Seit Mai sinkt die Zahl der Neuinfizierten mit dem Coronavirus in Deutschland wieder. Viele Landkreise weisen bereits eine Inzidenz unter 50 auf und beschließen weitere Lockerungen. Über 40 Prozent der Menschen in Deutschland sind bereits gegen das Coronavirus geimpft – und Impfpriorisierungen sind vielerorts aufgehoben. Wie sich die Corona-Lage entwickelt, liest du in unserem News-Ticker:
Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Fälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt nach Angaben des RKI mittlerweile bei 3.681.126 (Stand Montag). Die Zahl der insgesamt registrierten Todesfälle stieg auf 88 442.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwartet, dass bis Mitte Juli "an die 90 Prozent" der impfwilligen Erwachsenen in Deutschland eine Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Das sagte er am Sonntagabend in der ARD-Talkshow "Anne Will". Dabei gehe er von einer Impfbereitschaft "von 70 bis 75 Prozent" der Erwachsenen aus. Spahn verwies zugleich auf die Dynamik der Impfungen in Deutschland - waren zu Ostern erst 12 Prozent der Bürger geimpft, so sei die Zahl bis Pfingsten auf knapp 40 Prozent gestiegen. Zuletzt lag die Impfquote nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei 42,2 Prozent, vollständige geimpft waren demnach 17,1 Prozent.
Durch Corona-Langzeitfolgen könnte sich die Zahl der Patienten mit chronischer Erschöpfung nach Einschätzung des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach verdoppeln. Es gebe zahlreiche Formen von Long Covid, sagte Lauterbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Besonders schwerwiegend sei das Chronic Fatigue-Syndrom (CFS), das sich durch Schmerzen, Schwäche, extreme Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten äußere. Auch die Arbeitswelt werde dieses Krankheitsbild zu spüren bekommen.
"Es handelt sich um eine völlig unnormale physische und psychische Erschöpfung schon nach kleinsten körperlichen Anstrengungen", sagte Lauterbach. Menschen, die darunter litten, könnten oft nur wenige Stunden am Tag funktionieren. "Gleich, wie viel man schläft – die oft quälende totale Erschöpfung geht nicht weg." Betroffene seien so verzweifelt, dass oft sogar Suizidgefahr bestehe, warnte er.
Lauterbach kritisierte, dass in Deutschland keine Langzeitstudien zur Erforschung von Long Covid aufgebaut würden. Dies sei ein schweres Versäumnis. "Wir brauchen eine Langzeitbeobachtung und gute Versorgungskonzepte für diese Patienten und Prognosen für die Volkswirtschaft", forderte der SPD-Politiker. Vor Corona habe die Zahl der CFS-Kranken bei 250.000 gelegen. "Mit der Pandemie könnte sich diese Zahl verdoppeln." Mitunter blieben die Beschwerden viele Jahre bestehen. "Die Betroffenen werden womöglich lange nicht so leistungsfähig wie früher sein, sie werden mehrfach im Jahr ausfallen. Manche werden ganz ausscheiden."
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 1978 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Montagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 2682 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Montagmorgen mit bundesweit 35,1 an (Vortag: 35,2; Vorwoche: 62,5).Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 36 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 43 Tote gewesen.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Sonntagnachmittag bei 0,75 (Vortag: 0,75). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 75 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
Nach Berichten über groß angelegten Abrechnungsbetrug in Corona-Testzentren hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schärfere Kontrollen angekündigt. "Wo es nötig ist, schärfen wir nach", schrieb der Minister am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Es werde nun "stichprobenartig mehr Kontrollen geben", kündigte er an. Oppositionspolitiker, aber auch der Koalitionspartner SPD, warfen Spahn vor, den Betrug durch Nachlässigkeit bei der Ausgestaltung der Regularien erleichtert zu haben.
Inzwischen gehen mehrere Staatsanwaltschaften dem Verdacht nach, dass Testcenter gegenüber den Behörden eine viel höhere Zahl von Tests angeben, als sie in Wirklichkeit ausgeführt haben. Pro gemeldetem Bürgertest bekommen die Teststellen 18 Euro erstattet - auf Kosten des Steuerzahlers.
Spahn zeigte sich empört über die möglichen Betrügereien. "Egal ob bei Masken oder beim Testen - jeder, der die Pandemie nutzt, um sich kriminell zu bereichern, sollte sich schämen", schrieb der Minister auf Twitter.
Karl Lauterbach hält Public Viewing im großen Stil kurz vor dem Start der Fußball-Europameisterschaft weiterhin für "zu riskant" - gegen das beliebte Rudelgucken in der Gruppe spreche allerdings nichts. "Für klassisches Public Viewing mit Hunderten Fans dicht gedrängt reicht die Impfquote nicht aus", sagte der SPD-Gesundheitsexperte der Bild am Sonntag: "Was gut gehen wird: mit neun Freunden zusammen im Außenbereich eines Restaurants die EM zu gucken."
Die Möglichkeiten dafür sollten möglichst zahlreich geschaffen werden, so Lauterbach, weil solche Gemeinschaftserlebnisse nun besonders wichtig für die Befindlichkeit seien. "Die Menschen brauchen nach den harten Monaten Momente der Entspannung", sagte der 58-Jährige: "Deshalb sollten für die EM-Wochen die Restaurants draußen länger als 22.00 Uhr öffnen dürfen, sodass auch alle 21-Uhr-Spiele geguckt werden können. Auch sollten wir zusätzliche Außenflächen, z. B. Bürgersteige, der Gastronomie unbürokratisch zur Verfügung stellen."
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 3852 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Sonntagmorgen mit bundesweit 35,2 an (Vortag: 37,5; Vorwoche: 64,5). Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 56 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 82 Tote gewesen.
Karl Lauterbach hat bei der Suche nach einer Lösung im Umgang mit vier England-Legionären in der deutschen Nationalmannschaft bezüglich der Corona-Einreiseverordnung für eine Ausnahmeregelung plädiert. "Ich würde bei den vier Spielern täglich einen PCR-Test machen lassen, der dann sequenziert, also auf die indische Variante untersucht wird. Das garantiert höchste Sicherheit und wahrt das nationale Interesse, die Fußballer trainieren zu lassen", sagte der SPD-Gesundheitsexperte der ARD-Sportschau.
Dies sei eine "saubere Lösung", die zwar eine Ausnahmeregelung für Fußballer darstellen würde, aber "alles andere als Gemurkse" sei und sicher auch von der breiten Öffentlichkeit akzeptiert würde. Mit der Argumentation des nationalen Interesses erlaubte Österreich den deutschen Profis aus England, ohne Quarantäneverpflichtung einzureisen, obwohl Großbritannien auch von den Behörden in Wien als Virusvariantengebiet eingestuft wird.
