Maybrit Illner ist zurück – nach über einem Monat Sommerpause ist am Donnerstagabend im ZDF wieder alles beim Alten. Thematisch hat sich aber sowieso nichts geändert, die Corona-Krise ist nach wie vor in aller Munde. Die Infektionszahlen steigen wieder und machen den Experten Sorgen – einem Teil der Bevölkerung scheint das längst egal zu sein.
Ein großes Thema an diesem Abend sind die Reiserückkehrer. Maybrit Illner leitet mit der Test-Panne in Bayern ein, bei der rund 44.000 Getestete nicht über ihr Ergebnis benachrichtigt worden waren. Die Panne hatte deutschlandweit für Hohn und Spott gesorgt, in der Talkrunde im ZDF verwahren sich aber alle dagegen. "Es ist nicht die Zeit für Schadenfreude", sagt die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer von der SPD.
Und Karl-Josef Laumann, Gesundheitsminister von Nordrhein-Westfalen, ist froh, "dass es bei uns nicht passiert ist." Aber:
Ob es jetzt in Nordrhein-Westfalen oder Bayern oder sonst wo passiert, ist zwar eigentlich egal, am Ende ist aber doch jeder sich selbst der Nächste. Vor allem, wenn dabei Jobs auf dem Spiel stehen und es irgendwann wieder Wahlen geben wird.
Moderatorin Illner ist immer mal wieder auf Konfrontationskurs, provoziert ein wenig hier, ein wenig da. Mit Malu Dreyer erwischt sie damit dann auch genau die richtige. "Auch in Rheinland-Pfalz sah es jetzt eher nach Holter-Polter aus, da haben manche Kreisverwaltungen aus der Presse erfahren, dass die Teststationen eingerichtet werden", sagt Illner.
Die anschließende Frage kann sie nicht mal fertig aussprechen, da unterbricht Dreyer sie schon, sichtlich angegriffen.
"Wir haben die Kreisverwaltungen selbstverständlich informiert", führt sie aus. Das einzige, was überraschend gewesen sei, sei die neue Teststrategie des Bundes. Und die Tests hätten sehr gut funktioniert. Die positiven Tests seien schnell kommuniziert worden, nur bei den negativen Tests habe es teilweise etwas länger gedauert.
Was ihr sauer aufstößt, sind die Menschen, die bewusst in Risikogebiete fahren und dort feiern gehen oder ähnliches und deren Corona-Tests dann vom Staat bezahlt werden. Darüber, welche Reiserückkehrer-Tests selber zu zahlen sind, ist in den vergangenen Tagen und Wochen eine Debatte entbrannt. "Auf Dauer kann es nicht sein, dass Menschen bewusst in Risikogebiete fahren und dass die Allgemeinheit dafür zahlt", sagt Dreyer.
Danach geht es um den Umgang mit dem Virus. Thema zweite Welle, erneuter Lockdown und so weiter. "Ich glaube, wenn wir Mitte März das gewusst hätten, was wir jetzt wissen, hätten wir nicht so einen Lockdown gemacht", sagt Karl-Josef Laumann. Virologe Jonas Schmidt-Chanasit nickt zustimmend. Laumann erzählt, dass er zu Beginn nicht mal genau wusste, wie viele Intensivbetten in NRW genau zur Verfügung stünden. Darüber habe es keine Statistik gegeben. Diese Zahlen stünden ihm nun täglich zur Verfügung.
Und auch die anderen Gäste sind ganz klar gegen einen zweiten Lockdown. Malu Dreyer hält das für "nicht vorstellbar", Ute Teichert vom Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes spricht sich dafür aus, das alles viel differenzierter zu betrachten. Wenn ein Landkreis eine erhöhte Zahl an Infektionen aufweise, sollte man diesen ihrer Meinung nach nicht komplett schließen, sondern genauer hinschauen. Dafür spricht sich auch Karl-Josef Laumann aus, der sich darüber beklagt, dass NRW viel bevölkerungsreichere Landkreise als andere Bundesländer habe.
Der Einzige, der sich vornehm zurückhält, ist Virologe Schmidt-Chanasit. Hier mal eine Erklärung zu den verschiedenen Corona-Tests, da mal ein zustimmendes Nicken. Dann mal ein Lachen. Virologen sind in der jetzigen Zeit, in der jeder weiß, oder meint zu wissen, wie das Virus funktioniert, nicht so gefragt, mittlerweile stehen politische Entscheidungen wieder mehr im Mittelpunkt.
Zum Schluss macht Moderatorin Illner einen Schwenk zu den Schulen, von denen nun immer mehr wieder öffnen. Einheitliche Hygienekonzepte sind nicht möglich, es bleibt vor allem die Hoffnung, dass kein Schulkind mit Corona in die Schule kommt. Heidrun Elbracht, Schulleiterin einer Schule in Gütersloh, musste ihre Schule zweimal schließen, jetzt ist sie wieder offen.
Es seien einige Lehrerinnen und Lehrer in der Schule, die zur Risikogruppe gehören. Die fühlten sich zwar durch Schutzmasken geschützt, aber acht Stunden unter der Maske sind nichtsdestotrotz eine ziemliche Qual. Das Hygienekonzept für ihre Schule hat Elbracht übrigens selbst geschrieben.