Deutschland
25.08.2018, 19:2026.08.2018, 12:37
Zwei Tage nach dem Ausbruch kämpfen noch immer
Hunderte Einsatzkräfte gegen einen riesigen Waldbrand südwestlich von
Berlin. "Wir haben die Lage soweit im Griff", sagte der Vize-Landrat
von Potsdam-Mittelmark, Christian Stein (CDU), am Samstagmittag.
Das
rund 400 Hektar große Gebiet sei "sicher eingekreist". Entwarnung
könne man jedoch noch nicht geben, da Glutnester durch den Wind immer
wieder aufloderten. Auch in Berlin waren die Auswirkungen erneut zu
spüren: Ein deutlich wahrzunehmender Brandgeruch lag über der Stadt.
Drei Dörfer sind noch evakuiert
Das Feuer brach am Donnerstag bei Treuenbrietzen im Landkreis
Potsdam-Mittelmark aus. Der Brand hatte sich von einer Fläche von
zunächst fünf Hektar rasend schnell auf eine Fläche so groß wie 400
Fußballfelder ausgebreitet. Drei Dörfer mussten evakuiert werden.
Nach Klausdorf und Tiefenbrunnen konnten die Bewohner auch bis zum
späten Samstagnachmittag nicht zurückkehren. "Wir werden gegen Abend
entscheiden, ob wir die Evakuierung aufheben können", sagte Stein.
Die Gefahr sei einfach noch zu groß.
So sah der Brand aus:
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So groß wie 400 Fußballfelder: Riesiger Waldbrand vor Berlin
Hunderte Feuerwehrleute kämpfen weiter mit allen Kräften gegen den riesigen Waldbrand im Südwesten Brandenburgs.
quelle: dpa-zentralbild / patrick pleul/dpa
Am Samstagnachmittag bekam die Feuerwehr Unterstützung von Panzern
der Bundeswehr. Ein Pionierpanzer sollte Schneisen in den Wald bei
Treuenbrietzen brechen. Damit könne die Feuerwehr näher an die
letzten Glutnester herankommen, erklärte Innenminister Karl-Heinz
Schröter (SPD) nach einer Lagebesprechung.
Auch zwei weitere
Löschfahrzeuge der Bundeswehr vom Truppenübungsplatz Lenin sollten am
Samstag die Feuerwehr im Kampf gegen die Flammen unterstützen. Rund
400 Einsatzkräfte waren am Mittag noch im Einsatz.
Ein neuer Brand ist unter Kontrolle
Zusätzlich erschwert wurden die Arbeiten durch einen
weiteren Waldbrand. Nach Angaben des Landkreises wurde ein Teil der
Einsatzkräfte von dem Waldbrand bei Treuenbrietzen zwischenzeitlich
abgezogen. Demnach brannten am Nachmittag östlich der Autobahn 9 und
südlich der Autobahn 10 bei Beelitz etwa drei Hektar Waldboden, wie
die Brandenburger Polizei auf Twitter meldete. Von den Autobahnen aus
seien große Rauchsäulen zu sehen gewesen, berichteten Augenzeugen.
Mit der Hilfe unter anderem von Hubschraubern der Bundeswehr habe man
das Feuer unter Kontrolle bringen können, teilte die Brandenburger
Polizei mit.
"Ich kann Ihnen mitteilen, dass sich die Lage deutlich
verbessert hat", erklärte Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) am
Samstag mit Blick auf die beiden Waldbrände. Ziel sei es, dass jeder
Anwohner die kommende Nacht wieder zu Hause verbringen könne.
War es Brandstiftung?
Neben der Brandbekämpfung rückt die Ursachenforschung ins Zentrum: Da
die Brände an drei Stellen gleichzeitig ausgebrochen waren, liege der
Verdacht nahe, dass es sich um Brandstiftung handeln könnte, erklärte
der Vize-Landrat Stein.
Innenminister Schröter sprach davon, dass es neben den Brandherden "weitere Hinweise" geben würde. Diesen müsse man nun nachgehen. Die
Flammen müssten zunächst aber gelöscht sein, damit die Ermittler die
Orte genau untersuchen könnten. Am Freitagabend stellte er im
rbb-Fernsehen erste Ergebnisse für Sonntag in Aussicht.
Wegen des beißenden Brandgeruchs riefen viele besorgte Bürger bei der
Feuerwehr an und fragten, ob es in der Nachbarschaft brennen würde,
wie der Schichtführer der Regionalleitstelle Brandenburg, Heiko
Anderts, berichtete. Der Geruch zog sich bis in die Mitte Berlins.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat sich am
Samstag erneut ein Bild von der Lage in der vom Waldbrand betroffenen
Region gemacht. Bereits am Freitag hatte der Ministerpräsident das
Gebiet bei Treuenbrietzen besucht. Er habe vor Ort erlebt, wie die
Menschen sich mit äußerstem Einsatz und bis zur Erschöpfung gegen die
Flammen wehrten, sagte Woidke am Samstag vor seinem Besuch. "Dafür
mein Dank und meine Hochachtung."
(ak/dpa)