
Die Strände der Nord- und Ostsee sind durch die Hitzewelle überfüllt.Bild: imago images / spfimages
Deutschland
10.08.2020, 07:4610.08.2020, 07:46
Am Wochenende mit dem heißesten Tag des
bisherigen Jahres haben zahlreiche Menschen in Deutschland am Wasser
Abkühlung gesucht. Die Strände an Nord- und Ostsee waren ebenso voll
wie die Seeufer. Die höchste Temperatur wurde in Rheinland-Pfalz
gemessen: 38,6 Grad waren es in Trier – so viel, wie nirgends sonst
im bisherigen Jahr.
Hitzegewitter im Süden möglich
Und in den kommenden Tagen auch über die Wochenmitte hinaus ist
weiterhin Schwitzen angesagt. Hoch "Emil" breitet sich über
Nordeuropa aus und sorgt dafür, dass atlantische Tiefausläufer keine
Chance haben, nach Deutschland zu gelangen, wie ein Meteorologe des
Deutschen Wetterdienstes (DWD) berichtete. Die Hitzewelle gehe also
in die Verlängerung, wenn auch die Luft vor allem in der Mitte und im
Süden etwas feuchter werde. Dadurch könne es zu einzelnen, auch
kräftigen, Hitzegewittern kommen.
Zu Abkühlung und dem an vielen Orten dringend benötigten
Sommerregen führen diese Gewitter dem Meteorologen zufolge allerdings
nicht. Zudem fühlten sich die Temperaturen von 30 bis 37 Grad
tagsüber und teilweise kaum unter 20 Grad in den Nächten durch die
zunehmende Schwüle nochmals wärmer an. Die geltenden Hitzewarnungen
aufgrund der anhaltend starken Wärmebelastung dauern daher an. Ein
Ende des Hochsommers ist den Angaben zufolge vorerst nicht in Sicht.
Auch im Osten Deutschlands wurde vor Gewittern gewarnt.
Nord- und Ostseestrände am Limit
Das Sommerwetter brachte am Samstag viele Strände der Nord- und
Ostsee an ihr Limit – auch am Sonntag zog es wieder viele Urlauber an
die See. Der Abreiseverkehr der Urlauber zum Ferienende in einigen
Bundesländern machte die Lage am Sonntag jedoch etwas entspannter.
Die Auslastung in den Fernverkehrszügen sei wegen des anstehenden
Schulbeginns etwas höher gewesen als zuletzt, sagte ein Bahn-Sprecher
am Sonntag. Bereits am Samstag hatte der bundeseigene Konzern von
erhöhtem Reiseverkehr gesprochen – an dem Tag jedoch vor allem in den
Regionalzügen zu den Küsten. Nennenswerte Einschränkungen im Betrieb
gab es demnach bis Sonntagnachmittag nicht.
Weil Menschen nicht verreisen, wird das Wasser knapp
Die Hitze führte zu einer vorübergehenden Trinkwasserknappheit in
der niedersächsischen Gemeinde Lauenau. Dort war das Wasser nach den
warmen und trockenen Tagen ausgegangen. "Sonst sind die Menschen in
der Sommerzeit verreist und jetzt sind sie zu Hause", sagte Georg
Hudalla, der Bürgermeister der Samtgemeinde Rodenberg, zu der Lauenau
gehört. Daher sei der Wasserverbrauch stark gestiegen. Bereits am
Samstagnachmittag hätten die Menschen in Lauenau auf die
Wasserknappheit reagiert, der Verbrauch sei um zwei Drittel gesunken.
Am Sonntag hatte sich die Lage etwas entspannt.
Für mindestens fünf Menschen in Deutschland endete der
sommerliche Badespaß tödlich. Zwei starben in Baden-Württemberg. Am
Waldmattensee in Lahr kam eine 19 Jahre alte Nichtschwimmerin ums
Leben. Aus einem See in St. Leon-Rot wurde ein 52-Jähriger leblos
geborgen. Die genauen Umstände der Unglücke waren zunächst unklar.
Auch in Nordrhein-Westfalen kam es am Wochenende an Gewässern zu
mehreren Badeunfällen mit mindestens drei Toten.
Behörden warnten vor überfüllten Badestellen
Badegäste haben in diesem Sommer nur wenige Alternativen. Wegen
der Corona-Pandemie bleiben viele Freibäder geschlossen oder lassen
nur eine beschränkte Zahl von Besuchern ins Becken. Viele Behörden
hatten daher in den vergangenen Wochen immer wieder vor einer
Überfüllung an Badestellen gewarnt, Kontrollen verstärkt und
teilweise Zugänge gesperrt.
Mit 38,6 Grad wurde in Trier am Sonntag die bundesweit höchste
Temperatur des bisherigen Jahres gemessen. Wie es am Abend beim DWD
in Offenbach hieß, wurde der Rekord an der DWD-Station
Trier-Petrisberg erreicht. Auch Platz zwei ging demnach an die Stadt
in Rheinland-Pfalz: Bis zu 38,2 Grad seien es in Trier-Zewen gewesen.
Platz drei teilten sich den Angaben nach mit einer Höchsttemperatur
von jeweils 37,5 Grad die Wetterstationen in Kahl am Main in Bayern
sowie am Frankfurter Flughafen.
Schwere Gewitter in Griechenland: Mindestens sieben Tote
Zuvor lag der Höchstwert für dieses Jahr bei 38,5 Grad – gemessen
am 31. Juli im südbadischen Rheinfelden. Bereits das bundesweite
Temperatur-Maximum am Samstag war mit 38,2 Grad auf dem Trierer
Petrisberg registriert worden.
In Griechenland kosteten Wärmegewitter mit schweren Regenfällen
am frühen Sonntagmorgen mindestens sieben Menschen das Leben. Die
Opfer sind nach Angaben des Zivilschutzes ein Kleinkind und sechs
Erwachsene. Hunderte Einwohner seien wegen der Überschwemmungen auf
die Dächer ihrer Häuser gestiegen, um sich zu retten, berichtete der
staatliche Rundfunk (ERT). Die Lage sei "dramatisch", so der
Bürgermeister des am schwersten getroffenen Gebiets Messapia auf der
Insel Euböa, Giorgos Psathas.
(vdv/dpa)