Die Deutschen zieht es auch in der Corona-Pandemie nach Mallorca.Bild: dpa / John-Patrick Morarescu
Deutschland
Der größte Reisekonzern Tui fliegt ab heute
(Sonntag) nach langer Zwangspause die ersten Urlauber aus Deutschland
nach Mallorca. Das vorläufige Ende der Beschränkungen für mehrere
Ferienregionen in Spanien und das Auslaufen der Reisewarnung für die
Balearen machen dies möglich - unter anderem können Touristen nun auf
eine Quarantänephase nach ihrer Rückkehr verzichten. Andere
Fluggesellschaften wie Eurowings fliegen bereits schon seit einigen
Tagen von Deutschland aus wieder nach Mallorca.
Bei Tuifly soll nun die erste Maschine am Sonntag um 10.20 Uhr am
Firmensitz in Hannover-Langenhagen zu der Insel starten. Direkt
danach folgt eine weitere um 11.00 Uhr. Von Düsseldorf und Frankfurt
bietet Tuifly ebenfalls je zwei Verbindungen an. Ein zusätzliches
Flugzeug hebt in Stuttgart ab.
Verdopplung der Nachfrage gegenüber März 2019
Tui zieht mit den Flügen den Beginn seiner Ostersaison auf Mallorca
um etwa eine Woche vor. Zum 26. März soll auch München als
Abflughafen hinzukommen. Die Hotels wurden seit Tagen vorbereitet und
das zuvor geplante Angebot ausgeweitet. Zuletzt hatte das Unternehmen
starke Buchungen gemeldet: "Es gibt eine deutliche Nachfrage für die
neuaufgelegten Reisen." Die Rede war von einer Verdoppelung gegenüber
dem März 2019, also dem Vergleichszeitraum vor der Corona-Krise.
Auf manchen Internet-Portalen hatte sich das erhöhte Kundeninteresse
auch schon in teils deutlich gestiegenen Preisen niedergeschlagen. Zu
den eigenen Angeboten meinte Tui, es gebe - zumindest bezogen auf die
vorhandenen Kapazitäten - "keine besonderen Ausschläge nach oben".
Die Mehrzahl der Mallorca-Kunden habe sich für eine Pauschalreise
entschieden, bei der Flüge und Hotelübernachtungen kombiniert werden.
Kritik der einheimischen Touristiker und Gastronomen
Das Wiederanlaufen des Geschäfts auf der Balearen-Insel trifft trotz
der Sehnsucht vieler Feriengäste nach Reisen und einem Tapetenwechsel
nicht überall auf Zustimmung. So fühlen sich die einheimischen
Touristiker und Gastronomen im Tui-Stammland Niedersachsen ungerecht
behandelt. Hier fehlten weiterhin Öffnungsperspektiven. "Wir können
da schon nicht mehr über Enttäuschung sprechen", sagte der regionale
Chef des Verbands Dehoga, Rainer Balke. "Bei vielen ist es eine
tiefsitzende Frustration." Das Unverständnis ist besonders an der
Nordseeküste groß, wo noch immer auf ein Ostergeschäft gehofft werde.
Die Landesregierung sah wegen steigender Corona-Neuinfektionen und
mehr Patienten auf Intensivstationen zuletzt kaum noch eine Chance
auf Osterurlaub im eigenen Land. Wirtschaftsminister Bernd Althusmann
(CDU) schlug vor, den Inzidenzwert zu einem gewichteten Risikowert
weiterzuentwickeln. Auf Mallorca waren die Zahlen jüngst aber auch so
schon deutlich niedriger als in den meisten Regionen Deutschlands.
Tui ist in diesem Jahr betriebswirtschaftlich auf jeden einzelnen
Geschäftstag angewiesen. Er wird mit staatlichen und privaten Hilfen
in Milliardenhöhe gestützt. In den kommenden Wochen plant Tui den
Neustart auch in weiteren Urlaubsregionen.
(hau/dpa)