ob er es macht oder nicht", sagte Thorsten Hellwig, Sprecher des Dehoga Nordrhein-Westfalen, der Zeitung. Die Europameisterschaft beginnt am Freitag kommender Woche.
In Deutschland hat inzwischen ein Fünftel der Menschen den vollen Impfschutz gegen das Coronavirus erhalten. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Freitag (Stand: 11.10 Uhr) sind 45 Prozent der Deutschen (37,4 Millionen Menschen) mindestens einmal geimpft worden, 20,1 Prozent (16,7 Millionen Menschen) sind vollständig geimpft. Demnach sind bislang insgesamt 53,4 Millionen Impfdosen verabreicht worden. Am Donnerstag wurden laut RKI 614.111 Dosen gespritzt.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schrieb am Freitag auf Twitter: "Dank dieses Fortschritts können wir ab Montag die Prio. aufheben – auch wenn wir noch einige Wochen Geduld miteinander brauchen, bis alle, die wollen, geimpft sein werden." Am Montag soll die Impfpriorisierung in ganz Deutschland aufgehoben werden, in einigen Bundesländern auch schon etwas früher.
Je nach Bundesland variiert laut RKI die Impfquote. Die höchste Quote an mindestens Erstgeimpften verzeichnet das Saarland mit 48,3 Prozent. Sachsen liegt mit 40 Prozent etwas hinter den anderen Bundesländern zurück. Während das Saarland auch bei der Berücksichtigung aller verabreichter Impfdosen beim Tempo an der Spitze liegt, läuft die Kampagne dem RKI zufolge in Brandenburg am langsamsten. Das östliche Bundesland hat aber von allen Ländern bislang auch die wenigsten Impfdosen erhalten.
Die Impfkampagne in Deutschland hat Ende vergangenen Jahres begonnen. Zunächst waren Menschen über 80, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und medizinisches Personal an der Reihe. Unter anderem werden auch chronisch Kranke mit erhöhtem Risiko für einen schweren und tödlichen Verlauf bevorzugt geimpft.
Zwischen dem Bundesgesundheitsministerium und Ärztevertretern ist ein Streit entbrannt über das Zurückhalten von zahlreichen Corona-Impfdosen für geplante Zweitimpfungen. Wie der "Spiegel" am Freitag berichtete, gab das Ressort von Jens Spahn (CDU) in dieser Woche rund 1,2 Millionen gelieferte Dosen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer nicht an Ärzte und Impfzentren weiter. Der Hausärzteverband äußerte Unverständnis über den Vorgang.
Dem Bericht zufolge lieferte Biontech für die laufende Woche rund 5,13 Millionen Dosen an den Staat. Eigentlich hätten demnach die niedergelassenen Ärzte in dieser Woche Impfstoff für mehr als 3,3 Millionen Spritzen bekommen sollen. Tatsächlich seien aber nur etwa 2,2 Millionen Portionen angekommen. Bei den Impfzentren seien rund 75.000 Dosen gekürzt worden.
Die Aufgabe des Bundesgesundheitsministeriums sei es, "die Mengen in die Arztpraxen so zu steuern, dass der Bedarf für Zweitimpfungen zu jedem Zeitpunkt gedeckt werden kann", teilte eine Ministeriumssprecherin dem "Spiegel" mit. In den kommenden drei Wochen müssten überproportional viele Zweitimpfungen vorgenommen werden.
Der Bedarf an Zweitimpfungen müsse "zwingend deutlich niedriger" sein als die Gesamtmenge, die in das Regelsystem überführt werde, erklärte die Sprecherin demnach weiter. Die Liefermenge von Biontech in den kommenden beiden Wochen "reicht nicht aus, um dies sicherzustellen; insbesondere, da die Betriebsärzte ebenfalls mit 700.000 Impfdosen von Biontech mitimpfen werden".
Wieso muss jetzt etwas gebunkert werden, wenn vorher immer angekündigt wurde, dass im Juni mehr Biontech kommt?", fragte dagegen der Bundesvorsitzende des deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, im "Spiegel". "So verlieren wir Zeit."
Auch die Aufteilung der Kürzungen hält Weigeldt für fragwürdig. "In vielen Impfzentren wird Biontech an ältere Mitbürger verimpft, die auch Astrazeneca bekommen könnten", sagte er. "Im Gegenzug müssen in den Praxen junge Frauen auf Biontech verzichten, obwohl es für sie etwas höhere Risiken bei Astrazeneca gibt."
Die Ständige Impfkommission (Stiko) wird nach Angaben ihres Vorsitzenden Thomas Mertens mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine allgemeine Corona-Impfempfehlung für Kinder aussprechen. "Für die generelle Impfempfehlung aller gesunden Kinder reichen die Daten bei weitem nicht aus", sagte Mertens am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin". Die wissenschaftlichen Erkenntnisse seien "mit sehr großem Aufwand und sehr umfassend" aufgearbeitet worden.
Der Stiko lägen nicht nur Studien zum individuellen Nutzen einer Impfung für Kinder selbst vor, sondern auch Modellrechnungen zu den Auswirkungen auf die generelle Impfkampagne und den Fortgang der Pandemie, fügte Mertens an. So sei untersucht worden, ob es einen Unterschied mache, wenn sämtliche Kinder oder lediglich vorerkrankte Kinder geimpft würden. Der Unterschied sei dabei "nicht groß genug", um eine generelle Impfkampagne zu empfehlen.
Die Stiko will ihre abschließende Entscheidung nach Angaben von Mertens in "ein, zwei Tagen" veröffentlichen. Die Erkenntnisse der Kommission seien allerdings bereits sehr eindeutig, ergänzte der Vorsitzende. Es sei jedoch davon auszugehen, dass Kinder auch bei einer fehlenden generellen Empfehlung geimpft würden, wenn ihre Eltern dies wünschten. Dies sei allerdings etwas anderes als eine "generelle Impfung" aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland.
In der EU ist seit kurzem der Corona-Impfstoff der Hersteller Biontech und Pfizer auch für Kinder und Jugendliche im Alter ab zwölf Jahren zugelassen. Die Bundesregierung entschied bereits, dass sich diese wie alle Älteren ab dem 7. Juni gegen Corona impfen lassen können. Eine Priorisierung bei der Terminvergabe soll es für sie aber nicht geben. Die Stiko entscheidend unabhängig davon aus medizinischer Sicht, ob sie Impfungen empfiehlt oder nicht.
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 3165 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Freitagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.08 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 7380 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Freitagmorgen mit bundesweit 29,7 an (Vortag: 34,1; Vorwoche: 39,8).
Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 86 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 192 Tote gewesen.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.695.633 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte aber deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.527.000 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, wird nun mit 89.026 angegeben.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Donnerstagabend bei 0,87 (Vortag: 0,83). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 87 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
In mehreren Bundesländern fallen an diesem Freitag weitere Corona-Beschränkungen. Mecklenburg-Vorpommern lässt wieder auswärtige Urlauber ins Land. In Berlin entfällt für den Einzelhandel und die Außengastronomie die Pflicht, einen Negativtest vorzulegen. In der Hauptstadt und in Hamburg öffnet auch die Innengastronomie, allerdings ist ein negativer Corona-Test hier noch vorgeschrieben. Das bayerische Kabinett wird voraussichtlich am Freitag weitere Lockerungen beschließen.
