Deutschland
TV

Luisa Neubauer: Dieter Nuhr hat seine neue Greta – Er nimmt jetzt Luisa ins Visier

Kabarettist Dieter Nuhr.
Kabarettist Dieter Nuhr. Bild: ard screenshot
Deutschland

Dieter Nuhr hat eine neue Greta: Kabarettist nimmt Luisa Neubauer ins Visier

20.01.2020, 07:15
dirk krampitz
Mehr «Deutschland»

Der Kabarettist Dieter Nuhr und die jungen Greta-Jünger der Fridays-for-Future-Bewegung werden wohl keine Freunde mehr. Auch wenn er nach dem großen Shitstorm, den er mit seinen Äußerungen über Greta Thunberg 2019 auslöste, sich nicht mehr auf Greta konzentriert, arbeitet sich der Kabarettist weiter am Klima-Thema ab. So auch in seiner Sendung "Nuhr im Ersten" am Donnerstagabend.

"Liebe nachfolgende Generation, wenn ihr jemanden verklagen wollt, versucht es auch mal in China oder Indien", kommentierte er den Plan der Klima-Aktivisten, mit einer "Klimaklage" vor das Bundesverfassungsgericht zu ziehen.

Nuhr dazu: Wenn die deutsche Klima-Aktivistin Luisa Neubauer in Markus Lanz' Talkshow behaupte, dass man bald nicht mehr auf der Straße laufen könne, weil der Asphalt zu heiß werden wird, habe er einen einfachen Tipp: "Schuhe."

Dieter Nuhr und die "Klimahysterie"

In der Sendung am Donnerstag wird klar: Neubauer ist Nuhrs neue Greta. Er habe im Moment das Gefühl, "die Gehirne werden nicht nur gewaschen, sondern auch geschleudert und getrocknet", sagte Nuhr. Er wolle das Problem Erderwärmung nicht klein reden. Aber: "Ich glaube nur, dass Hysterie nicht hilft."

Von der Umwelt geht er dann über zum "Umweltsau"-Song des WDR-Kinderchors. "Kinder werden heute ja gerne vorgeschickt", ätzte Nuhr. Er finde die Argumentation aber falsch. "Ökologischer als meine Oma geht gar nicht. Sie ist tot und hat seit Jahrzehnten nicht mehr geatmet – das ist CO2-neutral." Außerdem sei die Großeltern-Generation eher nicht im Hühnerstall Motorrad gefahren. Sondern "bis nach Stalingrad, ohne Bremse, ohne Hupen, ohne Licht." Zurück ging es dann aber zu Fuß – wenn überhaupt.

Nuhr knöpft sich AKK vor

Der Kriegsdienstverweigerer Dieter Nuhr nannte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer konsequent "Kriegsministerin" und variierte ihren Namen bei jeder Nennung. Von Annegret Kramp-Panzerbauer bis Frau Kramp-Knarrenbauer . "Wir werden in der Weltpolitik nicht richtig ernst genommen, weil wir kein Militär haben, sondern die Bundeswehr." Die habe keine richtigen Waffen, nur "20 Schäferhunde, die in der Lage sind, einen Feldhasen bis aufs Blut zu reizen".

Ebenso wenig populär sei Außenminister Heiko Maas. Als er sich nach der im Iran "aus Folklore" abgeschossenen Passagiermaschine zu Wort gemeldet habe, hätte man im Iran nur gedacht: "Harry Potter ist aber alt geworden."

"Nuhr im Ersten": Der Krefelder Zoo

Als erster Gast darf dann der Dortmunder Torsten Sträter vors Publikum treten. Er sinniert über Feuerwerker als Berufsgruppe.

Torsten Sträter.
Torsten Sträter.Bild: ard screenshot

Silvester sei so, als riefe man einen "Grey‘s Anatomy-Tag" aus, an dem jeder Chirurg sein und operieren dürfe. Der Silvester-Brand im Affenhaus des Krefelder Zoos entstand allerdings durch Himmelslaternen und nicht durch Feuerwerk. Und so habe er sich bei Amazon die Warnhinweise angesehen und sei nicht mehr erstaunt, dass es zur Katastrophe gekommen ist: "Da steht nur: Nicht in geschlossenen Räumen benutzen."

Er sei als Ruhrpottkind oft als Kind im Zoo gewesen, schließlich ist er in Dortmund, gerade mal 70 Kilometer von Krefeld entfernt, aufgewachsen, und habe gute Erinnerungen. Aber er frage sich, ob die Zoos ihre Aufgabe Artenschutz gut erledigen. "Im Falle der 30 Affen hat das nicht so gut funktioniert." Und überhaupt seien Zoos ja vor allem Einrichtungen der westlich-industrialisierten Welt. "Oder haben die in Afrika ein Gehege für Rauhaardackel."

Ingo Appelt nennt Meghan "Luder"

Um Menschen geht es hingegen Krawall-Comedian Ingo Appelt. Er befürchtet eine "neue Flüchtlingswelle – Adelsflüchtlinge". Herzogin Meghan und Prinz Harry, die vor den royalen Aufgaben nach Kanada fliehen, seien nur der Anfang, sagte Appelt.

Ingo Appelt.
Ingo Appelt.Bild: ard screenshot

Seiner Vermutung nach, war die Flucht Meghans Idee. Es liege an gewissen familiären Unverträglichkeiten: "Kann eine Frau nicht mit dem Bruder, wird sie schnell zum Luder", reimte Appelt über Meghans angeblich schlechtes Verhältnis zu Thronfolger William.

Florian Schröder über Organspende

Florian Schröder hingegen ist als einziger in dieser Sendung tagesaktuell. Er befasst sich mit der Bundestagsabstimmung über die Organspende-Regelung. Die Entscheidung gegen die von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eingebrachte Widerspruchsregelung habe nun zur Folge, dass man die Organe eben weiter aus anderen Ländern importieren müssen.

Florian Schröder.
Florian Schröder.Bild: ard screenshot

Aber er verstehe das gut. Er selbst sei auch nicht so freigiebig, sagte Schröder. "Ich lasse es nicht zu, dass meine gut trainierte Leber in einen Apfelschorle-Luschenkörper reingeschraubt wird." Sein Vorschlag: Organspender solle jeder werden, sobald er hirntot sei: "Also jeder zweite, der morgens im Straßenverkehr teilnimmt."

"Ich werde den WDR vernichten..."

Zum Schluss durfte dann noch die einzige Frau in der Sendung auftreten. "Ich liebe die Quote", bekannte die Österreicherin Lisa Eckhart. Aber: "Nur 48 Prozent aller Menschen sind Männer und ich würde mir nie erlauben, auf Minderheiten loszugehen", begründete sie ihre Pointen. Und dann wurde sie richtig ernst.

"Ich werde den Westdeutschen Rundfunk vernichten", kündigte sie an. Grund ist aber nicht etwa die "Umweltsau". Sondern die "Lindenstraße".

Lisa Eckhart.
Lisa Eckhart.Bild: ard screenshot

"Wen interessiert denn Mutter Natur, Mutter Beimer interessiert", sagte Eckhart. Schauspieler Moritz A. Sachs aka Klausi Beimer hätten die Serien-Macher "die Kindheit gestohlen", sagte sie und griff damit Greta Thunbergs Rede im September beim Uno-Klimagipfel in New York auf.

Es scheint, dass Greta auch in Zukunft noch eine große Rolle im Kabarett spielen wird. Persönlich oder vertreten durch andere.