Zwei Bundespolizisten auf Streife an einem Bahnhof.Bild: www.imago-images.de / Gottfried Czepluch
Deutschland
04.10.2020, 15:4504.10.2020, 19:01
Die Bundespolizei hat nach einem Medienbericht in den
vergangenen Jahren 24 rechtsextreme und 20 rassistische
Verdachtsfälle registriert. Dabei geht es um den Zeitraum von Anfang
2017 bis Juni dieses Jahres. Abgeschlossen wurden bisher 21 der
Verfahren, wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf das Präsidium
der Bundespolizei mitteilte. "Zwei dieser Fälle endeten mit einer
Einstellung, neun Mal wurden Disziplinarmaßnahmen verhängt, in zehn
Fällen wurden die Beamten entlassen beziehungsweise nach Beendigung
der Ausbildung nicht übernommen", heißt es im Bericht. Von den Fällen
seien 31 durch interne Hinweise aus der Bundespolizei bekannt
geworden.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will am Dienstag ein
Lagebild zu rechtsextremen Verdachtsfällen bei der Polizei und in den
anderen Sicherheitsbehörden des Bundes vorstellen, das der
Verfassungsschutz in seinem Auftrag zusammengestellt hatte.
Die "Welt am Sonntag" hatte bereits vergangene Woche berichtet, dass
im Zeitraum von Januar 2017 bis März 2020 bundesweit mehr als 350
rechtsextremistische Verdachtsfälle in deutschen Sicherheitsbehörden
aktenkundig wurden. Eigenen Angaben zufolge liegt der Zeitung das
vorläufige Ergebnis des Lageberichts vor.
Schwesig will Studie in allen öffentlichen Institutionen
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD)
plädiert derweil für eine bundesweite Studie zu Rassismus in allen
öffentlichen Institutionen statt nur bei der Polizei, wie es vielfach
gefordert worden war. "In der Debatte um eine Rassismus-Studie in der
Polizei würde ich die Perspektive weiten. Ich bin dafür, dass es eine
bundesweite Rassismus-Studie in allen öffentlichen Institutionen
gibt", sagte die SPD-Politikerin der Düsseldorfer "Rheinischen Post"
(Samstag).
In den vergangenen Wochen waren rechtsextreme Verdachtsfälle bei der
Polizei und beim Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfalen sowie bei
der Berliner Polizei bekannt geworden. Zuvor hatte es solche auch
schon in Hessen gegeben.
(om/dpa)