War das eine Aufregung. Kurz vor dem Wochenende präsentierte der Berliner Zoo zwei Jung-Pandas der Öffentlichkeit. Am 31. August 2019 waren die beiden zur Welt gekommen – Meng Xiang und Meng Yuan. Nun durften sie zum ersten Mal in das Außengehege.
Das ist zum einen besonders, weil es die ersten Groß-Pandas sind, die in Deutschland geboren wurden und zum anderen, weil sich in freier Wildbahn eine Mutter immer nur um eins, nicht um zwei kümmern kann. Um beide Babys am Leben zu erhalten, haben die Pfleger der Mutter eins gegeben, während das andere in eine Brutbox gelegt wurde.
Viele Menschen drängten sich am Donnerstagmittag an der Scheibe, um einen Blick auf die kleinen schwarz-weißen Wonneproppen zu erhaschen. Viel zu sehen gab es aber nicht. Ein kleiner Panda schlief ruhig auf einem Stamm, die Mutter hatte es sich daneben in einer Mulde gemütlich gemacht.
Ab und zu hob sich träge eine Pfote. Schon hoffte man auf ein bisschen Action – aber, Fehlanzeige.
"Gerade ändert sich unser Arbeitsalltag stetig", erklärt Tierpfleger Corvin Schmohl. "Aber es wird ein bisschen ruhiger, weil sich die Mutter Meng-Meng viel um die Babys kümmert". Viel von der Aufregung haben die Kleinen aber nicht mitbekommen, berichtet Schmohl.
Jedoch war der 23-Jährige selbst ein wenig nervös, als es für die Pandas das erste Mal ins Freie ging, erzählt er mit einem Grinsen. Es war ja alles so neu.
Unbedingt einen Blick auf die Pandas erhaschen wollte Becca aus dem US-Bundesstaat Michigan. Eine Zeit lang hat sie Pandas studiert und die kleinen Flausche-Bären ins Herz geschlossen. Extra aus Israel, wo sie aktuell lebt, sei sie angereist, erzählt Becca. "Das ist schon toll, die Bären zu sehen. Ich laufe den ganzen Tag schon hin und her und schaue sie mir an".
Der Zoo ist auf Besucher gut vorbereitet. "Wir hatten auch schon einen Probelauf mit den Pandas", erklärt Sprecherin Katharina Sperling. Rein technisch gesehen ist der erste Ausflug also eigentlich der zweite.
Vor dem "Wohnzimmer der Pandas", wie der Zoo Berlin das Gehege nennt, haben die Mitarbeiter Wege abgesperrt – so gibt es kein Gedränge. Ein bisschen eng wird es dann aber doch. Der Platz vor der großen Scheibe ins Wohnzimmer ist begrenzt, der Durchgang schmal.
Man muss sich ein wenig vorbeidrücken, um die Bären zu sehen. Nach ein paar Minuten hat man sich dann aber auch sattgesehen. Außer schlafen machen die Pandas nicht viel. Am Morgen hätten die beiden eine Dreiviertelstunde miteinander gespielt. Seit dem schlafen sie – wie der Vater, der ein Gehege weiter wohnt.
Ob zu den Pandas genau so viele Menschen strömen, wie damals zum Eisbär Knut wird sich zeigen. Aber die Besucher müssen sich beeilen. Denn in zwei bis vier Jahren könnten die Pandas schon wieder in China sein. Sie sind – wie ihre Eltern – eine Leihgabe und nur vorübergehend in Berlin.