Der Virologe Hendrik Streeck rechnet in Deutschland nicht mit einer Herdenimmunität gegen das Coronavirus bis Herbst. "Ich bin skeptisch. Wir haben es ja nicht mit Impfstoffen zu tun, die vollständig vor einer Infektion schützen", sagte Streeck der Deutschen Presse-Agentur. Auch Geimpfte mit hoher Antikörperreaktion könnten sich mit dem Virus infizieren und es an andere weitergeben. "Nur seltener", sagte Streeck. Das Robert Koch-Institut schreibt dazu, dass die in Deutschland verwendeten Impfstoffe Infektionen in "erheblichem Maße verhindern" und "das Risiko einer Virusübertragung stark vermindern".
Streeck wies zudem darauf hin, dass die Immunantwort mit der Zeit nachlassen dürfte. "Wie stark der Effekt ist, wird man erst im Herbst bemessen können." Herdenimmunität bedeutet, dass in einer Bevölkerung so viele Menschen immun gegen ein Virus sind, dass es sich nicht weiter ausbreiten kann. Immun können Menschen nach durchgemachter Krankheit oder einer Impfung sein.
Zudem müssten für eine Herdenimmunität theoretisch auch Kinder geimpft werden, sagte Streeck. "Aber deshalb jetzt alle Kinder zu impfen, hielte ich für den falschen Ansatz." Es gehe um eine Güterabwägung bei jeder einzelnen Person. "Kinder erkranken erfreulicherweise sehr selten schwer an Covid-19. Diejenigen, die einen schweren Verlauf hatten, hatten in der Regel auch schwere Vorerkrankungen."
Das Risiko einer schweren Erkrankung bei gesunden Kindern durch Covid-19 sei anders als bei kranken Kindern sehr gering. "Bei Kindern mit Vorerkrankungen ist eine Impfung sinnvoll", sagte Streeck.
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 5426 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Samstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.02 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 7082 Ansteckungen gelegen.
Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Samstagmorgen mit bundesweit 37,5 an (Vortag: 39,8; Vorwoche: 66,8). An Feiertagen wie Pfingstmontag suchen weniger Menschen einen Arzt auf, wodurch auch weniger Proben genommen werden und es weniger Laboruntersuchungen gibt. Daher werden weniger Neuinfektionen gemeldet.
Die CDU kritisiert den parteieigenen Gesundheitsminister Jens Spahn, im Hinblick auf hohe Kosten und Betrugsverdacht bei Corona-Schnelltests. Eckhardt Rehberg, der haushaltspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Bundestag, fordert weniger Geld für Testzentren bei Schnelltests.
"Es ist dringend geboten, die Verordnung zu überarbeiten", sagte Rehberg der Zeitung "Business Insider". "Das Testen darf kein unendliches profitables Geschäftsmodell sein."
Auch der haushaltspolitische Sprecher der SPD Dennis Rohde spricht sich gegen die Schnelltest-Verordnung aus. Es sei "ein skandalöser Vorgang, dass Jens Spahn in die Schnelltest-Verordnung keinen Kontrollmechanismus eingearbeitet hat", sagte er und forderte einen Stopp des Erlasses.
In den vergangenen Monaten wurde über 700 Millionen Euro an private Testanbieter ausgezahlt – aufgrund der Verordnung aus dem Gesundheitsministerium. Kontrollen über die Angaben der Testzentren gibt es aus Datenschutzgründen keine.
Beim Kauf eines Tests werden sechs und bei der Durchführung zwölf bis 15 Euro erstattet. "Der Haushaltsausschuss hat mehrfach über Parteigrenzen vor diesen teuren Preisen gewarnt", sagte Otto Fricke, der haushaltspolitische Sprecher FDP. "Aber es ist dasselbe Spiel wie bei den Sonderregeln zu Kurzarbeit und Unternehmenshilfen: Mehr ist bei dieser Regierung immer besser als zielsicher. Und das schlimme ist, dass die Kontrollen immer erst kommen, wenn der Missbrauch von der Presse aufgedeckt wird – also immer viel zu spät."
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat grünes Licht für den Einsatz des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer bei Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren gegeben. Der zuständige EMA-Ausschuss empfahl am Freitag eine Erweiterung der Zulassung. Die finale Entscheidung muss nun noch von der Europäischen Kommission gefällt werden. Dies gilt aber als Formsache.
Aus Sicht der Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe reicht die voraussichtliche Impferlaubnis für Jugendliche ab 12 Jahren nicht aus. "Wir brauchen auch Öffnungsperspektiven jenseits der Impfung von jungen Menschen, denn es wird noch lange dauern, bis alle geimpft sind, und trotzdem möchten auch junge Menschen zurück ins normale Leben", sagte Karin Böllert am Freitag im RBB-"Inforadio". Die Träger der Kinder- und Jugendhilfe warteten auf Corona-Verordnungen, wie sie in einigen Bundesländern schon vorlägen, die Teststrategien als Grundlage für Öffnungen vorsehen.
Am Donnerstag hatten Bund und Länder bei einem Impfgipfel vereinbart, dass sich Kinder ab 12 Jahren vom 7. Juni an generell gegen Corona impfen lassen können sollen. Voraussetzung dafür ist, dass die EU-Arzneimittelbehörde EMA den bisher ab 16 Jahren freigegebenen Impfstoff von Biontech/Pfizer auch für diese Altersgruppe zulässt, dies wird für diesen Freitag erwartet. Böllert bewertet dies grundsätzlich als positiv. Es sei zumindest ein Zeichen, dass Kinder und Jugendliche nicht so vergessen würden wie häufig in den vergangenen Monaten, sagte sie.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) pocht in der Debatte über Impfungen von Kindern und Jugendlichen auf die Anwendung von medizinischen und nicht von politischen Kriterien. Der Kommissionsvorsitzende Thomas Mertens warnte in der "Rheinischen Post", dass die Diskussion auch vom Wahlkampf überlagert werde. "Es gehen zu viele Argumente durcheinander, die nicht zusammengehören, und natürlich steht auch der Wahltag vor der Tür", sagte Mertens.