Die bundesweit zuletzt gesunkenen Infektionszahlen machen die Lockerungen möglich. Die bundesweite Sieben-Tages-Inzidenz lag am Donnerstag laut Robert Koch-Institut bei 34,1 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner. Der CDU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Thüringen, Mario Voigt, forderte, ab einer Inzidenz von 20 alle Corona-Beschränkungen zu streichen. "Wir dürfen den Menschen in Deutschland nicht mit unnütz gewordenen Maßnahmen den Sommer vermiesen", sagte Voigt in der "Bild"-Zeitung (Freitag).
In Mecklenburg-Vorpommern können von Freitag an wieder auswärtige Touristen Urlaub machen. Voraussetzung ist zu Beginn die Vorlage eines aktuellen Corona-Negativtests. Urlauber, die in einer Ferienwohnung unterkommen sowie keine Restaurants oder Museen besuchen, brauchen keinen weiteren Test. Alle anderen müssen sich spätestens alle 72 Stunden neu testen lassen. Dabei sind auch begleitete Selbsttests erlaubt, die manche Hotels anbieten.
Seit dem 28. Mai dürfen Touristen aus dem eigenen Bundesland bereits wieder in Mecklenburg-Vorpommern übernachten. Der Neustart für auswärtige Gäste war ursprünglich für den 14. Juni geplant, wurde aber aufgrund der stark gesunkenen Corona-Infektionszahlen vorgezogen. Das nordöstliche Bundesland wies am Donnerstag nach RKI-Angaben mit 14,1 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen den niedrigsten Wert aller Bundesländer auf.
In Berlin werden zahlreiche Beschränkungen am Freitag deutlich gelockert. Drinnen dürfen sich nun sechs Menschen aus drei Haushalten treffen, draußen sind es zehn Menschen aus fünf Haushalten. Nicht gezählt werden dabei Kinder unter 14 Jahren. Einkaufen und die Nutzung der Außengastronomie sind nun ohne Corona-Test möglich. Auch die Innengastronomie öffnet, dort sind jedoch Tests vorgeschrieben.
Auch die Hamburger Restaurants und Kneipen dürfen von Freitag an wieder in Innenräumen Gäste bewirten. Besucher brauchen aber einen negativen Corona-Test und dürfen nur zu fünft an einem Tisch sitzen. Das Personal muss sich zweimal pro Woche testen lassen. Ab 23.00 Uhr müssen Gäste das Lokal verlassen oder sich in den Außenbereich begeben. Befindet sich die Gastwirtschaft im Schanzenviertel oder bestimmten Bereichen von St. Pauli, darf am Wochenende auch draußen kein Alkohol mehr ausgeschenkt werden.
In Bayern berät das dortige Kabinett am Freitag über weitere Lockerungen von Corona-Maßnahmen. Unter anderem soll es um Fragen gehen, wie mehr Normalität in Bereichen wie Kultur, Sport oder Gastronomie hergestellt werden kann. Es seien größere Öffnungsschritte denkbar, hieß es aus Regierungskreisen in München. Es gibt unter anderem Forderungen, nach der Außengastronomie auch die Innenräume von Restaurants zu öffnen. Auch Kontaktbeschränkungen könnten neu geregelt werden. Die bisherigen Corona-Regelungen, zuletzt aktualisiert am 25. Mai, laufen am 6. Juni aus.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht auch bei möglichen neuen Corona-Ausbrüchen in Zukunft keinen Bedarf für einen weiteren Lockdown in Deutschland. "Dem wirklich guten Sommer steht im Prinzip nichts mehr entgegen", sagte er dem Nachrichtensender "Welt" am Donnerstag.
Er rechne zwar mit einer vierten Corona-Welle, wenn die Innenräume geöffnet werden und Leute aufeinander treffen, "die noch nicht geimpft sind und noch nicht genesen sind und möglicherweise noch nicht getestet sind". Es würden aber keine Ausbrüche sein, "die die Dimension haben, dass wir nochmals einen Lockdown benötigen".
Daneben äußerte Lauterbach Verständnis dafür, wenn Eltern ihre Kinder impfen lassen wollen, obwohl die Ständige Impfkommission (Stiko) keine Empfehlung für den ab 12 Jahren zugelassenen Biontech-Impfstoff ausgesprochen hat. Vom 7. Juni an können Jugendliche sich um eine Impfung bemühen.
Der Gesundheitspolitiker bedauerte im Interview zudem, dass der Impfstoff von Johnson & Johnson sich zum "Ladenhüter" entwickelt habe. Genauso wie beim Vektor-Impfstoff von Astrazeneca seien in seltenen Fällen Sinusvenenthrombosen aufgetreten. Für eine vollständige Immunisierung benötigt das Johnson&Johnson-Vakzin jedoch nur eine Dosis, deshalb sei es Lauterbach zufolge in Amerika begehrt.
Während die Industrieländer den Höhepunkt der Corona-Krise anscheinend hinter sich haben, kämpft Afrika mit rasant steigenden Infektionszahlen und Impfstoffmangel. Angesichts der Lage warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag, dass Afrika nicht auf eine dritte Pandemie-Welle vorbereitet sei. Besonders betroffen seien Uganda sowie die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, Kinshasa.
"Viele afrikanische Krankenhäuser und Kliniken sind noch lange nicht darauf vorbereitet, einen enormen Anstieg an schwer erkrankten Patienten zu bewältigen", sagte die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti. "Die Gefahr einer dritten Welle in Afrika ist real und nimmt zu", fügte sie hinzu.
Afrika hat nach Angaben der WHO offiziell über 4,8 Millionen Corona-Infektionsfälle und 130.000 Todesfälle registriert. Das entspricht 2,9 Prozent der weltweiten Fälle und 3,7 Prozent der Todeszahlen.
Bei einer Umfrage der WHO im Mai kam heraus, dass die meisten der 23 untersuchten Länder in Afrika weniger als ein Intensivbett pro 100.000 Einwohner haben. Nur ein Drittel verfügte über Beatmungsgeräte. Im Vergleich dazu haben Länder wie Deutschland und die USA mehr als 25 Intensivbetten pro 100.000 Einwohner.
In den vergangenen Wochen erlebte der Kontinent einen Anstieg der Infektionen. Besonders besorgt zeigte sich die WHO wegen "exponentiell" steigender Corona-Zahlen in Kinshasa Ende Mai. "Die dritte Welle von Covid-19 ist bereits da", sagte ein Vertreter des kongolesischen Gesundheitsministeriums. Es handele sich um die Delta-Variante, die erstmals in Indien nachgewiesen wurde und die Beta-Variante aus Südafrika. "Diese Welle könnte tödlicher sein als die vorherigen", warnte er und führte den Anstieg auf die Missachtung von Abstands- und Hygieneregeln zurück.
In Uganda stieg die Zahl der Fälle innerhalb einer Woche um 131 Prozent, mit Ausbrüchen in Schulen und einem Anstieg der Fälle unter Mitarbeitern des Gesundheitswesens. Auch in Angola und Namibia stiegen die Zahlen an.
Südafrika, offiziell das am stärksten betroffene Land des Kontinents, verschärfte zuletzt die Corona-Beschränkungen wieder. Das Land meldete mehr als 56.000 Menschen, die an den Folgen einer Corona-Infektion starben.
