Ein Zeichen gegen Rassismus und für Solidarität in der Corona-Krise haben am Sonntag mehrere tausend Menschen in Berlin und anderen Städten gesetzt. Unter dem Motto #SogehtSolidarisch bildete sich nach Angaben des Aktionsbündnisses Unteilbar in insgesamt zehn Städten ein "Band der Solidarität". Durch die Menschenketten, die sich zum Teil kilometerlang durch die Städte zogen, sollten auch Abstandsregeln zum Schutz vor dem Coronavirus eingehalten werden.
In Berlin nahmen nach Angaben der Veranstalter 20.000 Menschen an der Kundgebung teil, die Polizei sprach kurz vor Ende der Kundgebung von gut 8000 Teilnehmern. Die Menschenkette erstreckte sich dem Bündnis Unteilbar zufolge über mehr als neun Kilometer vom Brandenburger Tor bis in das Stadtviertel Neukölln.
Die Regeln seien dabei "vorbildlich" eingehalten worden, sagte ein Polizeisprecher. Die Menschen hätten sich an den Mindestabstand gehalten und auch Mund- und Nasenschutz getragen. Es sei alles "ruhig und friedlich" verlaufen.
Zuletzt hatte sich auch die Bundesregierung besorgt gezeigt über Verstöße gegen die Corona-Auflagen bei Großdemonstrationen mit zehntausenden Menschen. Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) forderte vor dem Wochenende die Demonstranten auf, die Hygieneregeln einzuhalten.
Trotz zum Teil strömenden Regens gingen auch in neun weiteren Städten tausende Menschen auf die Straße. Kundgebungen gab es laut dem Bündnis in Leipzig, Hamburg, Freiburg, Chemnitz, Detmold, Plauen, Münster, Geislingen und Passau.
"Jetzt werden die Weichen gestellt", erklärte Anna Spangenberg vom Aktionsbündnis Unteilbar. "Wir sprechen mit, wenn darüber entschieden wird, wie die offene und solidarische Gesellschaft in Zukunft gestaltet wird." Mitstreiter Georg Wissmeier hob hervor, die Corona-Krise verschärfe bestehende Ungleichheiten. "Das werden wir nicht zulassen – Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit gehören unteilbar zusammen", erklärte Wissmeier.
(lau/afp)