Er erhoffe sich für die Debatte "Abkühlung und rationales Denken", sagte der Kommissionsvorsitzende weiter. Er lehnte es auch erneut ab, den Impfstatus von Schülerinnen und Schülern mit der Frage der Rückkehr zum vollen Präsenzunterricht an den Schulen zu verknüpfen. "Wenn die gesunden Kinder die Impfung nicht zu ihrem Schutz benötigen, ist die Verknüpfung falsch", hob er hervor. Auch Stiko-Mitglied Martin Terhardt warnte davor, bei Impfempfehlungen für Kinder und Jugendliche politischen Druck auszuüben. "Wir sind ein unabhängiges wissenschaftliches Gremium", sagte er im Bayerischen Rundfunk. Die Impfkommission werde wie auch sonst "nach wissenschaftlichen Kriterien entscheiden und nicht nach politischen", stellte er klar.
Terhardt selbst verwies auf mögliche Risiken bei der Impfung von Kindern und Jugendlichen. "Was wir eben noch nicht ganz genau kennen, sind die seltenen Impfrisiken", daher neige er eher zur Zurückhaltung. Allerdings sei die wissenschaftliche Bewertung noch nicht abgeschlossen. Die Kommission warte noch auf Daten aus den USA, die allerdings erst in einigen Monaten vorliegen dürften. In den USA wird der Impfstoff von Biontech/Pfizer bereits seit einigen Wochen auch bei Jugendlichen und älteren Kindern angewendet. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA will an diesem Freitag mitteilen, ob sie diesen Impfstoff ab dem Alter von zwölf Jahren zulässt. Bislang gilt für diesen Impfstoff eine Altersgrenze von 16 Jahren, für andere Impfstoffe sind es in der Regel 18 Jahre.
In Deutschland sind auch am Donnerstag mehr Zweit- als Erstimpfungen durchgeführt worden. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Freitag (Stand: 9.55 Uhr) erhielten fast eine Million Menschen eine Spritze, 600 675 davon bekamen ihren vollen Impfschutz. Insgesamt sind den Angaben zufolge bisher 42,1 Prozent (35 Millionen) der Bevölkerung mindestens einmal geimpft und 16,4 Prozent (13,7 Millionen) vollständig.
Je nach Bundesland variiert die Impfquote. Die höchste Quote an mindestens Erstgeimpften verzeichnet das Saarland mit 45,6 Prozent. Sachsen liegt mit 36,8 Prozent leicht hinter den anderen Bundesländern zurück. Während das Saarland jedoch auch bei der Berücksichtigung der Zweitimpfungen beim Impftempo an der Spitze liegt, läuft die Kampagne laut RKI in Brandenburg am langsamsten. Die Impfkampagne in Deutschland hat Ende vergangenen Jahres begonnen. Zunächst waren Menschen über 80, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und medizinisches Personal an der Reihe. Unter anderem werden auch chronisch Kranke mit erhöhtem Risiko für einen schweren und tödlichen Verlauf bevorzugt geimpft. Ab 7. Juni soll die Impfpriorisierung in ganz Deutschland aufgehoben werden, in einigen Bundesländern auch schon etwas früher.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist weiter auf 39,8 Fälle pro 100.000 Einwohner gesunken. Wie das Robert-Koch-Institut am Freitagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter meldete, wurden 7380 Neuinfektionen und 192 Todesfälle in Verbindung mit dem Virus innerhalb eines Tages registriert. Am vergangenen Freitag waren 8769 Fälle gemeldet worden.
"Es ist selbstverständlich, dass die Stiko Empfehlungen abgibt", so Merkel. "Die Impfung von Kindern ist ein sensibler Akt, sie ist ein Eingriff in die Gesundheit. Man muss sich fragen: Wie ist der Nutzen und wie der Eingriff." Man müsse sich jedes einzelne Kind genau anschauen. Die Stiko werde für ihre Entscheidung auch das pandemische Geschehen anschauen. "Die Empfehlung wird Prioritäten setzen. Die Politik kann nicht eine Nebenempfehlung der Stiko geben", betont die Kanzlerin. Sie könne nur Möglichkeiten schaffen. "Deshalb haben wir heute gesagt: Kinder werden behandelt wie alle, die nicht priorisiert sind." Die wichtige Botschaft an alle Eltern sei, es gebe keine Impfpflicht für die Schule.
Zusätzliche Impfstoffe für Kinder werde es nicht geben. Es sei bei den Diskussionen um die Frage gegangen, ob von dem Impfstoff für Deutschland etwas weggenommen werde, um dies nur an Kinder zu verimpfen. "Wir haben uns dann entschieden, die Kinder ganz normal in die nicht priorisierte Gruppe aufzunehmen". Dies gelte natürlich nicht für Kinder mit Vorerkrankungen.
"Ich glaube, dass wir Kindern und Jugendlichen vor allem damit helfen, dass die Inzidenz niedrig ist", sagt Merkel zur Situation der jungen Menschen. Dann gebe es so gut wie möglich wieder ein normales Leben. Bei den Impfungen würde die Empfehlung der Stiko neben der Entscheidung der EMA eine Rolle spielen. Zudem seien die Gespräche mit dem Arzt eine Rolle. "Alle werden die Möglichkeit haben, sich um einen Termin zu bemühen", so Merkel.
Müller betont, man habe im vergangenen Jahr alles ausgeschöpft, was man an Angeboten für Kinder und Jugendliche verantworten konnte. "Wir haben ausgereizt was nur ging."
Söder ergänzt, er sei zuversichtlich, dass diese Generation die letzten Monate gut überwinden werde. "Ich habe das Gefühl, dass es eine sehr starke Generation ist." Da es keinen zusätzlichen Impfstoff gebe, müsse man gut abwägen. Auch viele ältere Menschen, die ein hohes Risiko bei einer Corona-Erkrankung hätten, seien noch nicht geimpft.
"Der Impfgipfel hat viel Klärung gebracht", so Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. "Wir sind nicht über den Impfberg", betont Söder. Man müsse weiter darauf achten, dass der "Impfmotor" nicht stoppe. Die Freigabe der Priorisierung gebe noch mehr Optionen.
"Wir wollen Impfangebote machen, aber es gibt keine Impfpflicht. Die Voraussetzung für Schule ist nicht eine Impfung", so der bayerische Ministerpräsident. Man wolle aber Impfangebote machen. Impfungen sollten in Abstimmung mit den Ärzten erfolgen.
"Es wird in Deutschland jeden Tag besser", sagt Söder. Sowohl bei den Inzidenzen, als auch bei den Impfungen. "Aber wir haben noch eine Menge an Arbeit vor uns."
Auch Berlins Regierender Bürgermeister Müller betont die Wichtigkeit des Impfgipfels. Es sei auch um die Impfstofflieferungen gegangen. "Es wird einen Ausgleich zwischen den Ländern geben", so Müller. Zuletzt hätten die Länder etwas ungleich Impfstoffe bekommen.