Gleichzeitig ist der Kontinent mit einem Mangel an Impfstoffen konfrontiert und die Lieferungen sind in Afrika fast zum Stillstand gekommen, erklärte die WHO. Die Organisation hofft in den kommenden Monaten auf neue Lieferungen durch das internationale Covax-Programm. Nur zwei Prozent der Afrikaner haben bis heute mindestens eine Impfung erhalten, während 24 Prozent der Weltbevölkerung geimpft sind. Sechs Länder haben noch gar nicht mit der Impfung begonnen, vier davon liegen in Afrika: Tansania, Burundi, Tschad und Eritrea.
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie sind weltweit inzwischen bereits mehr als zwei Milliarden Impfdosen verabreicht worden. Die markante Schwelle wurde laut einer auf offiziellen Angaben der einzelnen Länder beruhenden Zählung der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstagvormittag (MESZ) überschritten. Dabei wurden sechs von zehn Impfdosen in den drei bevölkerungsreichsten Ländern China, USA und Indien verabreicht. In China wurden bisher rund 704,8 Millionen Corona-Spritzen gesetzt, in den USA 296,9 Millionen und in Indien 221 Millionen. In den Mitgliedsländern der Europäischen Union wurden 255 Millionen Impfdosen verabreicht.Gerechnet auf die Bevölkerungszahl ist Israel Impf-Weltmeister: Fast 60 Prozent der Einwohner sind komplett geimpft, haben also zwei Impfdosen erhalten.
Nur sechs Länder auf der Erde haben bisher noch nicht mit dem Impfen begonnen: Tansania, Tschad, Burundi, Eritrea, Nordkorea und Haiti.
Ein Spendenaufruf zur Finanzierung des weltweiten Corona-Impfprogramms Covax hat die Erwartungen übertroffen. Bei der Online-Veranstaltung mit Regierungen und Stiftungen aus aller Welt kamen zusätzlich 2,4 Milliarden Dollar (knapp zwei Milliarden Euro) zusammen, wie die Impfinitiative Gavi am Mittwochabend in Genf mitteilte.
Damit stehen nun insgesamt 9,6 Milliarden Dollar zur Verfügung, um in mehr als 90 der ärmsten Länder Corona-Impfkampagnen durchzuführen. Das Ziel war zunächst 8,3 Milliarden Dollar gewesen. Das Geld reiche, um wie geplant 1,8 Milliarden Impfdosen zu kaufen und bis Anfang 2022 knapp 30 Prozent der Menschen in diesen Ländern gegen das Coronavirus zu impfen, teilte Gavi mit. Zudem versprachen mehrere Länder, zusätzlich zusammen 54 Millionen bereits angeschaffte Impfdosen zu spenden. Damit wurden bislang nach Angaben von Gavi 132 Millionen Impfdosen gespendet.
Deutschland hatte bereits vor dem Treffen 2,2 Milliarden Euro für das Welt-Impfprogramm bereitgestellt und angekündigt, bis zum Jahresende 30 Millionen Impfstoffdosen an ärmere Länder abzugeben. Covax will mit dem zusätzlichen Geld weitere Impfstoffforschung fördern.
Covax war auf Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im vergangenen Jahr eigentlich gegründet worden, um die Impfstoffforschung zu fördern und die Beschaffung für alle Länder der Welt zu übernehmen. Dadurch sollten Risiken – etwa, dass in einen potenziellen Impfstoff investiert wird, der schließlich fehlschlägt – auf viele Schultern verteilt und eine faire weltweite Verteilung der erfolgreichen Impfstoffe sichergestellt werden. Die reichen Länder machten aber trotzdem separate Verträge mit Impfstoffherstellern und kauften einen Großteil der Produktion auf. Deshalb hat Covax nicht genügend Impfstoffdosen, um die ärmsten Länder zu versorgen.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat vor einer neuen Infektionswelle durch Reiserückkehrer gewarnt. Der Sommertourismus könnte die zuerst in Indien entdeckte Corona-Variante Delta "schnell" über Europa verteilen, sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Donnerstag." Durch Reiserückkehrer wird sich die Mutante spätestens im Herbst auch in Deutschland großflächig ausbreiten." Es müsse davon ausgegangen werden, "dass am Ende dieses Sommers deswegen eine neue Infektionswelle drohen könnte", warnte Lauterbach.
Mit Blick auf die kommenden Wochen dagegen erwartet der SPD-Politiker eine vergleichsweise entspannte Infektionslage. Die Sieben-Tage-Inzidenz werde sich in den nächsten Tagen bei einem Wert von rund 35 einpendeln. Danach werde sie weiter sinken. Die Öffnungsschritte führten zwar zu mehr Infektionen, gleichzeitig aber seien immer mehr Menschen durch Impfungen geschützt. Hinzu komme, dass sich vieles jetzt draußen abspiele – das senke ebenfalls das Infektionsrisiko.
Der entscheidende Treiber für Infektionen sind nach den Worten von Lauterbach nach wie vor Begegnungen in Innenräumen. "Dort, wo Partys oder Feiern in geschlossenen Räumen erlaubt sind, muss unbedingt sichergestellt sein, dass alle Teilnehmer geimpft, genesen oder getestet sind", forderte er.
Psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen haben während der Corona-Pandemie einem Bericht zufolge deutlich zugenommen. Die Zahl der wegen Essstörungen behandelten Minderjährigen könnte 2020 um rund 60 Prozent gestiegen sein, berichtet das ARD-"Mittagsmagazin" am Donnerstag unter Berufung auf eine Auswertung von Versichertendaten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH). Auch andere psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Burnout könnten um rund 30 Prozent zugenommen haben.
Doch schon vor der Pandemie stieg die Zahl: Innerhalb von zehn Jahren habe sich die Zahl der Depressionen bei Minderjährigen fast verdoppelt. Auch Anpassungsstörungen, Burnout, Angststörungen und Essstörungen nahmen demnach zwischen 2009 und 2019 deutlich zu. Die Pandemie habe diesen Trend verstärkt. Bundesweit wiesen die Zahlen auf einen Anstieg von mehr als 20 Prozent aller psychischen Erkrankungen hin.
Für den Bericht wurden die Daten von 209.332 sechs- bis 18-jährigen Versicherten der KKH ausgewertet. Von den rund 200.000 versicherten Kindern und Jugendlichen befanden sich 2019 rund zwölf Prozent aufgrund psychischer Erkrankungen in Behandlung.
Am stärksten seien Kinder und Jugendliche in Berlin betroffen gewesen. Von knapp 15.000 versicherten Sechs- bis 18-Jährigen mussten 2019 mehr als 2000 behandelt werden. Mit 13,9 Prozent war der Anteil dort bundesweit am höchsten. Im ersten Halbjahr 2020 lag der Anteil für Berlin bei neun Prozent – auch das der Spitzenplatz im bundesweiten Vergleich. Über dem Durchschnitt lagen auch Niedersachsen mit 13,6 Prozent und Schleswig-Holstein mit 13,2 Prozent.
In Deutschland sind innerhalb eines Tages 4640 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden zudem 166 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Erreger gemeldet. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sank nach zwei Tagen Stagnation erneut, nun auf 34,1. Vergangenen Donnerstag hatte das RKI noch 6313 Neuansteckungen und 269 Todesfälle gemeldet.
