Deutschland
Politik

Jan Böhmermann fragt CDU-Mann Philipp Amthor: "Wo kommen deine Eier her?"

Bild
zdf neo
Politik

"Die Planierraupe aus Ueckermünde" – Böhmermann feiert Amthor

29.03.2019, 07:08
Mehr «Deutschland»

Allein der Einstieg ist schon denkwürdig. Da ist die neue konservative Hoffnung der CDU zu Gast bei Jan Böhmermann und dessen Band spielt als Willkommensgruß die Melodie von Harry Potter – das ist vor allem deshalb gemein, weil die AfD Philipp Amthor im Bundestag vor kurzem mal als naseweisen Harry Potter diskriminiert hat. Immerhin trägt er Hornbrille und ist erst 26 Jahre alt. Das reicht den selbsternannten Alternativen wohl.

Überraschung: Amthor hat sich den Song sogar selbst von Böhmermann gewünscht. "Einer von der AfD hat versucht, mich zu dissen. Ich sagte: Gar nicht schlimm, das ist doch ein cooler Typ", kommentiert der CDU-Mann. Welches Haus er in Hogwarts wohl hätte, Slytherin? "Da, wo die Streber sind: bei Ravenclaw", antwortet Amthor. So weit. So schlagfertig. Böhmermann hat da auf jeden Fall einen Gast sitzen, der ihm gewachsen ist.

So bereitete Böhmermann seine Zuschauer auf Amthor vor:

Dann geht es um Artikel 13

Amthor habe die Gefahr des Themas schon seit Monaten bemerkt, sagt er. "Das muss einem schon zu denken geben, wenn man sieht, dass #niewiedercdu der beliebteste Hasthag auf Twitter ist. Da ärgere ich mich schon drüber." Da sei einiges schiefgelaufen in der Kommunikation und jetzt müsse seine Partei das Vertrauen wieder zurückgewinnen. Schließlich wolle niemand das Internet zensieren, versichert Amthor.

#Niewiedercdu greife bei aller Verärgerung aber zu kurz.

Amthor sagt:

"Auch Katarina Barley war hier in deiner Sendung ganz nett, hat aber im Rat für das Urheberrecht gestimmt. Da finde ich, muss man dann auch zu stehen."

So geht es kurz hin und her, Amthor lässt Böhmermann teils nicht einmal zu Wort kommen. Der stellt irgendwann sichtlich beeindruckt fest: "Philipp Amthor, die Planierraupe aus Ueckermünde. Selten hier so einem Maschinengewehrfeuer ausgesetzt gewesen. Fantastisch."

Dann geht es um die eingangs erwähnte Rede, in der Amthor die AfD einmal zerlegte und sich so den "Harry Potter"-Spruch eingefangen hatte. Sie machte ihn auch über konservative Kreise hinaus zum ersten Mal richtig bekannt.

Seht sie euch hier noch einmal an:

"Wo kommen die Eier her?", fragt Böhmermann. "Ich habe mich echt aufgeregt", sagt Amthor. Als Zuschauer wünscht man sich spätestens jetzt doch etwas mehr Zwist.

Aber, das muss man Böhmermann lassen, dieser kommt. "Du bist eher unpopulär bei jungen Leuten. Würdest du bei Friday for Future mitlaufen?", fragt er und ringt dem CDUler bei diesem Thema echt einige gute Aussagen ab.

Der teile zwar viele Forderungen der Schülerinnen und Schüler nicht, sagt er, finde das Engagement aber gut. Das Schuleschwänzen solle nicht zum Dauerzustand werden. Wenn es ihnen ernst sei, "könnten sie das ja auch einmal am Samstag machen".

Es sei allerdings besser, "über die Themen zu diskutieren, als wochenlang darüber, ob es sinnvoll wäre, die Schule zu schwänzen, oder nicht." Keine schlechte Aussage, solche Realpolitik wünscht man sich von Amthors Kollegen bei der CDU/CSU durchaus öfter.

Dann spielen der Philipp und der Jan, wie sich sich nennen, noch einmal "1,2 oder 3" gegeneinander. Dort müssen sie Zitate erraten. Da springt Böhermann beschwingt hin und her, und Amthor... springt ein wenig weniger beschwingt hin und her.

Aber immerhin: Die Neo-Magazin-Crew trotzt dem CDUler durch einen etwas fiesen Trick noch einmal eine richtig schöne Beleidigung Richtung CSU-Legende Franz Josef Strauß ab. "So ein Zitat kann nur von einem Idioten kommen", sagt Amthor – unwissentlich über Strauß. Allein dafür hat sich die Sendung doch echt gelohnt.

(mbi)

Politiker, die aus Tassen trinken
1 / 10
Politiker, die aus Tassen trinken
Die Symboldichte in diesem Bild ist so hoch, wir müssen sie unkommentiert lassen. Gesagt sei lediglich: Das ist Wladimir Putin.
quelle: epa / epa/alexey druzhinyn
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Endlich mal verständlich erklärt: Artikel 13
Video: other_external
Mietexplosion: Politik zeigt sich alarmiert – Uneinigkeit über Maßnahmen

Die Mieten in deutschen (Groß-)Städten steigen weiter. Ein Ende dieses Mietwahnsinns ist aktuell nicht in Sicht. Lagen die durchschnittlichen Quadratmeterpreise in Berlin im Winter 2022 noch bei 12,05 Euro, stiegen sie im Winter 2023 bereits auf 14,30 Euro. In anderen Städten sieht das nicht besser aus.

Zur Story