Die Deutschen lieben Feuerwerk zu Silvester – und wollen Böller verbieten lassen. Das ist das etwas widersprüchliche Ergebnis einer Umfrage von YouGov.
Diese hin- und hergerissene Haltung erklärt sich offenbar aus entgegengesetzten Neigungen. Auf der einen Seite steht die Tradition: Feuerwerk ist demnach für 57 Prozent eng mit Silvester verbunden. Auf der anderen Seite sind sich aber auch gut drei Viertel der Befragten bewusst, dass Raketen und Böller schlecht für die Umwelt sind.
Die Deutsche Umwelthilfe fordert dann auch ein Verbot von privatem Feuerwerk. Man habe die höchsten Feinstaubwerte des Jahres in den Stunden und Tagen nach Silvester, sagte DUH-Präsident Jürgen Resch im Deutschlandfunk:
Spaßbremsen wollen sie bei der Umwelthilfe aber nicht sein: "Wir stehen auch zu rauschenden Silvesterfesten", sagte Resch – und schlägt Licht- und Lasershows vor. Man wolle ein Silvester 2.0 einleiten, "ohne diese schwarzpulvergetriebenen Knaller und Raketen". Das sei auch für Demenzkranke, Allergiker und Asthmatiker besser.
Einige deutsche Großstädte setzen bereits auf Teilverbote. Mehr als 20 Städte mit hoher Feinstaubbelastung haben nach Angaben der Umwelthilfe Verbotszonen für Silvesterböller eingerichtet, darunter Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Hamburg, Bremen, Hannover, Köln, Stuttgart und München. Dagegen verzichten unter anderem Frankfurt am Main, Leipzig, Dresden und Chemnitz komplett auf Einschränkungen.
In ganz Deutschland ist privates Feuerwerk in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen, sowie Reet- und Fachwerkhäusern verboten.
Außerdem gibt es zumindest theoretisch auch zeitliche Einschränkungen. Erlaubt ist das Abfeuern von Raketen und Böllern nur am 31. Dezember sowie am 1. Januar.
Klaus Gotzen, Geschäftsführer des Verbands pyrotechnischer Industrie, warnt im ntv-News-Podcast davor, Feuerwerkskörper vor dem 31. zu zünden:
Am Samstag beginnt in Deutschland der Verkauf von Raketen und Böllern. Diese dürfen laut Gesetz nur an den letzten drei Werktagen des Jahres verkauft werden. Für den Jahreswechsel 2019/2020 erwartet der Verband der pyrotechnischen Industrie 133 Millionen Euro Umsatz – etwa so viel wie im Vorjahr.
Einige Unternehmen haben bereits angekündigt, auf den Verkauf von Feuerwerk verzichten zu wollen. Als prominentester Vertreter gab die Baumarktkette Hornbach bekannt, von 2020 an in Deutschland kein Feuerwerk mehr ins Sortiment zu nehmen. Für dieses Jahr war es schon zu spät, die Ware war bereits geliefert. Einzelne Filialen von Rewe und Edeka verzichten schon dieses Jahr schon auf das Geschäft mit Krachern und Raketen.
(om/dpa)