Lindner kritisiert "Heute Journal" für USA-Russland-Vergleich – ZDF verteidigt Moderatorin
Eine Überleitung, die ZDF-Moderatorin Marietta Slomka im "Heute Journal" am Donnerstagabend wählte, sorgt bei einigen Zuschauern für Kritik.
Vom EU-Gipfel in Brüssel kam Slomka auf "schwierige Partner außerhalb der EU" zu sprechen. Gemeint waren Russland und die USA.
Slomka führte aus:
Danach sprach sie über die Sanktionen der USA, die den Bau der umstrittenen Pipeline Nordstream 2 zwischen Russland und Deutschland blockieren sollen.
Mit dem Satz über "unliebsame Leute in Berliner Parkanlagen" spielte die ZDF-Moderatorin auf den Mord eines Georgiers im Berliner Tiergarten im August an. Die Generalbundesanwaltschaft geht dem Verdacht nach, dass staatliche Stellen in Russland in den Auftragsmord verwickelt sind.
"Heute Journal": Christian Lindner fordert Distanzierung
Es war dieser Satz, der auf Twitter für Kritik sorgte. "Zeit"-Redakteur Lars Weisbrod veröffentlichte einen Ausschnitt der Moderation Slomkas und merkte an: "Das 'So weit man weiß' find ich als Transatlantiker ein bisschen frech."
Sehr viel schärfer wurde FDP-Chef Christian Lindner. Der kritisierte das "Heute Journal" für eine Gleichstellung von USA und Russland, die "abwegig und falsch" sei. "Die ironische Attitüde des 'Heute Journal' verlässt den seriösen Journalismus – die Redaktion sollte sich distanzieren."
Unter den Tweets von Weisbrod und Lindner sammelten sich viele kritische und teils auch beleidigende Bemerkungen.
Auch "Bild"-Reporter Julian Röpcke griff das "Heute Journal" scharf an.
"Heute Show": So reagiert das ZDF
ZDF-Sprecher Thomas Stange verteidigte die Moderation von Slomka. "Bei diesem Satz handelt es sich um eine ironische Bemerkung", teilte er watson mit.
(ll)