Die Homeoffice-Angebotspflicht soll wiederkommen – nicht bei allen Beschäftigten sorgt das Vorhaben für Begeisterung. Bild: dpa / Sebastian Gollnow
Deutschland
Zwei Jahre lang herrschte Corona-Ausnahmezustand. Die Arbeitswelt stand auf dem Kopf – es galt Homeoffice anstatt Präsenzkultur. Seit die Corona-Maßnahmen gelockert wurden, bemühten sich die Unternehmen, wieder auf einen geregelten Arbeitsalltag im Büro umzusatteln. Doch damit soll laut den Plänen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wieder Schluss sein.
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Die Homeoffice-Angebots-Pflicht soll am 1. Oktober zurückkommen. Das heißt, Unternehmen sind wieder dazu verpflichtet, ihren Beschäftigten das Arbeiten von Zuhause anzubieten – aber keiner muss im Homeoffice arbeiten. Das kann jeder für sich allein entscheiden.
Dennoch treffen diese Pläne nicht bei allen auf Zustimmung.
Homeoffice-Pflicht inmitten einer Energiekrise
Auf Twitter fragen sich viele: Wer kommt für die hohen Energie- und Stromkosten im Homeoffice auf? Gerade in den kalten Monaten wird sich die Energiekrise auf die Rechnungen stark auswirken.
In den sozialen Netzwerken diskutieren die Nutzer:innen, ob die Pflicht zum Angebot von Homeoffice nicht eine Kostenentlastung für die Firmen sei. Schließlich tragen die Angestellten die anfallenden Kosten für Strom und Heizung, wenn sie von zu Hause arbeiten.
Hubertus Heild (SPD) will zurück zur Homeoffice-Angebotspflicht.Bild: imago / Christian Spicker
Andere wiederum begrüßen den Plan aus dem Arbeitsministerium. Die Arbeitnehmer:innen sparen Anfahrtskosten, denn auch Benzin sei teuer. "Demnach ist eine Homeoffice-Pflicht auch klimafreundlicher", argumentiert eine Nutzerin. Zudem sei es schonend für die Gesundheit und gebe den Menschen mehr Zeit. Sie hoffe auf ein baldiges Recht auf Homeoffice unabhängig von Krisenzeiten.
Der Unions-Politiker Erwin Rüddel teilt diese Meinung nicht. Auf Twitter schreibt er: "Arbeitsplätze sichert man nicht durch Verpflichtungen zum Homeoffice." Für ihn stelle der kommende Winter ganz andere Herausforderungen, als sich Gedanken um Corona zu machen.
Gefahr von Corona ist nicht vorbei
Das sieht der Arbeitsminister Hubertus anders. "Die derzeit vorherrschende Omikron-Variante BA5 des Coronavirus bewirkt – anders als die Infektionswelle in den Vorjahren – bereits während der Sommermonate ein erhöhtes Infektionsgeschehen." Dies geht aus dem Entwurf seines Ministeriums für eine neue Corona-Arbeitsschutzverordnung, das der Frankfurter Allgemeinen Zeitungen vorliegt. Aus diesem Grund rechne man damit, "dass aktuell krankheitsbedingte Ausfallzeiten im Beschäftigungssystem deutlich ansteigen."
Zusätzlich bestehe die Gefahr, an "Long Covid" zu erkranken. Da für Herbst und Winter mit einem Anstieg der Infektionszahlen zu rechnen sei, müssten nun "auch im Arbeitsleben erneut Schutzmaßnahmen getroffen werden."
(akh)
Nach dem Ampel-Aus war abzusehen, dass die Rot-Grüne Minderheitsregierung ohne ihren Ex-Partner FDP nicht mehr viele Projekte im Bundestag umsetzen kann. Denn auch die Union zeigte bei den meisten Themen wenig Interesse an einer Zusammenarbeit.