Am Wochenende mit dem heißesten Tag des bisherigen Jahres haben zahlreiche Menschen in Deutschland am Wasser Abkühlung gesucht. Die Strände an Nord- und Ostsee waren ebenso voll wie die Seeufer. Die höchste Temperatur wurde in Rheinland-Pfalz gemessen: 38,6 Grad waren es in Trier – so viel, wie nirgends sonst im bisherigen Jahr.
Und in den kommenden Tagen auch über die Wochenmitte hinaus ist weiterhin Schwitzen angesagt. Hoch "Emil" breitet sich über Nordeuropa aus und sorgt dafür, dass atlantische Tiefausläufer keine Chance haben, nach Deutschland zu gelangen, wie ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) berichtete. Die Hitzewelle gehe also in die Verlängerung, wenn auch die Luft vor allem in der Mitte und im Süden etwas feuchter werde. Dadurch könne es zu einzelnen, auch kräftigen, Hitzegewittern kommen.
Zu Abkühlung und dem an vielen Orten dringend benötigten Sommerregen führen diese Gewitter dem Meteorologen zufolge allerdings nicht. Zudem fühlten sich die Temperaturen von 30 bis 37 Grad tagsüber und teilweise kaum unter 20 Grad in den Nächten durch die zunehmende Schwüle nochmals wärmer an. Die geltenden Hitzewarnungen aufgrund der anhaltend starken Wärmebelastung dauern daher an. Ein Ende des Hochsommers ist den Angaben zufolge vorerst nicht in Sicht. Auch im Osten Deutschlands wurde vor Gewittern gewarnt.
Das Sommerwetter brachte am Samstag viele Strände der Nord- und Ostsee an ihr Limit – auch am Sonntag zog es wieder viele Urlauber an die See. Der Abreiseverkehr der Urlauber zum Ferienende in einigen Bundesländern machte die Lage am Sonntag jedoch etwas entspannter.
Die Auslastung in den Fernverkehrszügen sei wegen des anstehenden Schulbeginns etwas höher gewesen als zuletzt, sagte ein Bahn-Sprecher am Sonntag. Bereits am Samstag hatte der bundeseigene Konzern von erhöhtem Reiseverkehr gesprochen – an dem Tag jedoch vor allem in den Regionalzügen zu den Küsten. Nennenswerte Einschränkungen im Betrieb gab es demnach bis Sonntagnachmittag nicht.
Die Hitze führte zu einer vorübergehenden Trinkwasserknappheit in der niedersächsischen Gemeinde Lauenau. Dort war das Wasser nach den warmen und trockenen Tagen ausgegangen. "Sonst sind die Menschen in der Sommerzeit verreist und jetzt sind sie zu Hause", sagte Georg Hudalla, der Bürgermeister der Samtgemeinde Rodenberg, zu der Lauenau gehört. Daher sei der Wasserverbrauch stark gestiegen. Bereits am Samstagnachmittag hätten die Menschen in Lauenau auf die Wasserknappheit reagiert, der Verbrauch sei um zwei Drittel gesunken. Am Sonntag hatte sich die Lage etwas entspannt.
Für mindestens fünf Menschen in Deutschland endete der sommerliche Badespaß tödlich. Zwei starben in Baden-Württemberg. Am Waldmattensee in Lahr kam eine 19 Jahre alte Nichtschwimmerin ums Leben. Aus einem See in St. Leon-Rot wurde ein 52-Jähriger leblos geborgen. Die genauen Umstände der Unglücke waren zunächst unklar. Auch in Nordrhein-Westfalen kam es am Wochenende an Gewässern zu mehreren Badeunfällen mit mindestens drei Toten.
Badegäste haben in diesem Sommer nur wenige Alternativen. Wegen der Corona-Pandemie bleiben viele Freibäder geschlossen oder lassen nur eine beschränkte Zahl von Besuchern ins Becken. Viele Behörden hatten daher in den vergangenen Wochen immer wieder vor einer Überfüllung an Badestellen gewarnt, Kontrollen verstärkt und teilweise Zugänge gesperrt.
Mit 38,6 Grad wurde in Trier am Sonntag die bundesweit höchste Temperatur des bisherigen Jahres gemessen. Wie es am Abend beim DWD in Offenbach hieß, wurde der Rekord an der DWD-Station Trier-Petrisberg erreicht. Auch Platz zwei ging demnach an die Stadt in Rheinland-Pfalz: Bis zu 38,2 Grad seien es in Trier-Zewen gewesen. Platz drei teilten sich den Angaben nach mit einer Höchsttemperatur von jeweils 37,5 Grad die Wetterstationen in Kahl am Main in Bayern sowie am Frankfurter Flughafen.
Zuvor lag der Höchstwert für dieses Jahr bei 38,5 Grad – gemessen am 31. Juli im südbadischen Rheinfelden. Bereits das bundesweite Temperatur-Maximum am Samstag war mit 38,2 Grad auf dem Trierer Petrisberg registriert worden.
In Griechenland kosteten Wärmegewitter mit schweren Regenfällen am frühen Sonntagmorgen mindestens sieben Menschen das Leben. Die Opfer sind nach Angaben des Zivilschutzes ein Kleinkind und sechs Erwachsene. Hunderte Einwohner seien wegen der Überschwemmungen auf die Dächer ihrer Häuser gestiegen, um sich zu retten, berichtete der staatliche Rundfunk (ERT). Die Lage sei "dramatisch", so der Bürgermeister des am schwersten getroffenen Gebiets Messapia auf der Insel Euböa, Giorgos Psathas.
(vdv/dpa)