Noch nie wurden in Deutschland so viele Drogentote erfasst wie 2023. Laut des Bundesdrogenbeauftragten Burkhard Blienert (SPD) gab es im vergangenen Jahr 2227 drogenbedingte Todesfälle. Dies waren demnach zwölf Prozent mehr als vor einem Jahr und etwa doppelt so viele wie vor zehn Jahren.
Blienert schätzt die Lage nach eigenen Worten als "sehr ernst" ein. Auch CDU-Politikerin Julia Klöckner äußert sich besorgt auf der Plattform X: "In Deutschland sind so viele Menschen an Drogen gestorben wie nie zuvor." Aber die Ampel-Regierung sei stolz auf ihr neues "Prestige-Projekt: Legalisierung Cannabis".
Eine Aussage, die eine fachliche Einordnung erhält – und zwar von dem Satiremagazin "Der Postillon".
"Mahnende Worte von der Nahe-Weinkönigin 1994, Deutschen Weinkönigin 1995/96, Redakteurin der Weinwelt von 2000 bis 2002 und Chefredakteurin des Sommelier Magazins von 2001 bis 2009", kommentiert das Magazin den Post von Klöckner.
Das steht auch in Klöckners Biografie . Zum Hintergrund: Das "Sommelier Magazin" befasst sich unter anderem mit Wein und Spirituosen.
Jährlich sterben etwa 40.000 Menschen an Alkohol in Deutschland. Dazu zieht das Magazin als Quelle den "Alkoholatlas 2022" heran. Zur Erinnerung: "Drogentote 2023: 2227, Cannabistote jährlich: 0", hebt das Magazin hervor.
Laut Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit starben im Jahr 2016 sogar 19.000 Frauen und 43.000 Männer an einer ausschließlich auf Alkohol zurückzuführenden Todesursache. Doch bis heute herrscht in der Gesellschaft eine weitgehend unkritische Einstellung zum Konsum von Alkohol vor.
Jugendrichter Andreas Müller, der sich für die Drogenpolitik in Deutschland einsetzt, findet den Post von Klöckner "beschämend". Auf X schreibt er:
An Cannabis sei noch nie ein Mensch gestorben. "Hören Sie auf, zu hetzen", fordert er. Ein X-User wirft Klöckner eine "populistischen Diskursverschiebung" vor.
Bei etwa zwei Dritteln der Drogentoten 2023 sei ein Mischkonsum verschiedener illegaler Substanzen festgestellt worden, sagt Drogenbeauftragter Blienert. Heroin war nach den vorliegenden Daten bei 712 Todesfällen die ursächliche Droge, womit es nach wie vor die am häufigsten mit Todesfällen verbundene Substanz war.
Deutliche Anstiege von 507 Fällen auf 610 Fälle gab es im Zusammenhang mit Kokain und Crack. Bei Opiatsubstitutionsmitteln gab es einen noch deutlicheren Anstieg von 528 auf 654 Todesfälle. Auch die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Metamphetaminkonsum erhöhte sich signifikant von 47 auf 122 Fälle.
Laut Blienert geht der Trend global zu preiswerteren und stärker wirksamen Opioiden und Stimulanzien, die von global agierenden Kartellen in die Märkte gedrückt werden. Gleichzeitig steige das Angebot an Kokain in Deutschland und Europa stark an. Es müssten nun die Präventions-, Beratungs- und Hilfesysteme fit gemacht werden.
(Mit Material der afp)