Die Sieben-Tage-Inzidenz hatte am Mittwoch noch bei 36,8 gelegen. Sie ist ein wesentlicher Maßstab für die Verschärfung oder Lockerung von Corona-Auflagen. Sie gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an.
Die Koalition will die Pandemie-Notlage nationaler Tragweite verlängern, die als rechtliche Grundlage für Corona-Regelungen etwa zu Impfungen und Testkosten dient. Der Bundestag hatte die "epidemische Lage" erstmals am 25. März 2020 festgestellt und sie im November bestätigt. Nun solle die festgestellte epidemische Notlage nationaler Tragweite, die sonst Ende Juni auslaufen würde, erneut verlängert werden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Koalitionskreisen. Wann diese Verlängerung genau greifen soll, sei noch offen.
Das Nachrichtenportal "ThePioneer" (Donnerstag) zitierte aus einem Bundestagsantrag der großen Koalition, wonach eine Verlängerung für weitere drei Monate erforderlich sei. Laut Gesetz soll die Notlage automatisch als aufgehoben gelten, wenn der Bundestag nicht spätestens drei Monate nach Feststellung einer solchen Lage entscheidet, dass sie fortbesteht. Aktuell würden sich Deutschland und die Welt in einer sensiblen Phase befinden, so zitierte das Portal aus dem Antrag. Die Infektionszahlen seien auf einem nennenswerten, zum Teil sogar hohen Niveau, gleichzeitig werde zunehmend geimpft.
Am Freitag treten in Berlin Lockerungen in Kraft, die der Berliner Senat beschlossen hat. "Zeit Online" liegt eine neue Corona-Verordnung vor, bei der die Testpflicht für Außengastronomie und Einzelhandel entfällt. Der eingeschränkte Kita-Betrieb soll vorerst bestehen bleiben.
Die Arbeitgeberverbände haben das Ende der Homeoffice-Pflicht in den Unternehmen bis spätestens Ende Juni gefordert. "Wir Arbeitgeber haben immer klar gesagt, dass wir Testen und Homeoffice im Interesse von Beschäftigten und im Eigeninteresse der Unternehmen aktiv unterstützen", sagte Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA), der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Mittwochsausgabe). "Wir haben uns nur gegen eine bürokratische gesetzliche Überregulierung gewehrt."
Diese Bürokratie solle Ende Juni auslaufen, forderte Kampeter. Dies bedeute "nicht das Ende von Homeoffice oder Testen". Er wies zudem Kritik des Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, zurück. "Die wiederholten Behauptungen des DGB-Vorsitzenden, wir würden unserer Verantwortung nicht gerecht werden, ist gegenüber dem beispiellosen Engagement der Unternehmerinnen und Unternehmer in diesem Land eine dreiste Verzerrung der Realität", sagte Kampeter. Hoffmann lehnt ein baldiges Auslaufen der Homeoffice-Pflicht trotz sinkender Corona-Inzidenzen ab. Solange nicht ein Großteil der Beschäftigten vollständig geimpft sei, dürften sich die Arbeitgeber "nicht aus der Verantwortung ziehen", hatte er erklärt.
Darüber, ob und wann die Homeoffice-Pflicht zurückgenommen werden soll, wird derzeit intensiv diskutiert. Die Bundesregierung verhält sich dazu bislang zurückhaltend und warnt vor vorzeitigen Lockerungen. Wirtschaftsverbände fordern hingegen vor dem Hintergrund der verbesserten Infektionslage und der steigenden Impfquote ein vorzeitiges Ende der Pflicht.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will sich in diesem Sommer besser auf eine möglicherweise im Herbst drohende neue Corona-Welle vorbereiten als im vergangenen Jahr. Die Vorbereitungen der nötigen Schritte, um eine vierte Welle im Herbst zu vermeiden oder klein zu halten, sollten "deutlich früher beginnen", sagte Spahn am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin". "Wir werden tatsächlich dieses Mal noch intensiver im Sommer darüber reden und uns darauf vorbereiten."
Im vergangenen Jahr kam es nach den Sommerferien zu einem schnellen Anstieg der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland, ohne dass schnelle Gegenmaßnahmen erfolgten. Spahn sagte, er wolle sich frühzeitig mit dem Robert-Koch-Institut austauschen.
Kurz vor dem Start der Impfkampagne in den Betrieben am 7. Juni haben sich die deutschen Betriebs- und Werksärzte zufrieden über die Zahl der Impfdosen geäußert. "Wir haben als Betriebsärzte ein Anfangskontingent von über 700.000 Dosen erhalten", sagte die Vizepräsidentin des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW), Anette Wahl-Wachendorf, der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Mittwochsausgabe). "Das ist deutlich besser als erwartet und im Vergleich zum Start der Hausarztkampagne."
Bisher scheine es mit Logistik und Versorgung über die Apotheken im Großen und Ganzen gut zu laufen, fügte sie hinzu. Kritisch äußerte sie sich hingegen über die Vergütung der Impfungen. "20 Euro für eine aufsuchende Impfung sind nicht kostendeckend für den Aufwand des Impfprocederes. Da legen Ärzte faktisch drauf", erklärte die Medizinerin.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist leicht gestiegen – auf 36,8 Fälle pro 100.000 Einwohner. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Mittwochmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter meldete, wurden 4917 Neuinfektionen und 179 Todesfälle in Verbindung mit dem Virus innerhalb eines Tages registriert. Am vergangenen Mittwoch waren 2626 Neuinfektionen und 270 Todesfälle gezählt worden.
Die Sieben-Tage-Inzidenz hatte am Dienstag bei 35,2 gelegen. Am Mittwoch vergangener Woche betrug noch 46,8. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist ein wesentlicher Maßstab für die Verschärfung oder Lockerung von Corona-Auflagen. Sie gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche an.
Erstmals seit Juli 2020 haben die Behörden in Großbritannien binnen 24 Stunden keinen Corona-Todesfall registriert. Die Gesundheitsbehörden des Landes, das in Europa am schlimmsten von der Pandemie getroffen wurde, meldeten am Dienstag zugleich 3165 Neuinfektionen. Dies bedeutete einen Anstieg gegenüber den Zahlen der vergangenen Wochen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Notfallzulassung für das Corona-Vakzin des chinesischen Herstellers Sinovac erteilt. Der Impfstoff entspreche in seiner Wirksamkeit, Sicherheit und Herstellung den internationalen Standards, teilte die Organisation am Dienstag in Genf mit. Eine Immunisierung erfordert zwei Impf-Dosen im Abstand von zwei bis vier Wochen.
Das Heavy-Metal-Festival im schleswig-holsteinischen Wacken ist erneut abgesagt. Die für Ende Juli geplante Veranstaltung könne aufgrund der andauernden Corona-Pandemie nicht wie geplant stattfinden, teilten die Veranstalter am Dienstag mit.
Watson-Redakteur Sebastian Heinrich spricht die Partys von jungen Leuten am Wochenende an. "Was ist Ihre Botschaft an junge Menschen, die nach fast eineinhalb Jahren Pandemie das Leben wieder genießen wollen?"
