Der CDU-Politiker Roland Wöller wird als Innenminister von Sachsen entlassen.Bild: dpa-Zentralbild / Robert Michael
Deutschland
22.04.2022, 10:2722.04.2022, 10:29
Nun ist klar: Der CDU-Politiker Roland Wöller wird als
Innenminister von Sachsen entlassen. Das war am Freitag aus
Regierungskreisen zu erfahren. Regierungschef Michael Kretschmer
(CDU) zieht damit Konsequenzen aus umstrittenen
Personalentscheidungen Wöllers und mehreren Skandalen bei der
Polizei. Zuvor hatte sächsische.de berichtet. Kretschmer kündigte für
12.30 Uhr eine Stellungnahme an.
In den vergangenen Tagen hatte der Druck auf den Minister stark
zugenommen. Polizeigewerkschaften entzogen ihm das Vertrauen und
erneuerten selbst nach einem Krisengespräch ihre Forderungen nach
einem Rücktritt. Bis zuletzt ließ Wöller aber nicht durchblicken, dem
Folge leisten zu wollen.
Umstrittenes Verhalten in seinem Amt
Wöller stand unter anderem wegen umstrittener Personalentscheidungen in der Kritik. Zuletzt betraf das Posten an der sächsischen Polizeihochschule in Rothenburg im Landkreis Görlitz. Dort soll etwa Manja Hussner neue Kanzlerin werden – eine frühere Kommilitonin von Wöllers Frau. Ihm wurde daraufhin Vetternwirtschaft vorgeworfen. Er wies das zurück. Stellen würden allein auf Basis von Auswahlverfahren nach Eignung, Leistung und Befähigung besetzt, entgegnete er seinen Kritikern.
Erst diese Woche war ein neue Affäre in der Polizei bekannt geworden. Das Mobile Einsatzkommando (MEK) Leipzig soll einen Skiurlaub in einem Vier-Sterne-Hotel in den Alpen als "Fortbildungsreise" deklariert haben. Wöller zeigte sich "erschüttert, aber nicht überrascht". "Nach dem Munitionsskandal im Landeskriminalamt habe ich eine unabhängige Untersuchungskommission eingesetzt, um die Arbeit der Spezialeinheiten genau unter die Lupe zu nehmen – das Bekanntwerden weiterer möglicher Verfehlungen war leider nicht auszuschließen", sagte er und kündigte weitere Untersuchungen an.
Diese Affären werden ihm zum Verhängnis
Im vergangenen Jahr hatte das MEK Dresden für Schlagzeilen gesorgt. Das Kommando hatte 2018 ohne Erlaubnis an einem Schießtraining auf einem privaten Schießplatz in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) teilgenommen und dafür mit mindestens 7000 Schuss Munition aus eigenen Beständen bezahlt. Weitere rund 7500 Schuss wurden entwendet, um das Schießtraining zu absolvieren. Die Generalstaatsanwaltschaft hat inzwischen Anklage gegen drei Polizisten erhoben, gegen 14 weitere wird noch ermittelt. Das Kommando wurde aufgelöst.
Eine weitere Affäre betraf Korruptionsvorwürfe bei der Polizei in Leipzig. Dort sollen Beamte illegal mit gestohlenen Fahrrädern gehandelt habe. Der Fall sorgte unter dem Schlagwort "Fahrradgate" für Aufsehen. Inzwischen ist Anklage gegen die frühere Leiterin der Asservatenkammer erhoben worden.
(ast / dpa)
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