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USA: Donald Trump will Rosie O'Donnell ausbürgern

09.07.2025, USA, Washington: US-Präsident Donald Trump spricht während eines Mittagessens mit afrikanischen Staatsoberhäuptern im State Dining Room des Weißen Hauses. Foto: Evan Vucci/AP/dpa +++ dpa-B ...
Donald Trump hat eine freie Interpretation von Recht.Bild: AP / Evan Vucci
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Donald Trump will US-Moderatorin Rosie O'Donnell nach Kritik ausbürgern

Donald Trump droht der Komikerin Rosie O'Donnell mit Ausbürgerung, obwohl ihm dazu jede rechtliche Grundlage fehlt. Die Betroffene greift zu Analogien aus "Game of Thrones".
13.07.2025, 10:5813.07.2025, 10:58
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Es gehört zur verlässlichen Dramaturgie des Trumpismus, dass persönliche Fehden plötzlich zur Staatsaffäre werden. Die Trennlinie zwischen Privatbeleidigung und Regierungshandeln ist längst verwischt, wenn aus einer alten Kränkung ein neuer politischer Angriff wird.

Dabei geht es nicht um die Durchsetzung von Recht, sondern um die Demonstration von Macht. Wer widerspricht, wird entlassen. Wer sich wehrt, diffamiert. Und wer öffentlich kritisiert, muss damit rechnen, selbst zum Gegenstand präsidialer Drohungen zu werden. Ganz gleich, wie absurd oder verfassungswidrig diese auch sein mögen.

Donald Trump: Fehde mit Rosie O'Donnell

Am Samstagmorgen schrieb US-Präsident Donald Trump auf Truth Social: "Aufgrund der Tatsache, dass Rosie O'Donnell nicht im besten Interesse unseres großen Landes ist, ziehe ich ernsthaft in Betracht, ihr die Staatsbürgerschaft zu entziehen."

O'Donnell sei eine "Bedrohung für die Menschlichkeit" und solle "im wunderbaren Land Irland" bleiben, "wenn sie sie wollen".

Rosie O'Donnell antwortete auf Instagram mit einer Anspielung an den sadistischen Herrscher aus "Game of Thrones": "Du willst mir die Staatsbürgerschaft entziehen? Versuch's doch, König Joffrey mit Mandarinen-Selbstbräuner. Du wirst mich nicht zum Schweigen bringen. Das konntest du noch nie."

Juristisch ist die Drohung bedeutungslos. "In den USA geborenen Staatsbürgern kann die Staatsbürgerschaft nicht entzogen werden", erklärt Julia Gelatt vom Migration Policy Institute der "New York Times".

Auch Steve Vladeck, Supreme-Court-Analyst für CNN und Verfassungsrechtler an der Georgetown University, sagt, Trumps Andeutung einer "erzwungenen Ausbürgerung" sei "offenkundig verfassungswidrig". Es gebe nur wenige, gesetzlich klar definierte Fälle, in denen ein Entzug der Staatsbürgerschaft möglich sei. Keiner davon betreffe O'Donnell, die in New York geboren wurde.

O'Donnell kritisiert Trump wegen Texas-Überschwemmung

Die Auseinandersetzung zwischen Trump und O'Donnell begann 2006. In der Sendung "The View" hatte O'Donnell ihn als "Schlangenölverkäufer" verspottet, worauf Trump sie öffentlich als "fett", "Spinner" und "echten Loser" bezeichnete. 2015 sagte er in einem TV-Duell auf die Frage, ob er Frauen beleidigt habe: "Nur Rosie O'Donnell."

Der aktuelle Ausbruch folgte auf ein Tiktok-Video, in dem O'Donnell Trump für die 120 Toten bei der Flutkatastrophe in Texas mitverantwortlich machte. Angesichts der verheerenden Überschwemmungen steht die Trump-Regierung in der Kritik.

Die Frage ist, ob man mehr hätte tun können, um die Bevölkerung warnen und schützen können. Er habe "alle Frühwarnsysteme und die Wettervorhersagefähigkeiten der Regierung" zerstört, sagt O'Donell.

O'Donnell lebt seit Januar mit ihrem Sohn in Irland. "Ich bedauere nichts", sagte sie CNN. "Es ist nicht ein Tag vergangen, an dem ich dachte, dass es die falsche Entscheidung war."

Donald Trump streitet sich öffentlich mit US-Republikanern – die ergreifen die Flucht
Der US-Präsident ist für seine direkte Art bekannt. Das kommt nicht bei allen gut an – und sorgt im eigenen Lager offenbar auch für das eine oder andere Karriereende.

Angesichts fragwürdiger Aussagen und so manch senilem Moment kann man mitunter vergessen, dass Donald Trump einer der mächtigsten Männer der Welt ist. Mit seiner zweiten Amtszeit im Weißen Haus weiß er diesen Trumpf allerdings noch gezielter auszuspielen als im Jahr 2017.

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