"Mein Eindruck ist, dass das keine altersabhängige Frage ist", antwortet Spahn. Die Menschen wollten das Leben wieder 'mit all seinen Facetten' genießen können. "Man spürt doch, mit der Situation, in der wir jetzt sind, ist insgesamt mehr Zuversicht und bessere Laune da. Das müssen wir jetzt paaren mit der notwendigen Vorsicht in bestimmten Situationen. Party machen ist weiterhin genau das, wo sich dieses Virus am besten verbreitet. Das ist und bleibt so", sagt Spahn. "Das wird wiederkommen, aber gerade mit Blick auf das, was wir in anderen Ländern sehen, die zum Teil höhere Impfquoten haben als wir: Es geht schon vieles, aber es geht noch nicht alles. Ich fiebere mit den Jüngeren und Älteren auf den Zeitpunkt hin, wo wieder alles geht."
Spahn weist darauf hin, dass es dafür wichtig sei, dass sich viele Menschen impfen lassen. "Wir sehen in vielen Ländern auf der Welt, dass die Impfbereitschaft unterschiedlich ist nach Altersgruppen. Aber ich kann nur ermuntern: Es wird einfacher für uns alle, wenn sich auch viele aus der jüngeren Altersgruppe impfen lassen."
Watson-Redakteur Sebastian Heinrich fragt nach, ob es einen Generationen-Konflikt gebe. "Jüngere Menschen haben den Eindruck, sie seien vergessen worden", sagt er.
"Ich verstehe das", sagt Spahn. Es sei wichtig gewesen, bei diesem Virus den Fokus auf die besonders Verwundbaren zu legen. Man habe gleichzeitig in allen Bereichen die Folgewirkungen im Blick gehabt. "Mein Eindruck ist, dass es kein Konflikt in dem Sinne ist. Mein Eindruck ist, dass die meisten Jüngeren wollen, dass ihre Eltern und Großeltern gut durch die Pandemie kommen und dass man sich da nicht gegenseitig gefährden will", sagt Spahn. "Ich verstehe trotzdem, dass viele sagen, jetzt muss es langsam mal wieder losgehen. Aber wichtig ist, jetzt nicht übermütig zu werden."
Bis zum 30. Juni läuft die Notbremse noch. "Das ist das, was vereinbart war", sagt Spahn. Sie sei während der dritten Welle notwendig gewesen. "Wenn die Zahlen sich so weiterentwickeln wird sie auslaufen", erklärt Spahn. Das bedeute aber nur, dass die bundeseinheitliche Regelung ende. Maßnahmen werde es hingegen weiterhin geben. Es müsse regional gehandelt werden, wenn es stark steigende Zahlen an einzelnen Orten gebe.
"Um Geschwindigkeit zu behalten, müssen wir den nächsten Schritt gehen", sagt Spahn zum anstehenden Ende der Priorisierung beim Impfen. Trotzdem würden Personen aus den Priorisierungsgruppen, die sich um einen Impftermin bemühen und bisher nicht erfolgreich waren, bevorzugt behandelt werden.
"Stand jetzt, werden wir bis Mitte Juli 80 bis 90 Prozent der impfwilligen Erwachsenen ein Impfangebot gemacht haben können", sagt Spahn. Die zeige die aktuelle Entwicklung. "Wenn Johnson&Johnson seine Abmachung einhält, geht es noch schneller." Aber auch ohne den Impfstoff werde man gut vorankommen.
"Leider sterben in Deutschland immer noch viele Menschen", sagt Wieler. Dies seien annähernd 1000 Menschen pro Woche. Auch hier sehe man langsam eine Verbesserung, aber man müsse weiterhin vorsichtig sein und sich an die bewährten Maßnahmen halten. "Kontakte reduzieren und sich impfen lassen. Wir brauchen die Maßnahmen und die Impfungen, denn mit den Impfungen allein schaffen wir es im Moment noch nicht", sagt Wieler.
Die Fallzahlen gehen zurück, sagt auch Wieler. "Aber die Pandemie ist noch nicht vorbei", warnt er. Man müsse sie international in den Griff bekommen und neue Virusvarianten besser verstehen.
Aktuell könne man Öffnungsschritte nur vorsichtig und umsichtig gehen. Das Virus werde nicht "verschwinden". Wichtig sei daher, dass ein großer Teil der Bevölkerung gegen das Virus immun sei. Dies erreiche man angenehmer und sicherer durch eine Impfung. "Das Wettrennen zwischen Impfung und Durchseuchung muss die Impfung gewinnen", so Wieler.
Erneut informieren Gesundheitsminister Jens Spahn und RKI-Präsident Lothar Wieler über die aktuelle Lage in der Pandemie.
"Das Robert Koch Institut wird heute seine Einschätzung zur Risikolage für Deutschland von sehr hoch auf hoch herunterstufen", beginnt Spahn. Dies zeige, dass die Lage besser werde. Trotzdem sei man weiterhin mitten in der Pandemie. "Das ist für uns alle im eigenen Gefühlshaushalt schwierig", sagt Spahn. "Wir haben Grund zur Zuversicht, wenn die Dinge so weitergehen. Dann kann das ein richtig guter Sommer werden."
Zu dieser Entwicklung trage vor allem auch die Impfkampagne bei. Rund 80 Prozent der Über-60-Jährigen seien bereits geimpft. Spahn weist auf die privilegierte Situation Europas hin. Man werde in den nächsten Wochen hohe Impfquoten in Europa erreichen, aber man sei erst sicher, wenn alle Menschen auf der Welt sicher seien.
Die Maskenpflicht sollte aus Sicht eines Aerosol-Forschers zuerst im Freien und in großen Hallen aufgehoben werden, bevor man den Einzelhandel angeht. Zwar seien Masken kein Allheilmittel, um eine Corona-Infektion durch Virenübertragung in der Luft zu verhindern, sagte der frühere Präsident der Internationalen Gesellschaft für Aerosole in der Medizin, Gerhard Scheuch, der Deutschen Presse-Agentur. Aber gerade in kleinen, engen, unbelüfteten Räumen sei die Gefahr am höchsten.
Als Beispiel nannte Scheuch Aufzüge. "Hier sind oft nur zwei bis vier Kubikmeter Luft. Wenn Leute drin sind, noch weniger." Dann könne man sich schon während der Fahrt in den sechsten Stock anstecken. "Selbst wenn der Aufzug leer ist", warnte der Experte. "Die Wolke bleibt drin." Masken zu tragen sei etwa auch bei Taxifahrten oder in Fahrschul-Autos sehr sinnvoll, sowie auf öffentlichen Toiletten. "Es sind oft Räume, an die man im ersten Moment überhaupt nicht denkt."
Bevor man den Einzelhandel wie beispielsweise kleine Souvenirläden für Kunden ohne Maske öffnet, sollte man aus seiner Sicht zunächst alle Outdoor-Aktivitäten maskenlos erlauben - etwa Parks und Zoologische Gärten. Auch in großen Theatern und Museen, Freibädern, Schwimm- und Sporthallen sei das Ansteckungsrisiko nicht so hoch, weil die Volumina an Luft groß seien. "Da reicht die Aerosolkonzentration kaum aus, um andere zu gefährden." Wichtig sei aber, aufs Detail zu achten: Selbst in Freibädern seien dann wieder die Umkleiden eng. "Da muss man schauen, dass die super belüftet sind", sagte Scheuch.
