Ein Lastwagen ist im hessischen Limburg auf mehrere vor einer roten Ampel vor dem Landgericht stehende Fahrzeuge aufgefahren.Bild: picture alliance/dpa
Deutschland
Ein Lastwagenfahrer ist am späten Montagnachmittag an einer Ampel
im hessischen Limburg auf mehrere Fahrzeuge aufgefahren und hat neun Menschen leicht verletzt.
- Das ergab die Auswertung der Polizei. Zunächst hatten die Beamten die Opferzahl mit 16 Verletzten angegeben.
- Der Sprecher wies zudem ausdrücklich darauf hin, dass kursierende Meldungen von Toten oder Schwerverletzten nicht der Wahrheit entsprächen.
- Der schwere Lastwagen war laut Polizei zuvor in unmittelbarer Nähe des Schauplatzes gegenüber dem Landgericht gestohlen worden.
- Mehrere Menschen seien in Autos eingeklemmt worden, sagte ein Polizeisprecher. Außer dem Lastwagen seien weitere acht Fahrzeuge in den Vorfall verwickelt gewesen.
- Der Fahrer wurde festgenommen, auch er habe Verletzungen davongetragen. Die Polizei ermittelte in alle Richtungen und warnte vor Spekulationen.
Motiv des Fahrers bislang unklar
Zur Frage von Medienvertretern, ob es sich um einen terroristischen
Anschlag handeln könnte, sagte der LKA-Sprecher: "Wenn solche
Ereignisse passieren, dann ist es Aufgabe der Polizei, natürlich in
sämtliche Richtungen alle Möglichkeiten im Blick zu haben. Genau das
machen wir. Und wir schließen momentan überhaupt nichts aus."
Die "Frankfurter Neue Presse" ("FNP") zitierte den rechtmäßigen
Fahrer des Lasters: "Mich hat ein Mann aus meinem Lkw gezerrt." Der
"FNP" zufolge soll der Mann, der bei der Kollision am Steuer saß, von
mehreren Passanten erstversorgt worden sein. "Dabei soll der Fahrer
laut den Passanten mehrmals "Allah" gesagt haben", wie ein
"FNP"-Reporter berichtete.
Diese Darstellung bestätigte die Polizei nicht.
Bei dem Logistikdienstleister bei Mannheim, dessen Name auf dem
Sattelzug steht, sagte ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes auf
Anfrage, für Auskünfte sei am späten Abend niemand mehr im Haus.
Spekulationen im Netz
Die Polizei warnte wiederholt vor Spekulationen über den Hintergrund
des Vorfalls. "Wir geben heraus, was gesichert ist und nicht, was
jemand gehört haben will", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums
Westhessen der Deutschen Presse-Agentur. Ermittler seien vor Ort,
unter anderem sei ein Hubschrauber im Einsatz. "Es geht um
Übersichtsaufnahmen und eine saubere Ermittlungsarbeit."
Der Sprecher widersprach Spekulationen, es herrsche eine
"Nachrichtensperre" vonseiten der Behörden. "Gesicherte Erkenntnisse
geben wir heraus." Dass der Fahrer festgenommen worden sei,
bezeichnete er als normal. "Bei jedem Unfall mit so vielen Verletzten
fährt ein Fahrer danach nicht einfach davon."
Auf Twitter schrieb die Polizei Westhessen: "Trolle oder wilde
Spekulationen braucht niemand." Zudem rief sie Zeugen dazu auf, sich
zu melden, wenn sie etwas gesehen haben, Videos oder Bilder haben,
die mit den Geschehnissen im Zusammenhang stehen.
Der Ort des Vorfalls wurde weiträumig abgesperrt. Noch Stunden später
stand der Lastwagen da. Trümmerteile und ausgelaufene Flüssigkeit
waren zu sehen. Der Sattelzug trug den Aufdruck einer Logistikfirma.
(pb/dpa)