Er betont erneut, dass Kinder und Jugendliche ab 7. Juni geimpft werden können. "Wir haben dazu aber keine zusätzlichen Impfstoffe", so Müller. Man könne sich aber um Termine bemühen. "Das neue Schuljahr wird aber unabhängig davon erfolgen", sagt Müller. Man müsse weiter mit Sicherheitsmaßnahmen an den Schulen arbeiten, mit dem zunehmenden Impffortschritt könne man aber zusätzliche Sicherheit gewinnen. "Man kann aber nicht ausschließen, dass sich auch Kinder infizieren."
"Es hat die Priorisierung der Impfung Älterer und vorerkrankter Menschen ihre Wirkung entfaltet", sagt Merkel nach dem Bund-Länder-Gimpfel und zieht ein positives Fazit. "Kinder und Jugendliche können sich nach dem Ende der Priorisierung ab dem 7. Juni auch um eine Impfung bemühen", so Merkel. Sofern die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) den Impfstoff von Biontech/Pfizer für die jüngere Altersgruppe zulasse, könnten sich die Jugendlichen ab diesem Tag um einen Impftermin bemühen. Bis Ende des Sommers sollten dann alle Menschen ab zwölf Jahren in Deutschland ein Impfangebot bekommen, fügte Merkel hinzu. Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zur Impfung der Jugendlichen werde "in absehbarer Zeit" kommen. Der Termin 7. Juni orientiert sich an der dann generell wegfallenden Priorisierung für die Corona-Impfungen. Die Impfungen für die Jugendlichen sollten entweder bei niedergelassenen Ärzten oder in den Impfzentren erfolgen, sagte Merkel. Das konkrete Vorgehen sei den Ländern überlassen.
Wichtig sei ein sicherer Schulbetrieb, der sei auch in Zukunft unabhängig davon, ob ein Kind geimpft oder nicht geimpft ist. "Das gilt auch bei den 12- bis 18-Jährigen." Und weiter: "Das gilt auch für den Urlaub, man kann auch ohne Impfung Urlaub machen".
Es sei auch um das Impfzertifikat in digitaler Form gegangen, so Merkel. "Es wird das Impfzertifikat als eine unabhängige App, aber auch eingearbeitet in die Corona-Warn-App geben", sagt die Kanzlerin. Die ersten Tests laufen bereits. Ende Juni oder Anfang Juli solle es losgehen.
Es sei ein "wichtiger Gipfel" gewesen, betont Merkel. Man müsse den Impfstoff schnell an alle Menschen bringen.
Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren sollen ab dem 7. Juni bundesweit geimpft werden können. Das geht aus dem Beschlussentwurf für die Ministerpräsidentenkonferenz hervor, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vorliegt. Nach Informationen des RND ist die Passage bereits beim Impfgipfel von Bund und Ländern beschlossen worden.
Die Bundesregierung rechnet mit einer Zulassung für die Jugendlichen in den nächsten Tagen. "Mit der Zulassung eines Impfstoffs für diese Altersgruppe wird diese in die Zusage von Bund und Ländern einbezogen, allen Impfwilligen bis zum Ende des Sommers ein Impfangebot zu machen", heißt es wörtlich in dem Papier. Die Ständige Impfkommission beim RKI (STIKO) werde zu dieser Altersgruppe auch noch eine Empfehlung vorlegen. Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren könnten sich dann ab dem Ende der Priorisierung, also in der Regel ab dem 7.6.2021, in vergleichbarer Weise wie bei anderen Impfwilligen, die keiner Priorisierung unterliegen, um einen Impftermin insbesondere bei den niedergelassenen Ärzten bemühen, heißt es in dem Papier weiter.
Der Entwurf sieht allerdings keinerlei Bevorzugung für die Jugendlichen vor. Es heißt: "Das bedeutet aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Impfstoffen nicht, dass bereits kurzfristig für diese Gruppe Termine verfügbar sind." Den Ländern bleibe unbenommen, darüber hinaus Angebote in Impfzentren oder spezifische Programme für diese Altersgruppe aufzulegen.
Für die Eltern in Deutschland rückt die Entscheidung näher, ob sie ihre Kinder ab 12 Jahren gegen Corona impfen lassen. Voraussichtlich knapp 6,4 Millionen Impfdosen will der Bund den Ländern für die Impfung von Kindern und Jugendlichen zur Verfügung stellen, wie das Bundesgesundheitsministerium den Ländern mitteilte. Einen Tag nach dem Impfgipfel von Bund und Ländern am Donnerstag in Berlin will die europäische Arzneimittelbehörde EMA über eine Zulassung des Biontech-Impfstoffs für Kinder ab zwölf Jahren beraten.
Die Länder bereiten sich zudem auf das grundsätzliche Ende der Priorisierung der Impfungen am 7. Juni vor. Auch nach Aufgabe der Vorrangliste für den Impfschutz sollen allerdings Ältere, Menschen mit Vorerkrankungen und Angehörige bestimmter Berufsgruppen vorrangig geimpft werden, wenn sie bisher noch nicht an der Reihe waren.
Die Gesundheitsminister der Länder hatten bereits beschlossen, dass bis Ende August allen Kindern ab zwölf Jahren ein Impfangebot gemacht werden soll. Eine Einschätzung der Ständigen Impfkommission (Stiko) dürfte aber auch nach einer Zulassung noch etwas auf sich warten lassen. Die Stiko will bis in anderthalb Wochen ihre Bewertung abschließen, wie Stiko-Mitglied Martin Terhardt im RBB sagte. Eine Variante könne eine Impfempfehlung nur für chronisch Kranke sein. Einer generellen Empfehlung für eine Impfung steht ein Mangel an Daten über mögliche Risiken von Infektionen und Impfungen entgegen.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder sind am Donnerstag zu einem weiteren Impfgipfel zusammengekommen. Bei dem Treffen, bei dem sich einige Länderchefs im Kanzleramt versammelt und andere per Video zugeschaltet haben, soll es vor allem um den Fortgang der Corona-Impfkampagne sowie um Impfungen für Kinder gehen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist dafür, Kindern ab 12 Jahren möglichst rasch Impfangebote zu machen. Zuvor muss jedoch die EU-Arzneimittelbehörde EMA über eine entsprechende Zulassung für den bisher ab 16 Jahren zugelassenen Impfstoff von Biontech und Pfizer entscheiden. Das wird an diesem Freitag erwartet.
Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), mahnte vor den Beratungen einen "realistischen Fahrplan für mögliche Impfangebote bei Kindern und Jugendlichen" an. Dabei müssten die Impfstofflieferungen und die Verteilung unter den Ländern berücksichtigt werden.
Und hier hakt es immer wieder, Impfstoff gilt in Deutschland weiter als knappes Gut. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) kritisierte kurz vor dem Impfgipfel das Verteilungssystem: "Brandenburg bekommt prozentual weniger als andere Länder", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Er wolle nun wissen, woran das liegt. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) beklagte im Spiegel: "Die Impfstoffverteilung in Deutschland ist ungerecht."
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Eltern darauf vorbereitet, gemeinsam mit den Kinderärztinnen und -ärzten über eine Corona-Impfung ihrer Kinder entscheiden zu müssen. "Es ist am Ende eine wohlabgewogene Entscheidung von Kindern, Eltern, Ärztinnen und Ärzten", sagte Spahn vor dem Impfgipfel von Bund und Ländern am Donnerstag in Berlin.
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA werde sich am Freitag mit der Frage der Zulassung des Biontech-Impfstoffs für Kinder über zwölf und Jugendliche beschäftigen. In den nächsten Tagen gebe es wahrscheinlich ein Ergebnis. "In dem Moment, wo der Impfstoff zugelassen ist für über Zwölfjährige, kann er ab dem nächsten Tag in Arztpraxen verimpft werden", sagte Spahn. "Kinderärzte, Jugendärzte können ihn nutzen im Rahmen der Zulassung und im Rahmen der Verfügbarkeit", so der Minister. Idealerweise würden zuerst Minderjährige mit Vorerkrankungen geimpft. "Worum es geht, ist, dass Eltern, Kinder, Jugendliche und die impfenden Ärztinnen und Ärzte individuell eine Entscheidung treffen können."
Vor dem Hintergrund des weiter abflauenden Corona-Infektionsgeschehens in Schleswig-Holstein plant die Landesregierung die nächsten Lockerungsschritte. Im nördlichsten Bundesland dürfen sich ab Montag in Innenräumen wieder bis zu zehn Personen treffen. Die Anzahl der Haushalte ist dabei nicht begrenzt, wie Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Donnerstag in Kiel sagte.
Auch sollen stufenweise wieder größere Veranstaltungen möglich werden. Je nach Art der Veranstaltung sollen unter Auflagen innen bis zu 125 Teilnehmer möglich sein, im Freien bis zu 250. Ab Montag dürfen auch wieder alle Sportanlagen öffnen. Das gelte auch für Fitnessstudios. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein sank am Mittwoch auf 21,8, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel hervorgeht (Stand 26.5., 19.05 Uhr)
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 6313 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Donnerstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.25 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 12.298 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Donnerstagmorgen mit bundesweit 41 an (Vortag: 46,8; Vorwoche: 68). An Feiertagen wie Pfingstmontag suchen weniger Menschen einen Arzt auf, wodurch auch weniger Proben genommen werden und es weniger Laboruntersuchungen gibt. Daher werden weniger Neuinfektionen gemeldet.
Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 269 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 237 Tote gewesen.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.662.490 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte aber deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.450.400 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, wird nun mit 87.995 angegeben.
Für den geplanten digitalen Corona-Impfnachweis soll in dieser Woche ein Feldtest in ausgewählten Impfzentren anlaufen. Dies soll nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums dazu dienen, Erfahrungen mit dem System zu sammeln und Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren. Die Einführung des freiwilligen Nachweises namens "CovPass" neben dem gelben Impfheft ist in Deutschland noch im laufenden zweiten Quartal geplant, also bis Ende Juni.
Die EU-Länder und das EU-Parlament hatten sich kürzlich auf Details eines europaweiten Zertifikats geeinigt, mit dem man Impfungen, Tests und überstandene Covid-19-Erkrankungen nachweisen kann. Dies soll auch Reisen erleichtern. Der Stand der Umsetzung in Deutschland ist auch eines der anstehenden Themen beim Impfgipfel von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten an diesem Donnerstag.
Den digitalen Impfnachweis soll man sich künftig direkt in Praxen oder Impfzentren erstellen lassen und dann per Smartphone nutzen können. Auch nachträglich soll das Ausstellen möglich sein - bei Ärzten und Apotheken.
Touristen aus ganz Deutschland dürfen vom 4. Juni an wieder in Mecklenburg-Vorpommern Urlaub machen. Tagesgäste können vom 11. Juni an wieder ins Land. Besitzer von Ferienwohnungen dürfen bereits von diesem Freitag (28. Mai) an wieder kommen, wie Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Mittwoch nach einem Gipfel zum Tourismus mit Vertretern von Landesregierung und Tourismuswirtschaft in Schwerin sagte.
Biontech reduziert in den kommenden zwei Wochen seine zugesagte Liefermenge mit Corona-Impfstoff, will aber dafür Ende Juni zusätzliche Mengen liefern. Die Lieferzusage für das laufende Quartal werde eingehalten, teilte das Bundesgesundheitsministerium am Mittwoch unter Berufung auf Angaben des Unternehmens mit. Das Ministerium versicherte, dass diese Änderungen keine Auswirkungen auf die zugesagte Liefermenge für die Länder hätten. Die Länder erhalten demnach die zugesagte Menge an Impfstoff für ihre Impfzentren. Die anstehenden Zweitimpfungen in den Arztpraxen seien ebenfalls gesichert. Auch in den kommenden Wochen würden weiterhin Erstimpfungen in den Arztpraxen vorgenommen. Dort seien wie in den Impfzentren zudem in den kommenden Wochen mehr Zweit- als Erstimpfungen zu erwarten.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wünscht sich bei den Öffnungen im Land auch Rücksichtnahme auf unsichere Menschen. Viele sorgten sich, wenn es mancherorts eng und überfüllt sei. "Da müssen wir auch auf die achten, die nicht so tough und so stark sind", sagte Merkel am Mittwoch bei einer Videokonferenz. Denn auch diejenigen müssten Chance haben, im öffentlichen Leben dabei zu sein. Merkel hatte sich am Mittwoch mit zehn Ehrenamtlern online ausgetauscht. Das digitale Treffen gehörte zur Dialogreihe "Die Bundeskanzlerin im Gespräch".
Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat sich für eine verlängerte Verpflichtung der Unternehmen ausgesprochen, Beschäftigten im Betrieb Coronatests anzubieten. Er rechne damit, "dass die Testangebotspflicht auch über den Sommer hinaus uns mithelfen muss, das Infektionsgeschehen im Griff zu halten", sagte Heil am Mittwoch in Berlin. Die Testangebotspflicht und andere Schutzregeln würden über die aktuell geltende Befristung 30. Juni hinaus gebraucht.
