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Fliegen: So oft werden deutsche Flugbegleiter sexuell belästigt

Flugbegleiter der Lufthansa. Das Bild stammt aus dem Jahr 2004.
Flugbegleiter der Lufthansa. Das Bild stammt aus dem Jahr 2004.bild: imago
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Anonyme Umfrage: So oft werden deutsche Flugbegleiter sexuell belästigt

15.05.2019, 18:4111.06.2024, 16:11
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Fast vier Monate lang hat die Unabhängige Flugbegleiter Organisation e.V. (Ufo) eine anonyme Umfrage unter deutschen Flugbegleitern und Flugbegleiterinnen durchgeführt und sie gefragt, ob sie schon einmal sexuelle Belästigung oder sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz erlebt haben.

Die Befragung, an der über 1000 Menschen teilnahmen, ist die erste mit eindeutigen Zahlen in Deutschland – und die Ergebnisse sind erschreckend.

Das sind die wichtigsten Ergebnisse:

So viele Flugbegleiter wurden während der Arbeit sexuell belästigt

  • 49,6 Prozent gaben an, dass sie schon einmal während der Ausführung ihrer Arbeit belästigt worden sind.
  • Von denen die die Fragen mit "Ja" beantwortet wurden, war der Anteil bei Frauen mit 51,7 Prozent am höchsten. Bei den Männern lag er bei 43,7 Prozent und bei den Diversen lag der Anteil mit drei von vier, also 75 Prozent, am Höchsten.

Wer verübte die Übergriffe?

  • In 45,8 Prozent der Fälle fanden die Übergriffe durch Vorgesetzte an Bord statt.
  • In 26,4 Prozent der Fälle waren direkte Kollegen und Kolleginnen dafür verantwortlich.
  • In 23 Prozent der genannten Fälle wurde der Übergriff durch einen Passagier verübt.
  • 2,5 Prozent der Übergriffe fanden durch Vorgesetzte am Boden statt.

"Tätigkeit geht mit Objektifizierung einher":

"Unsere Tätigkeit in der Kabine geht seit den 1950er Jahren mit einer Objektifizierung einher, beispielsweise die ehemals gängige Auswahl der geeigneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Aussehen, Größe, Gewicht und Familienstand. Bis heute sieht man in der Werbung und in sozialen Medien immer wieder Kolleginnen in kurzem Uniformrock, offenen Haaren und rotem Lippenstift verführerisch in die Kamera lächeln."
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Welche weiteren wichtigen Ergebnisse gab es?

  • Sexuelle Belästigung, die privat nach Kennenlernen am Arbeitsplatz stattfand, wurde 48-mal von Kolleginnen und Kollegen genannt. Im Gros macht dies 5,7 Prozent aller Nennungen aus.
  • 24 Prozent gaben an, bereits während der Probezeit sexuell belästigt worden zu sein.
  • 20,8 Prozent der Betroffenen wurden sogar in mehreren Abschnitten ihres Beschäftigungsverhältnisses sexuell belästigt.
  • Bei dem Thema sexuelle Belästigung werden überwiegend die Übergriffe von Vorgesetzten genannt. Bestehende hierarchische Strukturen werden offenbar von einer Vielzahl von Mitarbeitern ausgenutzt.
  • Nur 16,1 Prozent gaben an, einen erlebten Vorfall gemeldet zu haben.
  • Die Angst vor beruflichen Konsequenzen führte laut der Studie in fast der Hälfte der Fälle (48,3 Prozent) dazu, dass sexuelle Belästigungen nicht gemeldet wurden.
  • 16,7 Prozent der Betroffenen gaben an, wenn sie eine sexuelle Belästigung gemeldet haben, persönliche Nachteile erlebt zu haben.
  • Lediglich 18,6 Prozent gaben an, ihre Meldung beim Arbeitgeber hätte zu Konsequenzen für die Täterin oder den Täter geführt.
Die gesamte Studie könnt ihr hier einsehen.

(as/hd)

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