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fridaysforfuture: Klimaschützerin Luise Neubauer: Anführerin einer wachsenden Bewegung

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Klimaschützerin Luise Neubauer: Anführerin einer wachsenden Bewegung

15.03.2019, 09:37
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Seit Monaten demonstrieren auch in Deutschland Jugendliche immer freitags für mehr Klimaschutz. Luisa Neubauer ist eine der Organisatorinnen der Bewegung "Fridays for Future". Nun wollen sie ein weltweit sichtbares Signal setzen.

Gelingt es ihnen, Politik und Wirtschaft wachzurütteln?

Normalerweise sitzen Schüler und Studenten freitagmorgens im Klassenzimmer oder Hörsaal. Seit einigen Monaten gehen aber weltweit, und auch in Deutschland, Tausende an diesem Wochentag lieber auf die Straße, um von Politikern und Wirtschaftsbossen mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz zu fordern. Mittendrin: die 22-jährige Studentin Luisa Neubauer, eine der Mitorganisatorinnen der Bewegung "Fridays For Future". Am Freitag steuert der Protest auf seinen bisherigen Höhepunkt zu, den "Global Strike For Future".

Neubauer hat den Protest für Berlin angemeldet, allein hier werden Tausende Demonstranten erwartet. Fast 200 weitere Streiks sollen bundesweit stattfinden. Weltweit sind rund 1700 Kundgebungen geplant.

Neubauer:

""Jede Woche schließen sich mehr Menschen an. Jede Woche verändert sich auch so ein ganz bisschen die Zusammensetzung der Menschen. Das ist ganz wichtig. Wir jungen Menschen können nicht die Hausaufgaben einer ganzen Republik machen."
dpa

Was als Streik von Schülern begann, ausgelöst von der 16-jährigen Schwedin Greta Thunberg, findet mittlerweile auch Anklang in anderen Generationen. So haben rund 20.000 Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben eine Stellungnahme unterzeichnet, in der sie die Klimaschutzbewegung unterstützen. Am Freitag soll eine Liste der Unterstützenden an die Umweltaktivisten übergeben werden.

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Auch Eltern stellen sich mit "Parents for Future" an die Seite der Jugendlichen. Sie bitten unter anderem darum, auf Schulverweise oder andere disziplinarischen Maßnahmen zu verzichten, wenn Schüler für Proteste den Unterricht schwänzen.

Neubauer kennt die Probleme. "Auch ich bin schon durch einen Test gefallen und habe den nicht bestanden. Immer wieder bekommen junge Menschen Schuleinträge oder manchmal auch einen Tadel oder eine Sechs. Wir haben aber ein Team bei uns in der Bewegung, das sich um so was kümmert", erzählt die Studentin.

Das sind Konsequenzen, die sie und andere in Kauf nehmen.

Denn Neubauer vermisst die Bereitschaft in der Politik, wirklich etwas für den Klimaschutz zu verändern. Mit einem Lob, wie jüngst von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), kann sie nur wenig anfangen:

"Dass Frau Merkel uns als Bewegung begrüßt, ist ja klimapolitisch irrelevant. Wir fordern, dass sie klimapolitische Maßnahmen einleitet. Das ist ihr Job."

Die Rolle der Bewegung sei, dass sie Veränderungen einfordern müssten von der Politik. Die Bereitschaft von selbst aktiv zu werden, sei nicht da.

Dabei sind die Aufgaben in Sachen Klimaschutz groß. Schon jetzt hat sich die Erde nach Befunden des Weltklimarats IPCC um etwa ein Grad erwärmt, in Deutschland sogar noch etwas stärker. Die Jahre 2015 bis 2018 waren nach Analysen der Weltwetterorganisation die vier wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert. Geht es weiter wie bisher, ist Ende dieses Jahrhunderts die Welt wohl gut drei Grad wärmer. Die fatalen Folgen je nach Region: mehr Hitzewellen, längere Dürren sowie mehr Stürme, Starkregen und Hochwasser. Um den Trend zu stoppen, muss der Ausstoß von Treibhausgasen etwa aus der Verbrennung von Kohle und Öl oder auch der Tierhaltung stark reduziert werden.

Auch Thunberg formuliert radikale Forderungen.

"Das ultimative Ziel ist, dass die internationale Gemeinschaft eine globale Notlage erklärt und damit beginnt, die Lebensbedingungen auf der Erde zu schützen", sagt die Neuntklässlerin. Die Regierungen der reichsten Länder müssten mit äußerst drastischen Emissionskürzungen vorangehen.

Auch wegen solch pointierter Äußerungen kommt aus der Politik auch Kritik. FDP-Chef Christian Lindner sagte zuletzt, dass man von Kindern und Jugendlichen nicht erwarten könne, die Zusammenhänge der Klimakrise zu verstehen. Das sei eine Sache für Profis.

Neubauer gesteht zwar ein, dass die Aufgabe unheimlich komplex sei. Es gebe aber Expertinnen und Experten, wie die unterstützenden Wissenschaftler, die Lösungsansätze haben.

Doch wie soll es weitergehen mit den Protesten?

Seit mehreren Monaten gibt es die Kundgebungen am Freitag nun. Ein Ende ist nicht absehbar. "Wir streiken so lange, bis die Regierung einen Plan hat für unsere Zukunft und unseren Planeten", sagt Neubauer. Auch die Schwedin Thunberg ist da gleicher Meinung. "Warum in aller Welt sollten wir jetzt damit aufhören? Wir haben noch nicht mal angefangen", sagt die 16-Jährige. Während die Emissionen immer noch anstiegen, gebe es nirgends Anzeichen für ein Umdenken hin zu mehr Klimabewusstsein.

"Bei diesem Kampf ist kein Ende in Sicht."

Neubauer pflichtet ihr bei. "Wir sehen, dass sehr viele fähige Menschen im Parlament sitzen, die aber ihren Aufgaben nicht nachkommen." Mit den bislang wachsenden Demos will Neubauer die "fähigen Menschen" aufmerksamer machen für den Klimaschutz.

(hd/dpa)

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