Epidemiologen bemängeln das Fehlen lokaler Impfdaten und befürchten daher, dass es örtlich neue Corona-Wellen geben könnte. "Wir erheben nicht ausreichend gut, wo die Menschen leben, die geimpft werden", sagte unter anderem der Epidemiologe und SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach im ARD-Politmagazin "Report Mainz". So könne man nicht erkennen, wo genügend Menschen geimpft seien und wo nicht. Dort, wo die Impfquote nicht hoch genug sei, drohten im Herbst Ausbrüche und lokale vierte Wellen.
Grund für ungenaue Zahlen zu Geimpften auf lokaler Ebene sind laut dem Bundesgesundheitsministeriums (BMG) unterschiedliche Meldepflichten bei Impfzentren und Arztpraxen. Letztere übermitteln ihre Daten demnach nicht täglich, sondern erst mit der Quartalsabrechnung, an die Kassenärztliche Vereinigung.
Lauterbach und der Epidemiologe Oliver Razum von der Universität Bielefeld fordern daher in "Report Mainz" Zahlen zum Impffortschritt auf lokaler Ebene, um Impflücken zu erkennen. Dann könne man dort gezielt Impfangebote schaffen, erklärte Lauterbach.
Erstmals seit drei Wochen liegt die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland wieder höher als am Vortag. Das geht aus Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) von Dienstagmorgen hervor. Demnach wurden den Gesundheitsämtern zuletzt 35,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche gemeldet. Einen Tag zuvor wurde der Wert noch mit 35,1 angegeben (Vorwoche: 58,4).
Zuletzt gestiegen war die Inzidenz von 9. auf den 10. Mai, seitdem war sie kontinuierlich gefallen. Was der Inzidenz-Anstieg genau bedeutet, ist nur schwer einzuschätzen. Das RKI hatte nach dem Pfingstmontag (24.5.) darauf hingewiesen, dass der Feiertag zunächst zu weniger gemeldeten Erregernachweisen – und damit einer niedrigeren Inzidenz – geführt haben dürfte.
Binnen eines Tages meldeten die Gesundheitsämter dem RKI 1785 Corona-Neuinfektionen, wie aus RKI-Angaben hervorgeht, die den Stand des RKI-Dashboards von 06:09 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 1911 Ansteckungen gelegen. Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 153 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 33 Tote gewesen.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Montagnachmittag bei 0,76 (Vortag: 0,75). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 76 weitere Menschen anstecken.
Die unterschiedlichen Varianten des Coronavirus sollen künftig nach den Buchstaben des griechischen Alphabets benannt werden, um eine Stigmatisierung der Länder zu vermeiden, in denen sie erstmals aufgetaucht sind. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Montag in Genf mitteilte, gilt dies für Varianten, die als "besorgniserregend" oder als "von Interesse" eingestuft worden sind. Die griechischen Buchstaben sollen nicht die wissenschaftlichen Bezeichnungen ersetzen, sondern "in der öffentlichen Diskussion helfen", sagte Maria Van Kerkhove von der WHO.
Nach dem neuen System heißt die sogenannte britische Variante B.1.1.7 nun Alpha, die erstmals in Südafrika entdeckte Mutante B.1.351 wird zu Beta, die brasilianische Variante P.1 zu Gamma. Bei der sogenannten indischen Variante B.1.617 wird unterschieden zwischen der besorgniserregenden Variante B.1.617.2, die zu Delta wird, und der Variante B.1.617.1, die derzeit als "von Interesse" eingestuft wird. Sie heißt nun Kappa. Die wissenschaftlichen Bezeichnungen hätten ihre Vorteile, seien aber schwer auszusprechen und zu behalten, und daher anfällig für eine falsche Wiedergabe, erklärte die WHO. "Deshalb benennen die Leute die Varianten oft nach dem Ort, wo sie entdeckt wurden, was stigmatisierend und diskriminierend ist." Um dies zu verhindern und die öffentliche Kommunikation zu erleichtern, ermutige die WHO nationale Behörden, Medien und andere, die neuen Namen zu übernehmen.
US-Präsident Joe Biden hatte im Mai ein Gesetz gegen Hassverbrechen an Bürgern asiatischer Herkunft in Kraft gesetzt, das zuvor im Kongress mit breiter Mehrheit beschlossen worden war. In den USA gibt es seit Beginn der Corona-Pandemie zunehmend Angriffe auf Menschen asiatischer Herkunft. Aktivisten führen dies auch auf die Verbal-Attacken des früheren US-Präsidenten Donald Trump gegen China zurück. Trump hatte das Coronavirus immer wieder als "China-Virus" bezeichnet, weil es im chinesischen Wuhan zuerst nachgewiesen wurde.
Angesichts der deutlich sinkenden Corona-Ansteckungszahlen will die Bundesregierung die bundesweite Notbremsen-Regelung Ende Juni beenden. "Sie kann auslaufen jetzt", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag nach einem Treffen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Auch Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) plädierte dafür, die Notbremse nicht zu verlängern.
Merkel zog eine positive Bilanz der einheitlichen Regelung für Regionen mit Inzidenzwerten oberhalb von 100 Corona-Infektionen in sieben Tagen pro 100.000 Einnwohnern. "Ich glaube, sie hat sehr zur Klarheit beigetragen, um diese dritte Welle zu bremsen", sagte die Kanzlerin. Sie fügte hinzu, sollten die Infektionen etwa durch Virus-Mutationen wieder steigen, "können wir das jederzeit reaktivieren".
Es gebe "aus heutiger Sicht die Tendenz, diese Notbremse mit dem 30. Juni auslaufen zu lassen", hatte zuvor Regierungssprecher Steffen Seibert gesagt. Er verwies zur Begründung auf die "sehr erfreuliche Entwicklung der letzten Wochen". Der weitere Umgang mit der Bundesnotbremse sei aber "natürlich abhängig von der pandemischen Entwicklung", fügte er hinzu. Die derzeit gültige Regelung zur Bundesnotbremse ist bis 30. Juni befristet und müsste vom Parlament verlängert werden, wenn sie weiter gelten soll.
"Das Wetter wird besser, die Infektionszahlen sinken", sagte Vizekanzler Scholz in Berlin. Nun sei der Zeitpunkt gekommen, "mit dem beginnenden Sommer die Pandemie allmählich hinter uns zu lassen und daraus Konsequenzen zu ziehen". Er sei dafür, "dass wir die Bundesnotbremse, die wir richtigerweise beschlossen haben, jetzt auch am 30.6. auslaufen lassen. Das ist der richtige Zeitpunkt."
Sympathien für ein Auslaufen der Bundesnotbremse gibt es auch in der CDU-Führung. "Ich persönlich sehe keinen Grund, dass die Notbremse weiter notwendig ist", sagte CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak nach den Gremiensitzungen seiner Partei mit Blick auf das Auslaufen der Regelung Ende Juni. Er erwarte für die kommenden Tage eine Entscheidung der Bundesregierung.
Die Notbremse wurde im April verabschiedet mit dem Ziel, in Gebieten mit hoher Corona-Inzidenz bundesweit einheitliche Vorgaben für Corona-Schutzmaßnahmen durchzusetzen. Dazu zählen Regelungen zu Ausgangssperren und zu Kontaktbeschränkungen. Am Montag lag laut Robert-Koch-Institut (RKI) nur noch in drei Landkreisen der Inzidenzwert über 100, so dass die Notbremse de facto ohnehin kaum noch von Bedeutung ist.
