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Linken-Politikerin Wagenknecht empört mit verstörender Russland-Aussage

Sahra Wagenknecht (Linke) sorgt mit einem Tweet für Aufsehen.
Sahra Wagenknecht (Linke) sorgt mit einem Tweet für Aufsehen.Bild: Imago-Images / Political-Moments
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Sahra Wagenknecht empört mit verstörender Russland-Aussage

02.08.2022, 17:3402.08.2022, 17:42
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Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht hat auf Twitter mit einer Aussage für Empörung gesorgt. In ihrem Tweet kritisiert sie die geänderte Haltung der Grünen in der Energiepolitik im Zuge des Ukraine-Krieges. Für ihre Wortwahl gibt es scharfe Kritik, von Politikern und Politikerinnen anderer Parteien – aber auch aus der Linken.

Sahra Wagenknecht macht verstörende Aussage zu Russland

Anlass für den Tweet von Wagenknecht war ein Bericht über die geplante Wiederinbetriebnahme des Kohlekraftwerks Mehrum in Niedersachsen. Um das knapp werdende Gas zu kompensieren, soll es wieder einige Monate Strom produzieren.

Am Montag twittert Wagenknecht deshalb:

"Klimawandel war für Grüne gestern wichtig. Heute hat wahnsinniger Krieg gegen Russland für frühere Ökopartei Top-Priorität."
Sahra Wagenknecht

Darauf folgte große Empörung. Viele Userinnen und User kommentieren ihren Beitrag auf Twitter. Kritik gibt es besonders an der Formulierung "Krieg gegen Russland".

Ablehnung für ihre Aussage aus der Politik

Ablehnung hagelt es auch aus Reihen der deutschen Politik. Die SPD-Abgeordnete Derya Türk-Nachbaur schreibt:

"Russland hat einen brutalen Angriffskrieg begonnen. Ukrainische Städte liegen in Schutt und Asche. Ukrainische Schulen, Krankenhäuser, Einkaufszentren werden bombardiert. In der Ukraine werden Frauen, Kinder, Alte umgebracht. Frau Wagenknecht: 'wahnsinniger Krieg gegen Russland'."

Matthias Hauer, Bundestagsabgeordneter der CDU, kommentiert:

"Was Wagenknecht twittert, ist an Wahnsinn kaum zu überbieten. Wer vom 'wahnsinnigen Krieg gegen Russland' spricht, betreibt Täter-Opfer-Umkehr par excellence und betreibt Propaganda für die Kriegsverbrecher."

Distanzierungen aus ihrer eigenen Partei

Auch aus der Linken hagelt es Kritik. Zahlreiche Parteikollegen und -kolleginnen distanzieren sich von Wagenknechts Aussage. Janine Wissler zum Beispiel, Parteichefin der Linken, schreibt auf Twitter, dass die Linke die Energiepolitik der Bundesregierung deutlich kritisiere. Klar sei aber:

"Russland führt einen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit tausenden Toten und Millionen Geflüchteten. Das anders darzustellen, ist eine Verdrehung der Fakten und nicht Position von der Linken."

Cornelia Möhring erklärt auf Twitter, dass Wagenknecht nur noch formal ihre Fraktionsgenossin sei. Ihr Tweet zeige eine "ordentliche Portion Irrsinn". Außerdem schreibt sie, dass der "wahnsinnige Aggressor" in Moskau sitze.

Deutliche Worte gibt es auch von der Bundestagsabgeordneten Anke Domscheit-Berg. "(...) Dein Austritt ist überfällig (not sorry)", richtet sie sich an Wagenknecht. "Ich bin es leid, wegen Deiner abwegigen Äußerungen in Mitverantwortung gezogen zu werden. (...)"

Sahra Wagenknecht reagiert auf Kritik

Nach der Welle der Entrüstung meldet sich Sahra Wagenknecht am Dienstag noch einmal dazu auf Twitter. "Selbstverständlich ist der Konflikt durch einen zu verurteilenden & völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands ausgelöst worden, so wie ich es mehrfach gesagt habe", schreibt sie. Für die Linken-Politikerin bleibt es dabei: "Aber: Es ist irre & gefährlich zu glauben, dass dieser durch Waffenlieferungen & Wirtschaftskrieg beizulegen wäre."

Es ist nicht das erste Mal, dass Sahra Wagenknecht mit Aussagen zu Russland und zum Krieg gegen die Ukraine aneckt. In ihrer Partei ist Wagenknecht zwar ein bekanntes Gesicht, doch auch innerhalb der Partei sehr umstritten.

(and)

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