Im Fall der bundesweiten Serie rechtsextremer Droh- und Erpressungsschreiben hat die Generalstaatsanwaltschaft Berlin einen Tatverdächtigen aus Schleswig-Holstein ermittelt. Laut Informationen des NDR soll es sich dabei um einen Mann handeln, der bereits 2007 wegen eines geplanten Anschlags auf ein Volksfest festgenommen wurde.
Die Polizei will nun prüfen, ob der Verdächtige auch hinter mehr als 200 Drohschreiben steckt, die in den vergangenen Monaten verschickt wurden.
Die Linken-Bundestagsabgeordnete Martina Renner forderte auf Twitter, jetzt müssten der Hintergrund und "organisatorische Bezüge des mutmaßlichen Täters" geklärt werden.
Der NDR berichtete am Freitagmittag, bei dem Tatverdächtigen handele es sich offenbar um André M. aus Halstenbek im Kreis Pinneberg. Der Mann sei schon 2007 festgenommen worden, weil er mit einem Komplizen einen Anschlag auf das "Apfelfest" in Rellingen, ebenfalls im Landkreis Pinneberg, geplant hatte. Laut Informationen des ARD-Hauptstadtstudios habe eine Kette von Indizien die Ermittler auf die Spur des Mannes gebracht. Unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet tagesschau.de, der Tatverdächtige sei psychisch labil und befinde sich derzeit unter Beobachtung in einem Krankenhaus.
Die Droh-Mails, die mit verschiedenen Namen mit Bezügen zum Nationalsozialismus unterzeichnet wurden, wurden unter anderem an Politiker und andere Personen des öffentlichen Lebens verschickt. Sogar die Schlagersängerin Helene Fischer erhielt so ein Schreiben. Fischer hatte sich im vergangenen Jahr gegen Rechtsextremismus positioniert.
Unter dem Namen "Nationalsozialistische Offensive" wurde erst vor wenigen Tagen auch ein Bekennerschreiben nach einer Bombendrohung auf einen Regionalexpress in Neumünster (Schleswig-Holstein) verschickt. Die Bombendrohung hatte den Bahnverkehr am Montagabend für mehrere Stunden lahmgelegt. In der Zugtoilette eines Regionalexpress war am Bahnhof Neumünster der Schriftzug "Bombe im Zug" entdeckt worden.
Das Bekennerschreiben sei als Mail beim "Hamburger Abendblatt" eingegangen, sagte ein Sprecher der Bundespolizei am Mittwoch. Die Zeitung habe es am Dienstag an die Ermittler weitergeleitet.
An den Ermittlungen, die jetzt zu der Durchsuchung beim mutmaßlichen Täter geführt haben, waren neben der Berliner Staatsanwaltschaft auch die Landeskriminalämter Berlin und Schleswig-Holstein, sowie das Bundeskriminalamt beteiligt.
(pb/fh/dpa)
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