Unabhängig davon muss das Parlament bis Ende Juni auch über das Fortgelten der epidemischen Lage von nationaler Tragweite entscheiden. Diese ist Grundlage für zahlreiche Rechtsvorschriften in Verbindung mit der Pandemie wie Eindämmungs- oder auch Impfverordnungen. Hier gilt daher eine Verlängerung als wahrscheinlich.
Mehr als die Hälfte der unter 30-Jährigen in Deutschland fühlt sich seit Beginn der Corona-Pandemie häufig einsam. Fast genauso viele befürchten, ihren Freundeskreis durch Kontaktbeschränkungen zu verlieren, wie aus einer am Montag veröffentlichten Studie im Auftrag der pronova BKK hervorging. Demnach vermisst jeder Dritte 16- bis 29-Jährige den engen Freundeskreis.
Der Studie zufolge findet der Austausch mit anderen Menschen für 45 Prozent der unter 30-Jährigen meist nur noch online statt. Mehr als die Hälfte der Befragten verzichte auf persönliche Treffen mit dem engeren Freundeskreis. Am stärksten hätten die 16 bis 29 Jahre alten Befragten der Kontakt zu weiteren Bekannten sowie zu Verwandten außerhalb des eigenes Haushalts reduziert.
Besonders häufig hätten sich zudem Akademiker distanziert. Demnach verzichteten 53 Prozent auf persönlichen Kontakt mit ihren besten Freunden. Die Studie zeigte dabei auch Geschlechterunterschiede: Während 51 Prozent der Mädchen und Frauen sogar den besten Freund oder die beste Freundin seltener sahen, lag dieser Anteil bei Jungen und Männern nur bei 37 Prozent.
Mit 54 Prozent hat mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer Angst davor, den eigenen Freundeskreis zu verlieren. "Diese Angst ist verständlich - aber in vielen Fällen unbegründet", erklärte die Zukunftsforscherin Corinna Mühlhausen. "Es ist ein wenig, wie nach den Sommerferien in die Schule zu kommen und sich zu fragen, ob die beste Freundin oder der beste Freund einen noch mag."
Unter 30-Jährige freuen sich der Studie zufolge am meisten darauf, nach dem Ende der Pandemie und den Einschränkungen im Alltag endlich wieder ihre Freunde treffen zu können. Für 60 Prozent sei das ein großer Lichtblick und wichtiger als große Partys, ins Kino oder shoppen zu gehen.
Für die Studie "Generation Corona" wurden bundesweit tausend Jugendliche im Alter von 16 bis 29 Jahren befragt. Die Erhebung fand im März und April online statt.
Angesichts der deutlich sinkenden Corona-Ansteckungszahlen erwägt die Bundesregierung ein baldiges Ende der bundesweiten Notbremsen-Regelung. Es gebe "aus heutiger Sicht die Tendenz, diese Notbremse mit dem 30. Juni auslaufen zu lassen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Deutlicher äußerte sich Vizekanzler Olaf Scholz (SPD): Der 30. Juni sei der richtige Zeitpunkt für ein Ende der Notbremse.
Seibert verwies zur Begründung auf die "sehr erfreuliche Entwicklung der letzten Wochen". Der weitere Umgang mit der Bundesnotbremse sei aber "natürlich abhängig von der pandemischen Entwicklung", fügte er hinzu. Die derzeit gültige Regelung zur Bundesnotbremse ist bis 30. Juni befristet und müsste vom Parlament verlängert werden, wenn sie weiter gelten soll.
"Das Wetter wird besser, die Infektionszahlen sinken", sagte Vizekanzler Scholz in Berlin. Nun sei der Zeitpunkt gekommen, "mit dem beginnenden Sommer die Pandemie allmählich hinter uns zu lassen und daraus Konsequenzen zu ziehen". Er sei dafür, "dass wir die Bundesnotbremse, die wir richtigerweise beschlossen haben, jetzt auch am 30.6. auslaufen lassen. Das ist der richtige Zeitpunkt."
Sympathien für ein Auslaufen der Bundesnotbremse gibt es auch in der CDU-Führung. "Ich persönlich sehe keinen Grund, dass die Notbremse weiter notwendig ist", sagte CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak nach den Gremiensitzungen seiner Partei mit Blick auf das Auslaufen der Regelung Ende Juni. Er erwarte für die kommende Tage eine Entscheidung der Bundesregierung.
Die Notbremse wurde im April verabschiedet mit dem Ziel, in Gebieten mit hoher Corona-Inzidenz bundesweit einheitliche Vorgaben für Corona-Schutzmaßnahmen durchzusetzen. Dazu zählen Regelungen zu Ausgangssperren und zu Kontaktbeschränkungen.
Unabhängig davon muss das Parlament bis Ende Juni auch über das Fortgelten der epidemischen Lage von nationaler Tragweite entscheiden. Diese ist Grundlage für zahlreiche Rechtsvorschriften in Verbindung mit der Pandemie wie Eindämmungs- oder auch Impfverordnungen. Hier gilt daher eine Verlängerung als wahrscheinlich.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich für die Wiederaufnahme des vollständigen Präsenzunterrichts in den Schulen ausgesprochen. Es sei nun die Zeit gekommen, "zum Präsenzunterricht zurückzukommen", sagte Lauterbach am Montag zu Welt-TV. Präsenzunterricht sei bei regelmäßigen Corona-Testungen vertretbar: "Das hat sehr gut funktioniert und ist aus meiner Sicht eine Erfolgsgeschichte, die fortgeschrieben werden kann", sagte er.
Im Herbst halte er dann Präsenzunterricht ohne Abstand und Masken wieder für möglich, wenn bis dahin genügend Schülerinnen und Schüler geimpft seien, sagte der SPD-Politiker.
Der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, Dario Schramm, forderte derweil eine bevorzugte Berücksichtigung von Schülerinnen und Schülern mit Vorerkrankungen bei der Vergabe des Impfstoffs von Biontech.
Die Betroffenen wollten zurück in die Schulen, hätten "aber Angst davor, sich selbst zu infizieren und sich selbst in Gefahr zu bringen", sagte Schramm dem Sender Phoenix. "Daher muss klar sein, Biontech, der einzige Impfstoff, der für diese Menschen zugelassen ist, der muss prioritär an diese Menschen gehen."
Seit vergangener Woche steht erstmals in der EU ein Corona-Impfstoff auch für Kinder ab zwölf Jahren zur Verfügung: Nach der Zulassung des Vakzins von Biontech durch die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) für diese Altersgruppe können auch Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren in Deutschland ab dem 7. Juni geimpft werden.
Die Mehrheit der Eltern in Deutschland fühlt sich während der Corona-Pandemie von der Politik vernachlässigt. Laut einer am Montag veröffentlichten Umfrage des Instituts Yougov sind 69 Prozent der Deutschen der Ansicht, dass die Belastung von Eltern nicht ausreichend von der Politik berücksichtigt wird. Bei Befragten aus Haushalten mit fünf oder mehr Familienmitgliedern waren es sogar 80 Prozent.