Heil kündigte zugleich Gespräche an über die geltende Verpflichtung, wo möglich Homeoffice anzubieten. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hatte ein "klares Stufenkonzept" von Bund und Ländern zur Rückkehr in einen "normalen Geschäftsbetrieb" gefordert. Festgelegt werden solle darin, wie Testangebotspflicht, Homeoffice und Hygieneregeln in Korrelation zur Zahl von Geimpften und Genesenden verringert und abgeschafft werden können, hatte der BDI gefordert.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn setzt weiterhin auf Corona-Schutzimpfungen für ältere Kinder und Jugendliche, auch wenn die Ständige Impfkommission (Stiko) dafür keine allgemeine Empfehlung aussprechen sollte. Die Stiko gebe eine Empfehlung, sagte der CDU-Politiker in der Sendung "Frühstart" bei RTL/ntv. "Im Lichte dieser Empfehlung können dann die Eltern mit ihren Kindern, den Ärztinnen und Ärzten die konkreten Entscheidungen treffen, ob jemand geimpft wird oder nicht." Dies sei eine individuelle Entscheidung.
Der Hersteller Biontech/Pfizer hat eine Zulassung seines Präparats ab zwölf Jahren bei der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) beantragt. Mit einer Entscheidung wird noch bis Ende Mai gerechnet. Die Stiko behält sich aber eigene Klärungen für eine mögliche Impfempfehlung vor. Ihr Mitglied Rüdiger von Kries erwartet derzeit nicht, dass es eine allgemeine Impf-Empfehlung für alle Kinder geben wird.
Spahn sagte: "Der Impfstoff wäre dann, wenn die Europäische Arzneimittelagentur das macht, ein zugelassener Impfstoff auch für diese Altersgruppe." Schon vor Beginn der Sommerferien solle den ersten Kinder und Jugendlichen dann ein Impfangebot gemacht werden, erklärte er. "Wenn die Zulassung da ist, werden wir dann nach und nach - nicht allen auf einmal - Kindern und Jugendlichen über zwölf Jahren ein Angebot machen, sich impfen zu lassen.
"Eine Impfung als Voraussetzung zur Teilnahme am Präsenzunterricht lehnte der Gesundheitsminister jedoch ab: "Ich sehe nicht, dass wir eine verpflichtende Impfung haben werden für den Schulbesuch."
Die USA haben bei der Impfkampagne gegen das Coronavirus einen Meilenstein erreicht: Wie das Weiße Haus und die Gesundheitsbehörde CDC am Dienstag mitteilten, sind inzwischen 50 Prozent der erwachsenen Bevölkerung vollständig gegen das Virus geimpft. Das sind mehr als 129 Millionen vollständig geimpfte Erwachsene.
61,6 Prozent der Erwachsenen haben mindestens eine Dosis erhalten. US-Präsident Joe Biden hat das Ziel ausgerufen, diesen Anteil bis zum Nationalfeiertag am 4. Juli auf 70 Prozent anzuheben. Laut Zahlen der CDC sind von der Gesamtbevölkerung inzwischen 39,5 Prozent vollständig gegen Corona geimpft, 49,5 Prozent haben mindestens eine Dosis erhalten. In den USA sind derzeit die Impfstoffe von Biontech-Pfizer und Moderna im Einsatz, bei denen zwei Spitzen nötig sind, sowie das Vakzin von Johnson & Johnson, bei dem eine Dosis ausreicht.
Die Impfkampagne in den USA hatte zwischenzeitlich rasante Fortschritte gemacht. Inzwischen ist das Tempo bei den Impfungen zurückgegangen. Das liegt unter anderem an der hohen Zahl der Impfgegner und Impfskeptiker. Wie wirksam die Impfungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie sind, zeigt derweil eine am Dienstag veröffentlichte CDC-Studie. Demnach wurden bei den zwischen Januar und April vollständig Geimpften in nur 0,01 Prozent der Fälle eine Infektion dokumentiert.
Unter den 101 Millionen geimpften Menschen wurden ab 14 Tage nach der letzten Impfdosis 10.262 Infektionen nachgewiesen. Davon verliefen 2725 der Fälle asymptomatisch, 706 Patienten mussten im Krankenhaus behandelt werden und 132 Patienten starben. Allerdings warnt die Gesundheitsbehörde CDC, die tatsächliche Zahl der Infektionen unter Geimpften dürfte deutlich höher liegen: Da die meisten Fälle asymptomatisch oder mild verlaufen, werden die Betroffenen in der Regel nicht getestet.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz hat erstmals seit Oktober vergangenen Jahres wieder den politisch relevanten Wert von 50 unterschritten. Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) lag die Zahl binnen sieben Tagen gemeldeter Neuinfektionen je 100.000 Einwohner am Mittwoch bundesweit bei 46,8 (Vortag: 58,4; Vorwoche: 72,8). Zwar hatte sich die Sieben-Tage-Inzidenz Mitte Februar kurzzeitig schon einmal im Bereich knapp über 50 bewegt. Doch dann kam die dritte Welle. Zuletzt unterhalb der 50er-Schwelle hatte der Wert im Herbst gelegen: bei 48,6 am 20. Oktober 2020.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 2626 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen vom Mittwochmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.23 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 11.040 Ansteckungen gelegen. An Feiertagen wie Pfingstmontag suchen weniger Menschen einen Arzt auf, wodurch auch weniger Proben genommen werden und es weniger Laboruntersuchungen gibt. Daher werden weniger Neuinfektionen gemeldet.
Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 270 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 284 Tote gewesen.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie insgesamt 3.656.177 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte aber deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.438.800 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, wird nun mit 87.726 angegeben.
Kinder verbreiten beim Sprechen und Singen viel weniger der für eine Übertragung von Coronaviren relevanten Aerosole als Erwachsene. Das hat eine Untersuchung der Charité und der TU Berlin unter Federführung des Phoniaters Dirk Mürbe ergeben. "Kinder im Grundschulalter emittierten beim Sprechen eine Anzahl von Partikeln in der Größenordnung wie Erwachsene beim Atmen, und beim Singen emittierten sie ähnlich viele Partikel wie Erwachsene beim Sprechen", sagte Mürbe, Direktor der Klinik für Audiologie und Phoniatrie an der Charité, der Deutschen Presse-Agentur. Die Anzahl der Aerosole hänge dabei stark von der Lautstärke ab. Der Befund könne nicht nur bei der Entscheidung für Präsenzunterricht an Schulen eine Rolle spielen, sondern auch für die Arbeit von Kinderchören.
