Deutschland
22.08.2018, 13:4922.08.2018, 17:23
Am Mittwoch hat die Bundesanwaltschaft einen mutmaßlichen Islamisten
festnehmen lassen. Der Verdacht: Der 31-jährige Russe soll einen
Terroranschlag geplant haben. Die Spuren hinter diesem Anschlag führen auch zum Attentäter vom Breitscheidplatz Anis Amri.
So lief die Festnahme ab:
- Die Festnahme erfolgte am Mittwoch durch Beamte des Bundeskriminalamtes mit Unterstützung der GSG 9 und des Landeskriminalamtes.
- Die Ermittler durchsuchten die Wohnung des Beschuldigten. Zugrunde lag ein Haftbefehl vom 9. August gegen den Russen.
Die Festnahme steht im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen einen 22-Jährigen, der im vergangenen Jahr kurz vor der französischen Präsidentschaftswahl in Marseille wegen mutmaßlicher Anschlagspläne festgenommen wurde.
- Der beschuldigte Russe soll am 26. Oktober 2016 in seiner Wohnung in Berlin eine erhebliche Menge Sprengstoff gelagert haben.
- Damit habe der laut der Bundesanwaltschaft radikal-islamistisch gesinnte Beschuldigte gemeinsam mit dem zwischenzeitlich in Frankreich inhaftierten Mitbeschuldigten einen Sprengsatz herstellen und an einem unbekannten Ort in Deutschland zünden wollen.
- Die Anschlagsvorbereitungen seien aber durch die Polizei gestört worden, weshalb sich die beiden Männer trennten.
- Der Verbleib des Sprengstoffs soll mit der Festnahme und der Durchsuchung geklärt werden.
- Der 31-Jährige soll an diesem Donnerstag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden.
Die Verbindungen zu Anis Amri
Eine Telefonnummer seines
mutmaßlichen französischen Komplizen Clément B. sei unter Pseudonym
in Amris Mobiltelefon gespeichert gewesen, sagte eine Sprecherin der
Bundesanwaltschaft am Mittwoch in Karlsruhe.
- Daher wüssten die
Ermittler, dass beide Männer Kontakt gehabt hätten.
- Es gebe aber
keine Erkenntnisse, dass B. an Amris Anschlag auf den Weihnachtsmarkt
in Berlin 2016 beteiligt gewesen sei.
- Der am Morgen festgenommene 31 Jahre alte Russe Magomed-Ali C. hat
den Angaben zufolge die Berliner Fussilet-Moschee besucht, wo auch
Amri verkehrte. Auch Clément B. soll sich dort aufgehalten haben.
- Ob
die Männer sich dort begegnet sind, sei unklar.
Clément B. sitzt in Frankreich in Haft. Die Ermittler werfen ihm und
Magomed-Ali C. vor, einen Sprengstoffanschlag in Deutschland
vorbereitet zu haben. B. soll außerdem einen Anschlag in Frankreich
geplant haben.
Laut Bundesanwaltschaft gibt es keine Hinweise darauf,
dass Amri an diesen Plänen beteiligt war.
Der Tunesier Amri hatte am 19. Dezember 2016 einen Lastwagen in den
Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche gesteuert.
Elf
Menschen starben, viele weitere wurden verletzt. Außerdem hatte Amri
den Lastwagenfahrer getötet. Er selbst wurde auf der Flucht in
Italien erschossen.
(mbi/hd/pb/dpa)