
Heißt bald nicht mehr so: Die Berliner U-Bahnstation "Mohrenstraße".Bild: reuters / ANNEGRET HILSE
Deutschland
04.07.2020, 09:0404.07.2020, 09:04
Nach jahrelangen Rassismusdebatten um die Berliner
"Mohrenstraße" soll die gleichnamige U-Bahnstation umbenannt werden.
Sie wird künftig den Namen der dort ebenfalls verlaufenden
Glinkastraße tragen, die an den russischen Komponisten Michail
Iwanowitsch Glinka (1804-1857) erinnert, wie die Berliner
Verkehrsbetriebe (BVG) am Freitag mitteilten. Die Umbenennung werde
einige Wochen dauern, solle aber in diesem Jahr erfolgen, sagte eine
BVG-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.
"Als weltoffenes Unternehmen und einer der größten Arbeitgeber der
Hauptstadt lehnt die BVG jegliche Form von Rassismus oder sonstiger
Diskriminierung ab", hieß es in der Mitteilung. "Aus Verständnis und
Respekt für die teils kontroverse Debatte um den Straßennamen hat die
BVG sich nun entschieden, ihn nicht weiter für die Benennung des
U-Bahnhofs zu verwenden."
Auch Straßenname selbst steht zur Debatte
Auch der Name der Straße selbst, der vermutlich auf dunkelhäutige
Bewohner einstmals in der Gegend zurückgeht, ist seit Jahren ein
Streitpunkt. Im Stadtbezirk Mitte wird bereits geprüft, ob die Straße
umbenannt werden soll. Wegen der erwünschten Beteiligung der Anrainer
wird allerdings von einem längeren Prozess gesprochen.
Der 1908 eröffnete U-Bahnhof hat eine lange Namensgeschichte. Bis
1950 hieß er Kaiserhof, anschließend in Ost-Berlin bis 1986
Thälmannplatz und bis 1991 Otto-Grotewohl-Straße. Die angrenzende
Mohrenstraße ist seitdem namensgebend.
(hau/dpa)