Die Zahl der Deutschen, die das Coronavirus aus dem Urlaub mitbringen, nimmt zu. Das geht aus einem aktuellen Lagebericht des Robert-Koch-Instituts hervor. Angesichts der Tatsache, dass gerade Urlaubszeit ist, ist das nicht weiter verwunderlich. Was allerdings auffällt: Zwei Länder, aus denen mit die meisten Reiserückkehrer das Virus mitbringen, sind nicht als Risikogebiete ausgewiesen.
Der Anteil der Deutschen, die sich im Ausland mit Corona ansteckten, ist seit Beginn der Lockerung der Reisebestimmungen auf 31 Prozent gestiegen. Fast ein Drittel der Infizierten hat sich also außerhalb Deutschlands angesteckt. Zu Beginn der Pandemie, Anfang März, lag dieser Anteil sogar bei 50 Prozent.
Die Zahlen im einzelnen: In den vergangenen vier Wochen haben sich rund 8600 Menschen in Deutschland infiziert. Direkt danach folgt der Kosovo, in dem sich fast 1100 Deutsche angesteckt haben. Auf Platz 3 folgt die Türkei mit 500 infizierten Reiserückkehrern. Zwischen 100 und 200 Neuansteckungen wurden bei Reisenden aus Kroatien, Serbien, Bulgarien, Bosnien-Herzegowina, Rumänien, Polen und Spanien festgestellt.
Für die meisten dieser Länder gibt es Reisewarnungen – außer für eins: Polen. Angesichts der Zahlen erscheint dies fragwürdig.
Allerdings muss einschränkend hinzugefügt werden: Die Zahlen sind nicht wirklich aussagekräftig. Zum einen, weil die Anzahl der Infektionen nicht ins Verhältnis zu der Gesamtzahl von Reisenden in die jeweiligen Länder gesetzt wurden. Zum anderen weist das RKI in seinem Lagebericht auch darauf hin, dass bei den bislang rund 217.000 registrierten Covid-19-Fällen in Deutschland bei etwa einem Drittel die Angaben fehlen. Bei rund 72.000 Infektionen ist somit unklar, wo sich die Person angesteckt hat.
(om)