Der Umfrage anlässlich des Weltelterntags zufolge haben oder hatten 80 Prozent der Deutschen ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern. Demnach gaben 74 Prozent der Befragten an, dass ihre Eltern immer für sie da waren und "sie zu dem Menschen gemacht haben, der sie sind". 72 Prozent hielten ihre Eltern sogar für "großartig". Demgegenüber erklärten 14 Prozent der Befragten, nicht mehr mit ihren Eltern zu tun haben zu wollen.
Fast alle Deutschen mit Kindern im eigenen Haushalt wollen laut Umfrage ein gutes Vorbild für ihren Nachwuchs sein. Die Hälfte von ihnen gab jedoch auch an, ihre Kinder besser zu erziehen, als sie selbst erzogen worden seien. Besonders treffe das auf junge Eltern zwischen 18 und 29 Jahren zu.
Staatliche Eingriffe bei Überforderung der Eltern begrüßten vier von fünf Eltern. Demnach stimmten 81 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass Jugendämter oder Familienberatungsstellen eingreifen dürfen sollten, wenn Eltern sich nicht ausreichend um ihre Kinder kümmern können. Unter Menschen mit Kindern im Haushalt und älteren Befragten lag der Anteil sogar bei 84 Prozent.
In Bezug auf nicht klassische Familienmodelle zeigte sich bei der Umfrage eine insgesamt positive Resonanz: 75 Prozent der Befragten fanden es demnach gut, dass heute andere Familienformen als das "Vater-Mutter-Kind-Modell" akzeptiert würden. Gleichwohl fänden 77 Prozent der Deutschen, dass eine gemeinsame Erziehung von Vater und Mutter wichtig für die Entwicklung eines Kinds sei.
Für die repräsentative Studie anlässlich des Weltelterntags am 1. Juni befragte Yougov in Kooperation mit dem Sinus-Institut mehr als 2000 Menschen im Alter von 18 bis 69 Jahren. Der von den Vereinten Nationen ausgerufene Aktionstag soll die Rolle der Eltern in Bildung, Erziehung und Betreuung ihrer Kinder würdigen.
Die Zahl der verabreichten Corona-Impfungen nähert sich der Marke von 50 Millionen an. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Montag (Stand: 10.20 Uhr) waren mit Sonntag seit Beginn der Impfkampagne 49,9 Millionen Impfungen verabreicht worden. Am Sonntag erhielten 270.927 Menschen eine Spritze. 14,6 Millionen sind nun vollständig geimpft.
Insgesamt haben den Angaben zufolge 35.755.407 Menschen (43 Prozent) mindestens eine Impfdosis erhalten. "Es geht voran: Ab der nächsten Woche impfen dann erstmalig auch flächendeckend die Betriebsärzte mit", teilte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf Twitter mit.
Je nach Bundesland variiert die Impfquote. Die höchste Quote an mindestens Erstgeimpften verzeichnet das Saarland mit 46,2 Prozent. Sachsen liegt mit 37,9 Prozent etwas hinter den anderen Bundesländern zurück. Während das Saarland jedoch auch bei der Berücksichtigung der verabreichten Dosen beim Impftempo an der Spitze liegt, läuft die Kampagne laut RKI in Brandenburg am langsamsten.
Die Impfkampagne in Deutschland hat Ende vergangenen Jahres begonnen. Zunächst waren Menschen über 80, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und medizinisches Personal an der Reihe. Unter anderem werden auch chronisch Kranke mit erhöhtem Risiko für einen schweren und tödlichen Verlauf bevorzugt geimpft. Ab 7. Juni soll die Impfpriorisierung in ganz Deutschland aufgehoben werden, in einigen Bundesländern auch schon etwas früher.
Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) hat sich gegen ein generelles Recht von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auf Homeoffice ausgesprochen. Auch nach dem Ende der Corona-Pandemie müsse der Arbeitgeber entscheiden dürfen, ob vor Ort gearbeitet werden müsse oder nicht, sagte Verbandspräsident Siegfried Russwurm am Montag im Deutschlandfunk.
Zugleich gestand er ein, dass es ein Zurück zur alten Zeit ohnehin nicht geben werde, da in der Pandemie auch die Firmen die Vorzüge von Homeoffice und mobiler Arbeit kennengelernt hätten. Das Arbeiten von Zuhause aus werde also künftig in den Firmen einen höheren Stellenwert einnehmen.
Vor rund einer Woche hatte der BDI ein Ende der Homeoffice-Pflicht sowie der Corona-Testpflicht in Betrieben gefordert und dies mit dem Impffortschritt und sinkenden Infektionszahlen begründet. Die Regierung lehnt derzeit eine Aufhebung der Homeoffice-Pflicht noch ab. Die Grünen fordern eine Umwandlung der Pflicht in ein Recht auf Homeoffice.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwartet, dass bis Mitte Juli "an die 90 Prozent" der impfwilligen Erwachsenen in Deutschland eine Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Das sagte er am Sonntagabend in der ARD-Talkshow "Anne Will". Dabei gehe er von einer Impfbereitschaft "von 70 bis 75 Prozent" der Erwachsenen aus. Spahn verwies zugleich auf die Dynamik der Impfungen in Deutschland - waren zu Ostern erst 12 Prozent der Bürger geimpft, so sei die Zahl bis Pfingsten auf knapp 40 Prozent gestiegen. Zuletzt lag die Impfquote nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei 42,2 Prozent, vollständige geimpft waren demnach 17,1 Prozent.
Durch Corona-Langzeitfolgen könnte sich die Zahl der Patienten mit chronischer Erschöpfung nach Einschätzung des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach verdoppeln. Es gebe zahlreiche Formen von Long Covid, sagte Lauterbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Besonders schwerwiegend sei das Chronic Fatigue-Syndrom (CFS), das sich durch Schmerzen, Schwäche, extreme Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten äußere. Auch die Arbeitswelt werde dieses Krankheitsbild zu spüren bekommen.
"Es handelt sich um eine völlig unnormale physische und psychische Erschöpfung schon nach kleinsten körperlichen Anstrengungen", sagte Lauterbach. Menschen, die darunter litten, könnten oft nur wenige Stunden am Tag funktionieren. "Gleich, wie viel man schläft – die oft quälende totale Erschöpfung geht nicht weg." Betroffene seien so verzweifelt, dass oft sogar Suizidgefahr bestehe, warnte er.
Lauterbach kritisierte, dass in Deutschland keine Langzeitstudien zur Erforschung von Long Covid aufgebaut würden. Dies sei ein schweres Versäumnis. "Wir brauchen eine Langzeitbeobachtung und gute Versorgungskonzepte für diese Patienten und Prognosen für die Volkswirtschaft", forderte der SPD-Politiker. Vor Corona habe die Zahl der CFS-Kranken bei 250.000 gelegen. "Mit der Pandemie könnte sich diese Zahl verdoppeln." Mitunter blieben die Beschwerden viele Jahre bestehen. "Die Betroffenen werden womöglich lange nicht so leistungsfähig wie früher sein, sie werden mehrfach im Jahr ausfallen. Manche werden ganz ausscheiden."
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 1978 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Montagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 2682 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Montagmorgen mit bundesweit 35,1 an (Vortag: 35,2; Vorwoche: 62,5).Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 36 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 43 Tote gewesen.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Sonntagnachmittag bei 0,75 (Vortag: 0,75). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 75 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
Corona-News vor dem 31. Mai findest Du in unserem vorherigen Ticker.