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Karl Lauterbach fordert mehr Trinkgeld in der Gastronomie – und erntet Kritik

Gesundheitsminister Karl Lauterbach eckt immer wieder mit seiner Meinung an.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach eckt immer wieder mit seiner Meinung an. Bild: imago images / christian spicker
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Karl Lauterbach fordert mehr Trinkgeld in der Gastronomie – und erntet heftige Kritik

01.08.2022, 20:27
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Die ARD-Journalistin Anja Reschke berichtete auf Twitter, wie eine Bekannte von ihr aus der Gastronomie unter zu wenig Trinkgeld leidet. Immer wieder würde sie von wohlhabend scheinenden Menschen keinen Cent erhalten, obwohl der Service über das übliche Servieren von Getränken und Speisen hinausging. Karl Lauterbach reagierte auf den Tweet – und erntete starke Kritik.

So schrieb er auf Twitter, dass "schon alleine wegen der dauernden Gefahr der Ansteckung mit dem Coronavirus" mehr Trinkgeld gezahlt werden sollte. Ärmere seien natürlich ausgenommen.

Kritik und Vowürfe an Lauterbach

Vielen Twitter-Nutzern gefiel diese Aussage nicht. Besonders laut war die Anmerkung, dass es viel mehr einen höheren Lohn bedarf statt höheres Trinkgeld. Angestellte sollten so bezahlt werden, dass sie von ihrem Gehalt leben können, auch ohne Trinkgeld.

Außerdem wird der Gesundheitsminister mit dem Vorwurf konfrontiert, dass er für das erhebliche Risiko einer Infektion verantwortlich sei. Wäre ein simpler Maskenschutz noch gegeben, würde das die Gefahr reduzieren, schrieben mehrere Personen.

Einige weitere Nutzer wiesen den Epidemiologen darauf hin, dass sich viele Menschen besonders in aktuellen Zeiten der Inflation schlicht nicht leisten könnten, großzügiger Trinkgeld zu geben. Andere berichteten, dass sie sich nicht einmal mehr einen Besuch in der Gastronomie leisten könnten. Daher sei Lauterbachs Verhalten "abgehoben", besonders bei einem fünfstelligen Monatsgehalt.

Gesundheitsminister soll "Corona-Komplex" haben

Aber auch Corona-Leugner und Skeptiker kommentierten den Tweet von Karl Lauterbach. So schrieb eine Nutzerin, dass sie Trinkgeld für guten Service gebe, und nicht für einen "kleinen Schnupfen". Andere beschwerten sich, dass Lauterbach alles auf das Virus beziehe und einen "Corona-Komplex" habe.

Außerdem seien die Verdiensteinbrüche gerade erst durch die starken Maßnahmen gekommen, wettert eine Nutzerin. Das stimmt nur bedingt. Laut "Statista" ist der durchschnittliche Bruttojahresverdienst von 2010 bis 2019 um etwa 6000 Euro angestiegen. Im ersten Pandemiejahr ist das durchschnittliche Jahresgehalt dann wieder um 4000 Euro gefallen, auf etwa 25.000 Euro pro Jahr. Mit fallenden Maßnahmen hat sich das wieder verbessert, für 2021 meldete die Plattform so schon über 26.000 Jahresgehalt.

Während fast 2200 Menschen auf Lauterbachs Tweet reagierten und diesen in der Mehrheit kritisierten, gefiel jedoch auch 2000 Personen seine Aussage.

(crl)

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