Hitzewellen, Dürren und Stürme: Im vergangenen Jahr herrschten in Deutschland teilweise extreme Wetterphänomene. So sorgte die Dürre 2018 für Ernteeinbußen von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und führte zu schweren Waldschäden. Auf der anderen Seite sorgte Starkregen unter anderem für Überschwemmungen in Rheinland-Pfalz und Soest.
Die Wetterereignisse im vergangenen Jahr sorgten dafür, dass Deutschland zu den stärksten von Unwetter betroffenen Staaten zählt. Das geht aus einem Ranking der Entwicklungsorganisation Germanwatch hervor. Diese stellte kürzlich ihren Klima-Risiko-Index während der Weltklimakonferenz Madrid vor. Deutschland belegt dabei den dritten Platz – direkt hinter Japan und den Philippinen.
In der 14-Jährigen Geschichte des Ländervergleichs hat es das noch nie gegeben. Im Langfristindex, der sich auf den Zeitraum von 1999 bis 2018 bezieht, sind Puerto Rico, Myanmar und Haiti die Länder, die am stärksten von Dürren, Überflutungen und Stürmen betroffen waren.
Der jährlich veröffentlichte Klima-Risiko-Index basiert auf einer Datenbank des Rückversicherers Munich Re und Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF). Er vergleicht die durch Extremwetter verursachten Todeszahlen und Sachschäden, und zwar sowohl die absoluten Zahlen als auch im Verhältnis zur Einwohnerzahl und zum Bruttoinlandsprodukt.
Aus der Auswertung von Germanwatch geht etwa hervor, dass die Hitzewellen im vergangenen Jahr für rund 1200 Todesopfer in Deutschland sorgten. Außerdem verursachte die Rekorddürre Schäden von etwa 1,2 Milliarden Euro – hauptsächlich durch Ernteeinbußen. Die in Deutschland durch die extremen Wetterbedingungen entstandenen Gesamtschäden belaufen sich etwa auf 4,5 Milliarden Euro, wie es weiter heißt.
Ebenfalls problematisch: Die Durchschnittstemperatur lag zwischen April und Juli 2,9 Grad Celsius über dem Niveau der vorindustrieller Zeit. Laut einem Bericht der Bundesregierung ist zudem die mittlere Lufttemperatur im Vergleich zu 1881 um 1,5 Grad Celsius gestiegen.
Maik Wings, einer der Autoren der Auswertung von Germanwatch, sagt dazu:
Allerdings weist er auch darauf hin, dass die ärmsten Staaten der Welt noch größeren Risiken ausgesetzt sind. Für ihn ist es ein großes Problem, dass sie bisher kaum Hilfe für erlittene Schäden und Verluste von den Hauptverursachern des Klimawandels bekommen. Außerdem werden die Schäden aufgrund der schlechten Datenlage in den betroffenen Ländern wohl unterschätzt.
Laut Germanwatch sorgt die weltweite Erderwärmung für stärkere Extremwetter-Ereignisse wie Trockenphasen und Stürme. Weltweit hätten rund 12.000 solcher Ereignisse in den vergangenen 20 Jahren für rund eine halbe Million Tote gesorgt und Schäden in Höhe von 3,5 Billionen US-Dollar verursacht.
Germanwatch betont jedoch, dass die Auswertung über die steigenden Klimaschäden und Todesopfer infolge von Extremwettern keine einfache Aussage über den Klimawandel zulässt. Dennoch zeichne sie ein Bild von der Betroffenheit der Staaten.
Wie die entstandenen Wetterschäden finanziell bewältigt werden können, ist eines der Themen, die bei der UN-Klimakonferenz besprochen werden. Diese startete vergangenen Montag in Madrid und läuft über zwei Wochen.
(tkr/dpa)