Dienstagmittag. Zehn Männer gehen im Laufschritt durch den Kölner Hauptbahnhof. Sie tragen weiße Gewänder. Es ist Zuckerfest, die Feier im Anschluss an den islamischen Fastenmonat Ramadan. Mehrere Leute bekommen Angst, rufen die Polizei. Zeugen wollen gehört haben, dass die Männer "Gott ist groß" ("Allahu Akbar") riefen. Die Polizei rückt mit mehreren Streifenwagen an, sperrt den Ausgang zum Kölner Dom und den Bahnhofsvorplatz weiträumig ab. (rp-online.de)
Kurze Zeit später teilt die Polizei dann auf Nachfrage der "Rheinischen Post" mit, dass zwar zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung bestanden habe, man aber noch nicht wisse, ob die Männer ungefährlich seien. Der Staatsschutz sei eingeschaltet worden, die Männer würden befragt.
Nachmittags teilte die Polizei Köln weiterhin mit, dass sie die zehn Männer im Alter von 18 bis 28 Jahren festgehalten habe, sie seien festgenommen und zur Dienststelle gebracht worden. Nach den Vernehmungen bestehe kein strafrechtlicher Vorwurf gegen sie. Bei einem der Männer sei ein Messer gefunden und beschlagnahmt worden. (sueddeutsche.de)
Der Polizeieinsatz am Kölner Hauptbahnhof dauerte eine Stunde. Ein Foto der Szene machte danach auf Twitter die Runde. Die User entrüsten sich vor allem über fehlendes Feingefühl der Polizei, werfen ihr sogenanntes "Racial Profiling" vor.
"Wir erwarten, dass Polizisten kulturell besser geschult und sensibilisiert werden", sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek. Der Vorfall zeige, dass "rassistisches Profiling" ein ernstzunehmendes Thema bleibe. "Ich hoffe, dass die Polizei sich bei den Betroffenen in aller Form entschuldigt hat und sich selbstkritisch manch eigenen Vorurteilen und Bildern stellt und die richtigen Schlüsse aus dem fehlgeleiteten Einsatz zieht", sagte Mazyek.
(as)