Mürbe zufolge bedeutet das aber nicht, dass Schulunterricht oder Chorproben und -konzerte unabhängig von der Infektionslage und ohne Beschränkungen stattfinden können. Allerdings sei je nach äußeren Umständen wie Größe des Raumes, Anzahl und Aufenthaltsdauer der Kinder sowie den Lüftungskonzepten mehr möglich als bisher praktiziert: "Die geringere Anzahl der ausgestoßenen Aerosole und die Verfügbarkeit von Testkonzepten führen zu einer differenzierteren Bewertung der Infektionsgefahr und zu besseren Rahmenbedingungen im Unterricht und im außerschulischen Bereich."
Bislang fokussierten sich Untersuchungen zum Ausstoß von Aerosolen vor allem auf Erwachsene. Mürbe zufolge wurden sie nun erstmals bei acht- bis zehnjährigen Grundschülern mittels Laserpartikelzähler in einem Reinraum gemessen. Konkret ging es um 15 Mädchen und Jungen des Staats- und Domchores Berlin und des Mädchenchores der Sing-Akademie Berlin. Für diese Altersgruppe ist vorerst kein Impfschutz absehbar. Bei den Kindern wurden Emissionsstärken unter anderem bei Ruheatmung, Sprechen, Singen und Rufen bestimmt und mit den Werten von 15 Erwachsenen verglichen.
Die Ergebnisse der bislang noch nicht in einer Fachzeitschrift veröffentlichten Untersuchung sollen auch dem Kinderchor der Dresdner Philharmonie zugute kommen und dort in ein neues Hygienekonzept einfließen. Die Deutsche Chorjugend macht seit geraumer Zeit auf die schwierige Situation ihrer Mitgliederensembles aufmerksam.
"Obwohl wir uns in einer Phase der Lockerung der bundesweiten Einschränkungen zur Prävention der Corona-Pandemie befinden, werden die Beschränkungen und ihre Folgen in den Kinder- und Jugendchören noch lange wirken", heißt es auf der Internetseite des Verbandes. "Wir beobachten, dass Singen seit dem Verbot in der Gesellschaft mehr und mehr sein positives und gesundes Image verliert." Dabei sei längst bekannt, wie wichtig Singen für die sprachliche, soziale und emotionale Entwicklung von Kindern ist.
Die Daten sind nun im Fachblatt "Science" erschienen: Der Virologe Christian Drosten hält an seiner Einschätzung zu einer Ansteckungsgefahr auch durch Kinder beim Coronavirus fest. "Mein anfänglicher Eindruck einer ungefähr gleich großen Infektiosität aller Altersgruppen hat sich bestätigt, nicht nur hier, sondern auch in anderen Studien", sagte der Berliner Coronaviren-Experte laut einer Mitteilung der Charité vom Dienstag. Für die am Dienstagnachmittag publizierte Studie bestimmten Wissenschaftler um Drosten für mehr als 25.000 Covid-19-Fälle die sogenannten Viruslasten, also die Menge des Viruserbguts in der PCR-Probe. "Die Erbgutkopien repräsentieren näherungsweise die Virusmenge im Rachen der Patienten und lassen daher Voraussagen über deren potenzielle Infektiosität zu", erklärte die Charité.
Einbezogen wurden Menschen ohne Krankheitsanzeichen ebenso wie Patienten mit unterschiedlich schweren Symptomen bis hin zu Krankenhausfällen. Bei Erwachsenen zwischen 20 und 65 Jahren zeigten sich demnach "keine nennenswerten Unterschiede" bei der Viruslast. In den Proben der jüngsten Kinder zwischen 0 und 5 Jahren seien die niedrigsten Viruslasten gefunden worden, bei älteren Kindern und Jugendlichen hätten sich die Werte mit steigendem Alter denen der Erwachsenen angeglichen, heißt es weiter.
Die Werte von Kindern sieht Drosten durch eine andere Art der Probenentnahme im Vergleich zu Erwachsenen beeinflusst: Es würden deutlich kleinere Tupfer eingesetzt, die weniger als halb so viel Probenmaterial einbrächten. Statt der schmerzhaften tiefen Nasenrachen-Abstriche würden zudem oft einfache Rachenabstriche gemacht, in denen sich nochmals weniger Virus finde. Deshalb seien bei Kindern von vornherein geringere Viruslast-Messwerte zu erwarten.
Nach dem deutschen Hersteller Biontech und seinem US-Partner Pfizer will auch das US-Unternehmen Moderna für seinen Corona-Impfstoff eine Zulassung für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren beantragen. Der Impfstoff schütze auch Heranwachsende zwischen 12 und 17 Jahren zuverlässig vor einer Covid-19-Erkrankung, teilte der Hersteller am Dienstag mit.
Das gehe aus Ergebnissen einer Studie mit mehr als 3700 Teilnehmern aus dieser Altersgruppe hervor. Keiner von ihnen habe nach einer vollständigen Impfung eine Covid-19-Erkrankung entwickelt. Der Impfstoff sei gut vertragen worden. Noch sind die Ergebnisse aber weder von Experten begutachtet noch in einem Fachjournal veröffentlicht.
Anfang Juni will Moderna eigenen Angaben zufolge Ausweitungen seiner Notfallzulassungen weltweit für Kinder und Jugendliche beantragen. Zuvor war bereits der Impfstoff von Biontech/Pfizer in mehreren Ländern auch für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren zugelassen worden, auch die EU-Arzneimittelbehörde prüft derzeit einen entsprechenden Antrag.
Soloselbständige, Freiberufler und Unternehmer sollten wachsam sein: Derzeit kursieren Phishing-Mails mit falschen Antragsformularen für die Corona-Überbrückungshilfe III. Als Absender werde dabei unter anderem der Name der Europäischen Kommission missbraucht, wie deren Vertretung in Deutschland warnt. Empfängerinnen und Empfänger sollten solche Mails erst gar nicht öffnen und löschen.
Den kriminellen Absendern der Nachrichten gehe es nur darum, sensible Daten abzugreifen, erklärt die EU-Kommission. Anträge für Corona-Hilfen der Bundesregierung könnten nur über die Seite www.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de gestellt werden.
Vergleichbare Phishing-Spam-Wellen gibt es bereits seit Sommer 2020. Aktuell werden den Angaben zufolge Mail-Adressen des Mail-Dienstes T-Online angeschrieben. Und auch die Absenderadressen stammten von diesem Dienst.
