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Rechtsextremismus

Dunja Hayali besucht Neonazi-Festival in Themar – Polizei rät ihr, es zu verlassen

ZDF-Moderatorin Dunja Hayali (M.) in Begleitung der thüringischen Polizei.
ZDF-Moderatorin Dunja Hayali (M.) in Begleitung der thüringischen Polizei. zdf
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Dunja Hayali besucht Neonazi-Festival – und muss es aus Sicherheitsgründen verlassen

11.07.2019, 07:5111.07.2019, 16:48
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Nach dem mutmaßlich rechtsextremen Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke ging es auch in der ZDF-Sendung "Dunja Hayali" mit der gleichnamigen Moderatorin am Mittwochabend um die Gefahren des Rechtsextremismus. Aus diesem Anlass besuchte Hayali auch das rechte Musikfestival in Themar am Wochenende – aus Sicherheitsgründen musste sie die Veranstaltung verlassen.

Auf dem Festival kam Hayali mit Angela Schaller in Gespräch, die sich selbst als Nationalsozialistin bezeichnet. Schaller erklärte Faschismus zur Meinungsfrage, und meinte: "Wenn er doch meint, dass er Herrn Hitler gut findet, dann soll er das doch machen."

Verbotene Runen-Zeichnungen auf dem Festival und Hitler-Relativierungen

Angesprochen auf die Morde des NS-Regimes sagte Schaller: "Das darf ich nicht bestreiten, weil das strafbar ist." Sie wollte sich dazu weiter nicht äußern. Ein anderer Festivalteilnehmer meinte über den Holocaust: "Da liegt ein Leichenberg, aber ich kann nicht zuordnen, welcher Leichenberg das ist."

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Immer wieder provozierten die Neonazis an dem Tag mit rechten Provokationen. Ein Festivalbesucher trug auf seinem T-Shirt etwa in Deutschland verbotene Pfeil-Runen, die in der NS-Zeit von Hitlers SA und seiner Nachwuchsorganisation, der Hitlerjugend, verwendet wurde. Für das offene Tragen solcher Symbole kann der Themar-Besucher mit einer Geldstrafe oder bis zu einer Haftstrafe von bis zu drei Jahren belegt werden.

Zuspruch für AfD-Politiker Höcke, der das Holocaust-Mahnmal in Berlin ein "Denkmal der Schande" nannte

Rund um das Festival ist die Begeisterung für die rechtspopulistische AfD und deren größten Provokateure gut sichtbar. Hayali sprach auch mit Tommy Frenck, einem in der rechten Szene vernetzten Wirt, der erklärte, gerade der AfD-Politiker Björn Höcke, Sprecher des thüringischen Landesverbandes und der einflussreichen völkisch-nationalistischen Gruppierung "Der Flügel", habe in der Vergangenheit viele kluge Dinge gesagt.

Höcke hatte Anfang 2017 das Holocaust-Mahnmal in Berlin als "Denkmal der Schande" bezeichnet. Der Wirt Frenck meinte dazu: "Da hat er absolut in meinen Augen Recht." Für einen Politiker sei diese Äußerung jedoch unüberlegt gewesen, die AfD solle schließlich auch bürgerliche Wähler ansprechen. Gerade vor Wahlen solle man sich nicht so äußern.

Sicherheitsbedenken: Hayali musste Konzert verlassen

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Das eigentliche Konzert, bei dem eine Band etwa brüllt, man würde immer zum Deutschen Reich stehen, muss die ZDF-Journalistin dann auf Bitten der thüringischen Polizei verlassen. Der Grund: Sicherheitsbedenken.

Der frühere Rechtsextremist Philip Schlaffer meint über das restriktive Vorgehen der Polizeibehörden auf dem Festival: "Das Polizei-Prinzip der 1000 Nadelstiche, das Durchgreifen, das funktioniert." Insbesondere Alkohol-Verbote würden die Rechtsextremen stören.

Der Aussteiger aus der Neonazi-Szene meint:

"Die Stimmung, wie sie heute ist, ist noch einmal einen Ticken extremer als in den Neunzigern."

In der anschließenden Talkrunde ergänzt NSU-Opfer-Anwalt Mehmet Daimagüler: "Ich glaube, dass es heute sehr viel öfter vorkommt, dass Drohungen ausgesprochen werden."

Ein Grund dafür seien insbesondere die im Vergleich zu den Neunzigern neuen und eben einfacheren Kommunikationswege auf Social Media. BKA-Chef Holger Münch, ebenfalls in der Sendung zu Gast, meint dazu: "Was wir im Internet an Hetze erleben, muss uns Angst machen."

Der politische Aufstieg der AfD sei für die Rechtsextremen ein "feuchter Traum", meint Aussteiger Schlaffer. Manche in der Szene würden die Rechtspopulisten als "Steigbügelhalter" begreifen.

(pb)