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Deutschland
20.05.2018, 16:0920.05.2018, 16:40
Niedersachsens Innenminister Boris
Pistorius (SPD) hat einen Aufmarsch von 60 teils Vermummten vor dem
Haus eines Polizisten nahe Hitzacker scharf kritisiert. "Ich bin absolut davon entsetzt. Das ist eine unfassbare Grenzüberschreitung", schrieb er bei Facebook.
"Wenn der Name und die Adresse dieses Beamten aus Hitzacker auf einschlägigen Seiten der linksautonomen Szene veröffentlicht werden und er dann zuhause mit seiner Familie Opfer einer solchen Bedrohungslage wird, können wir das nicht hinnehmen und müssen reagieren."
Boris Pistorius bei Facebook
Nach einem Polizeibericht vom Samstag hatte die Gruppe "gezielt das
Grundstück und private Wohnhaus eines örtlichen Polizeibeamten in der
Samtgemeinde Elbtalaue heimgesucht." Durch lautstarke Stimmungsmache,
Anbringen von Bannern und durch ihre Vermummung hätten die Teilnehmer
versucht, dessen Familie einzuschüchtern, die allein Zuhause war.
Nach dem Eintreffen von Polizeikräften soll es zu "Handgreiflichkeiten und Widerstandshandlungen" gekommen sein. Die
Polizei erteilte Platzverweise und nahm mutmaßliche Täter in
Gewahrsam. Vorausgegangen sein soll dem am Nachmittag eine friedlich
verlaufene Demonstration in Gorleben. Der Ort ist als Sammelpunkt der Anti-Atomkraft-Proteste bekannt.
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius zeigte sich schockiert.Bild: dpa
Er habe inzwischen mit dem betroffenen Beamten gesprochen und sich
den Fall aus dessen Sicht schildern lassen, sagte Pistorius und
sprach von einer "unfassbaren Aktion." Auch Politiker von CDU, FDP,
der AfD und den Grünen verurteilten den Aufmarsch.
"Dieser Angriff zeigt deutlich, wie weit mittlerweile die Gewalttaten
gegen Polizeibeamte vorangeschritten sind und dass es Gruppen in
dieser Bevölkerung gibt, die überhaupt keine Skrupel mehr haben,
gegen Polizisten auch persönlich vorzugehen", hatte der
Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft DPolG, Alexander Zimbehl,
gesagt und "eine eindeutige Reaktion seitens der Politik" gefordert.
(pbl/dpa)