Allen, die bereits ihre Daten an die von den Betrügern angegebene Mail-Adresse geschickte haben sollten, empfiehlt die EU-Kommission eine Anzeige bei der örtlichen Polizeidienststelle. Die Ermittlungen der Polizei Berlin würden derzeit unter der Vorgangsnummer 210521-0900-371074 geführt.
Trotz der Corona-Pandemie hält der Boom bei Ferienwohnungen und -häusern in Deutschland an. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der angebotenen Schlafgelegenheiten gegenüber 2019 um 1,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Seit 2010 wuchs die Zahl der Betten in Ferienwohnungen und -häusern um mehr als ein Drittel (plus 36 Prozent) auf 456.000 im vergangenen Jahr.
Bei Hotels, Gasthöfen oder Pensionen verzeichneten die Gastgeber in der Corona-Krise hingegen einen Rückgang der Schlafgelegenheiten im Vergleich zu 2019. Unterschiede gibt es auch bei der Entwicklung der Zahl der Gäste in Pandemie: In Ferienwohnungen und -häusern sank sie 2020 gegenüber dem Vorjahr um 23 Prozent - die anderen Übernachtungsbetriebe litten wesentlich stärker und konnten nur knapp die Hälfte der Gäste (minus 49 Prozent) von 2019 begrüßen. Eine Ursache dafür ist laut den Statistikern die Attraktivität der Ferienwohnungen für Reisende aus dem Inland. Schon vor Beginn der Pandemie waren die Besucherzahlen in Ferienwohnungen und -häusern steiler als in Hotels gestiegen.
Wirtschaftsminister Peter Altmaier hat Unternehmen und Beschäftigten schrittweise Lockerungen der Homeoffice-Pflicht in Aussicht gestellt. "Ich glaube, dass die Idee, dass man zur Normalität zurückkehrt, sicherlich auch bedeutet, dass man dann dort, wo es Sinn macht, auch wieder vor Ort arbeiten kann", sagte der CDU-Politiker am Dienstag im "Bild"-Talk "Die richtigen Fragen". Es werde "Schritt für Schritt weniger Vorschriften" zum Homeoffice geben.
Zugleich glaube er aber, dass viele Beschäftigte trotzdem weiter von zuhause arbeiten könnten, sagte Altmaier. Viele Arbeitgeber und Arbeitnehmer arrangierten sich und machten flexiblere Arbeitsmodelle möglich. Das sei eine der positiven Lektionen aus der Corona-Krise.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) forderte ein Ende der Homeoffice- und Testpflicht in den Betrieben. Der Impffortschritt müsse mit einer Rückkehr in einen normalen Geschäftsbetrieb verbunden sein, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Positionspapier, das an die Bundesregierung gerichtet ist. Der BDI sprach sich für einen Stufenplan aus, der festlegt, wie Corona-Maßnahmen in den Betrieben verringert und abgeschafft werden können.
Auch die FDP sprach sich für ein rasches Ende der Homeoffice-Pflicht aus. "Das ist der völlig falsche Weg in einer Zeit, in der ohnehin Arbeitsplätze und Existenzen auf dem Spiel stehen", sagte Präsidiumsmitglied Michael Theurer der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Laut Infektionsschutzgesetz muss ein Arbeitgeber, wie zuvor auch in der Arbeitsschutzverordnung geregelt, überall dort Homeoffice anbieten, wo das möglich ist. Nach bisherigen Plänen läuft die Regelung Ende Juni ohnehin aus.
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 1911 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Dienstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 06.05 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 4209 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Dienstagmorgen mit bundesweit 58,4 an (Vortag: 62,5; Vorwoche: 79,5). An Feiertagen wie Pfingstmontag suchen weniger Menschen einen Arzt auf, wodurch auch weniger Proben genommen werden und es weniger Laboruntersuchungen gibt. Daher werden weniger Neuinfektionen gemeldet.
Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 33 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 221 Tote gewesen.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie insgesamt 3.653.551 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte aber deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.423.700 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, wird nun mit 87.456 angegeben.
Aus FDP- und Linksfraktion kommt Kritik an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), weil er als Zielmarke für einen unbeschwerten Sommer eine Corona-Inzidenz von unter 20 genannt hat. "Mit seinen Spekulationen verbreitet Herr Spahn nur öffentliche Verunsicherung", sagte der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Theurer der "Welt". "Die Intensivbetten leeren sich, die schweren Verläufe werden deutlich seltener. Die Gefährdungslage aus einer spezifischen Zahl, sei es 20, 35, 50 oder 100, ist inzwischen eine ganz andere, als das noch Anfang des Jahres der Fall war." Linksfraktionschefin Amira Mohamed Ali sagte: "Konkrete Problemlösung anstatt schwurbeliger Ankündigungen wäre jetzt dringend geboten." Als Probleme nannte sie ineffektive Testsituationen in Schulen, Wechselunterricht und Impfstoffmangel.
Zurückhaltender äußerten sich die Grünen. "Allein auf die Inzidenz zu schauen wird in den nächsten Wochen nicht reichen", sagte Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt. "Auch wenn eine Strategie der niedrigen Infektionszahlen grundsätzlich richtig ist."
Spahn hatte der der "Bild am Sonntag" zur Sieben-Tage-Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner gesagt: "Im vergangenen Sommer lag sie unter 20. Das sollten wir wieder anstreben. Vorsicht und Umsicht gelten weiterhin." Am Montagmorgen gab das RKI die Sieben-Tage-Inzidenz mit bundesweit 62,5 an (Vortag: 64,5; Vorwoche: 83,1).
Unionsfraktionsvize Stephan Stracke (CSU) sagte der "Welt", es solle keineswegs das Infektionsschutzgesetz mit den Grenzwerten 100, 50 und 35 geändert werden. Aber: "Mit der Zielrichtung von 20 vermeiden wir insbesondere Situationen, in denen Öffnungsschritte bei Überschreiten der gesetzlichen Grenzwerte wieder zurückgenommen werden müssen."
FDP-Fraktionsvize Theurer wies auch Überlegungen von Politikern der Koalitionsparteien CDU und SPD zurück, den Status der epidemischen Lage in Deutschland und damit die Corona-Sonderrechte für die Bundesregierung um weitere drei Monate auszudehnen. "Nach aktuellem Stand gibt es keinerlei Grund", sagte er der "Augsburger Allgemeinen" (Dienstag). Die Feststellung dieser besonderen Lage läuft nach drei Monaten automatisch aus, wenn sie vom Bundestag nicht verlängert wird. Daher wäre gegebenenfalls spätestens zum 1. Juli eine Verlängerung nötig.
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